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Dope

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The Forbidden Village.

19. Kapitel – The Forbidden Village.
 

Präfektur Hyogo, Eingang des Verbotenen Dorfes, nachts…
 

Karyus POV

„Ihr beide wisst, wo ihr euch befindet?“

Ich nickte. Ebenso der Vampir, der uns gegenüber stand. Die gleiche Frage hatte uns eben schon ein anderer am Eingang des Verbotenen Dorfes gestellt. Sah ich so blöd aus, als wenn ich nicht wüsste, dass das hier ein besonderer Ort war?

Innerlich verdrehte ich die Augen und strich mit dem Daumen leicht über Michios Hand, die ich festhielt. Na gut, eigentlich hielt er sich fest. Bis jetzt war er noch sehr misstrauisch – und unsicher. Ich konnte ihn verstehen – hier waren überall Vampire, das hieß normalerweise Gefahr für ihn. Und jetzt sollte er ganz ruhig bleiben, obwohl sie jeden Moment über ihn herfallen konnten?

Ich versuchte aber immer wieder, ihn zu beruhigen. Ich würde schon auf ihn aufpassen, damit ihm nichts geschah.
 

Der Vampir vor uns zückte einen Block und einen Stift. „Gut, dann nennt mir bitte eure Namen.“

„Karyu und Michio. Reicht das?“

Der Andere nickte und sah mich kurz an, dann kritzelte er etwas auf das Papier. „Und ihr beide sagtet, ihr seid auf der Flucht?“

„Ja.“

„Vor wem, wenn ich fragen darf?“

Nun verdrehte ich für ihn erkennbar die Augen. „Vor dreckigen Menschen, die uns mit Knüppeln niederprügeln wollen“, spottete ich. „Nein man, vor anderen Vampiren natürlich, vor wem sonst?“, fuhr ich ihn an und bemerkte, wie Michio leicht zusammenzuckte. „Zufälligerweise kommt man doch in dieses Dorf, um in Ruhe zusammenleben zu können und nicht mehr verfolgt zu werden, oder?“

Der Vampir hob beschwichtigend die Hände. „Ganz ruhig, kein Grund so aus der Haut zu fahren. Das sind Standardfragen. Da musst du dich mit abfinden.“ Er schrieb etwas nieder und musterte Michio kurz, dann steckte er den Block weg und begann loszulaufen, winkte uns, ihm zu folgen. „Also, ich bring euch erstmal unter und morgen um neun Uhr steht ihr pünktlich auf der Matte. Dann bring ich euch zur Anhörung.“
 

„Anhörung?“, fragte Michio leise nach und sah mich verständnislos an, doch ich hatte genauso wenig Ahnung. Der Vampir vor uns drehte sich um und sah Michio an.

„Ja genau. Wir müssen ja erstmal ein bisschen was über euch erfahren. Wir lassen nicht jeden hier so einfach dauerhaft rein…“

Er blieb vor einem langen, grau gestrichenen Gebäude stehen. „Da müsst ihr rein. Ihr kriegt was Warmes zu essen und ein kleiner Raum zum Schlafen wird euch auch zugewiesen. Bis morgen dann.“

Und schon wandte er sich zum Gehen um. „Ehm…Moment bitte!“, rief Michio und umklammerte meine Hand etwas fester, währen ich ihn mit hochgezogener Augenbraue anschaute. Der Vampir blieb stehen und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Wie…wie heißen Sie überhaupt?“, wollte Michio leisen, woraufhin der Andere blinzelte und mir einen kurzen Blick zuwarf, dann sah er wieder den Kleinen an.

„Mein Name ist Taka.“ Er machte eine kurze Pause und lächelte leicht, auch wenn es etwas kühl wirkte. „Danke der Nachfrage.“ Er zwinkerte Michio zu und verschwand schließlich.

Michio sah ihm noch kurz nach, dann sah er zu mir hoch. „Was…?“ Ich zuckte nur mit den Schultern, auch ich hatte keine Ahnung, was dieser Taka mit dem letzten Satz gemeint hatte.
 

Wir wandten uns wieder dem länglichen rechteckigen Gebäude zu und gingen langsam hinein. Es brannte Licht und eine Frau hinter einem Tresen gegenüber der Eingangstür sah von ihrer Zeitschrift auf. Überrascht lächelte sie uns an und stand auf. Sie war ein Mensch.

Ich lächelte Michio beruhigend an und er verstand, entspannte sich gleich ein wenig.

„Oh hallo“, sagte die blonde Frau und kam auf uns zu. „Ich bin Toshiko. Nennt mich einfach Toshi. Wer seid ihr beiden denn?“

Michio lächelte leicht und antwortete selbst, zu meinem Überraschen…

„Ich bin Michio und das hier ist Karyu.“, antwortete er freundlich, woraufhin sie uns abwechselnd musterte, dann lachte sie leise.

„Bei euch ist es etwas schwerer, zu unterscheiden, wer der Vampir und wer der Mensch ist“, meinte sie und deutete auf mich. „Aber ich glaube…du bist der Blutsauger.“ Ich lächelte sie etwas säuerlich an. Ich mochte das Wort Blutsauger nicht sonderlich.

Ein leises Grinsen huschte über Michios Gesicht, was auch Toshiko nicht entging, die ihn lächelnd anschaute. „Du solltest mal mehr in die Sonne gehen, dann werden die Menschen in diesem Dorf euch besser unterscheiden können“, meinte sie und drehte sich schmunzelnd um, während ich sie nur schweigend beobachtete, mir dabei Mühe gab, nicht auch noch auf sie genervt zu reagieren. Andere Menschen konnte ich nicht leiden. Allein schon bei Vampiren war das öfter mal schwer…

„Zurzeit ist hier niemand neues…“, plapperte Toshiko drauf los und deutete auf den angrenzenden Raum, wo ein paar Tische und Stühle standen. „Setzt euch einfach hin, ich bring euch was zu essen…“

„Ich hab keinen Hunger…“, murmelte Michio da, aber ich sah ihn streng an.

„Nichts da, du musst mal wieder was Ordentliches essen. Und wenn ich es dir reinwürgen muss! …ist mir egal.“

Der Kleine starrte mich mit großen Augen an, während Toshiko inne gehalten hatte und zu uns sah.

„Karyu…“, sagte Michio leise und runzelte die Stirn. „Deine Fürsorge in allen Ehren, aber…welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“

Ich lächelte nur gezwungen und sah zu der Frau. „Es wäre nett, wenn du ihm was zu essen bringen würdest.“ Sie nickte nur und verschwand in einem Zimmer hinter dem Tresen.

Dann wandte ich mich Michio zu und zog ihn sanft mit mir zu einem der Tische, an den wir uns setzten. „Tut mir leid…“, meinte ich schließlich leise und sah ihn an. „Ich fühle mich hier nur noch etwas…unwohl. Denn ich weiß nicht genau, was uns hier erwartet…“, gab ich zu. Früher war es normal gewesen, dass ich bestimmte Sprüche los gelassen hatte, aber seit ich mit Michio zusammen war, hielt ich mich damit zurück. Es geschah nur noch, wenn ich von etwas oder jemandem genervt war. So wie von dieser Frau. Oder wenn ich unsicher war. So wie jetzt in dieser Situation.

„Hm…“, machte Michio nur und senkte den Blick. „Ich weiß ja auch noch nicht, was ich von dem Ort hier halten soll…aber das ist doch normal. Wir sind grade mal ne halbe Stunde hier.“ Er sah zu mir auf, und ich lächelte verständnisvoll. „Warten wir erstmal morgen ab“, fuhr er fort und erwiderte mein Lächeln leicht. „Solange wir zusammen bleiben, ist es mir eigentlich egal, wo ich bin. Und wenn es uns hier zu doof wird oder die uns nicht haben wollen, dann gehen wir eben wieder. Zusammen.“

Sanft lächelnd legte ich meine Hand auf seine und nickte. „So machen wir es.“
 

„Na, was flüstert ihr beiden da?“, hörte ich Toshikos Stimme und zog meine Hand zurück, während ich mich zurück lehnte.

„Was geht’s dich an…“, murmelte ich in meinen Bart, so dass nur Michio es hören konnte, der mir daraufhin einen warnenden Blick zuwarf und dann Toshiko anlächelte, die ihm einen Teller Reis mit Hühnerfleisch hinstellte.

„Danke…“

Anstatt uns in Ruhe zu lassen, setzte sie sich auch noch zu uns. Innerlich seufzte ich, aber ich hielt meine Klappe und starrte mit verschränkten Armen auf den Tisch.

„Ihr beiden könnt euch gleich schon mal dran gewöhnen, dass ihr eine kleine Attraktion sein werdet hier.“

„Warum das denn?“, fragte Michio nach, während er sich das Essen reinschaufelte.

„Normalerweise kommen hier nur Pärchen her…“

„…Pärchen?“

„Na vorrangig Vampir-Männer mit Menschenfrauen, wenn du verstehst… aber es gibt natürlich auch einige Paare, wo die Frauen die Vampire sind… Aber bis jetzt hatten wir hier nur Pärchen…Praktisch seid ihr die ersten Freunde hier.“

Sie lachte, während Michio leicht das Gesicht verzog und gezwungen lächelte. Ich hingegen regte mich nicht, sondern dachte mir nur meinen Teil. Super. Konnte hier ja noch lustig werden. Ich hatte keine Lust auf Diskriminierungen.
 

Kurz trat Schweigen ein, dann sah Michio wieder zu ihr. „Und du…hast hier also auch einen…Vampir-Freund?“

Lächelnd nickte sie. „Genau. Er ist aber mit ein paar Anderen gerade auf der Jagd.“

Der Kleine nickte und aß weiter, während Toshiko zu mir sah. „Die Treppe neben dem Tresen hoch sind einige Räume. Nehmt den zweiten auf der rechten Seite, da ist ein Zimmer für euch. Ich weck euch morgen rechtzeitig, damit ihr die Anhörung nicht verpasst.“

Ich nickte und erwiderte ihren Blick. „Was ist da morgen überhaupt los?“ Toshiko winkte ab.

„Nichts Schlimmes. Die stellen euch nur ein paar Fragen über euer Leben. Wie ihr euch kennen gelernt habt. Wer euch genau verfolgt. Wie sie es rausgefunden haben. So ein Kram eben…“

Ich schluckte. Das konnte zu einem Problem werden. Wenn ich denen sagte, dass ich das Oberhaupt der Vampire in Tokyo umgebracht hatte, würden die mich bestimmt rausschmeißen…und Michio gleich hinterher. Dann war’s das mit der Ruhe.
 

„Gut, ich werde noch ein paar Schreiben verfassen an den Vorstand. Ihr werdet schon klar kommen. Bis morgen!“

Schneller als man gucken konnte, war Toshiko auch schon weg.

Ich sah ihr blinzelnd hinterher und schüttelte schließlich langsam den Kopf. Was für eine komische Frau.
 

„Karyu?“

„Hm?“

„Warum…gibt’s denn hier in diesem Dorf nur verliebte Pärchen? Das würde echt nerven…“

Ich lachte leise. „Dieses Dorf wurde extra für Vampire geschaffen, die mit Menschen zusammen sind. Deswegen gibt es hier wohl nur Pärchen. …aber du hast Recht, die ganze Zeit dieses Geturtel ertragen zu müssen, könnte hart werden…“

Michio grinste mich leicht an. „Hm, vielleicht würde es helfen, wenn wir in unserer eigenen Turtelei versinken.“

Ich schmunzelte und lehnte mich etwas vor. „Das könnten wir natürlich auch machen.“

Doch der Kleine schüttelte amüsiert den Kopf. „Ach, ich glaub dafür achtest du zu sehr darauf, was andere denken.“ Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Na du würdest es nach außen nie so einfach zeigen, dass wir zusammen sind…du hast es nicht so mit Gefühlen.“

Etwas überrascht sah ich ihn an. „Wie kommst du darauf?“

Er lächelte matt. „Karyu…was war das denn zum Beispiel eben, wo Toshiko zu uns gekommen ist mit dem Essen? Bevor sie uns sehen konnte, hast du gleich deine Hand von meiner weggezogen.“

Ich kratzte mich verlegen am Kopf. „Das war-…“

„Nein, schon gut. Ich mach dir ja keinen Vorwurf oder so was. Ich mein ja nur…“, unterbrach er mich und stand auf. „Lass uns ins Zimmer gehen, okay? Ich bin todmüde…“

Meine Augenbrauen wanderten erneut in die Höhe, dann stand ich ebenfalls auf und ließ es lieber sein, noch irgendwas dazu zu sagen. In gewissem Maß hatte er Recht – mit Gefühlen hatte ich es nicht so. Sie zu zeigen fiel mir schwer, ich behielt sie lieber für mich. Nur das auch bei Michio zu tun, war wohl wirklich nicht gut.

Schweigend gingen wir nach oben und suchten das Zimmer auf, das Toshiko uns zugewiesen hatte.

Michio öffnete die Tür und stemmte die Hände in die Hüfte. „Also echt. Wenn hier wirklich nur Paare sind, warum zur Hölle stehen dann hier 2 kleine Betten einen ganzen Meter voneinander getrennt?“, murrte er, während ich neben ihn trat und einen Blick hinein warf.

Ich lächelte schief. Das Zimmer war klein, rechts stand ein schmales Bett, am Kopfende ein kleiner Nachtschrank, an den gleich das nächste Bett angrenzte, welches links im Raum stand. Ich sag ja, kleines Zimmer…

„Auf das Bett passt gerade mal eine einzige Person…tse…“ Michio knurrte unzufrieden und stellte sich neben das rechte Bett, während ich die Tür schloss und mich auf das linke setzte.

„Ist doch nicht so schlimm. Für die eine Nacht werden wir es überleben“, versuchte ich ihn zu beruhigen, aber Michio brummte nur und begann sich auszuziehen. Als die Jeans auf dem Boden landete, sah er mich an.

„Verdammt, wir haben nicht mal andere Klamotten…alles mussten wir in dem Haus lassen…“, murmelte er, woraufhin ich seufzend nickte.

„Es ging nicht anders…“, erinnerte ich ihn.

„Ja, das ist mir klar… Es ist nur schade um die ganzen Sachen… Ich mein, die hatten wir uns ja auch erst neu gekauft…“

Ich nickte verständnisvoll. „Schon, aber…denk einfach daran, dass wir immerhin noch leben. Hätten wir Sayoko nicht gehabt, wären wir beide jetzt tot. Also ich auch. So richtig. Endgültig.“

Michio verdrehte die Augen und schob die Jeans mit den Füßen beiseite, dann legte er sich unter die Bettdecke. „Ja, ich versteh schon.“

Ich sah ihn noch kurz an und überlegte, was sein Problem war, aber ich schob es nur auf die Veränderung und den Stress. Ich zog mir den Mantel aus und meine Hose, bevor ich mich über Michio beugte und ihm einen Kuss auf die Wange gab, woraufhin er die Augen öffnete und mich ansah.

Doch er sagte nichts, weswegen ich nur lächelte und mich in das andere Bett legte.

„Karyu…ich find das mit den beiden Betten total bescheuert. Die kann man nicht mal zusammen schieben.“, sagte er schließlich und als ich zu ihm sah, verzog er die Lippen zu einem Schmollmund.

Ich schmunzelte und drehte mich auf die Seite um ihn besser anschauen zu können. „Michio. Wie alt bist du?“ Sein Schmollmund wurde noch sündiger, dann drehte er sich von mir weg und schwieg.

Ich seufzte innerlich, war aber trotzdem amüsiert und löschte das Licht. Mir gingen aber noch einige Dinge im Kopf herum, weswegen ich nicht gleich einschlafen konnte.

Ich drehte mich zurück auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, so dass ich an die Decke starren konnte.
 

Es vergingen einige Minuten, dann hörte ich die Bettdecke rascheln. „Karyu…ich kann so nicht einschlafen“, hörte ich Michios trotzige Stimme, die schon an ein kleines Kind erinnerte, weswegen ich schmunzeln musste. Ich sah zu ihm und erkannte im Halbdunkel nur seine Umrisse. Irgendwie war sein Verhalten ja schon niedlich. Ohne mich neben sich konnte er also nicht einschlafen…

„Komm her…“, sagte ich leise und schlug meine Bettdecke beiseite. „Versuchen wir es mal…“
 

Der Versuch endete damit, dass Michio sich nicht ganz sicher war, ob das so klappen würde. Er lag auf mir.

„Meinst du nicht, dass ich dir zu schwer bin?“, fragte er mich und schaute, mit dem Kinn auf meiner Brust, zu mir hoch, woraufhin ich lächelnd den Kopf schüttelte.

„Nein, deine paar Kilos spür ich kaum. Zerdrücken kannst du mich jedenfalls nicht“, meinte ich beruhigend und strich ihm übers Haar.

„Okay…“, nuschelte Michio und schmiegte sich an mich, während er mit den Fingern über meine Brust kraulte.

Ich schloss die Augen und dachte, jetzt könnten wir beide schlafen, aber da regte sich Michio wieder und diesmal traf es ins Schwarze…

Sein Bein legte sich genau auf meinen Schritt und drückte leicht dagegen, weswegen ich etwas zusammen zuckte.

„Sicher, dass das so in Ordnung geht?“, fragte Michio mich und richtete sich wieder ein Stück auf, wobei sich sein Bein wieder bewegte und über meinen Schritt rieb. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte meinen Körper irgendwie zu beruhigen.
 

Was da gerade passierte, konnte ich irgendwie gar nicht glauben: mit ein paar wenigen, einfachen Bewegungen machte Michio all meine Bemühungen zunichte. Und er merkte nicht mal was davon. Ich reagierte wie ein ganz normaler, menschlicher Mann, in dessen Schritt sich was regte, sobald man ihn da berührte.

Kurz schloss ich die Augen und atmete tief durch, dann öffnete ich sie wieder und sah Michio etwas gequält lächelnd an.

„Natürlich geht das in Ordnung, mach dir keine Gedanken. Versuch jetzt endlich zu schlafen. Wir müssen in fünf Stunden aufstehen…“, meinte ich und fuhr ihm sanft durch die Haare.

„Hm…okay…“, nuschelte er und machte zu meinem Leidwesen wieder einige bestimmte Bewegungen, die einen kleinen Blitzschlag durch meinen Körper schickten. Diesmal hatte Michio nur leider mitbekommen, was er da machte, denn er sah, wo er sein Bein da hatte.

Schuldbewusst sah er zu mir hoch. „Oh ´tschuldige…“, murmelte er und zeigte erneut, wie talentiert er war – in dem Versuch, sein Bein möglichst von mir runter zu ziehen, machte er alles nur noch schlimmer und ich musste ein leises Keuchen zurückhalten.

Plötzlich hielt Michio inne und schaute mich an. Durch das Mondlicht, das durch das Fenster einfiel, konnte ich sein Gesicht erkennen – er lächelte mich an. Nein…er grinste mich an!

Ich runzelte die Stirn und wollte schon fragen, was so lustig war, als Michio sich plötzlich etwas mehr aufrichtete und zu mir hoch rutschte, dabei sein Bein fester gegen meinen Schritt presste und darüber rieb.

Überrascht keuchte ich laut auf und war zusammen gezuckt, während ich reflexartig die Hände hob und mich an Michios Seiten klammerte.

Der Kleine ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Er beugte sich tiefer über mich und verschloss meinen Mund mit seinen Lippen. Wieder bewegte er sich gegen mich, was mich erstickt aufkeuchen ließ – er nutzte das gleich aus und stahl sich mit der Zunge in meinen Mund.

Ich gab einen unterdrückten Laut von mir und hätte Michio wohl versucht auf Abstand zu bringen, wenn mich seine Nähe und die vorangegangen Berührungen nicht so aus dem Konzept gebracht hätten. Ein warmer Schauer durchfuhr mein Inneres, während ich den Kuss gierig erwiderte und immer wieder genüsslich über Michios Zunge leckte. Mir gefiel es ja, ihn so zu spüren, nur musste ich mich auch immer wieder daran erinnern, dass wir nicht weiter gehen durften – das konnte böse Folgen haben…
 

Schwer atmend löste sich Michio von mir und sah mich lächelnd an. „Jetzt weiß ich, wie ich dich kriegen kann“, meinte er und grinste leicht, woraufhin ich fragend die Augenbrauen hob. „Am Ende…“, fügte er leise hinzu, „sind wir alle nur Männer, was?“

Er schmiegte sich enger an mich und in diesem Moment konnte ich so viel auf einmal wahrnehmen. Nähe, Wärme, der vertraute, liebliche Duft, das Leben, das durch seinen Körper strömte, der Herzschlag, das Blut…

Erneut fühlte ich seine Lippen auf meinen, seine Finger an meiner Wange, an meinem Hals, sein angenehmes Gewicht auf mir und, nach wie vor, sein Bein zwischen meinen…

Hätte mein Herz gekonnt, hätte es nun schneller geschlagen, aber dafür wurde mir langsam heiß.

Verlangend erwiderte ich den Kuss und kraulte Michios Nacken, während ich mich leicht gegen ihn drückte. Ich konnte froh sein, dass heute kein Vollmond war…

Moment.

Ich blinzelte. Es war doch kein Vollmond, oder?

Nun musste ich erstmal gut überlegen. Wann war der letzte gewesen? Das war schon länger her…damals war ich noch nicht mal mit Michio richtig zusammen gewesen… Oh oh…mir fiel es einfach nicht mehr ein. Vielleicht sollte ich mal aus dem Fenster schauen?
 

„Karyu?“

Michios Stimme riss mich aus meinen Überlegungen. Er hatte sich von meinen Lippen gelöst und sah mich fragend an. „Was hast du?“

Ich lächelte schief. „Uhm…weißt du zufällig, ob heute Vollmond ist?“

Er hob eine Augenbraue und öffnete den Mund, dann runzelte er die Stirn und schüttelte stumm den Kopf.

„Könntest du dann…mal einen Blick aus dem Fenster werfen?“, bat ich ihn und lächelte entschuldigend.

„Karyu…? Bist du ein halber Werwolf, der sich an Vollmond verwandelt, oder wie?“, fragte er misstrauisch nach, weswegen ich grinsen musste.

„Nein, aber…schau mal bitte nach…“

Seufzend kletterte Michio von mir herunter und lief zwei Schritte zum Fenster. „Also…nein…es ist noch nicht ganz Vollmond…sicher erst in den nächsten Tagen…“, murmelte er und kam zu mir zurück, setzte sich auf den Bettrand. „Zufrieden?“

Ich lächelte schief und nickte. „Ja, ist gut zu wissen“, meinte ich unschuldig und zog Michio neben mich ins Bett, nachdem ich dicht an die Wand gerutscht war. Jetzt war gerade genug Platz für zwei Personen, sofern sie auf der Seite lagen.

Michio kuschelte sich eng an mich und drückte seinen Kopf gegen meine Brust. „Warum wolltest du das wissen?“

„Ach…Neugier.“

„Ja klar…weich mir nicht aus, Karyu. Hast du Angst, dass sich deine Fledermaus-Flügel zeigen, oder wie?“

Ich lachte leise. „Flügel? Schön wär’s ja“, meinte ich, woraufhin Michio seufzte.

„Hasi, was hat es mit dem Mond auf sich?“

„Hasi?! Willst du mich beleidigen?“, empörte ich mich mit hochgezogener Augenbraue.

„Ich kann noch viel beleidigender werden. Also? Vollmond?“

Ich seufzte. „Ich will dir einfach nicht weh tun, okay? Deswegen muss ich immer aufpassen… Ich muss auch drauf achten, ob Vollmond ist oder nicht.“

„Weil?“

„Weil…halt. Ich will und werd’s dir nicht sagen“, brummte ich.

„Du bist doof. Was soll denn das? Hast du jetzt Geheimnisse vor mir? Mal wieder?“, murrte Michio trotzig und piekte mir unversehens in den Bauch, weswegen ich heftig zurück zuckte und gegen die Wand stieß.

„Ganz ruhig. Ich … hab keine Geheimnisse. Später erzähl ich dir das sicher mal.“

Michio knurrte. „Ja, wahrscheinlich an meinem Sterbebett…“, murmelte er trocken und schwieg daraufhin.

Genau wie ich. Ich starrte in die Dunkelheit und versank in Gedanken. Irgendetwas hatte dieser Satz in mir ausgelöst.

An seinem Sterbebett… Wo würde ich dann sein? Und vor allem…wann würde für Michio die Zeit kommen…?
 

---

tbc~
 

Mwaha~ keine Ahnung, was mich da gegen Ende des Kapitels geritten hat xD Na wie auch immer, unser Hasi hat es mit seinem Menschlein endlich ins Verbotene Dorf geschafft. Im nächsten Kapitel wird alles näher beleuchtet inklusive Karyus Vergangenheit, über die man ein wenig mehr erfährt.

Bis ganz bald :D
 

Ein Dank aus tiefstem Herzen geht an folgende Lese-Hasen:
 

@Lucel: Ja, Zero kann auch was xD Man mag es nicht glauben ;D
 

@Asmodina: *Zero-Fahne schwenk* Dein Anfeuern hat wohl geholfen ;D Und zu deiner Hoffnung, dass die beiden zusammen bleiben: ...die Hoffnung stirbt zuletzt, was? xD' *hust*
 

@Hizu: Die Gründe, warum die beiden zusammen bleiben oder auch nicht, wirst du später noch erfahren. Ach, und sie haben zwar das Dorf gefunden, aber hier ist nicht Endstation ;) Da wird noch einiges passieren, auch woanders. Lass dich überraschen ;D
 

@Sixty69Nine: Haha, alle sind sie stolz auf Zero xD Und Karyu hat sich das mit dem Gedanken lesen abgewöhnt. Vampire merken das, wenn man das bei ihnen macht, und bei Menschen macht er es eigentlich nicht mehr, weil er es bei Zero auch nicht macht und sich daran gewöhnt hat, es zu lassen.
 

@W-B-A_Ero_Reno: Hm tja, wie man das 'Ende' von Zero und Karyu bewertet, hängt ganz von der eigenen Ansicht ab xD' Auch dir sage ich: lass dich überraschen ;) Und ich merke, ich sollte das mit den ganzen Andeutungen lassen xD' Ach, das Adult-Kapitel wird übrigens das 22. Kapitel sein. Denk ich xD Ich werd dann nächstes Mal drauf hinweisen, dass alle es wissen, wann es nun kommt xD
 

@Kuroi-Sora: Oh Gott xD Noch jemand, der auf Blut steht?



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Sixty69Nine
2011-02-27T22:11:14+00:00 27.02.2011 23:11
Hasi xD *lachanfall* wenn dann passt Fledermääuschen schon besser xD

Ah okey also macht er das mit den Gedankenlesen gar nicht mehr??
Blöder Vollmond!... Macht einfach die ganze Stimmung futsch!! u.u
Fies von Karyu das er ihm das nicht sagen will...ich wäär schwer beleidigt (was Zero ja ziemlich sicher auch ist) =(

Ja das Ende ist echt hart...warum fragt er Zero nicht ob er nen Vampier werden will ,dann hätten sie 1. nicht mehr soo Probleme mit anderen Vampieren 2. Karyu lebt dann ohne diese ständige Angst Zero zuu beissen und 3. sie könnten für immer zusammen leben =)

Und die komische Anhörung klingt komisch...frag mich wie das rauskommt? hoffentlich gut füür die Beiden<3


Von:  Snyder
2011-02-26T21:06:40+00:00 26.02.2011 22:06
hach neee schon wieder diese mäuschen und Hasi sache XD wie war das ? Schnecke ? XD *lachflash*

okay zum chapter... ich weiß gar nicht warum aber i wie stell ichmir das dorf so mit einem leichten Hauch von Knast vor XD
ich bin wirklich gespannt wie die es aushalten wollen ( also ich für mein teil würde ja DURCH-DRE-HEN wenn sich um mich rum 50 paare am abschlabbern und begrabeln sind xD alles ma in grenzen xD ) aber vor allem bin ich, wie du es auch schon angedeutet hattest relativ gespannt, wie Karyu das erklären wil WARUM sie verfolgt werden. Denn freiheit dort zu leben hin oder her... der kerl da schien ja doch irgendwie bedeutend gewesen zu sein xDDD
also da bin ich wirklich gespannt...

um auf deinen letzten satz aber auch noch mal zu kommen bin ich da ziemlich ins nachdenken gekommen... das hatte ich mich schon ganz am anfang gefragt als so langsam durchgeleuchtet hatte das Ryu nicht vor hat Zero zu beißen und ich frage mich wie er das lösen wird und mit sich aus machen kann, egal zu was er sich nun hinreißen lässt .. .GUUUT kann ja auch sein das du da ne bombe rein fallen lässt ID wer weiß wer weiß *summ*

und noch eine kleinigkeit zum schreibstyle *öhöhö*
Ich habe ein wenig das Gefühl, das um so weiter du dem Ende kommst, das du dich auch mehr beeilst... kann das sein ? =O
Es ist wie immer alles toll beschrieben das man es sich gut vorstellen kann nur nicht nur das bildliche ist wichtig sondern auch das was sie fühlen ;) ( das ist natürlich keine kritik! >///< ich find nur dass das gegen ende weniger wird >.< )

so nun genug getippt hier *umseh*
noch nen nettes restwochenende =D

LG Abby
Von:  W-B-A_Ero_Reno
2011-02-26T14:55:56+00:00 26.02.2011 15:55
ganz ehrlich, wenn ich in so einem pärchendorf landen würde, wäre ich selbst mit den schlimmsten feinden im rücken schon nach 5 minuten wieder verschwunden, aber zero und karyu haben ja sich selbst, da sollten die das für's erste aushalten.
ich fand es süß, dass zero so gar nicht alleine in einem bett schlafen wollte und sich dann zu karyu zwängen musste. schade nur, dass der gute vollmond alles weitere verhindert hat, aber wer weiß, es ist ja nicht mehr lange hin bis vollmond.
bin aufjedenfall mal wieder sehr gespannt wie es weiter geht =)

liebe grüße <3
Von: abgemeldet
2011-02-25T21:03:10+00:00 25.02.2011 22:03
oje...
es wirkt jetze schon ziemlich offensichtlich, dass dieses dorf nich so wirklich was für die beiden zu sein scheint... *hust*

war lustig, dass Karyu sich auch mal "bedrängt" fühlen durfte... ;D
wenn da nur sein blutdurst nich wäre... -.-

>.< maaaan.... die zerstreiten sich demnächst wieder oder?
*son komisches gefühl hat*

bin ja mal gespannt wie sie die anhörung durchstehen... ^^
Von: abgemeldet
2011-02-25T20:06:05+00:00 25.02.2011 21:06
Natürlich! und wie ich auf Blut stehe xD~

uhhh das war ja ne gemeine szene u.u
und der vollmond hat die stimmung versaut ;O;
wahhh die bettszene fing so heiß an O,.O
böööööser vollmond! u.u
gott du kannst so geil beschreiben das man fast hautnah dabei ist xD~
selbst als frau^^

hoffe es geht schnell weiter *~*
und ich hoffe es kommt bald wieder viieeel Blut drin vor xD~
Von:  Asmodina
2011-02-25T19:00:04+00:00 25.02.2011 20:00
Karyu...wie unromantisch..gerade in so einem Augenblick. Mach ihn zum Vampir. Zero würde dich nicht freiwillig alleine lassen.


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