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A hard another life

Das Leben läuft manchmal nicht so, wie man es will.
von

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Hundesabber und Schicksalsschläge

Fröhlich pfeifend und die Hände hinter dem Rücken verschränkt folgte ich der Straße, die den Hügel hinab zum Markplatz führte.

Jedes Mal, wenn ich an Bewohnern dieser Stadt vorbei kam, blieben sie stehen und begrüßten mich freundlich, da sie an meiner noblen Kleidung erkannten, dass ich aus der höheren Klasse stammte. Dieser Umstand gefiel mir sehr gut, obwohl es selbstverständlich war, jemanden, der höher gestellt war, zu grüßen.

Es war Herbst und überall flogen Blätter in den verschiedensten Braun- und Rottönen umher. Ich liebte diese Jahreszeit. Obwohl es wieder kälter wurde und das Jahr sich dem Winter zuneigte, war es gerade diese Jahreszeit, die für mich so viel Leben ausstrahlte.

Die Blätter färbten sich in den verschiedensten Rot- und Gelbtönen, außerdem war es amüsant, mit anzusehen, wie sich die Menschen abmühten und Vorbereitungen vor der kommenden Kälte trafen.

Ich brauchte mir vor dem bevorstehenden Winter keine Sorgen zu machen, da wir ja alles hatten. Und falls wir doch was brauchten, mussten wir es nur kaufen. Zwar sind die Lebensmittel im Winter teurer, aber das Geld hatten wir ja dazu.

Diese Sorglosigkeit gegenüber der bevorstehenden Kälte war einer der Gründe, weshalb ich den Herbst lieber mochte als so manch anderer.

Während ich diesen Gedanken nachging, betrachtete ich weiterhin die Häuser und die Menschen, die sich vor ihnen aufhielten.

Nicht weit entfernt sah ich eine Gruppe Kinder, die kreischend miteinander spielten. Angewidert rümpfte ich die Nase. Wie konnte man nur so kindisch sein? In ihrem Alter habe ich mich schon viel erwachsener benommen als sie. Da sah man mal wieder, dass solche Kinder keine richtige Erziehung genossen.

Als ich in ihre Nähe kam, hörten sie sofort auf mit dem Rumtollen und betrachteten mich. Ich konnte nicht herauslesen, ob es Freude oder Abscheu war, der ihre Blicke kennzeichnete, doch ich ließ mich davon nicht beirren, sondern setzte meinen Weg einfach fort.

Hoch erhobenen Hauptes schritt ich an ihnen vorbei und ließ sie einfach links liegen. Ich wollte nichts von ihren kleinen Spielchen wissen. Es waren nur kleine Kinder, die noch überhaupt nichts verstanden. Mit so etwas wollte ich mich nicht abgeben.

Ein paar Minuten später, während ich an einer Frau vorbei ging, bemerkte ich zum ersten Mal, dass die kleinen Kinder nicht die Einzigen waren, die mir komische Blicke zuwarfen. Mittlerweile war ich mir auch sicher, dass es keine vor Freude strahlenden, sondern vor Abscheu triefenden Blicke waren.

Überrascht blickte in an mir herunter. War etwas Seltsames an mir? Nein, das konnte nicht sein. Ich konnte mir beim besten Willen keinen Reim daraus machen, weshalb mich alle so komisch anstarrten. Sie mussten wohl alle an Geschmacksverirrung leiden.

Nach dieser Kenntnis setze ich entschlossen meinen Weg fort. Zwar kam ich an weiteren Stadtbewohnern vorbei, die mich schräg betrachteten, doch ich ignorierte sie erfolgreich. Sollen sie doch schauen. Das ändert sowieso nichts daran, dass ich etwas Besseres als sie war.

Plötzlich blieb ich stehen. War da gerade eben nicht ein Geräusch? Ich horchte genauer hin - und da! Ich hörte es wieder.

Es kam aus einer kleinen Gasse, die von der Straße abzweigte. Schnell blickte ich mich in allen Richtungen um.

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass in diesem Moment keiner in der Nähe war, wandte ich mich ohne zu zögern in die Richtung und lief los. Ich wollte herausfinden, was der Ursprung dieser Geräusche war.

Diese wurden immer lauter und lauter und, als ich fast bei der Quelle angekommen war, konnte ich hören, dass es das Fauchen und Geschrei von einer Katze und das Gebelle und Geknurre von Hunden war.

Meine Schritte verlangsamten sich. >Was ist da los? <, dachte ich mir und bog schließlich um die letzte Ecke.

Vor mir lag die Antwort auf meine Frage:

Dort, auf einem kleinen Hinterhof, befand sich eine Katze, die von drei Hunden umzingelt und in eine Ecke getrieben worden war. Das arme Tier musste wohl in ihr Revier gekommen sein oder die Hunde griffen sie einfach aus Hungersnot oder purer Angriffslust an.

Diese eine Katze hatte rotbraunes Fell mit schwarzen Streifen. Sie verteidigte sich verbissen gegen ihre drei Angreifer, was sie meiner Meinung nach sehr gut bewerkstelligte.

Jedes Mal, wenn ein Hund versuchte, sie anzugreifen, wich sie diesem aus und fuhr ihm mit ihren scharfen Krallen über die Schnauze.

Doch lange konnte sie nicht mehr durchhalten. Sie hatte schon viele Kratz- und Bisswunden an ihrem Körper und man konnte ihr ansehen, wie ihre Kräfte sie schon langsam verließen.

Obwohl die Gegner ebenfalls einige Verletzungen hatten, konnte man sehen, dass sie immer mehr die Oberhand gewannen, was eigentlich klar war. Eine Katze konnte ja nicht gegen drei Hunde gleichzeitig kämpfen. Schon gar nicht, wenn diese hungrig und dadurch aggressiv waren.

Eine Weile blickte ich auf das Getümmel vor mir, doch dann zuckte ich unbekümmert mit den Schultern. Jetzt wusste ich, was dieses Geschrei war.

Der Katze zu helfen nahm ich gar nicht in Erwägung. Was geht mich denn so ein Vieh an? Soll es sich doch selbst verteidigen oder gar von den Hunden gefressen werden. Es war mir egal.

Nach diesem Entschluss drehte ich mich wieder um und wollte schon den Weg zurückgehen, als ich plötzlich lautes Geschepper unter mir vernahm. Erschrocken starrte ich nach unten und musste mit Entsetzen feststellen, dass ich gegen einen Eimer aus Blech getreten war und diesen umgeworfen hatte.

Zuerst war ich erleichtert, dass es nur ein Eimer war, doch dann vernahm ich das zornige Geknurre hinter meinem Rücken und drehte mich um. Was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.

Die drei Hunde hatten von ihrem Opfer abgelassen und wandten sich nun mir zu. Sie beäugten mich knurrend aus ihren blitzenden Augen.

Unfähig mich zu bewegen musste ich beobachten, wie die Köter schnell einen Halbkreis um mich bildeten. Ich war gefangen, da sich hinter mir eine Hauswand befand.

>So ein Mist! Ich hätte nicht hier her kommen sollen!<, dachte ich mir verärgert und suchte wie wahnsinnig nach einem Fluchtweg.

Doch ich konnte nichts entdecken. Stattdessen sah ich, wie die rotbraune Katze hinter der nächsten Ecke verschwand. Oder, besser gesagt, mit eingezogenem Schwanz hinter die nächste Ecke humpelte.

Na toll. Da rettete ich ihr indirekt das Leben und dann das! Das konnte doch nicht wahr sein! Aber gut, es war eben nur eine dumme kleine Katze, die nichts von so etwas wie Dankbarkeit verstand.

Während ich mich darüber ärgerte, waren die Hunde schon deutlich näher gekommen. In Angriffstellung fletschten sie die Zähne und kamen jede Sekunde weiter auf mich zu. Ihre hasserfüllten Augen schienen mich zu durchlöchern.

Ich wich einen Schritt zurück und ballte die Fäuste. Fieberhaft überlegte ich, wie ich aus diesem Dilemma wieder herauskommen konnte. Na super, da haben wir es wieder. Hätte ich mich nur nicht da eingemischt!

Es half wohl nichts. Entweder ich blieb stehen und ließ mich kampflos von den Kötern zerfleischen oder ich nahm allen Mut zusammen und versuchte, aus diesem Schlamassel wieder heraus zu kommen.

Ich brauchte gar nicht lange zu überlegen. Ganz im Gegenteil. Die Entscheidung wurde mir sogar abgenommen.

Der größte Hund, einer mit dunkelbraunem Fell und weißen Ohren, sprang plötzlich mit aufgerissenem Maul auf mich zu. Ich hatte kaum noch Zeit, auszuweichen, aber ich schaffte es irgendwie. Der Hund knallte stattdessen an die Wand und rutschte nach unten.

Doch das alles bekam ich gar nicht mehr mit. Ich hatte diese Gelegenheit ausgenutzt und war durch die Lücke, die der Hund gelassen hatte, gehuscht.

Leider führte mich mein Fluchtweg tiefer in die Gasse hinein und nicht, wie ich es erhofft hatte, hinaus.

Fluchend drehte ich mich um. Die Hunde waren mir, wie ich befürchtet hatte, gefolgt. Den dunkelbraunen mit eingeschlossen, der aber schon etwas angeschlagen dreinblickte. Kein Wunder. Ich würde genau so fertig ausschauen, wenn ich gegen die Wand springen würde.

Da fiel mein Blick auf meine Rettung. Es war ein alter Besenstiel, der gleich neben mir an der Wand lehnte. Zwar war es nicht die beste Waffe, aber in dieser Not konnte man nicht wählerisch sein.

So griff ich danach und schleuderte ihn noch in derselben Bewegung herum. Zu meiner Überraschung traf er sogar den Hund an der Schnauze, der mich vorhin angegriffen hatte.

Dieser jaulte klagend auf und lief davon. Offensichtlich hatte er für heute genug auf die Nase bekommen.

Siegessicher grinsend wandte ich mich den beiden anderen Bestien zu und wollte schon wieder mit dem Besenstiel ausholen. Doch was ich in der Hand hielt, war kein Stiel mehr. Es war ein gebrochenes Stück Holz. Der Schlag hatte ihm wohl oder übel ebenfalls nicht gut getan.

Enttäuscht und waffenlos warf ich ihn zur Seite.

Zeitgleich sah ich, wie sich einer der zwei Hunde, der völlig schwarz bis auf eine weiße Pofte war, duckte und einen Angriff vortäuschte. Ohne diese Absicht zu erahnen machte ich mich bereit, auszuweichen.

Plötzlich sprang mich etwas von der Seite an und verbiss sich in meiner Schulter.

Ich schrie auf. Der andere Hund musste sich an mich herangeschlichen und diesen Moment der Unachtsamkeit ausgenutzt haben.

Sofort griff ich nach oben und versuchte, den Hund wegzuzerren. Doch er hatte so fest zugebissen, dass es unmöglich war. Stattdessen begann er damit, seinen Körper hin und her zu schwingen, um die Wunde noch tiefer zu reißen.

Seine wütend funkelnden Augen stierten mich an und meine Tunika wurde mit Blut und Hundesabber durchtränkt.

Zornig schrie ich vor Schmerz auf, da der andere Hund währenddessen in mein Bein gebissen hatte.

Ich versuchte, auf beide Hunde einzuschlagen und wusste weder ein noch aus. Zu allem Überfluss fiel ich in einen Haufen Tonkrüge, der an einer Hauswand aufgestapelt war. Es gab einen furchtbaren Krach und die Tonkrüge fielen durcheinander. Ein paar zersplitterten durch den Aufprall am Boden. Diese Splitter stachen mir in den Rücken und in den Hinterkopf.

Sofort ließen, zu meiner großen Überraschung, beide Hunde von mir los und umkreisten mich wütend, wobei sie gelegentlich ein Knurren ausstießen. Auch sie hatte der Fall wohl etwas mitgenommen.

Ich versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, schaffte es aber nicht. Mein Kopf fühlte sich schrecklich an und Blut klebte mir in den Augen. Überall lagen Tonscherben und stachen mir noch weiter in die Haut.

Noch einmal probierte ich es und endlich gelang es mir auch. Unsicher kam ich wieder auf die Beine. Blut tropfte von den zahlreichen Wunden an meinem Körper, doch in mir war ein neuer Lebenswille entfacht. Ich werde diese Köter nicht gewinnen lassen! Nicht so!

Zornig blickte ich in die zähnefletschenden Gesichter. Blut, mein Blut, lief ihnen über die Schnauzen und tropfte auf den Boden.

Einer bellte mich sogar an. Es war der kleinste unter ihnen. Er hatte ebenfalls schwarzes Fell, doch besaß dieser keine weiße Pfote.

Ich konnte schon sehen, wie sich ihre Muskeln zum erneuten Angriff spannten. Hämisch grinsend machte auch ich es ihnen nach. Zwar durchzuckte mich ein Schmerz, aber durch meine Wut und angesichts dieser Situation achtete ich nicht weiter drauf und hielt meinen Blick weiterhin auf die Hunde gerichtet.

Nach einer halben Ewigkeit, so schien es mir, sprangen sie nun endlich auf mich zu. Doch ich war darauf gefasst und warf mich zur Seite. Als ich wieder auf den Füßen stand, hatten wir unsere Plätze getauscht. Jetzt waren sie in die Enge getrieben und ich nicht.

Ohne groß zu überlegen griff ich nach den umliegenden Tonkrügen und begann, meine Angreifer damit zu bewerfen.

Zwar trafen einige nicht, aber wenigstens würde der Lärm, wenn sie zerbrachen, die Hunde weiter verwirren.

Erfreut stellte ich fest, dass mein Plan aufging. Die Hunde heulten verwirrt auf und der mit der weißen Pfote wandte sich sogar ab und folgte dem Beispiel des ersten Hundes.

Der Letzte war doch noch etwas hartnäckiger, als ich gedacht hatte. Bald fing er an, meinen Geschossen auszuweichen. Ich hörte sofort auf und senkte die Arme.

Schon langsam bemerkte ich, wie mich die Kraft verließ. Wieso war auch er nicht verschwunden wie die anderen?

Erschöpft blickte ich in die Augen des schwarzen Tieres, das ebenfalls müde zu sein schien, und bemerkte fast nicht, wie es erneut zum Sprung ansetzte.

Noch während der Hund auf mich zuflog, zogen sich meine Muskeln reflexartig zusammen und ich schlug mit dem Krug in meiner Hand auf dessen Kopf ein. Das Gefäß zersplitterte in meiner Hand, doch es erfüllte seinen Zweck.

Die Töle flog vor meinen Füßen zu Boden, rappelte sich winselnd wieder auf und rannte nun auch davon, nicht, ohne noch einmal stehen zu bleiben und mir einen finsteren Blick zuzuwerfen.

Erleichtert senkte ich die Arme und blickte auf die Stelle, an der der Hund verschwunden war. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich sie tatsächlich in die Flucht geschlagen hatte. Ich konnte es nicht fassen, obwohl auch ich einiges hatte einstecken müssen.

Vorsichtig fasste ich mir an die Schulter und musste feststellen, dass die Zähne tief in das Fleisch eingedrungen waren. Auch die Schnitte, die mir die Scherben verursacht hatten, waren nicht gerade wenig. Nun kamen auch die Schmerzen wieder zurück, die ich vorhin vergessen hatte.

„Verflixt! Diese Mistviecher!“, ärgerte ich mich. Doch in meinem tiefsten Inneren hatte es mir Spaß gemacht, diese Hunde zu vermöbeln, da ich Tiere überhaupt nicht ausstehen konnte.

Ich wischte mir das Blut aus dem Gesicht und ging aus dem Hinterhof zurück auf die Straße. Ich musste etwas finden, um mich wieder sauber zu machen.

Währenddessen bemerkte ich nicht, wie ein kleines, rotbraunes Gesicht um die Ecke lugte und mich mit seinen klugen Augen verfolgte.
 

Als ich wieder zur Straße gelangte, blieb ich noch kurz im Eingang der Gasse stehen und schaute mich nach allen Richtungen um, ob jemand in der Nähe war. Schließlich sollte mich niemand in meinem jetzigen Zustand sehen. So, wie ich aussah, mit zerknitterter und blutverschmierter Kleidung und zerzaustem Haar, würde man mich, einen reichen Kaufmannssohn, sicherlich auslachen und verspotten. Darauf hatte ich beim besten Willen keine Lust.

Zu meinem großen Glück waren all die Menschen, die vorhin auf den Straßen so geschäftig umhergegangen waren, nicht mehr zu sehen. Sie waren wohl alle in ihren Häusern verschwunden. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass es bald Mittag wurde.

Doch was sollte ich jetzt machen? Ich wollte ja zum Marktplatz, doch so konnte ich ganz bestimmt nicht dort auftreten. Und nach Hause wollte ich auch noch nicht.

Plötzlich bemerkte ich einen Brunnen, der auf einem kleinen Platz, in den die Straße mündete, stand.

Sofort machte ich mich auf den Weg dort hin, wobei ich akribisch genau darauf achtete, dass ich nicht durch die umliegenden Fenster gesehen wurde.

Beim Brunnen angekommen, drehte ich unbeholfen am Rad und nach ein paar Minuten größerer Anstrengungen war auch schon der Eimer oben. Innerlich war ich froh, dass ich daheim solche Arbeiten nicht machen musste. Doch meine Freude verging rasch wieder, als ich am Wasser roch. Es stank und hatte einen modrigen Geruch.

Ich rümpfte die Nase. Sollte ich mich damit wirklich waschen? Der Gestank war ja kaum auszuhalten.

Ich seufzte schwer und ließ meinen Blick über die Häuser wandern.

Als ich entlang der Straße, von der ich gekommen war, nach oben blickte, konnte ich das Dach unseres Anwesens ausmachen. Dieser Anblick weckte in mir einen Entschluss und ich streifte mir so weit wie möglich die Tunika von der verletzten Schulter ab.

Dann tauchte ich meine Hand in das brackige Wasser und wusch damit meine Wunde aus. Zischend sog ich die Luft ein. Es brannte höllisch. Doch ich ließ mich davon nicht beirren und machte weiter.

Als die Wunde einigermaßen sauber war, begann ich damit, den Stoff meiner königsblauen Tunika vom Blut zu reinigen. Danach streifte ich sie mir wieder über und machte dasselbe mit meinem Bein.

Nach ein paar Minuten war ich fertig und sah schon nicht mehr ganz so wüst aus wie vorher. „Das müsste reichen“, dachte ich mir und wandte mich schließlich vom Brunnen ab.

Ich verließ den Platz auf der anderen Seite und folgte wieder der Straße, die zum Marktplatz führte. Weit weg konnte er nicht mehr sein. Ich konnte schon die Stimmen der Menschen und das Geschrei der Tiere hören.

Ich bog um eine Ecke und befand mich schließlich am Markplatz. Es herrschte größerer Tumult, als ich mir gedacht hatte, und ich musste erst einmal schlucken. Sollte ich da wirklich durchgehen?

Überall befanden sich Menschen. Die Erwachsenen kauften Sachen ein und liefen von einem Stand zum anderen, während ihre Kinder vorbei rannten und miteinander Fangen oder andere sinnlose Spielchen spielten. Überwiegend kamen sie alle aus einfachen, armen Familien, die im untersten Ring der Stadt lebten.

Unentschlossen blieb ich weiterhin dort stehen und ließ meinen Blick über die Stände gleiten. An einigen wurde Gemüse oder Obst angeboten und an ein paar wenigen wurden sogar teure Stoffe oder gar Tiere verkauft. Alle Händler schrieen laut umher und priesen ihre Waren an. Darunter kam noch das Geschrei der angebotenen Tiere.

Im Großen und Ganzen, in meinen Augen ein schrecklicher Ort. Innerlich bereute ich es, hier her gekommen zu sein und ich wollte mich schon umdrehen und den Weg zurücklaufen, ohne auch nur einmal durchgegangen zu sein. Doch plötzlich hörte ich Musik, die vom anderen Ende des Platzes, wo der große Brunnen stand, zu kommen schien.

Neugierig geworden wagte ich es doch, in die Menge zu gehen. Ich wollte unbedingt wissen, woher diese Musik kam.

Vorsichtig ging ich an den Ständen vorbei und überquerte den Platz. Als ich der Musik näher kam, bemerkte ich, dass sich an dem Ort, wo ich sie vermutete, eine große Menge gebildet hatte.

Bei dieser angekommen versuchte ich, darüber hinweg zu spähen, doch ich konnte nichts erkennen. So atmete ich einmal tief ein und ging in die Menschenmenge.

Keuchend quetschte ich mich zwischen den Leuten hindurch und schob ihre Körper weg. Nicht jeder ließ das einfach so gewähren und schickte mir einen unfreundlichen Spruch hinterher oder stieß mich gar zur Seite.

Wütend schnaubte ich. Wenn sie nur wüssten, wessen Sohn ich war, dann würden sie nicht so mit mir umgehen, da war ich mir sicher. Doch ich konnte es mir nicht leisten aufzufallen, da mein Vater auf keinen Fall von meinem Alleingang in die Stadt erfahren durfte.

Am Ende meiner Kräfte und völlig aus der Puste erreichte ich die vorderste Reihe und hatte somit einen wunderbaren Blick auf das Schauspiel, um das sich alle drängten.

Die gesamte Menge bildete einen großen Kreis und in dessen Mitte befanden sich sechs Personen, die bunte Kostüme trugen.

Drei von ihnen spielten auf Instrumenten, die mir völlig unbekannt waren. Das musste die Musik gewesen sein, die ich gehört hatte.

Zwei andere standen im Mittelpunkt und tanzten und sangen zu der Musik, während der Letzte Kunststücke aufführte.

Einige Zeit stand ich wie gebannt da und beobachtete das Schauspiel, das sich mir bot. Plötzlich kam es mir in den Sinn. Es mussten Gaukler und Barden sein. Solche Menschen gab es in Lyrius oft, aber nur wenige verstanden ihr Handwerk so gut, um eine so große Menge an Menschen dafür zu begeistern.

Gaukler und Barden zogen im ganzen Land umher und traten bei örtlichen Festen oder auf Marktplätzen auf. Sie blieben nicht länger als ein paar Tage an einem Ort und zogen dann in das nächste Dorf.

Zwar waren sie manchmal nicht gern gesehene Gäste, da man ihnen verschiedene unangenehme Dinge nachsagte, doch einige sahen sich ihre Schauspiele sehr gerne an und ließen sich von ihnen unterhalten. Das war kein Wunder in der heutigen Zeit, in der Hungersnot und Angst zum täglichen Leben dazu gehörten.

Ich hatte noch nie einer Gauklergruppe zugesehen. Deshalb blieb ich auch und sah mir an, was sie alles zu bieten hatten.

Das Lied und die Musik hatte ich noch nie zuvor gehört, doch es klang ziemlich gut. Auch derjenige, der die Kunststücke aufführte, hatte nicht Weniges zu bieten. Er schlug Saltos und Räder und versuchte mit lustigen Gesten und Masken die Menge aufzuheitern.

Einige Zeit ging das so weiter, bis die zwei tanzenden Personen aufhörten und zu ihren musikspielenden Kameraden gingen. Währenddessen holte der andere Gaukler vier Fackeln und zündete sie an.

Ein Raunen ging durch die Menge, als er begann, sie in die Luft zu werfen und mit ihnen zu jonglieren.

Gebannt schaute ich ihm zu. Selbst die Menschen um mich herum blickten gebannt auf das Spektakel. Dass ein Mensch so mit Feuer umging, hatte ich noch nie gesehen. So etwas musste doch lebensgefährlich sein! Doch davon ließ sich der Gaukler nicht beirren und machte munter weiter, während die Musik zu seinen Bewegungen spielte.

Als die Vorstellung schließlich beendet war, brach die Menge in großem Applaus aus und viele warfen ein paar Münzen in eine Schale, mit der einer der Barden herumging.

Ich applaudierte nicht. Solches Bauerngesindel hatte es nicht verdient, von einem aus dem höheren Bürgertum Beifall zu bekommen, egal, wie gut die Vorstellung auch war.

Als sich die Menschen wieder zerstreuten, drehte ich mich um und ging den Weg zurück, den ich gekommen war. Ich hatte genug gesehen. Außerdem bemerkte ich, dass es schon dunkel wurde. Überrascht ging ich etwas schneller, damit ich vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause ankam.

Dass der Ausflug so lange dauern würde, hätte ich nicht gedacht. Mein Vater hatte meine Abwesenheit sicherlich schon bemerkt. Bei diesem Gedanken krampfte sich mein Magen zusammen. So wie ich ihn kannte, wird er mich bestimmt anschreien und mir einige Strafen erteilen.

Eine kleine Hoffnung blieb dennoch: Vielleicht hatte er ja doch nichts bemerkt. Vielleicht hatte er so viel zu tun, dass er nicht die Zeit gefunden hatte, um nach mir zu sehen. Schließlich war ja heute mein freier Tag.

Doch diese Hoffnung war verschwindend gering. Wenn nicht mein Vater meine Abwesenheit bemerkt hatte, dann unsere Diener. Und die würden es ihm bestimmt erzählen.

Egal, wie sehr ich es durchdachte, es blieb wohl keine Möglichkeit, dass er doch nicht davon Wind bekommen hatte.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen erreichte ich die Straße und begann meinen Aufstieg.

Schatten senkten sich über die Stadt und Menschen eilten an mir vorbei. Die Lichter brannten schon in den Häusern und erhellten die Straße ein wenig, doch es konnte schon jetzt die dunklen Schatten in den abzweigenden Gassen nicht vertreiben.

Es wurde auch kälter und ich begann zu frieren. Zitternd umschlang ich meine Arme und wurde schneller. Ich wollte jetzt so schnell wie möglich nach Hause.

Je größer die Dunkelheit um mich herum wurde, desto größer wurde auch das mulmige Gefühl in meinem Magen und ich bemerkte, dass es nicht nur von der bevorstehenden Strafe verursacht wurde. Irgendetwas an dieser Straße machte mir Angst und ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen.

Kam es mir nur so vor, oder war der Weg zurück viel länger als der Weg von heute morgen? Hatte ich mich gar verlaufen? Das könnte gut möglich sein, da ich ja noch nicht so oft in dieser Gegend gewesen war.

Plötzlich sprangen aus einer dunklen Gasse drei finstere Gestalten. Ich konnte nicht viel erkennen. Nur das Aufblitzen eines Dolches in der Hand von einer dieser Gestalten.

Erschrocken und voller Angst wich ich ein paar Schritte zurück. „Was wollt ihr von mir?“

Die drei Personen lachten finster. „Na, was wohl? Dein Geld!“, sagte eine Stimme, die nach einem Mann klang und lachte nochmals hämisch. Offensichtlich hatte er Spaß an der Sache.

Panisch blickte ich mich um. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Kaum wurde es dunkel, wurde man schon von miesen Dieben überfallen. Es war klar, dass sie genau an dieser Stelle gewartet hatten. Schließlich begann bald das Wohnviertel des reichen Bürgertums und die Straße war zudem nicht sonderlich belebt und überwacht. Wie konnte ich nur so unaufmerksam sein?

Vorsichtig machte ich noch ein paar Schritte rückwärts. „Geld? Ich hab keines! Da seid ihr bei mir an der falschen Adresse! Und bleibt ja weg von mir!“

„Lüg doch nicht so! Ihr reichen Typen habt immer irgendwo ein paar Münzen in der Tasche. Komm, rück sie raus oder wir müssen zu anderen Mitteln greifen!“

Als ich noch einen Schritt machte, stieß ich gegen eine Hauswand. Innerlich fluchend suchte ich nach einem Fluchtweg, doch ich fand keinen. Ich hätte doch zu Hause bleiben sollen. Doch es war leider zu spät, sich darüber zu ärgern.

Es war schon verwunderlich, dass sie erkannten, dass ich aus dem reichen Bürgertum stammte. Schließlich sah ich in meiner zerrissenen Tunika und mit dem Blut an Haut und Haar nicht gerade gepflegt aus.

Zum ersten Mal in meinem Leben wünschte ich mir, es würde keiner erkennen, dass ich zu den reicheren Familien gehörte.

Immer noch konnte ich nichts erkennen. Ich nahm nur ihre Gerüche wahr. Sie stanken nach Mist, Alkohol und nach noch etwas, das ich nicht identifizieren konnte, da er zu schwach war.

Die drei Diebe kamen immer näher. „Wie ich sehe, bringt das nichts und wir müssen noch etwas deutlicher werden“, sagte wieder die erste Person, offensichtlich ihr Anführer. Er nickte einem seiner Kameraden zu, woraufhin dieser auf mich zutrat und mir seine Faust ins Gesicht schlug.

Ich schrie auf und versuchte, zurückzuschlagen. So etwas ließ ich jetzt nun doch nicht auf mir sitzen! Aber der Angreifer wich mir mühelos aus und verpasste mir gleich noch eine. Ich probierte es noch einmal, doch auch dieses Mal traf ich ihn nicht. Blut rann mir übers Kinn, aber ich wischte es nicht weg. Ich war zu sehr mit den Dieben und meiner Angst beschäftigt.

Jetzt trat sogar der zweite Anhänger vor und schlug mich ebenfalls. Dieses Mal in die Bauchregion.

Mich vor Schmerz krümmend sackte ich zusammen und hielt meinen Kopf zwischen den Händen. Alles tat weh und Tränen rannen mir über das Gesicht. Wieso mir? Wieso passierte das ausgerechnet mir? Wieso kann das nicht jemand anderem passieren?

Nun traten sie mich. Jeder Tritt brachte neue Schmerzen, neue Höllenqualen. Schon lange konnte ich nicht mehr schreien. Es würde ja eh niemand hören und kommen, um mich zu retten.

Und da! Eine gewisse Schwärze breitete sich vor meinem Auge aus und die Schmerzen ließen etwas nach. Sie breitete sich noch mehr aus und ich hieß sie willkommen, da sie meine Schmerzen weiter linderte. Schließlich ließ ich mich gänzlich in die Dunkelheit fallen...

Ich bemerkte nicht mehr, wie die Diebe meinen Körper und meine Taschen durchsuchten, wie sie schließlich von mir abließen, als sie nichts fanden, und sich entfernten, während ich alleine auf der dunklen Straße zurück blieb.
 

Als das Spektakel vorbei war, traten zwei in Mäntel gehüllte Gestalten aus der Dunkelheit und blieben vor dem Jungen stehen.

„Ist das der Junge?“, fragte die eine Person, offensichtlich ein Mann.

„Ja, das ist er.“ Die bedrückte Stimme, die ihm antwortete, klang nach einer Frau.

„Hmm. Also ich habe mir darunter etwas anderes vorgestellt. Ich kann es irgendwie nicht glauben, dass es ausgerechnet dieser Junge sein sollte. Aber nun ja, daran kann man wohl nichts ändern. Scheint, dass wir etwas dagegen unternehmen müssen.“

Mit diesen Worten beugte sich der Mann nach unten und hob Sam auf.

Beide Gestalten wandten sich um und trugen ihn davon.
 


 

~Hundesabber und Schicksalsschläge - Ende~
 

Was wird Sam wohl passieren?

Lebt er überhaupt noch?

Und was wollen diese beiden Gestalten von ihm?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Puh, jetzt habe ich endlich dieses Kapitel geschafft. ^^
Habe mich schon lange darauf gefreut, dieses Kapi auf Papier...äh auf den Computer zu bringen. ^^
Und ich freue mich auch schon total auf das Nächste. Hoffentlich ihr auch. ^^
Tut mir nochmals Leid, dass der Prolog so kurz geworden ist, ich hoffe, dass es dieses Kapitel wieder wettgemacht hat. ;)
Fühlt euch alle von mir geknuddelt.

Eure Issu :} Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Hepho
2011-01-22T21:22:38+00:00 22.01.2011 22:22
Du Eule! Zu welchen Zeiten bist du denn noch auf Animexx zu gurken? xDD

Also … mach dich auf was gefasst, denn jetzt kommt der Mörderkommentar schlechthin. Er wird den Rahmen all dessen sprengen, was du kennst, fürchte ich. Du siehst ja schon, wie lang er ist …
Aber hab keine Angst, Kind, es wird dir nichts geschehen … ( xDD )

Okay. Schnall dich an, wir legen los! : D


»Fröhlich pfeifend folgte ich der Straße [...]«

Was!? XDD
Was ist der denn für ein Vogel? Fühlt er sich da so pudelwohl in der Stadt? Und … ist er als Sohn eines berühmten Kaufmanns derart unbekannt, dass er mal einfach so dort herumspazieren kann, ohne dass irgendjemand auf ihn reagiert?


»Sowohl Menschen als auch Tiere liefen geschäftig hin und her und trafen Vorbereitungen, die es vor dem harten Winter noch zu erledigen galt. Sie kauften Lebensmittel ein oder sammelten Nahrung, spalteten Feuerholz oder bauten sich einen warmen Unterschlupf und erledigten noch viele andere notwendige Dinge.
Ich bekam von dem vielen Trubel fast nichts mit, da wir uns um den kommenden Winter kaum Sorgen machen mussten.«

Um ehrlich zu sein, irritiert mich diese Mensch-Tier-Kombination sehr, weil sie so nebeneinander steht, als würden beide jeweils alle vier Dinge tun und nicht die Menschen dieses und die Tiere jenes. Stattdessen könntest du eventuell beschreiben, was Sam in seinem unmittelbaren Umfeld sieht, während er so legere durch die Straßen flaniert. Das Bild stelle ich mir auch sehr interessant vor – er scheint gar nicht in die Stadt zu passen, fällt sofort auf. Durch seine Art, sich Dinge anzusehen (ob nun erstaunt, herablassend oder noch Anderes) und sich zwischen den anderen Leuten zu bewegen. Vor allem, als er die Katze und die Hunde kämpfen hört, aber den Lärm noch nicht einordnen kann – wahrscheinlich im Gegensatz zu den Städtern. Die Menschen könnten ihn mustern, denn er ist eindeutig eine Art … komischer, entrückter Vogel. Bloß checkt er das nicht. Er könnte sich über ihre ständigen Blicke wundern …
Und noch etwas anderes … »diese Jahreszeit, die so viel Leben und Geschäftigkeit ausstrahlte« … Ich denke, er verabscheut körperliche Arbeit? Wieso liebt Sam dann ausgerechnet den Herbst als – wie er es beschreibt – die arbeitsamste Zeit im Jahr?
Und dann wiederum bekommt er von dem Trubel nicht viel mit, obwohl er gerade dies am Herbst liebt und sich somit sehr dafür interessieren müsste … das erscheint mir alles noch sehr widersprüchlich.
Sam erklärt zwar, dass er den Herbst unter Anderem mag, weil er dem Winter ruhigen Gewissens entgegengehen kann (was ich übrigens sehr gelungen finde – man merkt richtig, wie wenig Ahnung er vom »wahren« Leben hat – auch vom Leben seines Vaters, der die ganze Kohle ja irgendwie scheffeln muss). Aber ist es nun die Tatsache, dass er sich eben NICHT wie alle anderen abrackern muss, um die kalte Zeit zu überleben, die ihm den Herbst so sympathisch macht? Oder mag er den Herbst einfach nur für seine Farben und das Blätterspiel?
Also … ich weiß, du willst schnell zu der Szene mit der Katze und den Hunden kommen, aber eine gute Hinführung ist die halbe Miete ;)


»Meine Schritte verlangsamten sich. >Was war da los? <, dachte ich mir und bog um eine Ecke.«

Es ist eine Kleinigkeit, aber … Gedanken, die sich mit der Gegenwart in der Geschichte befassen, also mit der aktuellen Szene selbst, müssen eigentlich im Präsenz stehen. Wenn du an Sams Stelle bist und die Tiere miteinander kämpfen siehst, denkst du ja auch nicht: »Was war da los?«, sondern: »Was ist da los?«
Und die Ecke … »bog um EINE Ecke« klingt so belanglos. Es ist ja sozusagen die Zielgerade, auf die er da einbiegt.

Dann … die Hunde selbst … dass sie die Katze angreifen, ist wohl eher dem natürlichen Jagdtrieb zuzuschreiben als irgendwelcher Aggression.
Es sei denn, natürlich, die sind auch so »mutiert« wie diese Katze, die ja nicht einfach nur »irgendeine« 08/15-Katze ist. Oder sie besitzen eine Art »menschliche« Intelligenz (wie war das mit der Magie? XDD ), sodass sie die Katze verfolgen wie einen vermeintlichen Verbrecher. Vielleicht haben die sogar was mit diesen Gestalten zu tun, die Sam am Ende verschleppen … Oh Gott, ich hoffe, ich zieh hier nicht zu viele Schlüsse – du bremst mich doch, wenn ich hier Murks verzapfe, ja? |D

Gut, weiter im Text.
Ah, sprichwörtlich! XDD
Ja. Räuspern wir uns mal imaginär.
(Siehst du diese hypergeniale Treppe? |D )


»Eigentlich konnte ich Katzen ja nicht leiden, doch irgendwie spürte ich, dass dieser rotbraunen Katze geholfen werden musste. Es war einfach ungerecht, dass drei Hunde gleichzeitig auf eine Katze losgingen. Ich zögerte kurz. Eigentlich ging mich ja so ein Konflikt gar nicht an und Tiere waren mir sowieso egal.
Trotzdem fasste ich aus irgendeinem Grund Mut und lief aus der Gasse und auf die wütende Meute zu.«

Moooooment … mein Geist weiß gerade nicht, was er speichern soll.
Also, dröseln wir das mal auf.
Sam sind die Leute egal, die »unglücklich« sind. Er weiß nur, dass er niemals so sein will wie sie. Sam kann Tiere nicht leiden. Er erkennt in der Situation allerdings eine Art von Ungerechtigkeit. Und deshalb hilft er der KATZE? Und deshalb, weil er insgeheim tierisch Bock darauf hat, diese Köter mal ordentlich zu verdreschen, wie er später feststellt?
Verstehst du, worauf ich hinaus will? Dieser unbewusste Hang, Gerechtigkeit zu schaffen, haftet dem Bild bisher nicht an, das der Leser von Sam hat. Sein plötzliches Engagement kommt hier völlig aus der Luft gegriffen … da ist eine Lücke in seinem Charakter, die du stopfen musst.

Dann … dass die Hunde beim Kampf mehrere Meter weit durch die Luft fliegen, wenn er sie tritt oder mit dem Besen trifft … das macht sie zu Chihuahuas! Und ich stelle sie mir eher als mindestens mittelgroße Rassen vor (was mich dahinführt, dir zu sagen, dass eine Beschreibung der Hunde günstig wäre: Größe, Fellart und so. Sam muss ja die Rassen nicht kennen, aber immerhin beschreiben, mit was für »Bestien« er es da zu tun bekommt). Wenn ich mir meinen Hund anschaue, der mal eben schlappe 45 Kilos auf die Waage bringt, dann denke ich: »Meine Güte, hat dein kleiner Rotzlöffel Muckis! Und mein Gott – SO einen Haudraufbesen will ich auch haben, damit kann ich ja Bäume fällen!«


»Ich versuchte, auf beide Hunde einzuschlagen und fiel in einen Haufen Tonkrüge, der an einer Hauswand aufgestapelt war.
Sofort ließen beide von mir los und umkreisten mich wütend, wobei sie gelegentlich ein Knurren ausstießen. Vorsichtig stand ich wieder auf, wobei ich mir meinen schmerzenden Kopf rieb. Hilflos blickte ich mich um und entdeckte meine Rettung.
Schnell stand ich auf, trat einem Hund in die Flanke und rannte auf die gegenüberliegende Hauswand zu. Dort lehnte ein Besen, den ich sofort in die Hand nahm.«

Ordnen wir diese Szene mal in Bilder ein.
Also … wenn der Hund seine Beute hat, dann hat er sie auch. Dann lässt er nicht wieder von ihr ab, sondern macht ihr den Garaus. (Entschuldige bitte, Sam |DDD )
Was mir fehlt, ist der Moment, in dem Sam in die Ecke gedrängt wird. Der Moment, in dem er vom Schwung mitgerissen wird und in die Tonkrüge stürzt, die sich ja direkt neben, vor, oder hinter ihm befinden müssen.
Und dass Sam sich nicht sofort vor einem eventuellen neuen Angriff zu schützen versucht, verstehe ich auch nicht. Ebenso die Tatsache, dass er außer dem Kopfschmerz völlig unverletzt zu sein scheint, obwohl sein Körper da gerade ziemlich übel getroffen wurde. Außerdem scheint er sich auch nicht an den Tonscherben zu schneiden, da die Krüge offensichtlich allesamt nicht zerbrechen – sie scheinen ÜBERHAUPT nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
Und wieso hechtet Sam zwischen den Hunden hindurch zu dem Besen, wo er doch hundertfach Waffen zum Schmeißen und Schlagen um sich herumliegen haben müsste? Die Tonkrüge meine ich, die zumindest zum Teil zersplittern müssten, wenn er sie umstößt.
Und dann, letztendlich: Mit der tiefen Bisswunde in seiner Schulter … wie will er da den Besen mit beiden Händen greifen und so stark schwingen, dass die Hunde wirklich Schmerzen haben? Einhändig müsste er sich verteidigen. Oder er fühlt sich wirklich ganz rigoros »lebendig« – er spürt keinen Schmerz, nur den Lebenswillen in sich, geboren aus der Todesangst. Und dann denkt er nicht mehr besonders viel nach, sondern handelt intuitiv und auf Hochtouren.
Und wenn ein Hund Schmerz empfindet – wirklichen Schmerz, der ihn zurückzucken lässt – dann winselt er nicht, sondern er heult richtig auf.


»Als wir uns gegenüberstanden, hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, diese abscheuliche Bestie genauer zu betrachten. Es war der Hund, der mir in die Schulter gebissen hatte. Ich sah, wie ihm das Blut, mein Blut, über die Schnauze lief und auf den Boden tropfte. Dieser war offensichtlich nicht so leicht zu besiegen wie die anderen beiden.«

»die abscheuliche Bestie« … Ich wäre mit sowas ja immer vorsichtig: Melodramatische Formulierungen bei einem rotznäsigen Teenager? Passt das?
Dann … »nicht so leicht zu besiegen« … »Sei bereit: Hier kommt der Endboss!« So liest sich das. Und dann schafft Sam es aber doch ganz locker, ihn in die Flucht zu schlagen. Versteh mich nicht falsch, ich will nicht, dass du den Kampf verlängerst – keineswegs |D –, aber dass Sam gerade dem Hund gegenübersteht, der ihm am meisten Angst einflößt, lässt sich auch weniger dramatisch ausdrücken. Das ist ein Tier, das ihm da gegenübersteht, und kein Mensch. Zumindest »erscheint« der Hund wie ein Tier. Könnte natürlich auch eine Art Gestaltwandler sein, aber das führt hier wieder zu weit, denn so einen Hinweis würdest du ja hier noch gar nicht geben wollen, wenn ich mit meiner Theorie richtig läge. Oder?


So. Noch weiter?
Joah, eins noch …


»Währenddessen bemerkte ich nicht, wie ein kleines, rotbraunes Gesicht um die Ecke lugte und mich mit seinen klugen Augen verfolgte.«

Man weiß, es ist die Katze. Aber ich glaube, weil du nur »Gesicht« und nicht mehr »Katze« geschrieben hast, dass die Katze keine Katze mehr ist. Geschickter Zug, möchte ich anmerken. Sehr schön. Auch sein Foreshadowing … Dings, dessen deutsches Fachwort mir mal wieder nicht einfallen will xDD
Also ist zumindest die Katze doch ein Gestaltwandler? Na, man wird sehen. So, jetzt muss ich erst mal Pause machen … den Rest bekommst du später |D


Allgemein als Tipp möchte ich dir hier schon mal mit auf den Weg geben: Versuche nicht, deine Geschichte »nur« in Worte zu fassen, sondern erschaffe sie in Bildern in deinem Kopf. Dadurch lösen sich viele Fehler ganz von selbst, weil du durch die Bildfolge automatisch ein Raumgefühl für die Szenerie bekommst und für die Positionen und Bewegungen deiner Figuren in diesem Raum. Versuche zu beschreiben, was du vor deinem inneren Auge siehst, und konzentriere dich dabei nur auf die relevanten Sachen.


Also … du bist jetzt wahrscheinlich total geplättet über diesen langen, langen, langen Kommentar, was? xDDD
Wenn du magst, mach ich gerne mit dem Rest des Kapitels so ausführlich weiter, aber ich denke … das hier ist zum Verdauen erst mal ganz ordentlich. Abgesehen davon hab ich gerade auch ein bisschen Kopfschmerzen von der Kopfarbeit |D

Also, ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht total vergrault und du meldest dich bei mir xDDD
Liebe Grüße
Headphones

P.s.: Damit wäre also endgültig die Frage geklärt, ob es bei Kommentaren eine Längenbegrenzung gibt: NEIN! |DDD
Von:  _Moonyasha_
2011-01-14T20:20:41+00:00 14.01.2011 21:20
Dein 1. Kapitel ist echt gut gelungen. :)
Alles sehr schön beschrieben. Ich mag Sam jetzt schon. :D
Besonders die Stelle mit dem Kampf gegen die Hunde. Schön spannend beschrieben. ^.^
Bin gespannt, was es mit der Katze auf sich hat.
Am Ende... oh gott... was meinten die na bloß mit dem „Ist das der Junge?“. Da fragt man sich schon: hööö? Und man möchte unbedingt weiterlesen!
Jep, mir hat alles wirklich gut gefallen und... ICH WILL MEEHR! *dich mit irren pandaaugen anstarr*
Freue mich schon, wieder betalesen zu können!
hdggg...dlieb *wolfsknuddel*
deine Moony
Von:  _Saliona_
2011-01-10T20:01:10+00:00 10.01.2011 21:01
Aahh dein nächstes Kapitel ist on! *-* Es ist einfach famos!
Dieses ist um einiges spannender, als das erste. ^^ Also da gehts ja richtig zu bei dir... O.o Der arme Sam wird ja fast zerfleischt und halb tot geprügelt! >.< Ich hab richtig mitgelitten, als diese gemeinen, fiesen Räuber ihn getreten haben. Sowas kann ich gar nicht leiden. >.< Und dann auch noch in der Überzahl. *grr*
Aber ich fands toll von ihm, dass er der armen Mieze hilft, echt nett. ^^ Der Kampf mit den Hunden wird schön spannend beschrieben, man fiebert richtig mit.
Und was hat es wohl mit dieser Katze auf sich...?
Und was sind das für zwei Gestalten am Ende?? Ich wills wissen! >-<
Hoffentlich schreibst du bald weiter, ich kanns nämlich kaum noch erwarten... *nervös an fingernägeln kau*
*dich ganz fest knuddel*
Hdggg...dlieb deine Sali ;}
Von:  Okiro
2011-01-07T22:01:10+00:00 07.01.2011 23:01
Ich glaube ich habe mich soeben in deine FF verliebt, liebste Issu.
Die ist ja mega geil und wie wir gebrüllt haben vor Lachen! Ich finds einfach spitze, wie du den seine Gedanken beschreibst! Will umbedingt mehr mehr mehr lesen!
Der arme Sam... musste einer Katze helfen, die von hungrigen Hunden angegriffen wird... Obwohl ich noch nie von Hunden gehört habe, die eine Katze töten und dan fressen wollen... Naja SACHEN solls auf der Welt geben. ^^°
Nun das Weichei hat ja die Schmerzen gut weggepackt, wie es scheint... Also ich hätte da i-wie genauso wie er reagiert um ehrlich zu sein. Der große schwarz-weiße Hund hat mich i-wie an Jurikin... oder an Xin erinnert... Aber egal!

Diese dummen Diebe! Schlagen ihn einfach nieder und diese komischen Gestallten nehmen ihn einfach micht! Ich bin echt gespannt was dabei rauskommt...
Ach und ich hoffe auch, dass die kleine Katze noch nen Auftritt hat *es weiß, dass sie nochmal vorkommen wird*
Ein echt geiles Kapitel und ich finds toll, dass man sich so gut in Sam hineinfühlen kann!
Mach weiter so und ich lese gerne Beta bei dir ;) Vor allem mit solchen tollen hungrigen Hunden >,<

*dich umknuddl*
LG deine Oki >,<


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