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Tease

von

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Ein Nachmittag im Park

Tommy und ich haben mächtig Ärger bekommen wegen unserer krassen Verspätung, aber das ist eher unwichtig.

Zum Glück hat uns niemand bei unserer Umarmung gesehen, das wäre ja wieder ein Spektakel gewesen.
 

Vor der Schule. Nach Schulschluss.

“Also dann, bis um drei an der Eisdiele?”

“Was?”

“Na unser Treffen! Du wolltest mich doch einladen.”

Auch das noch.

Im Prinzip wollte ich den Emo heute nicht mehr sehen, denn wer weiß, auf was für dumme Ideen mein Körper dann wieder kommt.

Erwartungsvoll blickt mir Tommy in meine Augen, auch wenn ich seine mal wieder fast nicht sehen kann vor lauter Haaren.

Angespannt trete ich von einem Fuß auf den anderen, als würde ich pissen müssen.

Tommy hat das natürlich gleich bemerkt und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht.

Das macht er immer, wenn ein frecher Kommentar im Anmarsch ist.

“Mach ja nicht Pipi in die Hose!”, warnt er mich. “Sonst ertrinkt noch die ganze Schule in deinem Urin.”

“Ich muss gar nicht”, rede ich mich heraus, vollführe aber noch immer meinen seltsamen, nervositätsbedingten Tanz auf. “Und wenn, dann muss ich nicht Pipi, sondern pissen. Bin ja kein Mädchen.”

“Also ich muss immer Pipi”, erzählt mir mein Gegenüber und tritt einen Schritt näher an mich heran, sodass sein Gesicht viel zu nahe an meinem ist. “Und weißt du was? Man kann überall Pipi machen, genauso, wie man überall Sex haben kann.”

“S-Sex?”, presse ich hervor, als ob ich mich davon angesprochen fühle.

Seine Lippenpiercings sehen noch besser aus, wenn er grinst, aber das ist diesmal kein normales Tommy-Grinsen, nein, dieses Grinsen ist unheimlich, irgendwie…lasziv.

Was bezweckt er denn damit?

Für einen kurzen Augenblick überlege ich ernsthaft, ob ich ihn jetzt, genau in diesem Moment, fragen sollte, ob er mit mir schlafen möchte.

Doch den Gedanken verwerfe ich lieber schnell.

Obwohl Tommy mir mit ‘Sex’ bereits das Stichwort gegeben hat.
 

Nun kehrt zum Glück wieder das Normale Grinsen auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen zurück, was mich innerlich erleichtert aufatmen lässt.

“Was gucktst’n wie ein Auto?”, neckt er mich und boxt mich scherzhaft an die rechte Schulter, was mir beinahe meinen festen Standpunkt raubt, weil meine Knie eh schon so seltsam Pudding-artig sind. “Man könnte meinen, dass du nicht weißt, was Sex ist, deiner komischen Reaktion nach zu urteilen. Ich soll es dir doch nicht etwa an deinem Körper demonstrieren?”

“Gott…nein!”, wehre ich schnell ab und reiße meine Auto-Augen noch weiter auf, Tommy jedoch lacht kurz auf wegen meinem endpeinlichen Verhalten und tätschelt mir wie einem kleinen Kind die Wange.

“Was bist du denn auf einmal so nervös?”, will mein Gegenüber schmunzelnd von mir wissen. “Ich kann ja verstehen, dass es dir die Sprache raubt, weil ich so unverschämt sexy bin, aber…”

Er kommt näher und näher, ich nehme den Geruch seiner Klamotten wahr, was mein Herz noch heftiger klopfen lässt, als wolle es herausspringen und somit Tommy ins Gesicht.

“…aber du tust ja gerade so, als hätte ich dir ein eindeutiges Angebot gemacht. Vernasch mich, du notgeiler Fickfrosch.”

Meine Lippen öffnen sich, um irgendetwas hervorzupressen, was mir jedoch nicht gelingt.

Während ich so sehr damit beschäftigt bin, meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen, leckt sich Tommy Pornoboy-mäßig über die Lippen, was meine Hirnströme endgültig zum versiegen bringt.

Patient ist klinisch tot.

Doch wenig später nehme ich fetzenhaft war, dass mein Gegenüber das ganze nur als Scherz gesehen hat und keine wirklichen Absichten auf Beischlaf mit mir hat.

“Du hast mir das echt abgenommen”, lacht Tommy und seine Stimme wirkt noch frecher als sie es sonst immer schon ist. “Wie du geglotzt hast, als ob ich dir ans Leder wollte. Mein Gott, ich denk, du bist so cool. Und was war dann das? Denkst du im Ernst, ich vernasch nen Hetenboy?”

“Äh..vielleicht?”, entgleitet es mir, weil ich wirklich nicht mehr klar denken kann, so sehr ich mich auch bemühe.

“Ach, Quatschi!”, schüttelt Tommy den Kopf und entfernt sich glücklicherweise ein Stück von mir, was mich tief ausatmen lässt. “Ich bin nicht so einer, der unbedingt alle Männer umpolen will, keine Angst.”

Irgendwie bleibe ich in diesem Punkt skeptisch.

So, wie der sich benimmt ist genau das Gegenteil der Fall.

“Aber wenn du mal schwul spielen willst, dann weißt du ja, an wen du dich wenden kannst. Ich bin jederzeit gerne dein Playboy-Bunny.”

Er soll aufhören damit!

Merkt er denn nicht, dass ich bereits völlig hinüber bin?

Ich glaube, ich vertrage seine nicht ernst gemeinten Anspielungen nicht mehr.

Vorgestern hätte ich ihm in so einer Situation garantiert eine in die Fresse gehauen, aber heute?

Mein Körper benimmt sich auf einmal so komisch und ich kann nichts dagegen tun.

Zuerst kribbelt er so stark, als wär ein Haufen Ameisen in meinen Mund eingedrungen, dann versagt mir mein Sprachzentrum und als wäre das noch nicht genug, wummert mein Herz irgendwo zwischen meinen Gedärmen, aber bloß nicht da, wo es hingehört.

Der Tommy macht mich noch ganz kirre.

Weil er so anders ist als alle anderen Leute, mit denen ich je zu tun hatte.

Und dann soll ich auch noch einen Nachmittag mit Tommy-Boy überleben, der es doch garantiert einmal mehr schaffen wird, mich an meine nervlichen Grenzen zu bringen.

Hallo, Erde an Dennis, wo bist du gerade?

Ähm…irgendwie abgedriftet.

Bodenlos schwebe ich im Universum, als wäre ich ein mir Helium gefüllter Luftballon, der die Besinnung verloren hat.

Aber können Luftballons überhaupt denken?

Nein.

Eben.

Dennis, wo ist nur dein armes, kleines Gehirn geblieben?

Selbst bei deinem Schwanz ist es nicht zu finden.

Wahrscheinlich hat Tommy mich so fest umarmt, dass es ganz klein zusammengeschrumpelt ist, ebenso wie mein kochend heißer Schädel, dem schon jegliche Flüssigkeit entzogen wurde.

Jetzt habe ich einen Schrumpfkopf.

Na klasse.

Danke dir, Tommy Tease.

Dennis Bartsch ist mit seinem Schrumpfkopf garantiert der attraktivste Mann auf der ganzen, weiten Welt.

Vielleicht sollte ich auswandern.

Am besten nach Südamerika.

Dort werden Schrumpfköpfe schon seit Jahrhunderten hergestellt.

Und außerdem bin ich dort Tommy los.

Ey, darüber sollte ich ernsthaft nachdenken.

Aber man kann das ganze auch positiv sehen:

Lieber einen Schrumpfkopf als einen Schrumpfschwanz…
 

*****
 

Ungeduldig warte ich Punkt 15.00 Uhr am verabredeten Treffpunkt, der Eisdiele.

Wär ja schon nicht böse, wenn Tommy mich vergessen würde, da könnte ich mich ganz gemütlich dünne machen und einen Auswanderungsplan schmieden zusammen mit meinem Erdbeereis.
 

Ich gebe einen Schrecklaut von mir, als sich unerwartet zwei Arme von hinten um mich schlingen und mich beinahe auf die Knie zwingen.

“Hey, du Wrestler!”, fluche ich. “Lass mich los, ich falle ja um!”

Pah, von wegen Porzellanpüppchen.

“Mh, Sex macht eben Muckis”, flüstert mir Tommy verheißungsvoll ins Ohr, was mich unheimlich doll erschaudern lässt.

Sein warmer Atem fühlt sich irre schön und geil an, wenn ich mir diesen furchtbaren sündigen Gedanken einmal kurz erlauben dürfte.

Zum Glück lässt er mich im nächsten Augenblick auch schon los, was mich sehr erleichtert.

Länger hätte ich seine Stimme so nah an meinem Ohr nicht ausgehalten, sicher wäre ich völlig durchgedreht, obwohl es da ja eh schon nicht mehr viel zu verlieren gibt.

Wo kein Hirn ist kann schließlich auch keins verschwinden.
 

Nun tritt der Schwarzhaarige vor mich, sodass ich ihn von oben bis unten mustern kann, ob ich will oder nicht.

Seine wild auftoupierten Haare gleichen irgendwie einem Rosettenmeerschweinchen, wie ich finde.

Unter der Matte schwitzt er sicher erbärmlich, ebenso zum Kopfschütteln bringt mich sein langärmliges Sweatshirt.

In den Klamotten würde ich bei der Hitze zerlaufen.

Zum Ausgleich dazu trägt er jedoch enge, schwarze Hotpants, die garantiert jedes schwule Männerherz höher schlagen lassen.

Tommy hat wirklich schöne Beine, der kann es sich erlauben, so rumzulaufen…
 

“Guck mal, ich bin dein Superman, Denni”, freut sich Tommy und deutet mit seinen Zeigefingern auf das ‘Superman-Logo’, welches sein Oberteil ziert.

Kurz wird mir der Kopf so heiß, dass ich ihn am liebsten in die Erdbeereisbotte hineingelegt hätte, um ihn abzukühlen.

“Sag mal, schwitzt du eigentlich nicht?”, frage ich schnell, um das Thema zu wechseln. “Nächstes mal schicke ich dich heim, wenn du wieder langärmlig antanzt, damit du dir was angemesseneres anziehst.”

“Du willst mich ja nur im Bikini sehen, Denni, du kleiner Genitaldenker!”, grinst Tommy und lacht dazu frech, außerdem fast in der Tonlage eines Mädchens.

“Bi-Bikini?”

Ich runzle die Stirn.

“Du hast doch nicht mal Titten, erzähl mir nicht so einen Schmarrn!”

“Na und? Kann ich doch ausstopfen”, sagt Tommy und zieht einen Schmollmund, mein Blick ruht einmal mehr auf seinen Lippenpiercings, die sich stets mitbewegen, wenn er den Mund verzieht. “Eigentlich steh ich ja auch mehr auf das Unterteil. Ich find mich immer so verdammt scharf in Sting-Tangas. Besonders mit Leopardenmuster. Rawr!”

Erstaunt über dieses Bekenntnis ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe, während mein Kopf wieder zu glühen anfängt.

Tommy ist wirklich strange.

Aber genau das ist es, was ich an ihm mag.

Was ich, um genau zu sein, viel zu sehr an ihm mag.
 

Um nicht noch mehr aus Tommys Intimsphäre erfahren zu müssen, bestelle ich nun mein wohlverdientes Erdbeereis, an dem ich sofort zu schlecken beginne.

Mh…

Tommy entscheidet sich für seine Lieblingssorte, Schokolade, und lutscht frech grinsend an seiner Eiswaffel.

Der denkt garantiert schon wieder an was anderes, so wie der guckt.

Tommy, mein versautes Emo-Meerschweinchen…
 

“Lass uns in den Park gehen!”, schlägt der Schwarzhaarige schmatzend vor und steuert, ohne meine Antwort abzuwarten, sein Ziel an.

“Okay…”, presse ich nur noch hervor und habe Mühe, Tommy zu folgen.

Das süße Erdbeereis tropft ganz unverschämt auf mein T-Shirt vor lauter Hast.

Toll, Tommy.

Alles nur wegen dir.
 

“Och nö, hier sind viel zu viele Leute!”

“Quatsch, hab dich nicht so. Für uns ist doch dort noch Platz, unter dem Baum.”

Ich schaue zunächst gequält, da der Park rappelvoll mit Familien und verliebten Pärchen ist, die rumknutschen und fummeln, als wollte irgendjemand einen Liveporno sehen wollen.

Eine Gruppe Jungs spielt mit einer Frisbeescheibe, welche auch nicht unbedingt auf meinem Kopf landen soll.

“Bitte! Ich will mich so gerne ins Gras legen. Ich liebe es, in den Himmel zu schauen und einfach nur an schöne Jungs zu denken. Du kannst ja an schöne Frauen denken…oder an mich. Bitte!”

Tommy zieht so eine süße Schnute, deswegen verdrehe ich nur noch einmal kurz die Augen und zucke gleichzeitig mit den Schultern, dann sage ich genervt “Na schön“, worauf der Andere vor Freude aufquiekt, mich am Arm packt und hinter sich herzieht.

“Mein Eis!”, schreie ich noch, da es bereits wieder zu tropfen anfängt.

“Ich leck dir das Eis von deinem Hals, wenn du nichts ruhig bist!”, droht mir Tommy, ich erschaudere bei dem Gedanken, seine Zunge auf meiner Haut zu spüren, also beschließe ich, lieber meine Fresse zu halten.

Ich kann schon förmlich sehen, wie ich an den Baum gelehnt Tommys heiße Liebkosungen spüre und mein Gehirn da unten in meiner Hose sich wieder aufpumpt und riesig groß wird.

Ob mir das wirklich passieren würde?

Bin ich denn schon so tief gesunken?

Dennis, du bist NICHT schwul, egal, wie geil es ist, wenn Tommys Piercings sich in seiner Unterlippe mitbewegen oder in der Sonne glänzen, egal, wie es kribbelt, wenn er mir ins Ohr haucht, egal, wie irre mein Körper wird, wenn der Emo seine Arme um mich schlingt.

Da sind nur die Frühlingsgefühle.

Die vergehen im Sommer wieder.

Klar, man.

Du bist keine Schwuchtel, Dennis, und du wirst auch nie eine werden…
 

“Zum Glück ist es hier nicht so heiß”, seufzt Tommy, während er sich neben mir ins Gras sinken lässt, den Rücken an den Baum gelehnt. “Sonst schmilzt noch unser Eis.”

“Mh”, brumme ich und schiele nach dem Schwarzhaarigen, dessen Zunge wieder und wieder über die Süßigkeit schleckt.

Plötzlich kommt doch die Frisbeescheibe angeflogen, die in Tommys Schoß liegen bleibt.

“Na holla, da hats aber wer nötig!”, bemerkt er und schießt das Spielgerät wieder zu den Jungs. “Selbst das Frisbee ist scharf auf mich, da siehst du mal, Denni, mit wem du dich hier abgibst.”

Darauf fällt mir keine Erwiderung ein, Tommys Anspielungen haben mich eh schon ganz verrückt gemacht.

Nun höre ich ihn an seiner Eiswaffel schnurpsen, man, der leckt aber schnell, denke ich mit großen Augen.

“Ups, jetzt fallen mir auch noch die Krümel in den Schritt”, kichert Tommy plötzlich und guckt erst sein bestes Stück an, danach mich. “Willst du sie absammeln?”

“Waaas? Ich?”

Das ist das einzige, was ich herausbekomme.

Tommy kann doch nicht im Ernst wollen, dass ich ihm…an die Eier fasse!

“Nun hab dich nicht so, schließlich kratzt du dich morgens auch an deinem Sack. Ich verspreche dir auch, dass dir mein Schwanz nicht ins Gesicht springen wird, wenn du ihn mal kurz anfasst. Ach komm, die Krümel kitzeln und die Leute hier um uns herum wollen provoziert werden. Schatzüüü…!”

Wieder blickt mir dieser Schmollmund entgegen, aber diesmal bleibe ich hart.

“Frag doch den Blonden dort drüben, ob der dir die Krümel absammeln will”, schmolle ich diesmal und verschränke meine Arme vor der Brust. “Ich bin doch keine Schwuchtel. Und dein ‘Schatzüü’ bin ich auch nicht. Merk dir das.”

“Blondie!”, ruft Tommy daraufhin dem Jungen auf der Decke neben uns zu, ohne auf meine schrulligen Worte einzugehen. “Willst du mir einen blasen?”

“Bist du bescheuert, man?”, zische ich Tommy zu, der mich grinsend anschaut, während ich ihm am liebsten den Mund zugehalten hätte. “Halt ja die Fresse, wenn ich mich hier mit dir blamiere, war es das letzte Mal, dass ich mich außerhalb der Schule mit dir getroffen habe.”

“Siehste, geht wieder nur um dein Image”, sagt Tommy hämisch mitten in mein Gesicht. “Und außerdem biste bloß neidisch, weil ich dir keinen Blowjob angeboten habe, Denni-Boy. Ich seh doch, du bist ganz heiß auf mich. Red dich nicht raus!”

Mir fällt nichts anderes ein, als ihm meine Zunge herauszustrecken und mich ein wenig von ihm wegzudrehen.

“Pah, jetzt ist er eingeschnappt. Ich geh jetzt erstmal pullern, und danach werden wir zwei Hübschen ein wenig schmusen, Denni. Wenn du dich weigerst, werde ich dich zu deinem Glück zwingen müssen.”

“Tu was du nicht lassen kannst”, stöhne ich genervt, andererseits habe ich doch ein bisschen Schiss, dass er seine Androhung warmachen könnte.
 

Wenig später steht Tommy am nächsten Baum und pinkelt fröhlich vor versammelter Mannschaft.

Der hat echt null Schamgefühl, schließlich sind hier Frauen…und Kinder.

Eines davon, das vielleicht drei Jahre alt ist, schaut ganz interessiert dabei zu, wie der Emo sich erleichtert und scheint auch noch Spaß dabei zu haben.

“Guck mal, Mama, das Mädchen pinkelt im Stehen. Da muss sie aber einen Pullermann haben”, erzählt es ganz aufgeregt seiner Mutter, während ich mir die Hand vor die Stirn schlage.

Wenn der Typ wiederkommt, kann er sich was anhören…
 

“Bist du eigentlich vollkommen bekloppt? Selbst die Kinder lachen schon über dich”, meckere ich ihn an, als er sich wieder neben mir in die Hocke begibt. “Eigentlich dachte ich, dass du nicht so ein Kindskopf bist wie meine Kumpels, aber ich glaube, da habe ich mich gewaltig getäuscht. Du bist noch schlimmer als Timo und Kevin zusammen.”

Tommy jedoch scheint sich nicht um meine Rüge zu scheren, frech wie er ist, legt er kurzerhand seinen Kopf in meinen Schoß und blickt mich von unten an.

Nun verschlägt es mir aber völlig die Sprache und leider Gottes fängt in mir das Ameisenkribbeln wieder an.

Tommys Kopf da an meiner intimsten Stelle, das ist eindeutig zu viel für mich.
 

“Ich sag doch, Pipi machen kann man überall”, grinst der Schwarzhaarige und zieht sich sein Shirt glatt. “Werden deine Nippel beim Pullern auch immer steif? Guck mal, wie die vorstehen.”

“Äh..”

Mein Mund bleibt vor Schreck und Überraschung offen stehen, während ich auf Tommys Oberkörper glotze.

Ja, wie ein Auto, wenn es die Scheinwerfer anmacht.

Das Schreckliche an der ganzen Sache ist aber, dass Tommys harte Nippel irgendetwas in mir auslösen, das so kribbelt in meinem Bauch, dass ich glaube, ohnmächtig werden zu müssen.

Der kleine Teufel in meinem Kopf flüstert mir nämlich was schlimmes zu: Wenn Tommy erregt ist, dann bist du es auch. Weil dich der Anblick allein schon scharf macht.

Meine Auto-Augen fallen sicher bald drauf auf Tommys Nippel, jetzt, wo er auch noch über sie reibt und seine Zunge an der rechten Seite zwischen seinen Lippen zu sehen ist.

“Was isn, Denni, ich seh doch, dass du total drauf abfährst. Fass mich endlich an. Du willst es doch auch.”

Das einzige, was ich will ist ihm zu sagen, dass er mit der Scheiße aufhören soll, da sie langsam zwischen meinen Beinen zu ziehen beginnt.

“Sonst helf ich nach. Überleg dir das gut!”

Ehe ich mir irgendeine Antwort überlegen kann, hat mich Wrestler-Tommy schon ins Gras geschmissen, hält meine Handgelenke fest und tront über mir, total überlegen, während ich glaube, dass ich nun sterben muss.

Ich halt das nicht aus!

Tommy ist mir viel zu nahe, so nahe, dass er mich mit einer hundertprozentigen Sicherheit zur Besinnungslosigkeit knutschen wird und, noch schlimmer: Er wird mir meine Kleider vom Leib reißen, egal, wie viele Leute dem Ereignis beiwohnen werden, wenn der Emo mit mir schläft in seiner Notgeilheit.

Unsicher und mit Herzklopfen begleitet wandern meine Augen erst zur linken und dann zur rechten Seite, wo Tommy meine armen Handgelenke ins Gras drückt und sie sicher so schnell nicht mehr loslassen wird.

“Mh, so devot, mein Lieber, das kenne ich ja noch gar nicht von dir. Aber ist schon schnuckelig, wie du so brav unter mir liegst”, schnurrt Tommy und bleckt die Zähne wie ein Raubtier. “Magst du einen Kuss haben? Ich hätte noch einen.”

“Nein…!”, stammle ich in meiner Todesangst und versuche mich loszureißen, aber das schwarzhaarige Porzellanpüppchen besitzt ungeahnte Körperkräfte. “Ich muss nach Hause! Lass mich los!”

“Na gut”, schmollt der über mir tronende und entlässt mich endlich aus seinem Foltergriff. “Aber wir holen das nach. Und glaub bloß nicht, ich vergesse darauf.”

So schnell ich kann bin ich aufgesprungen, habe mir das Gras von den Klamotten geklopft und könnte explodieren wegen dem Kleineren, weil der einfach unmöglich ist!

Erst sagt er, er macht sich nicht an Heten-Jungs ran und dann?

Überfällt er mich einfach und jagt mir armen Würstchen Angst und Schrecken ein!

Ich dachte, jetzt ist es vorbei; jetzt polt er mich um!

“Das war nur ein Scherzchen, Denni, denkst du, ich würde wirklich über dich herfallen, wenn du es gar nicht willst? Ich akzeptiere, dass du hetero bist, das weißte doch”, versucht er noch zu erklären, doch ich höre ihm schon nicht mehr zu.

Als ich so vor ihm stehe, grinst er mich frech von unten an und wirft mir ein Küsschen zu, was mich erst richtig in Rage bringt.

“Steck dir deine scheiß Küsse sonst wo hin! Deine ekligen Schlapperlippen will doch eh keiner knutschen. Du bist widerlich, Tommy. Und pervers. Und so peinlich, dass man sich mit dir nicht mehr auf die Straße trauen kann. Geh ins Bordell und leb dort deinen kranken Scheiß aus.”

Ohne ihn noch mal anzublicken, mache ich auf dem Absatz kehrt und beeile mich, nach Hause zu kommen.

Für mich steht nun nach dieser Kennlernsequenz endgültig fest: Tommy ist für mich gestorben.

Weil ich mich selber dafür hassen könnte, dass mein Körper völlig verrückt spielt wegen diesem Jungen und ich mich kaum noch beherrschen kann, wenn er mir so nahe kommt wie gerade eben.

Und dann ist da ja noch das kleine Teufelchen zu meiner rechten, das die ganze Zeit leise in mein Ohr geflüstert hat:

Leck an seinen geilen Piercings, oh ja, Dennis, schmecke ihn, lass dich von ihm mit Zunge küssen und spüre, wie verrückt du in Wahrheit bereits nach ihm bist.

Eigentlich bin ich von Anfang an verrückt nach ihm, wenn ich es mir eingestehe, nur hat es sich da anders geäußert als heute.

Tommy hat was.

Sexy Porzellanpüppchen.
 

*****
 

Abends kann ich einfach nicht einschlafen, so sehr ich es auch versuche.

Aufgewühlt wälze ich mich hin und her, meine Augen wollen einfach nicht geschlossen bleiben, anstelle brennen sie vor Müdigkeit.

Zu viel Tommy ist da noch in meinem Schädel, zu sehr wurmt es mich, dass ich ihn so angeschnauzt habe, nur, weil mein Selbsthass so stark geworden ist, dass ich diesen irgendwie herauslassen muss.

Dass Tommy darunter leiden muss, ist einfach nicht fair, das weiß ich ganz genau, zumal er sich ja nur einen kleinen Spaß mit mir erlaubt hat.

Das dumme ist aber, dass mein Körper gleich wieder reagiert hat, als würde der Schwarzhaarige ernst machen.

Und dann noch dieses Teufelchen in meinem Ohr, welches mich ganz verrückt macht.

Zwischen Tommy und mir, da kann und wird niemals etwas mehr laufen als Freundschaft, denn wir sind Jungs.

Und Schwulsein ist absolut abartig und pervers.

Wenn Tommy mich wirklich mal gegen meinen Willen küssen sollte, müsste ich mir vorstellen, dass er eine Frau ist, ich müsste mir vorstellen, dass er Brüste hat.

Aber eigentlich will ich das gar nicht.

Tommy ist so perfekt wie er ist, er besitzt nicht diese männlichen, kantigen Züge, er stylt sich feminin, wobei er aber auch nicht unbedingt weiblich wirkt.

Auf den ersten Blick vielleicht, aber wenn man erstmal seinen Charakter kennt und weiß, dass er einfach so an Bäume mitten im Park pinkelt, dann wird man nicht mehr sagen, dass Tommy mädchenhaft ist.

Und genau das ist der Punkt.

Genau deswegen kibbelt mein Bauch bestimmt so eigenartig, wie er es zum ersten Mal in meinem Leben tut.

Und deswegen kann ich jetzt auch nicht einschlafen.

Weil ich Tommy schon wieder verletzt habe, obwohl ich ihn sehr mag.

Gerade, weil ich ihn sehr mag.

Und es eigentlich nicht möchte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-05-23T04:20:00+00:00 23.05.2011 06:20
hehe ich muss schon sagen,ich freu mich auf das nächste kapi


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