Zum Inhalt der Seite

Sherlock Wheeler im Tal des Wahnsinns

When you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hangover

„Da wären wir.“ höre ich ihn sagen und glaube, fast so etwas wie Bedauern in seiner Stimme zu hören. Er neigt das Motorrad leicht zur Seite und ich steige schnell ab. Während ich meinen Helm etwas umständlich ablege, sieht er auf die Uhr. „Bakura wird sicher gleich kommen.“ versichere ich ihm schnell.
 

„Er hat noch fünf Minuten.“ entgegnet er knapp und legt ebenfalls den Helm ab. „Aber wie ich diesen Dieb kenne, wird er uns warten lassen.“ Meine Antwort ist ein kleines, aufmunterndes Lächeln. Insgeheim habe ich den Verdacht, dass seine Annahme berechtigt ist. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn der Dieb sich tatsächlich pünktlich am Treffpunkt einfinden würde.
 

Einen Moment stehen wir schweigend da. Äußerlich wirkt mein Gegenüber wieder vollkommen gefasst. So nüchtern und kühl wie eh und je. Nichts erinnert an das was wir letzte Nacht und heute Morgen getan haben. Zumindest würde ein Außenstehender keinerlei Unterschied erkennen. Ich als der ultimative Pionier auf dem Kaiba-Sektor erkenne natürlich die feinen Nuancen und muss unwillkürlich grinsen, was zur Folge hat, dass er fragend die rechte Braue hochzieht.
 

Ich winke schnell ab. „Nichts, nichts...“ Sein Blick bleibt skeptisch und ich wünschte, ich könnte seine Gedanken lesen. Eigentlich habe ich mir das schon gestern Nacht gewünscht. „Habe ich irgendetwas im Gesicht, Joey?“ will er wissen und ich schüttele schnell den Kopf. „Nein, das ist es nicht.“ entgegne ich und die Braue wird noch ein Stück weiter in die Höhe gezogen. Ich seufze. „Das Ganze ist schon irgendwie... Ich meine, du und ich und... letzte Nacht und jetzt stehen wir hier...“ Ich kratze mir etwas verlegen am Kopf und er verzieht leicht den Mund.
 

„Ich hätte mir auch nie vorstellen können, mich einmal in einer solchen Situation wiederzufinden.“ entgegnet er trocken. „Und das obwohl du und dieser Kindergarten stets für eine neue Überraschung gut seid.“ So nüchtern er auch klingen mag, mir entgeht keineswegs der Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. „Tja, öfter mal was neues!“ erwidere ich grinsend. „Ich will allerdings hoffen, dass solche Aktionen nicht zur Gewohnheit werden!“ höre ich ihn im nächsten Augenblick sagen und sehe ihn fragend an. „Was meinst du damit?“ will ich ein wenig irritiert wissen. „Das gestern Nacht oder dass...“
 

„Dass wir im Morgengrauen auf einer Waldlichtung rumstehen und auf diesen verfluchten Dieb warten.“ unterbricht er mich und ich gebe ein kleines „Oh“ von mir. Dann nicke ich eifrig. „Also, dafür bin ich auch!“ pflichte ich ihm bei. „Darauf kann ich auch verzichten, aber auf das andere...“

Ich halte inne als ich sehe, dass er lächelnd den Kopf schüttelt. „Du bist unglaublich, Joey.“ meint er amüsiert. Ich nicke. „Schön, dass du es dir endlich auffällt!“entgegne ich keck und finde mich im nächsten Augenblick in seinen Armen wieder.
 

Wie lange der Kuss letztendlich dauert, weiß ich nicht. Ich schnappe jedenfalls nach Luft als er mich wieder loslässt und jetzt bin ich sicher, dass ich so ein verklärtes Gesicht mache, wie ich es von Tea nur zu gut kenne. Kaiba´s Blick wandert derweil wieder zu seiner Uhr. „Jetzt müsste er eigentlich kommen.“ stellt er fest und sein Blick wandert in Richtung den kleinen Häuschens.
 

Von dort ist allerdings nichts zu erkennen. Weder scheint in einem der Zimmer Licht zu brennen, noch kann ich einen Bakura ausmachen, der auf uns zu kommt. „Und jetzt?“ will ich wissen. Kaiba überlegt. „Soll ich ihn anrufen?“ will ich wissen, aber er schüttelt den Kopf. „Zu riskant.“ entgegnet er und ich nicke. Vermutlich würde Bakura das Handy ohnehin nicht hören. Dafür könnten aber Tristan und Tea von dem Klingeln wach werden.
 

„Ich könnte einsteigen.“ schlage ich nach kurzem Schweigen vor. „Ich mache ihn wach und schicke ihn runter.“ Kaiba nickt. „Sag ihm, er hat fünf Minuten.“ Ich grinse. Nach Bakura´s Auftritt gestern Abend bin ich sicher, dass Kaiba nur zu gerne alleine zurückfahren und den Dieb sich selbst überlassen würde. Ich kann es ihm nicht verdenken. Und eigentlich hätte Bakura es auch mehr als verdient.
 

„Dann mache ich mich wohl am Besten mal auf den Weg.“ sage ich, mache allerdings keinerlei Anstalten mich in Bewegung zu setzen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich noch was sagen sollte, sagen muss, aber ich habe keine Ahnung was. Und ihm scheint es ähnlich zu gehen, denn er sieht mich unschlüssig an.
 

„Danke, Seto.“ sage ich schließlich und meine Stimme klingt seltsam. Er nickt. Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, ihm noch einen Kuss zu geben, aber da er keinerlei Anstalten macht, sich auf diese Weise zu verabschieden und es mir auch irgendwie albern erscheint, entscheide ich mich dagegen und wende mich langsam um zum gehen. „Joey!“ höre ich ihn hinter mir sagen und wende mich sofort wieder um. Noch immer wirkt er unschlüssig und ich schätze, für ihn ist die Nummer hier gerade noch schwerer als für mich. „Das nächste Mal bekommst du ein umfassendes Frühstück.“ erklärt er und ich nicke grinsend, wohl wissend, was er damit sagen will.
 

Das nächste Mal...
 

Meine Schritte sind nun wesentlich beschwingter und ich muss an heute Morgen denken, den Moment als sein Handyalarm mich aus meinem seligen Schlaf gerissen hat und ich im ersten Augenblick nicht wusste, wo ich mich überhaupt befand. Ich brauchte ganze fünf Minuten, bis mir klar wurde, dass ich tatsächlich neben ihm liege und das all das wirklich passiert ist.
 

„Wir müssen los.“
 

„Hm... und was ist mit Frühstück?“
 

Unwillkürlich muss ich grinsen. Naja, das Frühstück musste ich vielleicht ausfallen lassen, aber...
 

Ich werfe noch einen Blick über die Schulter zurück. Mann, ein Teil von mir fasst es noch immer nicht. Ich habe nicht nur die Nacht mit Seto Kaiba verbracht, ich bin auch mit ihm aufgewacht und es war gut. Nein, es war mehr als nur gut. Eigentlich war es sogar... perfekt.
 

Zum Glück ist es jetzt nicht mehr ganz so dunkel wie gestern Abend und es ist auch wesentlich leichter, den Baum hochzuklettern, als ihn im Dunkeln hinabzusteigen. Im Haus ist noch alles dunkel. Noch scheint niemand auf den Beinen und ich bin sicher, dass Duke und Bakura noch friedlich schlummern. Vorsichtig gehe ich über das Dach zu dem kleinen Fenster. Es ist geschlossen. War ja klar.
 

Ich spähe ins Innere, kann allerdings nicht wirklich etwas erkennen. Einen Moment zögere ich, dann klopfe ich zaghaft gegen die Scheibe und hoffe, dass einer der Beiden mich hört. Natürlich rührt sich erst einmal nichts und ich drücke die Nase gegen das Glas. Vage glaube ich ein paar Umrisse zu erkennen und auch Bakura´s Haare. Ich klopfe ein zweites Mal, ein klein wenig fester und nun scheint sich im Zimmer etwas zu regen. Ich glaube, es ist Duke, im Dunkeln kann ich nicht wirklich etwas erkennen.
 

Nach den dritten, etwas ungehaltenen Klopfen tut sich tatsächlich etwas. Ich glaube, ein Grummeln zu hören und dann sehe ich, dass sich eindeutig jemand in dem Raum bewegt. Ein paar Sekunden später wird mir von einem verschlafenen Duke Devlin das Fenster geöffnet. „Joey!“ Sein Tonfall klingt überrascht. Ich bedenke ihn mit einem säuerlichen Blick.
 

„Auf euch ist echt kein Verlass!“ erkläre ich und klettere ins Innere. Duke gähnt. „Wie spät ist es denn?“ will er wissen, doch bevor ich etwas erwidern kann, fällt mein Blick auf das Bett. „Was ist denn hier passiert?“ Scheinbar habe ich meine Frage lauter ausgesprochen als beabsichtigt, denn nun regt sich auch der Dieb, der neben dem Bettgestell auf der Matratze liegt. „Naja, ein paar Latten sind...“ hebt Duke neben mir noch schlaftrunken zu einer Erklärung an, doch ich schüttele den Kopf. „Ich fasse es nicht. Ihr habt das Bett zerlegt!!!“
 

Das darf doch echt nicht wahr sein.
 

Der Dieb hat sich nun aufgerichtet und grinst mich auch schon wieder auf diese gewohnt unverschämte Art an. „Na, Wuschel, wie ist es gelaufen?“ will er doch allen ernstes wissen und ich funkele ihn giftig an.
 

„An deiner Stelle würde ich mich anziehen und mich schleunigst auf den Weg machen.“ entgegne ich säuerlich. Bakura gähnt und ist im nächsten Moment auf den Beinen und steht nackt wie Gott ihn schuf vor mir. „BAKURA!“ entfährt es mir, dann wende ich mich schnell zu Duke um. Der Dieb lacht. „Herrje, stell dich nicht an, Wheeler.“ höre ich ihn sagen und bin sicher, dass er wieder so unsäglich grinst.
 

Wenn Duke nicht wäre... ich glaube, ich würde ihm den Hals umdrehen. Nein, eigentlich bin ich mir sogar sicher, dass ich das tun würde. Zumindest sobald er angezogen wäre.
 

Jetzt erst fällt mir auf, dass der Schwarzhaarige auch nicht angezogen ist. Aber Duke hat zumindest ein Laken um seine Hüften geschlungen. „Sorry, Joey, wir haben den Wecker scheinbar total überhört.“ meint Duke und scheint langsam wach zu werden. Ich schüttele erneut den Kopf. „Vergiss es.“ entgegne ich. „Dein Kura sollte sich allerdings echt mal beeilen. Kaiba hat gesagt, er wartet nicht lange.“
 

Hinter mir gibt Bakura ein verächtliches Geräusch von sich. „Bei Ra, dass ihr auch so eine Hektik machen müsst.“ grummelt er. „Es ist doch noch früh. Die Glücksbärchen träumen noch.“ Ich erwidere nichts darauf, sondern konzentriere mich auf Duke. „Was zum Geier habt ihr mit dem Bett gemacht?“ will ich wissen und der Kater verzieht leicht den Mund. Er macht zwar dabei einen etwas zerknirschten Eindruck, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er innerlich grinst. Er kratzt sich kurz am Kopf. „Naja, das ist im Eifer des Gefechts irgendwie passiert.“ entgegnet er und ich starre ihn an.
 

„Das Bett war allerdings auch nicht wirklich stabil.“ fügt Bakura hinter mir hinzu und ich drehe mich nun doch zu ihm um. Zum Glück ist er inzwischen angezogen. Ich funkele ihn finster an. „DU!“ Er hält meinem Blick gelassen stand. „Alles halb so wild, Wheeler.“ meint er lässig und macht einen Schritt auf das Fenster zu. „Tja, dann sollte ich den guten Kaiba mal nicht länger warten lassen. Auf einen Spaziergang in die Stadt kann ich gut verzichten.“
 

Duke nickt und ehe ich mich abwenden kann, steckt der Dieb dem Schwarzhaarigen auch schon die Zunge in den Mund. Ich verziehe unwillkürlich den Mund.
 

„Bis später, Katerchen.“ haucht Bakura und in seinen Augen blitzt es auf diese merkwürdige Art auf. Dann wendet er sich mir zu. „Ich bin schon gespannt auf die Einzelheiten von letzter Nacht, Wuschel. Denk nicht, ich würde das vergessen.“ Er zwinkert mir zu und ist im nächsten Augenblick auch schon verschwunden.
 

Ich stampfe kurz wütend auf. „Dieser verdammte-“ hebe ich an, halte aber schlagartig inne als ich den Bissabdruck auf Dukes Schulter sehe. Duke grinst. „Oh Mann.“ Ich glaube, mir wird gerade schwindlig. Ich taumele ein paar Schritte zurück und will mich eigentlich auf dem Bett niederlassen als mir einfällt, dass es ja nicht mehr intakt ist.
 

„Und, Joey?“ höre ich Duke fragen. „Wie war´s?“
 

Ich winke ab. „Sag mir lieber, wie wir das hier Tea und Tristan erklären sollen!“ entgegne ich und Duke´s Miene verändert sich ein klein wenig. „Naja...“ hebt er vorsichtig an und ich ahne, dass jetzt noch was folgen wird. Ich kann es in seinem Gesicht lesen.
 

„Die Beiden wissen es bereits.“ erklärt er und ich sehe ihn verständnislos an. „Was? Ich meine, warum?“ Duke zuckt entschuldigend mit den Schultern und erneut fällt mein Blick auf diesen kleinen roten Abdruck. Ich muss mich zwingen, ihm ins Gesicht zu sehen. „Sie sind wach geworden von dem Knall.“
 

Ich stöhne entnervt auf und lasse mich nun doch auf der Matratze nieder. „Du hast mir versprochen...“
 

„Ich weiß.“ unterbricht er mich schnell und lässt sich neben mir nieder. „Es war keine Absicht, Joey. Wirklich nicht.“ versichert er mir und eigentlich glaube ich ihm das auch. Wer zerlegt schon absichtlich ein Bett? Ich kann mir allerdings denken, dass die Sache Konsequenzen haben wird.
 

„Na, toll. Jetzt denken Tea und Tris, dass wir nichts anderes tun würden als wie die Karnickel zu rammeln.“ entgegne ich und seufze. „Und wie ich Tea kenne, darf ich mir wieder sonst was anhören.“
 

Duke gibt mir einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. „Du packst das schon.“ meint er. „Und hey, irgendwie ist es doch auch lustig, oder?“ Ich quittiere eine Aussage mit einem giftigen Blick. „Sehr, sehr lustig, Duke. Echt jetzt.“ explodiere ich im nächsten Augenblick. „Dich halten sie ja auch nicht für nymphoman oder sonst was. Weißt du eigentlich wie demütigend es ist, mit Tea über solche Dinge zu reden? Darauf könnte ich echt verzichten.“
 

Wenigstens bemüht sich Duke ein klein wenig zerknirscht zu wirken. Ich schüttele leicht den Kopf. „Und? Was hast du ihnen gesagt?“ will ich weiter wissen. „Eigentlich habe ich nur gemeint, dass wir wohl etwas zu übereifrig waren.“ entgegnet er. „Ich schätze, den Rest konnten sie sich denken.“ Ich nicke. Ja, ich bin sicher, dass die Beiden das konnten. Welche Ironie! Ansonsten kommen die Zwei auf die haarsträubendsten Idee, aber wenn es mal drauf ankommt...
 

„Toll, wirklich ganz toll.“ gebe ich missmutig von mir und meine gute Laune ist endgültig dahin. „Es tut mir echt leid, Joey.“ meint Duke ernst. „Und wenn du willst, dann rede ich mit Tea. Ich nehme die Schuld auf mich und...“ Ich schüttele energisch den Kopf. „Auf keinen Fall!“ unterbreche ich ihn. „Wenn du mit ihr redest, wird es sicherlich noch viel schlimmer. Und wie ich Tea kenne, denkt sie dann auch noch, dass ich dich geschickt hätte. Nein, ich mache das schon irgendwie, aber ich schwöre dir, Duke, für die Nummer bist du mir was schuldig!! Ich habe euch von Anfang an gesagt, dass...“
 

Der Schwarzhaarige fällt mir ins Wort. „Ich weiß, ich weiß.“ unterbricht er mich und dieses Mal wirkt er wirklich zerknirscht. „Du hast was gut bei mir, Joey! Ehrenwort! Egal was du willst!“ Einen Moment sehe ich ihn nur an. Duke´s Blick ist ernst. Ich seufze schließlich und nicke. Sofort hellt sich die Miene meines Gegenübers auf. „Und jetzt erzähl!“ meint der Schwarzhaarige. „Wie war´s?“ Seine Augen leuchten vor Neugier.
 

Ich überlege einen Augenblick. Kaiba hat nicht ausdrücklich gesagt, dass ich nicht darüber reden darf. Ich meine, er hat mir keine Auflagen oder so gemacht. Aber ich bin sicher, dass er es nicht gut heißen würde, wenn ich hier intime Details ausplaudere.
 

„Falls ich dir davon erzähle, werde ich das erst tun, wenn du wieder angezogen bist und ich diesen...Abdruck nicht mehr sehen muss!“ erkläre ich entschieden und Duke lacht. „Na, wenn weiter nichts ist!“ Sofort ist er auf den Beinen. „Ich spring mal schnell unter die Dusche!“
 

Ich nicke. „Schätze, das ist auch nötig.“
 

Den Kommentar kann ich mir einfach nicht verkneifen, aber Duke entgegnet nichts, sondern packt sich seine Sachen und ist im nächsten Augenblick auch schon verschwunden.
 

Ich bleibe noch einen Moment sitzen, dann stehe ich auf und betrachte das Bettgestell. Ganze fünf Latten sind durchgebrochen. Wie zum Geier haben die Beiden das nur gemacht? Ich meine, was genau haben sie gemacht? Ich weiß ja schließlich jetzt, wie genau so eine Nacht abläuft, glaube ich zumindest, aber gleich fünf Latten kaputt zu kriegen... Aber vermutlich ist es besser, wenn ich es gar nicht weiß!
 

Insgeheim hoffe ich, dass Kaiba einfach ohne Bakura losgefahren ist. Oh, ich würde diesem Irren den kleinen Spaziergang gönnen! Und wie!!
 

Einen Augenblick stehe ich unschlüssig da, als es leise an der Tür klopft. „Herein.“ sage ich automatisch und bin etwas irritiert als die Frage kommt: „Bist du angezogen, Joey?“ Wenn ich´s nicht besser wüsste, würde ich denken, sie klingt unsicher. Ich brauche einen Moment bis ich fähig bin etwas zu erwidern. Dann krächze ich: „Ja, klar.“
 

Und schon öffnet sie die Tür. Ihre blauen Augen wandern kurz durch den Raum, dann schließt sie die Tür wieder hinter sich und mustert erst das kaputte Bett und dann mich und ich hege den Verdacht, dass sie diesen Moment genau abgepasst hat.
 

Oh, ich kenne Tea. Sie ist zwar klein und süß, aber sie kann verdammt raffiniert sein, wenn sie will. Innerlich bereite ich mich schon mal auf das Schlimmste vor, dann entscheide ich mich aber dafür, die Flucht nach vorne anzutreten.
 

„Tea!“ hebe ich an. „Es ist nicht so, wie du denkst. Wirklich nicht. Das mit dem Bett...“ Ich kratze mir verlegen am Kopf. „Keine Ahnung, wie das passieren konnte, Duke und ich, naja... du weißt schon.“ Ich lächele sie an und hoffe insgeheim, dass Tea entweder zu verlegen ist, das Thema näher auszuführen – ja, ich weiß, wie unwahrscheinlich das ist! - oder dass sie irgendwo in ihrem Kopf vielleicht Verständnis aufbringen kann. Sie hat doch sonst für alles Verständnis, oder?
 

Und hey, in ihren Augen sind wir doch junge Liebende oder so. Sie müsste doch wissen, wie das ist, oder? Aber ich schätze mal, dass bei Tris und ihr noch kein Bett zu Bruch gegangen ist.
 

Einen Augenblick betrachtet sie mich schweigend, aber ihre Miene verrät deutlich, dass eine Standpauke folgen wird. Dann macht sie ein paar Schritte in den Raum und sieht sich scheinbar um.
 

„Wir werden es natürlich reparieren. Das ist kein Problem. Ein bisschen Holz und ein paar Nägel und alles ist wieder wie neu. Echt jetzt, das wird...“
 

Sie unterbricht mein Gerede scharf. „Joseph Jay Wheeler!“ Ich zucke unwillkürlich zusammen. Wie immer, wenn man mich bei meinem vollen Namen nennt. Und Gott, sie hat den gleichen Tonfall drauf wie unsere Geschichtslehrerin. Ich verspüre instinktiv den Wunsch stramm zu stehen.
 

„Ich habe gesehen, was du gemacht hast.“ meint sie ernst und ihre Augen... Ich weiche unwillkürlich ein Stück zurück. „Du hast ein Problem, Joey.“ Ihr Tonfall ist nun ein klein wenig sanfter.
 

„Hä?“ gebe ich fragend von mir, denn so ganz verstehe ich nicht was sie meint. „Mann, Tea, das ist doch nicht so...“ hebe ich vorsichtig an und werde erneut unterbrochen. Ihre nächsten Worte treffen mich wie ein Schlag.
 

„Doch ist es!“ widerspricht sie. „Du hast eine sexuelle Störung, Joey!“
 

Ich starre meine Freundin entgeistert an. „WAS?“ schreie ich entsetzt. Tea seufzt und mit einem Mal werden ihre Züge wieder sanfter. „Joey, ich habe gesehen was du gemacht hast. Du hast Duke gebissen.“ höre ich sie sagen. Ich hebe instinktiv abwehrend die Hände, aber Tea redet bereits weiter. „Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet DU auf solche Spielchen stehen würdest, aber...“ Sie hält inne und im nächsten Moment hält sie etwas in der Hand.
 

Ich brauche ein paar Sekunden bis ich weiß, was sie mir da unter die Nase hält. Einen Ball. Ja, einen kleinen roten Ball an dem ein Lederband befestigt ist. Tea betrachtet mich aufmerksam.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2012-12-25T19:40:34+00:00 25.12.2012 20:40
Hi^^

Das war süß das sich Joey und kaiba nochmal mit einem Kuss verabschiedet haben :) aber das Bakura verschläft hätte ich nicht gedacht, habe die ganze zeit darauf gewartet, das er hinter dem nächsten Baum auftaucht und einen Spruch ablässt.

Ach du Schande! Wo hat tea den bitte den Knebel her??? Na das kann ja toll werden :-/

Liebe Grüße Jyorie

Von:  tenshi_90
2011-10-24T10:21:15+00:00 24.10.2011 12:21
Huhu!

Dieses Kapi ist einfach gut :) Ich hab mich recht köstlich amüsiert ^^ Joey und Seto sind einfach nur knuffig, so wie die beiden miteinander umgehen :)

Ich bin gespannt, wie Thea darauf reagiert, wenn sie die Wahrheit erfährt ^^

LG
Von:  JK_Kaiba
2011-10-21T15:47:06+00:00 21.10.2011 17:47
Hi,

juhu schon wieder das nächste Kapitel^^
Wie Seto und Joey miteinander umgehen, irgendwie knuffig :D

Hm, was Duke und Bakura genau gemacht haben, das sie das Bett so auseinander nehmen? Naja vielleicht ist es besser wenn wir das gar nicht so genau erfahren xD

Auch die Situation mit Tea kann ich mir richtig gut vorstellen, das passt einfach zu ihr.

Bin schon gespannt wie es weiter geht.
lg
Von:  Shanti
2011-10-21T08:23:24+00:00 21.10.2011 10:23
heyyyyyyy

omg ich hab das kappi ist der hammer hahahahahahahahahah
büdde schreib ganz schnell weiter xD

lg
shanti
Von:  MaiRaike
2011-10-20T20:05:50+00:00 20.10.2011 22:05
Oh mann, ich habe echt lange keinen Kommentar mehr geschrieben, fällt mir auf. Aber ich verschlinge die Kapitel jedesmal, das musst du mir glauben.

Bei diesem habe ich mich mal wieder totgelacht zum Schluss. Und Joey und Seto sind sooo kawaiiiiii ^^

Mal schauen auf was für interessante Ideen die gute Thea noch kommt (eigentlich mag ich sie ja) und wann ihnen reiner Wei eingeschenkt wird.
Und natürlich das nächste Treffen von Seto und Joey <0


Zurück