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Spell of winter

von

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Mit Einbruch der Nacht sanken die zuvor schon sehr niedrigen Temperaturen noch weiter. Der eisige Wind heulte jaulend um die Schlossmauern und dicke Schneeflocken türmten weitere hohe Schneewehen auf und verbargen die Fußspuren des Tages unter dem so unschuldig wirkenden Weiß.

Im Büro des Schulleiters war es hingegen warm und gemütlich. Es brannte ein prasselndes Feuer, dessen Flammen flackernde Schatten auf die Gesichter der Versammelten zauberten, im Kamin. Dreizehn in schwarze Umhänge, unteren denen man Rüstungen erahnen konnte, gekleidete Gestalten standen in einem lockeren Halbkreis vor dem Schreibtisch des Schulleiters und hielten respektvoll ihre Köpfe gesenkt. Ihre Gesichter waren hinter ebenfalls schwarzen und kunstvoll verzierten Masken verborgen, die ihnen jegliche Mimik nahmen und ihre Gefühlsregungen verbargen.

Der Schulleiter nahm nun hinter seinem Schreibtisch Platz genommen und blickte die Versammelten, von denen hinter den Masken nur die Augen zu erkennen waren, prüfend an, bevor er schließlich auffordernd nickte, „Die Sturmzauber, Mad Eye?“

Eine humpelnde Gestalt löste sich aus der Gruppe und neigte den Kopf vor dem Schulleiter, „All unsere Magie ist dort gebündelt, aber die Hinweise mehren sich, dass der dunkle Lord einen Angriff plant. Wir müssen die Sturmgruppen verkleinern, um seinen Angriff begegnen zu können, Sire. Wir müssen auf alles vorbereitet sein.“ „Ihr wisst, dass ihr ihn aufhalten müsst. Wenn er die Drachenseele vor uns in die Finger bekommt, ist alles verloren.“, Dumbledore drehte sich in seinem Lehnenstuhl und sah nachdenklich auf die dicken Flocken, die von den Windböen an seinem Fenster vorbeigetrieben wurden, „Nie war es wichtiger ihn aufzuhalten. Die Magie hängt davon ab, die Mittel sind egal.“

Für eine Weile herrschte tiefes Schweigen, aber schließlich sprach Dumbledore weiter, „Was ist mit der Suche?“ „Die Hinweise waren…“, ein anderer der Drachenritter trat nun vor und senkte den Kopf, „…falsch. In dem Kind war keine Drachenseele.“ „Was ist mit der Familie passiert, Minerva?“, Dumbledore sah fragend in die Runde und anstelle der angesprochenen Professorin antwortete Moody wieder ohne zu zögern, „Hingerichtet und verbrannt. Ihre Asche wurde den Stürmen übergeben.“

„Sehr gut.“, der Schulleiter lächelte kalt und drehte sich wieder, so dass er die Reaktionen seine Ritter beobachten konnte, „Ein neuer Ritter ist berufen worden, die Seelen scheinen ihn gerufen zu haben.“ „Wer…? Um wen handelt es sich, Sire?“, einer der schwarzen Ritter trat nun wieder vor und Dumbledore lächelte wohlwollend, „Harry Potter.“ Auch die Masken konnten die Verwunderung der Anwesenden nun nicht mehr länger verbergen, aber niemand ergriff das Wort, so dass Dumbledore einfach weitersprach, „Beim nächsten Vollmond, wenn seine Seele erwachsen sein wird, findet seine Weihe statt.“

Die Ritter verneigten sich vor ihrem Herren und verschwanden.
 

„Wo…?“, überrascht sah Harry sich um, aber plötzlich teilten sich die dichten Nebelschwaden vor ihm und die Gestalt des Nebeldrachens brach daraus hervor. Die Augen blitzten voller Wut und für einen Moment duckte Harry sich in Erwartung jeden Moment von heißen Flammen eingehüllt zu werden und schloss die Augen.

Aber die verheerende Feuersbrunst kam nicht.

Als der Gryffindor die Augen wieder öffnete, stand anstatt des Drachens wieder die verhüllte, menschliche Gestalt vor ihm. Die Kapuze verbarg das Gesicht wieder in den tiefen Schatten, aber dennoch meinte Harry in der Dunkelheit das kurze Aufblitzen grauer Augen erkennen, die ihn angewidert und voller Ekel musterten, erkennen zu können. Dennoch überwand sich der Schüler und trat einen zögerlichen Schritt auf die menschliche Gestalt des Drachen zu. Er hob die Hand und lächelte sein Gegenüber vorsichtig an, „Hallo.“

Der vermenschlichte Drache zeigte keine erkennbare Reaktion auf die Freundlichkeit des Schülers und Harry seufzte, „Wenn du schon nicht mit mir reden willst, verrätst du mir wenigstens deinen Namen?“ „Ganz sicher nicht, Potter. Du könntest ihn sicher nicht einmal aussprechen, Gryffindor.“, irgendwie kam Harry die raue, leicht schnarrende und vage beleidigend klingende Stimme des Untiers bekannt vor, aber er hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, als sich die Landschaft plötzlich um ihn herum veränderte.
 

Ein goldener Vollmond prangte an dem sternenübersäten Himmelausschnitt, den Harry sehen konnte und der auch gleichzeitig die einzige Lichtquelle darstellte. Um den Schüler herum herrschte Dunkelheit und erst nach ein paar Minuten konnte Harry zumindest erste schemenhafte Schatten erkennen und er stellte fest, dass er sich in einer Grotte befand und dass der Drache noch immer bei ihm war. „Wo sind wir?“, Harry sah sich neugierig um und folgte, als die Gestalt des Drachen sich wortlos umdrehte und tiefer in die von der Grotte abzweigenden Gänge vordrang, dem anderen.

„Sei leise, Potter.“, der Drache hatte nun längere Zeit geschwiegen und bellte diese Anweisung erst, als in der Ferne ein zartes Schimmern einen entfernten Lichtschein verkündete, „Sei einfach nur still und sieh zu.“ Harry nickte und schließlich erreichten sie eine andere, viel kleinere Grotte. Der Drache blieb im Eingang stehen und ließ dem Hogwartsschüler einige Minuten Zeit sich umzusehen.
 

In der kleinen Grotte, die von einem vielfarbigen Feuer in ihrer Mitte erhellt wurde, standen zwei weißgekleidete Menschen und hielten einander hilflos an den Händen. Die Schultern der jungen Frau zitterten und der Mann legte behutsam einen Arm um ihre Schultern und zog sie näher an sich. Im ersten Moment hielt Harry die Haarfarbe des Paares für ein normales helles Blond, aber schließlich entdeckte er dass es sich dabei um tanzende Nebelschwaden handelte und plötzlich verstand er, „Das sind keine Menschen, sind das…“

„Nebeldrachen.“, die verhüllte Gestalt neben ihm nickte leicht, „Die letzten drei.“ „Drei?“, der Gryffindor sah sich suchend um, entdeckte aber den dritten Nebeldrachen erst, als der Drachen auf das lodernde Feuer deutete, „Dort. Sieh genau hin.“ Das Feuer blendete ihn, aber schließlich entdeckte Harry inmitten der tänzelnden Flammen einen eiförmigen Umriss und schluckte, „Ein Ei…“ Sein Begleiter nickte, „Sieh weiter zu.“
 

Stimmen drangen vom fernen Höhleneingang heran und die beiden menschlichen Nebeldrachen fuhren auseinander. Harry beobachten nun, wie sie sich ein letztes Mal küssten, bevor sie die Höhle verließen. „Aber warum gehen sie? Sie können das Ei doch nicht einfach zurücklassen! Es ist ihr Kind“, Harry wollte zum Ei laufen, aber plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter und als er herumwirbelte, zeigten die zuvor so kalten Drachenaugen nun das erste Mal Gefühle, „Sie retten es. Müsstest du das nicht verstehen?“

Harry entsann sich wieder seinen Eltern, die ebensolch ein Opfer für ihn auf sich genommen hatten und nickte widerwillig, „Werden sie…?“ „Natürlich, nur das Ei ist noch über.“, Harrys Begleiter war nun nahe an das Feuer getreten und sah auf das Ei hinunter, während der Gryffindor noch immer in den dunklen Gang starrte, „Können wir ihnen nicht helfen?“ „Sie sind vor langer Zeit gestorben, Harry.“, der Drache kniete nun vor dem Feuer und strich über die nebelgraue Schale des Eis, „Das hier ist eine Erinnerung.“

„Und, wer bist du denn?“, die Schritte des Schülers näherten sich nun dem knienden Drachen und er hatte den Eindruck, dass dieser im Schatten der Kapuze lächelte, „Ich bin der letzte Drache der Welt.“ „Du wirkst nicht, als ob die Welt zerstören wolltest…“, Harry sah gebannt zu, wie schlanke, blasse Finger über die Schale des Eies strichen, „Warum zeigst du mir das hier alles? Willst du mich auf deine Seite ziehen?“

„Natürlich, warum sollte ich das hier sonst tun? Du wärst aber sicherlich nicht hier, wenn…du endlich deinen Verstand unter Kontrolle bekommen würdest. Du bist zu mir gekommen, Harry. Meine Vorfahren mögen dich gerufen haben, aber ich bin sicher nicht damit einverstanden. Ich brauche keinen Helfer, der nach Drachenritter stinkt.“

Die Augen des Drachen blitzen wütend auf und Harry stolperte überrascht von der plötzlich aufkeimenden Wut des Drachens einige Schritte zurück. Plötzlich schien die Gestalt des Drachen die ganze Grotte auszufüllen und es dauerte einige Sekunden, bis Harry begriff, dass er sich wieder in seine wahre Gestalt zurückverwandelt hatte und nun vor ihm aufragte. Die grauen Augen blitzten, als das Untier nun den Kopf senkte und sich auf Augenhöhe mit dem Menschen begab, „Du bist ein Nichts, Potter…Ich sollte.“

Abwehrend hob der Junge die Hände und schloss die Augen…
 

…um in seinem Bett hochzuschrecken.



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