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Tease

von

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Das "Date" ~ Ein Herz, das unsere Namen trägt...

Ich muss wirklich krank geworden sein.

Nach der Mathestunde entschuldigte ich mich sogar bei Herrn Becker für meinen Ausraster und sah ein, dass nur ich allein für meine schlechten Noten verantwortlich bin.

Zum Glück reagierte der Mathelehrer total cool und verpasste mir nichtmal eine Strafe.

Heute ist echt ein toller Tag, überlege ich, während ich auf dem Schulhof auf Tommy warte.

Gestern ist dafür scheiße gelaufen, mit meiner Bettpanne, aber das wird schon wieder, das weiß ich genau.
 

Plötzlich wird es um mich rum kohlrabenschwarze Nacht.

“Ey, wer hat das Licht ausgemacht?”, meckere ich und höre ein leises Kichern hinter mir.

“Na, wer bin ich woh, mh?”, fragt dieselbe freche Stimme und natürlich weiß ich genau, wer mich gerade neckt.

Aber so leicht mache ich es Tommy nicht, neckst du mich, neck ich dich.

Hieß das Sprichwort nicht so?

Jedenfalls gabs da eins, indem ‘necken’ vorkam.

Nur welches?
 

“Nimm deine Wichsgriffel weg, du scheiß Schwuchtel!”, schreie ich den Schwarzhaarigen an, schnappe seine Handgelenke und reiße sie von meinem Gesicht.

Dieses blickt nun wütend in die wie immer fast verdeckten Augen des etwas Kleineren, dessen Lippen sich erschrocken öffnen.

Länger kann ich das Spiel nicht spielen, ein Lächeln zieht sich von meiner rechten bis zur linken Wange.

“Reingefallen!”, lache ich laut los, Tommy wirkt noch ein wenig verdutzt, erkennt dann aber den Witz an der Sache.

“Ich dachte schon, du meinst das ernst”, atmet der Schwarzharige erleichtert auf und verlässt an meiner Seite den Schulhof.

“Du musst wissen, ich provoziere sehr gern, und ich finde es toll, wenn jemand darauf gut kontern kann.”

“Hey, irgendwie kommt mir das doch bekannt vor”, bemerkt Tommy und grinst.

Ich mag es mir selber nicht eingestehen, aber er scheint wirklich in Ordnung zu sein.

Und eigentlich kann man ihn gar nicht hassen.

Warum sollte ich das auch tun?
 

*****
 

Wir setzen uns raus in die schöne, warme Frühlingssonne, die heute besonders kräftig vom Himmel lacht.

Tommy meckert zwar, dass er die Sonne nicht mag und lieber drinnen seinen Kaffee genießen möchte, aber schließlich bin ich der eingeladene Gast und kann bestimmen, wo wir uns hinsetzen.
 

“Ich bin allergisch auf Sonne.”

Tommy dreht den Sonnenschirm so, dass er wenigstens etwas Schatten erhaschen kann.

“Ach, Quatsch”, belächle ich seine Ausrede. “Du bist einfach nur zu dick angezogen. Langärmlig würde ich mich jedenfalls auch nicht wohl fühlen.”

“Geht schon”, widerspricht mir der Scwarzhaarige kurz angebunden, schiebt langsam die Ärmel seines schwarzen Hemdes hoch, zieht sie jedoch ganz schnell wieder runter.

Dafür lockert er seine Krawatte ein wenig und sieht mich prüfend an.

“Ganz schön heiß hier. Ist das die Sonne…oder du?”

“Ich ja wohl”, antworte ich gespielt arrogant, worauf mein Gegenüber lachen muss. “Kannst ja auf dem Tisch Tabledance machen, wenn dir so heiß ist und ich gucke zu.”

Obwohl ich doch richtig cool gekontert habe, hört Tommy auf einmal auf zu lachen und guckt stumm in sein Eiskaffeeglas.

Scheiße, das war wohl ein Schuss in den Ofen.

Dabei müsste ich mich in Wiklichkeit schämen, denn ich sinke schon so tief, dass ich beginne, Tommy anzuschwulen.

“Tut…tut mir leid”, entschuldige ich mich schnell, aber Tommy hebt schon wieder den Kopf, lächelt mich an und wechselt zugleich das Thema.

“Warum hat der Lehrer dich denn heute aus dem Unterricht gekickt?”, will er wissen, während die Sonne nun in sein Gesicht scheint und ihn blendet, sodass er die Augen zusammenkneift, die sogar einmal richtig zu sehen sind und in haselnussbraun schimmern.

Nach einem kurzen Zögern erzähle ich ihm die Anekdote aus dem Klassenraum, wie ich Herrn Becker an den Kopf warf, dass er schuld an meinen schlechten Zensuren sei und dass “f” nich für falsch, sondern für “Fuck” steht.

Tommy findet es ebenso lustig wie ich im nachhinein, doch ihm bleibt die Frage ebenfalls nicht erspart.

“Bestimmt hast du dem Lehrer deinen Schwanz gezeigt, hab ich recht? Das würde ich dir zutrauen.”

“Nee”, schüttelt der Schwarzhaarige zugleich den Kopf. “Da müsste er schon ein paar Scheinchen auf den Tisch legen. Umsonst gibt’s nichts. Schon gar keine Qualität.”

Überrascht lege ich meinen Kopf schief und sehe, wie mein Gegenüber leicht errötet, was aber auch durch die Temperaturen bedingt sein kann.

Warum Tommy wirklich des Unterrichts verwiesen wurde, erfahre ich nicht, denn er wechselt gleich wieder zum nächsten Thema.

“Du, weißte was mir eingefallen ist? Nächste Woche komme ich in eure Klasse, da meine in den Schwarzwald fährt. Cool, ne?”

“Äh…ja…”, presse ich schnell hervor, da ich noch immer darüber nachdenken muss, dass Tommy seinem Lehrer den Schwanz zeigen würde, wenn der ihm Geld gibt.

Ich würde das für keine Million machen, das ist doch abgrundtief eklig.

Wenn ich mir Herrn Becker, den dicken Sack, vorstelle, wie er mich anglotzt, wenn ich nackt bin, könnte ich kotzen.

Irgendwie ist Tommy ganz schön strange. Mh…
 

*****
 

“Ich habs genau gesehn. Versuch gar nicht erst, es zu leugnen, Dennis.”

Ein sehr aufgebrachter Timo ist am Telefon und lässt mich gar nicht zu Wort kommen.

Seufzend lehne ich mich an die Wand und ziehe die Decke über meine Beine, trotz der Wärme.

Hach, mein Bett könnte so gemütlich sein, würde mein sauberer Kumpel mich nicht schon wieder nerven.

Macht er schließlich den ganzen Vormittag schon zur Genüge.

“Was hast du denn so schreckliches gesehen? Mein Pickel? Aber das ist doch nichts Neues.”

“Nein”, berichtigt mich Timo. “Ich hab dich mit der Schwuchtel im Café sitzen sehen. Ihr habt geknutscht.”

Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen, weil der Kerl doch totalen Schmarrn erzählt.

“Wir haben gar nicht geknutscht”, rechtfertige ich mich und schüttle den Kopf, obwohl Timo das ja nicht sehen kann. “Wir haben uns nur ein bisschen unterhalten. Ist das verboten?”

“Wusst ichs doch, dass du auf den stehst”, höre ich das hämische Grinsen meines Kumpels am anderen Ende der Leitung. “Und? Ist er grad unter der Dusche?”

“Weiß ich doch nicht”, pampe ich zurück und kann wieder nur den Kopf schütteln, diesmal heftiger und ein Verwirrtsein signalisierend. “Ich habe keinen Adlerblick und kann somit auch nicht bis in Tommys geöffnetes Fenster schauen. Bist du nun völlig gaga geworden, oder was?”

“Nee, du”, antwortet Timo plötzlich leiser, als ob er mir ein Geheimnis anvertrauen möchte, dass ich niemandem weitererzählen soll. “Aber du hast ihn doch gepoppt. Gibs zu.”

“NEIN!”, brülle ich ins Telefon. “Ich schlaf doch nicht mit neu Kerl. Und schon gar nicht mit Tommy. Das ist doch igittigitt. Hör mir ja auf.”

“Also sieht es ganz danach aus, dass du unsere Wette verlieren wirst. Geil, da rennt bald noch so ne Emo-Schwuchtel an unserer Schule rum. Nämlich du.”

“Ach, fick dich doch”, fluche ich, beende das Gespräch uns knalle mein Handy in die Ecke.

Wenn man sich mal mit jemandem unterhält, bedeutet das noch lange nicht, dass man mit der Person ins Bett möchte.

Wenn es denn so wäre, hätten Timo, Kevin und ich schon jede Menge Sex miteinander gehabt, und sogar schon Gangbang.

Ich sag es ja immer wieder, mein Pullover hat einen größeren IQ als meine Kumpels.

Der einzige, der hier noch intelligent ist, bin ich.

Oh, naja, und Tommy.

Der scheint auch nicht blöde zu sein.

Bestimmt weiß er, dass Intelligenz sexy macht.

Natürlich wirkt das nicht auf mich, aber bestimmt auf viele andere Jungs.

Oder auf seinen Lehrer, dem er für Geld seinen Schwanz zeigt.

Vielleicht ist Tommy doch nicht so intelligent.

Wer macht denn schon so was?

Hat er das Geld so nötig?

Das wird wohl ein Rätsel der Menschheit bleiben…
 

*****
 

Am nächsten morgen.

Wie angewurzelt stehe ich da und glotze auf die Ziegelmauer, die das Schulhaus bildet.

“Wer war das?”

Jedes einzelne Wort betone ich besonders deutlich, das soll zeigen, dass ich stinksauer und kurz vorm platzen bin.

Die Wand ziert ein riesengroßes Herz, indem etwas Unfassbares steht:

‘Tommy+Dennis’

“Macht ihr jetzt endlich mal eure Fresse auf? Ich will wissen, wer das war!”

Kevin und Timo grinsen nur.

“Frag doch deinen Tommy. Hat er dir nicht eine süße Liebeserklärung gemacht?”

Alle anderen Schüler um uns herum kichern und glucksen, manche nuscheln auch irgendwas von ‘Dennis is ja schwul…hätt ich nicht gedacht…igitt!’

Wütend gleitet mein Blick über den neugierig gaffenden Pulk, bis er an dem angeblichen Übeltäter hängen bleibt.

Erschrocken schaut Tommy mich an, natürlich war er das!

Er ist doch von Anfang an in mich verknallt.

Kopfschüttelnd mache ich mich auf den Weg zum Eingang, aber ich habe nicht damit gerechnet, wie schnell die Schwuchtel mich einholen kann.

Ruckartig dreht er mich an der Schulter zu sich herum, mein verärgerter und abwertender Blick trifft in seine bräunlich schimmernden Augen.

“Ich war das nicht”, versucht Tommy sich herauszureden, doch das nützt nichts, ich weiß, dass er lügt.

“Such dir einen anderen Kerl, den du anschwuchteln kannst”, schreie ich mein Gegenüber an und möchte meinen Weg fortsetzen, leider spüre ich, dass Tommy micht nicht loslassen möchte. “Ich wusste von Anfang an, warum ich dich hassen sollte. Weil du ein Arschficker bist. Deswegen. Das ist Grund genug. Also verpiss dich. Na los, hast du nicht gehört, fick dich!”

“Du denkst also wirklich, ich bin so bescheuert und mache gleich wieder zunichte, dass wir anfangen, uns kennen zu lernen. Ich bau mir was auf und reiße es mit dem Arsch wieder ein. Glaubst du, oder?”

Tommy sieht so entschlossen aus, für eine Millisekunde frage ich mich im Ernst, ob er nicht doch die Warheit sagt.

Unsere grölenden Mitschüler haben sich erneut um uns versammelt und kommentieren den Streit.

“Oh, nun hat Tommy eure Liebe offiziell gemacht, und du freust dich gar nicht darüber, Dennis!”, grölt ein Typ aus meiner Klasse, der schon immer neidisch auf mich und meinen Erfolg bei den Mädels war.

Meine Wut steigt unaufhörlich, Tommy steht immer noch vor mir und glotzt mich in einer Seelenruhe und mit erwartungsvollem Blick an.

“Was glotzt du denn so?”, provoziere ich den Schwarzhaarigen. “Ich will dich nicht mehr sehen. Nie wieder.”

Eine schallende Ohrfeige landet in Tommys Gesicht, was mich endlich Zeit gewinnen lässt, um zu fliehen.

Und mit dem habe ich gestern so viel von meinem kostbaren Feierabend verschwendet.

Ich habe sogar gefunden, dass er intelligent ist, ich habe ihn gar von mir aus angeschwult!

War ja klar, dass es das gleich wieder anders auslegt und es nicht nur als Spaß sieht.

Tommy, ich habe dich nun genug kennen gelernt, und ich habe feststellen müssen, dass du wirklich hassenswert bist.

Tut mir leid.

Beinahe dachte ich, dass du ganz okay bist.

Da habe ich mich wohl getäuscht.

Aber ganz gewaltig.
 

*****
 

Laut lachend betreten Timo und Kevin das Physikkabinett.

Arrogant blicke ich weg, ich möchte mich mit niemandem mehr unterhalten.

Schließlich denkt nun die ganze Schule, ich wär eine Schwuchtel, eingeschlossen meine Kumpels.

Wenig später nimmt Timo auch schon auf dem Stuhl links von mir Platz.

“Warum warst du denn so böse mit deinem Schatz? Er wollte dir doch nur zeigen, wie sehr er dich liebt”, bedauert er gespielt, ich lache verächtlich auf.

“Der ist nicht mein Schatz”, erkläre ich in sachlichen Ton. “Und ob er mich liebt oder geil findet oder was auch immer, das geht mir am Arsch vorbei. Ich habe ihm wieder einmal klar gemacht, dass ich nur Hass für ihn empfinde, und dass das für immer so bleiben wird.”

Nun mischt sich auch Kevin ein.

“Tommy war darüber auch ganz traurig”, fügt er hinzu. “Aber dann kam Christine an, die sich ganz lieb um ihn und seine rote Wange gekümmert hat.”

Erschrocken blicke ich meinen Kumpel an.

“Was? Christine? Was will die denn mit der Schwuchtel? Steht die etwa darauf, wenn zwei Kerle sich von hinten ficken? Das glaube ich nicht.”

Kevin und Timo kichern nur.

Was hecken die beiden denn nun schon wieder schlimmes aus?

“Eigentlich wollten wir es dir gar nicht verraten, aber das mit dem Herz, das war gar nicht der Tommy. Das waren wir”, erklärt plötzlich Timo, was mich völlig erstarren lässt. “Wir dachten ja nicht, dass du dem armen Kerl gleich paar klatschst. Und dass du ihn hasst wollen wir schließlich auch nicht. Wir möchten euch nämlich viel lieber verkuppeln. Deswegen auch die Wette.”

“Ihr habt sie wohl nicht mehr alle!”, presse ich entsetzt hervor. “Mischt euch nicht dauernd in mein Leben ein, ihr blöden…”

Zu einem bösen Fluch komme ich leider nicht mehr, denn unser Physiklehrer betritt den Raum und möchte den Unterricht beginnen, auf den ich mich heute sowieso nicht mehr konzentrieren kann.

Also hat Tommy wirklich nicht gelogen.

Und ich Arschloch klatsch dem paar, ganz ohne Grund.

Ich muss mich umgehend bei ihm entschuldigen und außerdem dafür sorgen, dass Timo und Kevin die Wand wieder reine machen.

Manchmal glaube ich echt, ich bin umgeben von Idioten.

Oder ich habe die falsche Tür genommen und bin in der Klapsmühle gelandet.

Die ticken doch nicht mehr ganz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SayuScreamsKawaii
2010-10-15T13:06:47+00:00 15.10.2010 15:06
mach weiter mach weiter mach weiter mach weitaaa D':
Von: abgemeldet
2010-09-03T20:23:40+00:00 03.09.2010 22:23
ahhh ich muss weiter lesen!! wieso hast du da einfach aufgehört??? das ist nicht nett!!!!!! *schnief* naja dann heißt es wohl warten! *decke mit kuchenn und tee ausbeit sich draufsetzt und wart*


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