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Someone To Save You [Xanxus X Reader]

Leben für Anfänger
von

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Krieg

Fabio de Tomaso ist stinksauer.

Sie wissen das, weil Bel eine Wanze angebracht hat, als er mitten in der Nacht in dein Zimmer in Fabios Anwesen geklettert ist, um deine persönlichen Gegenstände dort rauszuholen. Unten hat Levi auf ihn gewartet und das ganze Zeug ins Auto geladen. Levi hasst es, mit dem Kleinen zusammenzuarbeiten, aber der achtjährige Psychopath findet großen Gefallen daran. Er war auch der einzige, der wendig und unauffällig genug ist, um diesen Stunt zu vollführen.

Das mit der Wanze war ebenfalls Bels Idee, aber Xanxus hat überhaupt nichts dagegen. Am Morgen danach haben sie alle zusammen in Xanxus‘ Büro gesessen, seine Offiziere um seinen Schreibtisch herum aufgebaut, und dabei zugehört, wie Fabio de Tomaso sich aufregte.

Nicht nur, dass Xanxus seine Verlobte und deren Hab und Gut hat mitgehen lassen, er hat ihm auch noch eine charmante Nachricht in deinem leeren Zimmer hinterlassen.

Deine Ex-Freundin wohnt jetzt bei mir, steht dort. Ich erwarte eine friedliche Kapitulation.

Der letzte Teil ist gelogen – wenn Xanxus eine friedliche Kapitulation erwartet hätte, dann hätte er das alles gar nicht gemacht. Die Idee, Tomaso die Verlobte auszuspannen, rührte ja nur daher, dass Xanxus Krieg will.

Und eben diesen Krieg bekommt er nun auch.

»VOOOOI! Es ist perfekt!«

Das ist es.

»Er tut es tatsächlich! Scheiße, ich kann nicht glauben, dass er so beschränkt ist!«

»Er ist ein Tomaso«, erwidert Xanxus trocken, der tief und zurückgelehnt in seinem Sessel sitzt, den Kopf in den Nacken gelegt hat und an die Decke blickt. »Natürlich ist er beschränkt.«

Squalo steht in seinem Büro und kritzelt mit einem Edding auf einer Flipchart herum, ein ungewohntes Bild. Er wird das auch später nicht mehr machen, aber das wissen die beiden Anwesenden noch nicht.

»Er hat nicht genug Leute, um es mit uns aufzunehmen«, sagt Squalo und malt einen großen Pfeil in einen Wald von Kreisen. »Üblicherweise schickt er sein Bombenfutter nach vorne und lässt die die Drecksarbeit machen, in der Hoffnung, dass er sich dann mit nicht mehr so vielen rumschlagen muss…« Er tippt mit der Rückseite des Eddings sinnlos gegen das große Papier auf der Flipchart, wendet sich dann ab und geht einmal im Zimmer auf und ab. Das macht er immer mal wieder, so kann er wohl besser nachdenken. Squalo ist völlig überdreht vor Freude über die anstehenden Metzeleien. »Ich würde sagen, wir gehen ähnlich vor. Wir schicken unsere Soldaten und ein paar Rekruten dorthin, wo auch er sein Bombenfutter hinschickt, damit die beschäftigt sind und das Anwesen nicht erreichen. Unsre Soldaten sind besser als seine, da mach ich mir keine Sorgen. Während die sich prügeln, dringen wir mit den Offizieren in sein Anwesen ein. Da er angreift, wird er wahrscheinlich davon ausgehen, dass wir hier die Stellung halten.«

»Aber in Wahrheit greift nicht er an, sondern wir«, sagt Xanxus träge zur Decke.

»Genau!«, sagt Squalo enthusiastisch und kritzelt ein fettes, hässliches Segaiolo auf den Grundriss des Anwesens, dort, wo Fabio sich wahrscheinlich aufhalten wird. »Wir fallen da ein und erledigen seine Leute. In unserer momentanen Zusammensetzung wird das absolut kein Problem darstellen. Während die Offiziere sich also prügeln, halt ich dir den Rücken frei und du kümmerst dich allein um das Arschgesicht.« Er kritzelt ein XX neben das kaum leserliche Segaiolo, steckt den Deckel wieder auf den Edding und wendet sich grinsend seinem Freund zu.

»Vooooi! Gut so?«

»Ich kann deine Schrift nich‘ lesen«, gesteht Xanxus, der den Blick von der Decke abgewandt hat und mit zusammengezogenen Brauen die Flipchart studiert. »Aber es klingt soweit passabel, ja.«

Soweit passabel bedeutet gut. Squalo kennt Xanxus nun schon lang genug, um das Kompliment zu schätzen zu wissen.

»Natürlich tut es das«, stellt Squalo fest und kratzt sich mit dem Edding am Kopf. »Hat er einen Zeitpunkt für den Angriff angekündigt?«

»Nein«, sagt Xanxus, streckt sich und steht langsam auf. »Wahrscheinlich setzt der Vollidiot auf den Überraschungseffekt. Kann er knicken…«

Squalo schnaubt abfällig. »Sowas von…«, sagt er und sieht dabei zu, wie Xanxus das Büro durchquert und auf die Tür zusteuert. »Vooi! Wo gehst du hin?«

»Zu ihr«, antwortet Xanxus, die Hand auf der Klinke. »Ihr beibringen, dass ihr Ex jetzt unbedingt Ärger will…«

Mit einer hochgezogenen Braue betrachtet Squalo ihn, dann gluckst er. »Charmeur«, sagt er sarkastisch.

Sein Grinsen schwindet jedoch, als Xanxus die Tür öffnet.

»Xanxus«, sagt er.

»Was?«

Squalo streckt eine Hand aus und drückt die Tür, die Xanxus gerade einen Spaltbreit geöffnet hatte, wieder zu. »Was ist mit dem Coup?«, fragt er. »Wann…?«

Stirnrunzelnd sieht Xanxus zu ihm hinab. Im ersten Moment sieht es aus, als wolle er ihn anpflaumen, aber dann erscheint ihm Squalos Überlegung an sich gar nicht mehr so dumm. Einige Augenblicke lang stehen sie nur da und sehen sich an, denken nach.

»Vierzehn Tage«, sagt Xanxus dann. »Ich erledige Tomaso, und zwei Wochen später ziehen wir’s durch. Bis dahin sind unsere Leute erholt und die anderen werden sich noch gut daran erinnern, dass wir erst vor zwei Wochen darum gekämpft haben, das Anwesen hier gegen das Arschloch zu beschützen.«

»Und die Offiziere sind nach zwei Wochen höchstwahrscheinlich auch noch im Blutrausch«, fügt Squalo hinzu, der ihn ungewohnt nachdenklich betrachtet.

»Davon geh ich aus«, erwidert Xanxus. »Aber sag es ihnen noch nicht. Wir sagen es ihnen direkt nachdem Tomaso aus dem Weg ist. Dann sind sie noch angestachelt genug.«

»Gut«, sagt Squalo leise und entfernt seine Hand wieder von der Tür. »Dann teil deiner neuen Eroberung mal die frohe Botschaft mit…«

Er grinst schief, und Xanxus gluckst trocken, bevor er geht. Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss und Squalo blickt sie ausdruckslos an. Um den Krieg, der sich wahrscheinlich nur auf ein paar wütende Worte und eine einzelne Schlacht belaufen wird, macht er sich keine Sorgen.

Aber der Coup?

Der Coup bereitet ihm verdammte schlaflose Nächte.
 

Xanxus klopft dreimal und fügt ein »Ich bin’s.« hinzu, bevor du ihn hereinbittest. Er betritt dein Zimmer und findet dich im Schneidersitz mitten auf deinem Bett vor, die Fernbedienung noch in der Hand. Der Fernseher ist aus, aber wahrscheinlich noch nicht lang. Auf dem Boden liegen die Taschen und einzelne Gegenstände, die Bel für dich aus deinem ehemaligen Zimmer erobert hat, teilweise noch immer uneingeräumt herum. Xanxus stört sich nicht daran. Er ist ein sehr ordentlicher Mensch, aber solang sein eigenes Zimmer nicht so aussieht wie deines, ist es ihm egal.

»Ich störe doch nicht?«, sagt er, ohne es wirklich nach einer Frage klingen zu lassen.

»Nein, nein.« Du lächelst und schüttelst den Kopf, wirfst die Fernbedienung ein paar Zentimeter weg, wo sie dotzend auf dem weichen Bett aufkommt. »Ich hatte nicht wirklich was zu tun… wie du siehst.«

Er grinst schmal, bevor er weiter in den Raum geht, sich einen Stuhl heranzieht und sich, wie immer träge und breitbeinig, darauf fallen lässt. »Ich fürchte, ich hab schlechte Neuigkeiten«, sagt er.

Schlecht für dich zumindest.

Du runzelst die Stirn, und in deinen Augen liest er so plötzliche Angst, dass es fast amüsant ist. »Ich muss doch nicht wieder gehen, oder?«, fragst du mit belegter, leiser Stimme.

Sofort schüttelt Xanxus den Kopf und du atmest hörbar auf. Oh, es ist so unglaublich einfach, dich zufriedenzustellen.

Es ist alles so unglaublich perfekt.

»Nein, musst du nicht«, sagt er schließlich. »Es bedeutet wohl eher, dass du noch eine ganze Weile hier bleiben kannst, aber es sind trotzdem schlechte Nachrichten.« Er neigt den Kopf etwas auf die Seite und beobachtet dich aufmerksam, während er spricht. »Fabio hat sich bei uns gemeldet.«

Still sieht er dabei zu, wie etwas Farbe aus deinem Gesicht weicht. Er richtet seinen Kopf wieder auf und hat glücklicherweise absolut keine Schwierigkeiten damit, ernst zu bleiben.

»Er scheint verstanden zu haben, dass du – na ja – dir ein anderes Zuhause gesucht hast. Er ist nicht sehr zufrieden damit.« Xanxus sieht Panik in deine Gesichtszüge stürzen und versucht sich an einem Lächeln, was nicht funktioniert und in einem kaum sichtbaren Schmunzeln endet. »Keine Sorge, dir wird er nichts anhaben können. Du bist hier absolut sicher, das Vongola-Hauptquartier ist eine verdammte Festung, und das meine ich so, wie ich es sage. Ich wollte dich trotzdem darin in Kenntnis setzen, dass Fabio vorhat, uns anzugreifen. Ehrlich gesagt sehe ich keine große Bedrohung darin, wahrscheinlich werden wir problemlos mit ihm fertig. Du solltest…«

»…nur Bescheid wissen«, endest du und nickst klamm. »Ist … schon okay. Das klingt nach ihm…« Du begreifst, was du gerade gehört und gesagt hast, und versenkst mit einem Mal dein Gesicht in einer Handfläche. »Gott, wie konnte ich mich nur jemals in so jemanden verlieben«, flüsterst du.

Xanxus weiß darauf zwar eine Antwort, sagt sie aber aus reinem Taktgefühl nicht. Er bleibt noch einige Minuten in deinem Zimmer, versichert dir auf Nachfrage immer wieder, dass weder dir noch ihm oder Squalo etwas passieren wird und steht erst dann langsam auf, als er sicher ist, dass du deine Fassung wiedergefunden hast.

Er erwähnt nicht, dass er es auf genau diese Kriegserklärung angelegt hat. Er erwähnt nicht, dass Fabios Reaktion die einkalkulierte Konklusion seines eigenen Plans war. Er erwähnt nicht, dass er von Anfang an vorhatte, deinen Verlobten zu töten.

Xanxus verzichtet meistens darauf, Leute zu belügen, weil das unnötige Arbeit macht.

Dinge zu verschweigen wiederum scheint ihm eine der bequemsten Lösungen überhaupt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-09-11T12:03:15+00:00 11.09.2012 14:03
Tolle FF, schreib schnell weiter!!


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