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Freitags

LavixKanda
von

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Zweierarbeit

Montag. Kanda hasste Montage. Es gab nichts Schlimmeres als Montage. Denn Montage bedeuteten eine neue Woche. Eine neue Woche bedeutete, diese unnützen Klassenkameraden zu sehen. Seine

unnützen Klassenkammeraden zu sehen, bedeutete jemanden ganz Spezielles zu sehen. Und dieser jemand war niemand anders als Lavi.

Schon am frühen Morgen tyrannisierte dieser einem mit SMSen. Gut - einmal war es ganz praktisch gewesen, da er Yuu noch rechtzeitig geweckt hatte. Das hiess aber noch lange nicht, dass der Japaner das Vorhaben, seine Nummer aus dem Handy des Rothaarigen zu löschen, aufgegeben hatte.
 

Mies gelaunt, weil heute Montag war, knallte der Langhaarige sein Schliessfach zu. Sein Englischlehrer hatte erwähnt gehabt, dass sie heute eine spezielle Arbeit beginnen würden. War das nicht die beste Motivation für einen Montagmorgen?

„Guten Morgen, Yuu-chan.“ Das einäugige Etwas hatte ihn gefunden. Angesprochener rollte mit den Augen.

„Morgen“, murmelte er trocken, bevor er sich zu Lavi umdrehte, der ihn wie immer fröhlich anstrahlte.

„Na, hast du noch ein schönes Wochenende gehabt?“, wollte dieser wissen. Kanda dachte kurz nach. Als schön hätte er es bezeichnet, wenn sein Vater seinem Drängen auf eine andere Schule nachgegeben hätte. Aber da das nicht passiert war und weil seine Mutter ihn nun mit einer Tochter von sowieso wem verkuppeln wollte, nein. Sein Wochenende war nicht schön gewesen.

„Geht so.“, antwortete der Kleinere deswegen, als sie sich zum Klassenzimmer begaben.

„Tut mir leid für dich. Meins war auch nicht gerade spannend. Ich musste meinem Grossvater im Buchladen helfen und das ist ziemlich öde.“ Yuu konnte sich dunkel daran erinnern, dass der Quatschkopf mal etwas gesagt hatte, dass sein Alter Buchhändler war. Pech für ihn.

„Bist du auch schon aufgeregt, was wir wohl bei Mr. Tiedoll tun müssen?“, wollte Lavi schliesslich wissen.

„Total...“, war Yuus sarkastische Antwort darauf. Mr. Tiedoll war seiner Meinung nach völlig durchgeknallt. Ein Lehrer, dem die frühe Pensionierung nicht schaden würde. Vor allem, weil dieser es auf den Japaner abgesehen hatte. Er behandelte ihn wie ein Kind, erzählte ihm in den kurzen Pausen zwischen den Lektionen uninteressante Dinge über sein Hobby. Malen. Pah. Genauso überflüssig wie die anstehende Arbeit. Auch wenn die meisten Mitschüler fanden, dass solche Arbeiten bei Froi Tiedoll immer etwas Besonderes waren. Yuu interessierte das kaum. Er wollte es nur hinter sich haben. Zum Glück war das hier sein letztes Schuljahr.
 

Eine halbe Stunde später wurde den Schülern durch Mr. Tiedoll ihre Arbeit erklärt. Yuu wünschte sich, dass irgendwelche Männer in weissen Anzügen hinein kämen und ihren Lehrer mitnehmen würden. Am besten in einer dieser Hab-mich-lieb-Jacken. Leider wurde der Wunsch des Schwarzhaarigen nicht erfüllt. Ihr Lehrer stand immer noch da, mit dem breitesten Lächeln, welches er je gesehen hatte. Und das hatte etwas zu bedeuten, schliesslich wurde er von Lavi verfolgt.

Je mehr Tiedoll von ihrer bevorstehenden Arbeit erzählte, desto tiefer rutschte der junge Japaner seinen Stuhl hinunter. Zweiergruppen sollten es sein. Yuu fühlte sich immer mehr wie in einem klischeehaften Teenagerfilm. Es dauerte auch keine Minute, bis die erste Zettelbotschaft bei ihm auf dem Tisch landete. „Willst du mit mir zusammenarbeiten?“ Diese Mädchenschrift kannte Kanda, und als sein Blick zu Melissa schweifte, welche ihn auch gleich fröhlich anlächelte, wurde sein Verdacht nur noch bestätigt. Sollte er sich auf eine Antwort herablassen? Nein, es gab etwas viel Effektiveres. Yuu nahm den Zettel und riss ihn in zwei Hälften. So, das sollte Antwort genug sein. Sie starrte ihn sogleich sauer an. So eine dumme Kuh.

Froi Tiedoll erklärte ihre Aufgabe nun munter weiter. Sie mussten eine Geschichte schreiben. Bei welchem Lehrer war dieser Hirnfurz entstanden? Yuu grummelte vor sich hin, als die Erklärungen nun weitergingen. Sie mussten mindestens 50 Seiten schreiben, gegen oben gäbe es keine Begrenzung. Auch die Themenauswahl sei egal, sie mussten nur 20 Wörter, welche sie auf einem Blatt bekämen, in ihrer Geschichte einbauen. Abgabetermin sei der 22. Dezember. Natürlich müssten sich die Zweiergruppen bei ihm melden, damit er sehen könne, wer mit wem zusammenarbeitet.

Kanda wusste nun genau, warum er Montage nicht ausstehen konnte.
 

„Wir arbeiten zusammen, oder?“, fragte Lavi, als er sich zu Yuu umgedreht hatte, in der Fünf-Minuten-Pause. Er mit ihm zusammenarbeiten? Kanda wollte schon abfällig schnauben. Doch mit wem sollte er sonst die Arbeit machen? Unauffällig sah er sich im Klassenzimmer um. Es gab niemanden, mit dem er freiwillig auch nur im Aufzug stecken bleiben wollte.

„Von mir aus“, murmelte er deswegen, was den Rothaarigen zum Strahlen brachte. „Hast du schon eine Idee, worüber wir schreiben könnten?“

Nein, hatte der Langhaarige nicht. Er war schliesslich Schüler und kein Schriftsteller. Aber etwas trug er schon die ganze Zeit mit sich herum, doch Lavi würde das lächerlich finden, also bloss nichts sagen.

„Also auch nicht“, meinte nun der Grössere seufzend. „Liest du gerne? Dann könnten wir schon mal das Genre festlegen.“

„Ja, Fantasy und nur das. Alles andere ist doch blöd.“ Bestimmt hatte Lavi nun erwartet, dass er so etwas sagte wie Krimi oder Thriller, aber Yuu war ganz auf der Fantasyschiene und das schon seit Jahren.

„Das ist schon mal ein Anfang.“ Ein Lächeln huschte über Lavis Gesicht. „Komm doch heute nach der Schule mit zu mir. Dann können wir uns im Buchladen meines Opas Ideen besorgen. Was hältst du davon?“

„In Ordnung“, antwortete Yuu darauf. Denn etwas Besseres wusste er so auf die Schnelle auch nicht.
 

So wurde Yuu nach der Schule zu Lavi nach Hause geschleppt. Aber warum nach Hause, wenn sie doch nur zu der Buchhandlung wollten? Die Wohnung, welche der Rothaarige mit seinem Grossvater teilte, befand sich im gleichen Haus wie der Buchladen.

„Der Alte wird sich freuen, dich endlich mal kennen zu lernen, Yuu“, meinte Lavi grinsend.

„Ich wette, du hast ihm irgendwelche Dinge erzählt, die nicht stimmen“, murmelte der Japaner und seufzte. Er hatte am Mittag extra Zuhause anrufen müssen, damit ihn niemand nach Schulschluss abholte.

„Quatsch, ich würde doch nie etwas über dich erzählen, was nicht wahr ist, Yuu-chan.“

Warum glaubte ihm Kanda bloss nicht?

„Du kannst mir wirklich glauben, deswegen brauchst du mich nicht so böse anzusehen“, sagte Lavi weiter und grinste ihn an.

Natürlich glaubte ihm Yuu nicht und musste sich wohl einfach überraschen lassen.

Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie Lavis Zuhause. Der Rothaarige öffnete die Tür zur Bücherei.

„Hereinspaziert.“ Breit grinsend liess er Kanda vor gehen, welcher sich erst einmal in dem kleinen, aber gemütlichen Laden umschauen musste.

„Auch wenn es nicht so aussieht, aber hier findest du alles, was dein Herz begehrt, von kitischigen Vampirliebesgeschichten zu den Verschwörungstheorien von Dan Brown und dem sagenhaften detektivischen Genie Holmes. Natürlich haben wir auch Sachbücher und Ratgeber und so weiter und so fort.“

Der Laden war vollgestopft mit Büchern, und links und rechts führten kleine Gänge zu den nächsten Räumen. Yuu fühlte sich augenblicklich heimisch. Der Geruch von bedrucktem Papier und dieses leicht verstaubte Ambiente. Einfach perfekt.

„Du solltest öfters Lächeln“, erklang Lavis Stimme nahe bei ihm. Erschrocken drehte sich der Schwarzhaarige zu ihm um. Er hatte nicht bemerkt, dass sich ein Lächeln auf seine Lippen geschlichen hatte.

„Oh Mann, Yuu, nicht wieder den Mund verziehen! Lächeln, das konntest du vorhin so gut.“, jammerte der Rothaarige gleich los, als es von seinem Gesicht verschwunden war. „Du bekommst davon auch keinen Muskelkater.“

„Lavi, sag doch, dass du wieder da bist.“, ertönte eine ältere Stimme und Yuu schaute in jene Richtung. Doch er musste zuerst seinen Blick nach unten korrigieren. Vor ihm stand ein alter Mann, mit einer sehr aussergewöhnlichen Bemalung um dessen Augen und er kam Kanda gerade mal bis zur Brust. Oder besser gesagt, die Haare des Alten kamen ihm bis dorthin.

„Och Alter, sei nicht so“, grummelte Lavi vor sich hin, bevor er sich dann zu Kanda umwandte, um ihm grinsend zu erzählen, dass das dort sein Grossvater sei. Yuu sah den alten Mann vor sich musternd an, bevor er sich dann Lavi nochmals genau ansah. Das sollte sein Grossvater sein? Er konnte keine Ähnlichkeit feststellen. Woher das wohl kam?

„Du musst also dieser Diplomatenjunge sein“, schnarrte der Alte und hatte eine Hand des Japaners gepackt. „Ja, definitiv, typische Hände dafür.“

Schnell entzog sie ihm Kanda und sah sich dann seine Hand an. Was war an der so besonders? Ausserdem….Böse schaute er Lavi an. Was musste er seinem Grossvater auch davon erzählen?!

„Warum hast du ihn mitgebracht, Lavi? Er wird sich hier nicht wohlfühlen, das ist nicht seine Welt.“

„Sei nicht so, du alter Griesgram. Wir müssen ein Projekt für die Schule machen und wir wollten uns hier Idee suchen und deswegen werden wir uns auch gleich in eine Ecke verziehen.“ Mit diesen Worten wurde Kanda von Lavi durch den Laden gezogen zu einem der angrenzenden Räume.

„So, das hier ist unsere Fantasy-Ecke“, erklärte Lavi und deutete auf ein grosses Regal, welches nur so mit Büchern vollgestopft war. Schnell huschte Yuus Blick über die Buchtitel. Alles was Rang und Namen hatte war hier vertreten und auch einige andere, von denen Kanda noch nie etwas gehört hatte.

Lavi hatte sich unterdessen auf den Boden gesetzt und seinen Notizblock und einen Schreiber aus seiner Schultasche geholt.

„Setz dich, Yuu-chan“, wurde der Japaner aufgefordert. Bevor er sich aber setzte, schlug er dem Rothaarigen jedoch kurz an den Hinterkopf.

„Au! Yuu, wofür war denn das?“, jammerte dieser und legte seine Hand an die schmerzende Stelle.

„Du lernst doch nur so, dass ich nicht so genannt werden will“, war die Antwort darauf. Der Langhaarige hatte sich im Schneidersitz gegenüber von Lavi hingesetzt.

„In welcher Zeit soll unsere Geschichte spielen?“ Der Grünäugige war zum Entschluss gekommen, dass es so am einfachsten war, in etwa auf das zu kommen, was sie schreiben wollten.

„Gegenwart“, gab Yuu prompt zur Antwort. „Oder so ein alternatives Mittelalter wäre auch nicht schlecht.“

Lavi schrieb die Stichworte auf und ergänzte sie mit seinen eigenen Ideen.

„Wo soll sie spielen?“

Und so ging es weiter. Es wurde über den Ort diskutiert, über die Hauptfiguren und natürlich über die Handlung.

Irgendwann hörte Yuu, dass die Türe vorne beim Laden abgeschlossen wurde. Wie spät war es denn schon? Auch Lavi schien das bemerkt zu haben und streckte sich, wobei dessen Gelenke knacksten.

„Wie spät ist es?“, wollte Kanda deswegen wissen und hatte das Gefühl, schon seit einer halben Ewigkeit im Schneidersitz auf dem Boden zu sitzen.

„Sieben, wir schliessen immer um sieben“, antwortete Lavi lächelnd und sammelte ihre Schreibunterlagen zusammen. Schon so spät war es also? Sie hatten wirklich fast zwei Stunden hier gesessen und an ihrem Projekt gearbeitet?

„Magst du bei uns essen? Der alte Panda hat bestimmt nichts dagegen, wenn du uns Gesellschaft leistest.“

„Panda?“, fragte Yuu verwundert nach. Damit meinte der blöde Hase doch nicht etwa seinen Grossvater, oder?

„Ja, er sieht doch aus wie einer, mit seiner Schminke um die Augen herum.“ Lavi lachte und stand auf. Der Japaner wollte es ihm gleich tun, als er merkte, dass seine Beine nicht reagierten. Was zum Henker war nun los?! Knurrend, weil ihm seine Beine nicht gehorchten wollte sich Kanda mit Abstossen zum Aufstehen bewegen, doch das scheiterte genauso.

Lavi sah dem ganzen mit einem mehr als amüsierten Ausdruck zu.

„Deine Beine sind wohl eingeschlafen“, meinte dieser Neunmalklug, dafür erntete der Rothaarige von Kanda einen bösen Blick. Darauf war er gerade selbst gekommen. Lavi hielt ihm hilfsbereit eine Hand hin.

„Komm schon, Yuu-chan. Ich will dir nur aufhelfen, nichts weiter, du brauchst mich nicht so böse anzusehen.“ Der Jüngere lächelte ihn amüsiert an und der Langhaarige musste einsehen, dass er sich ohne Hilfe wohl kaum vom Fleck bewegen konnte, jedenfalls nicht so schnell. Kanda griff nach Lavis Hand, welcher ihn mit einem Ruck hochzog. Yuu stand wieder, jedoch nicht für lange, denn er merkte, dass ihm die Beine einknickten, da er kein Gefühl darin hatte. Er wäre wieder auf dem Boden gelandet, hätte ihn der blöde Hase nicht festgehalten. Kanda fühlte sich wie ein Fisch. Dieser konnte auch nur stumm den Mund auf und zu machen. Er wollte Lavi anfahren, was dieser eigentlich einfiel, ihn zu halten, doch er bekam keinen einzigen Ton raus.

„Ich halte dich nur so lange, bis du wieder alleine stehen kannst.“, beruhigte ihn der Grössere und drückte den Japaner etwas näher an sich, das spürte der Langhaarige ganz genau. Was er nun ebenfalls spürte, war, dass das Blut durch die nun wieder offenen Arterien schoss, was sehr schmerzhaft war. Kanda hatte nicht einmal richtig bemerkt, dass er seine Hände in Lavis Oberteil gekrallt hatte, weil dieses Kribbeln so unangenehm war. Doch als es nach ein paar Sekunden vorbei war, liess er den Rothaarigen ruckartig los.

„So, dann komm mit. Jetzt kannst du ja wieder gehen.“ Lavi sah ihn schmunzelnd an und ging voraus. Yuu spürte, wie sein Gesicht rot anlief. Alles nur, weil dieser blöde Hase ihn halten musste. Und nein, es hatte sich kein bisschen gut angefühlt! Kanda spürte noch dieses Kribbeln auf der Haut, wo Lavis Hände ihn berührt hatten. Was natürlich nur an seiner Allergie liegen konnte, was sollte es auch sonst sein?
 

Der Japaner wurde von dem Rothaarigen in den oberen Stock geführt, wo er und sein Grossvater ihre Wohnung hatten. Es war in einem Wort chaotisch, was sich vor dem Langhaarigen ausbreitete. Augenblicklich wanderte seine Augenbraue nach oben.

„Das ist unser Wohnzimmer.“ Lavi grinste ihn an und Yuu glaubte kaum, was er sah. Die Möbel hatten eine dicke Staubschicht, weil wohl keiner der beiden Herren die Muse gehabt hatte, mal abzustauben, ausserdem lagen einige Zeitungen herum.

„Ich zeig dir auch mein Zimmer, komm, Yuu.“ Wollte Kanda wirklich Lavis Zimmer sehen? Konnte es schlimmer sein? Mit den schlimmsten Befürchtungen folgte er dem Grösseren, welcher ihm dann stolz sein Zimmer präsentierte. Die zweite Augenbraue gesellte sich zu der Ersten nach oben. Das

Zimmer war relativ klein. Irgendwo konnte der Japaner auf dem Schreibtisch einen Laptop ausmachen, der aber von einem Berg Papier fast begraben wurde. Ausserdem lagen auf dem Boden Schulbücher und Kleidungsstücke.

„Hast du hier Bombenanschläge durchgeführt?“, wollte Kanda wissen, was dem Rothaarigen ein verlegenes Kichern entlockte.

„Ist es wirklich so schlimm?“

„Wann hast du das letzte Mal hier richtig aufgeräumt?“ Das ging Yuu gegen den Strich. Er liebte es, wenn alles ordentlich war, das hier war nur das reinste Chaos. Er spürte, wie es in seinen Fingern zuckte, doch er würde hier bestimmt nicht anfangen, Lavis Gerümpel aufzuräumen.

Wie schaffte es ein einzelner Mensch in so einem kleinen Zimmer – Es gab hier gerademal das Bett, einen Schrank, ein Regal mit Büchern und einen Schreibtisch – so ein Chaos anzurichten?

„Ich mag das so. Es ist wenigstens gemütlich, ich kann diese klinische Sauberkeit sowieso nicht ausstehen“, antwortete Lavi ausweichend, als sich Kanda einen Weg ins Zimmer gebahnt hatte und zum Schreibtisch getreten war.

„Soll ich dir mal zeigen, was meine Mutter immer macht, wenn sie findet, mein Zimmer sei zu staubig?“ Der junge Japaner erwartete nicht einmal eine Antwort von Lavi, sondern schrieb einfach so in die feine Staubschicht. Der Rothaarige war neugierig näher getreten und sah dann Kanda leicht empört an.

„Bin ich nicht“, sagte er und wischte das Wort Schwein wieder vom Pult. Yuu grinste den Rothaarigen leicht belustigt an.

„Aber wenn es dich zum Lachen bringt, dann kannst du das überall hinschreiben.“ Sofort war Lavis gute Laune wieder aufgetaucht.

„Che, hättest du wohl gerne.“

Bevor Lavi irgendetwas erwidern konnte, wurden die beiden zum Essen gerufen.

„Endlich, mein Magen hängt schon in den Kniekehlen“, meinte der Rothaarige und wie zur Bestätigung knurrte dessen Magen.
 

Kanda wurde zur Küche geführt, die ebenfalls leicht chaotisch wirkte. Während des Essens wurde diskutiert: über Politik und aktuelle Tagesthemen oder einfach nur darüber, was heute in der Schule passiert war, wobei sich der Japaner bei der Unterhaltung raushielt. Doch lange wurde Yuu nicht verschont, denn Lavis Grossvater wollte einige Dinge von ihm wissen, wie es eigentlich war in einer Diplomatenfamilie zu leben und so weiter. Der Langhaarige gab brav Auskunft, auch wenn es ihm unangenehm war, dass Lavi das hörte. Yuu konnte es sich nicht erklären, aber er schämte sich plötzlich dafür.
 

„Soll ich dich nach Hause fahren?“, fragte der Rothaarige, als sie fertig mit essen waren und er Kanda dazu überreden konnte, ihm seine Mailadresse zu geben. Wie sonst sollten sie ihre neusten Kapitel austauschen für ihre Geschichte? Das hatte dann auch ein Sturkopf wie der Japaner eingesehen.

„Ich weiss nicht…“, fing Kanda an und holte sein Handy hervor, um zu sehen wie spät es überhaupt war. Eventuell könnte er auch den Bus nehmen.

„Vertraust du meinen Fahrkünsten nicht? Ich möchte dich daran erinnern, dass ich dich am Freitag heil wieder nach Hause gebracht habe.“

Yuu sah zu Lavi und hob eine Augenbraue.

„Und was war mit der alten Frau, die du fast überfahren hast?“, wollte er wissen.

„Ach die, was kann ich denn dafür, dass die sich plötzlich dazu entscheidet, die Strasse zu überqueren?“ Lavi verzog leicht seinen Mund und sah zur Decke. War doch so: alte Menschen wussten nie, ob sie die Strasse überqueren wollten oder nicht.

„Und du hast ein Rot an der Ampel übersehen“, zählte Kanda weiter auf.

„Gar nicht wahr, ich konnte noch rechtzeitig anhalten. Und wie gesagt, dich habe ich heil nach Hause gebracht.“ Der Grössere grinste breit und es wurde noch breiter, als der Schwarzhaarige sich geschlagen gab.

„Dann darf ich dich nach Hause fahren?“

„Wenn du so darauf bestehst….“

Kanda packte seine Schulsachen, während Lavi den Autoschlüssel holte und verabschiedete sich danach von dessen Grossvater. Irgendwie hatte dieser doch die Ähnlichkeit mit einem Panda.
 

Yuus Tagebuch:

Ich hasse Schulprojekte und Montage. Warum passieren immer blöde Dinge an Montagen? Ausserdem scheine ich doch eine Allergie gegen Lavi zu haben. Hat sich schliesslich bestätigt, als er mich festhielt, da mir peinlicherweise meine Beine eingeschlafen waren. Mein Schulprojekt muss ich mit diesem blöden Hasen machen. Das kann ja heiter werden. Bin gespannt, wie Lavi einen Roman schreiben will, er kann ja nicht mal richtig Autofahren.
 

To do für diese Woche:

- Nicht mehr in ein Auto steigen, wenn Lavi der Fahrer ist.

- Mindestens ein Kapitel bis Sonntag schaffen.

- Eventuell einen Arzttermin vereinbaren wegen meiner Allergie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kuare
2012-09-17T21:46:10+00:00 17.09.2012 23:46
Ja nee, is klar Kanda. Weil Romane schreiben und Auto fahren total zusammen gehören XD

Wirklich, diese to-do-Listen, ich könnt mich totlachen. - echt ne coole Idee *gg*
Von:  Rabbit
2011-04-23T18:07:39+00:00 23.04.2011 20:07
Oh wie süß! Sie müssen eine Geschichte schreiben. :3

Och Yuu, du wirst noch staunen! Der gute Lavi kann die schönsten Geschichten schreiben (er sollte Schriftsteller werden!) und sicher auch die schönsten Liebesbriefe. ♥
Er ist ein Mann der einfach mit Worten umzugehen weiß, wie ein Gentleman mit einer Frau.

...Ähm ja, ich schwärme wieder. /D
*hust*

Freu mich schon auf das nächste Kapitel!


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