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Glücklich sein

RW/HG, impliziert HP/DM
von

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Glücklich sein


 

Als Hermine die Tür zu ihren Zimmern öffnete, sah Ron von dem Haufen von Karten und Lageplänen, die auf den Holztisch verstreut lagen auf und blickte Hermine entgegen, die leise die Tür hinter sich schloss. Seit fast einem Jahr teilten sie sich jetzt schon diese zwei Zimmer im Hauptquartier. Ron war häufig mit seiner Einheit unterwegs, die Harry unterstellt war und jedes Mal, wenn sie auszogen, betete Hermine, dass sie ihn lebendig wiedersah. Wenn Ron dann wiederkam, verbrachten sie so viel Zeit miteinander, wie sie nur konnten und ihrer beider Arbeit es zuließ.
 

Doch heute hatte sie eine Mission. Es waren fast zwei Monate her, dass sie Harry und Draco zusammen gesehen hatte. (Nun, manche würden vielleicht sagen, sie hätte ihnen hinterher spioniert. Aber das waren alles Kleingeister. ) Seit jenem Tag hatte sie immer wieder Andeutungen gemacht, aber Ron hatte stets nur gelächelt und dann dafür gesorgt, dass sie nicht mehr weiter darüber -oder sonst irgendwas anderes- nachdachte.
 

„Ron, ich denke, wir müssen reden“, sagte Hermine und kam näher. Diesmal würde es keine Ablenkung geben. Bleib standhaft, Hermine!
 

„Was gibt‘s?“, fragte Ron und blickte ihr neugierig entgegen.
 

„Also, Ron… es geht um Harry… und Draco.“ Sie zögerte. Was, wenn er einen Tobsuchtanfall bekommen würde? Ja, was dann? Dann bringt er wahrscheinlich erst Draco um, und dann Harry dich. Aber es musste sein. Harry und Draco waren in der letzten Zeit unvorsichtig geworden und es fehlte sicherlich nicht viel, bis irgendjemand sie erwischte. Im schlimmsten Fall Ron.
 

Sie wunderte sich sowieso, dass noch niemanden die Blicke bemerkt hatte, die Harry Draco zuwarf. Woher Harry die Idee hatte, dass er unauffällig wäre, konnte sie beim besten Willen nicht erklären. Snape in einem rosa Ballettrock zur Mittagszeit in der großen Halle wäre unauffälliger! Aber, dachte sie, vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt weiß, worauf ich achten muss. Draco hingegen wirkte so undurchdringlich wie immer. Aber manchmal, da verließ er plötzlich den Raum oder die große Halle und dann fehlte nie viel, bis Harry sich bei ihnen mit einem nichtigen Grund entschuldigen und –ihrer Meinung nach- auffällig unauffällig durch die gleiche Tür verschwinden würde.
 

„Hat das Frettchen was ausgefressen?“ Ron sah sie stirnrunzelnd an und Hermine beeilte sich ihn zu beruhigen. „Nein! Nein, es ist nur… also … Schau, wir sind doch glücklich zusammen, oder?“
 

„Wieso kommt diese Aussage direkt hinter einer, in der Frettchen vorkommt? Er hat dich doch nicht angemacht, oder? Denn dann stehe ihm Merlin bei, ich werde ihm-“ „Nein!“Ok, neue Taktik. Sie ging die letzten Schritte auf ihn zu und setzte sich auf seinen Schoß. Als sich seine Arme um sie schlossen, seufzte sie leise.
 

„Nein, Ron. Und selbst wenn, gäbe es für mich nur dich, das weißt du doch.“ Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Mal abgesehen davon, dass er kaum an mir oder irgendeiner Frau je interessiert sein wird.“
 

„Besser für ihn“, brummte er und festigte seinen Griff um sie. Sie lächelte. Dann stutzte sie und hob den Kopf, um ihn anzusehen.
 

„Und der Rest, von dem was ich gesagt hab? Hast du das überhaupt gehört?“, fragte sie vorsichtig.
 

„Du meinst, dass er schwul ist? Ja, nun. Ich hab es mir schon gedacht.“ Ron grinste schief.
 

Hermine konnte nicht anders, als ihn ungläubig anzustarren „Was?! Ich meine… w-wie kommst du darauf? Woher weißt du das?“, stotterte sie.
 

„Ich hab ihn gesehen. Letztens, als ich Harry wecken gehen wollte.“
 

„Du hast was?!“ Für einen kurzen Moment überlegte Hermine sich zu beschweren. Das Leben war nicht fair. Sie hatte die Jungs zuerst gesehen und hatte dann gehen müssen, als es gerade spannend wurde, um nicht entdeckt zu werden. Aber dann fiel ihr ein, das Ron das vielleicht missverstehen könnte und schwieg lieber. Sie liebte Ron, aber es war einfach interessant Harry und Draco zu beobachten. Die beiden hatten eine Art an sich, die einen fesselte.

Ron zuckte mit den Schultern „Naja, ich wollte ihn halt wecken. Ich bin also hin, hab einmal kurz geklopft und dann die Tür aufgemacht und -da lagen sie.“ Er verzog das Gesicht.
 

„Oh mein Gott! Haben sie-“
 

***
 

„Sie haben geschlafen!“, schnitt ihr Ron das Wort ab. „Merlin, würde ich sonst so ruhig hier sitzen? Ich habe meine Grenzen, weißt du?“ Er schüttelte sich gespielt, dann lachte er.
 

„Oh. Okay. Und?“ Klang Hermine etwa enttäuscht, wunderte sich Ron kurz. Er für seinen Teil hätte gut und gerne auf die Erfahrung verzichten können. Es war schon schlimm genug seinen besten Freund mit jemand im Bett zu erwischen, aber dann auch noch mit einem Kerl – mit Malfoy. Das war etwas, was er nicht wiederholen wollte. Ab jetzt klopfe ich solange, bis er mir antwortet Hermine sah ihn immer noch gespannt an.
 

„Und nichts. Ich hab mich umgedreht, die Tür geschlossen und gehofft, dass sie einen Weckzauber gesprochen hatten.“ Er hielt kurz inne und sah sie nachdenklich an. Wieso dieses plötzliche Interesse? Dann fielen ihm die vielen Gespräche ein, die Hermine in letzter Zeit mit ihm geführt hatte. „Ich nehme an, dass deine ganzen ‚Glücklich sein‘ und ‚Harry hätte es so verdient‘-Reden auf die beiden zielten, oder?“, fragte er argwöhnisch.
 

Hermine sah ihn etwas verlegen an. „Ähm, ja schon. Tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt hab, aber ich hab es auch nur zufällig herausgefunden. Und … ich hab nicht geglaubt, dass es funktioniert. Ich meine, du bist ruhig.“ Sie runzelte die Stirn. „Wieso bist du ruhig? Ich hätte gedacht, du würdest an die Decke gehen.“
 

„Das wäre ich auch fast“, grummelte er. „Das ist quasi eine Katastrophe.“
 

„Aber?“, fragte sie vorsichtig.
 

Er grinste sie an und ließ seine Hände über ihre Oberschenkel gleiten. „Du bist halt gut, in deiner ganzen subtilen Manipulation. Sicher, dass du kein Spion der Slytherin warst?“
 

„Ha, sehr witzig. Nein, jetzt mal ehrlich.“
 

„Glaub mir, ich hatte den Zauberstab schon in der Hand. Aber dann…“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe nicht wirklich an das gedacht, was du gesagt hast, ich habe im ersten Moment gar nichts gedacht, außer dass Malfoy Harry etwas getan haben könnte. Aber dann …“ Er hielt kurz inne. „Es lag daran, wie sie dort lagen, weißt du? Moody sagt immer, wir sollen auf Kleinigkeiten achten, also hab ich noch mal hingesehen.“
 

Mit geübter Handbewegung ließ Ron seine Hände über Hermines Rundungen gleiten. Als er sie dann fester unter ihrem Hintern packte und mit ihr aufstand, schrie sie kurz verwundert auf. „Ron!“ Doch anstatt sich von ihm loszumachen, schlossen sich ihre Arme und Beine nur fester um ihn. Er lachte. Da war es wieder, dieses warme Gefühl in der Brust, dass sich immer einfand, wenn er sie in den Armen hielt, sie küsste oder sie ansah. Wie könnte ich es Harry übelnehmen, wenn er sich auch hiernach sehnt?
 

Mit Hermine in den Armen ging er zu ihrem Bett und setzte sie darauf ab. Dann legte er sich neben sie. Hermine sah ihn erwartungsvoll an. „Was hast du gesehen?“
 

„Harry lag auf dem Rücken und Malfoy lag an seiner Seite. So –“ Ron legte ein Bein über Hermines Unterleib, dann hob er seine linke Hand und legte sie sanft an die Seite von Hermines Hals. „Und sein Kopf lag auf Harrys Schulter.“ Er beugte sich über Hermine und rieb mit seiner Nase an der anderen Seite ihres Halses entlang. „Weißt du wie das aussah?“
 

Hermine erschauerte kurz. „Ich bin mir nicht sicher...“
 

„Sein Bauch, seine Brust, aber viel wichtiger; sein Herz, und sein Hals.“
 

„Als würde er ihn …“
 

„Beschützen wollen. Ja, dass hab ich auch gedacht.“
 

Einen kurzen Moment schwiegen sie. Dann stützte sich Ron auf seinen Arm auf und sah Hermine an.
 

„Weißt du, wenn man in einer Einheit da draußen unterwegs ist, dann lernt man die Jungs ziemlich gut kennen. Man fängt an auf Details zu achten. Wir zwei kennen Harry jetzt schon seit mehr als zehn Jahren, aber wusstest du, dass er nie seine Schutzschilde senkt? Er ist immer… Manchmal vergesse ich, dass er der Auserwählte ist, aber ich denke, Harry vergisst es nie. Ich denke, dass er häufig für alles die Verantwortung übernimmt, dass er sich für vieles die Schuld gibt. Er ist ständig angespannt, selbst wenn er schläft.“ Er hielt kurz inne und dachte noch mal an das Bild, das sich ihm geboten hatte, als er die Tür aufgemacht hatte. „Als ich die zwei da liegen sah, da war Harry nicht angespannt. Sie waren … Ich denke, dass es Harry gut tut, wenn er auch einmal beschützt wird.“
 

Hermines Augen wurden groß vor Verwunderung. Es gab viele Dinge, die Ron an Hermine liebte: ihren Wissensdrang, ihren Gerechtigkeitsinn, ihren Humor, ihre Fähigkeit zur Empathie, ihre Intelligenz. Ron wusste, dass Hermine sehr intelligent war, wahrscheinlich um vieles intelligenter als er. Aber hier in diesem Augenblick sah sie ihn auf eine Art und Weise an, die Ron glauben ließen, dass er gerade etwas unglaublich Kluges gesagt hatte. Und seien wir ehrlich, welcher Mann mochte es nicht, wenn er so angesehen wurde? In diesem Moment beschloss Ron, dass er öfters auf Moody hören und genauer hinsehen würde.
 

„Ron? Erinnerst du dich an die Sache, die ich in der fünften Klasse gesagt hab? Über dich, Teelöffel und Gefühle?“, fragte Hermine und Ron nickte. „Ich nehme alles zurück.“
 

Er lachte. Dann küsste er sie. Wenn er ehrlich war, dann verstand er nicht, warum es ausgerechnet Malfoy sein musste, was Harry in diesem schmalen Mann mit dem blassen Gesicht sah. Er verstand auch nicht, wie Harry mit ihm glücklich sein konnte. Aber darum ging es auch nicht. Jeder Mensch definiert ‚glücklich sein‘ für sich selbst und solange es Harry gut ging, war alles in Ordnung. Er musste es nicht verstehen.
 

Dann kam ihm ein Gedanke.
 

„Hermine?“
 

„Hm?“
 

„Ich muss Malfoy aber jetzt nicht beim Vornamen nennen, oder?“
 

„Oh, Ron!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  seiyerbunny20
2013-06-19T17:55:55+00:00 19.06.2013 19:55
Oh Mann da wahr ja es mit denen zwei und dann als ron es Hermine erklärt hat hast du gut gemacht mach wieder so und bin froh es gelesen zu haben
Antwort von:  Eilith
16.10.2013 09:23
Hi, Danke! Freut mich, dass es dir gefallen hat :)
LG Eilith
Von:  Haeufchen
2011-07-23T10:42:47+00:00 23.07.2011 12:42
*lach* *kicher* *lach* *hust* *hust* *röchel*
xDD - Scheiß Erkältung!!

"Oh, Ron!"
Zu geil!! XDDD

Toller Zusatz. :D
Nur warum veröffentlichst du die Kapitel zur zugehörigen Story??
Von:  Izzy101
2010-12-06T23:43:34+00:00 07.12.2010 00:43
Die Geschichte gefiel mir sehr gut!
Du hast so schön erzählt und die Gefühle so gut beschrieben, ich konnte richtig in die Story eintauchen. Ich kann der ersten Kommentatorin auch nur zustimmen: Die Definition von Glücklich Sein und Rons Beschreibungen sind Dir sehr gut gelungen. Auch ich war echt berührt.
Von:  MikaChan88
2010-09-22T20:44:29+00:00 22.09.2010 22:44
einfach genial ^-^
Von:  Omama63
2010-07-08T19:53:54+00:00 08.07.2010 21:53
Ein schöner OS.
Hat mir sehr gut gefallen.
Konnte mir sehr gut vorstellen wie die Beiden so da lagen.
Ich hatte Ron auch eher einen Wutausbruch zugetraut.
Von:  Lily_Toyama
2010-07-08T18:17:29+00:00 08.07.2010 20:17
Eigentlich stehe ich nicht aus Draco Harry (und eigntlich wollte ich nie so einen Kommantar beginnen), aber irgendwas hat mich angesprochen und ich habe den OS gelesen und bin sehr froh darüber.
Das Ganze kommt ehrlich rüber, real, ein schöner Ausgleich zu diesen halbveela mit Vampierblut und jeder ist schwul Geschichten (keine Beleidigung, jedem das seine).
Ich mochte es, wie du Ron und Hermine beschreibst, wie sie handeln, wie sie reden.
Besonders als Ron erzählt hat, dass Harry immer angespannt ist, außer wenn Draco bei ihn ist. Das hat mich berührt und auch seine Defintion von glücklich, wenn es dann eine ist.
Ein wirklich sehr gelungener OS.
Lg Lily


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