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Hinter versteckten Fenstern

GrimmIchi
von

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Der Regen hat begonnen

Ein Klagelaut, der sich mit einem ebenso schmerzerfüllten Miauen vermischte. Dumpf war der Klang beider Laute, als sie sich gen Himmel erhoben um sich in einem tiefdunklen Schwarz zu verlieren. Beides kam aus derselben Lunge, wurde aus ihr herausgepresst, wie der Saft aus einer Zitrone. Und ebenso bitter schmeckte jene Pein, die diese Laute verursachte. Die Welt verschwamm, einzig wild rasende und dennoch in diesem Moment schrecklich verletzbare, blaue Iriden kämpften gegen die herannahende Ohnmacht an, die sich blutrot über sie legen wollte und dabei geradezu provokant auf sie herabsah. Ein letzter Fetzen Zerstörungswut, ein letzter, übermächtiger Funken erglühte in den blauen Seen auf, ehe sich der blutrote Schleier über sie legte. Sie einhüllte und für kurze Zeit vergessen ließ, welche Pein im Körper wütete.
 

Der Kater hob seinen Kopf, starrte ihn mit wachsamen Augen an. Ein kurzes, müdes Zucken begleitet von einem langsamen Augenniederschlag war die einzige Regung des Tieres, dass seelenruhig neben ihm saß. Nach einem kurzen Augenblick öffneten sich die blauen Augen wieder. Sahen ihn an. Ruhig, abwartend, wissend. Erneut zuckte der Schwanz des Katers, ehe er sich geschmeidig erhob und mit gespannten Schnurrhaaren auf ihn zu tapste. Die Ohren gespitzt, bevor er sich neben dem Gesicht des Espadas niederließ, um sein eigenes an diesem zu reiben. Eine gar liebevolle Geste, wie das tapsige Tier schnurrend seinen Kopf an einer, um einiges größere, Bestie rieb, die in einem roten See lag, der sich unter ihr ausbreitete, wie ein weiches Tuch, das silbern glänzend das Licht des Halbmondes wiederspiegelte.

Kurz leckte der Kater sich über sein Näschen. Sah die große, verwundete Bestie noch einmal prüfend an, bevor er anfing, behutsam und weiterhin Schnurrlaute von sich gebend, über die Wunden zu lecken, die sich über das Gesicht des Sexta Espada zogen. Dieser regte sich nicht. Wie rotschwarzer Samt floss sein Blut aus seinen Wunden, benetzte den Grund auf dem er lag und breitete sich auf dem Gehweg aus.

Ein letztes Mal leckte ihm der orange Kater über seine Wange, dann verschwand er in der Dunkelheit der Nacht.
 

Das Letzte an das sich Grimmjow erinnern konnte war, wie Nnoitra, dieser elende Dreckskerl, ihn von hinten angegriffen hatte und ihn somit aus dem Kampf mit dem Kurosaki entriss. Wenn er diesen Feigling in die Finger kriegen würde, dann wäre es ihm ein einziges, sadistisches Vergnügen ihn zu zerquetschen! Das nächste an dass er sich erinnern konnte, als er die Augen aufschlug, war die seltsame Erkenntnis nicht mehr in Hueco Mundo zu sein, sondern in einer Gasse, zwischen stinkendem Abfall - wie seine arme Nase zur Kenntnis nehmen musste –und zu allem Überfluss, vermutete er bitter, dass er im Diesseits gelandet war. Er wollte sich bewegen doch diese qualvollen Schmerzen wollten einfach nicht aufhören. Sie schwellten an, wie ein immer näher kommendes Gewitter, explodierten in seinem Körper und er bekam Schwierigkeiten seine Gedanken zu ordnen. Alles wurde durcheinander gewirbelt, in ein Chaos voller Qualen geschmissen, um als hässlicher, unordentlicher Brei wieder ausgespuckt zu werden. Gehässig verzog er seine Lippen zu einem Grinsen.
 

Starr starrte er hinauf in eine graue Brühe, die sich Himmel schimpfte. Nicht gerade ansprechend, wie er empfand. Spott durchzog seine Augen, ließen sie dunkel aufblitzen. Leicht bewegte er seinen Kopf zur Seite, nur aus dem unsinnigen und völlig überflüssigen Grund sich zu Bewegen. Der unerbittliche Drang sich wieder aufzusetzen um weiter zu kämpfen schlummerte in den Tiefen dieser einsam erscheinenden Geste. Sein Blick suchte die Umgebung ab, in der trügerischen Hoffnung irgendetwas zu erkennen, wieder zu erkennen, um einen Anhaltspunkt wiederzufinden, den er schon einmal gesehen hatte. Doch nichts. Rein gar nichts war ihm vertraut, wenn er überhaupt etwas in seinem Leben vertraut nennen durfte.
 

Grimmjow versuchte seine Hand zu heben um nach Pantera zu tasten, doch lediglich ein unterdrücktes Keuchen entrang sich seinem Mund. Er verzog das Gesicht und ein dumpfes, tiefes, raubtierhaftes Knurren kroch seinen Brustkorb hoch, kletterte vibrierend seine Kehle hinauf um durch seine zusammen gebissenen Zähne zu schlüpfen. Wie er seinen jetzigen Zustand verfluchte! Wie er alles verfluchte, das im Gegensatz zu ihm vollkommen heile und gesund war. Erneut entrang sich jenes dunkle Knurren seiner Kehle. Wütend waren seine Kiefermuskeln angespannt, zitterten unter ihrer Spannung und fingen allmählich an sich dem, in seinem Körper wild wütende Schmerz anzuschließen.
 

Krampfhaft krallte er seine Finger in den Asphalt, bis auch diese anfingen zu bluten. Er konnte sich nicht entsinnen jemals so geblutet zu haben, wie eine abgeschlachtete Sau. Ein seltsam röchelnd klingender Laut entrang sich seinem Mund, das er selbst erst nach einigen Sekunden als sein eigenes hämisches Lachen interpretieren konnte. Durch sein Lachen fing sein schwerverletzter Körper an unkontrollierbar zu zucken. Er wurde lauter, wahnsinniger, verzweifelter mit jedem neuen Lachen unkontrollierter
 

“Ha... Ha... Ha-Ha... Rhkrsch..”, Blut spritzte und er musste röcheln, doch dieses Lachen stieg erneut in ihm auf und jagte ihm selbst eisige Schauer über den Rücken:

“Ha... HA...HAHAHAHAHAHAHAR!”, Vögel schrien erschrocken auf, Katzen fauchten ängstlich in die Nacht, als sie das verrückt klingende Lachen des Arrancar hörten.
 

“Ha...”, sich langsam beruhigend drehte er den Kopf wieder. Blut lief ihm über sein markantes Kinn, tropfte zu Boden und sickerte stumm in den Asphalt. Es kümmerte ihn einen feuchten Dreck, ob man sein Blut sehen konnte oder nicht. Im Moment war ihm alles scheißegal. Selbst die primäre Tatsache, dass er vermutlich sterben würde, rührte ihn nicht das kleinste Bisschen. Er verfiel einer ihm untypischen lethargische Verfassung. Das einzige was er wirklich fühlte, war der physische Schmerz.
 

Lange schwieg er. Konzentrierte sich auf nichts. Blieb einfach so da liegen in seinem Blut. Irgendwann, als der erste Regentropfen ihm im Gesicht traf verzog er den Mund und leckte sich über die Lippen. Die Konturen seiner muffelnden Umgebung verschwammen immer mehr vor seinen Augen. Er fragte sich, wann er sich wohl zu seiner alten Form zurück verwandeln würde. Er zog die Nase kraus und seine stetig grimmig nach unten gezogenen Augenbrauen wurden einen Tick tiefer gezogen. Seit wann war er so ein widerlicher Schwächling? Hatte ihm Nnoitra den letzten Rest Würde aus dem Körper geschlagen oder war er einfach zu stark auf den Kopf gefallen?
 

“Fuck!”, knurrte er und versuchte sich in seiner aufsteigenden Wut zu erheben, sie sich zunutze zu machen, wie er es sonst auch immer tat. Er hörte wie seine eigenen Knochen ächzten, als er seinen Arm anwinkelte um sich auf diesen zu stützen. Zischend hielt er kurzweilig die Luft an, schob sich langsam hoch, bis sein Oberkörper aufrecht saß. Jeder Muskel war in seinem Körper bis zum zerreisen angespannt. Ein Knirschen mischte sich unter seine stockende Atmung. Hinter ihm bohrte sich der dreckige Abfall in seinen Rücken. Seine Kleidung war zerfetzt und blutdurchtränkt. Seine Kraft ließ abrupt nach. Seine Ellenbogen knickten unter der Last des Körpers ein und mit einem scheppernden Laut versank er im Müll.
 

“Passender kanns echt nicht mehr laufen. Erst von hinten niedergestreckt, wie ein dreckiger Penner und dann landet man im Müll...”, angewidert rotzte er in eine Ecke und starrte die gegenüberliegende Wand an. Sein Körper zitterte, doch er veränderte sich nicht. Eigentlich war sein Reiatsu mehr als nur im Keller. Erneut spürte er, wie Blut seine Kehle hoch kroch und ihn zum Husten veranlasste.
 

Die Welt um ihn herum wollte sich lösen. Wollte in einem Schleier aus grauer Masse verschwimmen und ihn alleine versauern lassen. Ihn alleine in einer unerträglichen Eiseskälte daliegen lassen, die langsam von ihm Besitz ergriff. Sein Atem ging langsamer, das Reiatsu floss mitsamt seinem Blut dahin, entzog sich seinem Körper, der nach Heilung schrie, damit er erneut gegen Ichigo Kurosaki kämpfen konnte. Er wollte wieder gegen diesen Shinigami kämpfen, die Hitze des Gefechts spüren, die Angst des anderen riechen, wenn er befürchtete die Kontrolle zu verlieren. Er wollte erneut in einem fairen Kampf dem Karottenschopf gegenübertreten um ihm so ordentlich den Arsch zu versohlen.
 

Ein Lächeln stahl sich auf die immer blasser werdenden Züge des Espadas. Regen fiel einem Schleier gleich vom Himmel, benetzte den schwer verletzten Köper von Grimmjow. Noch mehr blaue Haare fielen ihm wirr in die Stirn. Vereinzelte Tropfen bildeten sich an ihren Spitzen und tropften auf sein Gesicht, rannen über Augenbrauen, Wangen, die Überreste seiner Hollowmaske, Nase, die halbgeöffneten Lippen und über sein Kinn, wuschen das Blut von seinem Gesicht, reinigten die Gesichtszüge des Sexta.
 

Unter schweren Lidern versuchte er durch seine Wimpern hindurch zu schauen. Hatte er eben nicht irgendetwas gehört? War sein Gehör durch seinen Kräfteverlust so geschwächt, dass er sich irgendwelche verdächtigen Geräusche einbildete? Er wusste es nicht wirklich. Alles schien verschwommen zu sein, es gab keine Kontraste mehr nur noch ein ekliger Brei, den er jetzt schon verabscheute.
 

Da! Da war doch etwas!

Träge öffnete er die Augen, die ihm ungewollt zugefallen waren. Sein Blick war noch starr auf seine ausgestreckten Beine gerichtet, als er einen Schatten im Augenwinkel sah. Dort stand jemand in seine Richtung gewand mit... einem Zanpakuto... Er grinste hämisch, dieses Zanpakuto kannte er doch.
 

Langsam hob er den Kopf und starrte unter einem blauen Vorhang zu seinem Feind empor. Er verengte die Augen zu bedrohlichen Schlitzen und machte Anstalten sich zu erheben. Niemand durfte auf ihn herab sehen, selbst in diesem Zustand nicht und vor allem Kurosaki nicht! Ein Laut, der einem geschnauften Knurr- Grunzlaut gleich kam entschlüpfte den angestrengt zusammen gebissenen Zähnen des Espadas. Er versuchte Halt in den Mülltüten zu finden um sich daran hoch zustemmen, doch keine dieser stinkenden Dinger wollte an seinem Platz liegen bleiben. Sie allesamt rutschten unter seinen klammen und nassen Fingern weg.
 

Mit einem ratschenden Geräusch zerfetzte er jenen wackeligen Halt unter sich und knallte hart auf den Untergrund. Das Keuchen in seinem Hals erstickte er. Soweit würde es nie kommen, dass er vor diesem Karottenschädel Keuchen oder dergleichen würde.
 

Grimmjow war so damit beschäftigt gewesen aufzustehen, dass er nicht bemerkte, wie Ichigo Zangetsu auf den Rücken band und eiligst auf ihn zu trat um ihm zu helfen. Erst als sich fremde, warme Finger unter seine Achseln stahlen und ihm hoch halfen, realisierte sein geschwächter Verstand, was Ichigo tat.
 

“Finger weg, Shinigami!”, knurrte er und versuchte Ichigo wegzudrücken. Dieser zog nur noch mehr die Brauen in die Stirn und sah ihn kopfschüttelnd an.

“No Way, Arrancar.”, statt Grimmjow loszulassen stützte er ihn nur noch mehr.

“Ich hab gesagt du sollst deine dreckigen Finger von mir nehmen, oder bist du zu blöd um mich zu verstehen? Ich werd dich-”, Grimmjow versuchte sich erneut gegen den schraubstockartigen Griff zu wehren, doch die plötzliche Schmerzwelle, die seinen Körper qualvoll durchzuckte, veranlasste ihn nur dazu seine nächsten Verwünschungen in einem erstickten Keuchen enden zu lassen. Unwillkürlich fiel sein gesamtes Gewicht auf Ichigo, der nun Mühe hatte den Espada zu halten.
 

“Ich bring dich am besten zu mir, dort kann dich Orihime wieder flicken.”, mit einem geübten Griff verlagerte er das Gewicht Grimmjows so, dass er ihn besser tragen konnte.

Dieser wollte sich erneut gegen die Hilfe wehren, denn sein angeknackster Stolz wollte nicht, dass sein größter Feind und Rivale ihm half. Es fühlte sich an, als ob er sich freiwillig unterordnen würde und das passte ihm so was von gar nicht in den Kram.
 

Er mobilisierte seine letzten Kraftreserven um Ichigo von sich zu stoßen. Erst sah dieser den Blauhaarigen erschrocken an, doch schnell war dieser Ausdruck aus dem Gesicht des Jüngeren gewichen und hatte Platz für einen ebenso wilden und entschlossenen Willen gemacht, der ihm ebenso von blauen Augen entgegen sah. Eine eigenartige Anspannung lag in der Luft. Grimmjow wollte sich nicht helfen lassen und Ichigo wollte das vollkommene Gegenteil von dem was der Sexta wollte.
 

Doch der plötzliche Wille in den Augen des Espadas wich einem verklärten Blick, der sich im Nichts zu verlieren schien, bevor Ichigo auch nur reagieren konnte, sackte Grimmjow wie ein Stein zusammen.

“Grimmjow!”, hastig ließ Ichigo sich neben ihn fallen und untersuchte ihn.
 

Orihime musste her und zwar schnell!
 

Angstvoll und besorgt huschten die braunen Augen des Jungen über das nun völlig entspannte und blasse Gesicht seines Feindes. Vorsichtig untersuchte er die Wunden und seine Miene erstarrte. Jegliches Gefühl verschwand und machte einem Ausdruck Platz, der völlige Regungslosigkeit darstellte. Ein letztes Mal huschten seine Augen die Gasse entlang als er sich erhob und davon eilte... Er musste Orihime finden bevor es zu spät war.
 

Ichigo rannte, wie er in seinem Leben noch nie gerannt war. Stetig in seinem Kopf das Bild des ohnmächtigen Espadas. Zuerst wollte es ihm nicht in den Sinn kommen, sein Gehirn verweigerte sich dem Glauben daran, was für ein Bild Grimmjow dargestellt hatte. Wie er in seinem Blut gelegen hatte, kalkweiß und völlig kraftlos umgeben von den Abfällen der Menschen. Dieser stolze Kämpfer, der mehr als nur brutal war, wie er selbst am eigenen Leib erfahren hatte.
 

Das Bild des bleichen Gesichtes mit diesen stechenden Augen, die durch den türkisen Strich nur noch betont wurden, die blauen Haare, die nass in die Stirn fielen und dieser Blick, eine Mischung aus dem altbekannten Stolz und... Ichigo schluckte... einem Gefühl, das in dem Shinigami etwas Undefinierbares verursacht hatte.
 

Er hatte geglaubt, dass Grimmjow durch seine Verletzungen gestorben sei. Und nun? Nun lag der Sexta Espada in einer Menschengasse im Diesseits und stand kurz davor endgültig den Löffel abzugeben! Ichigo biss sich auf die Unterlippe. Er spürte die kalten Hände Grimmjows immer noch, ihren schweren, kraftlosen Druck, der ein unbestimmbares Gefühl hinter lassen hatte. Er konnte immer noch den schwachen Versuch seine Hilfe von sich zu drücken, da Grimmjow diese nicht benötigen wollte. Sein Hals prickelte immer noch vom kalten, stockenden Atem des Arrancar.
 

Regen peitschte ihm ins Gesicht, während er gedankenversunken durch die Straßen seiner Heimat lief, auf der Suche nach Orihime. Jene nasskalte Berührung erinnerte ihn schrecklich an Grimmjow, dieser war nicht minder kalt und nass gewesen, einzig sein Widerstand gegen Ichigos Hilfe zeugte noch von der Lebendigkeit in ihm.
 

Leise platschten seine Schritte. Wurden von den Pfützen auf dem Asphalt aufgefangen.
 

Er wunderte sich, dass er keine anderen Geister sah. Kein Plus oder Hollow geisterte durch die Straßen herum, einzig das blasse, auf seltsame Art und Weise attraktive Gesicht von Grimmjow ließ seine Gedankenwelt nicht los. So wie der - sonst immer grimmig guckende Espada- dagelegen hatte, wirkte dieser unglaublich verletzlich und - einsam... Verwirrt über seine eigenen Gedanken runzelte Ichigo die Stirn.
 

Aber eigentlich...
 

Ein sanftes, gutmütiges Leuchten erhellten die braunen Augen des Shinigamis.

Es konnte doch gut möglich sein, dass auch ein Arrancar so etwas, wie Einsamkeit empfinden konnte. Hatten nicht alle Espadas irgendwelche Emotionen gezeigt? Grimmjow blieb nicht ausgeschlossen. Nachdenklich bog er in die nächste Straße ein. Dann nickte er. Ja, er war sich ziemlich sicher, dass Grimmjow andere Gefühle empfinden konnte, wenn er es nur wollte...
 

“Und wenn er die nächsten Stunden überlebt.”, kicherte Ichigos Hollow- Ich leise und für ein paar wenige Sekunden erschien das weiße Gesicht des Hollows vor Ichigos Augen. Er hatte die Zähne zu einem hämischen Grinsen gebleckt und ähnelte stark einem Tier auf der Lauer. Für einen winzigen Wimpernschlag wohnte etwas Wissendes in den gelben Iriden inne, doch schnell waren jegliche Gefühlsregungen aus dem Gesicht des Hollows verschwunden. “Verschwinde!”, knurrte Ichigo lediglich und lief weiter durch den Regen. Sein innerer Hollow schwieg, wusste er doch so viel mehr als sein König auch nur im Entferntesten erahnen konnte. Und er genoss es sichtlich, dass dieser im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln tappte.
 

Das Bildnis des durchtrainierten, zum Kämpfen erprobten Körpers, der sich schnell und geschmeidig bewegen konnte, den dennoch gleichzeitig eine brutale Stärke und Sehnsucht zur Zerstörung prägte ließ Ichigo nicht los. Wie jener Körper kraftlos dalag in dieser Gasse, verursachte bei ihm eine unangenehme Gänsehaut. Ichigo erschauerte.
 

***
 

In seiner inneren Welt wurde der Himmel dunkel. Der weiße Ichigo starrte mit seltsam traurigem Blick nach oben. In einem kleinen Abstand von ihm entfernt stand Zangetsu, dieser sah ebenfalls zum Himmel. Die Augen hinter den getönten Brillengläsern waren verdunkelt durch einen melancholisch emotionalen Schleier.

“Es hat erneut angefangen zu regnen”, sprach er in das Plätschern hinein.

Hollow- Ichigo sah zu ihm rüber. Beide verabscheuten sie den Regen. Beide aus unterschiedlichen Gründen. Und beide kannten die Ursache dafür, weswegen es regnete. Sie schwiegen. Hörten mit stummen Trotz dem traurigen Klang des Regens zu. Lauschten dem vereinzelten Gesang der aufplatzenden Tröpfchen.
 

Irgendwann drehte sich der Weißhaarige zum Gehen um in den Tiefen von Ichigos Seele auszuharren, bis sein König zu schwach war um ihn zu beherrschen und er erneut die Kontrolle übernehmen konnte. Den ruhigen Blick vom alten Mann Zangetsu im Rücken ruhend schlenderte er weiter.
 

“Irgendwann hört er auf, der Regen...”

Zangetsu nickte. “Und irgendwann beginnt er von neuem...”, meinte er bitter.
 

***
 

Während Ichigo zu Orihime rannte, lag Grimmjow einfach nur da.

Ein Schatten löste sich von der Mauer und kniete sich neben ihn.

Ein Flirren ging durch die Luft und fließendes Reiatsu strömte aus allen Ecken der Gasse auf den leblosen Körper zu. Zuerst war die Farbe der Seelenenergie weiß, doch je näher sie dem Schatten und somit auch Grimmjow kam, desto dunkler wurde es, bis es einer Flutwelle gleich in den Sexta strömte. Aus dem dunklen Grau wurde ein hell gleißendes Gletscherblau, das unruhig über den verletzten Körper schlingerte.
 

Dann, schlagartig, wie ein heller Blitz, der durch den schwarzen Gewitterhimmel zuckte, erglühte die Gasse. Doch genauso schnell, wie es gekommen war erlosch jenes Glühen und mit ihm verschwand der Schatten.
 


 

Erneut war Grimmjow alleine.

Helle blaue Augen starrten auf die Stelle an der jener fremde Schatten gestanden hatte. Der orange Kater ließ ein klagendes Miauen von sich hören, das sich mit dem stärker gewordenen Regen vermischte...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  neiro
2010-09-19T00:45:56+00:00 19.09.2010 02:45
Gefällt mir sehr, sehr gut. :D
Ich steh ja sowieso total auf die Beiden.
Daumen hoch.


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