Zum Inhalt der Seite

Q: Are we not strange?

Bronzeshipping, Sickleshipping, Tendershipping
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Heiß und Kalt

31. Kapitel: Heiß und Kalt

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

MARIKU
 

Ich habe Marik gestern Abend mit einem fetten Grinsen nach Hause gehen lassen. Das Versprechen bis heute eine geeignete Unternehmung für unser erstes Date zu finden, begleitete ihn dabei. Es war einfach das zu versprechen. Einem fantastischen Pläneschmieder wie mir geht so eine lächerliche Idee doch spielend von der Hand. – Dachte ich in dem Moment zumindest.
 

Mittlerweile ist mir jedoch nicht mehr nach Lachen zumute. Zum einen, weil die vergangene Nacht mir keine Resultate gebracht hat und zum anderen, weil ich in einer Lesung drin sitze, die schnarch-langweilig ist. Dass nicht nur ich das so sehe, sieht man an meinen Kommilitonen, die teilweise schlafen, unauffällig Zeitung lesen oder sich leise miteinander unterhalten. Ein besonders Exemplar vergnügt sich damit Radiergummifusseln zu einem Bild zusammen zu legen. Diese Extremität an einem gelangweilten Studenten sitzt neben mir und hat ganz zufällig schulterlange, weiße Haare.

Ich pike ihm mit meinem Bleistift in die Seite.

„Kura – “

„Bin beschäftigt“, flüstert er zurück.

Ich grunze.

„Ah, das sehe ich, Picasso.“

Nun lacht auch er leise, schaut jedoch nicht von seinem Mosaik auf.

„Was ist denn?“, fragt er kurz darauf doch, ob aus purer Langeweile oder aus Neugierde kann ich dabei nicht unterscheiden.

„Wenn du ausgehen wollen würdest, wo würdest du hingehen?“

Prompt habe ich seine volle Aufmerksamkeit.

Er stützt einen Ellenbogen auf seinem Klapptisch ab und bettet seinen Kopf auf der Hand. Die Augen mustern mich mit freudiger Erwartung und auch das Grinsen lässt mich ahnen, dass er es falsch verstanden hat.

„Willst du mich denn ausführen?“

Ich winke ab.

„Schwachsinn. Wo denkst du denn hin? Nein, ich rede von mir und Marik.“

Kuras Blick verdüstert sich.

„Was?“, frage ich verwirrt.

Er verdreht darauf die Augen und verschränkt seine Arme auf dem Tischchen vor sich. Auf dem entstandenen Kissen bettet er seinen Kopf, den er zusätzlich von mir weg dreht. Die Fusseln des Kunstwerkes segeln dabei lautlos von dem Holzbrett auf sein linkes Knie und den Boden.

„Kura?“

„Lass mich mit dem Scheiß in Frieden“, knurrt er abweisend.

Na toll. Jetzt ist er bockig.

Kumpelhaft rüttle ich an seiner Schulter.

„Nun stell dich nicht so an, als ob das neu wäre. Mach schon, du Wichser. Gib mir einen Tipp. Du hast Erfahrungen mit Kerlen.“

Das leise Knacken von Fingerknöcheln ist zu hören. Wahrscheinlich ballt mein Sitznachbar die Hände zu Fäusten.

„Ich denk nicht dran.“

„Toller Freund“, knurre ich als Erwiderung und lehne mich in meinem Stuhl zurück.

„Dito.“
 

Selbst nach dieser letzten Einheit für heute, ist Kura nicht mehr ansprechbar. Jedes meiner Worte wird entweder ignoriert oder mit einem übellaunigen Schnaufen pariert.

Ich seufze, da mir inzwischen die Ideen ausgehen.

Dass Kura aber auch so empfindlich sein muss. Er sollte sich langsam mal zusammen reißen, schließlich weiß er doch, dass ich auf Marik stehe. Er hat keine Chance. Punkt. Aus. Macht doch keinen Sinn, dass er sich immer noch darüber ärgert. Okay… ein bisschen verstehe ich ihn ja. Ich bin schließlich Mariku Ishtar. Die Welt wird in Tränen ausbrechen, wenn ich nicht mehr zu haben bin.

Wie der tragische Held in einem alten Western, ziehe ich den Hut, den ich gestern erst gekauft habe, ein wenig weiter ins Gesicht.

„So ist das nun mal. Die einen gewinnen alles und die anderen gehen leer aus“, murmle ich mir selbst zu.

Im selben Augenblick kassiere ich dafür einen heftigen Schlag in die Seite.

Erschrocken keuche ich auf und sehe auf die Stelle runter.

Es ist Kuras Ellbogen, der sich nun langsam wieder von meinem Körper entfernt.

Mein verständnisloser Blick streift das wütende Gesicht des Trottels zu dem das gewalttätige Gelenk gehört.

Er sagt nichts weiter, aber der Ausdruck in seinen Augen spricht Bände. Danach beschleunigt er seine Schritte und entfernt sich von mir.

Ich bleibe stehen und schaue ihm völlig verwirrt nach.

„Hey du Pisser, hast du sie noch alle?“

Kritisch betrachte ich den Rücken des Spinners, als er in der Masse verschwindet.

– Er hat nich‘ den Anschein gemacht, als ob er‘s auf eine Prügelei abgesehen hätte. Und nach einem Spaß sah es genau so wenig aus. Was also ist mit ihm los? – Klar, er ist eifersüchtig, aber ist das wirklich alles?
 

Auf eine Antwort kann ich jedenfalls lange warten, denn meine Frage bleibt ungehört.

Aber so nicht! Nicht mit mir! MICH lässt keiner einfach so stehen!!!

Unter einem tiefen Knurren setze ich mich in Bewegung und laufe Kura nach. Leute, die mir nicht freiwillig ausweichen, werden kraftvoll zur Seite gestoßen. Ich ernte den ein oder anderen ‚Hey-Ruf‘ dafür, doch das geht mir am Arsch vorbei. In meinen Gedanken male ich mir bereits aus, wie ich ihn für diese Respektlosigkeit züchtigen könnte.
 

Konzentriert suche ich in der Menschenmasse immer wieder nach dem weißen Haarschopf, der immer mal wieder auftaucht. Gerade als ich meine den Idioten in Reichweite zu haben und die Hand nach ihm ausstrecke, zerrt mir plötzlich jemand an der Kapuze meines T-Shirts. Abrupt bleibe ich stehen und sehe über die Schulter nach hinten.

Mir fällt auf Anhieb nicht ein, wie der Gnom heißt, der mich aufhalten will, doch mehr als ein Schnauben habe ich sowieso nicht für ihn übrig. Mit einem Ruck reiße ich mich los, nur um im nächsten Moment wieder zu spüren, wie der Ausschnitt meines Shirts mir die Kehle abschnürt.

Entnervt fahre ich herum:

„Meine Fresse, was hab ich heute falsch gemacht, dass mir jeder auf den Sack gehen muss!“, schnauze ich den Regenbogenkopf vor mir an. Er zuckt nicht zusammen und zeigt auch sonst kein Zeichen der Einschüchterung, was mich irgendwie ärgert. Anscheinend will er nicht eher abzischen, bis ich mir angehört habe, was er zu sagen hat. – Klasse!

Mit den Nerven jetzt schon am Ende. Verschränke ich die Arme vor der Brust und sehe den Hänfling abfällig an.

„Ich geb‘ dir 10 Sekunden für Name, Anliegen und anschließender Entschuldigung meine Zeit verschwendet zu haben.“

Mein Gegenüber zuckt mit einem Mundwinkel und schüttelt dann seufzend den Kopf.

„Du glaubst auch, du wärst Gott, was?“

„Ich glaub’s nicht, ich WEIß es.“

„Dann sag mir doch mal wie ich heiße. Wenn du ein Gott bist, wäre es wohl das mindeste sich an meinen Namen zu erinnern“, spottet mich violett-rötliche Augen.

„Zehn“, zähle ich derweil nur meinen Count-down runter und denke dabei gar nicht daran auf diesen Wichser einzugehen.

Unwichtiges merke ich mir nun mal nicht und die Namen von irgendwelchen Schlampen, die sich besoffen an Kura ran machen, erst recht nicht.

„Das ist kindisch, aber wie auch immer. Mein Name ist Yami Atemu und ich verlange zu erfahren, was du dir einbildest Kura für dich zu beanspruchen.“

Die Stimme des Kleineren ist klar und schneidend. In vielfältiger Weise liegen Vorwurf, Wut und auch Eifersucht in seinen Worten. Mehr als ein:

„Neun. Uuund wieso sollte ich mich dafür rechtfertigen, dass ER an MIR klebt? Sieben“, bekommt er jedoch nicht.

Das zahle ich diesem … Yami heim, mich wegen so etwas unwichtigen aufzuhalten. Da sind ja selbst 10 Sekunden zu viel Zeit!

„Du legst es doch mit deiner ‚niemand-kommt-an-mich-heran-Masche‘ darauf an, also tu nicht so!“

„Sechs. Ich brauche es nicht darauf anzulegen, denn ich bin von Grund auf faszinierend. Dass kann man mir wohl schlecht vorwerfen. Drei.“

In Yami fängt es an zu brodeln. Seine zu Anfang noch betont kühle und arrogante Mimik, zersplittert Stück für Stück und gibt dabei das eifersüchtige Monster hinter der Fassade zu erkennen.

„Oh doch, dass kann man dir vorwerfen. Es ist nämlich nicht nur so, dass du ihm jegliche Zeit raubst, …“

„Zwei.“

„… nein du machst ihn nebenbei auch noch psychisch fertig!“

„Ein – wie war das?“

Nunmehr völlig in Rage, tritt Yami einen Schritt an mich heran und packt mich an T-Shirt. Sofort lege ich meine Hände auf die seinen, um ihren Griff zu lösen, doch dieser ist unerwartet hartnäckig.

„Du hast mich schon verstanden. Seitdem Kura mit dir zu tun hat, hat er sich total verändert. Das kann nicht gut sein.“

Missbilligend knirscht er mit den Zähnen.

„Nicht gut für ihn – oder nicht gut für dich?“, knurre ich zurück und befreie dabei mit einem kräftigen Ruck mein Oberteil aus seinen schwächlichen Fingern. Zur Sicherheit, dass er sich nicht erneut festkrallt, belasse ich meinen Griff um seine Handgelenke.

Hasserfüllte Blicke bohren sich in meine Augäpfel.

„Tu nicht so als ob dir irgendwas an seinem Zustand liegen würde. Für dich ist er doch nichts weiter als ein Zeitvertreib. Tu uns allen einen gefallen und hör mit dieser Ego-Nummer auf, Ishtar.“

„Ich schieb‘ aber immer meine Ego-Nummer“, erwidere ich belustigt und verdrehe dabei die Hände so, dass die Haut an Yamis Gelenken langsam aber sicher immer weiter nach außen gedreht wird. Man kann dabei beobachten wie er sich auf die Unterlippe beißt, um keinen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Als sein Gelenk im Inneren jedoch nicht mehr der Drehbewegung folgen kann, muss er Luft zwischen den Zähnen einziehen.

Ich lache sadistisch.

„Null. Deine Zeit ist um. Großzügiger Weise schenke ich dir jedoch drei weitere Sekunden.“

Das Leid meines Gegenübers genießend, beuge ich mich ein Stück zu ihm herunter, sodass wir fast auf Augenhöhe sind.

„Zuerst einmal werde ich einen Scheiß von dem tun, was du mir vorschreiben willst. Dann geht es dich überhaupt nichts an, was zwischen mir und Kura läuft. Wenn dir was daran nicht passt, Pech gehabt. Und Drittens – wage es nie wieder meine Zeit für so ein unwichtiges Gespräch in Anspruch zu nehmen, sonst sind deine Gelenke, - “

Zum Beweis meiner Worte drehe ich die Knochen noch ein wenig weiter. Daraufhin kann sich der Gnom ein gequältes: „Gn“, nicht mehr verkneifen.

„ – das nächste Mal gebrochen.“

Als krönenden Abschluss stoße ich Yami so schwungvoll wie möglich nach hinten, als ich ihn loslasse. Er kann das Gleichgewicht nicht halten und fällt wie ein Zinnsoldat nach hinter. Blöd, dass er dabei gegen diesen Yugi aus meinem Kurs knallt und sie gemeinsam stürzen. Das mindert den Schmerz beim Aufschlag nämlich um ein vielfaches. Unbewusst bekomme ich noch mit wie der jüngere der beiden leise flucht und der andere sich entschuldigt.

„Die Nervensäge bin ich erst einmal los“, murmle ich mir selbst zu und mach mich dann vom Acker.
 

Gerade als ich das Unigebäude verlassen will, sticht mir das Info-Brett, das knapp fünf Meter vor der großen Flügeltür angebracht wurde, ins Auge. Hier hängen Anzeigen von Studenten für Studenten. Beispielsweise werden leere WG-Zimmer angeboten oder Mitfahrgemeinschaften gebildet. Mitunter hängen auch Flyer und Plakate von Veranstaltungen in der Region aus. Mit mäßigem Interesse lese ich mir die Überschriften einiger Events durch und bleibe schließlich an einem A5 großem Poster hängen.

Meine Augen beginnen zu leuchten.

„Das ist es!“

Begeistert reiße ich das Blatt Papier von dem Brett ab und lese es erneut durch. Dass nun die Ecken fehlen und eine der Pinnnadeln herunter gefallen ist, bemerke ich gar nicht.

„Zu geil. – Das passt perfekt“, lobe ich mich selbst für meinen großartigen Fund. Der Zettel wird mehrmals, wenn auch nicht wirklich exakt gefaltet und schließlich in meine Hosentasche geschoben.

„Wenn er meinen Wert danach immer noch nicht erkennt, muss er ins Irrenhaus eingeliefert werden.“
 

Am nächsten Abend stehe ich vor Mariks Haus. In Händen halte ich den Bauplan des Gebäudes, auf dem die Fenster gekennzeichnet sind, die zu Mariks Wohnung gehören. Das Material habe ich wie gewohnt von meinen Leuten. Hah, es ist manchmal schon vorteilhaft irrereich zu sein.

Noch einmal gleitet mein Blick nach oben und versichert sich damit genau Mariks und bloß nicht Bakuras Fenster zu erwischen. Dann nicke ich mir selbst zu schmeiße den Plan anschließend durch die offene Beifahrertür ins Innere meines Wagens. Anschließend knie ich mich hin und öffne die Schachtel, die vor meinen Füßen steht. Aus dieser nehme ich ein ferngesteuertes Modelflugzeug. Eine Welle an Erinnerungen sucht mich heim, während ich das Spielzeug mustere.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich es irgendwann nochmal gebrauchen könnte“, gluckse ich belustigt und checke ob die Flügel und der Antrieb funktionstüchtig sind. Als daran kein Zweifel mehr besteht, ziehe ich auf meiner Jackentasche einen Briefumschlag, der sorgsam im Cockpit festgemacht wird.

„Alles startklar.“

Ich betätige die Hebel auf meiner Steuerung und lasse den Vogel abheben.

Durch seine Tarnfarben ist er im Dunkeln kaum zu sehen, doch ich kenne mein Spielzeug vom früher her noch gut genug, um das Flugzeug problemlos bis durch das offene Fenster meines ‚Nachhilfelehrers‘ fliegen zu lassen. Auf dem Fensterbrett setzt es dann zur Landung an, weil das der letzte Platz ist, den ich von hieraus noch einigermaßen einschätzen kann.
 

MARIK
 

Ich hatte eine lange und hitzköpfige Diskussion mit Bakura zum Thema Ishtar. Fast die ganze letzte Nacht und den ganzen heutigen Tag lang, haben wir über gar nichts anders gesprochen. Doch all diese Argumentationen haben zu nichts geführt. Bakura haftet an seiner Meinung, dass Ishtar erstens ein Arsch und zweitens ein Mann ist. Es ist für ihn völlig undenkbar, dass so ein KERL für mich in Frage kommen kann. … Teilweise hat er sich wie mein überfürsorglicher Bruder angehört, dann wie mein Vater und letztendlich wie mein Lover. Ehrlich gesagt macht mir das ein wenig Sorgen, darum habe ich das Thema fürs erste ruhen gelassen. Aber so nicht Bakura. Er versuchte mich mit jedem erdenklichen Argument dazu zu bringen, mich für immer von Ishtar fern zu halten. … Irgendwann kam ich mir dann dermaßen doof dabei vor, dass ich gar nicht mehr zugehört habe, sobald er den Mund aufgemacht hat. Vor lauter Ärgernis haben wir uns also beide in unseren Zimmern verschanzt. Ab und an höre ich die Stimme meines besten Freundes durch die Wand dringen, doch was genau er sagt, verstehe ich nicht. Ich habe den Verdacht, dass er telefoniert, doch mit Sicherheit kann ich das nicht sagen.

Ein Seufzen verlässt meine Lippen.

Ich weiß, dass Bakura es gut mit mir meint und auch, dass er mich nur schützen will, aber … alles hat doch seine Grenzen. Bin ich denn ein Kind, das man mit Ach und Krach von jeder Dummheit abhalten muss? Nein. Ich bin erwachsen und damit fähig selbst über mein Leben zu bestimmen. Das sollte er langsam mal einsehen.
 

Bereits zwei Stunden hänge ich über meinem Statistik und Operations Research Hefter. Im Grunde genommen ein Fach, bei dem man ermittelt wie man die vorhandenen Ressourcen an Rohstoffen so einsetzen kann, dass ein Maximum an fertigen Produkten hergestellt wird. Es ist also längst nicht so hochtrabend wie es sich anhört. Dennoch verzweifle ich ein bisschen an einem der damit verbundenen, mathematischen Modelle. Mein Stift ist bereits abgekaut, doch die Logik hinter den Zahlen, will sich mir einfach nicht offenbaren. Normalerweise würde ich jetzt Bakura fragen, ob er es verstanden hat und mir erklären könnte, doch darauf verzichte ich heute besser.

„Hach was soll’s. Das reicht für diese Nacht“, murmle ich müde und klappe die Unterlagen zu.

Mein Rücken knackst als ich aufstehe und mich strecken will.

„Uhg.“

Ein flüchtiger Blick auf meine Uhr an der Wand, verrät, dass es 20 Minuten nach 22 Uhr ist. Also höchste Zeit für eine anständige Dusche.

Mit wenig Elan tapse ich also zur Tür, als plötzlich ein seltsames Brummen zu hören ist. Fragend sehe ich mich um, aber ich kann nirgends eine Wespe oder Mücke entdecken, die solch einen Krach fabrizieren könnte.

„Einbildung“, versichere ich mir selbst als plötzlich ein heftiger Windzug durchs offen stehende Fenster hinein fliegt.

„Doch keine Einbildung?“

Ich drehe mich in die entsprechende Richtung, um nachzusehen, was das nun war.

Meine Augen werden groß wie Teller als ein Modelflugzeug auf meinem Fensterplatz landet. Die kleinen Propeller werden immer langsamer und bleiben schließlich stehen. Das Knattern verstummt.

Als ich mir sicher bin, dass das Spielzeug zur Ruhe gekommen ist, trete ich vorsichtig näher. Neugierde nagt an meinem Verstand, der sich gleich mit unwichtigen Fragen wie: ‚Welche Mutter lässt ihr Kind um diese Uhrzeit noch draußen spielen?‘, herum schlagen will. Ich verbiete es ihm kurzer Hand und widme mich ganz dem Bestaunen des Fliegers.

Es ist kein gewöhnliches Modell. Die vielen angezeichneten Details und aus Plaste geformten Kleinteile machen einen viel zu professionellen Eindruck. Es muss ein Einzelstück sein oder zumindest sehr teuer.

Seltsam. Ich wusste gar nicht, dass wir hier in der Gegend vermögende Kinder leben haben. Bis jetzt schien es mir eine eher altbürgerliche und damit sparsame Ansammlung von Leuten zu sein, die in diesem Viertel wohnen.

Im Cockpit entdecke ich schließlich etwas Interessantes, … einen Zettel, … soweit ich das beurteilen kann. Ganz behutsam und nur mit den Fingerspitzen, ziehe ich das Papier aus dem Inneren heraus. Kaum, dass ich den Fund in Händen halte, beginne ich ihn zu entfalten.

„Ein Brief“, stelle ich dabei erstaunt fest.

Auf der Rückseite ist mein Name in einer unsauberen Schrift drauf gekritzelt wurden. Das gibt mir wohl das Recht dieses Schreiben zu öffnen. Gesagt getan.

Der Inhalt entpuppt sich als ein Ticket. Verdutzt überfliege ich die darauf gedruckten Schriftzeichen. Vor Erstaunen, Freude, Unglaube taumle ich ein paar Schritte zurück und landet mitsamt dem Geschenk auf meinem Bett.

Meine Finger zittern leicht vor Aufregung.

„Das … das ist doch nicht etwa … das wofür ich es hal…“

Ich schlage mir eine Hand vor dem Mund um nicht aufzuschreien.

Eine Eintrittskarte für das Motorradrennen in der Nähe von Tokyo!

Ich dachte das sei seit Ewigkeiten ausverkauft!

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
 

Ohne darüber nachzudenken, laufe ich aus dem Zimmer. Ich habe nicht genug Zeit um mir Schuhe anzuziehen, darum hetze ich Barfuß die viele Treppen herunter und schließlich bis zur Haustür. Schwungvoll reiße ich sie auf und laufe ein paar Schritte nach draußen.

„Ishtar?“, rufe ich und erblicke den Gesuchten kaum eine Sekunde später, wie er gegen die Hauswand gelehnt auf mich zu warten scheint.

Ein zufriedenes Grinsen thront auf seinen Lippen, als er sich von der Fassade abstößt und einen Schritt auf mich zukommt. Die rechte Hand ist locker in seine Hosentasche geschoben wurden. In der anderen hält er die Fernsteuerung für das Flugzeug.

„N’abend“, murmelt er schmunzelnd..

„He-ey“, keuche ich etwas außer Atem und tapse zu ihm.

Eigentlich müsste mir furchtbar kalt sein, schließlich stehe ich nur mit einem dünnen Pullover und einer Jeans bekleidet im kühlen Wind dieser Herbstnacht. Doch es friert mich kein Stück. Im Gegenteil. Meine nackten Füße auf dem Beton sind eine willkommene Abkühlung von den Hitzewellen, die von meiner Brust aus an meinen gesamten Körper geschickt werden.

„Meine Idee hat dich förmlich aus den Latschen kippen lassen, was?“, stichelt mein Nachhilfeschüler amüsiert und deutet dabei auf meine Zehen.

Kurz wende ich den Blick beschämt nach unten: „Sozusagen“, und blicke Ishtar daraufhin gleich wieder ins Gesicht.

„Kann ich also davon ausgehen, dass wir dahin gehen?“

„Auf jeden Fall“, meine ich begeistert und grinse dabei von einer Wange zur anderen.

Nun ist Ishtar der, der starrt. Er braucht einen Moment, bevor er sich wieder sammelt und danach den Blick abwendet. Zwar fallen nun ein paar Haarsträhnen in sein Gesicht aber die leichte Röte ist dennoch zu erkennen.

„Gut, dann hohl ich dich morgen ab.“

„Ja, dass…“

Unsicher schnalze ich mit der Zunge und sehe nach oben.

Von hier aus kann man mein Fenster trotz des Winkels noch ausfindig machen. Jedoch interessiert mich nicht mein eigenes, sondern das, das daneben liegt. Das Rollo ist unten, sodass Bakura uns eigentlich nicht sehen könnte. Dennoch kommt es mir vor als würden seine dunklen Augen mich fixieren.

„Gibt’s da ein Problem?“, unterbricht Ishtar meine wirr umher schweifenden Gedanken.

„Ehrlich gesagt, will ich nicht, dass Bakura sieht wie wir gemeinsam davon fahren.“

Den entsetzen Blick, den ich von meinem Gegenüber dafür ernte, ist kaum in Worte zu fassen. Ohne Rücksicht auf Verluste überwindet der Millionär die kurze Strecke zwischen uns und packt mich an den Schultern.

„Wieso nicht? Seid ihr ein Paar, dass er nicht erfahren darf, dass wir ausgehen? Ich warne dich, wenn es so ist, dann – “

Verdutzt blinzle ich.

„Was? Nein!“

Ein Lachen verlässt meine Kehle.

„So ein Unsinn. Wir sind beste Freunde, mehr nicht.“

Um einiges entspannter lässt Ishtar wieder von mir ab.

„Sicher, dass er das auch so sieht?“, brummt er missbilligend und schickt einen bösen Blick in Richtung Eingang, genauer auf die Gegensprechanlage, auf der Bakuras Name vermerkt ist.

„Klar doch“, erwidere ich ernst, obwohl mir auch schon aufgefallen ist, dass der Wirbelwind sich in letzter Zeit seltsam aufführt.

„Er ist lediglich etwas besitzergreifend, weil er sonst kaum jemanden hat, der ihm viel bedeutet.“

„Etwas???“, fragt Ishtar ironisch und zieht dabei beide Augenbrauen bis zum Anschlag hoch.

„Ich finde er führt sich auf wie so ein Gnghhgn“, bevor mein Gegenüber den Satz vollenden kann, lege ich ihm meine Hand auf den Mund.

„Na, nun ist gut. Es hat doch jeder so seine Eigenarten. Du auch, also hör auf dich zu beschweren.“

Das Grummeln was daraufhin von Ishtar kommt, soll wohl eine Art ‚pah‘, darstellen. Dennoch zufrieden will ich gerade meine Finger wieder wegziehen, da umschließt der andere mein Handgelenk. Mit einem kurzen, kräftigen Ruck zieht er mich an sich heran. Seine Arme umschlingen meine Taille.

„Dann also bis morgen um 18 Uhr?“

Sein Schnurren jagt mir eine Gänsehaut den Rücken herunter.

„Ja. Ich komm zu dir und von da aus fahren wir dann zum Rennen. Okay?“

„Fan-tas-tisch.“

Langsam, ganz langsam kommt er meinem Gesicht immer näher. Ich spüre seinen Atem auf meinen feuchten Lippen … Es war wohl keine gute Idee sich über die Lippen zu lecken…

Meine Wangen glühen.

‚Ich sollte ihn wegschupsen! Sofort!‘, denke ich eilig. Dennoch bewege ich keinen Muskel. Lediglich meine Augenlider fallen ganz allmählich zu, als sich unsere Lippen berühren.

In meinen so schön zusammen gedichteten Zukunftsplänen habe ich fest daran gehangen, dass ich jedes Mal, wenn ich mein Lieblichen küsse, sacht vorgehen werde, um es nicht in Bedrängnis zu bringen. Ich habe mir regelrecht geschworen geduldig und einfühlsam zu sein… jetzt jedoch, … sind die Karten neu gelegt!

Herrisch kralle ich meine Finger in Ishtars wirre Haare und drücke sein Gesicht derber gegen meines. Wie von selbst legt sich mein Kopf auf die Seite um die Nähe zu intensivieren. Mein Gegenüber weiß gar nicht wie ihm geschieht, da zupfe ich bereits mit den Zähnen an seiner Unterlippe.

„Au!“

Erschrocken zucke ich zusammen und löse meine Zähne aus seinen Lippen. Ein schwieriges Unterfangen, denn sie haben sich direkt in das Fleisch hinein gebohrt. Mein unschlüssiger und auch recht unsicherer Blick fährt Ishtars Gesicht hoch und runter, kann jedoch nicht deuten was er mir mit der kritischen Mimik sagen will. Erst als mir das Blut auf meiner Zunge schmecke, bemerke ich die Bissspur. Jedoch nicht auf den vermeidlichen Lippen, sondern auf Ishtars Nase.

Ungläubig blinzle ich und laufe hinterher scharlachrot an.

Wie konnte ich das denn verwechseln?

Mühevoll versucht der andere ein Lachen zu unterdrücken, als er an seine Nase fasst und sich dabei leicht hin und her dreht um den vermeidlichen Schmerz los zu werden.

Mir beben die Lippen vor Scharm.

Oh bitte, lass das ein schlechter Traum sein.

„Ja, also – das üben wir noch“, murmelt Ishtar in einem zurück gehaltenen Kichern.

„D…d….das war Absicht!“, behaupte ich stur um mein Gesicht zu waren. Leider entpuppt es sich als der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und der Millionär fängt schallend zu lachen an.

Sofort löse ich mich aus seinem Griff und verabreiche ihm eine Ohrfeige. Sein Kopf liegt zur Seite, doch das Gelächter hört nicht auf. Im Gegenteil. Dieses Stinktier schnappt sich noch völlig außer Atem wieder mein Gesicht und platziert einfach so einen weiteren Kuss auf meinen Lippen.

„Gn!“

„Du bist so herrlich unerfahren“, wispert er breit grinsend.

Ich knurre.

„Aber das gefällt mir. So bin ich der, der dir alles beibringt und du wirst völlig auf meine Vorlieben abgerichtet sein.“

„Abgerichtet?“, echo ich entsetzt und versuche empört den Idioten schnellstmöglich von mir weg zu schieben.

„Hey, was erlaubst du dir? Ich bin kein Hund, dem man Kunststückchen beibringt! Behandle mich mit Respekt, oder du kannst dein Date vergessen!“

Augenblicklich erstirbt das Lachen. Unter einem missbilligenden Gemurmel lässt mich der Jüngere los und schiebt seine aufdringlichen Hände in die Hosentaschen.

„Spielverderber“, flucht er.

Währenddessen richte ich mir, die durcheinander geratenen Haare.

„Kindskopf.“

Sein grimmiger Blick trifft den meinen.

„Moralapostel!“

„Schwerenöter!“

„Besserwisser!“

„Taugenichts!“

„Meins!“

„Mei…“

Entsetzt schlage ich mir eine Hand auf den Mund.

Ishtar grinst.

„Mei…?“, harkt er nach und wackelt dabei demonstrativ mit den Augenbrauen.

„Mei…Mei…Mein Problem.“

Völlig wirr im Kopf verschränke ich abwehrend die Arme vor der Brust.
 

Um uns herum zupft der Wind die Blätter von den Bäumen. Das Laub scheint in seinem freien Fall fast zu tanzen. Durch die bereits angebrochene Nacht sieht man die herrlich bunten Farben jedoch nur, wenn die Flieger zufällig das Laternenlicht streifen.

Der vorhin noch so angenehm kühle Betonboden unter mir, beginnt meine Zehen mit Kälte zu attackieren. Nur um nicht als Weichei dazustehen, unterdrücke ich das Zittern.

Mein Blick ist auf das Ende der Straße gerichtet. Da wir uns hier in einem eher ruhigen Viertel befinden sind momentan kaum Autos unterwegs. Lediglich aus der Ferne hört man wie sich die Nachtschwärmer in ihren Autos gegenseitig Hubgeräusche und viel zu rasante Anfahrgeräusch leisten.

Ganz in diesen Eindrücken verloren, schrecke ich etwas zusammen, als Ishtar mir plötzlich auf die Schulter tippt.

„Du bist wirklich kein guter Lügner“, meint er schmunzelnd.

Ein Kratzen ist zu hören. Ganz so, als ob etwas Hartes über den Fußboden schabt.

Skeptisch sehe ich nach unten, und entdecke ein paar schwarze Schuhe.

„Was…?“, setze ich an und gucke dann zu Ishtars Füßen, die ganz plötzlich nur noch mit Socken bekleidet sind.

„Du frierst dir ja noch was ab“, meint er lässig grinsend und nickt dabei auf meine Füße.

„Du brauchst die noch zum Fahren“, murmle ich abweisend.

Eine feine Röte ziert meine Wangen.

„Nö.“

Hin und her gerissen sehe ich von den angebotenen Stiefeln zu dem fetten Grinsen auf Ishtars Gesicht.

„Wenn du darauf bestehst“, murmle ich gespielt grimmig und schlüpfe in die Schuhe. Sofort umfasst eine angenehme Wärme meine Zehen und scheint sie aus ihrer Todesstarre zu erwecken. Munter wackeln sie zufrieden hin und her.

„Passen sie?“

„Als wären es meine“, stelle ich verblüfft fest.

„Gut, dann mach ich mich mal vom Acker.“

Was? Schon?

Ganz seinen Worten folgend, tapst Ishtar bis zu einem Porsche und öffnet die Fahrertür. Über das Autodach hinweg sieht er ein letztes Mal zu mir.

„Wir seh’n uns.“

Ich nicke.

Dann steigt er ein und fährt von dannen. Zurück bleiben mein trommelndes Herz und seine Schuhe.
 

Als ich wieder oben ankomme, steht Bakura bereits an der Haustür. Seine Arme sind fest vor der Brust verschränkt. In den Händen hält er immer noch das Handy. Also hatte ich recht mit der Vermutung, dass er telefoniert hat.

Kalte Augen verfolgen jeden meiner Schritte.

„Es ist spät Bakura, “, meine ich mit einem breitem Grinsen im Gesicht, “du solltest besser ins Bett gehen. Morgen ist immerhin noch einmal Uni, bevor das Wochenende anfängt.“

Ein Schnauben ist die einzige Reaktion, die ich dafür bekomme.
 


 

Am nächsten Tag kann ich an gar nichts anders, als meine Verabredung denken. In den Lesungen höre ich kaum zu und auch meine Mitschriften lassen zu wünschen übrig. Gefühlte hundert Male stößt Bakura mich mit seinem Ellbogen in die Seite und deutet dann nach vorne, doch ich winke jedes Mal wieder ab. Daraufhin sieht er stur auf sein Blatt und hat zu tun, dass er die Miene seines Kulis nicht abbricht. Von dem ganzen Zähneknirschen müsste in seinem Mund derweil auch schon etwas in die Brüche gegangen sein, doch noch beklagt er sich nicht. Darum mache ich mir auch keine weiteren Sorgen.

Hm~m, was sollte ich am besten anziehen? Die Veranstaltung geht der wegen doch recht lange, also wäre ein Anorak sicher nicht die allerdümmste Idee. Und dann … dann könnte ich doch Ishtars Schuhe dazu anziehen. Das würde gut zueinander passen.

Ohne dass ich es beeinflussen kann, kringelt sich ein Lächeln auf meine Lippen. Wenn das Date ein gutes Ende haben sollte, … weiß ich schon ganz genau wie ich mich dafür erkenntlich zeigen werde. Sicher wird sich Ishtar darüber freuen.
 

BAKURA
 

Das gefühlte hundertste Mal seufzt Marik in dieser dumm-dämlich verliebten Stimme auf. Und das gefühlte hundertste Mal schicke ich ihm dafür einen todbringenden Blick. Wieder bleibt dieser ohne Wirkung. Ich beiße mir auf die Unterlippe.

Verdammt! Verdammt, verdammt, VERDAMMT!

Gerade so kann ich mich zurück halten um nicht mit beiden Fäusten auf den Tisch einzuschlagen.

Diese bescheuerte Hure, Mariku Ishtar, hat es tatsächlich geschafft, dass mein Marik ihm verzeiht! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Dabei bin ich extra so weit gegangen mich selbst zu opfern, um meinem besten Freund aufzuzeigen, was für eine Ratte hinter dieser Aufreißer-Fresse steckt! Ich habe MICH von diesem widerlichem Etwas KÜSSEN lassen, und es hat doch nichts geholfen! AAAAARG!

Nicht mehr fähig diese verliebte Schwärmerei von Marik auch nur für eine Sekunde länger zu ertragen, packe ich mein Zeug zusammen und stehe auf.

Da wir uns in der Lesung stets einen Platz am Rand suchen, habe ich nicht das Problem mich an etlichen, unwichtigen Subjekten vorbei zu quetschen um der schier endlosen Stuhlreihe zu entkommen.

Ich spüre die verwunderten Blicke, die einige Kommilitonen mir zuwerfen, doch es interessiert mich nicht. Mit raschen Schritten laufe ich die Treppe hoch und biege dann hinter den letzten Stuhlreihen ab, um letztendlich die Tür zu erreichen. Mit einem kräftigen Ruck zerre ich das Ding auf und denke auch gar nicht daran es hinter mir leise zu schließen. Mit einem lauten Knall wandert die Tür wieder im Schloss.

Zäh! Vielleicht hat das Marik zumindest für einen Moment lang aus seinen idiotischen Gedanken aufschrecken lassen.
 

Völlig wutentbrannt stampfe ich den Gang entlang. Da momentan Lesungen sind, ist dieser so gut wie leer. Nur hier und da läuft ein schläfriger oder gehetzter Student mir entgegen. Dennoch meiden sie alle meinen Blick – besser so! Ich schwöre, dass der nächste, der mich blöd von der Seite anquatscht, auf die möglichst schrecklichste Art und Weise zu Grunde gehen wird, die mir einfällt!

„Bakura warte!“

Oh, ein Freiwilliger.

Wie auf Kommando wirble ich herum und hole weit mit der Faust aus. Nur in allerletzter Sekunde kann ich meine Hand stoppen, bevor sie in das fahle Gesicht vor mir einschlägt.

Grrr. Wieso muss es denn gerade dieser Vollpfosten sein, der nach mir schreit! Bei so jemand gebrechlichen macht es doch nicht einmal Spaß sich den Frust aus der Seele zu prügeln. Grrr Ärgerlich.

„Was willst du, Memme?“, zische ich abweisend und wende mich wieder in Richtung Ausgang um diesen erneut anzusteuern. Ryou folgt mir, also besteht gar nicht die Notwendigkeit anzuhalten.

„Ich – ich habe gesehen wie du blindlings aus der Saal gestürmt bist, da …“, quatscht mein jüngeres Ebenbild mich von der Seite voll. In seinen Armen hält er die Zusatzliteratur für den Kurs, den wir beide gerade geschmissen haben. Anscheinend hatte er noch nicht einmal die Zeit um diese Unterlagen in seinen Rucksack zu packen.

„Geht dich doch nichts an. Hör auf mir nachzulaufen.“

Von meinen barschen Worten lässt sich die Klette jedoch nicht abschütteln.

„Ja, ich weiß. Ich dachte nur, nachdem wir gestern miteinander telefoniert haben, hat es bestimmt etwas mit Marik zu tun, dass du dich so verhältst.“
 

Arg, muss er mich daran erinnern? Ich weiß selber nicht wieso ich auf die wahnwitzige Idee kam meinen Frust über Mariks Dummheit ausgerechnet bei Ryou auszulassen. Okay, unter all den Nummern, die in meinem Handy vermerkt sind, kann man nur vier als private Kontakte ansehen, und davon fällt mit Marik eine weg und die anderen wären meine Mutter und Rishid. Blieb also nur das Weichei, weil ich nicht extra das Haus verlassen wollte.

Viel mehr als ‚Beruhig dich doch bitte‘ oder ‚Meinst du nicht, dass Marik weiß, was er tut?‘, kam sowieso nicht von der anderen Seite des Hörers. – Aber diese Reaktionen waren immer noch besser, als das überhebliche Schulterzucken meines besten Freundes. Ich hasse nämlich nichts mehr als ignoriert zu werden. – Obwohl es mir gerade ganz gerecht käme, wenn der Jüngere mich mit weniger Sorge überhäufen würde.
 

„Und wenn’s so wäre?“

Energisch stoße ich die Flügeltür auf, die aus der Uni heraus führt und trete hindurch. Ryou folgt mir dabei wie ein Windschatten. Ich hätte nicht gedacht, dass er so anhänglich ist. Normalerweise ist er doch auch leichter ihn abzuschütteln!

„Naja, dann bist du doch ganz allein. Und gerade in deinem Zustand könnte ich schwören, dass du etwas Dummes machen könntest, falls niemand hinsieht. Darum würde ich mich gern anbiet…“

„Ich brauche keinen Aufpasser, du Spatzenhirn!“

Mit vor Wut bebenden Lippen drehe ich mich zu meinem Cousin um.

Er schluck, drückt ängstlich seine Bücher näher an sich – weicht jedoch nicht zurück.

„Aber ich mache mir Sorgen um dich.“

Ich runzle die Stirn.

„Wieso?“

Ein leichter Rotschimmer erscheint auf seinen Wangen, den ich nicht zu deuten weiß.

„Na wir sind doch …‘eine Fa..Familie‘ “, nuschelt er verlegen und kratzt sich dabei dezent an der Wange.

Hm~m, irgendwie glaube ich ihm das nicht so ganz. Er betont das Wort ‚Familie‘ so schwerfällig, als hätte er eigentlich etwas anderes sagen wollen.

„Ich gebe nichts auf diesen Familienquatsch, also lass mich in Frieden!“

„Aber du hast es versprochen!“, erwidert der Kleinere bockig.

Mein linker Mundwinkel zuckt kurz nach oben, - sinkt jedoch genauso schnell wieder ab.

Hach ja, - da war ja was. Diese Wette, wenn ich mich recht erinnere. Er sollte mir zum Bungee-Jumping kommen und im Gegensatz dafür betrachte ich ihn als … Blutsverwandten. Shit. Das war ein Wort. Und mein Wort breche ich eigentlich nicht. – Zugegeben hat das bis jetzt gut geklappt, da ich für so gut wie nichts mein Wort gebe, aber in diesem Fall – in diesem Fall habe ich nicht gut genug aufgepasst. Jetzt hat er mich. Grrr.

„Da ging es doch bloß um solche Familien-“, ich fuchtle etwas unschlüssig mit meiner Hand herum, “-events. Geburtstage, Todestage, Weihnachten –, so was halt.“

„Nein, es ging auch um Beistand und Fürsorge.“

Ich seufze.

Na toll! Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt!

Genervt von dieser ganzen Situation fahre ich mir übers Gesicht und anschließend durchs Haar.

„Weißt du was? Wir könnten doch Akefia besu…AU!“

Ohne darüber nachzudenken, habe ich Ryou in die Wange gezwickt. Erst als es zu spät ist, ziehe ich die Hand zurück.

Mist, das war nicht gewollt.

„Wieso kneifst du mich?“, murmelt der Kleinere geknickt und hält sich die betroffene Wange.

„Weil ich nichts mit diesem Wichser zu tun haben will“, brumme ich unter einem Seufzen und schnappe mir dann Ryous Kinn. Meine Finger sind meist eisig kalt, darum halte ich nun meinen Handrücken gegen die eventuell pochende Stelle. Ich muss richtig derb zugedrückt haben, dass sein Gesicht gleich so glüht.

Pffh.

„Mach nicht nochmal so einen Vorschlag“, versuche ich es in einem etwas, etwas, eeeeeeeeeeetwas milderen Ton und ernte dafür ein stummes Nicken, ganz so, als ob mein Cousin seine Zunge verschluckt hätte.

„Außerdem nennt er sich inzwischen nicht mehr so. Er hat seine zwei Vornamen vertauschen lassen auf dem Amt, sodass der Rufname nun Kura ist. Du weißt das, also halte dich auch daran.“

Leicht lehnt Ryou die Wange gegen meine Hand.

„Ich verstehe immer noch nicht, wieso er das gemacht hat“, meint er ahnungslos.

Ganz langsam atme ich ein und aus, um mich keinem der unzähligen Gefühle hinzugeben, die allein schon beim Klang seines richtigen Namens in mir aufzukochen versuchen.

„Wahrscheinlich um alles zu vergessen, was mit diesem Namen zusammen hängt. Und nun ist es genug. Ich will kein weiteres Wort über diese verachtenswerten Person mehr hören.“

„Okay. … Aber Bakura…“

„WAS?“, knurre ich wütend, woraufhin mein Gegenüber um ein paar Zentimeter zu schrumpfen scheint.

Langsam deutet Ryou hinter mich. Daraufhin verdrehe ich die Augen, blicke jedoch trotzdem auf die besagte Stelle. – Und im nächsten Moment wünschte ich mir es nicht getan zu haben.
 

„Kura~a! Wie kannst du es wagen, dir schon wieder den Schlüssel für MEINE Harley unter den Nagel zu reißen! Wenn du so scharf auf sie bist, dann besorg dir eine eigene!“

Von diesem fürchterlichen Geschrei verfolgt, hetzt mein Halbbruder um die Ecke. Unter seinem Arm klemmt noch der verräterische Motorradhelm. In der noch freien Hand hält er einen Zündschlüssel in die Höhe. Sein Blick ist nach hinten gerichtet.

Wie von selbst senke ich den Arm und entziehe Ryous Gesicht damit die Kühlung für seine Blessur.

„Indem ich es einfach tue!“, ruft Akefia lachend, “Und wieso sollte ich mir eine kaufen, wenn meine Hime eine hat? Na?“

In dem Moment rast Mariku Ishtar um die Ecke. Sein Gesicht ist rot vor Zorn. Richtige Krampfadern sind auf der dunklen Stirn zu Tage getreten. Auch er trägt noch den Helm bei sich.

„ICH REISS DIR DEN ARSCH AUF, DU SAFTSACK!“

„Da musst du früher aufstehen!“, neckt Akefia und sieht dann endlich mal wieder nach vorne, bevor er noch über die eigenen Füße stolpert.

Es dauert nicht lang, - vielleicht weniger als den Bruchteil einer Sekunde an, - doch für einen Moment kreuzen sich dabei unsere Blicke. – Und ich kann nichts weiter machen, als zu starren und wie angewurzelt da stehen zu bleiben.

‚Wie lang ist es her, dass er wegen mir so gestrahlt hat?‘, fragt mich mein Unterbewusstsein.

Ein Klos bildet sich in meinem Hals, als der Ältere den Blick von mir abwendet nur um wieder nach hinten, zu dieser Rumreiche, sehen zu können.

„Du bist auch nicht gerade der schnellste, was?“, fragt er unbekümmert und rennt in dem Moment an Ryou und mir vorbei. Der Luftzug bringt meine Haare um ein Müh durcheinander. In nicht einmal einer Sekunde hat er mich passiert. Selbst sein Geruch, der sich seit damals nicht verändert hat, verfliegt so schnell wie er da kam.

„ICH BIN DER ALLERSCHNELLSTE!“, flucht Ishtar ausgelassen und saust ebenfalls an uns vorbei. Dass er mir dabei einen abwertenden Blick zuwirft, merke ich gar nicht mehr, denn ich starre noch immer auf die Ecke, um die die beiden gerade gerannt sind.

Hinter Ryou und mir kracht die Tür ins Schloss. Dann ist wieder Ruhe.
 

Eine Weile sagt niemand etwas. Nur das Rauschen der Blätter ist zu hören, als der Wind sie erbarmungslos von dem Ästen reißt und mit sich davon schleppt. Nun wirkt das Unigelände wieder wie ausgestorben. Die große Fläche mit ihren großzügig gehaltenen Wiesen und Grünflächen wirkt wie eine Wüste. Platz und Leere soweit das Augen reicht.

„… Bakura?“, vorsichtig zupft der Kleine an meinem Jackenärmel.

Fast automatisch wende ich den Blick zu ihm.

„Hm?“

Jeder Atemzug tut weh und schneidet meine Lunge förmlich in tausend Stücke. Dabei ist der Wind noch gar nicht so kalt, als dass er so ein starkes Brennen verursachen könnte.

Mit viel Behutsamkeit legen sich warme Finger um meine eisigkalte Hand.

„Möchtest du zu mir nach Hause kommen und dich ein wenig ausruhen?“

Ich schüttle leicht den Kopf.

Wie kommt er plötzlich darauf? Sehe ich so müde aus? Möglich wäre es schon, denn seit Marik letzte Nacht in fremden Schuhen wieder die Treppe hochkam, beschleicht mich mehr und mehr das Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen wegrutscht.

„Nein, - nein das will ich nicht“, flüstere ich.

Meine Stimme klingt plötzlich so dünn. Was soll denn das? Sie soll damit aufhören!

„Dann lass uns ein Stück spazieren gehen, hm?“

Erneut schüttle ich den Kopf.

Ich will nirgendwo hingehen. Allerhöchstens nach Hause. Ich muss mir überlegen wie ich Marik beweise wie grausam so ein schwuler Hochstapler sein kann, bevor es zu spät ist. Er soll nicht auch so –

„Nein. Nein es ist – es –“

„Okay, aber zumindest ein Essen in der Kantine sollte doch machbar sein, oder?“

Ryous Lächeln ist warm. Ich kann meinen Blick nicht davon abwenden. Doch je länger ich es ansehe, desto - desto - .

„Dein Cousin ist Abschaum, Ryou“, ignoriere ich den Vorschlag und spreche das aus, was mir als erstes in den Sinn kommt.

Auf diesen Kommentar hin ziehen sich seine Mundwinkel etwas weiter auseinander.

„Manchmal schon“, flüstert er und zieh mich mit sanften aber bestimmten Bewegungen an sich heran. Von seinem Körper geht eine von mir nicht für möglich gehaltene Wärme aus. Ich zögere, lege dann aber ganz langsam meine Arme um ihn. Ich will das eigentlich gar nicht. Meine Glieder bewegen sich von ganz allein. Hin zu dieser Wärme.

„Manchmal schon“, wiederholt Ryou seine eben gewählten Worte um einiges leiser und drückt dabei meinen Kopf gegen seine Schultern.

Ich beiße mir auf die Unterlippe. Meine Finger krallen sich in den Stoff seines Anoraks. Die Augen halte ich fest geschlossen.

Ich habe es mir geschworen – und ich werde nie wieder auch nur eine Träne für dieses Hirnlose Etwas vergießen. Nie wieder. Nie mehr.

„Wusstest du eigentlich schon, dass nächste Woche Montag die Lesungen von Professor Karita ausfallen? Angeblich soll er heiraten. Eine seltsame Vorstellung, oder? Ich meine, so wirklich sympathisch ist er ja nicht und er trägt immer zu viel Aftershave auf. Dennoch hat sich eine Frau…“, faselt Ryou irgendwelche belanglosen 0815 Aufmunterungsversuche. Ich höre gar nicht richtig hin. Der Klang seiner Stimme ist beruhigend genug.
 

MARIKU
 

Es ist soweit.

Ein letzter Blick in den Spiegel versichert mir mein absolut perfektes Erscheinungsbild, dann verlasse ich das Bad. Mit der linken Hand, richte ich den Sitz der Motorradjacke so, dass sie den ultimativen Grad an Cooles aus mir herausholt, während ich im Vorsaal in meine Schuhe schlüpfe.

„Bin weg!“, rufe ich grinsend, erhalte jedoch keine Antwort.

Nachdenklich ziehe ich meine Augenbrauen zusammen.

Seltsam. Eben war Kura doch noch im Wohnzimmer und hat wütend in die Glotze gestarrt. Seitdem er weiß, dass heute mein Date mit Marik stattfinden soll, hat er jegliche Mühe aufgegeben seine gute Laune beisammen zu halten. Von jetzt auf gleich, sah er mich nur noch mit einem herabwürdigenden Blick an und sprach kaum noch ein Wort. Dabei hatten wir die Auseinandersetzung von gestern gerade erst hinter uns gelassen.

Ohne jegliches Verständnis für sein Verhalten, schüttle ich den Kopf.

Naja, er muss selbst mit seiner Eifersucht fertig werden. Helfen kann ich da nicht – und ehrlich gesagt habe ich auch keinen Bock den charmanten, besten Freund zu spielen. Das is‘ einfach nich‘ meine Art.

Bleibt also nur noch Freed übrig um mich zu verabschieden. Sabbernd legt das Fellknäul den Kopf schief und versucht mich anzusehen. Der lange Schwanz wackelt dabei leicht hin und her.

„Jepp, ich werd‘ alles geben Partner! Steh du mir derweil im Geiste bei“, verspreche ich ihm, ehe ich das Apartment verlasse.
 

Mit einem Knall fliegt die Tür hinter mir zu, als ich in das Treppenhaus trete. Zwar ist der Fahrstuhl wieder repariert worden, doch ich bin viel zu unruhig, als dass ich eine Minute still stehen könnte. Aus Spaß drücke ich dennoch auf den Knopf, damit das stählerne Ding bis nach unten, zu den Garagen fährt. Mit all dem Adrenalin in meinem Blut, müsste ich es mühelos schaffen vor der Maschine dort anzukommen. Gesagt getan. Kaum, dass die Türen des Fahrstuhles zuschlagen, hetze ich zur Treppe, überspringe diese und jene Stufe und gewinne dabei tatsächlich das Wettrennen.

Triumphierend fahre ich mir durchs Haar.

„Wer ist hier der geilste?“

Eine rein rhetorische Frage. Die Antwort ist schließlich klar.

Da ich mich auch im Dunkel in diesen Räumlichkeiten auskenne, schalte ich nicht extra das Licht an. Mein Abteil ist schnell gefunden. Rasch ist der Helm geschnappt und aufgesetzt, bevor ich mich auf das Motorrad schwinge und das Tor hochfahren lassen. Der Zündschlüssel dreht sich im Schloss. Knatternd beginnt der Motor zu arbeiten. Ich höre das Aufheulen der Maschine. Und dann geht’s endlich in die Nacht hinaus.

Eigentlich würde ich am liebsten sofort zu dem Rennen fahren, doch noch ist meine Hauptattraktion nicht da. Unruhig parke ich vor dem Haus. Den Motor stelle ich nicht extra ab. Das gleichbleibende Vibrieren, welches er von sich gibt, beruhigt nämlich ein bisschen.

Erwartungsvoll sehe ich in die Richtung, als der Marik kommen soll. Ein rascher Blick auf meine Armbanduhr zeigt, dass er in ungefähr einer Minute da sein müsste. Ich grinse.
 

Punkt 18 Uhr biegt dann tatsächlich ein Moped in meine Straße ein. Ich komme zu meiner Schande nicht drum herum, das Gefährt mitleidig zu mustern. Es ist eine ganz typische Schwalbe wie man sie aus Europa kennt. Im Grunde also nichts besonders. Lediglich das Muster darauf ist wohl eine ‚teurere‘ Investition gewesen. Auf den violetten Untergrund wurde ein goldener Gegenstand gemalt. Es könnte ein Zepter sein, doch so ganz sicher bin ich mir nicht. Drum herum durchziehen schwarze – nicht logisch angeordnete Risse das Violett.

Bei dem Anblick schüttle ich seufzend den Kopf.

Keine Sorge, Marik. Wenn du dann endlich mir gehörst, kaufe ich dir ein richtiges Motorrad und nicht nur so ein Ersatzspielzeug.

Kaum, dass ich diesen Vorsatz gefasst habe, bleibt das tuckernde Etwas mit Marik an Bord, vor mit stehen. Unter dem Helm, sehe ich seine Mimik nicht. Doch die gegebenen Handzeichen, sollen mir wohl weißmachen, dass er keine Ahnung hat, wo er seinen fahrbaren Untersatz abstellen soll. Daraufhin zeige ich auf die Einfahrt zur Garage und mit den Fingern die Zahl sieben. Er gibt mir mit einem Nicken zu verstehen, dass er es geschnallt hat und düst in die Richtung. Das Tor ist immer noch offen, darum sollte er keine Probleme haben sein Moped dort abstellen zu können. Da mein Marik ein pfiffiges Kerlchen ist, denkt er auch gleich daran die Garage zu schließen, bevor er, – von dem unterschwelligen Summen begleitet, - wieder zu mir kommt.

Den Helm hat er nun abgenommen, sodass der Blick auf sein vorfreudig grinsendes Gesicht frei ist.

Ich schlucke, reiße mich im nächsten Moment jedoch wieder zusammen und nehme dann ebenfalls den Schutz ab.

„Abend“, grüßt Marik als erster.

Ich erwidere mit einem Grinsen.

„Na? Den Wachhund losgeworden?“

Gespielt mürrisch verdreht er die Augen, lächelt jedoch dennoch.
 

RYOU
 

„Wer ist hier ein Wachhund?“, knurrt Bakura leise.

Dennoch komme ich nicht drum herum zu schmunzeln.

„Naja, es ist nicht gerade Untypisch für einen Aufpasser, dass er seinem Schutzbefohlenen heimlich nachschleicht.“

„Klappe!“, zischt der andere aufgebracht.

Ich seufze, gehe dabei in die Hocke und schaue ihn von unten her an.

Es fühlt sich ein bisschen so an, als ob wir zwei Detektive auf Undercover-Mission wären. Zumindest lässt unsere aktuelle Lage auf nichts anders schließen. Wie zwei Top-Spione haben wir uns nämlich hinter einer Hauswand versteckt und beobachten um die Ecke herum wie Mariku und Marik über lapidare Dinge reden.

Bereits seit zwei Stunden hocken wir hier und haben darauf gewartet, dass Marik auftaucht, … wir wussten nämlich nicht, wann sich die beiden treffen wollten, … und frieren uns den Hintern ab. Doch Bakura zeigt keinerlei Müdigkeit oder den Willen, sich von dieser kindischen Aktion abbringen zu lassen. Aus Sorge, dass er irgendetwas ganz furchtbar Blödes tut, habe ich schließlich zugestimmt ihm bei der Aktion zu helfen. … Tja, und nun habe ich den Salat.

Zugegebenermaßen bin ich ein bisschen eifersüchtig auf Marik. Nur einmal würde ich mir eben so viel Aufmerksamkeit wünschen, wie dieser sie von Bakura bekommt. … Mitunter bekommt er anscheinend sogar mehr davon als ihm lieb ist. Kann er nicht zumindest dieses ‚mehr‘ mir schenken?

„Bakura…“, flüstere ich leise und zupfe an seinem Mantel.

Er wedelt meine Hand weg, ohne den Blick von den beiden zu wenden.
 

„Also wollen wir dann los?“, fragt Mariku gut gelaunt und rutscht etwas auf seinem sehr teuer aussehenden Motorrad noch vorne. Marik äußert sich dazu nicht, nickt lediglich und schwingt sich dann hinter dem anderen auf das Fahrzeug. Er rutscht dicht an Mariku heran und schlingt seine Hände um dessen sexy Lederjacke.
 

… Hach, ich würde auch gerne mit Bakura auf einem Motorrad fahren. Marik hat so ein Glück, dass mit seinem Schwarm, machen zu dürfen.

„Wo wollen sie ihn?“, fragt mein Angebeteter entsetzt.

Die Augen sind weit aufgerissen, als der Motor aufheult und die beiden mit Vollgas davon brausen. Eine Staub- und Gaswolke bleibt von ihnen übrig, mehr nicht. In der kalten Luft schlängeln sich die Abgase wie eine Schlange gen Himmel. Wenn ich nicht daran denken müsste, wie schlecht das für die Umwelt ist, würde ich den Anblick fast schon als romantisch einstufen.

Ohne darüber nachzudenken, stützt Bakura los.

Sofort springe ich auf und laufe ihm nach.

Zu meinem Glück bleibt der Ältere jedoch an der Straße stehen. Da ich nicht schnell genug darauf reagieren kann, knalle ich gegen seinen Rücken.

„Shit! Verdammt! SCHEIßE!“, flucht mein Cousin, jegliches Scharmgefühl missend, und stampft dabei mit dem Fuß auf dem Boden auf.

„Diese Hure!“

Etwas abgespannt, fahre ich mir übers Gesicht. Die noch freie Hand lege ich auf Bakuras Arm.

„Hättest du dir nicht denken können, dass sie bei einem Date woanders hinfahren?“

Missmutig schüttelt der Angesprochene den Kopf.

„Ich hab damit gerechnet, dass er Marik hoch in seine Wohnung lotst und dann über ihn herfällt. Bei seinem Erbsenhirn, ist das doch ein durchaus vorstellbarer Gedanke.“

„…Man denkt von anderen nur das, was man auch selbst machen würde“, flüstere ich mürrisch und ernte dafür einen bösen Blick.

Schutzsuchend verschränke ich die Arme und halte sie mir über den Kopf, damit Bakura mich nicht schlagen kann.

Glücklicherweise tut er das auch nicht.

„Sex ist für mich gestorben. Darum ist es unmöglich, dass ich so was abziehen würde!“, knurrt Bakura.

Vor Entsetzen klappt mir der Kiefer auf.

WAS?

Wie..wes…WIESO???

Mit trommelnden Herzen, starre ich meinen Schwarm an. Die Vorstellung, dass, … selbst wenn meine Chancen nur bei 1:1‘000‘000 liegen, … ich dennoch nie in den Genuss kommen werden, Bakura so nah zu sein wie sonst niemand, lässt einen großen Klos in meinem Hals heran wachsen, den ich nicht herunter zu schlucken vermag.

Verwirrt mustert der andere mein bleich gewordenes Gesicht.

„Hast du was?“, fragt er irritiert, woraufhin ich den Kopf schüttele.

„Ich? Nein. Nein! Wieso denn? Es .. es ist schließlich deine Entscheidung, und wenn du meinst, dass … das für dich nichts Interessantes ist, dann finde ich es nur vernünftig, wenn du dich daran hältst. Dennoch ist dieser Entschluss, ... ähm, .. sehr gewagt. Ich meine du bleibst ein Mann, nein ein Mensch, und als solcher … naja wie auch immer. Es ist toll wie du zu deinem Prinzipien stehst.“

Zum Ende hin werden meine Worte immer leise. Doch die Nervosität und Enttäuschung darin, bleiben bis zur letzten Silbe erhalten. Ratlos kratze ich mich am Oberarm und starre den Boden an.

Das macht Bakura wiederum skeptisch. Bis ins Mark kann ich seinen prüfenden Blick spüren.

„Wieso bist du so entsetzt? Jemand wie du hatte sicher noch nie Sex. Also weißt du gar nicht, ob es da etwas gibt, was man vermissen müsste, oder nicht.“

Empört blase ich die Wangen auf.

„Ich bin gar nicht entsetzt! Lediglich überrascht. Es … passt nicht so zu dir.“

Bakura verengt die Augen.

Ehe ich es mir versehe, packt er mich an beiden Oberarmen und zieht mich so ganz nah vor sich. Sein durchdringender Blick nimmt meine Augen in Gefangenschaft. Ich kann nichts weiter tun, als zu starren. … Und rot anzulaufen. … Wobei ich mir letztes am liebsten verkneifen würde.

„Du hältst mich also für jemanden, der so was braucht?“

Sein Atem schlägt mir ins Gesicht,… bringt meinen Kopf fast zum Explodieren.

„N…naja. Zumindest für jemanden, der seinen Spaß daran hat jemanden zu verführen und…“

Mein Mund wird ganz trocken. Ich schlucke, doch da ist nichts, was ich hinter schlucken könnte. Allein schon der Gedanke daran, was ein attraktiver Kerl wie Bakura für Taktiken drauf haben könnte, um jemanden nach seinem Willen zu beeinflussen, veranlasst meine Nackenhaare sich aufzustellen.

„Ich habe es also nötig jemanden zu verführen?“, dringt es knurrend an meine Ohren.

Ich schüttle heftig den Kopf.

„Nei..nein, natürlich nicht. Aber wenn du wollen würdest, dann…“

„Du machst dir verdächtig viele Gedanken über mein Sex-Verhalten.“

Gn, … kann er endlich aufhören dieses Wort in den Mund zu nehmen? Wenn er so weiter macht, dann …

Vor Scharm völlig aufgelöst, hüpft mein Blick hin und her.

„Die…das ist nur so, weil du mit dem Thema angefangen hast“, nuschle ich völlig neben der Spur.

In dem Moment ist ein lautes Klirren zu hören.
 

Erschrocken sehen wir beide nach oben und entdecken gerade noch so, wie etwas aus dem fünften Stock fliegt. Ein roter Schreibtischstuhl fällt einige Meter neben uns auf den Beton und zerschellt dort in tausend Einzelteile.

Innerhalb von Sekundenbruchteilen, versuche ich mit meinen Armen einen Schutz vor meinem Gesicht aufzubauen, doch das entpuppt sich als unnötig. Keines der Plastikbruchstücke erreicht mich. Es ist beinahe so, als ob…

Als sich der Krach wieder gelegt hat, traue ich mich wieder die Augen zu öffnen, - die ich im Eifer des Gefechts fest geschlossen gehalten habe. Augenblicklich kehrt die Röte von eben in mein Gesicht zurück, als ich erkenne, was der Grund für meine Unversehrtheit ist.

Bakura hat sich schützend vor mich gestellt. Den Rücken dem Unglück zugewandt, drückt er meinen Kopf nach unten, damit er ganz hinter seinem Oberkörper verschwindet. Der andere Arm ist um meine Taille geschlungen, um mich fest an sich zu pressen.

Mein Herz ruckt und zuckt wie wild, doch die Sorge, dass sich der andere etwas getan haben könnte, überspielt die Schmetterlinge in meinen Bauch.

Es braucht eine kurze Weile, bevor wir uns wieder zu regen beginnen. Fast vier Anläufe benötige ich, bis es mir gelingt einen Ton über meine Lippen zu bringen:

„B..Bakura, …“, flüstere ich leise.

Meine Finger haben sich ganz automatisch in seinen Mantel gekrallt. Das Material ist rau, - fast wie sein Verhalten, dass er an den Tag zu legen pflegt. Allerdings … spüre ich durch den Stoff hindurch auch die Wärme, die von seinem Körper ausgeht.

„…bist du in Ordnung?“

Seine Mimik ist finster. Er starrt auf den gegenüber liegenden Fußweg. Nur langsam wendet er sein Augenmerk auf mich. Der wütende Ausdruck verliert sich dabei nach und nach aus seinen Zügen und macht Platz für etwas Neues. Ich kann nicht genau definieren, was es ist, jedoch ähnelt es …

„- Sicher. Und du?“

Ich nicke. … Keiner rührt sich.

Wir schauen uns weiter tief in die Augen, … und es ist fast so, als ob die Zeit stehen bleiben würde.

Ganz, ganz langsam senken sich meine Augenlider. Meine rechte Hand löst sich dabei aus ihren Griff und fährt sanft den Kragen des Mantels hoch, bis sie schließlich an Bakuras nackten Hals zu Stillstand kommt. Hier – genau an dieser Stelle spüre ich seinen Herzschlag so intensiv wie noch nie. Der gleichbleibende Rhythmus scheint über meine Fingerkuppen direkt in meinen Körper zu fließen. Das Gefühl, dass sich mein eigenes Herz dabei dem seinen angleicht, bilde ich mir wahrscheinlich nur ein, … oder?

Bakura…

Meine Augen haben sich fast schon ganz geschlossen. Ich kann nur noch verschwommen erkennen, dass ein kleines Grinsen auf seinen Lippen Platz genommen hat.

…Fühlt er sie auch, diese … Magie in der Luft?

Ich schließe die Augen, warte darauf, dass er nun den entscheidenden Schritt macht und mich…

„Ryou, –“

„Hm?“

‚Bubum‘. ‚Bubum‘. ‚Bubum‘.

„ – du ziehst das Pech gerade zu an. Hör also auf dich so an mir festzukrallen.“
 

Und futsch ist die ganze Romantik.
 

Ich zucke grimmig mit einer Augenbraue, als mein Cousin von mir ablässt und sich dann dem Scherbenhaufen zuwendet. Mit lautlosen Schritten tritt er an den Schreibtischstuhl heran und kickt mit dem Fuß ein besonders großes Trümmerstück zur Seite.

Derweil durchbohre ich ihn von hinten mit meinem wütenden Blick.

Dieser … dieser … ARG! Was fällt ihm ein diesen idealen Moment einfach so zu zerstören? Hat er das Prickeln, denn nicht auch empfunden? Nichts von dieses Magie gespürt, die uns umhüllt hat?

Vor Verzweiflung fast am Weinen, trotte ich ihm nach.

„Es ist ja bekannt, dass Geld irre macht, aber wer zum Henker schmeißt denn einfach mal so seine Möbel zum Fenster hinaus?“, fragt sich der Ältere laut und überblickt dabei grübelnd die Überreste.
 

‚Mir wäre gerade auch danach einen Stuhl aus dem fünften Stockwerk zu schmeißen. Leider fehlt mir jedoch das entsprechende Equipment dazu.‘

Noch während ich das denke, studiere ich Bakuras Mantel von hinten, der vom Wind ein wenig hin und her gezogen wird. Zwei Mal lasse ich meinen Blick über das Kreuz meines Cousins wandern. Glücklicherweise scheint dieser komplett unverletzt zu sein.

„Dieser Wichser kann mich mal am Arsch lecken! So eine Nummer abzuziehen, steht ja selbst unter seinem Niveau!“, flucht eine, sich in Rage redende, Stimme, als die Tür des Hochhauses automatisch aufgeht.
 

Ich kann gar nicht so schnell reagieren, da hat mich Bakura am Kragen gepackt und schleift mich erneut hinter die Hausecke, die wir vorhin schon als Versteck genutzt haben. Verdutzt und auch etwas mürrisch sehe ich meinen Scharm an, dessen Augenmerk fest auf die Person gerichtet ist, die gerade den ersten Schritt nach draußen macht.

Im Licht der Straßenlaterne erkennt man nicht viel von dem unter einer Kapuze verdecktem Gesicht, doch der Körperbau und auch die Gangart zeigen deutlich, dass es sich hierbei um einen Mann handelt. Der Blick des Fremden ist gen Boden gerichtet als er unter der Lichtquelle hindurch geht. Ich kann erkennen, dass die Jacke des Mannes einen rötlichen Schimmer hat, doch das war es auch schon. Und dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass mir dieser Mann gar nicht so unbekannt ist, wie…
 

„A – Kura – “, flüstert Bakura zu meiner rechten leise.

Zutiefst entsetzt weite ich die Augen und sehe zu meinem jüngeren Cousin.

„Was für einen Grund sollte Kura denn haben hier zu sein?“, frage ich so leise wie möglich.

Der andere schüttelt daraufhin den Kopf, doch ich sehe ihm deutlich an, dass er bereits eine Ahnung hat, - die ihm ganz und gar nicht zu gefallen scheint. Missbilligend beißt er sich auf die Unterlippe.
 

Derweil bleibt Akefia vor dem Schrotthaufen, der einst ein Stuhl gewesen ist, stehen. Unter dem Stoff seiner Kapuze verdeckt, scheinen seine Augen über die Misere zu wandern.

Plötzlich holt er mit dem linken Fuß aus und kickt das große Stück, welches Bakura gerade eben erst von dem Hügel herunter getreten hatte, wieder auf die Spitze. Damit es auch wirklich darauf liegen bleibt, stellt er seinen Fuß darauf ab. Es ist ein beinahe malerisches Bild, wie er dabei nach und nach das Gewicht auf das erhöht stehende Bein verlagert.

„Glaubst du wirklich, ich lasse mich so einfach als verknallten Spinner ohne jegliche Chance abstempeln, Hime?“
 

Der Ägypter knurrt seine Worte nicht gerade leise, sodass der Wind, in der Stille des Abends, jede Silbe bis zu uns herüber trägt. Mich überläuft ein Schauer beim Klang der tiefen Stimme. Als sich zu allem Überfluss auch noch eine Gänsehaut auf meinen Oberarmen breit macht, sehe ich beschämt zu Boden.

Wie bitte? Ich habe doch bereits Bakura zu meinem Scharm erkoren, wieso dann um Himmel Willen reagiert mein Körper so auf einen anderen Mann?

Hilflos sehe ich zu meinem jüngeren Cousin, der alles andere als den Anschein macht, dass ihm die männliche, … und zugegebenermaßen auch erotische Stimme seines Ex’s, auch nur im Ansatz gefällt. Stattdessen verkrampfen sich seine Finger im Stoff seines Mantels.
 

Akefia lacht leise als sein Gewicht sich langsam wieder nach hinter verlagert. Den Kopf legt er in den Nacken. Gleichzeitig gleitet die Kapuze dabei von seinem Schopf und präsentiert die weiße Haarpracht, die im Licht der Laterne einen leicht gelblichen Stich annimmt.

„Du machst es dir da wirklich leicht.“
 

Unbewusst folge ich seinem Blick in den bereits dunklen Himmel. Die Stadt ist viel zu hell, als dass man Sterne erkennen könnte, was also sieht er sich da an? Grübeln verenge ich die Augenbrauen und ziehe aus Ratlosigkeit erneut zu Bakura.

„Nein, du machst es dir leicht, du Wichser“, knurrt dieser kaum hörbar.

Der Griff in seinen Mantel hat sich um ein vielfaches verfestigt. Man kann beinahe schon hören, wie das Material gleich zerreißen wird.

Ohne darüber nachzudenken, schnappe ich mir die mir zugewandte Hand und nehme sie in meine.

Bakura wendet daraufhin fast schon schreckartig seinen Blick auf mich, wo er auch lange verbleibt, bevor er seine Hand wieder wegzuziehen versucht. Ich verhindere es.

„Bakura…“, murmle ich und gehe dabei in die Hocke.

Verständnislos verfolgt er mein Tun, während der eisige Wind seine Haare, beliebig in diese und jene Richtung bläst.

In der Dunkelheit unseres Versteckes, zerre ich an Bakuras Arm. Mehr aus Überraschung als aufgrund der von mir aufgebrachten Kraft, geben seine Beine nach und er kniet sich zu mir herunter.

„SP..!!“

‚Spinnst du‘, will er mich anfauchen, doch bevor er uns durch sein Gezeter verrät, habe ich ihm bereits eine Hand auf den Mund gelegt. Bei diesen Lichtverhältnissen, wirken seine zornigen Augen beinahe pechschwarz. Doch obgleich der abweisende Blick, jeden anderen abschrecken würde oder zumindest zur Vorsicht rät, verliere ich keinen Gedanken daran, klein bei zu geben.

„Sssch!“, mahne ich und sehe dann wieder um die Ecke, um nachzusehen, ob es vielleicht schon zu spät ist sich Sorgen darüber zu machen, ob wir erwischt worden sind.

Akefia steht immer noch wie angewurzelt da und schaut in den Nachthimmel. Man könnte fast behaupten, dass er sich nicht einmal einen Millimeter bewegt hat.
 

Beruhigt, weil wir unbemerkt geblieben sind, wende ich mich wieder an meinen Lieblingscousin.

„Beruhig dich. Oder willst du entdeckt werden?“

Wortlos formen meine Lippen, diese Frage. Bakura versteht sie dennoch, verdreht jedoch nur grimmig die Augen und greift dann nach meinem Handgelenk, um sein ‚Pflaster‘ zu entfernen.

Ich kann spüren wie ihm mein dominantes Auftreten auf den Zeiger geht, doch ab und an, muss auch Bakura mal in seine Schranken gewiesen werden, … oder?

Aus diesem Grund, denke ich auch gar nicht danach meine Finger von seinen Lippen zu lösen und presse sie nur umso intensiver gegen die meist vorlaute Klappe.

„Bakura, …“

Meine Stimme ist sanft, doch das scheint ihn nicht zu beeinflussen. Stur starrt Bakura einen Punkt im Nirgendwo an, ganz so, als ob er meine Worte nicht hören will und ihnen auf diese Weise entkommen könnte.

„…lass uns gehen. Das Ganze hier ist sowieso nutzlos, nachdem die beiden Blonden verschwunden sind.“

Er schweigt und verschränkt missbilligend die Arme vor der Brust.
 

„Oder wollen wir Akefia zumindest mal fragen, ob er weiß, was es mit diesem Stuhl auf sich hat?“

Auf die Frage hin, verdüstert sich der Blick des Älteren ein Stück weiter. Er scheint ebenso wie ich zu dem Schluss gekommen zu sein, dass der Halbägypter nicht ganz unbeteiligt an der Demolierung des Stuhles zu sein scheint. Ansonsten hätte er sich ja eher über den Schrotthaufen wundern und nicht eine dramatische Pose auf diesem einnehmen müssen. Außerdem, … wenn man bedenkt, dass Mariku hier wohnt, - der heute Morgen noch so vertraut von Akefia mit ‚Prinzessin‘ angesprochen wurde und nun auf ein Date mit einem anderen Kerl ist, … wäre es doch gar nicht mal so unlogisch einen Zusammenhang hinein zu basteln. …Eventuell sind wir gerade Zeugen einer unglücklichen Liebe geworden…
 

Nachdenklich verweilt mein Augenmerk auf Bakura.

Selbst wenn er wollen würde, könnte er Akefia nicht darauf ansprechen. Dafür ist er viel zu stolz. Und wenn man bedenkt, dass sie obendrein früher mal eine Beziehung hatten, dann ist es umso weniger möglich.

Der Abstand den Bakura bis zur Ecke trennt, ist nicht besonders groß. Ohne weiter auf meine Hand zu achten, umfasst er die Hausecke und zieht sich ein Stück an sie heran. Ich sehe seine Mimik zwar nur von der Seite, doch das reicht um festzustellen wie teuflisch ihm die Frage unter den Nägeln brennt, was Akefia sich bei dieser kopflosen Aktion gedacht hat.
 

Ich wäre schön blöd, wenn ich ihm dabei helfen würde es heraus zu finden. Verdammt dumm um genau zu sein, denn wenn mein jüngerer Cousin erst einmal weiß wie es um Akefias Liebesleben steht, dann gibt ihm das einen Grund sich näher damit zu beschäftigen und dann … könnte er sich vielleicht wieder in diesen …

Der düstere Schatten der über Bakuras Augen zu schweben schien, hat mittlerweile einen gefährlichen Gefährte gewonnen, … Nervosität. Unruhig kratzt mein Schwarm mit seinen Fingernägeln die Hauswand entlang.

… Doch das beeindruckt mich nicht.

… Ich werde mich nicht davon verleiten lassen ihm zu…

… Nein! Ich werde nicht schwach und …

„…Soll ich ihn allein fragen?“

Rotbraune Augen huschen in meine Richtung und mustern mich lange.

„Wenn du das möchtest, mache ich das für dich.“

Ich verkneife mir ein Kichern, als Bakura daraufhin beginnt gegen meine Handfläche zu wispern. Seine Lippen hinterlassen ein gar nicht mal so unangenehmes Kribbeln auf der Haut. Ein Lachen wäre jedoch das letzte, was ich mir nun leisten könnte,… und in der Stimmung dazu bin ich erst recht nicht. Darum presse ich die Lippen fest zusammen und konzentriere mich auf das eine Wort, dass Bakura, auf meinen Vorschlag hin, von sich gegeben hat.

‚Warum?‘

Ich muss sacht lächeln, bevor ich mich ein Stück zu ihm vorbeuge und meine Stirn gegen seine lege. Da meine Hand immer noch auf seinem Mund liegt, muss er keinen Kuss fürchten und verkrampft sich deshalb nur um ein Müh. Es ist ´beinahe niedlich wie er sich etwas gegen die Wand in seinem Rücken zu lehnen versucht um Abstand zu waren. …

„Weil ich doch sehe, wie es dich ärgert, dass nicht zu wissen. … Lass mich es für dich herausfinden.“

Selbstsicher lehne ich mich wieder zurück und nehme anschließend meine Finger von dem anderen, der mich fast schon apathisch anstarrt, als ich im Begriff bin aufzustehen.

Ja, ich tue das richtige. Den Kummer von seinem Liebsten zu nehmen ist schließlich das was eine Liebe ausmacht, oder? Ich darf nicht so egoistisch sein und nur an mich denken.

„Warte hier“, flüstere ich und ziehe dann an meiner Jacke, die bei dem ganzen Trubel über meine Hüften gerutscht ist, sodass der kalte Wind an meiner nackten Haut nagen konnte. Sobald das geschafft ist, steuere ich Akefia an.

Bakura versucht noch nach meinem Hosenbein zu greifen, doch ich bin bereits außer Reichweite.
 

Akefia bemerkt mich zunächst gar nicht, so sehr scheint er von dem sternenlosen Nachthimmel über uns ‚begeistert‘ zu sein. Erst als ich zwei Meter vor ihm stehe und ihn mit einem freundlichen:

„Hallo“, grüße, regt er sich.

Für einen kurzen Moment sieht der Ägypter mich entsetzt an. Der anfängliche Schock verfliegt jedoch schnell und weicht einer kritischen Miene:

„Ryou, – was suchst du hier?“, fragt er gleich ohne auf meinen Gruß zu antworten und kommt ein paar Schritte auf mich zu.

Es könnte Einbildung sein, doch für meinen Geschmack wirkt er gerade so, als ob ich ihn bei etwas Verbotenem ertappt hätte. … Okay, es ist nicht gerade legal einen Stuhl aus einem Hochhaus zu werfen, doch das scheint so oder so nicht der Grund für das ungewohnt nervöse Verhalten zu sein.

„Mariku nachspionieren“, erwidere ich ehrlich und ernte dafür einen verständnislosen Blick.

Mein gegenüber blinzelt einmal verwirrt, streicht sich dann übers Gesicht und flüstert schließlich ein:

„Hä?“

Unter einem Seufzen, kratze ich mich verlegen an der rechten Wange.

Eine peinliche Stille tritt ein, in der wir nicht ganz wissen, was zu sagen ist.

Laubblätter tanzen durch den Schein der Laternen und werfen kleine Schatten auf den Boden und auf uns. Ich lausche dem Wind, der kalt um die Häuserecken pfeift. Er schiebt mich ‚aufbauend‘ in Akefias Richtung. Ich folge dem sachten Druck. Nun entfernt uns nur noch ein Schritt. Stumm mustere ich das hübsche Gesicht, das gerade nicht weiß wie es sein Entsetzen verbergen soll. Aufgewühlt schluckt der Ältere hinter, wendet kurz den Blick ab, sieht mich wieder an.

Irgendwie kann ich gerade gut verstehen, dass Bakura sich in diesen Chaoten verliebte. Hätte ich mehr mit ihm zu tun gehabt, dann... wäre mir das vielleicht früher oder später auch passiert.

„Ryou, kann es sein, dass du Mariku – “, setzt er an und presst dann die Lippen zusammen.

Verdutzt weite ich die Augen und schüttle dann schnell den Knopf.

„Nein, nein. Ich … es gibt da schon jemand anderen“, flüstere ich unsicher und richte den Blick gen Boden. Es ist nicht zu verhindern, dass meine Wangen leicht erröten.

„Das beruhigt mich. – Aber wieso beobachtest du ihn dann?“

Meinen ganzen Mut zusammen nehmend, sehe ich Akefia wieder ins Gesicht.

„I…ich sollte aufpassen, dass Marik nicht mit zu Mariku in die Wohnung kommt.“

Irritiert hebt Akefia eine Braue.

„Du solltest?“

Ich nicke heftig.

Vor meinem geistigen Auge kann ich sehen, wie Bakura sich dafür die Hand an die Stirn schlägt und mir stumm zuruft, dass ich mich selten dämlich anstelle. Eine Lüge wäre auch sicherlich die intelligentere Variante gewesen, aber ich sehe es nicht für notwendig an.

Missmutig presse ich die Lippen zusammen… und ernte dafür ein Lachen. Ein dumpfes, aber sehr ehrliches Lachen.

Eine große Hand legt sich auf meine Schulter und umschließt sie mit sanftem Druck, um mich in die starken Arme zu ziehen.

Ich blinzle als Akefia mir durchs Haar wuschelt.

„Du lässt dich zu leicht von Bakura benutzen“, murmelt er gegen meinen Schopf, bevor er das Gesicht in den Strähnen vergräbt.

„Woher weißt du, dass…?“, setze ich an, werde jedoch augenblicklich unterbrochen.

„NIMM DEINE DRECKIGEN GRIFFEL VON IHM!“

Verdutzt zucken wir beide zusammen und sehen in die Richtung, aus der die erboste Stimme kommt.

Bakura ist aus unserem Versteck hervor getreten und kommt nun mit großen Schritten auf uns zu. Die Hände fest zu Fäusten geballt, fällt sein missbilligender Blick auf unsere Umarmung.

Ehe Akefia und ich es uns versehen können, zerrt mich der wütende Cousin aus dem Griff. Besitzergreifend schiebt er mich hinter sich und baut so eine Mauer zwischen mir und Akefia auf.

„Sieh an, du bist also auch selbst hier.“

„Schnauze!“

Da er nun die Hände frei hat, schiebt Akefia sie in seine Jackentaschen. Sein Blick weicht nicht von Bakura, … nicht eine Sekunde. Die matt-violetten Augen mustern ihr Gegenüber kritisch, versuchen jede Einzelheit zu prüfen.

Wahrscheinlich haben sie sich schon eine ganze Weile nicht mehr direkt gegenüber gestanden.

Ich höre Bakura schnaufen. Der ganze Körper ist verspannt und in einer angriffslustigen Haltung.

„Wenn du dich unbedingt in fremde Angelegenheiten einmischen willst, dann zieh zumindest Ryou nicht mit hinein, Bakura.“

„Von dir lasse ich mir gar nichts sagen! Kümmere dich um deinen eigenen Dreck und pass das nächste Mal auf, ob jemand zufällig in der Flugbahn dessen steht, was du aus dem Fenster schmeißt!“

Daraufhin entgleisen dem Täter die Gesichtszüge.

„Ihr seid doch nicht etwa – “

„Doch“, murmle ich und gucke über Bakuras Schulter hinweg zu dem Ältesten.

„Du solltest wirklich vorsichtiger sein, Akefia. Es hätte sich jemand verletzen können.“

„Ich – “, beginnt er aufgewühlt und greift nach dem Arm seines Bruders, “Ist euch etwas passiert?“

„Tu nicht so, als ob es dich interessieren würde, du Arschgeige!“, giftet der Jüngere der beiden abweisend und verschränkt die Arme vor der Brust.

Schmerz schleicht sich in die Züge des Älteren, doch er zieht die Hand wieder zurück, um sie in seiner Jackentasche verschwinden zu lassen.

„Keine Sorge, wir sind unverletzt“, versichere ich schnell und lächle meinen Cousin aufmuntern an.

„Dann ist ja gut“, murmelt dieser seufzend.

Dann entfernt er sich einen Schritt von uns. Nebenbei zieht er die Kapuze wieder auf.

„Sag mal, Akefia. Wieso hast du den Stuhl aus dem Fenster geschmissen?“, flüstere ich leise.

„Nur so.“

„Ja klar“, brummt Bakura.

„Du brauchst uns nicht anzulügen. Wir sind doch…“, versuche ich es mit sanfter Stimme und will an Bakura vorbei gehen um Akefia berühren zu können. Jedoch hält mein Ebenbild mich davon ab und bugsiert mich sofort wieder hinter sich.

„Lass gut sein. Die Diskussion ist die dafür verschwendete Zeit nicht wert“, weißt Bakura mich an und wendet sich dann an seinen Bruder.

„Und du solltest dir gefälligst mehr Mühe geben deine Schlampe von Marik fernzuhalten! Ansonsten bringe ich sie um.“

Nun flammt auch bei Akefia Wut auf. Sein Blick wird kalt und abweisend.

„Wenn du es wagst, Hand an ihn zu legen, werden wir ja sehen, wer hier Geschichte ist.“

Die Worte sind weder besonders laut noch aggressiv gesprochen worden und dennoch jagen sie mir eine Heidenangst ein, denn der Unterton darin … verheißt definitiv nichts Gutes.

Ich schlucke und ziehe instinktiv den Kopf ein, um mich noch ein Stückchen weiter hinter Bakura verstecken zu können.

Es gefällt mir nicht wie die beiden miteinander umgehen, doch ich traue mich einfach nicht dazwischen zu gehen. …Verdammt. Ich bin so ein Feigling. Es sind doch nur meine Cousins. Die würde mir gar nichts tun. … Andererseits, … so wie sie sich gerade angiften, glaubt man auch nicht, dass sie Halbgeschwister sind.

„Wie edel von dir. Nicht jeder Zuhälter würde für eine seiner Nuten so weit gehen. – Die Drohung kannst du dir dennoch sparen. Du wärst der letzte, der mich davon abhalten würde diesen Störenfried auszulöschen.“

Ein Knurren durchbricht die Nacht, als Akefia nach Bakuras Jacke greift und den Jüngeren am Stoff ein Stück an sich heran zieht.

„Noch ein Wort aus deinem vorlauten Maul und ich…“

Demonstrativ holt er mit der Faust aus, stoppt jedoch als der Arm so weit wie möglich zurück gezogen ist – jeden Moment bereit zuzuschlagen.

Bakura imponiert das nicht, - zumindest versucht er es sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich nun unwohl in seiner Haut fühlt. Ich kann es nur erahnen, da ich spüre wie sich seine Rückenmuskulatur anspannt.
 

„Mach doch. Ich kill den Blondschopf, denno –“

Plötzlich hält Bakura inne. Ein heftiger Ruck geht durch seinen Leib. Die linke Hand wandert zu seinem Mund und presst sich fest auf diesen, fast so, als ob er einen Würgereiz unterdrückt. Schneller, immer schneller heben sich seine Schultern im Takt der unruhigen, beinahe panischen Atmung.

„Bakura?“, frage ich besorgt und kralle mich in seine Schultern.

Es kommt keine Antwort. Stattdessen greift sich mein jüngerer Cousin mit der noch freien Hand in das wüste Haar und holt zittrig Luft.

„Genau wie ihn damals – “, dringt das leise flüsternd an meine Ohren. Ich kenne diesen Namen nicht, habe ihn noch nie gehört, aber kaum, dass er fällt, ändert sich auch Akefias Mine schlagartig.

„Wa..?“, setzt er an und entlässt Bakura sofort aus dem groben Griff.

„Ha, der war ja auch blond“, nuschelt Bakura weiter dummes Zeug und lacht nervös dabei.

„Hihi, dann habe ich sogar schon Erfahrung damit und –!“

Die Stimme meines Schwarmes klingt gar nicht mehr nach ihm selbst, sondern nach einem Außenstehenden der mit bittere Ironie auf diese Szene herab sieht.

„Bakura, was ist mir dir?“, starte ich einen neuen Versuch. Wieder werde ich überhört.

„Hey, -“, setzt Akefia darauf an und das in einer so sanften Stimme, dass ich kaum glauben kann, dass die beiden gerade noch dabei waren sich an die Gurgel zu springen.

Ganz sacht nimmt der Halbägypter das Gesicht seines Gegenübers in die Hände und streicht beruhigend, mit den Daumen, über die Wangen.

„ – es ist alles gut. Die Drohung jetzt und das damals sind zwei völlig verschiedene Sachen. Das hier meinst du nicht ernst. Und damals hattest du nicht den Vorsatz. Steigere dich nicht hinein.“

Der Jüngere reagiert weder auf die beruhigenden Worte noch auf die Berührung. Stattdessen legt sich ein seliges Lächeln auf die hellen Lippen. Es ähnelt auf unheimlicher Weise einer Puppe wie man sie aus Horrorfilmen kennt.

„Nein, ist es nicht. Gar nichts ist ‚gut‘.“

Von jetzt auf gleich ändert sich sein Gesichtsausdruck von einem Junkie auf Droge zu einem Geistesgestörten, kurz bevor man ihm eine Beruhigungsspritze geben muss:

„Ich meine das nämlich ernst. Todernst! Ich bringe ihn um, – ich mache ihn kalt! Er soll in seinem eigenen Blut zugrunde gehen, genau wie – wie –“

„Schsch, - atme ganz ruhig. Es gibt keinerlei Zusammenhang. Du bildest dir das gerade nur ein.“

„Doch es wird dasselbe! Dasselbe! Keith wollte mir jemanden wegnehmen und Mariku… Mariku…!!!“

Inzwischen ist Bakuras Schnappatmung so schnell geworden, dass ich bezweifle, dass der Sauerstoff noch bis ins Blut geschweige denn bis ins Gehirn gelangt.

Ängstlich schüttle ich an den Schultern, … in der Hoffnung den wirren Zustand meines Cousins damit aufzuheben.

Bakura soll wieder zu sich kommen! Wenn er so weiter macht, dann… dann…

„Nein, wird es nicht!“, meint Akefia nun etwas schärfer und versucht den Jüngeren dazu zu zwingen ihn anzusehen.

„Bakura, sieh mich an!“, fordert er noch, jedoch ohne Erfolg.

Und dann gibt Bakuras Körper dem Sauerstoffmangel nach. Die Beine knicken weg und er verliert das Bewusstsein.

„Bakura!“
 

MARIK
 

Mit viel Adrenalin im Blut kralle ich mich an Ishtar fest, der einfach nicht vom Gas ablassen kann. Die Bäume am Rand der Fahrbahn rauschen an uns vorbei und bilden einen dicken grünen Strich. PKW- und LKW-Fahrer, die wir überholen, schütteln grinsend oder verständnislos die Köpfe.

„Drück aufs Gas!“, fordere ich aufgekratzt.

Dem Befehl wird nachgekommen und so düsen wir mit fast 230 über die Autobahn.

Vor Begeisterung entrinnt ein zügelloses Lachen meiner Kehle.

Ich könnte ewig so weiter fahren! Es verliert einfach nicht seinen Reiz.

Hoch zufrieden verfestige ich den Griff um Ishtar. Ich weiß nicht wie er darauf reagiert, doch wenn es ihn stören würde, würde er mit Sicherheit langsamer fahren.
 

Total geschafft und dennoch in Feierlaune kommen wir eine halbe Stunde später auf dem Gelände an, wo das Rennen stattfinden soll. In Schrittgeschwindigkeit schleicht sich die Harley an den Parkplätzen vorbei, bis ihr Besitzer eine geeignete Lücke findet. Ich nutze diese Zeit um meinen Blick über die Anlage schweifen zu lassen. Doch alles was ich von hier aus sehe, ist eine unendlich lang erscheinende Reihe an Fahrzeugen. Am rechten Rand sind Zelte aufgebaut, die jedoch mit der Rückwand zu uns stehen. Unzählige Leute in schicken Biker-Klamotten hocken vor den provisorischen Wänden und schwatzen miteinander. Es sind nicht nur Rocker darunter, sondern auch ganz normale Leute, wie Familienväter oder Freundesgruppen. Allesamt haben sie Speisen und Getränke in den Händen. Wahrscheinlich kann man sich diese Dinge in den Zelten kaufen.

Als Ishtar seine Parklücke auserkorene hat, verstummt der Motor. Ich schwinge mich als erster vom Sattel. Es ist verwunderlich, dass ich nach der langen Fahrt keinen Schmerz am Gesäß spüre, doch selbstverständlich beklage ich mich nicht darüber. Den Helm, reiche ich meinen Fahrer, der ihn mit seinem eigenen unter dem Sitz verstaut.

Endlich kann ich nun auch sein Gesicht wieder sehen, das zuerst die Zeit auf seiner Uhr prüft und sich dann mir zuwendet.

„Wir ha’m noch locker ‘ne halbe Stunde, bis es losgeht.“

„Cool, dann können wir uns noch etwas umschauen“, erwidere ich grinsend.

Ishtar nickt und ergreift daraufhin meine Hand. Wir tragen zwar noch beide die Motorradhandschuhe, und doch kommt es mir so vor, als würde ich seine warme Hand durch den dicken Stoff spüren.

Eine leichte Röte schleicht sich in mein Gesicht und meine Vernunft warnt mich. Es ist fast so, als ob Bakura in meinem Kopf sitzen und meckern würde. … Hm. Kaum, dass mir dieser Vergleich aufgefallen ist, fällt es mir leichter meine Bedenken über Bord zu werfen.

Entschlossen erwidere ich den Druck und schließe zu Ishtar auf. Diese scheinbar unwichtige Handlung, hat für mich eine tiefere Bedeutung, denn ich will mich nicht wie ein naives Trottelchen hinter ihm her ziehen lassen. Nein. Er soll sehen, dass ich niemand bin, dem man seine Dominanz einfach aufzwingen kann.

Neugierig blicke ich mich um, und weiß doch nicht, was ich mir als erstes anschauen soll.

Auf der einen Seite, rechts von uns, befinden sich die gerade erwähnten Zelte, die sich als Würstchen-, Takoyaki - und Okonomiyakistände entpuppen. Natürlich gibt es auch massig Getränke zu kaufen und nur die wenigsten scheinen Alkoholfrei zu sein.

Kaum, dass mir das auffällt, wende ich mich Ishtar zu, der, anders als ich, seinen Blick nicht schweifen lässt, sondern nur mich ansieht.

„Tu mir den Gefallen und lass die Finger vom Alkohol, sonst stecken wir hier fest.“

„Weiß schon. Versprechen kann ich allerdings nichts.“

Grimmig verenge ich die Augen.

„Ey, was soll das heißen? Ich lasse mich nicht von einem Besoffenen nach Hause fahren. Das ist lebensgefährlich!“

„Wer sagt denn, dass ich fahre?“

Verwundert halte ich inne, während Ishtar mir ein kurzes Grinsen schenkt, bevor er zur linken Seite sieht, und sich die dort ausgestellten Motorräder besieht. Sie sind hinter einem Absperrband vor den gierigen Griffeln der Zuschauer gesichert, doch immer noch nah genug, dass man so manches Detail bestaunen kann. Bei einem besonders schönen Exemplar bleibt mein Date stehen und betrachtet es ganz genau.

Währenddessen sickert seine unterschwellige Nachricht bis zu mir durch.

Soll das… soll das etwas heißen, dass ich eventuell fahren darf? …Möglich wäre es schließlich, da mein Führerschein dafür zugelassen ist, doch würde dieser reiche und selbstverliebte Kerl, jemand anderem denn tatsächlich die Erlaubnis geben, sein Schmuckstück zu fahren? …Okay, Kura macht das auch ständig, aber wenn man Ishtar so darüber reden hört, dann geschieht es nicht mit seinem Einverständnis.

Freudig zucken meine Mundwinkel nach oben. Dennoch unterdrücke ich den Drang, ihm um den Hals zu fallen wie ich es bei Bakura manchmal tue.
 

Entspannt trödeln wir die Zeltmeile entlang. Die Zeit vergeht wie im Fluge und die Leute beginnen sich langsam an der Rennstrecke zu sammeln. So folgen auch wir dem Strom. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass die Reihen, um die Bahn herum, bereits mit dicken Schichten aus Menschen umzogen sind. Wie Tapete scheinen sie an der Absperrung zu kleben. Die aufgeregten Blicke sind in Richtung Start gerichtet.

„Ach Mann. Hier sehen wir gar nichts“, knurre ich entmutigt.

„Hier bleiben wir auch nicht stehen“, erwidert Ishtar amüsiert.

Verdutzt sehe ich ihn an.

„Es wäre lebensmüde sich an dieser Horde wilder Fans vorbeiquetschen zu wollen.“

„Ja und?“

Mit einem Ruck, zerrt er mich mitten in das Getümmel.

Wir werden angerempelt, beschimpft, - der ein oder andere tritt mir sogar mit Absicht auf den Fuß, … doch all das hält Ishtar in seinem Bestreben, uns ganz nach vorne zu führen, nicht auf. Wer zu schwach ist, wird beiseite gestoßen und wer meint sich in den Weg stellen zu müssen, kassiert einen Schlag in die Magengrube.

Genau genommen müsste ich sein Verhalten missbilligen, …da es nicht fair ist, jemanden, der bereits seit Stunden hier kauert, um den besten Platz zu haben, nun achtlos beiseite gedrängt wird, … doch das tue ich nicht. So selbstsüchtig das vielleicht auch klingen mag, doch nachdem ich schon mal die Chance habe mir so ein Rennen aus der Nähe anschauen zu können, dann will ich gefälligst auch etwas SEHEN können.

Ein paar blaue Flecke und Beschimpfungen später, stehen wir tatsächlich in der ersten Reihe. Ich starre, kann es aber nicht wirklich glauben.

„Hartnäckigkeit macht sich immer bezahlt“, prallt mein Date grinsend und legt sich dabei die freie Hand auf die Brust.

Ich stoße ihm leicht in die Seite.

„Angeber.“
 

Bereits Augenblicke später ertönt der Startschuss und die Motorräder starten ihre Fahrt. Ungefähr 15 Runden wird das Wettrennen gehen, doch bereits in der aller ersten schenken sich die Kontrahenten nichts. Gebannt sehe ich auf die Fahrer und merke deshalb erst beim dritten Stupsen, dass Íshtar mir in die Seite piekst.

„Da nimm.“

Aus seiner Jacken hat er zwei Zettel gezogen. Einen davon reicht er mir. Es handelt sich dabei um die Wettscheine, die wir vorhin noch schnell gekauft haben. Es soll mehr ein Jucks sein, als irgendetwas ernstes, immerhin haben wir bloß 1‘500Yen gesetzt. Dennoch macht es viel mehr Spaß, wenn man einen speziellen Fahrer anfeuern kann. Ich habe mir einen im blau-weißen Anzug heraus gesucht. Sein Name ist Kaiber. Ishtar hingegen hat sich geweigert gerade diesen Fahrer zu unterstützen und hat sich stattdessen einen mit Namen Wheeler heraus gesucht. Beides sind Hobbysportler, doch sie haben bei solchen Veranstaltungen bereits mehrere Male die ersten Plätze geholt.

„KOMM SCHON KAIBER…!“, schreie ich, als dieser an uns vorbei saust.

„ – FALL HIN!“, ergänzt Ishtar meinen Satz ungewollt.

Ich haue ihm lachend gegen die Schulter.

„HEY! BUH-RUFE GELTEN NICHT!“, schreie ich ihm entgegen.

In der tosenden Menge, kann man sich nicht leiser unterhalten, wenn man den jeweils anderen noch verstehen will.

„WER SAGT DAS?“, hakt der andere nach.

„ICH!“

„UND?“

„DU MUSST AUF MICH HÖREN!“

„SEIT WANN?“

Prustend vor Lachen, antworte ich nicht mehr auf diese Frage, sondern schüttle nur den Kopf.
 

Zwanzig Minuten später befinden wir uns in der letzten Runde. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Wheeler und Kaiber geworden. Gebannt hängen Ishtar und ich an der Brüstung und verfolgen die beiden mit Adleraugen.

„WHEELER!“

„KAIBER!“

Und dann löst sich plötzlich das Blitzlicht am Start fest. Der Gewinner steht fest. Nun muss er nur noch identifiziert werden. Während die anderen Motorräder die Ziellinie überfahren, sehe ich zu Ishtar rüber.

„WOLLEN WIR WETTEN? DER GEWINNER, FÄHRT NACH HAUSE!“

„KLAR! ICH HAB DEN SIEG EH IN DER TASCHE!“

Als der letzte Teilnehmer ins Ziel gerollt ist, wird es, von jetzt auf gleich, Mucksmäuschen still. Alle lauschen gespannt den Lautsprechern, die Rings um die Strecke aufgebaut wurden.

„Und der Gewinner iiiiiist …“

Unnötig lange zieht der Moderator das Ergebnis in die Länge.

Ganz von der Spannung gepackt, verfestige ich den Druck, mit dem ich Ishtars Hand immer noch halte. Er sieht aus einem Augenwinkel zu mir, was mir jedoch nur unbewusst auffällt.

„SETO KAIBER!“

„KYAAA!“

Jubelnd werfe ich beide Hände in die Luft und springe einmal in die Höhe. Mit mir freuen sich alle Anhänger, des blau-weißen Fahrers. Und trotz dessen, dass etwa 7/8 einen anderen als ihren Favoriten auserkoren haben, grölen und feiern alle mit. Wahrscheinlich liegt das am Alkoholkonsum, der die Allgemeinheit angeheitert hat.

Breit grinsend sehe ich zu Ishtar, der trotz allem ein Knurren von sich gibt und seine Wettkarte in kleine Fetzen zerreißt. Stumme Flüche verlassen seine Lippen, und dennoch …

Ich seufze leise und betrachte weiterhin meinen ‚Nachhilfeschüler‘ wie er einfach nur dasteht und sich über das Ergebnis ärgert. Mein Herz pocht aufgeregt. So viele, unterschiedliche Gefühle gehen durch meinen Körper und wollen sich einfach nicht benennen lassen. Ich unternehme keinen Versuch, sie alle zu unterdrücken oder gar wegzusperren. Stattdessen lehne ich mich zu dem grimmigen Gesicht herüber und drehe es mit sanfter Bestimmtheit in meine Richtung.

Ishtar sieht mich immer noch mit einer Mischung aus Kram und verletztem Ego an, doch das ist mir egal, als ich mich ganz zu ihm vorbeuge und meine Lippen auf seine drücke.

In nicht einmal einer Sekunde hat er seinen ganzen Ärger vergessen und seine Arme um mich geschlungen. Herrisch drückt er meinen Körper an sich. Der Druck auf meinem Mund wird stärker, dennoch gebe ich nicht nach. Ebenso gierig presse ich mich gegen ihn. In meinem Kopf dreht sich alles und gleichzeitig steht jeglicher Gedanke still. Die Stimmen um uns herum blende ich einfach aus, als sich meine Lippen ein wenig öffnen, um dem fremden Besucher Eintritt zu gewähren.

Mir wird heiß, … so unglaublich heiß, doch es ist eine angenehme Hitze, die mich durchströmt. Sie macht süchtig.

In diesem Moment gefangen, schlinge ich beide Arme um Marikus Schultern. Jeder Gedanke, der fordert von ihm abzulassen, wird erbarmungslos niedergeprügelt, bis er zu Staub zerfällt.
 

Wir küssen uns ewig, … und dennoch nicht lang genug. Nur weil mir die Luft ausgeht, muss das innige Spiel abgebrochen werden. Erschöpft schnappe ich nach Sauerstoff, wende jedoch für keine Sekunde den Blick ab. Meinem Gegenüber scheint es nicht viel anders zu gehen als mir, denn auch er versinkt tief in meinen Augen und belässt den festen Griff um mich unverändert. Nur eine Sache ist anders – er leidet nicht unter Luftmangel. Fragend lege ich den Kopf schief.

„Übung“, flüstert er, als wären meine Gedanken ein offenes Buch.

Ich grinse stumm und kassiere dafür einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Und noch einen. Und noch einen, bis ich irgendwann ergeben die Augen schließe und es mir einfach gefalle lassen. Von meinen Mund bahnen sich die Küssen langsam ihren Weg über meine Wange bis hin zu meinem Ohr. Der heiße Atem lässt mich zusammen zucken.

„Werd‘ mein, Marik“, flüstert Marikus raue Stimme gegen die empfindliche Haut.

Ich öffne die Augen nicht, konzentriere mich rein auf das Prickeln, was sich meine Kopfhaut entlang frisst.

„Wieso?“, hauche ich als Antwort.

Mein Sprechen berühren die Lippen meines Dates immer wieder meine Ohrmuscheln, … ein unbeschreibliches Gefühl. Doch nicht nur das, sondern die ganze Art und Weise wie er mich im Arm hält und besitzergreifend an sich presst. Der unerschrockene Klang in seiner Stimme und die nicht überhörbare Gier darin… ich habe mich noch nie so begehrt gefühlt.

„Ich will dich haben. Mit Haut und Haaren.“

Ein leichtes Grinsen legt sich auf meine Lippen, als ich meinen Kopf gegen den seinen schmiege.

„Und wieso?“

Ich höre das Schlucken, spüre das nervöse Zittern seiner Hände.

Die Worte, die er daraufhin in mein Ohr nuscheln, lassen mein Herz für einen Moment aufhören zu arbeiten, nur damit es Sekunden später wieder mit viel mehr Intensität anfangen kann zu schlagen. Ich habe das Gefühl zu fallen, und doch keine Angst davor. Es ist befreiend und packend zugleich.

Bestimmt ziehe ich ihn dichter an mich, so dicht, dass man es kaum noch für möglich halten würde.

„Der Grund gefällt mir“, flüstere ich mit fester Stimme und beginne hinter seinem Kopf meine Handschuhe auszuziehen. Zwar sind meine Finger etwas verschwitzt, doch ich glaube nicht, dass es ihn stört, als ich damit zärtlich durch das wüste Haar streiche.


 

Ende Heiß und Kalt

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Heyu ihr Lieben, =^^=

Vielen Danks fürs Lesen. <3

Tut mir leid, dass es mal wieder recht lange gedauert hat mit dem Kapitel. Hatte viel um die Ohren.
 

Beim nächsten Mal geht es mit allen 5 HAUPTCHARAKTEREN weiter, die mehr als nur einen Herzinfarkt durchleben müssen. (Sprichwörtlich gemeint, versteht sich)

Bis dahin wünsche ich euch schöne Weihnachten und ein tolles, neues Jahr. X3
 

ich hoffe mal wir sehen uns wieder +winkwink+ o(^.-)/



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-07-29T16:20:48+00:00 29.07.2015 18:20
Hallö,^^
bin wieder da.^^

Also super tolles Kapitel.^^
Hat mir alles sehr gut gefallen.^^

War sooo süß das Date mit Marik und Mariku, fand ich.<3
Gönne es Mariku richtig, dass er es bis da hin geschafft hat. ^^

Kura tut mir leid. -_- Armes Ding.
Bakura auch, der hat anscheinen ein Anfall. Auch super Armes ding. >.<
Und Ryou seine Gedanken waren putzig.^^

So bin auf das nächste gespannt und fange es nun mal an zu lesen.^^

Lg^^
Von:  SchattenTiger
2013-01-11T10:47:02+00:00 11.01.2013 11:47
Mimmyyyyyyyy *schnurr* endlich hab ich es geschafft das Kapitel zu lesen! xD

Oh mann das war alles so spannend! x_X *hibbel* armer Bakura er ist total fertig...aber kann ich verstehen, jedem Menschen würde es genauso gehen.
*sich sorgen um Bakura mach*

Der kleine Ryou weiß gar nicht wie er damit umgehen soll und mein Schatz Akefia ist auch total neben der Spur *jammer* wie kannst du nur so grausam sein Mimmy? T_T Ich werde immer neugieriger wie du das alles wieder hinbiegen willst xD

Yay Atemu ist vorgekommen *schnurr* du bist die Beste <3, ich hoffe ja, dass ich viell. noch mein Wunschkappi in der FF kriege xD *sie dran erinner* *hartnäckig bins* :P
Obwohl ich auch da noch nicht weiß wie du das rausarbeiten willst xD aber ich vertraue dir ja ;) *maunz*

Uhuuuu die Kussszene beim Motorradrennen war ja mal total sexy und irwie auch romantisch *seufz*

Mariku ich bin stolz auf dich, dass du es geschafft hast deinem SChwarm die richten Worte zuzuflüstern *Marikus Kopf tätschel*

So ich glaub jetzt bin ich erstmal wieder dran mit Kappi nachlegen xD

Chu Mimmylein *Katzenküsschen geb* :3
Von:  jyorie
2012-12-16T20:23:48+00:00 16.12.2012 21:23
Hi^^

ich habe mich erstmal wieder total riesig gefreut, das es ein neues Kapitel von dir gegeben hat. Obwohl ich sagen muß die über 14.000 Wörter in einem Kapi waren schon eine echte Herausforderung. Aber keine die keinen Spaß gemacht hat sie zu lesen :D !!!

Als erstes hast du überrascht. Yami will was von Kura?? Okay, also noch ein weiteres Pairing XD

Na da hatte Mariku ja mal eine Echt gute Idee für sein Date. Und Malik lässt sich mit Motorradrennen auch gleich umgarnen. Der Kuss der daraufhin gefolgt ist war niedlich. LOL Erstmal in die Nase gebissen XD das haben meine kleinen Geschwister auch immer gern gemacht, als sie noch ganz klein waren. (die kleinen Monster) Da dann haben sich ja noch ihre Lippen gefunden. Aber Malik ist doch gar nicht so unerfahren, er und Mariku habe sich doch schon mal geküsst. :D

Baku hat wirklich einen ausgeprägten Beschützer Instinkt. Kann mir gut vorstellen wie es da nervt wenn Malik x Mariku ihn rotsehen lässt. Ich fand es süß, wie Ryou ihm hinterher rennt, nachdem er aus Uni geht. Ryou macht sich sorgen, hihi und tarnt es dann mit dem Familien gequatschte. Aber vielleicht hat er da einen guten Riecher, ob er Bakura verschrecken würde, wenn er es ihm sagt. Aber positiv ist schon mal das er wirklich hartnäckig bleibt, obwohl Bakura ihm Angst macht (ab und zu).

Oh weh, Baku ist immer noch verknallt in Kura, ob Ryou es gespürt hat? Aber eine gute Sache hatte die Fenstersturz-Aktion ja, Ryou konnte sich darüber freuen von Baku geknuddeld zu werden. (Schreibst du noch Bakuras sicht? Ob er das mit dem Kuss für einen Moment auch so empfunden hat, bevor er die Stimmung killte?).

Will Kura eigentlich wirklich was von Mariku, wenn er doch auch noch etwas in Bakura verliebt ist. So sauer wie er war, nach dem dieser abgerauscht ist? Ich dachte die ganze Zeit das er der Informant für Marikus Vater ist, oder ist es nur Zufall, dass er zu der Zeit auch in Marikus Leben trat? LOL was ich auch klasse fand, dass Freddy wieder einen Auftritt hatte XD.

Oh, welche Ehre, Maliks „Wenn-Es-Mal-Groß-Ist-Wird-Es-Auch-Ein-Mototrad-Sein“ darf in die Garage. LOL Wenigst hat er die Tür geschlossen, das es keiner sieht. Bei dem „Aufkleber“ auf dem Roller musst ich schmunzeln.

Die beiden kommen auf Ideen. Bakura und Ryou Observieren Malik und Mariku. Aber Bakura hätte doch so vorausschauend sein können das sie nicht da bleiben. Süß waren auch Ryous Gedanken, das er auch mal mit Bakura Motorrad fahren Will.
Und dann hätte er sich bei Bakus Aussage noch fast verplappert „Sex ist für Baku gestorben“ Da war Ryou entsetzt, *knuddel* der Arme muss wirklich viel mitmachen. Und seine Hormone spielen auch ganzschön verrückt, wenn er zuerst einen beinahe Kuss von Baku erhält und sich gleich darauf bei Akefias Pose und dessen Stimme neu „verschwärmt“. Obwohl so wie du Aki beschrieben hast. Waaaah, das war aber auch unglaublich toll!

Bakura hat also das Trauma von damals noch nicht verkraftet, es ist heftig, das droht Mariku beseitigt. Der wie den Blonden den er damals getötet hat und jetzt, obwohl Aki versucht ihn zu beruhigen kippt er weg. Wenn die Beiden ihn mit in die Wohnung nehmen, könnte Ryou jetzt wohl etwas erfahren, was nicht für seine Ohren ist?? Der arme.

XD Malik ist im Geschwindigkeitsrausch, na mit seinem Roller kommt er nicht so schnell vom Fleck. XD Ich fand deine Motorad Duelanten auch klasse Gewählt Kaiba vs. Wheeler *genial*!! Und der neue Kuss mit den beiden war auch wirklich schön :) Und dann hat Mariku es noch geschafft die richtigen Worte zu wählen ein so schönes Ende für dein Kapitel. :)

CuCu Jyorie

Von:  fahnm
2012-12-15T21:47:31+00:00 15.12.2012 22:47
Super Kapi^^


Zurück