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Taking Over

Thief King/Seth | Bakura/Seto | Bakura/Ryou | Seto/Jounouchi
von

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Never-Ending Why

Zufrieden mit sich und der erledigten Arbeit warf Kaiba seinen Mantel auf das Bett und schaute auf die Uhr.

Kurz vor 10.

Bakura musste jeden Augenblick da sein.

Seit einer Woche spielten sie dieses kleine Rumpelstilzchenspiel nun schon und - wie eigentlich nicht anders zu erwarten - war der Braunhaarige noch immer nicht hinter das Geheimnis von Bakuras wahrer Identität gekommen. Alle im Internet aufzutreibenden ägyptischen Namen hatte er schon heruntergebetet, egal ob Götternamen oder normale - erfolglos. Auf jeden davon hatte der Dieb mit einem Grinsen und "Nein, so heiß ich nicht" reagiert.

Seine allabendlichen Besuche waren inzwischen schon zu einem fest eingeplanten Teil des Kaiba'schen Tagesplans geworden, man konnte regelrecht die Uhr nach ihnen stellen.

So auch heute.

Pünktlich mit dem letzten Glockenschlag der Kirchturmuhr öffnete sich die Balkontür und der weißhaarige Grabräuber betrat mit einer fast schon grauenhaften Selbstverständlichkeit das fremde Schlafzimmer. "Tagchen, Präsident. Und, hast du dich gut vorbereitet?"

Ohne den anderen auch nur anzusehen, verschwand Kaiba in seinem begehbaren Kleiderschrank. "Ich bin heute nicht dazu gekommen, war bis eben in der Firma."

"Werden wir etwa nachlässig? Oder gibst du am Ende vielleicht sogar auf?"

"Unsinn. Ich hatte einfach Wichtigeres zu tun, als mich um dich zu kümmern."

Kopfschüttelnd ließ Bakura sich auf das Bett fallen und räkelte sich seelenruhig auf dem darauf ausgebreiteten Mantel. "Das sehe ich aber als Beleidigung, Präsident..." Ein leises Schnurren.

"Sieh es als was du willst." In einen langen nachtblauen Morgenmantel gehüllt trat der junge Firmenchef aus seinem Schrank und wanderte an dem Kleineren vorbei auf die Tür zu.

"Wo willst du hin?"

"Was geht dich das an? Ich kann in meinem Haus gehen, wohin ich will."

Grinsend rollte der Weißhaarige sich auf den Bauch. "Ganz schön unhöflich, dein Papi hat dir wohl damals keine Manieren eingedroschen, wie?"

Für einen kurzen Moment stockte Kaiba, war kurz davor sich umzudrehen und etwas zu erwidern, dann jedoch verließ er einfach hoch erhobenen Hauptes den Raum.

Kaum war er weg, materialisierte Ryou sich neben seinem Yami. 'Das war unter der Gürtellinie, ich hoffe du weißt das.'

'Ja ja...'

'Und jetzt?'

Der Ältere streckte gähnend alle viere von sich und drehte sich wieder auf den Rücken. 'Wie und jetzt?'

'Willst du dieses alberne Spiel nicht aufgeben?'

'Warum sollte ich?'

'Weil es erstens keine richtige Lösung für das Rätsel gibt, das du ihm gestellt hast und zweitens die ganze Sache dadurch ziemlich sinnlos ist.'

'Es macht aber Spaß, ihn grübeln zu lassen.'

Ryou seufzte. 'Was bezweckst du wirklich mit diesem Unsinn?'

'Sagte ich doch bereits: Spaß.'

'Ist das wirklich alles? Bist du nur deswegen hier?'

Ein breites Grinsen war die Antwort.

Die Zimmertür öffnete sich und der Hikari löste sich wieder in Luft auf.

"Du bist ja immer noch da..."

"Warum sollte ich gehen, wenn du noch nicht mit mir gespielt hast?"

Kaiba rollte genervt die Augen. "Weil du mir auf die Nerven gehst."

"Aber deswegen spielen wir doch, oder? Wenn du meinen richtigen Namen errätst, dann lass ich dich in Ruhe. Wo bleibt der Reiz, wenn ich das auch so schon tue?"

"Ich spiele aber heute nicht mit dir."

"Dann muss ich wohl leider hier übernachten." Noch immer grinsend schnappte Bakura sich eines der Kissen und machte es sich darauf bequem.

Sein "Gastgeber" fand das Ganze allerdings alles andere als lustig. "Du schläfst ganz sicher nicht hier..."

"Oh, wer hat denn gesagt, dass ich schlafen werde? Wenn du weiter so ein Spielverderber bist, dann muss ich mir wohl was anderes einfallen lassen, um dich zu motivieren."

Himmelblaue Augen verengten sich misstrauisch zu schmalen Schlitzen. "Was soll diese perverse Fratze?"

Es dauerte keine zwei Sekunden, da befand sich der Kragen von Kaibas Morgenmantel auch schon fest im Griff des anderen - ebenso wie die Lippen beider aufeinander lagen.

Im Gegensatz zum letzten Mal war dieser Kuss jedoch um einiges leidenschaftlicher und fordernder. Ohne jeden Anstand enterte der Weißhaarige den Mund seines Gegenübers und forderte dessen Zunge zu einem Duell heraus, indem er sie immer wieder sanft anstupste.

So sehr der Größere sich auch sträubte, sein Körper reagierte hochempfindlich auf diese Art von Nähe und es dauerte nicht lange, bis er keine weiteren Befehle von "oben" mehr annahm, sondern sich langsam aber sicher auf das Zungenspiel einließ.

In Kaibas Kopf rotierte es trotzdem wie wild.

Warum ließ er das mit sich machen? Was bezweckte der blöde Dieb damit? Und warum zum Teufel... fühlte es sich so gut an?

Eine angenehme Hitze breitete sich, bei seinen Lippen beginnend, im ganzen Körper aus, ließ seine Hände feucht werden und seine Wangen glühen. Das Herz schlug ihm fast bis zum Hals.

Auf Bakuras Gesicht breitete sich ein mehr als nur zufriedener Ausdruck aus. Verdammt, es gab doch wirklich nichts besseres, als die Kontrolle über jemanden zu haben... gut, sicher würde der Präsident ihn bald wegstoßen und wütend anfauchen, aber das war es wert.

Womit der Weißhaarige allerdings im Leben nie gerechnet hätte, war das fast lautlose Aufkeuchen, das plötzlich über die Lippen des anderen kroch und seine ganze Selbstsicherheit mit einem Male dahinschwinden ließ.

Sofort löste er sich von ihm und starrte ihn fassungslos an. Sein Blick wanderte über die vom Kuss noch feucht glänzenden, leicht geöffneten Lippen, die rötlich verfärbten Wangen... und traf schließlich auf die ungewohnt abwesend und... irgendwie verlangend dreinschauenden strahlend blauen Augen.

Kaiba konnte sich gar nicht so schnell wieder zusammenreißen wie der Grabräuber ihn plötzlich anzukeifen begann.

"Warum wehrst du dich nicht? Was soll das? Sieh... sieh mich gefälligst nicht so an!" Schon hatte Bakura auf der Hacke kehrt gemacht und rannte hinaus auf den Balkon, um anschließend irgendwo in der inzwischen hereingebrochenen Dunkelheit zu verschwinden.

Der junge Firmenchef blieb verwirrt und mit schief sitzendem Mantel zurück.
 

"Warum hat er mich so angesehen? Warum?"

Beruhigend und mit einer nicht enden wollenden Geduld strich Ryou seinem Yami immer und immer wieder über den Rücken. "Menschen haben Gefühle, es hat ihm eben gefallen. Er hätte dir schon nichts getan..."

Wie nicht anders zu erwarten sprang Bakura bei dem letzten Satz von der Couch auf und lief unruhig durch den Raum. "Denkst du etwa, ich hatte Angst vor ihm? Ich hatte keine Angst. Warum sollte ich? Du redest wirres Zeug!"

"Ich habe nie behauptet, dass du Angst hast, Yoru, das hast du gesagt..."

"Das habe ich überhaupt nicht gesagt!" Mit einem verächtlichen Schnauben fuhr der Dieb sich durch das silbrig schimmernde Haar. "Wenn ich morgen wieder zu ihm gehe wirst du schon sehen, dass ich keine Angst habe... wovor auch?"

"Ich glaub dir ja..." Wie immer in solchen Situationen lächelte Ryou so lange, bis seiner dunkleren Hälfte die Lust auf anstrengende Diskussionen vergangen war. Unter dieser engelsgleichen Maske bohrte sich die beginnende Eifersucht jedoch wie eine dünne, spitze Nadel tief in ihn hinein... und mit ihr eine ungute Vorahnung.
 

Abwesend versank Kaibas Blick in seiner Kaffeetasse.

Wie er es hasste, wenn irgendwelche uneindeutigen Gefühle auf ihn einschwappten... wenn er auf seine eigenen Fragen keine Antworten bekam...

Noch immer war er nicht dahinter gekommen, was Bakuras seltsames Verhalten zu bedeuten hatte, genauso wenig, wie er sich seine eigene Reaktion auf diesen eigentlich simplen Kuss erklären konnte.

Die Gedanken des jungen Firmenchefs wanderten zu Jounouchi. Als er noch mit ihm zusammen war, hatte es so was nicht gegeben. Er war immer derjenige gewesen, der zuerst die Initiative ergriff und der Köter der, der sich ohne zu zögern einfach hingab. Es hatte sich einfach so ergeben und wunderbar funktioniert: Kaiba in der Rolle des Überlegenen, der alles unter Kontrolle hatte und Jounouchi als der ihm völlig verfallene Geliebte.

Das war's.

Der Braunhaarige hatte entschieden, wann und wo sie sich trafen, was sie taten (wobei diese Pläne eigentlich ausschließlich auf Sex hinaus liefen) und so weiter.

Und er war zufrieden damit gewesen.

Nun ja, bis der Blonde einfach Schluss gemacht hatte.

Und jetzt?

Jetzt besuchte ihn Abend für Abend ein dreister, uneingeladener Taschendieb und scherte sich einen feuchten Dreck darum, ob seine Anwesenheit erwünscht war, was sein "Gastgeber" davon hielt und ob der von ihm angegrabscht werden wollte oder nicht.

Und das Schlimmste war: dem besagten Gastgeber gefiel das irgendwo sogar ein ganz klein wenig. Er richtete sich langsam aber sicher auf diese Besuche ein, bereitete sich auf das dumme Rumpelstilzchenspiel vor und ließ sich auch noch abknutschen, ohne zu wissen, warum.

Klar, da war Verlangen - so viel wusste Kaiba auch - aber es war ein anderes als damals bei Jounouchi. Bei dem hatte es sich Stück für Stück so lange aufgebaut, bis der junge Firmenchef nicht mehr anders konnte als regelrecht über den ahnungslosen Köter herzufallen, der sich sofort mit größtem Vergnügen ergab und mitmachte.

In diesem Fall aber glich diese Begierde eher einer Stichflamme, tauchte scheinbar aus dem Nichts auf und brannte nun wahrscheinlich so lange weiter unruhig in ihm, bis sie von diesem vermaledeiten Dieb gelöscht wurde.

Und der beschwerte sich auch noch darüber, dass seine Anmache funktioniert hatte.

Toll.

Super.

Einfach klasse.

Murrend nahm Kaiba einen Schluck Kaffee und verzog augenblicklich angewidert das Gesicht - die braune Koffeinschleuder war inzwischen eiskalt geworden.
 

Siegessicher grinsend legte der Blonde seinen Rotaugendrachen auf das Feld. Wie meistens in der großen Pause duellierte er sich auch heute mit seinem besten Kumpel und aalte sich zufrieden in der Vorstellung, ihn in der nächsten Runde zu schlagen.

Yugis Lebenspunkte lagen bei 50 und es gab nur noch eine verdeckte Karte auf seiner Seite, während der Köter noch 100LP und sein Rotauge hatte. Das Leben konnte kaum schöner sein...

"Hirnloser Köter..."

Knurrend drehte Jounouchi sich zu seinem Ex um. "Was hast du für ein Problem? Bekommst du zuwenig Beachtung, oder warum gehst du mir dauernd auf die Nerven?"

Kaiba schmunzelte leicht. "Ich wollte dich nur darauf vorbereiten, dass du gleich verlierst, das ist alles."

Noch bevor der Braunhaarige geendet hatte, deckte Yugi die Reanimationskarte auf, holte seinen Schwarzen Magier aufs Feld und beförderte den Schwarzen Drachen auf den Friedhof und Jounouchis Lebenspunkte auf 0. "Tut mir leid, Jounouchi-kun, du hättest besser aufpassen müssen."

"Kaiba hat mich abgelenkt!"

"Kaiba-kun hat dich erst angesprochen, als du deinen Zug schon beendet hattest."

Schmollend wandte der Blonde sich ab und wollte den vermeintlichen Verantwortlichen zur Rede stellen, der jedoch schon längst gegangen war, um sich wie fast jeden Tag auf das Dach zu verziehen.

Allerdings wurde er dort bereits erwartet...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2013-08-22T15:06:34+00:00 22.08.2013 17:06
Hey ^_^

och, das ist aber Schade das Seto sich nicht vorbereitet hat auf das Spielchen und keine neuen Namen hat, über die sich Bakura lustig machen kann LOL ich fand es köstlich, wie sich Bakura darüber geärgert hat ignoriert zu werden, als Seto einfach gegangen ist. *ggg*

Was mir auch wieder super gefallen hat, wie sich Ryou um seinen Yami müht. Wenn er ihn auch mal kritisiert wenn etwas unter der Gürtellinie war, oder das er ihm über den Rückenstreicht und ihn aufbaut. Bakura weiß ja garnicht, was einen tollen Hikari er da hat.

Schönes Kapitel und ein toller Kuss (diese Szenen können auch gern länger sein) ;)

CuCu Jyorie



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