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Gedankenmeer

von

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Gedanken einer über sich reflektierenden Seele

Vorhin haben wir uns von einander verabschiedet, nun – nur ein paar Minuten später – bin ich doch schon soweit entfernt, sitze am Ende eines Bahnsteiges meiner Stadt und blicke gedankenverloren in den Himmel. In mir kreisen so viele Erinnerungen und Gefühle, dass ich gar nicht mehr so recht weiß wo mir der Kopf steht. Ich beginne nachzudenken ~ wie immer ~ über alles, was mir Freude und Leid bereitet hat. Ich weiß nicht so recht warum, aber ständig kehrt mein Geist zu den Tagen in meiner Erinnerung zurück, die ich mit dir zusammen verbracht habe. Ich habe ewige Zeit gebraucht, um mein Innerstes zu ordnen, mir klar zu machen, warum mir gerade diese Zeit so gut im Gedächtnis geblieben ist, warum ich deine Stimme höre, auch wenn du nicht mal in meiner Nähe bist.

//Eine Durchsage auf dem Gleis, der Name deiner Stadt fällt nebenbei auch. Früher schlug mein Herz sogar schneller, vor allem, wenn ich wusste, dass ich dich gleich besuchen kam. Aber seit einiger Zeit fühle ich nichts mehr, ich sehe zwar noch die Bilder vergangener Tage vor meinen Augen, aber das Gefühl von Glück und Zufriedenheit kehrt nun nur noch seltener in mich zurück… //

Ich weiß nicht, ob das die Lösung ist auf die Ungewissheit in mir, auf die ich meine nach monatelangem Nachdenken gekommen zu sein. Ich „liebe“ dich… auf eine bestimmte Art. Es ist nicht das, was die Meisten in erster Linie unter dem Begriff verstehen. Es ist eher eine Art Faszination, die von deinem Wesen ausgeht. Du bist anders als die, die ich bis jetzt kennengelernt hatte. Wenn ich dich ansah hatte ich gehofft, dass du jemand sein könntest, der meine Worte und meine Empfindungen der Welt gegenüber vielleicht ein bisschen nachvollziehen könnte. Ich war glücklich über jedes keine Stückchen, das ich an dir neu kennenlernen durfte. Und ich mochte vor allem die Seite an dir, die du niemandem so offen gezeigt hast und die man eher erahnen musste.

Ich muss gestehen, aus Besorgnis in manch einer Situation oder einfach aus dem (im Endeffekt eh nichts bringendem) Versuch dich ein klein wenig glücklicher zu machen, habe ich Dinge getan, die ich bis jetzt für noch nie jemanden gemacht habe. Aber ich habe es versucht, zumindest kann ich mir das nicht mehr vorwerfen.

Es scheint aber so, als hättest du jetzt jemanden gefunden, dessen Gegenwart dir gut tut. Es ist zwar schwer sich einzugestehen, dass man selbst darin versagt hat, aber auf eine andere Weise beruhigt es mich auch zu wissen, dass du jetzt glücklicher zu sein scheinst. Wenigstens darf ich dein Lächeln aus der Ferne beobachten… ein süßer Schmerz.

Aber ich denke, dass es auch ganz gut so ist.

Gestern Nacht hast du mich bei einem Spiel im Kreise der anderen gefragt, ob ich glaube den richtigen Weg zu gehen. Ich glaube, dieser Moment wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, einer der wenigen Situationen, in denen wir im Moment noch von Angesicht zu Angesicht miteinander reden. Und diese Frage kann ich mit einem Lächeln eindeutig beantworten: Ja! Ich bin mir sicher.

Es ist ein Weg, bei dem noch nicht mal die Richtung eindeutig vorauszusagen ist, geschweige denn die Länge. Ungewiss, wohin ich mit dem nächsten Schritt gehen werde habe ich mich dazu entschieden loszulaufen.

Andererseits bedeutet dies jedoch auch, dass wir uns noch weiter von einander entfernen werden, uns vielleicht sogar von einander verabschieden müssen. Der Gedanke daran schnürt mir - nach all der Zeit – immer noch die Kehle ab, aber besser darauf gefasst sein, als dass alles eines Tages mit einem Mal auf einen einschlägt.

Verlustängste. Ein einzig Wort mit so viel Wirkungskraft. Es ist schwer Gefühle zu kontrollieren, aber meiner Meinung nach nicht unmöglich. Man braucht vor allem ein Übermaß an Geduld, analytisches Denken und Überzeugungskraft.

Trotzdem, wenn ich dich sehe wird es jedes Mal aufs Neue schwer sich an die Prinzipien zu halten. Ich denke, du ähnelst jemandem, den ich so lange schon suche, das wird es wohl sein, was mich so durcheinander bringt.

Ich habe ewig über das nachgedacht, was man „Realität“ nennt, habe gelernt, indem ich meine Umgebung beobachtete. Und ich bin definitiv zu dem Entschluss gekommen, dass ich so nicht enden will. Diese Welt hat nichts zu bieten, was mich hier auf ewig halten würde. Solange ich aber nicht weiß, wie ich hier wegkomme, halten mich die Träume anderer am Leben. Ich lebe in meiner Traumwelt? Nein, das sind die Hoffnungen und Wünsche anderer, die ihre Fantasie noch nicht verloren haben. Es kann doch nicht sein, dass fast alle hier mit ihrem „Normalo-Leben“ zufrieden sind?

Ich will Abenteuer erleben, und etwas finden, für das ich leben, kämpfen und auch sterben will. Hinter dieser Fassade hier, diesem durchweichten Grau, der „Realität“, die die Seele einödet muss es einfach noch etwas anderes geben. Das ist die Hoffnung, die einen dazu drängt weiterzuexistieren (bloßes existieren und richtiges Leben, die zwei Extrema des Daseins)

In diese Richtung soll mein Weg gehen. Auf eine ausgestreckte Hand, die einen führt kann man mitunter ewig warten, sich auf andere zu verlassen, darauf kann man nicht bauen.

Aber es ist OK so. Es war von Anfang an auf diese Weise bestimmt, festgelegt, dass ich mich weiterentwickeln und weitergehen werde.

Der Weg eines Umherziehenden, der Weg eines wachsenden Kriegers, dessen Seele in einer ergrauten Welt nach einer Antwort und einem Ziel sucht. Ich bin froh, dass ihr an meiner Seite wart, dass ich Freude mit euch teilen durfte, dass du mir so dermaßen wichtig geworden bist… aber auch, dass ich anders bin als ihr.

Irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist, werde ich mein Schwert in den Boden rammen und mit klarem Blick und einem Lächeln die Grenze überschreiten in eine Welt, die meiner Vorstellungskraft bisher noch verschlossen bleibt.



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