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einmal Muggelschule und zurück

1. alles kommt anders und 2. als man denkt
von

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Crucio

Sathyria nahm ihre Bettdecke und schüttelte sie einmal durch. Ihr gegenüber, auf der anderen Seite des Schlafsaals, tat Ernesta das Gleiche.

„Haben wir nicht ein Glück?“, fragte sie und kletterte auf die Matratze. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir die Einzigen Mädchen in Slytherin sind.“

Sie hatte Recht. Auch Amy hätte das nicht gedacht.

Sie waren die einzigen beiden Mädchen unter knapp dreißig gewesen, die nach Slytherin geschickt wurden. Jungs waren etwas mehr, sechs um genau zu sein, doch laut Victorian war das eigentlich unüblich. Oftmals hielt sich die Wagen, sowohl bei den Geschlechtern, als auch bei den Häusern. Wieso es dieses Mal anders war konnten sie nur vermuten.

Eine Mögliche Variante war wohl die Sache mit der Schulpflicht. Es gab mehrere Familien, die dahinter eine Verschwörung rochen und ihre Kinder lieber auf andere Schulen schickten, wie Beispielsweise Durmstrang und Beauxbatons.

Doch wie auch immer, so hatten sie einen großen Schlafsaal, der sonst für eine Handvoll Mädchen ausgerichtet war nur für sich zu zweit. Und natürlich die beiden Katzen, die ihnen gehörten.

„Wer weiß, ich bin zumindest glücklich darüber.“, meinte Amy schließlich und stellte sich hinter den geöffneten Schrankkoffer, sodass Ernesta nicht sehen konnte was sie tat, und öffnete ein verstecktes Fach, in dem fein säuberlich aufgereiht die ganzen Flaschen mit dem Vielsafttrank standen.

Sie nahm eine Thermokanne, die sie zur Tarnung abgefüllt hatten, und goss sich daraus etwas von dem Zeug in den Verschlussbecher.

„Gehen wir gleich Duschen?“, fragte Ernesta von der anderen Seite des Koffers und kramte bereits ihren Bademantel hervor.

„Klar.“, mit einem Schluck nahm sie den Trank und verschloss die Kanne wieder, ehe sie sie zurück stellte.

„Was trinkst du da?“, fragte die weiß-blonde interessiert und lugte hinüber.

„Medikamente.“, meinte sie sofort reflexartig. „Du weißt schon...“

„Wegen der Entführung?“

Amy nickte und verschloss das Geheimfach wieder. Als sie ihre Schlafsachen herausgeholt hatte und den Koffer wieder verschloss kniete sich Ernesta plötzlich neben ihr auf die Matratze.

„Wenn du reden willst, dann bin ich für dich da, okay?“, bot sie an.

„Danke… Ich werde darauf zurückkommen.“, meine Sathyria lächelnd. Sie standen beide auf und wollten gerade gehen, als die Tür einfach so aufschwang und Pansy Parkinson hereinspaziert kam.

Sie sah zwischen den Mädchen hin und her.

„Zwei Halbblüter.“, stellte sie abwertend fest.

„Ist das alles wieso du Panzer spielst und reinstürmst, Alzheimer? Immerhin hast du uns doch schon in der großen Halle gesehen.“, platzte es aus Amy heraus.

Die Augen der Angesprochenen und ihrer beiden Begleiterinnen fixierten sie hart.

„Reiß deinen Mund nur nicht so weit auf, Tonks.“, zischelte sie.

„Sonst was? Ziehst du mir Hauspunkte ab?“

Die Vertrauensschülerin biss sich auf die Unterlippe.

„Komm hier raus und wir zeigen dir, wo in der Rangfolge du stehst.“

„Deine Rangfolge interessiert mich nicht.“

Sie machte ein verächtliches Geräusch.

„Verdammtes Halbblut. Kein Respekt, diese Schande.“

„Um unseren Respekt zu bekommen musst du ihn dir erst verdienen!“, rief Ernesta dazwischen und machte einen Schritt auf sie zu. Ihr sonst so wunderschönes Gesicht war auf einmal nicht mehr wunderschön. Es war beinahe schon erschreckend verzerrt.

Doch anstatt sich zu erschrecken lachten die drei Mädchen nur laut auf.

„Ich und Draco gehen jetzt zu einen Vertrauensschülertreffen.“, meinte sie.

„Und du glaubst das interessiert uns?“, verwundert sahen sich die Erstklässlerinnen an. Wieder sah die Schwarzhaarige aus als würde ihr gleich der Kragen platzen.

„Ich schwöre euch, wenn ich zurück bin, dann wird euch das Lachen schon vergehen.“, damit wirbelte sie herum und stolzierte mit den anderen Beiden davon.

„Und was hat ihr das gebracht?“, frage Amy.

„Nun, ich denke das war ihre Art und Weise ihr Revier zu markieren.“, entgegnete Ernesta.

„Na immerhin pinkelt sie dafür nicht in alle Ecken.“

Die Beiden sahen sich an und lachten, dann marschierten sie tiefer in den Teil der Mädchen, bis hin zu den Bädern.

Es waren die jüngeren beiden Vertrauensschülermädchen, die etwa zwei Stunden später bei Ernesta und Sathyria an die Tür klopften.

„Kommt raus. Wir müssen was ansagen.“, erklärten sie knapp und verschwanden wieder.

Die Beiden standen auf und zogen sich ihre Morgenmäntel über. Noch während sie sie verschlossen, gingen sie in den Gemeinschaftsraum.

Es war als würden sich die Geschwister magisch anziehen. Kaum, dass sie aus dem Gang hinaus getreten waren, lenkte Ernesta ihre Freundin bereits hinüber zu ihrem Bruder und seinen Freunden. Sie trugen noch ihre Schulumhänge.

Mit zusammengekniffenen Augen und vor der Brust verschränkten Armen sahen sie zu Draco Malfoy und Pansy Parkinson, die in der Mitte des Geschehens standen und sich unterhielten.

Als sie die beiden Mädchen auf sich zukommen sahen stieß Victorian sich von dem Tisch ab, an den er gelehnt hatte und legte Ernesta einen Arm um die Schulter, um sie an sich zu ziehen.

„Was ist los?“, fragte sie.

„Hey, Tonks, bleib lieber hier in unserer Nähe.“

Sathyria war glatt weiter gelaufen, wurde aber prompt von Vaisey, einem Freund von Victorian aus dem Zug, zurück gezogen.

Als hätte der Name eine Antenne von Pansy und Draco gereizt, sahen beide auf und suchten die Menge nach ihr ab.

Als sie sie gefunden hatten, grinste das Mädchen finster, Draco hingegen sah eher gefühllos drein.

Pansy sprang auf den nächsten Stuhl und brachte damit die Schüler zum schweigen. Draco stieg auf einen anderen daneben und verschränkte schweigsam die Arme.

„Was auch immer jetzt kommt, ich denke nicht, dass es lustig ist.“, murmelte Rebecka, die hinter den Jungs auf dem Tisch saß. „Pansy hat die ganze Zeit im Schlafsaal ziemlich beschissen gelacht.“, erklärte Tracey Davis, die neben ihr saß und zog die Beine an. Mit ihren siebzehn Jahren war sie die älteste der Gruppe aus vier Köpfen.

„So lange, wie sie uns in Ruhe lassen...“, bemerkte Victorian und sah Sathyria dabei zu, wie sie sich einen Zopf machte.

„Wir haben nur ein paar Neuigkeiten für euch.“, erklärte Parkinson und grinste weiter. „Draco, darf ich bitten?“

Der Angesprochene seufzte tonlos und nahm die Arme auseinander.

„Professor Burbage ist, wie ihr sicher wisst, verschwunden. "Muggelkunde" wird jetzt also von Professor Alecto Carrow unterrichtet. "Verteidigung gegen die Dunklen Künste" heißt ab jetzt nur noch "Dunkle Küste" und wird von Professor Amycus Carrow übernommen. Des Weiteren wird von nun an jeder, der nicht die entsprechenden Leistungen bringt oder irgendetwas verbockt, bestraft.“

Ein Gemurmel ging los, doch Pansy lachte nur.

„Draco, sag ihnen doch, was auf sie zukommt. Ihnen die Entscheidungen nicht mitzuteilen ist doch etwas hart.“, sie sah zu Sathyria, als sie ihm dennoch gar nicht erst die Chance ließ weiter zu reden, sondern nahm die Ankündigungen selbst vor. „Von heute an, wird jegliches Vergehen mit dem Cruciatusfluch bestraft. Nicht nur von Lehrern, auch wir sind dazu berechtigt, diese Strafen auszuführen. Auf Befehl der Lehrer, müssen auch andere Schüler das übernehmen.“

Sie machte eine Künstlerpause, in der alle noch aufgeregter wurden.

„Na klasse. Ich würde sagen, du bist hier die Gefährdete.“, murmelte Rebecka, die mit Sathyrias Zopf spielte. „Erst müssen sie an uns vorbei.“, stellte Victorian sauer fest.

Wie konnte man das nur erlauben?

Einen der unverzeihlichen Flüche, die eigentlich verboten waren, einfach an Schülern auszuprobieren und ihnen das beizubringen? Was kam als nächstes? Beim durchfallen einer ZAG-Prüfung oder Abschlussprüfung der tödliche Fluch?

Erneut konnte man Draco dabei zusehen, wie er einmal tief durchatmete.

„Wir haben den Auftrag, mit der Bestrafung jetzt sofort zu beginnen und auch jedes Vergehen zu bestrafen, das seit der Zugfahrt begangen wurde.“, erklärte er und sah nun auch zu Sathyria.

„Hast du was gemacht?“, fragte Victorian.

„Nun, genauer gesagt haben wir beide was getan.“, erklärte Ernesta und wurde leichenblass. Das Gesicht von Sathyria verfinsterte sich.

„Wie niveaulos.“, stellte sie nur knurrend fest.

„Wir statuieren unser Exampel an Sathyria Tonks.“, verkündete Draco weiterhin.

Alle Blicke wandten sich ihr zu.

„Wegen Vertrauensschülerbeleidigung.“, rechtfertigte sich Pansy freudig. „Draco, darf ich bitten?“, lächelnd sah sie ihn an und wies mit der Handfläche nach oben anbietend auf Sathyria.

„Seit ihr Wahnsinnig?“, warf Vaisey ein. „Was auch immer sie getan hat, sie hat genug durchgemacht in ihrem Leben, da muss sie nicht noch von euch gefoltert werden!“

„Vergangenheit zählt hier nicht.“, bellte Pansy, als ihr Freund bereits von dem Stuhl stieg und den Zauberstab zückte.

„Ich sag’s ja, niveaulos.“, wiederholte Sathyria, nun etwas lauter. Die Ankündigung ihrer Folterung hatte sie nicht erschreckt, sie hatte sie nur noch wütender auf Draco und die anderen Siebtklässler gemacht, mit Ausnahme von Davis natürlich, die bisher nett zu ihr war. Ihre Wut, die allmählich in ihr hinauf kroch, brachte sie dazu, nicht mehr über ihre Worte nachzudenken.

Mit einer Mischung von Entsetzen und Neugier im Gesicht machten die übrigen Slytherin Draco Platz, der bis auf halbem Weg auf sie zukam.

Amy tat es ihm nach und wollte auf ihn zugehen, als Victorian dazwischen ging. Er stellte sich einfach mit gezücktem Zauberstab in die Bahn.

„Lasst das lieber. Wir sollten nicht gegeneinander arbeiten.“, teilte er mit. „Reicht es nicht schon, dass wir die anderen drei Häuser ausstechen müssen? Sollen wir uns jetzt auch noch gegenseitig fertig machen?“

„Wenn du nicht aus dem Weg gehst, bist du der Nächste!“, stellte Pansy mit einer widerlichen Stimme fest.

Amy überlegte.

War sie im Slytherin-Haus wirklich richtig?

Sie hatte die einzelnen Häuser studiert und sie selbst hätte sich keinem zuordnen können. Und sie wusste auch nicht, ob der Mut des Gryffindor aus ihr sprach oder aber die tiefe Freundschaft eines Slytherin, als sie Victorian am Arm nahm und aus dem Bild schob. Sie wollte nicht, dass er auch noch etwas von dem Wahnsinn abbekam, den sie schon vor zwei Monaten an diesen beiden gesehen hatte.

„Lass gut sein, Romulus.“, meinte sie und ging auf Draco zu.

„Bist du jetzt zufrieden, ja, Malfoy?“, knurrte sie. „Sogar Erstklässler haben mehr Anstand als du.“

„Du sagst du wärst besser?“, schrie Pansy, doch sie wurde übertönt. Ein Lichtstrahl traf Sathyria und das Mädchen brach kreischend zusammen. Sich vor Schmerzen krümmend wand sie sich auf dem Boden hin und her.

Ein Murmeln ging durch die umstehenden Slytherin und einige sahen sogar schnell verschreckt oder angewidert weg.

Draco konnte nicht anders. Er konnte den Blick nicht von dem Schauspiel abwenden. Pansy folterte seine Cousine ohne Hemmungen. Es war grauenvoll und gleichzeitig wieder faszinierend.

Aber irgendwas störte ihn an dieser Situation. Was genau es war wusste er noch nicht.

Sathyria lag mit einem mal ruhig da. Pansy hatte die Verbindung unterbrochen.

Während die Elfjährige keuchend auf dem Boden nach Atem rang, wandte sie sich mit einem zufriedenen und gleichzeitig schon fast fanatischen Blick an ihren Freund zu ihrer Linken.

„Komm schon, Draco, du bist dran.“, meinte sie grinsend.

Er sah sie an, dann zu dem Mädchen.

Er sah ihn ihre halbgeschlossenen, wässrigen Augen und dann zu dem Zauberstab in seinen Händen.

Er konnte das nicht tun. Was erwarteten sie?

Er konnte doch nicht mal Dumbledore töten, wie sollte er es da schaffen, eine Blutsverwandte zu foltern?

Natürlich, sie war nur ein jämmerliches Halbblut und noch dazu hatte er sie niemals kennen gelernt, aber es war doch so, dass sie unverkennbar zu seiner Familie gehörte. Sollte das nicht ihm, als den Älteren, eine Art Beschützerinstinkt abverlangen?

Aber er konnte sich jetzt hier nicht hinstellen und sagen, dass es genug war. Man erwartete von ihm eine gewisse härte.

Er war doch immerhin auch ein Todesser!

Er starrte weiter das Mädchen an.

„Ich will euch nicht den Spaß nehmen.“, meinte er schließlich. „Bedient euch. Ich bin müde, ich gehe schlafen.“, damit drehte er sich herum.

„Aber Draco, du kannst doch nicht einfach gehen!“, rief Pansy ihm hinterher.

„Mich langweilt die Vorstellung.“, rechtfertigt er sich. „Vielleicht das nächste Mal.“

Pansy war verwirrt und außer sich. Ihre Brust hob und senkte sich schnell, als sie einen Blick zu Crabbe und Goyle rüber warf. Die beiden, und auch Blaise, hatten allerdings keine Erklärung für sein Verhalten. Sie zuckten nur ratlos mit den Schultern.

Wütend fuhr sie wieder herum und musste sich beherrschen nicht den tödlichen Fluch auszusprechen. Stattdessen traf der nächste Cruciatus Amy.

Wieder schrie das Mädchen, doch ihre Stimme klang erschöpfter.

Sie verfolgte Draco solange bis er die Tür des Schlafsaals der Jungen hinter sich schloss.

Einige Sekunden blieb er nur so stehen, wischte sich mit einer Hand durch die Haare und fing sich wieder.

Pansy unterdessen reagierte ihre Wut an der anderen Schwarzhaarigen ab.

Es dauerte fast eine Minute, ehe sie den Zauberstab wieder senkte.

„Lasst euch das eine Lehre sein!“, bellte sie in die Runde und marschierte dann in die Richtung ihres Schlafsaals zurück. Die anderen Mädchen folgten ihr. Die Jungs ihres Jahrganges verschwanden ebenfalls.

Andere begafften weiterhin die mittlerweile ohnmächtige Sathyria und lösten sich nur schrittweise auf, vorwiegend jedoch deswegen, weil sie den wütenden Blicken von Victorian und Vaisey entgehen wollten, mit denen sie sie straften und zurück in ihre Schlafsäle drängten.

Rebecka hob leicht den Kopf der Jüngeren an.

Sie hing schlaff in ihren Armen.

„Was für ein ungleiches Duell.“, stellte sie fest.

„Duell? Sie haben sie nur als Ventil benutzt.“, berichtigt Tracey.

„Ich nehme sie mit in unser Zimmer. Da ist sie am sichersten.“, meinte Victorian.

„Vergiss es. Diesen Part übernehmen wir. Sie kann doch nicht einfach in den Jungenschlafsaal.“ Tracey beschwor eine Trage herauf, die Sathyria prompt anhob.

„Wir beschwören einen Alarmzauber am Eingang ihres Schlafsaals und wenn da jemand Unbefugtes reingeht, dann bemerken wir das schon.“, schlug sie vor und nahm es auch gleich als Vereinbarung hin, denn die Trage schwebte in aller Ruhe in den Bereich, in den die Jungen nicht rein konnten. Ernesta folgte ihr, ebenso wie Tracey. Rebecka und die beiden Jungs bleiben zurück.

„Zum Glück ist dieses Malfoy-Schwein nur noch ein Jahr hier.“, meinte das Mädchen schließlich und folgte den drei anderen.

Victorian und Vaisey taten es ihr nach, nur in die andere Richtung.
 

Es war eine dieser Nächte, in denen er zwar relativ gut schlafen konnte, aber trotzdem von seinen Geistern verfolgt wurde.

Wunderschönes, rötlich-gelbes Licht erfüllte den Raum und eine sanfte Meeresbriese umwehte ihn. Genauso begann es immer.

Ein wunderschöner Traum, von der perfekten Zukunft ohne Krieg. Pures Leben durchflutete ihn.

Immer sah er diesen Sonnenuntergang vor sich, wenn er seine Traumwelt betrat, die er als das Internat in Südfrankreich erkannte.

Er lehnte sich an den Rahmen der Balkontür. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. Er hörte die Pferde auf der Koppel auf der anderen Seite des Hauses, konnte das Rauschen des Meeres hören und das Glitzern der Wellen in der Abendsonne sehen.

Genüsslich schloss er die Augen.

Da waren sie: Zarte Hände fuhren über seine Arme und seinen Rücken und der Duft von frischen Blumen umschmeichelt seine Nase.

„Alles in Ordnung bei dir, mein Liebster?“, flüsterte diese weiche Stimme, die er ständig in seinem Kopf hörte und sogar dieses raue Bellen von Voldemort übertönen konnte.

„Jetzt schon.“, flüsterte er, griff nach ihren Fingern und führte sie an seine Lippen.

„Du wirkst so still.“

Er drehte sich herum und sah in diese beinahe unnatürlich gelben Augen. Zwei lange, geflochtene Zöpfe hingen über ihre Schultern und verliehen ihr das Aussehen eines kleinen Mädchens.

Amy war genauso schön wie er sie in Erinnerung hatte und wie er sie immer in seinen Erinnerungen bewahren würde.

Sie lächelte in liebevoll, mit diesen wundervollen, glänzenden Lippen, von denen er wusste, sie würden nur ihm gehören.

„Es ist nichts.“, flüsterte er und nahm ihr Gesicht in beide Hände.

Er wusste es war jetzt soweit. Er hatte diesen Traum schon Wochen lang und konnt ihn einfach nicht steuern. Er senkte den Kopf, während die Warnung in seinem Kopf hämmerte.

Eine Explosion.

Es war schwarz um ihn.

Feuer, überall Flammen, Meter hoch.

Amy? Wo war Amy?

Panisch sah er sich um, doch die Maske des Todessers behinderte ihn. Er trug den langen Mantel, den er bei dem Überfall getragen hatte.

Eine kleine Gruppe seiner Mitschüler kam aus den Flammen, keuchend und hustend.

Einer nach dem anderen brach flach atmend zusammen. Bellatrix materialisierte sich neben ihm.

„Töte sie, Draco.“, hauchte sie ihm ins Ohr und er zog ohne zu zögern seinen Zauberstab. Der Fluch war leicht und traf sie fatal - was dumm war, er hatte doch gar keine Kräfte gehabt, bei dem Überfall... Doch das schien egal.

Die Umgebung änderte sich, ein kleines Boot lang vor ihm am Kay.

Ein weiterer Fluch, dieses mal von seiner Tante. Er sah sie nicht, doch er hörte einen der Zwillinge schreien. Lachend und tanzend kam sie angesprungen und wurde schon zum Hauptgebäude gerufen.

Es ging zu schnell, er sah seine Amy rennen, er sah sie durch das Haus die Treppe hinauf rennen und in den Kamin springen.

Wo sie landete wurde nie aufgelöst, immer empfing ihn genau in diesem Moment, da die Flammen um sie schlugen Finsternis.

Er stand allein in einem dunklen Raum ohne Angang und ohne Ende. Das war immer seine Schlussszene ehe er mit Tränen in den Augen hoch schreckte und eines seiner Kissen so hielt, wie er Amys toten Körper halten würde.

Gleich würde sie wieder in der Finsternis liegen. Tot, einfach erfroren.

Er sah sich um.

Dort lag sie. So wie immer, steif auf dem Rücken mit tief blauen Lippen.

Er lief zu ihr hin und viel wie jedes Mal auf die Knie.

„Nein, Amy, tu mir das nicht an.“, verlangte er mit zittriger Stimme, doch natürlich konnte sie ihn nicht hören.

Er strich über die bleiche Wange und ihre blauen Lippen.

Es war nur recht und billig, dass er sie jede verfluchte Nacht so sah.

Er war daran schuld gewesen wie alles geendet hatte.

Er hatte sie alle verraten.

Wie immer wollte er mit einer Hand unter ihren Nacken fahren und den Kopf heben, um sie noch ein aller letztes Mal in die Arme zu nehmen und vielleicht war der Sandmann auch endlich so gütig, ihn so lange schlafen zu lasse, bis er ihr endlich alles gesagt hatte und sich verabschieden konnte, doch etwas war anders.

"Bist du jetzt zufrieden, Malfoy?“, hörte er die spöttischen Stimmen der Zwillinge.

Wo war er jetzt?

Das hier war doch nicht mehr die übliche Finsternis, in der er immer hockte um Amy zu betrauern. Das hier war der Gemeinschaftsraum im Internat. Und die Zwillinge standen hinter ihm mit verschränkten Armen.

„Du bist echt eine Ratte, Malfoy. Und wir dachten du wärst einer von uns. Du wärst ein Freund. Du bist nichts, einfach nur ein Lacher.“, fügte Malik noch hinzu.

Er erinnerte sich, das war der fatale Samstag…

„So was Ungehobeltes wie dir bin ich noch nie begegnet. Sogar unsere Erstklässler haben mehr Disziplin!“, Es war Amy, sie stand vor ihm und hielt sich eine Bluse vor den Oberkörper.

Halt, das war falsch! Diesen Satz hatte sie zu Pansy gesagt, nicht zu ihm.

Er sah in ihre tief schwarzen Augen.

Tief schwarz?

Wieso schwarz?

Sie hatte gelbe Augen, was lief hier?

Schon wieder ein Ortsprung, er kniete auf dem Boden des Gemeinschaftsraumes der Slytherin. Um sie herum alle Schüler. Sie stand da, immer noch unbekleidet. Keiner sollte sie so sehen, doch alle starrten die an und sie starrte zu ihm hinunter.

„Sogar Erstklässler haben mehr Anstand als du.“, spukte sie ihm entgegen.

Das war falsch, so falsch, das war nicht Amy gewesen.

Ein Blitz traf sie.

Schwarzes Haar warf sich um ihre Schultern. Er lag falsch, die trug etwas. Einen schwarzen Morgenmantel.

Ihre Stimme war noch heller als sonst.

Sie schrie um ihr Leben.

Sie brach vor ihm auf die Knie.

Es war Sathyria.

Sie sah ihn an.

„Verräter.“, klagte sie ihn an und brach endgültig ein.

Ihr Peiniger…

Wer war es?

Er sah hoch.

Ein fies grinsendes Gesicht umrandet von weiß-blonden haaren und mit grauen Augen.

Er selbst hatte den Cruciatus auf das Mädchen losgelassen.
 

Schreiend schreckte Amy hoch.

„Sathyria? Alles in Ordnung?“, fragte Ernesta in die Dunkelheit hinein.

„Ja, ja alles in Orndung, ich habe nur schlecht geträumt.“, sie stutzte.

„Was ist mit deiner Stimme?“, fragte das Mädchen ihr gegenüber in dem Bett verwirrt.

Ihre Stimme, etwas stimmte nicht.

Sie griff nach ihren Haaren. Sie waren lang und glatt.

Der Trank.

Wie spät war es?

Sie sprang aus dem Bett.

„Alles klar bei dir?“

„Ja schon okay, ich hab nur was im Hals, ich nehme schnell meine Medizin.“

„Soll ich Licht an machen?“

„NEIN!“, schrie Amy und tastete in der Dunkelheit nach ihrer Thermokanne. Sie schaffte es gerade so, die Menge musste sie abschätzen. Schnell runter mit dem Zeug und sie atmete erleichtert aus.

Es brannte ein wenig als sie sich zurück verwandelte, doch es ging schnell.

„Alles wieder in Ordnung.“, meinte sie und stellte die Flasche weg, doch Ernesta antwortete nicht mehr.

„Ernesta?“

Das Mädchen war wieder eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Omama63
2015-09-18T13:30:58+00:00 18.09.2015 15:30
Wo ist Snape, wenn man ihn mal braucht? Der soll in seinem Haus mal für Ordnung sorgen. Wie kann man nur einer Wahnsinnigen so einen Fluch erlauben. Sie wird ihn immer wieder anwenden, wenn da keiner Einhalt gebietet.
Draco wollte ihn gar nicht anwenden, deshalb ist er gegangen. Der hat ja schlimme Alpträume. Gut, dass er nicht weiß, dass seine Träume von Amy wahr sind und sie in Wirklichkeit Sathyria ist. Ich glaube, dass er sie nicht verraten würde, wenn er es mal heraus findet.
Draco würde vieles anders machen, wenn er sich damit nicht verraten würde. Er muss immer Angst haben, dass ihn einer an seinen Vater, oder Voldi verrät.
Antwort von:  XdramaX
18.09.2015 17:04
tja... Dilemma Dilemma... du bist ja schon wieder fast durch mit der geschichte und ich bin noch keinen jota bei der fortsetzung weiter >.< du schaffst mich.
aber je mehr du schrebst, desto mehr bin ich über das Ende der FF frustriert und wie schlecht es ist, weil ich einfach keine enden schreiben kann... es tt mir sooooo leid T.T
Von:  Stoff
2010-06-26T20:23:36+00:00 26.06.2010 22:23
Oah, das ist üblest fies den Cruciatus von Schülern an Schülern anzuwenden. Ist ja klar das Pansy ihre Position einfach mal ausnutzt. Die Idee ist etwas extrem, aber ich bin gespannt wie du sie weiterhin ausführen wirst.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Slytherins zu aller Häuserfeindlichkeit auch noch innerhäuslichen Krieg führen würden. Da ist es gut, dass Sathyria doch ihre ersten Freunde schon an ihrer Seite hat.
Draco kommt aber nicht hinter die Ähnlichkeiten zwischen Sathyria und Amy, oder? Aber es ist schön zu verfolgen was für innere Kämpfe Draco auszufechten hat.
Sind alle aus dem Internat gestorben? Das ist so traurig! Ich hätte fast geheult als ich gelesen hab wie Dray und Bellatrix Amys Freunde umgebracht haben...

Ich freue mich auch weiterhin auf neue Kapitel und bin ganz gespannt wie es mit den einzelnen weiter geht.
Liebe Grüße


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