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Die Chroniken der Drachen

von

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Eine weitere Woche verging, bis eine Erinnerung von Sarah mit der Post kam.

Sie schrieb, dass sie sich freuen würde, Mourndra bei dem Probeessen, welches in einer Woche stattfinden würde, in männlicher Begleitung zu sehen, dies aber nicht wirklich erwartete, vorsichtshalber aber trotzdem zwei Plätze reserviert zu haben, denn man wisse ja nie. Außerdem könnte Mourndra so endlich Sarahs beste Freundin kennen lernen, welche sie ihr schon seit einem halben Jahr vorstellen wollte.

Grinsend steckte sie den Brief zurück in den Umschlag und schüttelte den Kopf. Sarah und ihre beste Freundin. Na das konnte ja was werden.
 

Lächelnd zog Mourndra Drisaonar noch am selben Nachmittag in eine Herrenboutique und schilderte dem Verkäufer ihr Anliegen. Dieser bat Drisaonar, ihm zu folgen und schon kurz danach standen Mourndra und Drisaonar drei edel anmutende Anzüge zur Auswahl, zwischen denen sie sich jetzt nur noch zu entscheiden brauchten.

Mourndra ließ das Preisargument für sich sprechen, ließ sich jedoch von Drisaonar dazu überreden, noch einen zweiten Anzug mitzunehmen, sollte der erste zum Probeessen verschmutzt sein.

Mit einem Seufzen kapitulierte sie und zahlte die recht saftigen Preise für die zwei Anzüge.

„Wenn du mit den Anzügen nicht ordentlich umgehst, mache ich dir die Hölle heiß, Illiam!“, drohte sie und erinnerte ihn noch einmal an das kleine Vermögen, welches die beiden Anzüge gekostet hatten.

„Ich gehe damit schon vorsichtig um, keine Sorge.“, antwortete er und streifte ihre Lippen mit seinen.
 

„Mourni!“ Sarah rannte auf sie zu und stolperte über den Saum ihres bodenlangen Kleides. Drisaonar reagierte schnell und fing sie auf, noch bevor sie wirklich zu fallen begonnen hatte.

„D-Danke!“, stotterte sie, glättete ihr Kleid und warf ihm einen fast schon ehrfürchtigen Blick zu, der Erstaunen wich, als Drisaonar Mourndra einen flüchtigen Kuss gab. Mourndra selbst trug ein elegantes, bodenlanges Sommerkleid, das die Farbe ihrer Augen zur Geltung brachte, wie Drisaonar ihr versichert hatte.

„Mourni, ist das etwa deine Begleitung?“, fragte sie mit noch größerem Erstaunen, als auch schon das wütende Keifen ihrer Mutter erklang.

„Mourndra, was macht er denn hier?! Ich dachte, ich hätte dir verboten, ihn mit hierher zu bringen!“, keifte sie und starrte ihre Tochter wütend an.

„Mutter, ich habe dir schon gesagt: ich bin alt genug um selbst zu entscheiden, wer mich zum Probeessen für die Hochzeit meiner Cousine begleitet. Da hast du nicht das Geringste zu entscheiden, also halt gefälligst deinen Mund!“

„Tante Sophia, Mourndra hat recht. Es ist das Probeessen zu meiner Hochzeit, also wären die einzigen, die jemandem den Zutritt hier verwehren könnten ich oder mein Zukünftiger. Ach, wo wir gerade davon sprechen, wo ist Jonas eigentlich?“, meldete sich die Braut zu Wort und setzte sich in Bewegung, um nach ihrem Verlobten zu suchen.

Wenig später war Drisaonar das Gespräch beinahe aller weiblichen Anwesenden, egal ob mit oder ohne Begleitung.

Mourndras Mutter saß schmollend möglichst weit von Drisaonar entfernt am Tisch und gab keinen Laut mehr von sich.

„Also Herr...“, setzte Sarah an, als sie mit einem Glas Sekt neben den beiden an einem kleinen, abseits gelegenen Stehtisch zum stehen kam.

„Claddath.“, vervollständigte Drisaonar seinen Namen und schenkte ihr ein Lächeln.

„Seit wann wohnen sie bei Mourndra? Sie tut ja sehr geheimnisvoll, was Sie angeht.“

„Tut sie das?“

„Allerdings! Mourndra erzähl doch mal! Wie habt ihr beiden euch kennen gelernt?“

„Beim Klettern.“, antwortete Mourndra knapp.

„Und weiter?“ Sarah ließ wohl nicht locker, bis sie nicht auch das kleinste Detail aus ihr heraus gekitzelt hatte.

„Naja, das war nur ein sehr kurzer Kontakt, aber kurz darauf haben wir uns zufällig wiedergetroffen und sind ins Gespräch gekommen.“, lächelte sie Drisaonar an, welcher sich über ihre freche Lüge Sarah gegenüber wunderte, auch wenn diese nicht das geringste davon zu merken schien.

„Aha?“, hakte sie nach, unterbrach sich dann jedoch selbst mit einem fröhlichen Quietschen, als drei junge Frauen in eleganten, aber identischen Kleidern den Raum betraten und stürmte den Neuankömmlingen entgegen, die Sarah ebenfalls mit einem Quietschen begrüßten.

Kurz darauf standen Sarah und die drei jungen Frauen bei Mourndra und Drisaonar und wurden vorgestellt.

„Mourndra, das hier sind Baezyne, meine beste Freundin, Quardia, Baezynes ältere Schwester, und Shyntiira, die jüngere Schwester der beiden.“, erklärte Sarah und deutete nacheinander auf die drei jungen Frauen. Baezyne und Shyntiira waren im Gegensatz zu Quardia stark gebräunt, während Baezyne und Quardia ihr langes, rabenschwarzes Haar gemeinsam hatten. Shyntiira hob sich durch ihre sandfarbene Löwenmähne deutlich von den anderen beiden ab, während Quardia sich offensichtlich nur selten direktem Sonnenlicht aussetzte, wie ihre recht blase Haut vermuten ließ.

Dann stellte Sarah Drisaonar vor und die drei Neuankömmlinge reichten Mourndra und ihrem Gefährten dem Alter nach, angefangen bei der jüngsten, die Hände.

Auch hier zeigten sich deutliche Unterschiede in den Charakteren der Schwestern: Während Shyntiira Mourndra und Drisaonar sehr stürmisch die Hand schüttelte, verhielten sich Baezyne und Quardia reifer und überlegter, wobei bei Quardia der Eindruck entstand, als wäre sie vorsichtiger, als die anderen beiden.

Als Quardia Drisaonars Hand ergriff, um diese zaghaft zu schütteln, zuckte sie kurz zurück, als hätte sie einen Stromschlag bekommen, ließ sich dann jedoch nichts weiter anmerken. Zu Mourndras Verwunderung verließen die drei Schwestern den ruhigen Winkel, den Mourndra und Drisaonar sich gesucht hatten recht zügig, und spalteten sich dann auf. Shyntiira stürzte sich in das Getümmel der Gäste, während Baezyne sich im Vorbeigehen ein Glas Sekt vom Tablett eines Kellners nahm. Quardia ging derweil zum Tisch und vertiefte sich mit Mourndras Mutter in ein Gespräch, warf Drisaonar aber wiederholt forschende Blicke zu, die ihm einen Schauer über den Rücken zu jagen schienen.

„Illiam? Ist alles in Ordnung? Du machst einen seltsamen Eindruck.“, fragte Mourndra, als ihr sein Verhalten merkwürdig vorkam.

„Ich weiß auch nicht, warum, aber ich glaube, diese Quardia weiß, was ich bin.“, antwortete er nach einigem Zögern und Mourndra warf besagter Person einen forschenden Blick zu.

„Bist du sicher?“

„Ja. Als wir uns vorhin die Hände gereicht haben, ist sie bei dem ersten Hautkontakt zurück gezuckt, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. Außerdem redet sie mit deiner Mutter, das kann auch nicht unbedingt gut sein.“

„Hmm, fragen wir sie doch einfach, was sie von dir hält.“, schlug Mourndra vor und setzte sich in Bewegung.

Nervös folgte Drisaonar ihr.
 

„Entschuldige bitte, Mutter, aber wir müssen deine Gesprächspartnerin dringend etwas fragen. Könnten wir Sie kurz entführen?“, fragte sie Quardia und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen.

„Sicher.“, meinte Quardia fasste Mourndras Hand und folgte ihr und Drisaonar in eine ruhige Ecke des Saals.

„Was ist denn jetzt so dringend?“, fragte sie neugierig, und schien abzuwarten, was Mourndra und Drisaonar von ihr wollten.

„Quardia – ich darf Sie doch so nennen, oder?“, begann Mourndra und fuhr auf ein Nicken hin fort: „Ist Ihnen irgendetwas seltsames an meinem Begleiter aufgefallen? Sie machen den Eindruck, als wüssten sie etwas.“

„Ich weiß um seine Herkunft. Und es freut mich zu sehen, dass wir endlich unsere Aufgabe erfüllen können.“, antwortete Quardia prompt.

„Welche Aufgabe? Wovon sprechen Sie? Und wer ist 'Wir'?“, schoss Drisaonar los.

„Wir sind die Schwesternschaft des Verborgenen und sind von den alten Weisen dazu berufen, die Drachen vor den Menschen zu schützen und sie, wenn nötig, zu erhalten. Dafür ist uns ein äu0erst langes Leben gegeben.“ Quardia verbeugte sich vor Drisaonar.

„Sie gehören zu der Schwesternschaft?“, fragte dieser erstaunt nach.

„Ja. Ich und meine Schwestern sind allerdings die letzten. Alle anderen sind schon längst gestorben oder haben die Schwesternschaft verlassen und dafür ihre Langlebigkeit eingebüßt.“, erklärte Quardia ruhig.

Plötzlich trat Shyntiira zu der kleinen Gruppe und fiel Quardia um den Hals.

„Shyntiira!“, ermahnte Quardia ihre Schwester, „Ich kann das nicht glauben! Wir sind noch keine Stunde hier und du bist schon betrunken!“

„Aber der Sekt ist so gut!“, nuschelte die Betrunkene und warf sich ihrer anderen Schwester an den Hals, welche ihrer betrunkenen Schwester gefolgt war.

„Baezyne, hatte ich dir nicht gesagt, dass du aufpassen sollst, dass sie nicht so viel trinkt?“, versetzte Quardia prompt.

„Entschuldige bitte, aber sie war so schnell im Getümmel verschwunden, dass ich sie aus den Augen verloren habe.“, entschuldigte sich Baezyne kleinlaut.

„Na, jetzt ist es so oder so zu spät. Shyntiira, du rührst heute keinen Tropfen Alkohol mehr an. Ich will nicht wieder hinter dir her putzen müssen.“, befahl Quardia ihrer Schwester, „Außerdem muss ich euch etwas wichtiges erzählen, wo ihr schon einmal hier seid.“

„Was ist denn los?“, fragte Baezyne und hielt Shyntiira fest, welche sich wieder ins Getümmel stürzen wollte, und sich lauthals darüber beklagte, dass sie festgehalten wurde.

„Vor uns steht der letzte Drache.“

Mit einem Mal verstummte Shyntiira und grinste Drisaonar süffisant an.

Auch über Baezynes Gesicht huschte ein kokettes Lächeln.

„Meine Damen, ich möchte ihnen mit offenen Karten gegenübertreten: Ich bin bereits erwählt.“, erklärte der Drache und das Lächeln erstarb augenblicklich.

„Wer?“, fragten die drei Schwestern wie aus einem Munde und starrten ihn fast schon erschrocken an.

„Ich.“, meldete sich Mourndra zu Wort und trat näher an Drisaonar heran.

„Aber sie ist eine Geliebte, keine Gefährtin! Noch dazu ein Mensch!“ Baezyne kreischte beinahe.

„Mir ist der Unterschied sehr wohl bekannt, Baezyne. Und ich werde mich sicher nicht verhalten, wie eine Geliebte. So bin ich einfach nicht erzogen!“, versetzte Mourndra sofort und lehnte sich an die Brust ihres Drachen.

„Außerdem bin ich nicht der letzte Drache. Der letzte auf dieser Insel vielleicht, aber in der alten Welt haben einige Drachen überlebt.“, ergänzte Drisaonar und legte seine Arme um Mourndras Schultern.

Quardia schnappte nach Luft. „In der alten Welt? Aber wie?“

„Ich weiß es auch nicht, aber die alten Weisen werden schon wissen, wovon sie reden. In der alten Welt leben auch noch einige Menschen.“, erklärte Drisaonar und Mourndra senkte den Blick.

„Und mein Vater terrorisiert diese Menschen und verlangt Menschenopfer, mit denen die Menschen angeblich die alten Götter besänftigen können.“

Schweigen senkte sich über die Runde.

„Ihr Vater?“

„Ja. Ich bin ein Halbblut.“

„Bei den Göttern. Entschuldigen Sie bitte. Ich wollte sie nicht beleidigen.“ Baezyne verbeugte sich vor Mourndra.

„Ist schon in Ordnung. Ich weiß es selbst erst seit kurzem.“

„Aber Ihre Mutter...“, begann Quardia.

„...sitzt dort drüben am Tisch, hat Mourndra seit ihrer Geburt erzählt, ihr Vater sei schon vor ihrer Geburt gestorben, ihr ihre wahre Herkunft verheimlicht und ist sich keiner Schuld bewusst.“, grollte Drisaonar und Quardia stemmte die Fäuste in die Hüften.

„Mir gegenüber hat sie auch nichts erwähnt, dabei weiß sie von der Schwesternschaft. Immerhin war sie selbst einmal ein Mitglied der Schwestern.“

„Meine Mutter war eine von euch?“

„Ja. Eines Tages lernte sie einen Drachen kennen und verließ kurz darauf unseren Orden, um mit diesem Drachen zu leben.“

„Und dieser Drache war...nein, ist mein Vater?“

„So sieht es aus. Ihr Gesicht ähnelt seinem menschlichen jedenfalls sehr stark.“

Wieder breitete sich Schweigen aus.

Plötzlich machte Mourndra sich von Drisaonar los und ging auf ihre Mutter zu.

„Mutter, was willst du mir eigentlich noch verschweigen?! Meinst du nicht, dass es genug ist, deiner eigenen Tochter jahrelang vorzumachen, sie habe keinen Vater mehr, um ihr dann zu verbieten mit einem Drachen zusammen zu sein, wo du doch selbst einem Orden angehört hast, der sich die Erhaltung der Drachen zur Aufgabe gemacht hat?!“, zischte sie ihre Mutter leise an und wurde von Drisaonar zurückgehalten, als sie ausholte um ihrer Mutter ins Gesicht zu schlagen.

„Mourndra, hör auf! Das ist es nicht wert!“, sagte er ihr leise und blickte Mourndras Mutter wütend an, während Quardia und ihre Schwestern zu ihnen traten und Sophia ebenfalls wütend anstarrten.

„Und ob es das wert wäre, aber du hast recht. Was passiert ist, ist passiert.“, sagte sie leise und holte tief Luft, „Mutter, das verzeihe ich dir nie. Wegen dir ist mein Leben eine einzige Lüge gewesen, ich kann also froh sein, dass ich Drisaonar getroffen habe, sonst würdest du mich wahrscheinlich immer weiter belügen. Wenn es dir irgendwann aufrichtig leid tun sollte, bist du bei mir wieder willkommen, bis dahin halte dich bitte bis auf weiteres aus meinem Leben raus.“

„Mourndra...“ Ihre Mutter blickte sie erschrocken an, schwieg aber.

„Sprich nicht mit mir, es sei denn, es täte dir aufrichtig leid. Aber so wie ich dich kenne tut es das sowieso nicht.“, wehrte Mourndra entschlossen ab und entfernte sich wieder.

„Das ist allein deine Schuld, Drache! Du hast ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt, nicht wahr?! Ich wünschte, du wärest nie geboren worden, dann wäre das alles nie passiert!“, fauchte Sophia unvermittelt Drisaonar an.

„Sophia! Wenn du wirklich so denkst, tust du mir leid!“, fuhr Quardia ihr dazwischen. „Eben! Du warst es, die ihre Tochter seit ihrer Geburt belogen hat.“, bekräftigte Baezyne und setzte Shyntiira auf einen Stuhl in der Nähe, wo sie sie im Auge behalten konnte.

„Wenn Mourndra jetzt nichts mehr von ihr wissen willst, ist das keinesfalls Drisaonars Schuld. Die Einzige, die die Schuld daran trägt, bist du selbst, weil du es warst, die es scheinbar für nötig hielt, Mourndras Leben zu einer einzigen Lüge zu machen. Liegt es an Zebeydax? Ist er der Grund dafür? Sophia, du hast unseren Orden für diesen Drachen verlassen, hast ihm dein gesamtes Leben gewidmet, weil du fest an das Gute in den Drachen geglaubt hast, wie es uns im Orden gelehrt wurde. Du hast ihn geliebt! Und nur, weil er deine Gefühle verraten hat, sind jetzt automatisch alle Drachen so? Merkst du nicht, dass du dich mehr als nur ungerecht deiner eigenen Tochter gegenüber verhältst?“ Quardia redete sanft aber bestimmt auf Sophia ein.

„Vielleicht ist es ungerecht, aber ich werde doch wohl meine Tochter vor einem Fehler bewahren dürfen!“, regte diese sich auf.

„Mourndra ist alt genug um ihre eigenen Fehler zu machen. Akzeptiere das, oder du wirst sie als Tochter verlieren.“, versetzte Baezyne.

„Weißt du, gegen Liebe kann man nichts ausrichten. Das weißt du doch selbst am besten. Sonst wärst du nicht so sauer auf deinen Drachen, Sophia“, meldete sich Shyntiira säuselnd zu Wort und erntete prompt wütende Blicke von ihren Schwestern.

Sophia erstarrte. Kurz darauf setzte sie zum Sprechen an, brachte aber keinen Ton heraus.

„Entschuldige bitte die Formulierung, aber Shyntiira hat recht. Wenn du Zebeydax nicht immer noch lieben würdest, wärest du nicht so erpicht darauf, Mourndra und Drisaonar zu trennen. Wobei das sowieso nicht mehr gehen würde.“, versuchte Baezyne, Sophia zu besänftigen, diese kreischte jedoch beinahe: „Was?! Wieso geht das nicht mehr?“

Mit einem Seufzen meldete sich Drisaonar zu Wort.

„Das geht nicht, weil wir uns lieben, und weil Mourndra mich erwählt hat.“

„Sie hat was?!“

„Sie haben mich schon richtig verstanden, Sophia. Ich denke, Ihnen ist klar, dass Sie Mourndra nur noch weiter von sich fort treiben werden, wenn sie nicht endlich akzeptieren, dass sie ihr eigenes Leben hat, in dem sie ihre Mutter nicht mehr fragen muss, ob sie mit jemandem zusammen sein darf oder nicht. Wenn Sie ihre Tochter nicht verlieren möchten, sollten Sie endlich begreifen, dass Sie sie nicht hätten belügen dürfen und sich aufrichtig für ihren Fehler entschuldigen.“

Sophia schwieg weiter, rannte aber immerhin nicht davon.

„Darf ich Ihnen ein Angebot machen?“, begann Drisaonar vorsichtig und fuhr fort, als sie ihn ansah, „Lassen Sie Mourndra selbst darüber entscheiden, mit wem sie zusammen sein möchte. Sollte ich mich allerdings nicht als derjenige herausstellen, der Mourndra glücklich machen kann, können Sie mit mir einen Tag lang anstellen, was sie wollen, ohne dass ich mich wehre. Das Verspreche ich feierlich, und die ehrwürdigen Schwestern des Verborgenen können es jederzeit bezeugen und durchsetzen. Klingt das fair?“ Er wartete ab, bis Sophia zaghaft nickte und reichte ihr dann die Hand. „Frieden fürs erste?“

Zögerlich hob Sophia die Hand und fasste schließlich nach die seinen.

„Wo ist meine Tochter? Ich glaube, ich muss mich unbedingt bei ihr entschuldigen.“

Wenig später sanken sich Mourndra und Sophia weinend in die Arme.

„Mourndra, es tut mir leid. Keine Lügen mehr. Ein Glück, dass ich dir nicht noch mehr verschwiegen habe... Dein... Gefährte gefällt mir zwar nicht, aber er hat mir ein Angebot gemacht, das ich so nicht ablehnen kann.“

„Angebot? Worum ging es?“ Mourndra horchte auf.

„Er hat mir vor den Schwestern geschworen, dass ich ihm einen vollen Tag lang antun kann, was ich will, sollte er es wagen, dich unglücklich zu machen. Klang fair, auch wenn ein Tag wahrscheinlich nicht reichen wird, um es ihm zu vergelten, wenn du auch nur eine Sekunde lang unglücklich wirst.“

„Ach, Mutter!“ Mourndra fiel ihrer Mutter um den Hals. „Darf ich das als Erlaubnis auffassen?“

„Wenn du es so nennen willst.“, seufzte Sophia und ergriff Mourndras Hand, um sie zurück zum Tisch zu ziehen. Mourndra jedoch hielt sie noch zurück.

„Keine Lügen mehr, und auch keine Geheimnisse, in Ordnung?“

Mit einem Nicken wandte sich Sophia wieder um, doch Mourndra hielt sie noch immer zurück.

„Mutter, ich habe Drisaonar erwählt.“

„Weiß ich.“

„Woher..?“, sie seufzte, „Shyntiira?“

„Genau.“ Seufzend wandte sich Sophia zu Mourndra um. „Ich bin zwar nicht unbedingt einverstanden damit, aber ich habe mir gerade anhören müssen, dass ich dir gegenüber unfair bin, wenn ich versuche, dich vor Fehlern zu bewahren. Ich hoffe wirklich für deinen Drachen, dass er dich glücklich macht und auf dich Acht gibt, sonst ergeht es ihm wirklich schlecht.“, versicherte Sophia mit drohend erhobenem Zeigefinger. „Und jetzt komm, das Essen wird sicher gleich aufgetragen.“



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