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Baby Boy Love

von

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04 Sometimes I’m like ‚What the?‘
 

Jayson’s PoV:
 

Mitten in der Nacht geweckt zu werden, stand auf meiner Liste mit Dingen, die ich dringend erleben wollte, ungefähr auf derselben Stelle wie das Erleben des nächsten Krieges, eines atomaren Unglücks oder die Hochzeit meiner Mutter mit ihrem Kerl. Also irgendwo ganz weit unten.

Man musste somit nicht rätseln, ob ich es mochte, als ich irgendwann gegen Mitternacht geweckt wurde, weil ein kleiner Junge es kaum erwarten konnte, dass sein Geburtstag war.

„Edward, ich hab zwar gesagt, noch einmal schlafen und dann hast du Geburtstag, aber so war das nicht gemeint.“ Er sah mich leicht verwirrt an. „Hör zu. Dein Geburtstag ist zwar in zehn Minuten, aber er geht einen ganzen Tag lang. Meinst du nicht, du verpasst irgendwas, wenn du die ganze Nacht wach bleibst und dafür dann ein noch längeres Mittagsschläfchen machen musst? Und da passieren doch erst die ganzen tollen Sachen.“

Für einen Moment sah er nachdenklich aus, bevor er heftig nickte.

„Also schlafen wir jetzt damit du später nur ein kurzes Nickerchen machen musst?“ Wieder ein Nicken. Phantastisch.

„Komm, du darfst bei mir schlafen.“

So wurde Edwards zweiter Geburtstag eingeläutet. Wie ich später rausfinden sollte, fand er Ausschlafen an diesem Tag eher überbewertet und weckte mich gegen halb acht.

Ich schickte ihn schon mal runter, damit ich duschen und mich fertig machen konnte. Wir sollten um elf Uhr bei Allys Eltern sein. Die große Feier würde bei ihnen stattfinden. Sarah kannte ein paar Mütter mit Kindern, die in etwa in Edwards Alter waren. Ein paar andere Kinder sollten vorbeikommen, die bei Sarah nachmittags Klavierunterricht nahmen und somit Edward schon etwas kannten.

Ich gähnte herzhaft, bevor ich mich unter die Dusche stellte. Am Abend zuvor hatte ich noch mit Ally telefoniert, um sicher zu gehen, dass wir alles hatten. Dabei fiel mir wieder dieser Typ ein, der uns so seltsam angestarrt hatte, als Edward und ich einkaufen gewesen waren, nachdem ich ihn abgeholt hatte.
 

Er hatte besonders meinen kleinen Bruder begutachtet. Ich hatte ein ziemlich ungutes Gefühl in der Magengegend. Ich ließ Edward keine Sekunde aus den Augen, während ich gleichzeitig versuchte, an alles zu denken. Für eine Sekunde hatte ich dann doch nicht aufgepasst, weil ich nur am Ende des Gangs schnell etwas holen wollte und als ich mich umdrehte, sah ich den Kerl bei meinem Bruder stehen.

Als ich näher kam, hörte ich, dass er sich mit ihm unterhielt.

„Wie heißt du denn, Kleiner?“

Ich kannte die Stimme irgendwoher, aber hatte keine Erinnerung parat, die mir die Herkunft hätte verraten können.

„Ich bin nicht klein. Ich bin schon zwei!“, verkündete Edward stolz und hielt drei Finger hoch. Das müssten wir noch üben.

„So groß schon?“

Edward nickte heftig. „Ich hab heute Burtstag.“ Er strahlte den Fremden an und wackelte etwas unruhig in dem Wagen rum.

„Heute? Na dann alles Gute zum Geburtstag. Wie heißt du denn, damit ich dir richtig gratulieren kann?“, hakte der Mann nach. Mir gefiel überhaupt nicht, dass er so erpischt darauf war, seinen Namen rauszufinden.

„JayJay.“, antwortete er. Ich hätte beinahe gelacht, wäre ich nicht so angespannt gewesen. Ich beschloss, besser dazwischen zu gehen.

„Verzeihung, kenne ich Sie?“, fragte ich den Typen bedacht ruhig, als ich an den Wagen herantrat. Der Fremde zuckte zusammen.

Edward schaute erst mich und dann ihn an.

Der Mann musterte mich, bevor er zur Antwort ansetzte. „Ich glaube nicht.“

Irgendwoher kannte ich ihn. Nur woher? Ich durchkramte meinen Kopf, während ich den Kerl genauer unter die Lupe nahm. Definitiv bekannt, aber in welcher Verbindung?

„Dann macht es Ihnen sicher nichts aus, uns in Ruhe zu lassen. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, mich über sie zu beschweren.“

Er zuckte erneut zusammen und nickte dann. „Entschuldigung. Ich wollte nicht aufdringlich wirken. Dein Sohn sah nur jemandem ähnlich, den ich kenne.“

Ich verengte meine Augen und fixierte ihn mit meinem Blick. „Er ist mein kleiner Bruder. Und da sich das jetzt geklärt hat, wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag.“

Ich schob den Wagen schnell weiter und atmete erst ein paar Gänge weiter wieder erleichtert aus. Edward sah mich etwas verwirrt an. „Jay, warum hast du den Mann so böse angeguckt?“

Mist, so aufmerksam. „Edward, du darfst nicht mit fremden Menschen reden, okay?“

Er legte seinen Kopf leicht schräg. „Okay.“

Seine Aufmerksamkeit war bald auf die Süßigkeiten im Gang beschränkt, während ich versuchte, dass ungute Gefühl loszuwerden.
 

Ally hatte nicht viel zu dem Thema gesagt. Sie hatte nur nochmal nachgefragt, ob ich inzwischen wüsste, woher ich den Mann kannte.

Während ich jetzt so unter der Dusche stand und mir alles nochmal durch den Kopf gehen ließ, fiel es mir wieder ein. Er war ein Bekannter unserer Mutter gewesen. Das letzte Mal hatte ich ihn vor vier oder fünf Jahren gesehen, als er auf meiner Geburtstagsfeier gewesen war. Ich hatte seine Anwesenheit damals als selbstverständlich eingestuft und nicht irgendwie weiter Beachtung geschenkt.

Das ungute Gefühl wurde definitiv stärker.

Als ich aus der Dusche stieg und mich abtrocknete, hörte ich unten die Klingel. Ugh. Jetzt würde doch nicht der Freund meiner Mutter auftauchen oder?

Ich zog mich schnell an und putzte mir noch die Zähne, bevor ich mich auf den Weg nach unten machte.

Da stand er. Der Kerl vom Vortag. Was wollte er denn hier?

Meine Mutter stand ebenfalls im Flur und fauchte ihn wütend an. Wo war ich denn jetzt hingeraten?

Dieser Gedanke beschäftigte mich genau so lang, bis ich meinen kleinen Bruder verwirrt zwischen den beiden stehen sah.

„Was fällt dir ein, dich hier blicken zu lassen?“, giftete sie. Sie sah verdammt sauer aus.

Aber er sah nicht minder wütend aus. „Was mir einfällt?! Was fällt dir ein, mir davon nichts zu sagen?!“

„Weil es dich nichts angeht. Deswegen. Du hast dich damals entschieden. Ich habe nur deine Entscheidung respektiert, auch wenn du ein mieser, kleiner, beschissener Feigling bist!“

Seine Augen verengten sich und er machte einen Schritt auf sie zu. Edward quiekte kurz erschrocken auf und sprang zurück. Ich lief schnell die Treppe runter. Der Mann hatte indes seinen Blick wieder auf meinen Bruder gerichtet, dieses Mal wesentlich ruhiger und irgendwie besorgt?

Ich nahm Edward schnell auf den Arm und lief in die Küche.

Kaum dass wir den Flur verlassen hatten, ging die Streiterei von vorne los.

„Verlass sofort mein Haus! Ich will dich hier nicht sehen.“, fauchte meine Mutter lautstark.

„Ich habe jedes Recht hier zu sein.“

„Du bist doch sowieso nur wegen diesem dummen Balg hier!“, schrie sie jetzt. „Nimm ihn mit, aber verschwinde sofort aus meinem Haus oder ich rufe die Polizei.“

Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Mir wurde schlecht und ich hoffte inständig, dass meine Vorahnung nicht der Realität entsprach.

Edward weinte währenddessen und fragte mich ständig, was los sei und warum Mami so rumschrie und was der Mann hier mache. Da ich keine konkreten Antworten hatte, versuchte ich nur ihn zu beruhigen und abzulenken.

Das klappte ganz gut, als ich noch ein paar Schokokekse auftrieb.

Ich blendete das Geschrei im Flur aus, auch das Scheppern von Glas, bis schließlich die ersten Sirenen in der Ferne zu hören waren. Ich hoffte inständig, dass keiner unserer Nachbarn die Polizei gerufen hatte, sondern sie nur an unserem Haus vorbeifuhren, um zu irgendeinem Tatort zu kommen.

Natürlich lachte mein Glück mich aus, als die Sirenen genau vor unserem Haus anhielten. Seit wann kamen die denn so schnell am Ort des Geschehens an? Ich dachte immer, das dauert ewig.

Edward hatte leider auch die Sirenen gehört und beobachtete, wie drei Polizisten aus den Wagen ausstiegen und zu unserer Haustür liefen. „Was macht Polizei hier?“

Ich konnte nur mit den Schultern zucken, aber sein Interesse war schnell wieder auf die Kekse gerichtet.

Es klingelte und Mutter machte die Tür auf.

„Officers, gut dass Sie da sind. Dieser Mann verlässt mein Haus nicht, obwohl ich ihn bereits mehrmals dazu aufgefordert habe.“

„Ma’am, dürfen wir erst einmal reinkommen, um die Situation genauer in Augenschein zu nehmen? Einer ihrer Nachbarn hat angerufen und einen lautstarken Streit gemeldet und lautes Geschepper.“

Sie ließ die drei Polizisten rein. Einer sah kurz zu uns in die Küche.

„Ein Kleinkind und ein Jugendlicher sitzen in der Küche.“, berichtete er den anderen.

„Zu wem gehören die beiden?“, hakte einer der drei nach.

Es war kurz still im Flur, bis sich Mutter schließlich dazu bekannte, dass wir ihre Kinder seien. Ich bildete mir die Scham sicher nicht nur ein, die man ihrer Stimme entnehmen konnte.

„Und weshalb sind Sie hier?“, fragte ein Polizist den Mann.

„Ich habe die starke Vermutung, dass diese Frau hier mir meinen Sohn vorenthalten hat.“, erklärte er ruhig.

Mir wurde schlagartig schlecht. Sohn?

„Und wie kommen Sie auf diese Vermutung?“

„Wir hatten vor ein paar Jahren eine Affäre, die ich beendet habe. Der Junge ist genau im richtigen Alter.“

Mein Blick wanderte langsam zu meinem Bruder, der in aller Ruhe seine Kekse futterte. Das durfte nicht wahr sein.

„Und stimmt seine Vermutung?“, hakte der andere Beamte nach. Der Polizist, der bereits zuvor in die Küche geschaut hatte, kam wieder rein. Er betrachtete uns für einen Moment, bevor er wieder in den Flur ging.

Mutter schnaufte wütend. „Das geht Sie alle nichts an.“ Das war so gut wie eine Bestätigung.

Es war kurz still, bevor einer der Polizisten wieder sprach. „Nun, das Problem kann man schnell aus der Welt schaffen. Machen Sie einen Vaterschaftstest. Und bitte regeln Sie das leiser und ohne irgendwelche Gegenstände durch die Gegend zu werfen. Wir belassen es bei einer Warnung. Einen schönen Tag noch.“

Und weg waren sie. Der Fall war eindeutig zu uninteressant.

Im Flur war es totenstill, bis der Mann das Wort erhob. „Ich rufe gleich meinen Anwalt an. Ich will noch heute den Test machen.“ Er seufzte. „Ich kann nicht glauben, dass du mir das verschwiegen hast.“

Mutter schnaubte. „Was hätte das Balg schon geändert? Du wärst ja doch nicht hier geblieben.“, zickte sie.

Er stieß ein weiteres Seufzen aus. Er schien keine Lust mehr zu haben, sich mit ihr zu streiten. „Kann ich ihn jetzt sehen?“

„Keiner hält dich davon ab. Du kannst ihn wie gesagt auch mitnehmen. Er stört sowieso nur.“

Damit stampfte sie die Treppen hoch und ich hörte, wie ihre Schlafzimmertür zuschlug.

Mir war so übel. Das konnte doch nicht alles gerade eben passiert sein oder? Warum ausgerechnet heute? Hätten sie sich nicht einen anderen Tag aussuchen können, um die Geheimnisse zu lüften?

Ich hörte, wie er sich langsam der Küche näherte. Als er reinkam, richtete er nur kurz seinen Blick auf mich, bevor er auf meinem Bruder ruhte.

Er sah noch immer leicht wütend aus, aber irgendwie auch müde und traurig. Er kam auf uns zu.

„Hallo. Ich schätze mal, ich sollte mich richtig vorstellen, wo wir uns wahrscheinlich öfter sehen werden.“

Ich musterte ihn erneut, schnaubte und wandte meinen Blick ab. Edward hingegen blickte auf und sah den Mann neugierig an, aber er sagte kein Wort.

„Mein Name ist Edward Foster.“ Er streckte seine Hand aus. Ich schüttelte sie nur widerwillig. Mutter hatte meinen Bruder nach ihm benannt. Kein gutes Zeichen.

„Jay?“ Ich sah Edward an. „Darf ich mit ihm reden?“

Am liebsten hätte ich verneint, aber ich nickte zögerlich. Er strahlte.

Sofort blickte er wieder seinen wahrscheinlich biologischen Vater an. Ugh. „Ich heiße auch Edward!“

Jetzt sah Foster kurz verwirrt aus, bevor er ebenfalls strahlte. „Nur die ganz tollen und großen Jungs heißen Edward.“

Edward nickte heftig, bevor er nach einem der Kekse griff und ihn Foster hinhielt. „Willst du einen Keks haben? Heute gibt’s Kekse zum Frühstück, weil mein Burtstag ist.“, erklärte er aufgeregt.

Foster lächelte ihn an. „Sicher, danke.“

Dieser Tag würde definitiv nicht so ablaufen, wie ich es mir erhofft hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kleinYugi5000
2011-12-06T03:37:15+00:00 06.12.2011 04:37
Hallöchen^^
Dein FF hört sich ganz cool an...weiß gar nicht warum du keine kommis hast^^
Die Sache wird sicher noch interessant, sehe ich es richtig das es soch ab Kapitel 2 praktisch um die Vorgeschichte zum ersten handelt??
mach weida so

deine Sop-chan


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