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Freundschaft und Liebe

[Sasuke x Sakura | high school AU | jerks to friends]
von

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Truths And Trials


 

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Wie durch ein Wunder schafften alle die erste Zwischenprüfung und konnten sich sehr viel wichtigeren Dingen zuwenden, wie beispielsweise Shikamarus Geburtstag. Der war am zweiundzwanzigsten September, also Freitag dieser Woche. Shikamaru hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er auf keinen Fall eine Geburtstagsparty haben wollte, weswegen er natürlich eine bekam. Normalerweise wurde die von Ino organisiert, die seit jeher die Frau für solche Dinge war, dem Schein halber erklärte sich Sakura jedoch bereit, die Party zu planen. Ino war schlecht auf Shikamaru zu sprechen, der ihr in letzter Zeit zu oft mit Sakura zusammen war. Ihre offizielle Ausrede war, dass sie selbst am nächsten Tag ebenfalls Geburtstag habe.

Die Party wurde ein voller Erfolg. Sie verlief zirka so wie jede Geburtstagsparty, die sie zuvor veranstaltet hatten. Sakura, Naruto, Hinata, Temari, Gaara, Ino und nicht zuletzt Shikamaru versammelten sich in Narutos Zimmer, der seine Räumlichkeiten immer bereitzustellen hatte. Deswegen war auch Sasuke mit von der Partie. Er hatte zwar verschwinden wollen, war aber von Naruto dazu gezwungen worden, hierzubleiben. Er bekam von Sakura mitsamt einem abgestumpften Blick ein Glas Sekt in die Hand gedrückt, den sie heimlich ins Wohnheim geschmuggelt hatten.

Binnen zwei Stunden hatten sich alle einen kleinen Schwips angetrunken und feierten eine rauschende Party; zumindest so rauschend, wie es auf zwanzig Quadratmetern für acht Leute sein konnte.

"Spielen wir Flaschendrehen!", schlug Ino irgendwann vor und warf Sasuke einen vielsagenden Blick zu. Dieser wich ihm gekonnt aus.

"Ino, wir sind keine fünfzehn mehr", tat Sakura den Vorschlag ab. Sie spulte auf der Stereoanlage ein Lied weiter nach vorne. "Wir könnten aber trotzdem irgendwas machen. Hat jemand eine Idee?"

"Blinde Kuh?", war Narutos Vorschlag.

"Monopoly!", warf Temari ein.

"Ich wäre für ein Trinkspiel." Alle Köpfe wandten sich dem Sprecher zu. Dieser verschränkte die Arme und hob die Augenbrauchen. "Was? Warum starrt ihr mich so an?"

"Niemals hätte ich gedacht, das mal aus deinem Mund zu hören, Brüderchen!", meinte Temari, stimmte aber nickend zu. "Die Idee ist gut. Ich wäre auch dafür. Wir müssen diese Flaschen sowieso loswerden, ehe sie jemand findet. Warum nicht mit System?" Der Vorschlag fand allgemeinen Anklang, doch Ino hatte eine Bedingung.

"Wenn wir das tun, kombinieren wir es doch mit Flaschendrehen! Wir spielen 'Wahrheit oder Alkohol'!"

"Das hast du gerade erfunden", murmelte Sakura.

"Ist doch egal. Das Spiel hat nur eine Regeln. Beantworte die Frage oder trink. Der Rest funktioniert wie Flaschendrehen."

"Ich wiederhole mich nur ungern, aber wir sind keine fünfzehn mehr", beharrte Sakura wenig begeistert. Sie fand Zustimmung. "Könnten wir nicht was anderes machen? Zum Beispiel einen Wettbewerb, wer am schnellsten ein Glas leeren kann?"

"Auf der Universität sind wir aber auch noch nicht", wandte Ino ein. "Ich finde mein Spiel gut. Wer ist dafür?" Zögerlich hoben sich ein paar Hände, die die absolute Mehrheit ergaben und es bildete sich ein Kreis.

"Das Geburtstagskind fängt an", bestimmte Sakura und schob die Flasche Shikamaru zu, der—wie inzwischen üblich—neben ihr saß.

"Von mir aus." Er drehte wenig motiviert die Flasche und beobachtete mehr oder weniger gespannt, bei wem sie wohl stehenbleiben würde. Es traf Naruto, der erschauderte. Was sollte Shikamaru ihn denn jetzt fragen? Noch ehe er sich etwas überlegen hatte können, flüsterte Sakura ihm etwas ins Ohr. Er nickte und wandte sich Naruto zu. "Du sagtest, dass Sasuke und du alte Freunde seid. Woher kennt ihr euch?"

Naruto seufzte erleichtert. Damit konnte er leben. "Unsere Väter waren befreundet. Nachdem mein Vater mit meinem Großvater gebrochen hatte, hielten sie den Kontakt. Sie gaben mit ihren Söhnen an, wie Väter das eben machen und brachten uns so zusammen."

"Nenn das nicht so", mahnte Sasuke beiläufig. "Wir sind kein Paar."

"Ihr wisst, wie ich das meine, oder?" Er warf Sasuke einen beleidigten Blick zu. "Wir sind ziemlich gute Freunde gewesen."

"Wir haben uns gehasst."

Naruto stieß seinem Nebenmann den Ellenbogen in die Rippen. "Wirst du mich wohl erzählen lassen? Warte, bis du dran bist! Jedenfalls verlor sich der Kontakt, nachdem Sasukes Familie nach Amerika gezogen ist. Darf ich jetzt drehen?" Shikamaru schob ihm die Flasche ein Stück zu und Naruto drehte eifrig. Sie blieb bei Ino stehen. "Ha!", triumphierte er. "Warum fährst du so auf Sasuke ab?"

"Weil er gut aussieht", war ihre knappe Antwort. Das war ein wenig enttäuschend, aber vorhersehbar gewesen, wenn man nicht Naruto war. Er musste sich mit der Antwort zufrieden geben und ließ Ino drehen. Sie betete, dass es Hinata treffen würde—und sie hatte Glück! "Wenn du mit jemandem aus dieser Runde ausgehen müsstest, wer wäre das?"

Hinata errötete, griff dann aber schnell zum Sektglas und leerte es in eiligen Zügen. "Ich bin dran." Sie musste hicksen, was allen ein böses Omen hätte sein sollen, aber welcher achtzehnjährigen Schüler dachten schon daran, dass Alkohol böse war?

Sie spielten weiter, bis nach einer halben Stunde immer noch zu viel Sekt da war, als dass man bis vor dem Morgengrauen damit durch sein konnte. Deswegen wurden die Fragen nun persönlicher und ekelhafter und im Nu war die Stimmung ausgelassener. Nachdem ein Streit um eine Fragestellung entbrannt war und man das System sowieso schon mit Füßen getreten hatte, weil sich seit der achten Frage keiner mehr auskannte, wer denn nun drehen durfte und welche Fragen zulässig waren, ließ man von dem Spiel ab und wandte sich wieder sinnfreien Konversationen zu, die aus dämlichen, aber unterhaltenden Geschichten bestanden.

"Dann hat die uns doch echt gedroht, uns von der Schule zu werfen!", brüskierte sich Naruto, dessen Wangen leicht vom Schwips gerötet waren. "Aber zum Glück hat sie es dann doch bei Nachsitzen belassen. Jetzt müssen wir nur noch diesen verdammten Schlüssel irgendwie abgeben! Dabei waren wir das gar nicht!"

Sakura, Ino und Temari kicherten hinter vorgehaltener Hand, auch wenn sie ein schlechtes Gewissen hatten. Sie standen etwas abseits vor Sasukes Bücherregal, um nicht gehört zu werden.

"Wir haben es vielleicht ein wenig übertrieben", meinte Temari.

"Vielleicht, aber sonst wären sie nie in die Puschen gekommen!", konterte Ino. "Wir hätten uns nur Vorwürfe machen müssen, wenn sie wirklich suspendiert worden wären. Aber Tsunade ist auf die Fördergelder der Hyūgas angewiesen, da wird sie die Tochter doch nicht mit sowas belangen. Das haben wir doch besprochen."

"Ich bin Temaris Meinung. Wir hatten Glück, dass es so glimpflich ausgegangen ist. Das nächste Mal müssen wir die Konsequenzen vorher bedenken, ehe wir zu weit gehen."

"Damit kennst du dich ja aus, nicht wahr?"

"Was soll das denn jetzt heißen?" Sakura sah Ino fragend an. Sie hatte die Vermutung, dass es etwas mit Shikamaru zu tun haben könnte, also versuchte sie, dem Thema auszuweichen. "Wie läuft es mit Sasuke?" Das war jedenfalls keine gute Alternative. Ino wandte plötzlich schlecht gelaunt den Kopf ab. "Tut mir leid, ich hätte nicht fragen sollen. Du solltest ihn aufgeben, genauso wie ich. Er macht uns alle nur unglücklich."

"Er macht jeden unglücklich, der in seiner Nähe ist", wandte Temari ein, wurde aber von Ino wütend unterbrochen.

"Ja, ich könnte mich ja einfach jemand anderem zuwenden!", zischte sie zynisch. "Naruto zum Beispiel. Jeder weiß, dass Hinata seit Jahren auf ihn scharf ist, aber ich könnte ihn mir doch schnappen. Scheint ja derzeit in Mode zu sein."

"Was ist dein Problem?", fauchte Sakura mit gedämpfter Stimme. "Wenn du was sagen willst, dann sag es, aber unterlass diese Andeutungen! Was passt dir denn nicht, hm? Ich dachte, du wärst mit Sasuke glücklich!"

"Du weißt genau, auf was ich hinauswill! Er gehört mir!"

"Wer, Ino? Wer?" Sakura dachte schon, sie würde es endlich zugeben und diese Farce beenden, doch da trat Shikamaru von hinten an sie selbst heran und nahm ihre Hand. Das war der Fehler seines Lebens; oder zumindest des Schuljahres. Ino ging mit verzogenem Gesicht weg, rempelte Sakura und damit auch Shikamaru im Vorbeigehen an und setzte sich neben Hinata, die mit Sasuke scheinbar um die Wette schwieg, während Naruto die beiden zutextete.

"Was war das denn eben?", murmelte Shikamaru, damit Temari es nicht hören konnte.

Sakura reckte ihren Kopf, damit sie ihm ins Ohr flüstern konnte: "Ein fataler Fehler. Wir sind jetzt übrigens offiziell ein Paar."

"Das wollten wir doch, oder?"

Sie erwiderte nichts. Das würde noch für einige Schwierigkeiten sorgen.

Die Stimmung der Party war gekippt, ebenso wie Hinata, die aus Nervosität alle paar Minuten einen Schluck des restlichen Sekts gemacht hatte. So war sie auf insgesamt zwei Flaschen gekommen, was sie schlichtweg hatte einschlafen lassen. Sie döste seit einer dreiviertel Stunde auf dem Fußboden vor Narutos Bett und war partout nicht dazu zu bewegen, aufzuwachen. Wann immer sie jemand schütteln wollte, drehte sie sich schmatzend um.

"So können wir sie nicht mitnehmen", entschied Temari schließlich. "Sie bleibt hier. Morgen ist Samstag, also wird es nicht auffallen."

"Ich könnte sie tragen", schlug Naruto vor.

"Mit einer Angetrunkenen auf dem Arm möchtest du zwei Stockwerke tief gehen? Wenn du die Stiegen hinunterfällst, könntest du ihr den Schädel einschlagen."

"Außerdem würdest du sie nicht heben können", fügte Sakura hinzu. "Ein bewusstloser oder schlafender Mensch hat keine Körperspannung, darum ist er viel schwieriger zu tragen. Temari hat Recht. Wir lassen sie hier ausschlafen. Pass nur auf, dass du nicht auf sie drauftrittst, wenn du morgen aufwachst, Naruto."

"Mach dir darüber keine Sorgen, Sakura-chan. Gute Nacht."
 

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Hinata erwachte am nächsten Morgen mit einem mulmigen Gefühl in der unteren Magengegend. Sie öffnete langsam ein Auge und starrte einige Sekunden die weiße Decke über ihr an. Sie hätte ihr Leben darauf verwettet, in ihrem Bett zu liegen, obgleich sie nicht wusste, wie sie dahin gekommen sein sollte, doch als sie plötzlich ein Schnarchen vernahm, schreckte sie auf. Mit geweitete Augen fuhr sie auf, ließ sich aber gleich wieder zurückfallen, als ihr schwarz vor Augen wurde. Ein leidvolles Stöhnen entwich ihrer Kehle, dann verebbte das Schnarchen und ging in ein Murmeln über.

"Hinata-chan?"

"N-Naruto-kun!" Sie fuhr erneut auf, diesmal ohne wieder umzufallen. Reflexartig krallte sie sich in ihre Decke. "W-Was machst du in meinem Zimmer?"

"Ich sag es dir ja nur ungerne, aber das ist nicht dein Zimmer."

Sie sah ihn unendlich lange ungläubig an, als wäre er von allen guten Geistern verlassen, ehe sie den Blick im Zimmer umherschweifen ließ. Eindeutig, das war nicht das Zimmer 215. Sie lag auf der falschen Seite und Temaris Bereich sah merkwürdig kahl und kühl aus—und vor allem so ordentlich!

"Oh!", rief sie bestürzt und stand ruckartig auf. Dabei wurde ihr wieder schlecht und sie kippte vornüber. Naruto fing sie geistesgegenwärtig auf.

"Alles in Ordnung?", fragte er besorgt, nachdem er sie aufgerichtet hatte. Sie klammerte sich haltsuchend an den Ärmel seines Shirts. Ein leichtes Nicken war ihre Antwort, aber loslassen traute sie sich noch nicht. Mit vorgehaltener Hand versuchte sie etwas zu sagen, doch ihr wurde erneut schlecht. Sorgsam setzte er sie auf sein Bett. Zum Glück war Sasuke jetzt nicht da, um dumme Kommentare abzugeben.

"Es tut mir leid, Naruto-kun", wisperte sie schuldbewusst. Sie wäre am liebsten vor Scham im Erdboden versunken.

"Mach dir keinen Kopf", munterte er sie grinsend auf. "Ich hab das auch mal durchgemacht. Damals, bei Sakura-chans siebzehntem Geburtstag, weißt du noch? Ich bin am nächsten Tag auf dem Fußballfeld aufgewacht und rätsel noch immer, wie ich dorthin gekommen bin."

"Ich muss jetzt gehen." Sie befreite sich aus seinem stützenden Griff und rannte auf wackeligen Beinen aus dem Zimmer. An den Stiegen rannte sie beinahe einen Lehrer um.
 

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"Hinata!"

Sie reagierte gar nicht erst auf die gleichzeitigen besorgten Rufe ihrer beiden Freundinnen, sondern hechtete sofort ins Badezimmer. Es vergingen Minuten, ehe sie sich traute, herauszukommen. Mit einem Glas Wasser und einem Handtuch setzte sie sich seufzend aufs Bett—diesmal in ihres. "Falscher Alarm", murmelte sie. "Ich dachte schon, ich müsste mich übergeben."

"Hast du so viel getrunken?", fragte Sakura. "Ich hab gar nicht mitbekommen, dass du so zugelangt hast."

"Ich auch nicht", erwiderte sie. Erschöpft strich sie sich die Stirnfransen aus dem Gesicht und band sich die restlichen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. "Das war ja so peinlich. Ich bin Naruto-kun direkt in die Arme gefallen und er musste mich auffangen, als ich das Bewusstsein beinahe verloren hatte. Es hätte nicht mehr viel gefehlt, bis ich mich auf um übergeben hätte."

"Das wäre in der Tat peinlich gewesen", pflichtete Temari ihr bei. "Ist er auch nicht auf dich getreten?"

"Wieso hätte er das tun sollen? Ich lag in seinem Bett, als ich aufwachte. Da wäre es schon ziemlich seltsam gewesen, wenn er auf mich gestiegen wäre."

"Wie bist du denn in sein Bett gekommen? Als wir gingen, lagst du auf dem Boden."

Hinata hob fragend eine Augenbraue. Sie konnte sich schemenhaft daran erinnern, dass jemand sie hochgehoben hatte. Es waren mehrere Personen gewesen; vermutlich zwei. Sie hatten sich gestritten und sich Beleidigungen an den Kopf geworfen. "Ich habe keine Ahnung", sagte sie schließlich. Vielleicht hatte sie das ja auch nur geträumt. "Wo ist Ino?" Sakura zischte missmutig, woraufhin Temari das Antworten übernahm. "Sie ist sauer, weil Sakura jetzt scheinbar mit Shikamaru zusammen ist", sagte sie skeptisch, als würde sie es nicht ganz glauben können. "Wir werden sie wohl einige Tage nicht mehr zu Gesicht bekommen, bis sie sich wieder beruhigt hat."

"Ist das wahr? Du bist mit Shikamaru-kun zusammen?", wiederholte Hinata. Ihre Freundin nickte trocken. "Das kann ich nicht glauben! Wie kommt das? Ich meine, dass ihr euch sehr gut versteht, war nicht zu übersehen, aber seit wann seid ihr ineinander verliebt?" Sakura zuckte mit den Schultern. Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen.

"Du bist nicht die einzige, der das seltsam vorkommt, Hinata", meinte Temari. "Ich glaube es ja selbst noch nicht. Aber wir müssen es wohl anerkennen, so wie es aussieht. Ino wird sich schon wieder beruhigen. Sie hat Shikamaru doch schon vor Ewigkeiten den gedanklichen Laufpass gegeben. Sie ist nur eifersüchtig, dass Sakura ihn rumgekriegt hat und sie nicht."

"Das ist nicht nett von dir", tadelte Hinata. Gleichzeitig hielt sie sich die Hand vor den Mund, weil sie dachte, ihr würde gleich etwas Unliebsames hochkommen. Sie unterdrückte den Brechreiz beinahe wie ein Profi und fuhr fort. "Jeder weiß, dass Ino ihn nur nicht ansieht, weil sie total in ihn verliebt ist."

"Ich stehe dabei trotzdem auf Sakuras Seite. Wenn Ino ihn behandelt, als wäre er Abfall, sollte sie keiner anderen Vorhaltungen machen, wenn er sich ihr statt ihr selbst zuwendet. Ino ist selbst schuld. Vielleicht sieht sie endlich ein, dass ihre Art nicht überall auf Gefallen stößt."

"Ruhe jetzt", gebot Sakura ihnen Einhalt. "Das ist eine Sache, die nur mich, Shikamaru und Ino etwas angeht. Temari, danke für deine Loyalität, aber ich bekomm das auch alleine hin. Und Hinata, du hast vielleicht recht mit deinem Einwand, aber Ino darf sich trotzdem nicht wundern, dass sie mit ihrer zickigen Art ihm gegenüber das Gegenteil ihrer Wünsche erreicht. Könnten wir jetzt bitte über etwas anderes reden?"

"Schon gut, reg dich ab", sagte Temari halblaut. Sie wandten sich einem minderinteressanten Gespräch über die Wahlfächer zu, die ab Montag den Großteil ihres Stundenplans ausfüllen würden.

Der Montag kam, ohne merkenswerte Ereignisse vor sich hingeschoben zu haben. Ino sprach nicht mehr mit Sakura und dieser war es bald zu blöd, die karge Gunst oder gar Vergebung ihrer Freundin erringen zu wollen. Sie schwiegen sich an. Die aufkommende Entfremdung fand ihren Höhepunkt darin, dass Ino freiwillig von dem Vorhaben abließ, bei der Schülersprecherwahl zu kandidieren, welche am heutigen Tag stattfinden sollte. Aus Zorn zerriss sie alle Präsentationstafeln, alle selbstgemachten Banner und alles, was auch nur im Entferntesten damit zu tun hatte und zog als Gipfel ihrer Destruktionswut die Kandidatur ihrer Partei aus freien Stücken gänzlich zurück. Es war demnach keine Überraschung, als beim Mittagessen in der Mensa—in der die Vorrichtung inzwischen von Spezialisten entfernt worden war—über Lautsprecher verkündet wurde, dass nun Yoshida Karin aus der vierten Klasse die neue Schülervertreterin war.

"Soll sie doch", zischte Ino. Obwohl die Stimmung zwischen ihr und Sakura angespannt war, hielt sie das nicht davon ab, weiterhin auf ihrem üblichen Tisch zu Mittag zu essen, wenn auch mit gebührendem Abstand zu Sakura und Shikamaru, das neue Traumpaar in ihrer Runde. Es war hässlich mit anzusehen für sie, wie er bereits am ersten Tag ihre Schulbücher trug, ihr das Essenstablett zum Tisch brachte und ihr immer wieder diese Blicke zuwarf. Es tat ihr weh und dieser Schmerz äußerste sich in extremer Missgelauntheit.

"Was ist nun schon wieder dein Problem, Ino?", fragte Temari über den Tisch hinweg, an dem kaum gesprochen wurde. Sie saß neben Sakura. "Du hast unsere Kandidatur zurückgezogen, und dass Eto Megumi gegen sie nicht ankommen kann, war doch wohl klar. Es interessiert sowieso keinen, wer Schulsprecher ist."

Ino wandte sich beleidigt ihrem Essen zu, in dem sie lustlos herumstocherte. Sakura ging es nicht anders. Sie hatte noch kein einziges Mal von ihrer Reisschale aufgesehen. Schlussendlich stand sie auf und nahm das Tablett. "Mir ist der Appetit vergangen. Ich gehe in die Bibliothek lernen, bevor Biologie anfängt. Temari?"

Diese verstand die Aufforderung. "Ich komme mit. Ich muss noch was für Marktforschung nachschlagen. Anko-sensei ist echt fies, wenn man diese ganzen Daten nicht auswendig weiß."

"Wir sehen uns dann später in Biologie. Shikamaru, Naruto." Sie nickte ihnen zu und ging dann gefolgt von Temari aus der Mensa.

"Man erstickt förmlich an der dicken Luft hier", nuschelte Naruto in sein Essen. "Was haben die bloß?"

"Vergiss es einfach", sagte Ino scharf und verließ ebenfalls wortlos den Tisch. Hinata folgte ihr mit besorgtem Blick.

"Das ist wirklich äußerst seltsam", stellte Gaara fest, als er den beiden hinterher sah. "Sakura und Ino streiten andauernd, aber Temari und Hinata? Sie scheinen ernsthafte Probleme zu haben. Ich fürchte, es hängt mit deiner Beziehung zu Sakura zusammen, Shikamaru."

"Und wenn schon. Ino soll sich nicht so aufspielen. Sie macht mich seit Jahren runter, da sollte sie froh sein, dass ich es ihr nicht nachtrage. Ich bin nicht ihr Schoßhündchen, das sie schelten und dann kraulen kann."

"Reg dich wieder ab", wehrte Gaara ab. "Ich gebe dir vollkommen recht, Ino verhält sich kindisch. Aber wenigstens hat sie endlich von Uchiha abgelassen. Das war ja nicht mehr zu ertragen."

"Ich sitze übrigens noch hier", bemerkte Sasuke trocken. Er hatte es weniger gerne, wenn man vor ihm sprach, als wäre er nicht anwesend. "Mal im Ernst, Shikamaru, was findest du an dem Mädchen? Sakura ist nervig und laut und sie spielt mir seit Wochen vor, dass sie mich hasst, obwohl dem nicht so ist. Das ist im Gegensatz zu Ino noch kindischer."

"Dich hat niemand nach deiner Meinung gefragt", sagte Shikamaru ungerührt, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. "Was ich an Sakura finde, ist alleine meine Sache. Du wolltest sie nicht, also sei lieber froh, dass sie dich nicht mehr belästigt."

"Du musst nicht gleich böse werden. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass du wirklich in sie verliebt bist. Ihr wirkt irgendwie nicht wie ein Paar. Aber vielleicht täuscht mich meine Eingebung."

"Ich muss mich nicht vor dir rechtfertigen, wie ich meine Beziehung führe. Misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen, verstanden?"

"Leute, hört jetzt auf!", ging Naruto dazwischen, der den Schlagabtausch die ganze Zeit stumm beobachtet hatte. "Schlimm genug, dass unsere Mädchen miteinander im Clinch liegen, da müssen wir uns doch nicht auch noch wegen etwas in die Haare kriegen, das völlig unerheblich für die Gesamtsituation ist! Wenn Sakura-chan mit Shikamaru zusammen sein möchte, dann sollten wir ihr dieses Glück gönnen, egal aus welchen Gründen sie es für sich beansprucht."

Shikamaru und Sasuke sahen sich noch ein paar Momente böse an, dann stand ersterer auf. "Biologie fängt gleich an. Naruto, wir sollten langsam gehen. Kurenai-sensei kommt im Gegensatz zum Rest der Lehrer immer pünktlich."

"Klar." Er schlang den Rest seiner Mahlzeit herunter und folgte Shikamaru. Gaara verließ den Tisch wenige Augenblicke darauf.

"Das nenn' ich mal Talent, Leute zu vergraulen", vernahm Sasuke plötzlich eine weibliche Stimme hinter sich, nachdem alle außer ihm selbst aus der Mensa verschwunden waren.

"Karin. Was willst du?"

"Nichts Bestimmtes. Ich frage mich nur, ob die dieses Talent häufiger einsetzt. Das würde dann wohl auch erklären, wieso du immer alleine unterwegs bist."

"Ich habe sie nicht vergrault. Es hatte andere Gründe."

"Ja, wie auch immer", wechselte sie desinteressiert das Thema. "Da ich die Wahl gewonnen habe, feiern Suigetsu und ich heute Abend eine kleine Party. Ich dachte mir, dass du vielleicht auch kommen möchtest, falls du nicht mit deinen Loserfreunden beisammen sein möchtest."

"Danke, aber nein", lehnte er wenig begeistert ab. "Ich bin kein Partymensch und die Feier von Samstagabend hat mein Pensum für diesen Monat vollkommen ausgeschöpft."

"War nur gut gemeint." Dann war sie weg. Sasuke sah ihr nach, wie sie unbeschwert wegging, als wäre nichts gewesen. Kein Versuch, ihn zu überreden, keine unterdrückten oder auch nicht unterdrückten Heulkrämpfe, kein Gestottere, keine Phrasen. Sie war gekommen, hatte gesagt und war wieder gegangen. Warum konnten nicht alle Mädchen so sein wie sie?

Sasuke mahnte sich, seine Gedanken lieber nicht so bedeutungsvoll zu formulieren. Das hörte sich beinahe an, als würde er sie wirklich mögen. Nein, das tat er nicht. Sie war nur das geringere Übel im Vergleich zum Rest der Menschheit, aber dennoch keine Gesellschaft, die er unbedingt anstrebte. Alleinsein lag ihm eindeutig mehr. Das dachte er zumindest zu diesem Zeitpunkt. Wie gründlich er sich irrte, würde ihm erst später bewusst werden.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Kerstin-san
2015-09-06T17:16:42+00:00 06.09.2015 19:16
Hallo,

ach ja, Wahrheit oder Pflicht (bzw. Alkohol). Irgendwie gefällt mir Inos Variante besser, als das Original xD
Au weia, da ist aber jemand wirklich stocksauer. Zickenkrieg ich seh dich kommen.

Hmm, ich wette Sakura ist nicht allzu unglücklich, dass Ino keine Lust mehr auf die Schülersprechersache hatte. Ich finde es gut, dass Karin das Ganze jetzt macht und du nicht noch einem Wahlkampf beschrieben hast, den Sakura letzten Endes gewonnen hätte (so geht sowas ja meistens aus).

Sasuke ist wirklich der einzige, der hier einen völligen Durchblick hat. Das Shikamaru dann aber so gereizt reagiert, ist sehr ungewöhnlich.

Karin entwickelt sich immer mehr zu meinem Lieblingscharakter. Ich seh das genauso wie Sasukes. Sie hat wirklich Stil und dazu eine ordentliche Portion Mumm in den Knochen.

Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Verovera
2013-04-27T20:33:45+00:00 27.04.2013 22:33
da macht sich biologie unterricht doch mal bezahlt. jetzt weiß ich das auch. ich finde solche einstreuungen wie die mit dem bewusstlosen menschen, macht eine ff zu etwas besonderem. das ist auch der grund, wieso ich deine so gerne lese. egal welche. sind stets nette sachen dabei.
die party war ziemlich cool beschrieben. so harmlos sollte es bei uns mal auch zugehen, dann würde ich nicht noch zwei tage später einen kater haben. -.-
das kapitel war besser als die vorherigen zwei, hoffentlich hältst du das niveau!

lg
v
Von:  L-San
2013-03-23T23:38:57+00:00 24.03.2013 00:38
Mein Kommentar schon vermisst?;D
So, es gibt nichts schöneres als nach einem lustigen und anstrengenden Tag nach Hause zu kommen und sich mit einem Buch bzw. in diesem Falle einer FF gemütlich zu machen.
Ja, sprachlich war das Kapitel ganz okay, nichts besonderes. Die Dialoge waren interessant und leicht zu lesen.
Mir gefällt deine Details, dieser Sinn für Realität.
Besonders gefiel mir der Satz ""Ein bewusstloser oder schlafender Mensch hat keine Körperspannung, darum ist er viel schwieriger zu tragen."
Wusste ich gar nicht, obwohl ich oft feiern gehe. ;D
Aber ich denke, dass das schon stimmt.
Ja, wieder mal Drama in dem Kapitel. Ino ist eigentlich selbst Schuld an ihrer Situation, Sakura scheint bald die Kontrolle zu verlieren und Sasuke ist so seltsam in letzter Zeit.
Bin gespannt, wie es weitergeht.
;D

Ach ja, mein Kapitel ist jetzt da. Viel Spaß beim Lesen. Ist vielleicht etwas mühsam, weil ich in Romanstil schreibe und noch nichts besonderes passiert-zumindest aus meiner Sicht. Falls es dir trotzdem gefällt, dann kannst du mir ja Bescheid geben, ob du dann fortan per ENS benachrichtigt werden willst, wenn wieder ein neues Kapitel erscheint. ;D
Von: abgemeldet
2011-03-07T09:02:14+00:00 07.03.2011 10:02
Ich muss zugeben, Betrunkene zu beschreiben ist nicht einfach - vor allem, wenn es glaubhaft werden soll. Ich hab mal eine FF gelesen, in der jemand eine ganze Flasche Vodka weggekippt hat...auf ex. Na klar! Dass Hinata bei dir nach eienr Flasche Sekt einen ordentlichen Schwips hat, ist da schon eher realistisch.
Alles in allem wieder mal super! Hab das Gefühl, dass dies ein eher längeres Projekt werden wird, oder?

liebe Grüße

Kaname
Von:  paralian
2011-03-06T15:03:45+00:00 06.03.2011 16:03
Mit einer Angetrunkenen auf dem Arm möchtest du zwei Stockwerke tief gehen? Wenn du die Stiegen hinunterfällst, könntest du ihr den Schädel einschlagen. -
Bei diesem Satz hab ich so zum Lachen anfangen müssen. Ich finds immer wieder interessant, dass du neue Sachen einbaust, die deine
Ff nicht langweilig erscheinen lassen. Auch find ich's beeindruckend, dass du 60 Seiten in 2(!) Tagen tippen kannst. Hut ab!
Dein Schreibstil ist, wie immer, wunderbar erfrischend und auch das Sasuke von Shikamaru angeschnautzt worden ist, hat mir
sehr gefallen.. Immerhin behandelt er Andere auch nicht besonders toll ;)

Alles in Allem gut geschrieben, beschrieben und ich freue mich auf die nächste ENS!
Lg.
Von: abgemeldet
2011-03-03T14:23:20+00:00 03.03.2011 15:23
klasse kapitel!
mal wieder echt spitze. das streitgespräch war super zu lesen.

lg
Von:  Hina09
2011-03-02T17:28:21+00:00 02.03.2011 18:28
Das Kapi war mal wieder spitze ^^
ICh bin echt gespannt wie sich das ganze entwickeln wir ;D
Besonders die Sache zwischen Shika und Saku.
Nur eine Person stört mich: Karin.
Obwohl sie ja eigentlich (bis jetzt) nichts gemacht hat.
Schreib bitte schnell weiter.

Lg Hina09
Von:  fahnm
2011-03-02T00:58:39+00:00 02.03.2011 01:58
Super Kapi^^
Von:  Kleines-Engelschen
2011-03-01T21:28:53+00:00 01.03.2011 22:28
bis kapitel 19 hast du schon vorgetippt? o0
na da haste ja akkordarbeit geleistet! auf alle fälle ein klasse kapi =)
bin echt gespannt wie es weitergeht. =)

greetz
Von:  Veronika
2011-03-01T21:03:08+00:00 01.03.2011 22:03
Hey.
Das Kapitel ist richtig gut.
Der Streit zwischen Sakura und Ino spitzt sich echt zu.
Und kann es sein, dass Shikamaru ein wenig eufersüchtig auf Sasuke reagiert hat, als er ihm diesen Blick zugeworfen hat? Fängt er an etwas für Sakura zu empfinden? Aber ich kann mich auch irren =P
Also es bleibt auf jeden Fall spannend.
Ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel ;-)

LG



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