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Straßenkind

SasuXNaru
von

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Nebelschwaden

Es war Donnerstag. Sasuke hatte das Glück, dass einer seiner Lehrer fehlte und er somit eine Freistunde geschenkt bekam. Und zwar die Fünfte, in der er eigentlich Informatik gehabt hätte. Nachdem er sich etwas zu Essen in der Cafeteria gekauft hatte machte er sich auf die Suche nach seiner Clique, die ebenfalls alle die fünfte Unterrichtsstunde frei hatten. Er wurde bereits nach fünf Minuten fündig und zwar in der Bibliothek, wo sie alle zusammen an einem großen, runden Tisch saßen. Seltsamerweise zusammen mit Sakura, Ino und einem, ihm bisher, unbekannten Mädchen.
 

Er wunderte sich zwar ein wenig über diese seltsame Zusammenstellung aus Leuten, doch es interessierte ihn nicht weiter und er ließ sich zwischen Kiba und Gaara auf den freien Platz fallen. Sofort wurde er von allen Seiten begrüßt.
 

"Du hast dir etwas zu essen gekauft!", bemerkte Temari erleichtert. "Sehr gut. Du isst nämlich in letzter Zeit viel zu wenig."

"Weil es mir scheiße geht", sagte Sasuke mit heiserer Stimme. Sein Zustand hatte sich mit Abstand verschlechtert. Am liebsten würde er sich einfach hinlegen, alles drehte sich und mittlerweile war ihm auch noch schlecht geworden. Doch es waren nur noch zwei Tage bis zu den Herbstferien, die wollte er noch durchstehen!
 

"Wer ist das eigentlich?", fragte Sasuke und deutete auf das fremde Mädchen, dieses lächelte sofort und sagte mit enthusiastischer Stimme: "Hallo! Mein Name ist Matsuri! Ich gehe auch in die 11. Klasse, wir haben drei Kurse zusammen!"

"Ach echt?", stutzte der Junge. "Hab ich gar nicht bemerkt."

"Wie kann man so etwas Nerviges nicht bemerken?", knurrte Gaara so leise, dass es nur seine Sitznachbarn Sasuke und Temari hören konnten.
 

Matsuri begann zu erzählen welche Kurse sie mit wem hatte, was keinen so wirklich interessiert. Die 'Zuhörer' beschäftigten sich mit Essen, Hausaufgaben machen oder Lernen. Als das Mädchen jedoch nicht mehr aufhörte zu Reden unterbrach Kiba sie mit einem: "Ist in Ordnung, du darfst leise sein!"

"Du hast ja einen Akzent!", stellte Matsuri erfreut fest. "Aus welchem Land kommst du denn?"

"Russland. Also eigentlich Tschetschenien, aber das gehört fast zu Russland", antwortete Kiba.

"Tschetschenien? Davon habe ich ja noch nie was gehört!"

"Ja. Da ist Kriegsgebiet", erklärte der Inuzuka knapp.

"Und warum bist du mit deiner Familie nach Deutschland gekommen?", fragte Matsuri. Alle Anwesenden schauten sie verwirrt an.

"Da ist Kriegsgebiet", wiederholte Kiba. "Also... Russland bombardiert Tschetschenien seit ungefähr fünfzehn Jahren, weil sie ein unabhängiges Land werden wollen. Russland will das aber nicht."

"Wie lustig!", grinste Matsuri, was bei den Jugendlichen für mehr Verwirrung sorgte. "Und seit wann bist du in Deutschland?"

"Seit ich acht Jahre alt bin", antwortete Kiba recht unsicher.

"Dann hast du ja etwas vom Krieg mitbekommen!"

"Ja habe ich..."

"Seit ihr her gekommen, weil euer Haus zerstört wurde?", fragte Matsuri.

"Hör doch auf solche Fragen zu stellen!", mischte sich Temari säuerlich ein.

"Ach komm. Ist doch halb so wild", winkte das Mädchen jedoch ab. Sakura klappte die Kinnlade herunter und von Ino kam ein entsetztes Keuchen. Sasuke konnte ihre Reaktionen verstehen. Den Krieg als 'halb so wild' zu bezeichnen war wirklich eine Nummer zu hart.
 

"Sind deine Verwandten auch her gekommen oder sind die bereits tot?", fragte Matsuri gerade heraus ohne mit der Wimper zu zucken und mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Kiba blickte sie bloß entsetzt an.

"Matsuri!", entfuhr es Temari gereizt.

"Ist doch nur ein Scherz", grinste das Mädchen.

"Ich würde darüber keine Scherze machen", sagte Neji, doch wieder blockte Matsuri ab.

"Ihr nehmt das viel zu ernst", meinte sie.

"Du solltest es vielleicht ernster nehmen", kam es von Shikamaru kopfschüttelnd. Sasuke wusste in diesem Moment nicht, was er lieber machen wollte: Quer über den Tisch springen und Matsuri zerfetzen oder im Boden versinken. Sein Blick schweifte zu Kiba, der sich wohl dazu entschieden hatte Matsuri's 'Scherze' zu überhören und sich wieder seinen Hausaufgaben zu widmen. Sasuke konnte erkennen, dass er mit sich selbst am Kämpfen war. Ärger und Frust standen ihm im Gesicht geschrieben. Nach einigen Sekunden der Stille schaute Kiba schließlich doch noch einmal auf und sagte zu Matsuri in einem ärgerlichen Tonfall: "Ja. Meine Verwandten sind tot. Genauso wie mein Vater."
 

Betretenes Schweigen trat ein. Selbst dem Mädchen verging ihr ewiges Lächeln.

"Vielleicht solltest du lieber gehen", sagte Sakura fast schon liebevoll jedoch mit einem Hauch von Schärfe in der Stimme. Es war ein Tonfall bei dem Niemand widersprechen würde und dies tat Matsuri auch nicht. Ohne weitere Worte zu verlieren packte sie ihre Sachen und verließ die Bibliothek.
 

Als die Tür ins Schloss fiel widmeten sich alle schweigend ihren Aufgaben und Sasuke machte sich wieder über sein Frühstück her, das aus einem belegten Brötchen bestand. Die erste Mahlzeit seit fast 28 Stunden. Itachi hatte die Woche so viel zu tun gehabt, dass er ständig in der Firma gewesen war. So konnte er nicht überprüfen, ob Sasuke nun etwas am Essen war oder nicht. Da Naruto nicht alleine zu Hause bleiben konnte hatte Itachi ihn einfach mitgenommen, so dass Sasuke bis spät abends alleine war. Ihn deprimierte es, dass er Naruto in den letzten Tagen so selten zu Gesicht bekommen hatte. Doch gleichzeitig gefiel ihm das berauschende Glücksgefühl, wenn er Naruto wieder sah und das glückselige Glimmen in den azurblauen Augen.
 

"Ihr seid total anders geworden", sagte Temari in die Stille hinein. Jeder wusste sofort wer gemeint war ohne zu Schauen zu wem die Blonde sprach.

"Kann sein", zuckte Sakura die Schultern.

"Ihr seid auch gar nicht mehr so heftig geschminkt", stellte Shikamaru fest.

"Wir sind so müde, dass wir länger schlafen und keine Zeit mehr haben", seufzte Ino und das erste Mal in Sasuke's Leben bemerkte er, dass die beiden Mädchen auch nur Menschen waren und keine nervigen Biester.

"Wieso wart ihr eigentlich immer so nervig?", fragte Neji. "Ich meine... wie ihr über Sasuke hergefallen seid..."

"Er ist doch ein Süßer", lächelte Sakura sofort. "Aber ich schätze wir sind reifer geworden."

"Mit den reifen Sakura und Ino könnte ich mich sogar anfreunden", meinte Temari. Die anderen aus der Clique murmelten zustimmend, nur Sasuke gab keinen Kommentar ab.
 

Er war sich noch nicht einig darüber, ob er sich wirklich mit Sakura und Ino anfreunden könnte. Zwar musste er zugeben, dass sie sich zum Positiven verändert hatten, aber das überzeugte ihn noch nicht wirklich. Außerdem hatte er andere Sorgen: Halsschmerzen machten sich bekannt bei jedem Schlucken. Es war offensichtlich: Er hatte sich eine Grippe eingefangen!
 

*~*
 

"Ich bin echt der Erste der bei so etwas 'HIER' schreit", stellte Sasuke auf dem Weg zur 10. und 11. Stunde fest. Dort hatten sie Sport und Temari war seit mehreren Stunden dabei Sasuke davon zu überzeugen nicht bei Sport mit zu machen.
 

"Wieso wirst du eigentlich auch jedes Jahr krank?", fragte Shikamaru, als wenn Sasuke dafür etwas könnte.

"Weil ich ein schwaches Immunsystem habe", antwortete der Junge schlicht.

„Das ist echt scheiße“, bemerkte Kiba.

„Ach was“, kam es von Sasuke mit einem sarkastischen Unterton.

„Ich meine es ernst Sasuke“, begann Temari von neuem mit ihren Überredungsversuchen, „Sport wird dir die letzte Energie rauben. Vor allem unser Sportunterricht! Du solltest dich schonen und lieber nicht mit machen.“

„Das kann ich mir nicht leisten“, widersprach Sasuke jedoch.

„’Das kann ich mir nicht leisten. Das kann ich mir nicht leisten.’“, äffte Temari den Jungen nach. „Das sagst du ständig, dabei bist du so gut in der Schule und auch in Sport. Wenn es sich einer leisten kann zu fehlen, dann ja wohl du!“

„Aber ich bin immer krank“, sagte Sasuke und seufzte. „Das verstehst du nicht… Das hat etwas mit dem Prinzip zu tun. Ich will einfach nicht fehlen.“

„Es wäre aber besser für dich“, verschränkte Temari rechthaberisch die Arme. Und sie würde ihren Willen noch durchsetzen können, denn kurz bevor Sasuke zusammen mit Shikamaru, der wie immer am längsten mit dem Umziehen brauchte, die Umkleidekabine verlassen wollte passierte es.
 

Für einen kurzen Augenblick war Sasuke schwarz vor Augen. Das war er bereits gewohnt. Er verharrte wie immer in seiner Bewegung und wartete darauf, dass sein Augenlicht zurückkehrte.
 

„Hast du wieder einen Schwindelanfall?“, fragte Shikamaru hinter ihm. Sasuke nickte als Antwort nur. „Na toll…“
 

Es dauerte einige Sekunden, dann war der Schwindel weg und sein Augenlicht wieder da. Doch kaum da er einen Fuß nach vorne gesetzt hatte spürte er plötzlich wie all der Übel hochkam, der sich über den Tag hinweg angesammelt hatte. Sofort presste Sasuke sich die Hand auf den Mund und rannte in die Jungentoilette, die sich direkt neben der Umkleidekabine befand. Er hörte Shikamaru hinter sich noch ‚Scheiße!’ fluchen, ehe er mit beiden Händen die Ränder des schmutzigen Waschbeckens umfasste und sich in dieses übergab.
 

Sasuke spürte nach einer Weile einen fast brennenden Schmerz in seinem Hals und er wusste sofort, dass es Magensäure war. Wenn er mehr gegessen hätte wäre das nicht passiert!
 

Wenige Augenblicke später hatte er sich wieder beruhigt und schnappte in kurzen und schnellen Zügen nach Luft.
 

„Soll ich dem Sportlehrer Bescheid geben, dass du nach Hause gehst?“, hörte er Shikamaru’s Stimme vom Türrahmen her. Sasuke schüttelte energisch den Kopf.
 

„Geht schon!“, keuchte er, wischte sich schnell mit dem Handrücken über den Mund und wollte zurück in die Jungenumkleide, doch Shikamaru stellte sich ihm in den Weg.
 

„Als dein guter Freund muss ich dir leider sagen, dass ich dich nicht zum Sportunterricht gehen lassen kann!“, sagte er und klang dabei, als wenn es keine Widerrede gäbe. „In diesem Zustand kannst du unmöglich eine halbe Stunde abwechselnd laufen und sprinten und Fußball spielen kannst du danach auch nicht!“
 

Eine bedrückende Stille trat ein. Sasuke konnte sich noch so sehr wehren und so tun als wenn sein zitternder Körper nicht Bände sprach, doch er würde nicht drum herum kommen: Er musste nach Hause!
 

„Ich schick dir Temari her, wenn ich mit unserem Sportlehrer rede“, sagte Shikamaru sanftmütig. Sasuke nickte bloß benommen. Manchmal konnte er sein Leben einfach nur hassen!
 

*~*
 

„Naruto ist gerade alleine zu Hause. Er ist am Schlafen und ich hoffe, dass er nicht mitbekommt, dass keiner da ist“, erklärte Itachi, als die Beiden im Auto nebeneinander saßen. Sasuke mit einer blassen, kränklichen Gesichtsfarbe und dem erneuten Gefühl vollkommen überflüssig und ungewollt zu sein.
 

Sein älterer Bruder musste sich für den Rest des Tages frei nehmen, was sein Chef nicht gerade für positiv empfunden hatte. Vor allem wegen der Tatsache nicht, dass es momentan bei ihnen in der Firma drunter und drüber ging. Es war nicht das erste Mal, dass sich Itachi frei nehmen musste, weil sein jüngerer Bruder krank war. Schon oft hatte er deswegen Schwierigkeiten mit seinem Vorgesetzten bekommen. Nun hatte er auch noch an jedem Arbeitstag Naruto dabei, der sich manchmal ziemlich tollpatschig benahm. Alles in Allem machte Itachi in letzter Zeit einen schlechten Eindruck. Und wer war Schuld? Sasuke! Den Eindruck hatte der Dunkelhaarige zumindest selbst.
 

„Das ist alles meine Schuld“, sagte Itachi und seufzte. „Wenn ich nicht ständig arbeiten gewesen wäre hätte ich besser mitbekommen, wie schlecht es dir geht.“
 

Sasuke erwiderte daraufhin nichts. Die Angst war zu groß sich erneut übergeben zu müssen, wenn er den Mund aufmachte.
 

„Stimmt das, was Temari gesagt hatte? Du isst zu wenig?“, fragte Itachi und blickte dabei zwischen Straße und Sasuke hin und her, um seine Reaktion mitbekommen zu können.
 

Der Jüngere schüttelte geistesabwesend den Kopf. Er wollte seinem Bruder nicht noch mehr Ärger und Kummer bereiten. Dann log er lieber, als am Ende dafür verantwortlich zu sein, dass er seinen Job verlor.
 

„Warum hat Temari das dann gesagt?“, fragte Itachi mehr sich selbst als seinen kleinen Bruder.
 

Die Straße, die sie entlang fuhren war gepflastert mit parkenden Autos, so dass Itachi kurvenreich fahren musste. Das ewige Hin- und Herschwanken drückte auf Sasuke’s Magen und brachte das altbekannte Gefühl der Übelkeit wieder hervor.
 

„Ach Mist!“, kam es von Itachi, als er fast mit einem Auto zusammenstieß, das aus einer Seitenstraße gerast kam. Er bremste abrupt ab und Sasuke stieg Magensäure den Hals hinauf. Schnell presste er sich beide Hände auf den Mund und versuchte die Flüssigkeit wieder hinunter zu schlucken, doch der Brechreiz war zu groß.
 

Itachi hatte die Reaktion seines kleinen Bruders aus dem Augenwinkel her gesehen und ihn mit einer schnellen Handbewegung abgeschnallt. Sasuke riss die Autotür auf, stolperte auf den Gehweg hinaus und übergab sich an den Straßenrand.
 

Kaum da er sich wieder beruhigt hatte spürte er, wie Itachi eine Hand auf seinen Rücken legte und ihn vorsichtig über diesen strich. Tränen traten in die Augen des Jüngeren. Er hasste es jedes Jahr aufs Neue krank zu sein. Er hasste es so sehr!
 

*~*
 

„Ich muss ein paar Medikamente besorgen gehen. Kümmerst du dich solange um ihn?“, fragte Itachi und Naruto nickte als Antwort eifrig. Bevor der Ältere noch etwas sagen konnte verschwand der Blonde in Richtung Schlafzimmer.
 

„Aber sei vorsichtig!“, rief Itachi ihm noch hinterher.
 

Naruto schloss die Tür leise hinter sich und kniete sich vorsichtig neben das Bett, in dem Sasuke am Schlafen war. Itachi hatte ihm ein kühles Tuch auf die Stirn gelegt, da er Fieber bekommen hatte. Zwar wusste der Blonde nicht wirklich was er nun machen sollte, doch es reichte ihm vollkommen einfach da zu sitzen und Sasuke zu betrachten.
 

Dieses Gefühl hatte er vorher noch nie empfunden. Diese Zuneigung, diese Glückseligkeit, wenn er nur das Gesicht von Sasuke sah. Anfangs dachte er, er wäre einfach froh darum, dass er ihn vor der Straße gerettet hatte, doch mittlerweile wusste er, dass es mehr war. Er hatte zwar schon davon gehört, aber wirklich daran geglaubt hatte er bis vor kurzem noch nicht… Liebe. Ein Wort, das viel zu viel beschreiben konnte.
 

Es brachte ihm fröhliche, aber auch traurige Gefühle. Wenn er nur wüsste, wie Sasuke zu der Liebe stand… Ob er auch Jemanden liebte?
 

Nach einer Weile in der Naruto nur da saß und in traurigen Gedanken schweifte, hörte er plötzlich Schritte vor der Haustür. Mehrere Männer unterhielten sich aufgeregt, lachten zusammen. Schlagartig ergriff Naruto die Angst. Unwillkürlich musste er an damals denken, als diese Art von Geräuschen für ihn unaushaltsame Schmerzen bedeuteten.
 

Von Jetzt auf Gleich fühlte er sich hilflos, verloren und einsam. Es war als würde seine kleine Welt, die er sich im letzten Monat aufgebaut hatte, verschwinden, genauso wie der Hoffnungsschimmer, den er sich geschaffen hatte.
 

Es war nicht das erste Mal, dass dies passierte. Immer wenn eine Gruppe von Männern an ihm vorbei zog hatte er wieder Angst. Wenn es nur ein Mann war, so wie auf Itachi’s Arbeit, brachte er sich hinter dem Rücken des älteren Uchiha in Sicherheit. Doch bei mehreren Männern fühlte er sich hilflos und verloren.
 

Naruto erstarrte vor Angst, sein Körper zitterte und er war nicht mehr in der Lage sich zu bewegen. Er hielt den Atem an, die azurblauen Augen weit aufgerissen horchte er auf die Schritte der Männer. Sie entfernten sich wieder von dem Haus und waren nach einigen Minuten vollkommen verklungen. Doch es dauerte länger bis sich Naruto wieder beruhigt hatte.
 

Er schnappte schnell und schwer nach Luft. Sein Herz raste, er konnte jeden einzelnen Schlag in seinem Kopf spüren. Vorsichtig bewegte er sich wieder. Er schlang die Arme um seinen Körper, versuchte sich so wieder geborgen und beschützt zu fühlen. Mit Tränen in den Augen schaute er zu Sasuke auf, doch dieser schlief immer noch. Er hatte nichts von Naruto’s Panikattacke mitbekommen… wie immer.
 

*~*
 

„Aber Itachi-“ – „Kein Aber! Du gehst morgen nicht zur Schule und ich nehme mir die nächste Woche für dich frei!“
 

Sasuke schaute seinen älteren Bruder mit zu Schlitzen verengten Augen an. Es war mittlerweile Abend geworden und er musste bereits zahlreiche Medikamente schlucken. Nun war er der festen Überzeugung davon am nächsten Tag wieder zur Schule gehen zu können, doch Itachi sah das – zu Recht – anders.
 

„Es dauert doch immer mindestens eine Woche bis du dich wieder erholt hast“, seufzte der ältere Uchiha. Sasuke schob die Unterlippe vor und wendete den Blick beleidigt ab.
 

„Ach Sasuke“, schmunzelte Itachi. „Ich mach dir eine Suppe, damit du etwas in den Magen bekommst. Du verlässt das Bett bis morgen Mittag nicht, klar?“
 

Er wartete einige Sekunden auf eine Reaktion, doch Sasuke schaute nur beleidigt an die Wand.
 

„Na schön… Komm Naruto!“, sagte Itachi zu dem Blonden gewandt. „Wir Zwei machen Sasuke eine leckere Suppe, okay?“
 

„Haaii!“, kam es von Naruto enthusiastisch. Er sprang vom Bett herunter, auf dem er zuvor gesessen hatte und folgte Itachi in die Küche. Als die Beiden außer Hör- und Sehweite waren warf Sasuke die Decke zurück und stieg aus seinem Bett aus. Mit schnellen Schritten ging er zu seinem Schreibtisch, packte sich seinen Laptop und ließ sich wieder auf seinem Bett nieder.
 

Er spürte erneut Übelkeit in sich aufkeimen, doch diesmal konnte er erfolgreich ein Desaster vermeiden. Nachdem sich sein Magen wieder einigermaßen beruhigt hatte, schaltete er den Laptop an. Wenn er schon an sein Bett gebunden war hatte er zumindest Zeit dazu seine Geschichte weiter zu schreiben.
 

Nach fast zehn Minuten kamen Itachi und Naruto zusammen mit einer warmen Nudelsuppe zurück in Sasuke’s Zimmer.
 

„Wie bist du denn an den Laptop-“ Itachi schaute von dem leeren Schreibtisch zu Sasuke und seufzte schließlich. „Sasuke. Wenn ich sage du sollst das Bett nicht verlassen, dann meine ich das auch so.“

„Tschuldige“, murrte der Dunkelhaarige bloß. Der Ältere stellte die Suppe auf seinem Nachttisch ab und meinte dann: „Iss sie bitte.“

„Mach ich…“
 

Itachi verließ den Raum wieder, Naruto warf sich neben Sasuke aufs Bett und schaute ihn auffordernd an.
 

„Du bist jetzt dafür verantwortlich, dass ich auch ja esse?“, fragte der Uchiha. Der Blonde nickte daraufhin.

„Na toll…“ Sasuke stellte den Laptop zur Seite und nahm sich die Schüssel mit der Nudelsuppe zur Hand.
 

Unter der strengen Bewachung Naruto’s schlürfte er die Suppe, bis nur noch Schüssel und Stäbchen übrig waren. Er stellte das Besteck wieder auf den Nachttisch und nahm sich seinen Laptop zur Hand. Sofort kam von Naruto ein gequälter Laut, da er keine Lust darauf hatte sich wieder zu langweilen, während Sasuke sonst was an dem Gerät machte.
 

„Ach Mann, Naruto“, lachte der Uchiha. „Ich schreibe mit diesem Ding eine Geschichte und zwar über die Zeit, seit der du hier bist. Soll ich dir vielleicht mal was vorlesen?“
 

Die azurblauen Augen leuchteten neugierig und interessiert auf. Mit einem Schmunzeln begann Sasuke vor zu lesen. Nach fast einer halben Stunde war er zu der Szene angelangt zu der er bisher gekommen war.
 

„Und was hältst du davon?“, fragte er und schaute zur Seite, nur um festzustellen, dass Naruto über die Zeit hinweg eingeschlafen war.

„Ach… so spannend ist das Ganze also“, murmelte Sasuke und schaute bedrückt auf den Bildschirm. Noch nie hatte jemand etwas von seinen Geschichten zu Gesicht bekommen, geschweige denn dass er jemanden mal etwas vorgelesen hätte. So hatte Sasuke auch nie gewusst, ob er nun gut im Schreiben war oder nicht. Der Reaktion von Naruto zu Folge war er zumindest kein Autor spannender Geschichten.
 

Etwas deprimiert über diese Erkenntnis schaltete Sasuke den Laptop wieder aus und stellte ihn auf dem Boden ab. Mit einer schnellen Bewegung deckte er sich und Naruto zu und kuschelte sich in seine Kissen hinein.
 

Der nächste Tag würde ein langweiliger Tag werden. Er würde bloß zu Hause sein und das Bett hüten müssen, obwohl er jetzt schon wusste, dass Temari nicht lange auf ihren Besuch warten wird.
 

Mit einem Lächeln im Gesicht über die Vorstellung, dass seine Freunde ihn gleich am nächsten Tag besuchen würden, schlief Sasuke ein.
 

*~*
 

Um 14:30 Uhr klingelte es an der Tür. Sasuke brauchte nicht lange, um vom Bett aus festzustellen, dass es seine Clique war. Die überaus lauten Begrüßungen, die sie Itachi zuriefen sprachen Bände.
 

Es dauerte nur wenige Sekunden, dann wurde seine Zimmertür aufgerissen und Temari warf sich ihm um den Hals, bevor Sasuke sich in Schutz bringen konnte.
 

„Ach Miss Unsensibel“, kam es von Neji, der sich am Fußende des Bettes niederließ, „du brauchst nicht so zimperlich mit ihm umzugehen.“

„Halt die Klappe, Neji!“, giftete Temari zurück und löste die Umarmung. „Und wie geht es dir? Hast du genug gegessen? Ist alles okay bei dir? Wo ist Naruto? Wie geht es ihm? Hat er sich noch einmal selbst wehgetan?“

„Welche Frage soll ich zu erst beantworten?“, fragte Sasuke hilflos, während sich seine Freunde um ihn herumsetzten.

„Ihm geht es besser. Er hat nicht genug gegessen. Es ist nicht alles okay bei ihm. Naruto ist in der Küche. Die Frage, ob es Naruto gut geht, beantworte ich nicht. Und die letzte Frage: Keine Ahnung“, antwortete Shikamaru auf die Fragen der Blonden.

„Woher weißt du wo Naruto ist?“, fragte Kiba perplex.

„Hab ihm beim Vorbeigehen gesehen!“, antwortete der Nara, als auch schon die Tür aufging und das Gesprächsthema das Zimmer betrat.
 

Naruto schien wegen irgendetwas positiv aufgeregt zu sein, er wedelte mit seiner Hand in Richtung Küche und tat dabei so, als würde er Luftküsse verteilen.
 

„Was tut er da?“, wollte Kiba wissen.

„Ist Hana etwa auch da?“, fragte Sasuke und Naruto nickte eifrig.

„Sie hat uns hergefahren“, antwortete der Inuzuka.

„Da läuft doch was zwischen Itachi und Hana“, sagte der Dunkelhaarige, die Anderen stimmten ihm sofort zu.

„Klar läuft da was“, meinte Temari. „Wartet es nur ab. Nicht mehr lange und sie haben ein Date ausgemacht!“

„Hoffentlich. Es wäre gut, wenn Itachi sich mal wieder mit jemandem treffen würde“, sagte Sasuke. Ein Schwall von Schuldgefühlen kam in ihm auf bei dem Gedanken daran, dass Itachi sich nur wegen ihm mit Keinem mehr getroffen hatte.
 

„Warum schaust du so traurig?“, fragte Shikamaru.

„Ach egal“, wies Sasuke ab und schüttelte den Kopf, um seine Gedanken los zu bekommen. „Lasst uns über irgendwas anderes reden… Ähm… Das gestern in der Bücherei.“

„Oh Gott. Du meinst das mit Matsuri?“, fragte Temari und sofort begannen sich alle über das Mädchen auszulassen. Naruto setzte sich zu den Jugendlichen auf das Bett, zwischen Gaara und Shikamaru und schaute mit interessiertem, wenn auch verwirrtem Blick, da er Matsuri nicht kannte, in die Runde.
 

„Wir sollten Naruto das Ganze erklären“, bemerkte Sasuke.

„Okay. Ich erzähle es ihm“, sagte Temari und begann auch schon ohne Punkt und Komma zu reden. Nach zehn Minuten war sie fertig und Naruto schaute mit mitleidigem Gesichtsausdruck zu Kiba.
 

„Warum hast du denn Mitleid. Du solltest auf Matsuri sauer sein!“, sagte dieser, doch Naruto reagierte darauf nicht.

„Naruto ist so ein lieber Kerl… ich glaube er kann gar nicht sauer werden“, meinte Neji. Sasuke wusste in diesem Moment nicht, ob Neji das sarkastisch oder ehrlich gemeint hatte. In bestimmter Hinsicht hatte er schließlich Recht… Naruto war wirklich noch nie sauer gewesen.
 

Die Jugendlichen gingen an diesem Abend erst spät wieder nach Hause, mit dem Versprechen in den Herbstferien öfters vorbei zu kommen, damit Sasuke nicht langweilig wurde. Gerade als sich der Uchiha wieder über seinen Laptop hermachen wollte, kam Naruto, bewaffnet mit Papier und Stift, in sein Zimmer getapst, setzte sich neben ihn und hielt ihm die beiden Utensilien hin.
 

„Hä?“, schaute Sasuke Naruto an. Er brauchte ein paar Sekunden, um anhand des Gesichtausdrucks heraus zu finden, was der Blonde von ihm wollte.

„Soll ich dir Schreiben beibringen?“, fragte er, sofort nickte Naruto. „Oh… aber das braucht länger als nur einen Abend.“
 

Er stellte den Laptop zur Seite und begann Naruto zu erst einmal den Buchstaben ‚A’ bei zu bringen. Dabei bemerkte er, dass Naruto unglaublich lernfähig war. Man konnte fast schon neidig sein, so schnell prägten sich die Buchstaben und Handbewegungen in seinem Kopf ein. Nicht mal nach einer Stunde konnte Naruto das Alphabet aufschreiben. Als Sasuke ihm vorschlug zu versuchen ein Wort zu Schreiben, stand Naruto auf, ging an den Schreibtisch und schrieb dort etwas auf das Blatt, das Sasuke vom Bett aus nicht erkennen konnte.
 

Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis Naruto zurück kam und ihm das Blatt hinhielt. Sasuke hätte über die schlechte Rechtschreibung lächeln können, wenn er den Inhalt des Satzes nicht verstanden hätte.
 

Isch wil nischd mogen da hin.
 

„Ich will auch nicht, dass du morgen dahin gehst“, sagte Sasuke mit betrübtem Gesichtausdruck, „aber du musst…“
 

____________________
 

Hallö'chen. :)

Das in der Bücherei mit Matsuri... *hüstelchen* ist wirklich passiert. Kiba symbolisiert einen guten Freund von mir (nur mit dem Unterschied, dass sein Vater zum Glück nicht tot ist), und Matsuri... jaaah... so ein nerviges Mädchen, das keiner so wirklich leiden kann. In diesem Moment wollte ich wirklich am liebsten im Boden versinken, so peinlich verdammt o.0



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Hamsteru
2011-02-17T15:09:07+00:00 17.02.2011 16:09
o.o ... Owww! >///< naruto kann schreiben! er kann schreiben! schreibenschreibenschreiben! >////////<
mal im ernst, cih freut mich gerade total. Und ich könnte matsuri echt in den keller stecken und die gasmaschine anschmeißen - dann weiß sie, wie schlimm krieg is. Nein, stop, ich würde sie erst durch ein zerbombtes feld jagen, ihre meinung dann gnadenlos unterdrücken, sie vergewaltigen, ihr ins gesicht rotzen, ihre eltern vor ihren augen töten und dann scheinheilig und zuckersüß´sagen: "is doch hab so wild"
Dumme hure, ey -.-" tschuldige..
Auf jedenfall gefällts mir, dass naruto lernen möchte und so ._. .. das is toll x3333
Und ich hoffe, Sasuke steckt ihn nicht an U___U
Egal~
xDDDD
bis zum nächsten chap, aye? :3
Von:  Raishyra
2011-01-23T15:08:29+00:00 23.01.2011 16:08
tolles Kapi^^
Von:  sissyphos
2011-01-23T15:00:11+00:00 23.01.2011 16:00
*matsuri aus der geschichte tret* >____< die hat sie ja wohl nicht mehr alle...lass die mal vermöbeln, mit freundlichen grüßen meinerseits :D
also insgesamt hat mir das kapitel wieder ziemlich gut gefallen...allerdings hat es mich ein wenig bedrückt, dass naruto vor allem angst vor männergruppen und weniger vor einzelnen hat
aber es ist wirklich toll, dass er sich in sasu verlieben konnte, obwohl er so viel schreckliches erlebt hat und sich nun auch bemüht, schreiben zu lernen...vllt schreibt er ihm seine gefühle ja dann auf? :-) obwohl es bei den beiden glaube ich überhaupt keiner worte bedarf <3 sie verstehen sich schließlich auch so hervorragend
freu mich schon, wenn sie sich das erste mal näher kommen >____< hoffentlich passiert das bald!! eine zärtliche umarmung oder ein wangenkuss, das wäre schon was :D *schwärm*

bin auf jeden fall gespannt, wie es weitergeht...kannst das kapi auch gerne jetzt sofort hochladen xD
liebe grüße :D
rosi~


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