Zum Inhalt der Seite

Q: Are we not strange?

Bronzeshipping, Sickleshipping, Tendershipping
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Datewette

Kapitel 10: Die Datewette

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

Ruckartig bleibt er stehen, so dass ich gegen seinen Rücken krache. Die schmerzende Nase reibend schaue ich ihm in die Augen.

"Dreckskerl!"

"Mag sein." Grinsend presst er mich an sich.

"Ich dachte du seist keine Schwuchtel?"

"Ich bin nicht schwul."

"Scheint aber –"

"Ich bin bi"
 

Ohne jede Vorwahrung schmettert er mir diese Kundgebung entgegen, so dass ich mit nichts anderem reagieren kann, als mit einer Entgleisung meiner Gesichtszüge. Noch bevor ich den Mund aufmache um sinnlose Laute der Verwirrung von mir zu geben, nimmt Kura auch schon meine Lippen gefangen, indem er sie mit den eigenen versiegelt. Sekunden lang weiß ich nicht wie ich reagieren soll. Sein Kuss ist fordernd und dermaßen leidenschaftlich, dass ich rein aus Reflex reagieren MUSS. Ohne mein willentliches Zutun, handelt mein Körper ganz automatisch und erwidert die Geste. Schon nach wenigen Sekunden wird die Angelegenheit vertieft. Ich bin so durcheinander, dass ich nicht einmal weiß, wer das tut, fest steht für mich nur eines – es gefällt mir! Gänzlich gegenteilig von meiner Erwartung spüre ich überhaupt keinen Ekel, obwohl ich hier einen Mann küsse –. Das von mir nicht für möglich Gehaltene ist der Fall – ich finde das Ganze noch viel besser als mit irgend so einer Tussi.

Minuten vergehen bevor wir uns keuchend von einander lösen.

Tja ähm – was sagt man in so einem Fall? Ich kann ihm ja nicht einmal vorwerfen, dass er furchtbar küsst, oder mich gezwungen hätte zu erwidern. SCHEIßE!

"Na sieh mal einer an! Mit so einer heißen Reaktion hätte ich ja überhaupt nicht gerechnet!"

Oh ja! Reib' es mir noch mal so richtig unter die Nase, dass ich falsch gehandelt hab', du Idiot

"Grins' nicht so bescheuert du Quacksalber! Meintest du nicht, wir seien FREUNDE? Fummeln steht bei mir nicht unter diesem Begriff verbucht!"

"Klar sind wir Freunde – vorerst."

"Vorerst?"

"Naja wer weiß? So wie du auf meinen Kuss reagiert hast, ist es ja gerade zu eindeutig, dass – "

" – Das was?"

"Das du auf Männer stehst Mariku."

Parallelisiert starre ich ihn an.

"Ich – soll – auf – Männer stehen? – Ich? Ein HOMO?", empört bombardiere ich ihn mit meinen Blicken und einer meiner Fäuste, doch diese wird abgefangen..

"So würde ich das nicht sagen. Immerhin hat dir der Sex mit Frauen ja auch gefallen, also bist du eher bisexuell, so wie ich."

"Bisexuell...", wie einen Fluch spreche ich es leise und im wiederholenden Rhythmus immer wieder aus.

Urplötzlich beginnt sich meine Umgebung im Kreis zu drehen. Immer und immer schneller wirbelt sie um mich herum. Mein Körper beginnt zu schwanken um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Doch meine Beine knicken letztendlich doch weg. Verschwommen nehme ich Kuras überraschtes Gesicht war. Es bewegt die Lippen, aber ich verstehe ihn nicht. Dann wird alles schwarz.

 

Von gewaltigen Kopfschmerzen geplagt, öffne ich die Augen. Es ist dunkel hier, doch ich kann deutlich mein Schlafzimmer erkennen. Rasch setze ich mich auf und presse dabei eine Hand gegen meinen Kopf.

"Meine Fresse, was war denn das? So was ist mir ja noch nie passiert!"

"Ich bin auch tüchtig erschrocken, als du so ganz plötzlich zu Boden segeltest, Mariku."

Missbilligend blicke ich zu meiner Rechten, an der ein gut gelaunter Kura sitzt, welcher auf einem Stuhl hin und her kippelt.

"Was willst DU denn noch hier?"

"Hey, hey! Nicht so unfreundlich Hime-chan! So bedankt man sich aber nicht bei seinem Ritter, der einen den ganzen langen Weg nach Hause getragen hat! Im Übrigen stell ich dir diese Gefälligkeit in Rechnung! Du weiß ja, nichts kostet nur der Tot und der kostet das Leben."

"Tzzz!"

"Jetzt mal so ganz unter uns – findest du deine Reaktion nicht ein wenig übertrieben? Ich habe zwar schon einige 'Einsichten' mit angesehen, aber einen solchen Schock wie du, hat noch keiner bekommen."

"Ich versteh' s ja nicht mal selbst! Es ist nur –"

"Nur was?"

" – Ich habe mein bisheriges Leben damit verbracht eine Frau nach der nächsten zu nageln. –"

"Beneidenswert."

" – Wie kann es da sein, dass gerade ich –?"

"Eben drum."

"?"

Wie jetzt? Das widerspricht sich doch total?

Fast schon väterlich legt mir Kura eine Hand auf die Schulter und seufzt theatralisch.

"Ach Mariku! Ich habe da mal so ein paar Frage an dich und ich möchte, dass du sie auf Teufel komm raus, ehrlich beantwortest. Alles klar? – Also"

Was soll DER Mist den jetzt? Kura du lenkst vom Thema ab!!!!

"Erstens: Hattest du Sex mit Frauen um dich selbst zu befriedigen, oder um dich UND sie zu befriedigen?"

Ach was soll' s. Dann mache ich eben dieses blöde Spiel mit. Vielleicht lässt er mich dann ENDLICH mal in RUHE.

"Ob es der Spaß macht, hat mich noch nie interessiert."

"Das klingt ehrlich. Zweitens: Hattest du jemals den Wunsch eine dieser Frauen näher kennen zu lernen, oder sie unbedingt noch einmal wieder zu sehen, wenn du auch andere Frauen hättest haben können?"

"Nein. – Ich versteh' nicht worauf du hinaus willst Ku –"

"Psst! Jetzt rede ich! Drittens: – Und das ist die aller wichtigste Frage! – Hast du schon einmal einen Mann getroffen, zu dem du dich stark hingezogen fühltest?"

"Ähm –"

'Marik!' schießt es mir augenblicklich durch den Kopf.

Vor Entsetzen weite ich die Augen.

"Aber das kann doch nicht –"

"Alles Klar! Also Mariku – dein 'Problem' ist ernsthafter, als ich dachte. Nun – du bist nicht bisexuell –"

"KLASSE!"

Vor Freude darüber will ich aus dem Bett springen, doch Kura drückt mich wieder zurück – geht sogar soweit mich in die Kissen zu bugsieren und sich selbst – schwer wie er ist – auf mich drauf zu hieven.

– Das gefällt mir nicht – hier ist etwas faul!

Mit leicht ironisch besorgten Blick mustert mich Kura und schnippt mit dem Finger gegen meine Nasenspitze.

"Mariku du bist – ganz und gar: – schwul!"

"!!!!"

"Tja tut mir Leid. Es ist aber so. Herzlichen Glückwunsch zur Selbstfindung."

"Wie jetzt? Halt mal! Das kann gar nicht sein! Ich hab doch schon unzählige Frauen vernascht und ihre Reize haben mich auch durchaus angesprochen, da kann ich doch gar nicht – !", hektisch versuche ich aufzustehen.

"Doch das kannst du, weil du unlogisch denkst Mariku."

"Weil ich –?"

"UNLOGISCH denke? Ja. Schau mal – du bist nicht gerade der Hellste. Das solltest auch du schon bemerkt haben, oder?"

"WAS ERLAUBST DU – ?!"

"Und genauso düster wie es in deinem Kopf aussieht, sieht es auch mit deinen Trieben aus, die bis jetzt, wo du endlich mal einen Vergleich kosten durftest –"

"Durftest?"

" – einfach noch nicht richtig orientiert waren, sondern blind links drauf los gestürzt sind. Hattest du nicht vielleicht mal den Eindruck, einfach jede ausprobieren zu müssen, nur um endlich etwas Bestimmtes an ihr zu finden, was du schon seit Ewigkeiten suchst, aber von dem du nicht weißt, was es ist?"

Schock! Verdammt! Diese kitschige Vorstellung von Suchen hatte ich doch gerade vor ein paar Tagen schon mal erwähnt!

NEIN!

"Aha. Hast du also. Na dann. Du bist eine – ach wie nanntest du es doch so liebevoll? – ach ja! SCHWUCHTEL!"

Wie benommen fixiere ich meine Zimmerdecke.

Man ey warum muss das immer mir passieren?
 

Stille.
 

Kura runzelt die Stirn.

"Hm – na gut. Du scheinst mir nicht wirklich zu glauben. Also schlage ich dir vor einfach mal einen Vergleich anzustellen. Geh mit einem Mädchen aus und dann mit einem Kerl. Dann wirst du ja sehen, was dir besser gefällt."

Zugegeben das klingt gar nicht mal so dumm, aber –

"Wo soll ich auf die schnelle 'nen Kerl auftreiben, der – Warum grinst du so dreckig?"

"Na wenn du mich schon so bittest, dann werde ich mich wohl erbarmen und mit dir ausgehen. Aber du zahlst! Hehehehe"

"NIEMALS! Da würde ich ja lieber mit – "

Zuversichtlich schaut er mir in die Augen.

Verdammt! Ich hab' eh keine andere Wahl, als mit Kura los zuziehen. Sonst kenne ich doch niemanden, der das machen würde. Ganz zu schweigen davon, dass ich mich niemals dazu herunter lassen würde einen Typ anzumachen.

Okay jetzt muss ich wenigstens das letzte bisschen an Würde, was ich noch habe, verteidigen, indem ich den Vorschlag auf meine Art und Weise annehme.

"Abgemacht!"

Energisch ziehe ich Kura am T-Shirt zu mir herunter.

"Wenn du glaubst, dass du es wert bist mit mir auf ein Date zu gehen, dann versuch' s doch. Überzeug mich von deiner bekloppten Theorie! Ich bin mir sicher das Gegenteil zu beweisen!"

Bin ich cool, oder was?

In den ersten Sekunden scheint er von meiner Reaktion überrascht zu sein und mustert mich sichtlich verwirrt.

In meinen Augen kann er lesen, dass ich es todernst meine. Daraufhin grinst er mich an.

"Es wird mir ein Vergnügen sein, Hime-chan."

"Das werden wir sehen. Ich bin nämlich verdammt schwer zu handhaben."

Vergnügt beugt er sich zu meinem rechten Ohr herunter und haucht mir hinein:

"Ich liebe Herausforderungen!"

Ungewollt stellen sich meine Nackenhaare auf.

Na das kann ja was werden.

 

Wie hätte es anders sein können, Kura schlief die Nacht gleich mal bei mir. Oder eher gesagt auf mir. Sehr zum Leidwesen meinerseits. Zum Einen ist es ohne Ende demütigend, wenn er mich wie ein Spielzeug behandelt oder seine körperliche Überlegenheit gegen mich ausspielt. Und zum anderen verdeutlicht es mir nur umso mehr, dass seine Theorie gar nicht so aus der Luft gegriffen ist, wie ich es mir wünschen würde. Innerhalb dieses einzigen Nacht bin ich gefühlte 1000 mal aufgewacht. Wenn er sich im Schlaf bewegte, durchfuhr meinen Körper eine Welle von Adrenalin. Mann ey – in mir muss irgend was kaputt sein.

 

Am nächsten Tag rufe ich Tea Gardner an. Zur Erinnerung:

Das war die Brünette die mir ihre Telefonnummer förmlich aufgedrängt hatte. Außerdem ist sie eine Freundin von der kleinen Ryou. Am Liebsten wäre ich ja mit Letztgenannter ausgegangen, aber ich glaube nicht, dass ich die ohne langes hin-und her zu einem Date überreden könnte.

Egal. Tea ist weiblich und nicht ganz unansehnlich. Mehr brauche ich im Moment eh nicht.

Wir verabreden uns um drei am Kino. So habe ich genug Zeit um die Braut zu nageln, und dennoch meine Nachhilfestunde mit Marik nicht zu verpassen. Unerklärlicher Weise freue ich mich mehr auf meinen zweiten Termin. Allein schon der Gedanke ihn wieder zu sehen, könnte mich veranlassen in die Luft zu springen. – Man bin ich bedauernswert!

Nur mit viel Mühe kann ich mir Marik aus dem Schädel prügeln, um mich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Immerhin steht mein Leben als heterosexueller Weiberheld auf dem Spiel!

 

14.50 Uhr schlendere ich in Richtung Kino. Eigentlich wollte ich meine Harley nehmen, doch die ist aus UNERFINDLICHEN Gründen wieder einmal unauffindbar. Selbst mein Ferrari war nicht da.

Warum weiß ich nicht. Hab' ich den etwas bei diesem Snob Pegasus stehen lassen? Gesetz dem wäre so, wie bin ich dann heim gekommen? Hm – keine Ahnung. – Ist jetzt auch unwichtig! Das Einzige was jetzt noch zählt ist der Hintern dieser Tussi und das damit verbundene Date.

Bei mir trage ich einen Blumenstrauß und meine Brieftasche. Sie beinhaltet genug Geld für den Eintritt und einen langatmigen Aufenthalt im Hotel.

Na warte Kura! Das wird ein Date wie im Bilderbuch. Dir und auch der ganzen Welt werde ich heute beweisen NICHT schwul zu sein!

 

Punkt 15 Uhr trödle ich beim Kino ein. Tea steht bereits, zwischen zwei Plakaten, an die Wand gelehnt und starrt in den mit Wolken bedeckten Himmel. Schnell setzte ich mein Aufreißergesicht auf und gehe auf sie zu. Dicht – so dicht dass sich unsere Lippen fast berühren trete ich an sie heran.

"Na schönes Fräulein, ganz allein?"

Betört von meiner Geste schluckt sie hart und schaut mich mit ihren großen blauen Augen an.

"Hi... Mariku-kun"

"Haben Sie schon lange gewartet?"

"Ne...nein gar ... gar nicht ... ."

Verlegen will sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr streichen, doch diese fange ich ab, schließe die Augen und küsse sie. Langsam öffne ich meine Lieder wieder und schaue Tea von unter an.

"Können wir dann gehen Schneckchen?"

"K....klar."

Ziegelrot nein rubinrot – ja so könnte man die Farbe beschreiben, welche ihr Gesicht angenommen hat. Man bin ich gut. Könnte ein Schwuler ein Weiberherz dermaßen auf Touren bringen? Sicher nicht!

Mit dem Gefühl des Triumphs im Magen stoße ich mich von der Wand ab. Freudig marschiere ich in Richtung Kasse, bezahle zwei Tickets für 'nen Horrorfilm und kehre zu dem Mädel zurück. Sie hat sich in der Zwischenzeit wieder etwas beruhigt und hakt sich gleich bei mir unter.

Mal ganz ehrlich? Was soll denn da noch schief gehen?

 

Eine Stunde später:

Der Film ist mega langweilig.

Die Schlampe kreischt mir ununterbrochen ins Ohr.

Und zu allem Übel juckt es mich am Rücken und ich komme nicht ran.

Genervt trete ich nach dem Sitz vor mir.

Ich will hier raus!

"Mariku-kun. Alles in Ordnung? Stimmt etwas nicht?"

Mit zittriger Stimme klammert sie sich an meinen Arm.

"Ne schon gut. Alles Bestens", räuspere ich mich.

Verflucht! Ich sollte mich besser beherrschen! Wenn ich ihr Angst mach', hat sich das mit Sex und DAS wäre doch echt Mist. Immerhin sitze ich seit fast einer Woche auf dem Trockenen.

"Oh Halli Hallo Mariku! Was machst du denn hier?"

Überrascht drehe ich mich um.

Ach-

du-

Scheiße!

Obaso! Dreck! Der hat mir gerade noch gefehlt!

Dieser Riese von einem Mann ist nicht nur groß wie ein Haus, sondern auch doppelt so fett. Er ist ein unansehnliches, peinliches Ungetüm und eine furchtbare Labertasche. Wahrscheinlich rührt das von seinem Beruf als Obsthändler her. Wobei ich mich ernsthaft frage, wie er es schafft jedes Mal seine halbe Lieferung, die eigentlich für den Verkauf gedacht ist, zu verschlingen. Doch das Schlimmst an diesem Kerl ist:

Er ist mein Onkel. Und diese Tatsache reibt er jedem unter die Nase. Ob derjenige das nun hören will oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

"Oh hallo schönes Fräulein! Wie heißen sie? Sind sie zusammen mit meinem Neffen hier?" schallt Obasos quietschige Stimme durch den Saal.

Peinlich berührt rutsch ich in meinem Sitz herunter.

Verdammt! Geht’ s nicht noch lauter, du alter Narr?

Meine Begleitung hingegen scheint gerade zu begeistert von dieser fröhlichen Gestalt. Ihre Augen leuchten richtig auf. Ich wette sie freut sich über diese Ablenkung vom Kinogeschehen.

"Schönen guten Tag. Mein Name ist Tea Gardner. Ja, ich bin mit Mariku Ishtar hier", flüstert sie dem Klos zu.

"Ach, das ist ja schön. Wirklich schön! Du bist so ganz anders als die Mädchen mit denen Mariku sonst so ausgeht", lacht der Obsthändler durch den Raum und klopft sich dabei hörbar auf den Oberschenkel. Verstört schaut Tea ihn an.

"Ähm ... andere Mädchen? Was für Mädchen?"

Scheiße!!! Halt die Schnauze du Arschgeige! Du machst alles kaputt!!!!

Während ich gedanklich meinen Onkel verfluche, bohren sich die Fingernägel der Fragenden schmerzhaft in meine Arm.

"Ach, ich sehen meinem Neffen oft mit vielen fremden Mädchen an meinem Obstladen vorbei fahren. Ohne Frage sind diese recht hübsch, doch sie wirken alle so ... nennen wir es weit herum gekommen. Hahaha."

"Was verstehen sie unter viele Mädchen?"

"Naja. Hm ... er kam beispielsweise letzte Woche am Montag mit einer Blondine, am Mittwoch mit einer Rothaarigen, am Donnerstag mit einer Glatzköpfigen ..."

Und so redet der Trottel immer weiter.

In der Zwischenzeit habe ich das Gefühl, dass sich um Tea herum eine eisige Aura ausbreitet, die an Dichte stetig zu zu nehmen scheint.

Als Onkel Obaso am Samstag ankommt, an dem ich um 4 Uhr in der Nacht – Hey! Was sucht der auch um 4 Uhr morgens in seinem Laden? – mit drei Mädels vorbei kam, platzt ihr endgültig der Kragen. Ihre rechte Hand schnellt herum und erwischt mich im Gesicht.

"Du mieses Schwein!"

Wütend schnappe ich sie am Kragen und zerre ihr Gesicht vor meines.

"Was glaubst du notgeile Schlampe, was du da machst? Du willst mich angreifen? MICH? MARIKU ISHTAR? DIR WERD' ICH MANIEREN BEI BRINGEN!"

 

– Ich glaube es ist unnötig zu erwähnen, dass sich inzwischen niemand mehr für den Film interessiert, dass man die Security ruft, die mich festnimmt und aufs Polizei Revier schafft oder dass man mich stundenlang dort behält, bis dann schließlich der Anruf meines Alten kommt, der mich wiedereinmal vor einer Gefängnisstrafe rettet, indem er mich frei kauft, oder?

Schlecht gelaunt stapfe ich aus dem Polizeiamt. Der blonde Bulle ruft mir erzürnt hinter her:

"Das nächste Mal kriege ich dich dran Ishtar! Irgendwann wird dein Vater nicht mehr deine Strafabzahlung bezahlen, und wenn es so weit ist, dann bin ich derjenige der lacht! Verstanden? Ich werde lachen und du wirst endlich die gerechte Strafe für deine Verbrechen bekommen, du Abschaum!"

Grummelig zieh' ich von dannen.

 

Nicht das, was der Hirni da von sich gibt, macht mich rasend, sondern die Tatsache, dass es schon so spät ist. Es ist bereits 5 Minuten vor um 8 Uhr. Zu Fuß brauche ich von der Polizeistation bis zur Uni mehr als zwanzig Minuten. Mist! Verdammter Mist! Hastig beschleunige ich meine Schritte.

Zwei Straßen weiter bin ich bereits am Rennen. Der vor einer Stunde angefangene Regen peitscht mir unaufhörlich ins Gesicht und der starke Wind macht die ganze Chose nicht unbedingt gemütlicher, doch das ist mir egal. Ich rase immer weiter durch die Straßen, überspringe ein paar Treppenstufen und schubse alles Gewürm bei Seite, das mir den Weg versperrt. Nur ein einziger Gedanke jagt mir durch den Kopf. Er lässt mich vergessen, dass ich mir ein Date mit Kura eingeheimst habe, dass meine Verabredung mit Tea Gardner ein Reinfall war und dass ich vielleicht schwul sein könnte. Das ist jetzt alles egal! Denn ich habe jetzt Nachhilfe mit Marik. – Marik. Bei diesem Namen muss ich schmunzeln. Zwar habe ich ihn erst gestern gesehen, doch es kommt mir so vor als ob es eine Ewigkeit her wäre. Als hätte ich irgendwas verpasst. Es ist irgendwie komisch, aber je näher ich der Uni komme, desto breiter wird mein Grinsen, desto mehr Geschwindigkeit lege ich in meinen Lauf, desto mehr beginnt das Blut in meinen Adern zu rasen und meine Pumpe beinahe zu zerreißen. Ich fühle mich wie ein Kleinkind, dass ein Geschenk vom Weihnachtsmann bekommt.
 

Endlich komme ich an den Türen der Uni an. Mit einem kräftigen Ruck zerre ich die schweren Holztüren auf und renne in den menschenleeren Flur.

– Gleich geschafft. Eilig fliege ich die Treppen hoch um zum Hörsaal 12 zu gelangen. Vor diesem angekommen bleibe ich drei Sekunden lang stehen, um meinen Atem kurz zu normalisieren.

– 1 – 2 – 3 Ok los geht' s.

Freudig stoße ich die Tür auf. Kurz durchsucht mein Blick den Raum, bis es die ersehnte Zielperson ausfindig macht. Ohne lange nachzudenken, peile ich seinen Sitzplatz an.
 

Als ich vor Marik Ishutāru zum Stehen komme, habe ich das Gefühl von einer zur anderen Backe zu grinsen. Ich hoffe mal, dass es nicht so offensichtlich ist, wie es sich anfühlt. Er muss ja nicht wissen, dass ich mich seit der Beendigung unserer letzten Nachhilfestunde, schon auf dieses Treffen freue.

"Hi!"

Nach seinem Gesicht zu urteilen hat er heute wohl nicht die beste Laune. Fast schon verachtend schaut er auf seine Armbanduhr.

"Du bist zu spät!"

Ist wohl heute nicht sein Tag.

"Weiß ich."

"Das ist unhöflich!"

Ja – es ist WIRKLICH nicht sein Tag.

Böse funkelt er mich an.

Hey, es ist doch kein Verbrechen fünfzehn Minuten zu spät zu kommen, oder? Wenn man sich seine hübsche Visage ansieht, könnte man das doch glatt denken.

"Schon klar."

"Was sagt man da?"

Marik komm auf den Teppich! Fünfzehn Minuten sind KEIN Weltuntergang.

"Man entschuldigt sich du Niete!"

"Ah ja – spielst du jetzt einen Auf Erzieher, Marik?"

"Irgendwo muss man ja ansetzen, bei dir."

Schlecht gelaunt fischt er sich ein weißes Stück Kreide aus seiner Tasche und stampft in Richtung Tafel.

"Falls du meinst heute wieder irgend einen Mist von dir geben zu müssen, dann werde ich mich nicht länger mit deinen Problemen beschäftigen! Alles klar?"

"Wie du meinst."

Ich habe mir für heute ganz fest vor genommen, mal ein paar Pluspunkte bei Marik zu sammeln, auch wenn das bedeutet, mich unter seine Fuchtel zu stellen. Innerlich seufze ich laut auf. Na das verspricht ja ein toller Abend zu werden.

"Egal was für Drogen du schluckst ... nimm weniger ... oder besser lass sie ganz weg, dass wäre besser für deine Gesundheit."

Drogen? Jetzt übertreibt er aber wirklich! Ich habe so ein Zeug nun wirklich nicht nötig! Es gibt viel bessere Dinge um sich von Problemen abzulenken. Naja – wie auch immer. Jetzt, in diesem Moment, habe ich eine zu schöne Aussicht, um mich mit solchen Spitzfindigkeiten herum zu ärgern.

Vor mir steht immerhin Marik. Mit energischem Schriftzug schreibt er Schriftzeichen an die Tafel. Allerdings drückt er dabei zu stark auf, so dass die Kreide auseinander bricht und er sich bücken muss um das herunter gefallenen Stück aufzuheben. Bei dem Anblick muss ich hart schlucken.

Meine Güte, seit wann ist ein Männerhintern so – so – anziehend?

"Fang bloß nicht an zu sabbern, du Wichser!"

Überrascht drehe ich mich nach links.

Hä? Seit wann sitzt denn Bakura hier?

"Was machst DU denn hier?"

"Geht dich nichts an!"

"Ich denk' schon! Immerhin störst du hier MEINE Nachhilfestunde!"

"Interessiert mich nicht, ob ich dich störe , oder nicht."

"Ach so? Hm, dann sollte man dir wohl mal Manieren beibringen. Es gehört sich nämlich nicht, sich in fremde Nachhilfestunden zu schleichen!"

"Ach und DU willst MIR was über Manieren beibringen?"

"Anscheinend hast du es nötig!"

"Und Das von einem der nicht einmal seine Klappe im Zaun halten kann!"

In diesem Moment räuspert sich Marik. Sein Blick lässt schon erahnen, dass er uns Streithähne nur äußerst ungern auf so engen Raum zusammen sieht, doch dass interessiert gerade keinen von uns. Im Gegenteil. Sein unnötiges Geräusch sprengt unseren 'Gesprächsfaden'. Grummelnd mustere ich mein Ebenbild, welches sich auch gleich wieder einer Wandtafel zuwendet.

Na bitte. Das hier ist nicht für seine Augen bestimmt.
 

Der Mist an der Sache ist nur, dass auch Bakura die Lust auf ein Streitgespräch mit mir verloren zu haben scheint. Gelangweilt schaut er nach vorne und streicht sich eine der langen weißen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Da fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.

Ja klar! Ich wusste doch, dass er irgendjemanden ähnlich sieht.

"Wie kann man nur mit einem solchen Engelsgesicht so bösartig gucken? Du solltest dir an der süßen Ryou-chan ein Beispiel nehmen!"

"WIE WAR DAS?!", ruckartig springt Bakura auf.

"SAG DAS NICHT NOCH MAL, DU WICHSER!"

Hey, was regt der sich plötzlich so auf? Oder besser gesagt: WAS BILDET DER SICH EIN, MICH ANZUSCHREIEN????

"HEY DU ARSCHGEIGE! WAS REGST DU DICH SO AUF? IST DOCH NICHT MEINE SCHULD, WENN DU MIT SO 'NEM MÄDCHENGESICHT RUM LÄUFST, DASS MAN DICH MIT DER SÜßEN RYOU VERWECHSELN KÖNNTE!"

Zornesröte ziert inzwischen das Gesicht von Bakura.

Heißa – anscheinend wird er nicht gerne mit der Kleinen verglichen. Hehe das kann ja noch lustig werden.

"Bakura lass es, er ist es nicht wehrt!", meint Marik noch ganz leise im Hintergrund.

Diese Aussage bringt mich jedoch zum Kochen. Ich bin es nicht wert? NICHT WERT? ICH BIN BAKURA NICHT WERT???

Wild entschlossen stürzte ich mich in den Kampf mit Bakura.
 

Scheiße! Man ist der wendig! Zwar ist es mir bereits gelungen einen Treffer zu landen, aber er hat auch schon Punkte gemacht. Sein Tritt in den Magen war nicht von schlechten Eltern. Wahrscheinlich hat er schon ein paar Erfahrungen, was das Kämpfen angeht.

Eine ganze Weile geht das geschehen hin und her, bis ich plötzlich einen fremdartigen Griff um meine Taille spüre. Kurz schaue ich mich verwundert um. Bakura kann es nicht sein, denn der stürzt gerade von vorne auf mich zu. Als mein Kopf nach hinter schnellt, stelle ich mit Schrecken fest, dass es Marik ist, der mich mit einem Ruck von Bakura weg zieht und sich zwischen Bakura und mich drängt, so dass der Blödmann seinen Sprung abbrechen muss und nur ganz knapp vor Marik landet.

"SCHLUSS JETZT!", schreit mein Nachhilfelehrer ihn entschlossen an.

Knurrend zischt Bakura:

"AUS DEM WEG! DIESES WÜRSTCHEN MACH ICH MIT LINKS FERTIG!"

WÜRSTCHEN? So redet keiner mit mir!

Ebenso giftig donnere ich meinem Duellpartner entgegen:

"ACH JA? DAS WERDEN WIR SEHEN, LOLLIFRESSE!"

"RUHE!!!!!!!"

"Was ist den hier los?"
 

– Das kann ja nicht war sein! Kann man Kura auf Knopfdruck herbei bestellen, wenn man ihn am aller wenigsten braucht? Oder warum taucht er immer zur falschen Zeit auf?

Theatralisch seufze ich auf.

Mensch, wie ich diese Nervensäge satt habe!

Marik hingegen, scheint erleichtert endlich jemanden gefunden zu haben, der ihn bei seinem Vorhaben, Bakura und mich auseinander zu kriegen, unterstützt.

"Kura hilfst du mir mal? Die beiden ..."

"Schon klar."

Wie nicht anders zu erwarten war, hilft er einem 'Mädchen in Not'. Schnurstracks marschiert er auf uns zu und reißt Bakura am Arm von mir weg. Das Ganze sieht volle Kanne schmerzhaft aus, denn Bakura verzieht sichtlich das Gesicht.

Bin ich froh, dass er sich den Trottel da und nicht mich geschnappt hat, und ich stattdessen von Marik festgehalten werde.
 

Moment mal! Ich werde von Marik festgehalten?

Unsicher betrachte ich meine Situation.

Tatsächlich!

Marik hält mich fest, oder eher hat er seine Arme um mich herum geschlungen.

Man könnte fast meinen, dass er – dass er – dass er –. Bei dem Gedanken schießt mir unweigerlich das Blut durch die Adern und meine Pumpe beschleunigt auf 180 km/h.

Ohne auch nur einmal mit den Wimpern zu zucken starre ich Marik an, während ich nebenbei vergeblich versuche die Kontrolle über meine Atmung zurück zu erlangen.

– Verdammt ey ich kann mich nicht mehr kontrollieren!

Ich starre ihn an, damit mir sein Gesicht bis ins letzte Detail einzuprägen, so dass ich es später wieder in mein Gedächtnis rufen kann. Ohne darüber nachzudenken schlingen sich meine Arme um seinen Körper.

Als Marik bemerkt wie nah ich ihm gekommen bin, ist es bereits zu spät. Es gibt kein Entkommen mehr. Als er mir direkt in die Augen sieht, ist es um mich geschehen

Völlig neben der Spur verkürze ich den bestehenden Abstand zwischen ihm und mir immer weiter. In meinem Inneren fängt alles an zu kribbeln, so dass ich die Augen schließen muss um mich zu beruhigen.
 

Doch – mit einem Mal – spüre ich einen harten Schlag im Gesicht.

Mehr vor Schreck als aus Schmerz gehe ich in die Knie und reibe die Schmerzenden Stelle. Die Wirklichkeit hat mich jetzt voll und ganz wieder.

Hoch über mir schwebt eine Art Todesgott mit Namen Marik, dessen Gesicht eine ungesund aussehende rote Farbe angenommen hat. Seine Augen sind zu Schlitzen verengt und seine Stirn weist viele kleine Falten auf. Mit unbarmherzig lauter Stimme brüllt er mit entgegen:

"MARIKU ... ISHTAR! WAS... FÄLLT... DIR... EIN? HABE ... ICH ... NICHT ... DEUTLICH ... GESAGT, ... DASS ... DU ... SOLCHEN .... BLÖDSINN ... VERMEIDEN ... SOLLST?!!!!"

Ungläubig schaue ich ihn an und merke wie ich immer kleiner und kleiner werde, so dass ich schlussendlich durch ein Stecknadelöhr hindurch schlüpfen könnte.

Irgendwie macht er mir gerade so richtig Angst!

"DU WIRST DICH JETZT GENAU DA HIN SETZEN UND DICH SO LANGE NICHT RÜHREN, BIS ICH ES DIR ERLAUBE!"

Bohr ... jetzt geht er so richtig ab. Mir Vorschriften zu machen ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, aber gerade in diesem Moment hat mich jede Kraft verlassen Widerspruch einzulegen. Na gut AUSNAHMSWEISE Mal werde ich mich ihm beugen – aber nur heute mal – und dann nie wieder!!!!

"HEUTE NOCH!"

Grob schiebt er mich in Richtung meines Platzes, so dass ich nichts mehr anderes zu tun habe, als still dort sitzen zu bleiben und abzuwarten. Für mich – eine ganz neue Erfahrung, – die – mir so ganz und gar nicht gefällt.

 

Derweil widmet sich Marik den beiden Vollpfosten, die ihren Streit unterbrochen haben und sich das Spektakel zwischen mir und ihm mit anzusehen. Bakura grinst ironisch, während Kura sich stiller Verwunderung hingibt.

"WENN ICH EUCH BITTE DÜRFTE ZU GEHEN, WÄRE ES MIR EINE GROßE FREUDE, DENN IHR ZWEI STÖRT MEINEN UNTERRICHT!!!!!"

Und schon sind die beiden aus der Tür raus geschmissen und Marik und ich allein. Naja hat auch so seine Vorteile, wenn er aus tickt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich es unheimlich sexy finde.

–VERDAMMT! Da ist es schon wieder! Immer schleichen sich so komische Dinge, Gedanken und Gefühle in meine Kopf, wenn ich mit Marik zusammen bin.

 

Nach dieser Aufregung ist das große Schweigen angesagt. Man würde einen Radiergummifussel fallen hören, so still ist es. Ich will bald behaupten eine gewisse Art von Finsternis umgibt uns. Frierend reibe ich mir die Arme warm.

"Ganz schön kalt hier, was?", starte ich einen ersten Versuch die Stimmung zu lockern.

– Keine Antwort.

"Naja ist ja auch kein Wunder bei dem Wetter, nicht?"

– Keine Antwort. Nur das helle Aufleuchten eines Blitzes in weiter Ferne.
 

Meine weitere 13 Anläufe zeigen auch keine Wirkung.

– Ich hab' s verkackt! Bin ihm wohl zu nahe auf die Pelle gerückt. Grrr. Man bin ich BLÖD!

Entrüstet über mich selbst, starre ich die Tischplatte an, fest im Glauben, dass sie in Flammen aufgehen und das Geschehene rückgängig machen wird.

– Obwohl. Ich hab doch gar nichts gemacht! Gut – vielleicht hatte ich ja EVENTUELL etwas vor, aber, dass hab' ich nicht durchgezogen! Also ist doch alles easy! Was hat der sich so? Pah! Wenn der hier einen auf Krise schieben will, dann soll er doch. 'Oh nein! Er wollte mich küssen' und so 'nen Bla, brauch ich mir nicht bieten zu lassen! Dann hau ich halt ab. Tschau du Tusse!

So cool wie möglich betrachte ich meine Hände und meine im arroganten Tonfall:

"Okay – alles klar. Schweig dich doch aus! Ich geh' dann mal, du –"

"DU BLEIBST DORT SITZEN HABE ICH GESAGT!"

Vor Schreck über diese Anweisung falle ich von der Bank. Erstaunt sehe ich meinen Nachhilfelehrer an, der sich über meinen Tisch beugt und zu mir herunter blickt. Seine Züge sind zwar immer noch strengt, doch ich glaube ein kleines Lächeln auf seinen Lippen lesen zu können.

"Ich habe doch gesagt, dass wir das durchziehen werden. Ganz egal wie sehr du mich anekelst, oder wie sehr dich die Schule nervt, nicht wahr?", knurrt er mir in einem herausfordernden Ton entgegen.

Mehr als ein stummes Nicken bringe ich nicht zu Stande.

Obwohl er mich im Grunde gerade lächerlich macht, indem er mit mir wie mit einem Kleinkind redet und obwohl er sich eindeutig über mir positioniert, habe ich das Gefühl froh über diesen Kurswechsel zu sein. Der Gedanke doch nicht aus diesem Puff heraus rennen zu müssen, und ganz genau zu wissen, dass sich unsere 'Verabredungen' damit erledigt hätten, beruhigt ein aufkeimendes Gefühl in mir, was ich nicht ganz zuordnen kann.

"Also dann ... kommst du mal wieder hoch? Ich habe nicht ewig Zeit."

Daraufhin verschwindet er aus meinem Sichtfeld.

Ein wenig beschämt stehe ich auf und setze mich auf meinen Platz.

Man wie peinlich! Bin ich doch echt von der Bank gefallen und konnte ihm nicht mal was, auf seine törichte Ansage erwidern. Grrr.

Ein kleines Schnauben kann ich mir dabei nicht unterdrücken.

Dieser Typ macht mich echt noch fertig. Im ersten Moment scheint er mich zu hassen und im Zweiten fordert er mich heraus.

"Du bist echt – "

"Hm? Hast du schon wieder einen blöden Spruch auf Lager, Stinktier?"

Mürrisch verziehe ich mein Gesicht.

" – Stinktier – "

"Genau! Also wie ich gestern schon andeutete ..."

 

Die Stunden vergehen dann schließlich wie im Fug. Obwohl er mir alles Mögliche über meine Verhaltensweisen erzählte, verstehe ich nur das Nötigste:

Ich habe eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung und leide unter meinem falschen Weltbild – so meint zumindest mein Paparazzi. Meiner Meinung nach, ist das kompletter Schwachsinn, aber was soll' s.

 

Unglaublich aber wahr:

Wir verlassen erst um 22.30 Uhr die Uni. Draußen regnet es immer noch wie aus Kübeln. Angewidert ziehe ich meine Kapuze über den Kopf.

"Mann! Muss das so pissen?"

"Das Wetter kann man sich nicht aussuchen, Stinktier."

Langsam öffnet Marik seinen Regenschirm und zückt dann sein Handy."

"Wenn rufst du an?"

Aus einem Augenwinkel sieht er mich an.

"Ich schreibe Bakura eine SMS. Er soll mich abholen."

"Hm? Hast du kein Auto?"

Grimmig dreht er sich zu mir.

"Stell dir vor: Ich habe keines. Furchtbar, nicht? Du hast bestimmt drei, vier oder auch fünf Autos, hm?"

Der sarkastische Tonfall ist nicht zu überhören.

"Naja –"

"Wie? Echt jetzt? ... Mann, das ist doch so was von unfair!", wütend stampft er mit dem Fuß auf den Boden.

"Andere müssen jahrelang dafür sparen, und solche wie du, solche wie du ... grrrr. Schön für dich. ... Du Snob!"

"Hey hey hey mach' mal halblang!"

Energisch hebe ich die Hände.

"Vielleicht bin ich ein verwöhntes und egoistisches Einzelkind, ja? Aber ein Snob – ein Snob bin ich definitive nicht!"

"Wie du meinst."

"Ich bin kein Snob!"

"So, so."

"Marik!"

Überlegen schaut er mich an. Schon wieder habe ich das Gefühl, dass er mich um Jahrzehnte jünger hält.

"Weißt du Stinktier, ich habe so das Gefühl, dass du von nichts eine Ahnung hast."

"Bitte?"

Von nichts 'ne Ahnung? Das ich nicht lache! Ich war schon in Kairo, Pakistan, China, England, New York und sogar im schwuchteligem Frankreich! Ich habe so ziemlich alles erlebt, was man sich nur irgendwie träumen kann! Ich bin mit einen Ferrari, durch den wilden Westen geschlittert, habe mir eine Pyramide zum Geburtstag schenken lassen (mit Geld geht alles), ich habe –

"Aber das kriege ich schon hin."

"Hä?"

Wie? Was hinkriegen? Ich hab' doch alles. Ich weiß doch schon alles. Ich bin doch schon Mittelpunkt dieser Welt! Was will er da noch 'hinkriegen'?

Während ich total auf dem Schlauch stehe und Marik nur fragend ansehen kann, fährt in der Einfahrt unserer Uni ein silberner Suzuki Kizashi vor.

"Ah, das ist Bakura. Also dann ...bye."

"Warte Marik!", hektisch greife ich nach seinem Handgelenk.

Ein wenig desorientiert schaut er mich an.

"Also ähm ich – ich –."

"Was?"

Ja. WAS? Das frage ich mich auch! Ohne nachzudenken habe ich nach seiner Hand gegriffen. Warum?

Ungewollt schießt mir das Blut in den Kopf.

Verdammt! Jetzt werd' ich auch noch rot!

Rasch schau' ich zu Boden.

"Ach – gar nichts."

Verwirrt von meiner eigenen Reaktion ziehe ich meine Hand schnell wieder weg.

"Bye"

"Du bist ein komisches Stinktier..."

"Hey Mariku! Da bist du ja!"

"Hm?"

Hinter uns, auf einer der Treppen, die zur Eingangshalle der Uni führen, sitzt jemand mit einer roten Kapuze. Unter dem Stoff sieht man ein paar Spitzen weißer Harre herauslugen und quer über sein rechtes Auge verläuft eine breite Narbe.

Kura? Was sucht der denn noch hier?

Triefend nass hockt er da herum und winkt zu mir rüber.

Scheiße ey! Muss der mich immer stalken?

Gespannt auf seine Erklärung mach' ich mich auf dem Weg zu ihm.

"Seid ihr Freunde?"

Überrascht drehe ich mich zu Marik um, der immer noch vor Bakuras Auto steht und mich mit einem undefinierbaren Blick mustert.

"Naja – ich weiß nicht."

Hm. Kura meinte mal wir seien 'Freunde', aber ob es das wirklich beschreiben kann, was da zwischen und läuft?

"?"

"Komm schon Mariku! Ich muss los!"

"Ja, ja! Ist gut, du Klopstock."

Und schon stürze ich auf diesen Kerl zu, der sich einfach in mein Leben rein gemogelt hat.

– Immerhin will ich nicht ewig im Regen stehen. Nur deshalb renne ich. Nur deshalb gerät mein Puls in Wallung. Es ist nicht so, das ich mich freuen würde, oder so. Echt nicht!

Hinter mir höre ich die Autotür zuschlagen. Noch einmal gebe ich dem Drang nach, über meine Schulter nach hinten zu gucken, doch Marik unterhält sich bereits mit Bakura und bemerkt nicht, wie ich langsamer werde, bis ich schließlich auf dem Fußweg stehen bleibe und ihm hinterher schaue.

Erst als das Auto um die Kurve fährt, kann ich mich wieder zusammen reißen.
 

"Hime-chan!"

"Du sollst mich nicht so nennen!", zische ich Kura grantig an, während ich ihm wieder meine ungeteilte Aufmerksamkeit gönne. WIE ICH DIESES ANREDE, ODER WAS DAS AUCH IMMER DARSTELLEN SOLL, HASSE!

"Weiß ich."

"Du machst es aber immer wieder!"

Mit verschenkten Armen bleibe ich vor Kura stehen.

"Was suchst du denn noch hier?"

"Ich habe auf dich gewartet."

"? Warum das den?"

"Na wir wollten doch miteinander ausgehen."

"Wie? Heute noch?"

Ungläubig schaue ich auf die Uhr meines Handys.

"Es ist doch schon dreiviertel elf."

"Das sollte dich doch wenig stören, oder?"

"Eigentlich nicht, aber meine Sachen sind schon wieder voll durchweicht."

"Kein Problem. Ich habe trockenen Klamotten in meinem Auto."

"Du hast ein Auto?"

"Jepp. Also, was ist? Kommst du mit Hime-chan?"

Skeptisch mustere ich mein gegenüber.

Der hat doch was vor!

"Wohin denn?"

"Lass dich überraschen."

"Ich vertraue dir nicht!"

"Das sollte man auch nicht. Na komm."

Ach was habe ich schon zu verlieren?"

"Ok. Lass uns gehen. Dann habe ich dieses 'Date' hinter mir."

Mit meinen Fingern deute ich dabei Gänsefüßchen in der Luft an.

Ich seh' das Ganze nicht als Date, sondern so eine Art Treffen.

"Glaube mir, das wird ein Abend, den du nie vergessen wirst."

Mit einem Funkeln in den Augen springt er auf und wir laufen zu seinem Jeep. Ein mulmigen Gefühl im Magen tragend, steige ich hinten ein, denn dort sollen die neuen Klamotten sein.

Drinnen ist es schön warm. Demonstrative schüttle ich meine Haare, damit wenigstens ein wenig Wasser aus ihnen heraus gewirbelt wird.

"Hey mach meine Ausstattung nicht nass."

"Ja, ja", grinsend lass ich mein Haar extra noch einmal fliegen.

"Okay. Also wo geht es hin?"

"In eine meiner liebsten Clubs."

"Was ist das für einer?"

"Hehe."

Grinsend dreht er sich zu mir um

"Eine Gaybar!"

"WAS???? LASS M ICH HIER RAUS!", empört schreie ich ihn an.

Der kann mich doch nicht ernsthaft in eine Schwulenbar schleppen wollen!!!!

"Jetzt hab' dich nicht so, dass wird klasse!"

Grinsend legt Kura den Gang ein und fährt vom Universitätsgelände herunter.

"KURA! ICH WILL DA NICHT HIN!!!"

Energisch drücke ich seine Kehle von hinten zu, doch das juckt ihn nicht.

"Hey Mariku das wird ein echt heißes Date, also genieße es einfach"

...

 
 

 

Ende Die Datewette

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Hiho Ihr o(^.^)o

Es hat schon wieder eine Ewigkeit gedauert, aber ich hatte echt keine Zeit. Tut mir Leid. Ihr dürft mich Ohrfeigen.

 

Im nächstem Kapi geht es dann noch mal MARIKU' s Sicht, immerhin steht das Date zwischen Kura und Mariku an. Mal sehen, was dabei so rauskommt.

 

ich hoffe mal wir sehen uns wieder +winkwink+ o(^.-)/



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NaBi07
2011-01-06T19:18:27+00:00 06.01.2011 20:18
SCHWULENBAR

*vor lachen wegwerf*

Ich fass es nicht!!

Ist das Geil!!

Also kura hat es echt drauf! Ich liebe ihn einfach und freure ihn an

*gokurafahneschwenk*


ich find diesen widerspruch so witzig. bei kura ist mariku voll der uke typ und bei marik ist er der krasse seme

einfach geil

obwohl ich lachen könnte wenn marik es nicht hinkriegen würde kura in die uke spur zu drücken

ich meine der kleine hat es voll drauf

hahaha

wie er mariku runterbuttern kann und welche macht er über ihn besitzt.

ich meine mariku sieht sich als mittelpunkt der welt. was zum geier stellt dann marik für ihn dar??
Der herrscher der welt oder das gesamte universum? O.o

einfach geil (auch wenn ich mich wiederhohle und es nervt.)

hahaha

*renntflinkzumnächstenkapi*

*staubwolke*

...
Von:  Haru94
2010-12-06T23:05:08+00:00 07.12.2010 00:05
das kapitel war so toll!!!!!!!! *__* ♥ ♥ ♥
wobei ich einen kleinen fehler von dir lustig fand xD
-> (soll nicht pingelig gemeint sein ich musste nur lache ^^) du hast statt 180 km/h, 180 h/km geschrieben... mit so einem langsamen herzschlag würde das herz ja schon eher im stillsatand sein xD
ist aber auch nicht so wichtig.... viel wichtiger..:
die pairings sind so toll *.* ♥♥♥
und es wirkt auch so als würde kura was von mriku's gefühlen für marik merken *hehe* >.> ^^

irgendwie fände ich es aber auch irgendwie cool wenn zwichen marik und bakura mal mehr noch sowas liebesmäßiges wäre.. ♥ oder vllt mariku denkt da wäre was und eifersüchtig wird =^.^= ♥♥
wie du mariku's aufkommenden gefühle für marik beschreibst ist so schön ♥ das ist voll cool +.+ ♥

ich kann gar nicht beschreiebn wie toll ich deinen fanfic finde... ♥ ich kriege jedes mal herzrasen und kann mich gar nicht entscheiden welches pairing ich am liebsten mag und... und.... und... danke das du so viel schreibst!!! es ist so cool *schwärm* ♥ >.<

ich glaube mein kommi wird wieder mal zu lang ^^°

wie mariku plötzlich bemerkt das marik ihn umgreift... ♥ und er sich dann nicht mehr kontrollieren kann >.<... ♥♥♥
die sind alle so toll ♥ am liebsten mag ich aber glaube ich marik (der ist voll cool ^.^) aber mariku und die anderen sind auch cool *_*
ich finde es irgendwie cool wie du marikus gefühle darstellst, weil er ist ja an sich total eingebildet etc.. aber wenn es um marik geht hat er was seine gefühle betrifft die aufrichtigkeit eines kleinen kindes... das ist so kawaiii >.< ♥♥♥
ich hab als er mariks namen rief (war ja auch das erste mal das er ihn so richtig aussprach, oder?) fast geweint so toll war die stelle.... ♥ und als er ihn dann nochmal rief und nach seinem handgelenk griff *.*@//@>.<...♥ *gefühle nicht mehr beschreiben kann*
irgendwie merke ich das mein wortschatz gerade ziemlich gering ist und ich einfach immer nur "toll" und "cool" schreibe... ioch hoffe du weißt trotzdem wie viel ich eigentlich fühle und nur nicht ausdrückewn kann..... (O.O wie seltsam klingt das denn jetzt.... da muss ich ja fast schon an ein liebesgeständnis aus einer seltsamen kitsch-serie denken -.-.... sorry ^^°... bin nicht die beste im formulieren .....^^°°° )

mimmy-chaaan! ich will es dir nochmal sagen auch wenn du meine meinung estimmt schon erahnen kannst... aber du hast echt talent und schreibst wirklcih schön und du kannst gefühle so gut in die szene einbauen, verknüpfen und beschreiebn wie man es nur selten findet und ich finde das so toll das ich es gar nciht richtig in worte fassen kann....... und auch auf die gefahr hin das ich wie ein übertriebener, weltenfremder fanatiker wirke oder sonst was wollte ich dir das mal schreiben.....

jetzt ist der kommi wirklich zu lang ^^°

ich hab dich lieb, haru ^.~
Von:  hanabi_2001
2010-11-18T13:09:39+00:00 18.11.2010 14:09
Du hast ja wieder an der spannendsten Stelle aufgehört**wie gemein** ich will es dir aber verzeihen da du viel zu tun hast. Schließlich habe ich warten gelernt.hihihi Freue mich aufs nächste Kapi!!!
lass dir noch liebe Grüße da.(ö-ö)


Zurück