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Für Rum und Ähre

"Erdnuss, Captain!"
von

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Nathanael

Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lag Nathanael in dem breiten, weichen Bett in seiner Kajüte und starrte die dunkle Holzdecke über ihm an. Davey Jones, wie Marcia die kleine Katze, die ihn aus Tortuga gefolgt war, getauft hatte, lag zusammengerollt am Fußende des Bettes – auf der Marineflagge.

Marcia hatte sie ihm zurückgebracht, kurz bevor sie von Bord gegangen waren. Mit einem Augenzwinkern und der Bemerkung, dass die Marineflagge nun endlich zu etwas gut war.

Natürlich hatte er im ersten Moment befürchtet, sie würde wütend werden, würde ihn bestrafen dafür, dass er die Flagge einfach entwendet hatte, doch wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass die Cavenhaugh-Schwestern ihm gegenüber noch nie handgreiflich geworden waren … laut, ja. Aber sie hatten ihm nie einen Grund gegeben, sie zu fürchten.

Langsam richtete Nathanael sich auf, zog, ohne auf die Schmerzen in seiner Seite zu achten, er hatte weiß Gott schon schlimmere Qualen erlitten, beide Beine eng an seinen Körper und betrachtete Davey Jones, dessen Pfoten im Schlaf leicht zuckten.

Er war den beiden definitiv zu Dank verpflichtet … sie behandelten ihn gut, sie behandelten ihn sehr viel besser, als alle anderen Menschen, mit denen er in seinem kurzen Leben zu tun gehabt hatte, zusammen …

Erschrocken zuckte Nathanael zusammen und biss sich heftig auf die Unterlippe, um einen Schmerzenslaut zu unterdrücken, als die Tür von außen aufgestoßen wurde und James Johnson ins Zimmer trat.

Der Junge schluckte und blickte unsicher zu ihm auf. Von allen Piraten an Bord war James Johnson ihm am unheimlichsten. Natürlich, sowohl der Captain als auch ihre Schwester waren oft nahezu einschüchternd autoritär, aber das musste nun mal so sein … natürlich, die Männer, die ihr Leben auf See verbracht hatten, waren harte Gesellen, rau und unberechenbar wie die See, doch waren sie relativ einfach gestrickt … hart arbeitend und hin und wieder betrunken …

Anfangs hatte Nathanael noch Alan Everett, einen Mann, der nahezu doppelt so groß war wie er und ihn ohne große Mühen mit einer Hand vom Boden heben konnte, gefürchtet … doch war ihm schnell klar geworden, dass James Johnson der einzige, wirklich fürchtenswerte Mann an Bord war – noch dazu mit einer gefährlichen Anziehungskraft.

Sein Gesichtsausdruck undurchdringlich, das Lächeln spöttisch und geheimnisvoll, die Stimme tief und betörend, schien er alles zu wissen, überall zu sein und nichts preiszugeben. Nathanaels einziger Trost war, dass Johnson ihm noch nie einen Grund gegeben hatte, sich in seiner Gegenwart unwohl zu fühlen – sah man mal von seinem undeutbaren Grinsen ab …

„W- Was … wollt Ihr von mir?“, fragte er und schluckte.

Johnson zuckte mit den Schultern.

„Nach dir sehen, Kleiner. Du hast bestimmt Hunger. Ich hab dir Suppe mitgebracht.“

Mit diesen Worten reichte er Nathanael eine Schüssel voll heißer, köstlich duftender Brühe. Sofort lief dem Jungen das Wasser im Mund zusammen und er lächelte Johnson dankbar an.

„Wie geht es dir?“, wollte dieser jetzt wissen.

„Gut. Es tut weh. Aber das ist nicht schlimm.“

Johnson nickte, musterte ihn noch einen Augenblick mit seinen dunklen Augen und drehte sich dann um.

„Wenn der Captain fragt … du hast mich nicht gesehen, verstanden?“

„A- Aye“, gab Nathanael verwirrt zurück, dann war die Tür hinter Johnson ins Schloss gefallen und er selbst wieder allein.



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