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Eisblaues Verbrechen

von

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Über die Mauer

Kapitel 2: Über die Mauer

Klack, Klack! Um diese Zeit klang schon das Geräusch der Schritte ein wenig unheimlich. Fuka lief schnell weiter, ohne sich darum zu kümmern, dass ihre halblangen wuscheligen Haare durcheinander gerieten. Kanae, ein Mädchen mit Brille, lief hinter der übermütig drauflosstürmenden Fuka her und sah sich unsicher um. „Komm lass uns umkehren Fuka! Wenn man uns entdeckt, kriegen wir garantiert Ärger! Außerdem ist es total idiotisch in das Haus Mond zu gehen!“ Es war mitten in der Nacht – brave Schüler lagen um diese Zeit längst im tiefsten Schlummer und so herrschte ringsum Totenstille. „Das Lichterlöschen ist schon vorbei und wir verstoßen außerdem gegen die nächtliche Ausgangssperre! Die Schulordnung…“, wandte Kanae mit ängstlicher Stimme ein, doch Fuka lief weiter. „Du kannst ruhig zurückgehen Kanae! Ich führe mein Vorhaben allein durch“, sagte sie. „Als deine Zimmergenossin und beste Freundin habe ich die Pflicht, dich diesem unüberlegten Plan abzubringen!“ Kanaes Entrüstung ließ Fuka leise aufseufzen. „Sie ist so schrecklich anständig…hätte ich ihr bloß nichts gesagt! Jetzt macht sie sich nur unnötig Sorgen!“; dachte Fuka. „Hey, Fuka, hörst du mir überhaupt zu? Komm, lass uns umkehren, bevor uns noch jemand erwischt!“ Fuka verstand Kanae durchaus. Hier an der renommierten Cross Academy versammelten sich ausschließlich Kinder aus gutem Hause und nur wenige von ihnen hatten den Mut, einfach mal eben ein par Schulregeln zu brechen. Auch Fuka war vorher noch nie nachts draußen gewesen, geschweige denn, dass sie sich in Haus Mond gewagt hätte. „Ich will mich heute nur ein bisschen umsehen. Da wird schon nichts schief gehen, kannst also ruhig zurückgehen!“ „Fukaaa…“ Kanaes Stimme zitterte leicht. Vielleicht hatte sie begriffen, dass sie ihre Freundin nicht von ihrem Vorhaben abbringen konnte. Fuka verstand, dass Kanae sich Sorgen machte und fand das auch sehr lieb von ihr. Wenn sie erwischt würde, würde man sie nicht nur einfach wieder in ihr Haus zurückeskortieren, sie würde sicher einen Strafaufsatz schreiben müssen und sich dazu noch eine gepfefferte Predigt sowohl von ihrem Lehrer als auch vom Hausvorstand des Hauses Sonne anhören müssen. Schlimmstenfalls würde sie sogar eine Zeit lang suspendiert! Das wäre ziemlich übel. Ihre Eltern würden informiert… Bei diesem Gedanken brach ihr der kalte Schweiß aus. Aber trotzdem… Nein, sie durfte sich nicht beirren lassen, sie musste einfach nur daran denken, dass sie dies alles für Kaname-sama tat, dann hatte sie auch keine Angst mehr!
 

Am Sankt-Schokolatius-Tag schenkte man demjenigen, den man liebt, Schokolade. Und man schenkt nicht nur einfach Schokolade, sondern gleichzeitig Gefühle. Bewunderung, Herzklopfen. Die seltsamen, aufwühlenden Empfindungen, die man in seinem Herzen trägt. Das überaus merkwürdige Glücksgefühl, das einen so verzaubert. Kaname musste schon wirklich eine ungewöhnliche Person sein, wenn allein sein Anblick bei ihr so heftige Emotionen auslöste. Doch gerade deshalb… Er musste sie ja nicht bemerken. Er, dem sie am liebsten sämtliche Adelstitel verliehen hätte: Erster Fürst der Academy, Prinz, Majestät… musste sie ja nicht entdecken. „Trotzdem“, dachte sie, „Kaname-sama… ich bin hier. Und ich liebe dich…!“ Das sollte er unbedingt erfahren, sonst nichts. Und deshalb wollte sie ihm am Sankt-Schokolatius-Tag als Erste ihre Schokolade überreichen. Nach langem Grübeln war sie daher auf ihre „Ich bringe Kaname-sama die Schokolade auf sein Zimmer!“ Strategie verfallen. Wenn sie an besagtem Tag morgens ihre Schokolade an den Balkon seines Zimmers brächte, könnte sie ihm diese vor allen anderen übergeben. „Um meine Strategie erfolgreich in die Tat umzusetzen, muss ich unbedingt vorher das Terrain erkunden! Also lass mich bitte gehen!“ „Du bist so stur, Fuka! Soll man das jetzt mutig oder planlos oder waghalsig nennen…? „Ach was! Manchmal muss man eben mit dem Kopf durch die Wand! Außerdem gibt es diesen Sankt-Schokolatius-Tag nur einmal im Jahr! Und diese Chance möchte ich auf keinen Fall verpassen!“ „Ach, mir reicht es! Okay, es war bescheuert von mir eine beste Freundin von diesem Gewaltakt abhalten zu wollen. Mach doch was du willst! Ich hoffe, du wirst es nicht bereuen!“, mit diesen Worten drehte Kanae sich wütend auf der Ferse um. Fuka rief ihr hinterher: „Warte Kanae!“ „Was denn? Jetzt ist es zu spät für eine Entschuldigung!“, meinte Kanae. Sie drehte sich aber dennoch um, in der Hoffnung, Fuka hätte es sich anders überlegt. Doch Fuka legte nur die Hände in eine bittende Geste zusammen. Kanae sah sie fragend an. „Bitte mach mir eine Räuberleiter! Ich werde dich auch nie wieder um etwas bitten!“ „Hah…?“ „Na ja, mit einer Räuberleiter komme ich am besten auf diese Mauer rauf! Komm schon, bitte!“ „Ich fass es nicht! Für wenn hältst du mich eigentlich?“, rief Kanae entrüstet. Tatsächlich gab es in der soliden Mauer keine Möglichkeit, sich mit den Füßen abzustützen und hinüber zu springen schien auch ziemlich unmöglich. Natürlich wäre die sicherste Methode, auf das Gelände des Hauses Mond zu kommen, den Haupteingang zu benutzen. Doch den Schülern der Day Class aus dem Haus Sonne war es genauso wie den Schülern der Night Class aus dem Haus Mond verboten, das jeweils andere Haus zu betreten. Daher konnte sie wohl kaum vorne durch das Tor hineinmarschieren. Noch dazu bestand um diese Zeit Ausgangssperre. Darum hatte sich Fuka kühn dazu entschlossen, über die Mauer zu klettern. „Also? Willst du mir nicht doch helfen?“, Fukas große glänzenden Augen sahen Kanae flehend an. Ihre Freundin schwieg für eine Weile verbissen, doch schließlich gab sie ihren Widerstand auf. „Na gut. Jetzt sind wir eh schon so weit gegangen. Ich werde dir helfen!“ Trotz ihrer Schimpferei mochte Kanae die etwas starrköpfige Fuka doch gerne. Wenn ihre Freundin sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nun mal nicht davon abzuhalten. „Du hast was gut bei mir! Nach dem Sankt-Schokolatius-Tag gehen wir zusammen in die Stadt und ich lad dich zu etwas Schönem ein.“ „Das brauchst du gar nicht. Sieh lieber zu, dass nichts schief geht, okay? Komm heil wieder zurück, versprich mir das!“ „Geht klar!“ Nachdem Fuka ihre Freundin umgestimmt hatte, kletterte sie mit ihrer Hilfe auf die Mauer. Sie war sportlich und es bestand kaum Gefahr, dass sie herunterfallen würde. Oben auf der sah sie hinüber zu dem grandiosen Gebäude, das vor ihr aufragte: das Haus Mond. „Okay, ich bin dann mal weg!“, rief sie Kanae leise zu und verschwand. „Viel Glück, Fuka…“, flüsterte Kanae, die allein zurückblieb.
 

Fortsetzung Folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rin-Okumura
2011-01-21T21:40:15+00:00 21.01.2011 22:40
also diese fuka ist echt taff XD freue mich auf nächste ob das wirklich gut ich bin gespannt^^


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