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Lunatic Dawn

Incubus
von

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Stones, scissors, paper

Alles ward dunkel bis auf drei kleine Lichtpunkte vor ihm. Der Rauch wich in die Luft und verteilte sich. Er konnte die Präsenz des jungen Kameraden geradezu erspüren. Dennoch herrschte schon einige Minuten lang eine angespannte Stille, die nicht von seiner Seite aus kam.

Es war nicht anders zu erwarten gewesen, doch konnte er es mal wieder nicht lassen den jungen Killer, von ihm gerne Todesengel genannt, zu ärgern.

"Du hast den Bogen überspannt.", hatte dieser im Nachhinein gesagt als er wieder aufgekreuzt war.

Diese Aussage amüsierte den "No Life King" wie sonst das meiste auch, wenn er nicht sogar immer sein Grinsen zeigte.
 

Es erinnerte ihn an seine Lebzeiten. Im Jahr 1461 zog der berüchtigte "Tepes" Vlad Draculea mit seinem Heer gegen die Burg Giurgiu um dort die Türken, die die walacheiischen Kindergeiseln erwartete, zu vertreiben.

In der Nacht vor dem Ansturm hatten einige seiner engsten Gefolgsleute einigen türkischen Wachen Bögen geraubt. Einen von diesen gaben sie Vlad da niemand ihn zu spannen vermochte. Er jedoch wusste, das mehr als nur Kraft notwendig war um sie zu spannen. In den Jahren als türkische Geisel hatte er so manch Griffe und Taktiken erlernt gehabt und konnte somit den Bogen gefügig machen.
 

Eine Schneeflocke fiel auf seine Wange und holte ihn aus seinen Gedanken. Der Flieger hätte schon längst hier sein müssen, überlegte der alte Vampir. Die wievielte Zigarette rauchte der Todesengel schon? Die Dritte, beantwortete er selber seine Frage mit einem Hauch Belustigung.

Alucard zupfte aus Langeweile an seinem Mantel. Soweit kommt es noch- irgendwann wird er sich wirklich zu sehr in seine Gestalt hinein integrieren.

Wie lange schwiegen sie schon? Seit wann schneite es und wie lange müssen sie noch zwischen den verlockenden Leichen rumsitzen?

Sie saßen mitten im Schlachtfeld von Warschau. Kein Mond und kein einziger Stern erhellte diese triste Einöde und Müllheide.

Der Verwesungsgeruch lag in der Luft und die Raben drängten sich um die schönen, verlockenden Leichen wie Aasgeier.

Ihm war etwas entgangen. Etwas wichtiges, aber auch sogleich Unwissentliches. Walter, der Todesengel und Butler vom Dienst, hatte nicht erwähnt wo er solange war. Anscheinend hatte das Wölfchen doch mehr Ärger bereitet als geahnt.

Wieder vertrieb ihm jemand aus seinen Gedanken. Dieses mal war es eine Stimme, die von dem Butler, der ihm gegenüber auf einen Berg Leichen hockte, kam.

"Wie lange willst du diese Gestalt beibehalten?", es war eine neutrale, gar kühle Frage. Ihm gefiel es überhaupt nicht, das der berüchtigte Vampir und No Life King in einer Mädchengestalt umher wandert. Man könnte meinen, das diese Form daran Schuld trug, dass Alucard den Butler zwar kurzzeitig gerettet hatte- jedoch nur um ihn wenige Minuten später mit einem Werwolf einzusperren.

Alucard tippte auf seinen Sarg, worauf er seit einer Weile saß: "Lang genug. Bis mein Sarg mir erlaubt zu wechseln." Sein schmieriges, höhnisches Grinsen lies seine Vampirzähne geradezu aufblitzen. Ein Schnauben- Walter glaubte ihm natürlich nicht. Womit er auch Recht hatte, denn Girlycards Motive, Walter hatte seine Gestalt insgeheim so getauft, waren meist unergründlich.
 

"He, Todesengel. Wie lange willst du noch auf meinen Blutspendern sitzen?", entgegnete Alucard nun nicht minder trocken mit einer Konterfrage.

"Bis du endlich mal, irgendwo verschimmelst."

Die beiden 'Todesengel' sahen sich sekundenlang in die Augen ohne mit den Wimpern zu zucken- rot gegen blau. Gleichzeitig entstand bei beiden ein wahnsinniges Grinsen im Gesicht das in ein Lachen endete. Die Luft klarte auf, der Zigarettenstümmel wurde ausgedrückt.

"Die brauchen lange.", eine Feststellung, die von Walter kam und dem Alucard still zustimmte. Nebenbei erkundigte er sich bei Walter, wann er denn Bescheid gegeben hatte. Ein kurzes Schweigen entstand, das mehr als tausend Worte aussagte. Beide hatten vergessen irgendetwas den anderen Soldaten zu erwähnen.

"Du bist unmöglich, Alucard!", spie Walter schon genervt aus als er von dem Leichenhaufen sprang. "Lass uns unsere Truppen suchen. Die können doch nicht einfach ohne uns gegangen sein.", entrüstete er sich weiter.

"Vergiss meinen Sarg nicht."

Walters Stirnader zuckte gefährlich in der Dunkelheit. Er setzt zum Gehen an, gefolgt von Rufen des Vampirs.

"Walter, Todesengel, Butler." Ein Trällerlaut, dann mal ein Raunen schließlich bis hin zu einer hohen Stimme. Alucard nervte mit diesen drei Wörtern, in allen Tonvarianten.

Der Butler drehte sich entnervt und doch leicht resigniert um.

"Schon gut, schon gut. Du gibst ja doch nicht..." er stockte um mit einen Satz loszubrüllen: "Was zur Hölle soll das?!"

Der Sarg und 'Girlycard' spielten mit jeweils einer Zigarette im Mund 'Stein, Schere, Papier' mit einer immer wieder anderen Tonlage von 'Walter, Todesengel, Butler' aufsagend.
 

Das Rumgewüte und Gefauche des Butlers hatten letzendlich dazu beigetragen, das sie erhört und von ihrem Trupp aufgegabelt wurden.
 

Wieder lag Stille in der Luft. Eine brodelnde Stille unterbrochen von Motorengeräuschen.

Da saß 'sie' nun vor ihm mit ihren arroganten, frechen Grinsen im Gesicht. Wie lang kannte er diese wahnsinnige Gestalt schon? Viel zu lange, entschied Walter sich innerlich. Auch wenn sie den Spaß an Morden und Kämpfen teilten, es ihn beiden einfach nur Vergnügen bereitete die Feinde zu zerstückeln- sie waren einfach wie Hund und Katz.



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