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Liebestaten

von

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Kapitel 10

Ich blieb stehen und sah ihn einfach nur an. Mein ganzer Körper befand sich auf Alarmbereitschaft. Tief in meinem Bauch spürte ich, dass ich bald mehr erfahren würde. Und dass mir das, was ich erfahren würde, absolut nicht gefallen würde. Die Sekunden verrinnen. Doch je mehr Zeit verging, desto entspannter wurde ich. Es war immerhin unausweichlich. Immerhin brannte ich selbst auch darauf mehr über die vergangene Zeit zu wissen. Also heißt es Augen und zu und durch! Fast so als ob der Kerl gespürt hätte, dass ich nun bereit war drehte er sich zu mir. In seinem Gesicht konnte ich ein gequältes Lächeln ausmachen. Na wenigstens scheint es ihm genauso wenig leicht zu fallen wie mir. Das war ein kleiner Trost. Aber immerhin war es einer. Weil ich mich weigerte den ersten Schritt zu tun, wartete ich einfach ab bis er es tat. In der kurzen Zeit die mir verblieb, versuchte ich mich an seinen Namen zu erinnern. „Komm mit. Hier ist nicht der richtige Ort um uns über alles zu unterhalten.“, er reichte mir seine Hand in einer freundlichen Geste. Unsicher wie ich reagieren sollte, zögerte ich ein paar Sekunden, griff jedoch danach um nicht unhöflich zu wirken. Vielleicht konnte er ja selbst nichts dafür. Also durfte ich ihm nicht böse sein. Und nett war er auch zu mir. So beschloss ich einfach, dem fremden Jungen einen Vertrauensvorschuss zu geben. Einen enorm großen, wenn man einmal bedachte in welcher Situation ich mich befand. Die meisten Leute hätten mein Verhalten vermutlich als dumm und total leichtsinnig abgetan, doch was blieb mir denn schon groß anderes übrig? Abhauen ohne auch nur irgendwas zu wissen war noch dümmer. Also musste ich was in Erfahrung bringen. Dies ging leichter wenn die Stimmung im Haus einigermaßen gut war. Gefangen war ich sowieso. Und ich würde bestimmt mehr Freiheiten bekommen und besser behandelt werden wenn ich von meiner Seite her kooperierte und Kompromisse einging. Aufführen wie Sau konnte ich mich ja später immer noch.
 

Während wir so nebeneinander hergingen – er führte mich an meiner Hand wie ein kleines Kind oder eine vornehme Dame, ich tippte eher auf das kleine Kind – lies ich in meinem Kopf die letzten Momente Revue passieren. Es lag in der Luft, dass mir gleich ein paar Fragen von ihm beantwortet werden würden, deshalb wollte ich mir nun schon im Vorhinein ein paar zurecht gelegt haben. Wo wir hingingen bekam ich nicht richtig mit, meine Gedanken rasten, doch plötzlich fiel mir sein Name wieder ein. Er heißt Tom! In dem Moment in dem mir sein Name wieder eingefallen war, stieß er vor uns eine Tür auf, führte mich hinein und verschwand wieder. Für ein paar Sekunden stand ich da wie eine Idiotin und fragte mich was jetzt abging. Das konnte jawohl nicht sein! Wütend stampfte ich auf. Ok, ruhig bleiben, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Verunsichert sah ich mich um. Ich war in einem Wintergarten gelandet. Ein Wintergarten auf dem Dach. Er war schön eingerichtet, viele Sonnenstrahlen drangen von draußen herein, der Himmel war zu sehen und es roch nach Blumen. Die Atmosphäre war angenehm. Ein richtiger Wohlfühlort. Doch das Wiedersprach sich doch, oder nicht? Ein Entführer, oder besser gesagt eine Entführergruppe besaß einen solchen Ort? „Wenn du dann endlich alles von meiner Einrichtung weggestarrt hast, könnten wir reden.“, ertönte eine Stimme die ich selbst aus 100 anderen Stimmen erkannt hätte. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich schluckte schwer, als mir bewusst wurde mit wem ich mich nun schon wieder würde abgeben müssen. Ob dies nun möglich war oder nicht, meine Laune sank beachtlich. Und meine Wut stieg. Fast so als standen beide Positionen sich auf einer altmodischen Wage mit zwei Schalen gegenüber. „Dann sprich dich aus!“, spie ich ihm entgegen. Er sah mich an, seufzte und fuhr sich mit der Hand durch seine gepflegten Haare. „Was willst du wissen?“, entgegnete er mir ruhig. Argh! Jetzt fing er schon wieder mit solchen dämlichen Spielen an. Fast so als ob er mich bewusst verärgern wollte. Sichtlich genervt verschränkte ich die Arme vor der Brust und antwortete: „Alles.“



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