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Whats On My Mind

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich hatte ich diese Kurzgeschichte als extra FF gespeichert, aber ich weiß gar nicht, wieso. Also lad ich es in diese Sammel FF von Kurzgeschichten nochmal hoch.
Schreibdatum: 07.09.2011
Sachthema: Familie Komplett anzeigen

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Zwei Seiten

Er wollte nicht nach Hause. Paul Kansel stand in der Innenstadt, seine Beine hatten ihn nach der Arbeit automatisch hierher getragen, ohne dass er darüber nachgedacht hat. Er beobachtete das Treiben und der fließende Strom der Körper, die sich hin- und herbewegte. Sein Auto stand in einer Nebenstraße, nicht weit von hier, in der er kostenlos parken konnte. Früher, als seine Familie sich kein Auto leisten konnte, war er mit dem Bus nach der Arbeit heim gefahren. Seine zwei Kinder hatten jeden Tag an der Bushaltestelle gewartet und ihn freudig begrüßt, sie erzählten was über den Tag geschehen war und ließen all den Arbeitsstreß von ihm abfallen.
 

Mittlerweile war der Arbeitsstreß die Ablenkung von seiner Familie. Seine Kinder waren älter geworden und er war ihnen völlig egal. Er bekam sie nur selten zu Gesicht und da stritten sie sich meistens. All die Liebe die sie früher für ihn hatten war wie weggeblasen. Manchmal ertappte er sich bei dem Gedanken, dass er sich wünschte, sie würden ausziehen. Vielleicht wird dann meine Beziehung zu ihnen besser, dachte er dann schnell, um sich nicht einzugestehen, wie sehr es ihn belastete.
 

Aber auch seine Frau hielt ihn jetzt davon ab, nach Hause zu fahren. Wann hatte er das letzte Mal ein liebes Wort aus ihrem Mund gehört? Stehts meckerte sie an ihm rum, was er alles im Haus reparieren soll, dass er ihr doch bei der Kindererziehung helfen soll, dass er weniger Arbeiten und mehr für sie da sein soll… Manchmal ertappte er sich bei dem Gedanken, dass er lieber Arbeiten ging, als mit ihr Zeit zu verbringen. Vielleicht kann ich ihr dann ihre Wünsche erfüllen, sie wollte doch eine neue Couch und ein Handwerker ist eh geschickter als ich, dachte er dann schnell, um sich nicht einzugestehen, wie sehr ihre Ehe auseinanderbrach.
 

Sein Handy vibrierte, er schaute auf die SMS, sie war von seiner Arbeitskollegin, Anni. Anni war erst Anfang 30, äußerst akktraktiv und sehr an ihm interessiert. Ob sie sich nur hochvögeln wollte? Jedoch unterdrückte er die bittere Vorahnung, wenn sie ihn auf ihre betöhrende Art und Weise umgarnte. Sie lud ihn für Freitag nach dem Geschäft zu sich nach Hause ein. Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare, eine Angewohnheit die zeigte, dass er nachdachte. Es war verlockend. Er ertappte sich bei dem Gedanken, dass Anni eine viel aufmerksamere und dankbarere Partnerin als seine Frau wäre. Vielleicht sollte ich mich scheiden lassen, meiner Frau wäre das womöglich sogar Recht und meinen Kindern egal. Vielleicht sollte ich es mit Anni probieren, sie ist hübsch und intelliegent. Er schob den Gedanken beiseite, jedesmal wenn er darüber nachdachte, regte sich sein schlechtes Gewissen.
 

So steckte er sein Handy, ohne zu antworte, in seine Hosentasche und setzte sich in Bewegung gen Auto um Heim zu fahren. Dabei seufzte er laut auf. Ihm blieb keine andere Wahl, verstecken half auch nicht. Er würde nach Hause kommen, seinen Sohn anmotzen, er solle gefälligst die Musik leiser machen und seiner Tochter hinterherschreien, während sie aus dem Haus flüchtete, wohin sie in ihrem Aufzug so spät noch wolle. Seine Frau würde meckern, wolange er den geblieben wäre und ihm sagen, dass sie Migräne habe und ihm kein Abendessen mehr machen kann. Er würde sich darüber beschweren, sie ihm noch ein paar Dinge an den Kopf werfen, um sich dann ihm Schlafzimmer zu verkriechen. Dann würde er sich etwas zu Essen machen, ein Bier nehmen, und versuchen etwas vor dem Fernseher zu entspannen.
 

Sein Magen spannte sich bei den Gedanken an und er überlegte, während er sein Auto aus der Parklücke manifrierte, dass Freitagabend vielleicht gar nicht so schlecht wäre.



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