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Gefesselt?!

HPxDM
von

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Gefesselt?!

Ein plötzlicher, stechender Schmerz in seiner rechten Seite riss ihn zu Boden. Keuchend drehte er sich auf den Rücken und fixierte panisch seine Umgebung, die Hand fest um den Zauberstab geklammert. Schweiß lief ihm über die Stirn in die Augen. Blinzelnd konzentrierte er sich, doch da war niemand. Er war allein.

Durch die Zähne zischend kam Harry wieder auf die Beine, seine Hose war über dem rechten Knie aufgerissen und durch die Erde völlig verdreckt. Ein Ziehen in seiner Seite ließ ihn leicht zusammen zucken. Langsam nahm er die leicht zitternde Hand von der Seite, die mit Blut getränkt war.

„Verdammt!“, zischte Harry und ging langsam in die Knie. Mit einem Ruck zerriss er den Saum seines bereits kaputten Umhangs und band den Fetzen vorsichtig um seine Hüfte. Der Stoff reicht aus, um ihn dreimal über die Wunde zu binden. Er band den Stoff so fest wie möglich und bedeckte alles wieder mit seinem leicht durchtränkten, blauen Shirt. Vorsichtig strich er sich über die verbundene Wunde. Ihn musste irgendein Fluch getroffen haben.

Mehrere Todesser drangen nachts in Hogwarts ein und verursachten ein heilloses Durcheinander. Sie griffen jeden an, der ihnen in die Quere kam. Egal, ob Schüler oder Lehrer.

Harry und seine Freunde ergriffen sofort die Initiative und stellten sich den Gegnern. Sie kämpften, doch die anderen waren in der Überzahl.

Harry sah nur einen Ausweg und wies die anderen an sich zurück zu ziehen. Die Todesser jagten ihnen nach in den verbotenen Wald. Noch von weiten hörte er Bellatrix irres lachen, welches daraufhin sofort verstummte.
 

Jetzt hörte er nichts mehr. Alles war still. Nicht ein Vogel sang, oder ein Baum bewegte sich im Nachtwind.

Harry spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Er war allein, ein Blick in alle Richtungen bestätigte es ihm. Wie tief war er nur in den Wald gelaufen?

Seine Wunde fing wieder stark an zu Pochen. Stöhnend hielt Harry sich die Seite und ging ein paar Schritte. Er musste zu seinen Freunden zurück und ihnen helfen.

Schnell zückte er seinen Zauberstab und sprach einen Orientierungszauber. Ein grüner Pfeil von der Größe einer Melone erschien ein paar Meter über seinem Kopf. Nach ein paar Drehungen zeigte er ihm die Richtung in der Norden lag und somit auch Hogwarts. Kurz atmete er noch einmal tief durch, bevor er sich auf den Weg machte.

Die Äste knackten unter seinen Füßen, als er sich den kleinen Abhang hinauf arbeitete. Harry spürte wie sich wieder Schweiß auf seiner Stirn bildete und seine Wunde pochte, als ein etwas entferntes Knacken ihn zusammen fahren ließ. Er war nicht mehr allein, dachte Harry und umfasste seinen Zauberstab fester. Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und fuhr schließlich schnell um und richtete den Zauberstab auf den vermeidlichen Gegner.

Doch da war niemand. Hinter ihm waren nur Bäume, die dunkel nebeneinander aufgereiht waren. Nichts Ungewöhnliches also, doch das ungute Gefühl in seinem Bauch blieb und stammte mit Sicherheit nicht von der ziependen Wunde.

„Wer…wer ist da?“, rief er in die Stille um ihn her. Keine Antwort.

Seufzend drehte er sich wieder um und ging weiter, als ein erneutes Knacken zu hören war. Harry blieb wieder stehen und atmete panisch ein und aus. Da war jemand und er war sich zu hundert Prozent sicher, dass es keiner seiner Freunde war. Also blieb nur ein Todesser oder eines der Wesen, die hier im Wald hausten übrig, was ihn nicht wirklich beruhigte.

Harry spürte die Blicke, die sich in seinen Rücken bohrten, atmete tief ein und rannte los. Äste peitschten ihm ins Gesicht, doch er verlangsamte seine Schritte nicht. Wollte nur immer schneller zu den anderen. Hoffentlich ging es ihnen gut. Die Stille, die sich wie ein Geschwür um ihn herum ausbreitete, machte ihn noch verrückt. Über Stock und Stein hetzte er, sprang über umgekippte Baumstümpfe und schlug Haken, damit sein Verfolger, den er jetzt überdeutlich hinter ihm herlaufen hören konnte, ihm keinen Fluch auf den Hals hetzen konnte. Er vernahm ein leises Schnaufen hinter sich und erschrak. Sein Verfolger hatte verdammt schnell aufgeholt. Harry legte noch einen Zahn zu und sprintete durch die eng aneinander gereihten Bäume.

Er drehte den Kopf leicht und konnte im Augenwinkel eine schwarzgekleidete Person erkennen, die nur knapp fünf Meter hinter ihm lief.

Plötzlich spürte er einen harten Widerstand an seinem Fuß und geriet ins Stolpern. Zum Glück konnte er sich noch rechtzeitig an einem breiten Baum abfangen, doch das kostete ihn zu viel Zeit. Ein leises Räuspern ließ ihn zusammenfahren. Langsam drehte er sich zu der etwas größeren, in Schwarz gekleideten Person um. Vorsichtig ballte er seine Hand so, so dass er seinen Zauberstab ziehen konnte, doch die Person ihm gegenüber schien zu ahnen was er vor hatte und erhob den Eigenen.

Harry konnte nur noch den leicht gelben Lichtblitz auf sich zufliegen sehen und spürte wie der Zauber ihn gegen den massiven Stamm in seinem Rücken stieß. Ein Ziehen an den Handgelenken und in der frischen Wunde, die seine Seite zierte, fuhr durch seinen ganzen Körper und ließ ihn leise auf keuchen.

Leicht benommen schüttelte Harry den Kopf und zog an seinen Händen. Ein Blick in beide Richtungen zeigte ihm, dass er an beiden Handgelenken durch ein dunkles Seil an den Baum festgebunden war. Entsetzt riss er noch ein Mal an dem Seil, welches jedoch zu fest verknotet war.

„Wen haben wir denn da?“, schnarrte, eine ihm sehr wohl bekannte Stimme. Entsetzt riss Harry die Augen auf, als die Person vor ihm die Kapuze zurück schob.

„Malfoy?“, flüsterte er geschockt. Er hatte zwar gewusst, das Malfoy und er sich irgendwann mal gegenüber stehen würden, aber dass es schon so bald sein würde, schockte ihn.

Ob der Blonde das dunkle Mal schon hatte?

Harry bemerkte gar nicht wie lange er seinen Gegenüber einfach nur angestarrt hatte. Dieser kam nun näher und blieb kurz vor ihm stehen. Der Geruch des anderen stieg Harry in die Nase.

„Was starrst du mich so an?“

Harry sah auf, direkt in die grauen Augen des anderen. Solch eine Farbe hatte er noch nie gesehen.

„Bist du ein Todesser?“ Malfoy hob seinen Arm und zog den Ärmel hoch. Auf seinem Unterarm prangte der schwarze Totenschädel dessen Zunge eine Schlange war.

„Wie du siehst…“

„Wann?“, murmelte Harry leise, doch Malfoy verstand seine Worte.

„Im Sommer…“ Seit einem halben Jahr also schon, dachte Harry betrübt. Ihm war nichts aufgefallen, obwohl er immer ein Auge auf den Blonden gehabt hatte.

„Was ist, Potter? Geschockt?“, fragte Malfoy und sah mit einem selbstgefälligem Grinsen auf ihn hinab. Harry hasste das. Malfoy hatte einen unglaublichen Wachstumsschub hinter sich und war nun einen Kopf größer als er selbst.

Er hasste dieses Grinsen.

„Eigentlich hätte ich es wissen müssen.“, meinte der Schwarzhaarige und quälte sich auch ein Grinsen auf die Lippen. Malfoy zog eine Augenbraue nach oben.

„Es war ja immer dein sehnlichster Wunsch der verrottenden Leiche zu dienen…“ Harry konnte den Satz nicht vollenden, da sein Kopf, von einem groben Schlag gegen seine rechte Wange, zur Seite gegen den Baum geschleudert wurde. Sternchen tanzten vor seinen Augen. Es fiel ihm schwer die Umgebung und Malfoy scharf zu sehen. Anscheinend hatte sein Gegenüber seine Brille mit dem Schlag erwischt. Harry keuchte.

„Kannst du die Wahrheit nicht vertragen? Deine Familie betet eine Leiche an. Als Dank dafür, dass du mich für ihn gefangen hast, darfst du ihm sicher die Schuhe ablecken…“ Erneut wurde Harry durch einen Schlag mitten im Satz unterbrochen. Keuchend fiel sein Kopf vorne weg. Er krümmte sich soweit er konnte, aber der letzte Schlag verfehlte seine Wunde nur um wenige Zentimeter. Sie pochte nun noch doller und ihm wurde langsam schwarz vor Augen. Malfoy sagte anscheinend noch etwas, was er allerdings nicht verstehen konnte, da es um ihn her schwarz wurde.
 


 

Ein Knacken in der Ferne ließ Harry blinzeln. Was war das? War er wieder am Kamin im Gemeinschaftsraum eingeschlafen?

Harry blinzelte erneut, aber das Bild vor seinen Augen wurde einfach nicht schärfer. Fragend wollte er die Hände heben, doch sie wurden von Stricken davon abgehalten. Stricke?

Langsam sickerte die Erinnerung zurück. Der Angriff der Todesser, die Flucht in den Wald, Malfoy…und seine Wunde. Erneut strahlte Schmerz von ihr in seinen ganzen Körper aus. Keuchend krümmte er sich etwas vor.

Das Pochen ging nicht nur von der Wunde aus. Seine Wange schmerzte. Harry erinnerte sich daran, dass Malfoy ihn geschlagen hatte und auch weswegen. Er hätte wohl ein bisschen besser auf seine Wortwahl achten sollen. Immerhin war er der Kerl, der an einen Baum gefesselt war und sich deswegen nicht wehren konnte. Aber das nahm seinen Worten nicht die Wahrheit. Harry konnte es nicht fassen. Es war also passiert. Malfoy war ein Todesser geworden. Harry hatte immer gehofft, dass er noch Zeit hatte, aber er hatte sich geirrt. Der Blonde war nicht zu retten. Oder er wollte es einfach nicht, dann war er verloren.

„Na. Ausgeschlafen, Prinzeschen?“, holte ihn ein bekannte Stimme aus seinen Gedanken. Harry, der anscheinend während der Bewusstlosigkeit zu Boden gerutscht war, sah zu dem Blonden auf, der die Arme vor der Brust gekreuzt hatte und ihn hämisch angrinste.

„Ach, und du siehst dich sicher als mein strahlender Retter?!“ Draco hockte sich neben ihm hin und setzte ihm seine Brille wieder auf. Harry sah sich um. „Wir sind ja allein.“

Malfoy ging wortlos ein paar Schritte. Harry runzelte die Stirn. Warum gab der Blonde ihm kein Kontra?

„Warum sind wir allein?“, fragte Harry erneut. Malfoy war wieder zum Feuer gegangen, welches dieser während seiner Bewusstlosigkeit gelegt hatte, und ging in die Hocke um einen weiteren Holzscheit in die Flammen zu werfen.

„Wer sollte denn noch hier sein?“, fragte der Blonde, ohne sich zu ihm zu drehen.

„Deine Leute?!“ Malfoy schwieg wieder, was Harry langsam unheimlich wurde.

„Wie lautet dein Auftrag?“, fragte Harry, der dabei ein Keuchen unterdrücken musste, da das Pochen seiner Wunde immer stärker wurde. Er blinzelte mehrmals und konzentrierte sich wieder auf die Person vor sich.

„Hör auf zu fragen! Du musst nicht alles wissen!“, tickte Malfoy plötzlich aus. Wütend war er wieder auf die Beine gesprungen und hatte sich zum Gefesselten umgedreht.

„Die Antworten würden dir nichts bringen. Du könntest nichts dagegen machen.“ Harry sah zu Boden. Malfoy hatte recht. Er konnte nichts machen. Die Schmerzen schienen langsam zu verschwinden oder er gewöhnte sich langsam an sie. Beides war nicht gut. Harry spürte wie ihm langsam kalt wurde. Er hatte zu viel Blut verloren, aber das war nicht sein größtes Problem. Malfoy hatte sicher die anderen Todesser gerufen oder auch gleich Voldemort höchstpersönlich. So oder so, er war geliefert. Harry hatte also nichts zu verlieren. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er wieder hoch in Malfoys Augen sah, die ihn die ganze Zeit fragend beobachtet hatten. Irrte er sich oder sah er in dem Blick des Blonden hämisches Funkeln sondern Angst? Warum hatte der andere Angst? Müsste er sich nicht freuen seinem Herrn das liefern zu können, wonach dieser sich am meisten sehnte?

„Wie lautet dein Auftrag?“, fragte Harry nochmals. Malfoy seufzte, schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zum Feuer um. Konnte Potter das ständige fragen nicht einstellen?

„Alle Todesser haben den Auftrag dich zu ihm zu schaffen.“, antwortete Malfoy leise, doch Harry verstand jedes Wort.

„Tot oder lebendig?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige. Er konnte sehen wie Malfoy leicht zusammen zuckte. Was sollte diese Reaktion? Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet, denn der andere bewegte sich nicht als er ihm antwortete.

„Lebendig. Er will dich selbst töten, nachdem er allen gezeigt hat, wie lächerlich es war dich als Auserwählten zu haben.“

„Tja, das wird dann wohl nichts mit deinem Auftrag…“, meinte Harry, rechnete aber nicht Malfoy, der wütend schnaubend auf ihn zu kam, ihn am Kragen packte, zu sich hoch zog und gegen den Baum drückte. Harry zischte schmerzerfüllt.

„Du hast echt keine Ahnung! Keine Ahnung, was wirklich um dich herum passiert, Harry! So blind kannst auch nur du sein! Was denkst du warum noch keiner hier ist? Warum alle noch auf der Suche nach dir sind? Es sind fast drei Stunden vergangen seid ich dich an diesen verdammten Baum gefesselt habe! Drei Stunden! Und wir sind immer noch zu zweit hier! Na, Harry? Raffst du es endlich oder soll ich dir dabei auch noch weiterhelfen? Vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht, wenn jemand anders das Denken für dich übernimmt! Dein Kopf scheint augenscheinlich nur dafür da zu sein, dass es in deinen Hals nicht rein regnet!“, fauchte Draco außer sich, stieß Harry erneut an die harte Rinde des Baumes und ließ ihn los. Harry stöhnte und rutschte wieder zu Boden. Das Seil, welches seine Handgelenke an den Baum banden, spannte und tat seinem Rücken weh. Von der pochenden Wunde wollte er gar nicht erst anfangen.

„Wie hast du mich gerade genannt?“ Malfoy blieb stehen und erstarrte.

„Ich hab dich bei deinem Namen genannt…“, entgegnete der Blonde ohne sich umzudrehen. Harry betrachtete den Rücken des anderen. Was war hier los? Er dachte an dessen Worte. Warum hatte der andere nicht seine Leute gerufen? Wer waren seine Leute?

Auf welcher Seite stand Draco Malfoy?

Ein plötzlicher Hustenanfall riss ihn aus seinen Gedanken.

„Du hast mir geholfen?“

„Ein Ohnegleichen für den gefesselten Idioten am Baum!“, lachte Malfoy und applaudierte ihm.

„Seit wann?“

„Wann nicht?“, meinte Draco, kreuzte die Arme vor der Brust und legte den Kopf etwas schräg, während er ihn komisch ansah. Harry dachte an alle Momente zurück: wie Malfoy ihm die Hand reichte und er sie ausschlug; sein erster Flug und Malfoy, der ihn dazu gebracht hatte; die vielen Quidditschspiele; ihre Duelle… Malfoy, der ihn immer und immer wieder provozierte, aber wozu? Malfoy hatte das dunkle Mal, warum, wenn er nicht auf der Seite Voldemort´s steht? Zur Tarnung? Oder war es nur wieder ein Trick?

„Warum?“, fragte Harry.

„Weil du mich brauchst!“ Der Schwarzhaarige lachte und schüttelte den Kopf.

„Machst du mich los?“ Harry hob etwas die Hände, um seine Fesseln zu zeigen.

„Damit ich dich wieder verfolgen muss? Nein danke!“, schnaubte Malfoy und ging zum Feuer.

„Ich lauf nicht weg…“

„Warum sollte ich dir das glauben?“ Malfoy drehte sich wieder zu ihm und musterte ihn fragend. Hatte der Schwarzhaarige irgendetwas vor? Mit zusammen gezogenen Augenbrauen kam er ein bisschen näher.

„Brauchst du einen Beweis?“, keuchte Harry. Er legte den Kopf auf die Brust und versuchte sein Atmen zu beruhigen. Seine Hände zitterten schon vor Kälte und das war kein gutes Zeichen. Der Schmerz der Wunde war nebensächlich geworden und das hieß er hatte sich bereits daran gewöhnt.

Plötzlich spürte er die Hand des anderen an seinem Kinn, welche es leicht anhob. Fragend blickte Malfoy ihn an.

„Du schwitzt und zitterst. Und blass bist du auch. Was ist los?“ Harry glaubte einen Moment in diesen unglaublichen Augen zu versinken, bevor er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte.

„Mich streifte ein Fluch…“ Malfoy riss erschrocken die Augen auf und packte ihn an der Schulter. Harry keuchte auf, als die andere Hand seine Seite fand und auf die Wunde drückte.

„Warum hast du nichts gesagt?“ Harry hörte die Wut aus Malfoys Worten heraus, aber auch Sorge. Schwindel erfasste ihn. Harry blinzelte mehrmals, was das Verschwimmen seiner Umgebung vor seinen Augen nicht stoppte. Der Stoff, den er notdürftig auf die Verletzung gelegt hatte, wurde beiseite gezogen und legte alles frei. Harry wagte einen Blick und sah kurz einen tiefen Schnitt, der immer noch blutete und dessen Ränder vom Fluch schwarz wurden. Malfoy fluchte leise und drückte den Stoff wieder drauf.

„Ich wollte selbst bestimmen…wie ich sterbe…“, keuchte Harry. Er sah wie Malfoy stumm den Zauberstab schwang und seine Fesseln verschwinden ließ.

„Du wirst nicht sterben!“, hörte der Schwarzhaarige den anderen wie aus der Ferne zu ihm sprechen. Fragend hob er den Blick und sah dem Blonden direkt in die Augen, deren Sicht langsam aber sicher verschwammen. Harry blinzelte, doch es brachte nichts.

„Du wirst nicht sterben…“ Ein leises Flüstern war das Letzte was er vernahm, bevor die Schwärze nach ihm griff.
 

Kälte war überall und im nächsten Moment verbrannte er. Blinzelnd kam Harry wieder zu Bewusstsein. Es war dunkel. Baumkronen bewegten sich still über ihm.

„Harry? Kannst du mich hören?“ Eine bekannte Stimme drang an seine Ohren. Der Schwarzhaarige drehte den Kopf langsam, wobei er feststellte, dass dieser auf Stoff gebettet und er mit einem Umhang zugedeckt wurde.

Malfoys Gesicht kam in seine Sicht. Besorgnis lag in seinem Blick.

„Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“ Harry schüttelte den Kopf und atmete tief ein und aus. Es ging ihm tatsächlich besser.

„Wie kannst du es wagen mir so einen Schrecken ein zu jagen?“, feixte der Blonde und kniff ihm leicht in den Arm. Harry lächelte leicht. Und sah wieder weg.

„Aber mal im Ernst. Mach das nie wieder!“, meinte Draco und lächelte ihn sanft an. Harry gingen fast die Augen über. Hatte der Blonde ihn gerade ehrlich angelächelt? Nie hatte er etwas Schöneres gesehen.

Ein plötzliches Knacken von etwas weiter weg ließ die beiden zusammen fahren.

„W-was…?“ Malfoy bedeutete ihm leise zu sein, erhob seinen Zauberstab und wollte aufstehen, den finsteren Waldrand im Blick, als sich eine eiskalte Hand um die seine legte. Verdattert sah er zu dem anderen runter.

„Geh nicht! Bitte! Bitte, bitte, bitte geh nicht weg! Lass mich nicht allein…“, wimmerte Harry panisch und versuchte sich aufzusetzen, doch Draco drückte ihn sanft zurück.

„Schch…ich bin gleich zurück..“, flüsterte Draco und beugte sich näher. Vorsichtig strich er Harry über die Wange. „Es wird alles gut!“, fügte er hinzu und verschloss mit seinen Lippen die des anderen. Harry riss geschockt die Augen auf. Behutsam drückte Draco sich gegen ihn.

Der Schwarzhaarige hätte nie gedacht, dass der Blonde so sanft sein konnte. Und schon gar nicht, dass seine Lippen so weich waren. Ganz zu schweigen, dass Malfoy so gut küssen konnte. Leise in den Kuss stöhnend schloss Harry die Augen und gab sich dem anderen hin, der sich aber plötzlich von ihm losriss und in die Finsternis rannte.

„Nein!“, stöhnte Harry und wollte sich aufraffen, als er erneut seine Wunde schmerzen spürte. Malfoy hatte sie während seiner Bewusstlosigkeit genäht und mit Kräutern versorgt, doch die plötzliche Bewegung hat sie wieder aufreißen lassen. Schwer atmend fiel Harry zurück und drückte eine Hand in seine Seite. Jäh vernahm er ein Stimmengewirr aus der Richtung in die Malfoy gerannt war. Harry verdrehte den Kopf schon fast schmerzlich und spähte in den Wald. Lichtblitze verrieten ihm wo Malfoy hin war. Er war in Gefahr.

Harry mobilisierte seine letzten Kräfte und drehte sich auf den Bauch. Er sah, dass er nur wenige Meter vom Feuer entfernt lag. Und an diesem sah er eine kleine Tasche, aber was seine Aufmerksamkeit war auf seinen Zauberstab gerichtet, der daneben im Gras lag. Langsam, viel zu langsam für ihn, kroch er auf den Stab zu. Ein Schrei ertönte, welcher kalten Schweiß seinen Rücken hinab laufen ließ. Kurz hielt er inne, aber als es danach still blieb, robbte er noch schneller auf den Stab zu.

Endlich das kalte Stück Holz in den Händen schrak er zusammen, als er etwas Schweres zu Boden fallen hörte. Langsam drehte er sich um und sah tief in kalte, rote Augen. Voldemort.

Harry schluckte trocken, als der Schwarzmagier mit belustigtem Blick auf ihn zukam. Dabei stieg er über den bewusstlosen Draco hinweg. Leuchtend grüne Augen weiteten sich panisch.

Harry versteckte mit der einen Hand den Zauberstab und tat so, als wolle er immer noch auf die Tasche zu kriechen wollen. Wenn Voldemort wissen würde, dass er bewaffnet war, würde Harry nicht länger überleben.

Langsam und mit einem fiesen Lächeln auf den dünnen, weißen Lippen schritt Voldemort auf Harry zu, stets den Zauberstab auf den Jungen gerichtet und das lang herbei gesehnte Ziel vor Augen.

„Nein…“, brachte die brüchige Stimme Malfoys hervor. Genervt drehte Voldemort sich um und richtete seinen Zauberstab auf den Blonden. „Crucio!“, spie die wandelnde Leiche aus. Ein Lichtblitz zischte auf Malfoy zu, welcher zusammenkrampfte und unter schrecklichen Schmerzen zu schreien begann. Harrys Nackenhaare stellten sich auf. Noch nie hatte er etwas Schrecklicheres gehört. Wie im Trance hob er seinen Zauberstab, richtete ihn auf seinen feind und sprach das einzige Wort, welches ihm in den Sinn kam.

Plötzlich hatte Harry das Gefühl taub geworden zu sein. Alles was folgte war völlig geräuschlos.

Lord Voldemort drehte sich mit schmerzverzehrter Miene zu ihm um, sah auf das Blut auf seiner Brust und sank tot in sich zusammen und löste sich mit einem leisen Zischen in einen kleinen Haufen Asche auf.

Stille. Es war vollbracht. Es war vollbracht! Harry atmete tief und ließ erleichtert den Zauberstab fallen. Er hatte es geschafft! Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln. Es war vorbei! Lord Voldemort war besiegt und kam nie wieder.

„Lebst du noch, Draco?“, fragte Harry zittrig in die Stille hinein.

„Sag das nochmal!“, forderte ihn die Stimme des Blonden auf.

„Lebst du noch?“

„Nicht das…“, lachte der andere.

Harry kämpfte sich erneut hoch und kroch näher auf den Blonden zu. Einen knappen Meter vor ihm verließen ihn seine Kräfte und er sank zu Boden, den Blick auf das Gesicht des anderen fixiert. Mühsam streckte er wenige Zentimeter über dem Waldboden seine Hand nach dem anderen aus, welcher ihm die Seine entgegen hielt. Sanft verhakten sich ihre Finger in einander.

Harry lächelte den Blonden an, welcher glücklich zurück lächelte.

„Draco...alles in Ordnung?“

„Jetzt ja!“, antwortete Draco und drückte sanft die Hand des anderen.
 

FIN



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Tosho
2015-04-05T21:19:58+00:00 05.04.2015 23:19
Spät kommt mein Kommi aber er kommt...
ich finde die Geschichte echt gut gelungen. Spannend, gefühlvoll, und vorallem diese Wandlung zwischen drin sozusagen.
Eine wirklich schöne Geschichte, und obwohl das mit Voldemorts Tod wirklich sehr schnell ging, doch gelungen!
Von:  seiyerbunny20
2013-06-15T23:02:16+00:00 16.06.2013 01:02
serh schön und auch traurig aber trozem ein schönen geschichte mit harry und draco und dann das mit Lord Voldemort mach wieder so und bin froh es gelesen zu haben
Von:  Haeufchen
2011-04-09T20:46:27+00:00 09.04.2011 22:46
Ich fand die FF echt toll!
Sehr gefühlvoll!
Nur das mit Voldi fand ich doof.
Das ging zu schnell und einfach.
Dann doch lieber irgendein Todesser, der da kurz unruhe stiftet.
Aber sonst. :D
Echt, echt schön! X3
Von:  Buchi
2011-01-08T21:55:33+00:00 08.01.2011 22:55
oh voll süß
schöne FF
hat mir sehr gut gefallen
voralem weil man am anfang noch das streiten der beiden hat XD
lg
Von:  kaya17
2011-01-05T00:08:16+00:00 05.01.2011 01:08
Ein schöner One-Shoot. (: hat sich sehr schön gelesen.
Von:  _mariko_
2011-01-03T22:05:02+00:00 03.01.2011 23:05
Schön,schön und nochmals schön.Das ist eine erstklassige Geschichte und ich hoffe,das du noch mehr so gute Sachen geschrieben hast dann lese ich bestimmt mal wieder rein.
Von:  Maso-Panda
2010-12-28T16:58:07+00:00 28.12.2010 17:58
Ich kann meiner Saku-Maus nur recht geben *nick nick*
und das Ende KAWAIIIIIIIII *harrydraco einpack und mitnehm*

>"Draco....alles in Ordnung?"< Süüüüüß
>"Jetzt ja....."< oh gott ich will sterben sooo süüß

Nyaaah >.< Draco ist soo gut getroffen und Harry ist süüß wie immer
Hat mir seeeehr gut gefallen ^-^

Lg Missy
Von:  Saku-nee-chan
2010-12-28T16:23:20+00:00 28.12.2010 17:23
ein wirklich wunderbarer OS =D aus dem man sicher mehr bzw weiter machen könnte x3

er war von anfang bis ende einfach spannend!!! =)
ich hab mich richtig in harry hineinversetzten können, als er durch den wald floh =D udn wo er voldi dann hinterher getötet hat x3

du hast wirklich einen klasse schreibstil =D
wie schon gesagt, man kann sich richtig in die figuren reinversetzten ^^
deswegen ist es wohl bei mir auch nicht verwunderlich, dass ich den kuss zwischen den beiden am besten fand xD genau wie die romantische szenne am ende x3

noch dazu hast du meinen geschmack mit draco vollkommen getroffen XD
größer als harry udn absolut cool dargestellt XD PERFEKT x333

wie gesagt, die story ist der wahnsinn ^^
solltest du je zu dem entschluss kommen da weiter zu schreiben, dann hast du mich schon als nächste kommischreiberin gewonnen ;)
als fan sowieso schon ^-^ *breit grins*

lg saku
Von:  Jackiieh-Chan
2010-12-27T23:54:22+00:00 28.12.2010 00:54
toller OS erst jetzt kam mir das paaring der beiden in den sinn und da traf mich dein OS gerade zur richtigen Zeit =)
Von:  Omama63
2010-12-26T19:30:13+00:00 26.12.2010 20:30
Ein super OS.
Hat mir sehr gut gefallen.


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