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Von Glück

Und den Wegen, dieses zu bekommen.
von

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Glückszauber? - bloß nicht!

Es schneite und schneite und schneite. Wann immer Natsu in den Himmel sah, rieselten weiße Flocken auf ihn herab. Einmal hatte er die Hand nach einer dieser Schneeflocken ausgestreckt und sie war auf seiner Haut geschmolzen.

„Warum schmilzt Schnee auf der Haut wohl?“, fragte er ins Blaue hinein.

„Weil deine Haut zu warm ist“, brummte Lucy und zog Natsus Schlafsack enger um ihren Körper.

Seit einer halben Stunde hockten die Beiden unter einem Felsvorsprung und hofften, dass es bald aufhören würde zu schneien. Aber daran glauben tat keiner der Beiden so wirklich.

„Wir sollten vielleicht eine Höhle suchen“, schlug Natsu vor, „Da können wir die Nacht verbringen und sind vor Schnee und Wind geschützt!“

Lucy nickte kurz und stand zitternd auf. Vorsichtig streckte Natsu die Hand nach ihr aus und umfasste ihr Handgelenk.

„Uah, du bist kalt wie ein Fisch!“ Sanft nahm er ihre Hand in seine und ließ ihre Hände in seiner Hosentasche verschwinden. „So wird wenigstens deine Hand warm!“

Es kam Lucy vor wie eine Ewigkeit, die sie durch den Schnee hinter Natsu her stolperte, ihre Hand noch immer in seiner Tasche verborgen und von seiner Hand umschlossen. Die Wärme, die er ihr spendete, war sehr angenehm und Lucy lief ein Schauer über den Rücken, wenn sie sich ausmalte, dass er ihrem ganzen Körper eine solche Wärme schenken würde.
 

Beständig knisterte das kleine Feuerchen und warf lange Schatten an die dunklen Höhlenwände. Nicht weit von dem Vorsprung entfernt, unter dem Natsu und Lucy sich vor dem Schnee in Sicherheit gebracht hatten, hatte der Feuermagier eine Höhle gefunden, in der sie ausreichend Schutz vor Wind und Schnee hatten.

Danach hatte er alles aus seinem Rucksack gekramt, was man zum Feuermachen verwenden konnte. Sie hatten ihren Reiseproviant gegessen und Lucy hatte sich wieder in den Schlafsack gekuschelt.

„Lucy?“, fragte Natsu sie irgendwann. „Glaubst du wirklich, dass ein Gegenstand Glück bringen kann?“

„Warum nicht?“

„Weil es doch heißt, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Das würde aber bedeuten, dass man sein Glück irgendwie selbst machen muss. Es hört sich doch viel zu einfach an, nach einem Gegenstand zu suchen, den man schnell bekommen kann.“

Skeptisch sah Lucy zu Natsu auf. „Wie kommst du darauf?“

„Ein Mann im Dorf hat mir gesagt, dass ich erst mein eigenes Glück finden muss, bevor ich Glück verschenken kann. Und keiner dieser Gegenstände macht mich wirklich glücklich, denke ich! Und ob der Tau dieser Blume Glück bringt, weiß auch kein Mensch.“

Lucy dachte lange schweigend über das nach, was Natsu gerade erzählt hatte. Es klang schon schlüssig, was er sagte. Aber wenn sie hier tatsächlich erst ihr eigenes Glück suchen müssten, dann würden sie den Auftrag kaum rechtzeitig erfüllen können.

„Ich weiß es nicht“, flüsterte sie schließlich und zog den Schlafsack bis an ihre Nase.

Das Feuer brannte herunter und langsam wurde es wieder kühler in der Höhle. Lucy hatte sie im Schlafsack zusammengerollt und suchte Schlaf.

Natsu rieb sich die kalten Oberarme. Eigentlich fror er sehr selten, aber sie saßen schon mehrere Stunden unbeweglich in dieser Höhle und irgendwann wurde auch einem Feuermagier kalt.

„Darf ich mit in den Schlafsack?“, fragte er vorsichtig und musste über Lucys Gesicht lachen.

„Keine Sorge. Nur zum Schlafen. Und vielleicht, weil uns Beiden dann ein bisschen wärmer wird!“

Er rutschte ein Stück näher an Lucy heran und sie öffnete seufzend den Schlafsack.

Natsu kuschelte sich zu ihr, zog sie fest in seine Arme und atmete ihren Duft ein. Lucy war kalt wie ein Stück Tiefkühlfleisch und im ersten Moment musste auch Natsu zittern.

Aber nach einer Weile breitete sich eine angenehme Wärme in seinem Bauch aus und steckte seinen ganzen Körper an. Die Wärme kroch bis in seine Finger- und Zehenspitzen und es fühlte sich toll an. Lucy wurde allmählich auch wärmer und er seufzte in ihre Haare. Ihre Nähe weckte in ihm wieder dieses unbekannte Kribbeln, das sich genauso schnell ausbreitete wie die Wärme. Und obwohl Natsu sich doch so sicher war, dass dieses Kribbeln von seinem schlechten Gewissen wegen der Briefe ausgelöst wurde, fühle es sich unbeschreiblich gut an.

Lucy kuschelte sich enger an ihn, die geröteten Wangen an seiner Brust verborgen und die Wärme genießend, die er ausstrahlte. Komisch, dachte sie, dass sie am Nachmittag noch gedacht hatte, wie schön das doch wäre. Und nun lag sie in Natsus Armen, lauschte auf den wilden Rhythmus ihres Herzens und ließ sich von seiner ruhigen Atmung in den Schlaf wiegen.

Lächelnd sah Natsu der schlafenden Lucy ins Gesicht, blickte sich kurz um und hauchte ihr dann einen sanften Kuss auf die Stirn. Zufrieden kuschelte er sich wieder in den Schlafsack. Er fühlte sich wirklich gut in Lucys Nähe. Nachdenklich runzelte er die Stirn.

War man glücklich, wenn man sich in der Nähe eines anderen Menschen gut fühlte?
 

Sie waren bestimmt schon eine Woche unterwegs. Und eine Spur dieser besonderen Blume hatten sie immer noch nicht. Allmählich wurden Natsu und Lucy nervös und die Zeit lief ihnen davon.

Sie hatten sich gerade neuen Proviant in einem der abgelegenen Bergdörfer besorgt und erfahren, dass sie nur noch zehn Tage bis Weihnachten hatten. Natsu war anfangs noch guter Dinge gewesen, dass sie das in der Zeit wohl schaffen würden, aber Lucy hatte ihn davon überzeugt, dass sie weniger Zeit hatten. Immer hin mussten sie auch noch zum Auftraggeber zurück. Seitdem war die Stimmung zwischen den Beiden genauso eisig wie das Wetter.
 

Nur noch fünf Tage bis Weihnachten, dachte Lucy panisch. Auch die letzten Tage waren ohne Erfolg gewesen. Sogar Natsu wurde langsam klar, dass dieser Auftrag wohl nicht rechtzeitig zu erfüllen war. Trotzdem liefen sie weiter durch dichten Schnee und hielten Ausschau nach dieser bestimmten Blume.

Besorgt blickte Natsu in den Himmel. Es dämmerte schon wieder und sie hatten noch keine geeignete Schlafmöglichkeit gefunden. Er sah sich deshalb auch nach Höhlen um, doch seit ihrer ersten Nacht in der geräumigen Höhle, hatten sie selten einen so guten Unterschlupf gefunden.

Es war so gut wie dunkel, als Natsu plötzlich ein vertrauter Geruch in die Nase stieg. Verwundert sah er sich um.

„Es riecht nach frischem Gras und Wasser“, murmelte er. Lucy blickte ihn skeptisch an.

„Wo sollen wir das denn hier finden?“

Natsu zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht! Hab ja nur gesagt, dass es danach riecht.“

Aufmerksam suchten die Magier nach einer Wiese oder einem See, während sie weiterliefen. Als sie um einen Felsvorsprung gingen, fiel ihnen dichter Rauch auf, der vom Boden aufzusteigen schien. So schnell es der hohe Schnee zuließ eilten sie auf den Rauch zu und fanden eine heiße Quelle, die tief im Gestein lag.

Der warme Dampf hatte den Schnee um die Quelle schmelzen lassen, sodass ein kleiner Streifen Grün um die Quelle wucherte.

Begeistert ließ Lucy ihre Sachen neben der Quelle fallen und hielt eine Hand ins Wasser um zu sehen, wie warm es war. „Das ist herrlich! Hier bleiben wir heute Nacht!“

Gerade hatte auch Natsu seine Sachen auf den Boden gestellt, als ihm etwas ins Auge fiel.

„Luce! Da Drüben! Auf der anderen Seite der Quelle. Das ist doch die Blume, die wir suchen!“

Lucy, die ihre Füße in das warme Wasser baumeln ließ, wandte sich in die Richtung, in die Natsu deutete. Tatsächlich.

„Dann bleiben wir erst Recht hier! Hier können wir uns die Nacht über aufwärmen und morgen sammeln wir den Tau von der Blume.“

Natsu, der immer noch nicht sicher war, dass eine Blume oder deren Tau Glück bringen sollte, vergaß für einen Moment seine Skepsis und stieg aus seinen Klamotten. Vollkommen entkleidet stieg er in das angenehm warme Wasser und dachte gar nicht daran, dass Lucy ihn nun nackt sehen konnte.

Als dieses Detail von seinem Gehirn erfasst wurde, drehte er sich zu ihr um und musste lachen. Lucy starrte ihn regelrecht an. Wenn er noch Kleider am Leib hätte, er war sich sicher, dass Lucy ihm diese mit den Augen ausgezogen hätte.

Die blonde Magierin hatte fassungslos beobachtet, wie Natsu nackt an ihr vorbei ins Wasser spaziert war, offenbar ohne jegliches Schamgefühl. Als er sich zu ihr umgedreht hatte, musste er lachen. Lucy konnte es ihm nicht verübeln. Sie schaute ihn bestimmt reichlich dumm an.

Plötzlich streckte er seine Hand nach ihr aus. Dicke Wassertropfen perlten von seiner Haut und Lucy musste einmal schwer schlucken.

„Jetzt steh doch nicht dumm wie hundert Meter Feldweg hier rum! Komm auch ins Wasser. Es ist angenehm und wird dich bestimmt aufwärmen!“, lächelte Natsu vergnügt. Brüsk schüttelte Lucy den Kopf. „Ich kann doch nicht einfach so ins Wasser gehen!“

Natsu legte den Kopf schieß und erinnerte Lucy damit immer an einen Hund, der nichts verstand.

„Warum nicht? Hier ist doch Keiner. Und wenn doch einer kommt, dann sorg ich halt dafür, dass er dich nicht nackt sieht.“

Dass es vergebene Liebesmüh war, dem Feuermagier zu erklären, dass auch er sie nicht nackt sehen brauchte, war Lucy klar gewesen. Schließlich überwand sie sich und zog sich aus. Während sie ins Wasser stieg, spürte sie Natsus Blick auf sich, der sie fasziniert musterte. Kurz blickte sie auf und sah ihm ins Gesicht. Seine Augen wanderten über ihren Körper, der unter seinem Blick zu kribbeln schien.

„Mir gefällt, was ich sehe!“, verkündete er dann, was Lucys Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate annehmen ließ. Doch sie freute sich, dass es ihm gefiel und ihr Herz schlug wild und übermütig in ihrer Brust.

Zögerlich legte sie ihre Hand auf Natsus Brust und fuhr die Konturen seiner warmen Haut nach. Ihre Fingerspitzen kribbelten dabei angenehm. Irgendwann hob auch Natsu seine Hand und malte unbekannte Muster auf ihre Arme.

Während sie staunend den Körper des jeweils anderen erkundeten, kamen sie sich immer näher. Bald standen sie Nase an Nase. Natsu umfasste Lucys Gesicht mit seinen Händen und sah ihr tief in die Augen.

„Ich werde dafür sorgen, dass du die Briefe deiner Mutter wiederbekommst!“ Da er die Briefe entwendet hatte und Lucy damit traurig gemacht hatte, musste er ihr wenigstens das versichern. Er wollte nicht, dass sie traurig war. Das machte ihn… unglücklich?

Sanft drückte er seine Lippen auf ihre. Erschrocken riss Lucy die Augen auf, doch dann schloss sie sie zufrieden und schlang ihre Arme um Natsus Nacken.

Lange standen sie im warmen Wasser und küssten sich innig. Als Natsu den Kuss löste, sah er in Lucys gerötetes Gesicht. Ihre Augen strahlten und sie sah ihn schüchtern an. Dann lächelte sie.

Auch Natsu lächelte. Jetzt, wo es Lucy besser ging, da ging es ihm auch schon viel besser. Er lehnte seine Stirn an ihre, zog sie fest in seine Arme und schloss die Augen.

Er genoss das Gefühl ihrer nackten Haut auf seiner. Doch er musste diesen magischen Moment zerstören. Er musste es einfach wissen!

„Bist du auch glücklich?“
 

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Das hat etwas länger gedauert, als ich geplant hatte. Aber jetzt ist es fertig.

Ich denke, dazu muss man nicht viel sagen!
 

Ich freue mich wie immer über Kommentare, Kritik, Vorschläge zur Verbesserung etc.

Ganz besonders jetzt zu Weihnachten =P
 

Wünsche allen schon mal frohe Weihnachten, obwohl ich dafür eigentlich noch ein Kapitel geplant hatte! Aber das meine Planung meistens fehlerhaft ist, brauch ich ja wohl nicht erst zu erwähnen -__-



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  NaxLu
2010-12-28T18:50:37+00:00 28.12.2010 19:50
Scheiße ist das geil geworden ich
freue mich shcon drauf es weiter zu lesen :)

Lg Nami
Von:  Nanachii
2010-12-23T19:18:29+00:00 23.12.2010 20:18
ach wie süß natsu doch sein kann :3
kannst du mir ne ens schreiben wenns weiter geht? :D



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