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DämonenBlut

Coreys Geschichte
von

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Durcheinander

Wir hatten uns in Rosevilles Wohnung begeben. Diese war schön klassisch eingerichtet.

Weiße, kahle Wände und viele blaue Möbel ließ es immer etwas kälter in der Wohnung erscheinen.

Wir ließen uns auf ein bequemes großes Sofa nieder. Viel unterschied sich diese nicht von meinem eigenen Apartment. Die Zimmer waren gleich groß, nur das meine Wohnung vielleicht etwas wärmer wirkte, als sie eigentlich war.

Roseville brachte uns heiße Schokolade und ließ sich dann ebenfalls auf die Couch nieder.

„So, da bin ich“ Sie strahlte im ganzen Gesicht. Lag es an der Anwesenheit von diesem Sven?

„Corey, du hast erzählt, dass du allein wohnst. Warum, wenn ich fragen darf?“

Seine Stimme.. Es war so ein unglaublich angenehmer Ton.

Ich hätte sie ewig hören können.

Jedes mal, wenn Sven sprach, versetzte es mir einen kleinen Stich in der Brust. Dasselbe geschah, wenn er mir in die Augen sah.

Aber warum das alles? Was war denn los?

„Ja, ich… ich möchte meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen. Jetzt wo ich die Möglichkeit habe, wohne ich eben etwas weiter von ihnen weg. Ich möchte keine Last sein.“

Hm… eine Last. Sie tun mir weh, und alles was mir weh tut, möchte ich nicht in meiner Nähe haben.

Das ist normal.. oder nicht?

„Aha. Wie stehst du dann zu deinen Eltern? Euer Verhältnis muss ja ziemlich gut sein, wenn du soviel dafür tust, um ihnen… keine Last zu sein.“

Das versetzte mir wieder einen Stich.

Wie ich zu ihnen stand? Verhältnis?

„Ähm..“ Wie sollte ich mich ausdrücken? Seine Fragen überraschten mich.

„Sven, sei nicht so neugierig. Lass Corey doch mal.“ Roseville stand auf.

„Ich geh mal ins Bad, mich frisch machen, ich habe nachher noch eine Verabredung.“

Und schon war sie weg.

Nur noch wir zwei in einem Zimmer. Wir saßen uns gegenüber.

Ich überlegte fieberhaft nach einer Antwort auf seine Frage.

„Tja, ich verstehe mich gut mit ihnen, um die Frage zu beantworten.“

Das war es. Geschafft. Wie immer.

Aber warum brachte ich diese Worte so schwer heraus? Wieso gelang es mir nicht, ihn wie alle anderen einfach anzulügen? Einfach irgendwas zu sagen?

„Bist du dir sicher, dass dein Verhältnis so gut ist? Ist das wirklich so?“

Was zum..?

Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn skeptisch an.

„Wieso fragst du?“ in mir zitterte alles. Wieso konnte er mir das einfach nicht glauben?

„Oh, na gut. Tut mir leid. Ich schätze ich bin wirklich zu neugierig.“

Er lächelte mich entschuldigend an.

„Was ist mit dir? Wohnst du auch allein?“ Jetzt wandte er den Blick zu Boden.

„Ja, ich wohn allein. Aber nicht weil ich es will.“ Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Diese Haltung.

Allein wie er da so auf der anderen Couch saß.

Was war diese Gefühl? Wieso in Gottes Namen, wollte ich ihn auf einmal in meine Arme schließen?

Einen völlig Fremden…

Ich versuchte mich abzulenken und nahm einen Schluck.

„Wieso willst du das nicht? Dann musst du doch ein echtes Mutterkind sein.“

Er wandte den Blick wieder zu mir.

„Nein, so kann man das nicht sagen. Ich hab keine Mutter mehr.“

Mist..

„Entschuldige.“ Sven schüttelte den Kopf.

„Nein, schon in Ordnung. Ich kann meinen Vater nur nicht ausstehen, deshalb bin ich von zu Hause weg.“

Genau. Mir ging es genauso. Ich wollte dasselbe sagen.

Es war genau dasselbe. Ich mochte meinen Vater nicht.

Ich empfand nichts weiter als Ekel vor ihm, wenn er mich erregt anblickte und meinen Namen mit eine entsetzlichen Schrei aussprach.

Stattdessen nickte ich nur.

Er nickte ebenfalls und da nahmen seine Augen einen eigenartigen Farbton an.

Wie die von Roseville. Einsame Augen.

Plötzlich kicherte er. „Ich schätze wir sind uns ähnlicher, als ich dachte.“

„Hm?“ Gerade als ich fragen wollte, wie er auf diese Idee kam, trat Roseville wieder ins Zimmer.

Sven stand daraufhin auf und schritt zur Tür.

„Anna, ich muss leider schon los. Ich habe etwas interessantes entdeckt.“ Mit diesen Worten verließ er die Wohnung.
 

„Nicht Vater… bitte…. Aufhören…“ Ich keuchte schwer, Schweiß und Tränen vermischten sich.

Meine Haut klebte und fühlte sich komisch an. Ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund.

Ich öffnete die Augen.

Was?

Svens Gesicht war auf einmal ganz nah vor meinem. Er war es, der über mir lag und meinen Körper liebkoste.

Was passiert hier? Warum…?

„Du hast mir viel verschwiegen, aber ich kenne deine Geheimnisse, Corey. Ich sah in deine Seele. Du kannst mich nicht belügen.“

Meine Güte! Was sollte das alles werden?

Er nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich fordernd.

„Mhhhhh…“ Aber wieso empfand ich keine Abscheu?

Wieso drückte ich ihn nicht einfach weg? Warum ließ ich es einfach geschehen?

Wenn Vater mich berührte, fühlte es sich wirklich schrecklich an. Mein Körper verkrampfte sich dann immer und ich würde am liebsten sterben.

Ich würde einfach die Augen schließen und nie wieder aufwachen wollen.

Aber das… das war so anders. Viel schöner, viel angenehmer.
 

„Hahhh!“ Gab ich von mir, als ich aus dem Traum erwachte.

Nein…nein…. Nein! Was war das?!

Wieso…? Warum war er plötzlich in meinen Träumen? Wieso träumte ich plötzlich sowas?

Ich lief ins Bad und wusch mir mit eiskaltem Wasser das Gesicht.

Aufhören! Ich sollte sowas nicht denken!

Ich ließ mich zu Boden auf den kalten Fließen nieder und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Was ist denn? Warum mache ich das?

………..

Ich bin so durcheinander..
 

„Ich hab in deine Seele gesehen. Du kannst mich nicht belügen.“ Das hatte er im Traum gesagt.

Aber was bedeutete das?

So viele Fragen.. Ich hasste es, wenn ich auf etwas nicht die Antwort wusste.

Immerhin war er ein Mann! Ich war doch nicht.. Nein das sicher nicht.

Das durfte nicht sein. Das konnte nicht sein.

Was würde Mutter sagen? …..

Ich wollte aufhören zu denken. Ich wollte nichts mehr denken.
 

„Corey! Sag mal, du bist mir ja einer!“ Claus Stimme am Telefon klang überaus besorgt.

„Entschuldige, Claus. Ich wollte mich schon gestern bei dir melden.“

Ich versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.

„Ich bin nämlich krank und wollte mir deshalb für ein paar Tage frei nehmen.“

Ein Seufzen am anderen Ende der Leitung war zu vernehmen.

„Na gut, aber nur für mindestens eine Woche, ist das klar? Und..“ Ich konnte regelrecht spüren, dass er lächelte.

„…. Ich werde Doris sagen, sie soll nachher nach dir sehen, ist das okay? Ich möchte mir keine Sorgen machen.“

Auch ich lächelte für einen Moment. „Geht in Ordnung“

Dann legte er auf und ich war wieder allein.

Ich seufzte leise, da klopfte es an der Tür.

Ich öffnete diese, aber draußen im Flur war niemand.

Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Gegenüber meiner Wohnungstür war die Eingangstür von Roseville.

Als ich an dieser heruntersah bemerkte ich einige rote Flecken am Ende.

Ich kniete mich verwundert davor und wischte mit dem Finger darüber.

War das etwa Blut? Ich ahnte nichts Gutes.



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