Zum Inhalt der Seite

Shitsui no Jidai

Findest du aus der Vergangenheit?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Drachenzauber

Hier ist ein neues Kapitel.^^

Es wird aber in nächster Zeit etwas länger dauern, bis ich Kapitel on stelle, da wieder die Schule anfängt... ich werde mir jedoch trotzdem Mühe geben^^

Vielen Dank auch für die bisherigen Kommentare!
 

Am nächsten Morgen hörte Mio ein lautes Klopfen an ihrer Tür und gehetzte Stimmen. Schlaftrunken schlug sie ihre warme Bettdecke beiseite und öffnete ihre Zimmertür. Sofort kam Syrus hereingeplatzt.

„Mio! Willst du zu spät kommen oder so?! In zehn Minuten beginnt der Unterricht!“
 

Es dauerte eine Weile, bis das Mädchen seine Worte realisierte. Dann riss sie die Augen auf. „WAS? In zehn Minuten ist Unterricht?? Verdammt!! Ich hab total vergessen, mir den Wecker zu stellen!“

Syrus seufzte. „Gut, dass du das auch mal merkst! Ich stehe hier schon die ganze Zeit!“ „Sorry“, rief Mio ihm zu, während sie ihre Anziehsachen nahm und in ihr kleines Bad rannte, „was ist eigentlich mit Jaden?“ Der Blauhaarige schüttelte den Kopf. „Ich habe vergeblich versucht, ihn zu wecken. Aber alles schlug fehl.“

Schon nach einer Minute stand Mio fertig angezogen vor Syrus. Ihre Haare waren jedoch alles andere als gekämmt. „Komm, wir gehen schnell Jaden wecken!“ „Und wie?“, fragte der Slifer zweifelnd nach.

„Ganz einfach…“ auf Mios Gesicht bildete sich ein teuflisches Lächeln. Das bedeutete nichts Gutes.
 

Beide erreichten das Bett vom noch immer schlafenden Jaden. „Okay, aufgepasst!“ Über den Jungen kippte die Schwarzhaarige einen Eimer voll kühlem Wasser.
 

„Aaaaah!!“, schrie der Braunhaarige entsetzt auf. „Was war das denn?!“ Er sah sich um und blickte direkt zu Syrus und Mio. Letztere grinste fies. „Na, auch schon wach?“ „Warst du das etwa?“ Ohne zu antworten, ging sie zur Tür. „Ich würde mich mal lieber beeilen, Jaden. Gleich beginnt der Unterricht.“

„Unterricht? Gleich?“ Jaden sprang abrupt aus seinem Bett. „Ja, und du hättest verschlafen!“, murmelte Syrus. „Dann lasst uns mal los!“

Nachdem Jaden seine Uniform angezogen und seine Haare halbwegs getrocknet hatte, rannten sie zu dritt den Weg zum Campus entlang.
 

„Wieso muss das Hauptgebäude auch so weit weg sein?“, nörgelte Mio, die am liebsten gemütlich und ohne Hektik dorthin geschlurft wäre und noch die Aussicht auf das Meer genossen hätte. „Selber schuld! Du hättest nicht verschlafen müssen!“, erwiderte Syrus darauf schwer atmend. Jaden, der ganz vorne rannte, meldete sich verdutzt zu Wort.

„Ach, du hast auch verschlafen…?“
 

Keuchend erreichten die Drei den Klassenraum. Syrus sah verschwitzt auf seine Uhr. „Gerade…. Noch… rechtzeitig… geschafft…“ Erschöpft ließ sich der Junge auf einen Platz nieder.

„Na, noch rechtzeitig angekommen?“, erkundigte sich eine freundliche Stimme. Mio lächelte. „Hey, Alexis! Ja, gerade nochmal so gut gegangen.“ Sie nahm neben Syrus Platz.

„Morgen, Lex!“, begrüßte ein breit grinsender Jaden die Dunkelblonde. Sie grüßte zurück. „Sag mal, neben dir ist doch noch frei, oder?“ Die Obelisk Blue errötete leicht. „Äh, …klar… natürlich!“
 

Mio schmunzelte bei diesem Anblick. Ihrer Meinung nach passten beide gut zusammen. Fragte sich nur, ob Jaden irgendwann mal dahinter kommen würde, dass Alexis an ihm interessiert war.
 

Die Schwarzhaarige wurde von jemandem angetippt. Sie drehte sich verwundert um. „Hallo, Mio!“, wurde sie strahlend von Mindy gegrüßt. „Mindy! Wie geht’s dir? Alles wieder beim Alten?“ Das Mädchen nickte. „Ja, aber nur wegen dir! Vielen Dank!“ „Ach, kein Problem! Wann erzählen wir Kanzler Sheppard davon?“

„Wahrscheinlich nach Geschichte. Sag mal…“, Mindy überlegte kurz, „wie habt ihr uns eigentlich gefunden?“ Bei dieser Frage wurden auch ihre anderen Freunde hellhörig. „Genau, woher wusstest du, dass die beiden bei der Verlassenen Unterkunft waren“, fragte nun auch Alexis nach. Autsch. Da hatten sie die Schwarzhaarige aber erwischt. Sie konnte doch schlecht sagen ‚Ach, wisst ihr, das war ganz einfach! Ich einfach nur die negativen Energien der Typen gespürt, sodass ich auch den Ort zuordnen konnte. Das kann ich schon recht lange!‘

Nein, auf keinen Fall. Mio würde sich damit äußerst lächerlich machen. Warum hatte sie es auch eigentlich Chazz erzählt? Der hatte ihr auch anfangs nicht geglaubt… und tut es jetzt wahrscheinlich immer noch nicht.

Ehe sich Mio eine Erklärung einfallen lassen konnte, kam plötzlich der Geschichtsprofessor rein. Sein Name war Stein und Mio musste zugeben, dass der Name sehr zu ihm passte, da er eine genauso steife Haltung hatte. „Pass auf“, flüsterte Syrus, „dass du nicht einschläfst. Bei dieser monotonen Stimme passiert das in nur ein paar Minuten!“
 

Die Worte nahm sich das Mädchen sehr zu Herzen, da der Professor eine wirklich emotionslose Stimme besaß, welche von irgendwelchen ägyptischen Symbolen erzählte. Doch statt gelangweilt zu sein, versuchte sie aufzupassen. Da sie von Crowler nämlich einen Haufen von Arbeit bekommen hatte, welche über das alte Ägypten handelte, wäre es fatal, einzuschlafen. Neben sich bemerkte sie, dass Syrus bereits im Land der Träume verschwunden war. Friedlich schnarchte der Junge vor sich hin. Genauso wie die meisten Schüler.

Professor Stein gelangte nun zum letzten Symbol, dem Schlüssel. Als er kurz aufsah, blickte er direkt zu Mio, die sich meldete. Verwundert bat er sie, ihre Frage zu stellen. „Das Schlüsselsymbol… das gibt es doch auch bei den Milleniumsgegenständen, oder?“ Der Lehrer nickte. „Du bist doch die Neue, oder? Schön, dass du dich dafür interessierst. Zu deiner Frage: Ja, das stimmt. Die Form des Symboles ist identisch mit dem der Milleniumsgegenstände. Das ägyptische Symbol, Ankh genannt, bedeutet Leben. Was dies jedoch mit dem Gegenstand zu tun hat, ist ungewiss.“ Er machte eine kurze Pause. „Wenn du weitere Fragen hast, stehe ich gerne zur Verfügung.“ Danach fuhr er fort.

‚Ja, ich interessiere mich sehr dafür.. bis ich endlich mit Crowlers Nachsitzen fertig bin!‘, dachte Mio missmutig. Wenigstens hoffte sie, dass Prof. Stein in den nächsten Vorlesungen ähnliche Themen ansprach… denn Princeton würde ihr ganz bestimmt nicht mehr helfen.
 

Nach zwei guten Stunden gähnte Jaden herzhaft. „Ich habe jetzt aber gut geschlafen!“ Alexis kicherte. „Hast du nicht sowieso schon genug geschlafen? Du kamst doch recht spät!“ „Ja, aber je mehr Schlaf, desto besser!“, antwortete Jaden darauf. „Dann bleib doch gleich den ganzen Tag im Bett liegen und verschlafe!“, gab Chazz hinzu, der zu den anderen hinzustieß. „Gute Idee, Chazz, werde ich mal ausprobieren!“, erwiderte Jaden darauf breit grinsend.

„Wir haben gleich eine Freistunde, oder?“, wechselte Mio das Thema. „Dann können wir uns mal ein paar Duelle ansehen! Danach gehen wir zum Kanzler.“ Die anderen nickten zustimmend. „Wenn’s um Duelle geht, bin ich immer dabei!“, meinte Jaden noch dazu.
 

Zu siebt begaben sie sich in die große Duellarena. Dort duellierten sich bereits zwei Obelisks. „Hach, zu schade! Dabei wollte ich mich duellieren!“, jammerte Jaden. „Ja, ärgerlich“, bestätigte Mio ebenfalls mit gesenktem Kopf. „Wartet mal“, sagte Syrus erstaunt, „hattet ihr vor, euch zu duellieren?“ Die anderen sahen Mio und Jaden gespannt an. Die Studentin zuckte bloß mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.“ Sie trat etwas näher an die Arena. Viele Schüler, worunter vor allem viele Mädchen waren, befanden sich bereits dort und verfolgten gebannt das Duell.

Alexis‘ Augen weiteten sich.

„Ist das nicht…?“, sie beendete nicht ihren Satz. „Doch“, bestätigte Jasmin schwärmend, „das ist Sosuke Fujisawa!“ „Wer ist das?“, fragte Mio nach. Syrus deutete auf einen recht gut aussehenden Jungen, der seine mittellangen schwarzen Haare zum Zopf gebunden hatte. „Sosuke Fujisawa ist einer der Besten des zweiten Jahrgangs. Niemand konnte ihn bisher schlagen!“ „Außer ich vielleicht!“, gab Jaden selbstbewusst hinzu. „Ja, natürlich“, erwiderte Chazz sarkastisch darauf.

„Schaut mal, gegen wen er kämpft!“, lenkte Alexis ab. „Das ist ja Harrington!“, antworteten alle darauf gleichzeitig, bis auf Mio. „Waas? Der da ist dieser Harrington?? Der sieht ja nicht sehr gerade…toll aus“ Alexis gluckste. „Da hast du wohl recht. Deswegen bin ich auch froh, dass Jad-äh, ich meine, dass er mich in Ruhe lässt…“ „Du meinst, du bist glücklich, dass Jaden gewonnen hatte?“, stellte Mio leise fest, sodass es nur Alexis hören konnte. Darauf antwortete sie nichts und sah nach vorne.
 

Harrington: 2000

Fujisawa: 1800
 

Harrington war gerade am Zug. Fujisawa hatte schwarzer Feuerdrache (1500/800) im Angriffsmodus und eine Karte verdeckt. „Ich spiele großer Aufschlag im Angriffsmodus (300/300)!!“ Ein menschenartiges Monster, das ein gelbes Trikot trug, erhob sich auf dem Spielfeld.
 

„Oh Mann, der benutzt immer noch die gleichen Karten wie früher“, murmelte Jaden.

„Warum, ist doch toll!“, antwortete Mindy darauf.
 

„Mit ihm kann ich dich direkt angreifen! Los!“ Das Monster warf einen Tennisball hoch und schlug ihn mit voller Kraft auf Fujisawa, der aber nicht einmal mit den Wimpern zuckte. Seine Lebenspunkte sanken um 300. „Ich kann nun Aufschlag-Ass auf meine Hand nehmen, dafür ziehst du eine Karte. Außerdem setze ich noch diese Karte verdeckt und beende meinen Zug.“
 

Der Schwarzhaarige zog nun eine Karte. Sein Gesichtsausdruck blieb ernst und konzentriert, obwohl es schien, dass Harrington einen großen Fehler begangen hatte, da er sein Monster schutzlos auf dem Feld ließ. „Ich spezialbeschwöre Montagedrache! Indem ich insgesamt drei Monster aus meiner Hand auf den Friedhof schicke, werden seine ATK zu 300 mal die summierten Stufen der Monster!“ Er zeigte drei Monsterkarten. „Ich wähle Blizzarddrache, Speerdrache und weißer Nachtdrache. Falls du nicht rechnen kannst: Mein Monster hat nun eine ATK von 4800 Punkten.“ Ein leises Raunen ging durch den Saal. Harrington blieb aber erstaunlicherweise ruhig. ‚Falls er angreift, erwartet ihn eine große Überraschung..‘, dachte dieser gehässig.
 

Mio verfolgte das Duell. Ihr Blick fiel auf Harringtons Karte. Wenn Fujisawa so gut war, wie alle sagten, dann müsste er die verdeckte Karte mit in Betracht ziehen. Ob er das tun würde?

„Ich werde jetzt angreifen! Los, schwarzer Feuerdrache!“ Der grüne Drache zerstörte mit nur einem Schlag Harringtons Monster. Er hatte nur noch 800 Lebenspunkte. „Und jetzt, Montagedrache, greif ihn direkt an!!“ ‚Offenbar hat er die verdeckte Karte übersehen…‘, dachte sich Mio enttäuscht.

Harrington deckte jetzt seine Karte auf, genauso wie das Mädchen vermutet hatte. „Hah! Du bist direkt in meine Falle getappt! Ich aktiviere nämlich Annahme-Ass! Wenn du mich direkt angreifst, wird dein Angriff annulliert und du verlierst satte 1500 Punkte!!“ Die Studenten rissen entsetzt ihre Augen auf. War es vorbei?
 

Fujisawa grinste. „Ich wusste, dass du deine Karte aktivieren würdest.“

„Was?!“

„Ich aktiviere nämlich ebenfalls meine Fallenkarte – Fallenstörung! Du kannst deinen Schutz vergessen, Harrington!“

Es gab eine große Explosion, die durch den Drachen verursacht wurde. Die Lebenspunkte des Rothaarigen sanken auf null.

Mio war beeindruckt. Sie dachte, er würde die Falle übersehen, doch er hatte alles von Anfang an geplant. Nicht schlecht.

Die Mädchen brachen alle in Jubel aus. Sie riefen Sätze wie: „Du bist der Beste!“ „Wir wussten, du würdest es schaffen!“ oder „Fujisawa-san, du bist unglaublich!!“
 

Mio kam es so vor, dass der Junge alle Mädchen ignorierte und stattdessen sie ansah. Lange musterten sie sich gegenseitig und sahen sich eindringlich an. Keiner wollte nachgeben und den Blickkontakt abbrechen. Dann jedoch hörten sie Harringtons Stimme, welche Alexis ansprach. „Hängst du etwa immer noch mit dieser Niete herum, Alexis??“ Ehe sie antworten konnte, ging Jaden dazwischen. „Na und? Sie kann herumhängen mit wem sie will!“ „Pah! Wer will schon mit dir befreundet sein?“ „Ha, wohl mehr als mit dir! Und jetzt hör auf, Alexis zu nerven oder du bekommst es mit mir zu tun – in einem Duell!“ Mit dem Wissen, dass der Tennisspieler schwächer als Jaden war, schnaubte dieser kurz und marschierte davon. Alexis lächelte dankbar Jaden zu. „Dem hast du es aber gezeigt, Jaden!“ Verlegen grinste er. „Ach… kein Problem, Lex!“ Die beiden schauten sich noch kurz an, ehe der Sliferstudent auf die Plattform trat und rief: „Okay, wer von euch hat Lust, sich mit mir zu duellieren? Du? Oder du vielleicht?“ Sofort war nun Jaden der Mittelpunkt und einige Obelisk Blue willigten ein. Diesen Moment nutzte Fujisawa und kam auf Mio zu.
 

„Hey, du bist doch die Neue, oder? Nettes Duell letztens.“

„Gleichfalls. Der hatte wohl nicht mit Fallenstörung gerechnet.“

Fujisawa lächelte. „Ach was. Darauf fallen viele rein. Hast du dich hier eigentlich schon an alles gewöhnt?“

Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Och ja. Das Einzige, was mich so richtig nervt, ist Crowler. Wegen dem muss ich mit Princeton nachsitzen.“

Der Junge hob eine Augenbraue. „Mit Princeton? Der und Nachsitzen?“

„Naja, ist halt ‘ne lange Geschichte! Eben uninteressant.“

„Ach was. Viele Jungs interessieren sich für dich, Mio. Da hören sie auch liebend gerne solche Geschichten.“

Die Studentin lachte auf. „Das stimmt! Aber es nervt mich ganz schön! Du musst das doch auch wissen, Fujisawa.“

„Das ist eben der Nachteil. Aber glaub mir: Man gewöhnt sich dran!“

„Da hast du recht.“

„Sag“, wechselte der Obelisk das Thema, „wann hast du unterrichtsfrei?“

Mio dachte nach. „Hm, ich glaube so sechs.. leider recht spät. Und du?“

„Um vier. Warst du schon mal im Freizeitgebäude?“

Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Hatte leider noch keine Zeit dazu gehabt!“

„Dann können wir doch mal morgen dorthin gehen. Wenn wir uns beeilen, bleibt uns noch eine Stunde.“

Mio überlegte. Sollte sie sich darauf einlassen? Der Typ war recht …wie sollte man es ausdrücken, direkt? Aber warum nicht? Neben all den Hausaufgaben war es eine Abwechslung … besonders nach den Stunden mit Princeton und Crowler.

„Meinetwegen. Aber komm gefälligst pünktlich!“, mahnte Mio. Dieser grinste.

„Aber klar doch! Bis morgen!“

Mit einer kurzen Geste verabschiedete er sich. Das Mädchen sah ihm noch lange nachdenklich nach.
 

Auf einmal schreckte sie auf, als sie auf ihrer freien Schulter angetippt wurde. Verwirrt blickte sie zu Alexis auf. „Komm, willst du Wurzeln schlagen? Wir gehen jetzt zu Kanzler Sheppard.“ „Äh, ist Jaden etwa fertig mit dem Duellieren?“ Das Mädchen nickte. „Klar, was hattest du erwartet?“

Die Gruppe ging den großen vom Licht durchfluteten Gang entlang, der zu Sheppards Büro führte. Es waren recht wenig Schüler auf dem Gang, da die meisten sich draußen ausruhten, um mit frischer Energie wieder zum Unterricht zu kommen.
 

Endlich standen sie vor seiner Bürotür. Sachte klopfte Alexis an. Eine tiefe Stimme bat die Studenten, einzutreten.

Das erste, was Mio auffiel, war das große Fenster, wodurch das Sonnenlicht schien. Von dort aus hatte man eine wunderschöne Panoramasicht auf das Meer. Ihr Blick schweifte weiter durch den Raum. Hier und da standen ein paar grüne Pflanzen und rechts befand sich sogar ein großer Flachbildschirm, auf dem man sicher die Profi-Duelle erstklassig verfolgen konnte.
 

Am Schreibtisch saß Kanzler Sheppard, der verwundert über seinen Besuch war.

„Morgen, Kanzler Sheppard! Was geht?“, begrüßte Jaden ihn freudestrahlend. Chazz stöhnte gereizt auf. Kannte der Junge überhaupt das Wort ‚Manieren‘? Der Schwarzhaarige packte Jaden am Kragen und schleifte ihn etwas weiter nach hinten, sodass Alexis, Mindy und Jasmin nach vorne treten konnten.
 

„Entschuldigen Sie die Störung, Kanzler Sheppard, aber es gibt wichtige Dinge zu besprechen“, begann Alexis mit ernster Stimme.
 

Der Schuldirektor runzelte die Stirn. Etwas Wichtiges? Mit einer Geste bat er Alexis, fortzufahren.
 

„Gestern Morgen waren Mindy und Jasmin verschwunden. Nach der Schule haben wir uns auf die Suche nach ihnen gemacht… und auch gefunden.“ Das Mädchen nickte Jasmin zu, die weitererzählte.

„Wir haben am Abend zuvor ein Gespräch zwischen ein paar… unheimlich aussehenden Leuten mitgehört. Zufällig. Ehe wir uns versahen, haben wir das Bewusstsein verloren. Sie hatten uns irgendwohin verschleppt. Als ich dann am nächsten Tag abends aufwachte, befanden wir uns plötzlich an der Verlassenen Unterkunft.“

Der Direktor hörte weiter aufmerksam zu. Sein Blick verdunkelte sich und der Mann wurde sehr ernst.

„Es war schrecklich! Ich hatte Angst, dass sie etwas Schlimmes mit uns vorhatten…“ Dabei sah Jasmin auffordernd zu Mio. Sie nickte ihr kurz zu und sprach weiter.

„Zufällig haben Princeto-äh, ich meine Chazz und ich sie nach dem … Nachsitzen bei Dr. Crowler… entdeckt und die anderen benachrichtigt. Es gelang uns, die beiden zu retten. Jedoch habe ich ein wenig von dem Gespräch der Entführer mitgehört.“
 

Der Kanzler wurde immer neugieriger. Was war bloß alles hinter seinem Rücken passiert? Und was hatten diese Leute vorgehabt?
 

„Sie hatten vor, die beiden als Gefangene zu nehmen. Vielleicht hatten sie vorgehabt, über Jasmin und Mindy an irgendwelche Informationen zu kommen. Jedenfalls.. gehören sie einer Gruppe oder Organisation namens D.S.G. an.“
 

Es herrschte für eine kurze Zeit Schweigen im Raum. Der Kanzler räusperte sich kurz. „Verstehe. Vielen Dank für die Informationen. Ich werde einige Suchtrupps losschicken, die sich auf der Insel umsehen. Wenn ihr noch irgendetwas bemerkt, benachrichtigt mich dann.“

Alle nickten.

„Gut… aber noch eine Frage: Wo sind die Entführer jetzt?“

„Wir haben sie in die Verlassene Unterkunft geschaffen… damit wir sie befragen können und so“, antwortete Mio.

Sheppard seufzte. „Und ihr glaubt, sie befinden sich noch dort? Wenn sie so unbemerkt auf die Insel gekommen waren, können sie auch genauso schnell wieder verschwinden. Warum habt ihr mir denn nicht früher Bescheid gegeben?“ Dabei sah er jeden Einzelnen eindringlich an. Verlegen versuchte die Gruppe, seinen Blick zu vermeiden. Alexis stotterte so etwas wie: „Jasmin und Mindy… die Ereignisse…keine Zeit… so viel aufeinander…“
 

Der Direktor erhob sich von seinem Stuhl. „Also dann. Ihr solltet jetzt zum Unterricht gehen. Ich werde mich um alles Weiteres kümmern.“

Die sieben Studenten verabschiedeten sich noch höflich und verließen Sheppards Büro.
 

Kaum als sie draußen waren, meckerte Chazz direkt Mio an: „Echt klasse! Ich habe doch gesagt, wir sollten sie direkt zu Sheppard bringen! Aber du meintest ja, es würde reichen, sie zu fesseln und in die Verlassene Unterkunft zu bringen!“
 

*Flashback: Anfang*
 

„Und? Was machen wir mit ihnen?“, fragte Chazz die anderen, als er auf die bewusstlosen Männer zeigte. „Öh.. einfach so liegen lassen? Sie sind doch bewusstlos!“, schlug Jaden vor. Sofort fuhr in Chazz an. „Tolle Idee! Und sie bleiben auch so bis zum Morgen!“ „War doch nur ein Vorschlag“, murmelte der Slifer. „Ich hab’s“, meldete sich Mio zu Wort, „wir fesseln ihre Hände und bringen sie in die Verlassene Unterkunft! Morgen sagen wir Kanzler Sheppard Bescheid, damit er sich um die Typen kümmert.“

„Bist du dumm oder was?? Die werden doch in null Komma nichts einfach abhauen! Das sind Spezialisten!“, machte Chazz ihren Vorschlag direkt zunichte. Die Schwarzhaarige war gereizt und entgegnete umso zickiger: „Achso? Dann schlag doch etwas Besseres vor! Wie sollen wir sie denn transportieren? Außerdem können wir schlecht ins Hauptgebäude, da es abgeschlossen ist. Zu Kanzler Shppard können wir also nicht. Jasmin und Mindy müssen wir auch tragen.“ Die anderen stimmten dem Mädchen zu.
 

*Flashback: Ende*
 

„Was? Du gibst mir dafür die Schuld, Princeton? Du hattest ja keinen besseren Vorschlag!“, giftete Mio zurück. „Doch! Aber alle waren mit dir einverstanden gewesen!“ „Aber das ist noch lange kein Grund, mich dafür zu beschuldigen!“ „Pah, ist es wohl! Wie konnte man bloß auf so eine dumme Idee kommen? Der gute Chazz hatte eine viel, viel bessere Idee gehabt!“ „Dann lass mich damit in Ruhe und hau ab!“
 

Die anderen sahen hilflos zu, wie die beiden Streitenden sich mit Vorwürfen und Schimpfwörtern bewarfen. Bis Syrus auf die Uhr schaute und zu Alexis sagte: „Der Unterricht beginnt gleich! Wir sollten lieber nicht zu spät kommen…“ Die Obelisk Blue nickte. Danach wandte sie sich an Mio und Chazz: „Hey, ihr beiden!! Wir gehen jetzt zum Unterricht. Wenn ihr nicht zu spät kommen wollt, solltet ihr den Streit mal lieber beenden…“ Die beiden sahen kurz zu Alexis. Für ein paar Sekunden war es sogar ruhig.
 

Bis Mio auf einmal wieder anfing: „Na wunderbar! Weil du angefangen hast, haben wir so viel Zeit verloren!“ „Wenn du nicht hier wärst, wäre es überhaupt nicht dazu gekommen!“ Wieder fingen die Studenten an, sich gegenseitig zu beschuldigen.
 

Mindy sprach zu den anderen: „Wir haben’s ihnen gesagt… lasst uns mal losgehen.“ Die Gruppe machte sich langsam auf. Im Vorbeigehen tippte Alexis noch mal Mio kurz auf die Schulter. Das Mädchen wandte sich kurz zu ihr. „Mio, wir gehen dann los.“

„Was? Wartet, ich komme!“

„Du meinst: Wir kommen!“, korrigierte Chazz sie grinsend.

„Warum denn wir?! Ich würde niemals, aber auch niemals mit dir zusammen in den Unterricht kommen!“

„Wie war das?? Du hälst dich wohl für was Besseres!“

„Nein, das tust ja wohl eher DU!“

„Ich? Beleidige niemals Chazz Princeton!“

„Oh, der arme Prinz… entschuldigt, Hochwürden!“

„Oh, ich wusste gar nicht, dass du mich verehrst!“

„Schon mal was von Ironie gehö-…“ Der Gong ertönte. Nachdem beide realisierten, dass der Unterricht begonnen hatte, riefen sie beide gleichzeitig:

„Ach du Scheiße!“
 

Zusammen rannten sie so schnell sie konnten den Gang entlang. „Verdammt! Wo sind die anderen geblieben?!!“, rief Chazz keuchend, während er einen Zahn zulegte. „Hast du es nicht mitbekommen? Oh Mann… die sind alle schon vorgegangen.“ „Bitte? Ohne Chazz Princeton Bescheid zu geben??“ „Du Idiot! Das haben sie doch! Ich wäre mitgegangen, wenn DU mich nicht abgelenkt hättest!“ Sie stritten sich selbst im Rennen und keiner von ihnen wollte nachgeben.
 

Jedoch hatten sie Glück gehabt: Als beide den verschwitzt Raum erreichten, war noch kein Lehrer da. Erleichtert atmete Mio auf. „Und ich dachte schon, ich müsste wieder nachsitzen…“ Dabei warf sie Chazz einen vernichtenden Blick zu, der sie aber gekonnt ignorierte.
 

Mio fand einen freien Platz neben einem Ra Yellow. Höflich fragte sie: „Hey! Ist ihr noch frei?“ Der Junge blickte auf und nickte lächelnd.

„Du bist Mio, oder?“ „Weiß etwa jeder hier wie ich heiße?“, stöhnte die Schwarzhaarige genervt. Der Junge, welche seine schwarzen Haare ordentlich zurückgekämmt hatte, sagte: „Ich bin übrigens Bastion Misawa.“ „Schön, dich kennenzulernen, Bastion. Bist du eigentlich in meinem Physik-Kurs? Da habe ich dich, meine ich, gesehen…“ Bastion nickte. „Cool, dann können wir ja zusammen sitzen, wenn’s dir nichts ausmacht…“ „Klar, einverstanden.“
 

Die Studenten verstummten, als der Mathematikprofessor hereinkam. Er begrüßte die Schüler und sah zu Mio. „Hallo, du bist die neue Studentin?“ Als Antwort nickte das Mädchen. „Mein Name ist Tsukiyo, ich bin der Mathematikprofessor der Akademie. Falls es irgendwelche Fragen gibt, stehe ich gern zur Verfügung.“ Mit diesen Begrüßungsworten fing er auch mit dem Unterricht an.

Das Thema war über Parabeln mit Funktionsgleichungen. Mio bemerkte, wie Bastion aufmerksam alles mitschrieb. „He, Bastion“, sprach sie ihn im Flüsterton an. Der Junge wandte sich zu ihr. „Du bist wohl ganz schön in Mathe interessiert, was?“ „Ja, das hast du gut bemerkt. Ich stelle mein Deck anhand mathematischer Formeln zusammen und habe alles genau berechnet“, antwortete er stolz. „Echt?? Das habe ich noch nie erlebt, dass jemand mit Formeln ein Deck zusammenstellt. Nicht schlecht!“ Bastion räusperte sich, um seine Verlegenheit zu überspielen. Danach schrieb er weiter ab. Auch Mio nahm ein Blatt Papier aus ihrer Tasche und schrieb ab und an einige Formeln ab. Obwohl sie liebend gerne geschlafen hätte, wollte sie sich alles aufschreiben, da Mathe eines, ihrer Meinung nach, der interessantesten Fächer war.
 

Nach gut zwei Stunden beendete der Professor den Unterricht. Erleichtert erhob sich Mio von ihrem Platz. „Seufz.. jetzt noch eine Stunde Crowler im Fach Duellmonsterkarten… na prima.“ Gemeinsam mit Bastion stieß sie zu den anderen. „Na, Mio, machst du jetzt immer Sport vor jedem Unterricht?“, stichelte Jaden breit grinsend. Das Mädchen fand seine Bemerkung weniger lustig. „Sehr witzig, Jaden! Du weißt, dass das alles Princetons Schuld war!“, sagte sie mürrisch. Bastion sah Jaden und Mio fragend an. „Hab ich was verpasst? Hast du Streit mit Chazz, Mio?“ Die Studentin schüttelte den Kopf, da sie keine Lust hatte, darüber zu reden.
 

Stattdessen verließ sie mit Alexis den Raum, um zu Crowlers Hörsaal zu gehen. „Was ist denn jetzt auf einmal los?“, wunderte sich der Ra Yellow. „Ach, eigentlich nichts Schlimmes, aber Chazz und Mio kriegen sich halt öfters in die Haare. Ist ganz lustig, zu beobachten, wie sie sich streiten. Mio wird aber, sobald sie über das Thema angesprochen wird, ziemlich unangenehm“, informierte Jaden den ahnungslosen Bastion, der von alldem nichts mitbekommen hatte. „Achso, verstehe… sie will darüber nicht sprechen…hm..“, murmelte Bastion nachdenklich und stellte „neue Berechnungen“ auf.
 

Crowlers Unterricht war die Hölle für Mio. Ständig sah dieser Typ, der beinahe wie eine Frau aussah, das Mädchen an und achtete auf jede kleinste Bewegung, die sie machte. Wahrscheinlich hatte er sie immer noch auf dem Kieker und er hoffte, sie bei dem kleinsten Fehler ermahnen zu können. Missmutig seufzte sie. Konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen und mehr auf seine bescheuerten Karten achten, die er den Studenten vorführte? War das etwa so schwer? Wenigstens hatte Jaden ein wenig Luft, da dieser gemütlich vor sich hin döste. Sonst war er immer der Schüler gewesen, der wegen Crowler desöfteren zu Nachsitzen verdonnert wurde.
 

Endlich klingelte es. Statt sich zu freuen, dass der Unterricht vorbei war, blies Mio noch weiter Trübsal. Denn jetzt musste sie genau zwei Stunden mit dem unausstehlichsten Schüler der gesamten Akademie nachsitzen und Arbeitsblätter ausfüllen. Sie ging noch kurz zu Alexis, um sich zu verabschieden. „Also, bis nachher dann. Kommst du um halb sieben bei mir vorbei?“ Die Dunkelblonde nickte. „Ok, bis dann!“

Noch lange sah Mio ihr und den anderen nach. Hinterher setzte sie sich wieder auf ihren Platz und holte ihre Blätter heraus. Glücklicherweise waren dort einige ägyptische Symbole vorgeführt, die in der Stunde von Prof. Stein besprochen wurde. Während sie alles ausfüllte, erinnerte sie sich, wie Princeton ihr gestern alles über die Pharaonen erklärt hatte. Nur dadurch verstand sie die ganzen Aufgaben und konnte sie, ohne lange überlegen zu müssen, lösen. Langsam bekam sie ein schlechtes Gewissen, da der Junge sich dazu überwunden hatte, ihr alles beizubringen und sie sich noch gar nicht revanchiert hatte. Vorsichtig blickte Mio sich im Raum um und sah zu Chazz, der vier Reihen hinter ihr an seinen Blättern mit gerunzelter Stirn arbeitete. Ob er bei Steins Vorlesung aufgepasst hatte? Immerhin meinte Syrus, dass so gut wie alle dort einschlafen. Sollte sie vielleicht…? Mio schüttelte den Kopf. War sie denn verrückt geworden? Princeton würde sich doch niemals von ihr helfen lassen! Jedoch… irgendwie revanchieren musste sie sich doch.
 

Als sie beobachte, wie Crowler kurz den Raum verließ, nutzte sie die Möglichkeit und ging direkt zu Chazz‘ Platz. Dieser bemerkte sie, starrte aber immer noch stur auf sein Blatt.

„Äh, Princeton.. wegen gestern, also, ähm, da waren ja diese Aufgaben und… deshalb.. die konnte ich ganz gut lösen, deswegen, wollte ich fragen, ob… du… b-bei Stein gut aufgepa… ich meine, ich… wollte wegen gestern… mich…“ Genervt unterbrach Chazz sie. „Was ist denn?? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“ Mio schluckte. Am liebsten würde sie ihm jetzt eine reinhauen. Doch stattdessen versuchte sie, sich zu beruhigen, jedoch formulierte sie den Satz umständlich: „Ich habe die Aufgabe mit den Symbolen verstanden!“ Chazz schnaubte. „Pah, na und? Was interessiert mich das?!“ „Und ob dich das interessieren wird! Weil es so aussieht, dass du bei Stein gar nicht aufgepasst hast!!“ Das war ein Fehler gewesen. Hätte Mio sich besser ausgedrückt, wäre das Gespräch wesentlich anders ausgegangen.

„Was fällt dir ein, sowas zu behaupten?!! Versuchst du etwa, mir zu imponieren und anzugeben?!“ „D-das habe ich gar nicht gemeint!! Ich wollte mich bloß…. wegen gestern revanchieren!!!“, schrie Mio beinahe aggressiv zurück. „Dass ich nicht lache! Du und helfen? Verzieh dich einfach und lass mich in Ruhe!!“ Das reichte ihr. Wie konnte er…? Außer sich vor Wut trat sie auf Chazz einen Schritt zu, bis sie plötzlich Crowlers Energie wahrnahm. Sie warf dem Jungen einen Blick voller Hass zu und begab sich zurück auf ihren Platz. Verblüfft über den abrupten „Abgang“ setzte sich Chazz an seine Aufgaben. Gerade in diesem Moment kam Crowler herein. Er wunderte sich über die angespannte Atmosphäre, machte sich aber nichts draus und setzte sich zurück an sein Pult.
 

Mio atmete auf. Wenn sie auch nur ein kleines Bisschen überreagiert und Crowler nicht bemerkt hätte, wäre das alles ziemlich übel für sie ausgegangen. Vielleicht hätte sie nochmals eine Woche Nachsitzen aufgedrückt bekommen und im schlimmsten Fall hätte sie sogar zu Kanzler Sheppard gemusst. Dem Himmel sei Dank, dass sie Energien spüren konnte.
 

Nach zwei Stunden war das Nachsitzen endlich beendet. Mies gelaunt packte Mio ihre Sachen und ging mit schnellen Schritten aus dem Raum heraus. Ganz in Gedanken versunken bemerkte sie nicht, wie jemand ihre Schulter berührte. Sie sah erschrocken auf und blickte in ein nur allzu bekanntes Gesicht.

Schlagartig hellte sich ihre Stimmung auf. „Fujisawa! Schön, dich zu sehen! Was machst du hier noch so spät?“, fragte sie. Der Junge lächelte charmant. „Natürlich um dich abzuholen!“ Ein leichter rosafarbener Schimmer zierte ihr Gesicht. „Ach, das wäre doch gar nicht nötig gewesen… ich meine, du musstest so lange warten!“ „Keine Sorge, ich hab mir die Zeit in der Bibliothek vertrieben. Also dann“, er machte eine auffordernde Geste, „wollen wir los?“ „Klar!“

Zusammen machten sich die beiden auf und spazierten am Wald entlang. „Hach…bin ich froh, dass du hier bist! Princeton verdirbt mir jedes Mal den Tag!“ „Warum das denn?“, fragte Fujisawa interessiert.

„Ich meine, ich wollte bloß fragen, ob ich ihm helfen kann! Aber er meckerte sofort wieder los!“

„Also ich hasse solche Leute! Ich finde, er ist es gar nicht wert, von dir beachtet zu werden.“

„Hm… aber…“

„Kein ‚aber‘! Kümmer dich nicht um ihn!“

„Du hast wohl recht… wie war eigentlich heute dein Unterricht….?“
 

Die beiden waren nun an der Unterkunft angekommen. „Also dann… vielen Dank, dass du mich begleitet hast!“, bedankte sich Mio mit fröhlicher Stimme. „Kein Problem! Ich freue mich schon auf Morgen!“ „Ja, ich auch! Nacht dann!“ „Gute Nacht, schlaf gut!“, verabschiedete sich Fujisawa und nahm den Weg zu seiner Obelisk Blue Unterkunft. Noch lange sah Mio ihm nach. Bis Chazz am Horizont erschien. Hastig machte das Mädchen kehrt und betrat ihr Zimmer.
 

Als sie auf den Wecker sah, war es bereits zwanzig nach sechs, Alexis würde also in zehn Minuten kommen. Mio lief zum kleinen Herd und setzte einen Tee auf, schließlich gehörte es sich, seinen Gästen etwas Gutes zu trinken anzubieten. Tief atmete sie den angenehmen Duft des Tees ein. Es war perfekt, um sich vom Alltag zu erholen. Sie füllte gerade noch die beiden Tassen mit Tee voll, als es an der Tür klopfte. Sie trat dorthin und öffnete sie. Ein breites Lächeln bildete sich auf Mios Gesicht.

„Hi, Mio!“ „Hey, Alexis! Schön, dass du da bist!“ Die Sliferred-Studentin trat einen Schritt zurück und ließ ihren Gast rein. „Willst du Tee? Habe gerade einen gemacht…“ „Gerne. Welche Sorte?“ „Kamillentee… ich hoffe, er schmeckt dir.“ Die beiden Mädchen setzten sich aufs Bett und tranken gemeinsam ihren Tee.

„Und? Hast du morgen irgendetwas vor?“, fragte Alexis interessiert.

„Naja… ich gehe mich Fujisawa morgen ins Freizeitgebäude…“, antwortete Mio verlegen.

„Echt?? Mit Fujisawa?“, rief ihre Freundin erstaunt aus. „Seit wann hast du denn mit ihm etwas zu tun?“

„Eigentlich erst seit heute…“

„Fujisawa.. wie denkst du über ihn? I-ich meine, ich will jetzt nicht aufdringlich sein oder so, aber mit ihm, der wirklich sehr beliebt ist, gemeinsam shoppen zu gehen..“

Mio sah an die Decke. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich finde ihn recht sympathisch, aber ich glaube nicht, dass ich in ihn verknallt bin.“

Das war eine ziemlich eindeutige Antwort. Alexis war erstaunt, wie unbefangen Mio darüber reden konnte. Die beiden kannten sich noch nicht sehr lange, aber dass sie so vertraut miteinander umgingen, wunderte Alexis. Selbst über ihn konnte sie mit Mindy und Jasmin auf keinen Fallen reden, da die beiden sie direkt mit Fragen bombardieren und irgendwelche Verkupplungsversuche starten würden.
 

Mio bemerkte den nachdenklichen Gesichtsausdruck der Obelisk Blue-Studentin. Daher fragte sie vorsichtig: „Alles okay? Du siehst ziemlich nachdenklich aus.“ Alexis schreckte aus ihren Gedanken auf und bemerkte Mios besorgtes Gesicht.

„Danke, alles in Ordnung.“

„Hm… denkst du etwa an Jaden?“

Alexis errötete schlagartig. „W-was? N-nicht doch! Woran denkst du?“

„Ich finde aber, dass er Harrington letztens voll zur Schnecke gemacht hat. Fandest du das nicht süß?“

„S-süß? J-Jaden und ich sind nur Freunde!“

Die Schwarzhaarige seufzte. Wann würden die beiden bloß zusammenkommen? Sie beschloss, das Thema erst mal liegen zu lassen und mit Alexis über die neusten Filme zu reden.
 

Die beiden Mädchen kamen sehr ins Gespräch und haben viel gelacht. Auf einmal sah Alexis auf die Uhr. „Was, schon so spät? Ich muss schnell los, denn bald wird der Eingang zu meiner Unterkunft zugeschlossen!“ „Da haben wir uns ja so gut unterhalten, dass wir die Zeit vergessen haben…“ Mio erhob sich von ihrem Bett. „Soll ich noch ein Stück mit dir gehen? Es ist bereits ganz schön dunkel.“ Alexis wiegte den Kopf. „Ich weiß nicht… dann müsstest du aber ein ganzes Stück alleine gehen…“ Die Studentin lächelte. „Ach, keine Sorge! Mir macht das nichts aus, ich musste schon oft durch dunkle Orte und so gehen…“ Ohne weiter darauf einzugehen, öffnete die Schwarzhaarige die Türe und forderte Alexis auf, ihr zu folgen. „Wenn du meinst….“

Während des Weges unterhielten sich die beiden noch ein wenig, um sich die Zeit zu vertreiben.

Endlich erreichten sie die majestätische Mädchenunterkunft von Obelisk Blue, welche einem Märchenschloss ähnelte. „Wow, das ist echt riesig!“, kommentierte Mio das aufwendig gebaute Schloss. „Stimmt, da hat sich der Erbauer wohl viel einfallen lassen. Aber warum bist du eigentlich nicht in Obelisk Blue? Dort geht jedes Mädchen hin, egal wie gut sie ist.“ Mio zuckte mit den Schultern. „Ach, das hat etwas mit Seto Kaiba zu tun. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich in Sliferred sein soll. Er meinte, ich solle hier meine Fähigkeiten unter Beweis stellen und aus eigener Hand zu Obelisk Blue aufsteigen.“ „Seto Kaiba? Kennst du ihn etwa?“ „Ja, wir haben uns ein- bis zweimal unterhalten… er hat mir auch das Stipendium gegeben!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Mio und machte sich auf den Weg zurück zu ihrer Unterkunft.
 

--------

Anmerkung: An der Stelle, wo Mio Chazz "Prinz" nennt, habe ich einfach das "Prince" von seinem Namen übersetzt, deshalb auch die Anrede.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2010-10-25T22:36:01+00:00 26.10.2010 00:36
Klasse kapi!^^
Freue michs chon aufs nächste!^^


Zurück