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Missverstanden

Naruto & Hinata | Weil es nicht sein sollte. Nicht so.
von

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Sprachlos

Mit schweren Schritten lenkte das Mädchen ihre Schritte in Richtung der Schule. Ein Blick auf ihre Handyuhr verriet ihr, dass es noch zehn Minuten bis Unterrichtsbeginn waren. Sie wusste, dass wenn sie sich nicht beeilen würde, käme sie zu spät. Doch etwas in ihr sträubte sich einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Eine angenehme Sommerbrise wehte durch ihr dunkelblaues, kinnlanges Haar und ein Seufzen verließ ihre Lippen.

Sie hatte kein langes, weiches, rosafarbenes Haar, was in der Sonne glänzte und an Zuckerwatte erinnerte.

Ihre Augen glitzerten nicht wie Jade, wenn sie von etwas begeistert war.

Man hörte sie nicht durch die halbe Klasse, wenn sie sich mit ihrer besten Freundin stritt - davon abgesehen, dass sie überhaupt nicht laut wurde oder einen Streit anfing.

Wenn man mit ihr redete, hatte man sie in den ersten zehn Minuten nicht ins Herz geschlossen oder sogar schon wieder vergessen.

Und vermutlich wusste er gar nicht, dass sie in dieselbe Klasse gingen. Wenn er denn wusste, dass sie existierte.
 

Er - ein blonder Chaot, der unbeschreiblich blaue Augen besaß - mit dem Namen Uzumaki Naruto. Seitdem sie ihn das erste Mal gesehen hatte, empfand sie etwas für ihn.

Anfangs war es Bewunderung gewesen. Von ihrem Vater hatte sie erfahren, dass Naruto‘s Eltern nur wenig Zeit für ihn hatten. Seit er klein war, hatte er deswegen versucht durch alle möglichen Dinge Aufmerksamkeit zu erlangen, aber da er nicht herausragend gut war, hatte er sich auf Streiche spielen und Ärger machen konzentriert. Aber wenn man hinter diese Fassade blickte, sah man einen Jungen, der sich nichts mehr wünschte wie respektiert zu werden. Das hatte Hinata früh begriffen, aber sie hatte nie den Mut aufgebracht auf ihn zu zugehen.

Hätte sie es getan, wären sie vielleicht sogar Freunde geworden.

Aber sie empfand mehr für ihn. Mehr als sie eigentlich sollte. Mehr als gut für sie war.

Und sie hatte Angst.
 

Ihr war bewusst, dass sie nicht diejenige war, dessen Nähe sich der Uzumaki wünschte.

Und genau dies hielt sie davon ab in das Gebäude zu gehen, sich auf ihren Platz zu setzen und sich einen weiteren Versuch anzusehen wie Naruto das Kirschblüten-Mädchen zu einem Date einladen wollte. Diese würde dann oberflächlicherweise ablehnen, da sein Name nicht Uchiha Sasuke war.

Wie konnten sie auch ahnen, dass dieses Theater eine dritte Person verletzen würde?
 

Aber es half nichts, sie konnte nicht weglaufen, weswegen sie sich eine Hand auf ihr Herz legte und sich dem Alltag stellte. Alle saßen bereits auf ihren Plätzen und sprachen in Gruppen über verschiedene Themen, wie das neueste Magazin, Mode, Styling, ihre Erlebnisse vom vorigen Tag oder Hausaufgaben. Wobei letzteres nicht ganz stimmte, da die Schüler nicht über Hausaufgaben sprachen sondern sie auf den letzten Drücker machten. Das schien normal zu sein, wenn man Hatake Kakashi seinen Lehrer nennen durfte, weswegen auch ihre kleine Verspätung für ihre Akte nicht gravierend war.
 

Hinata blieb im Türrahmen der Klasse stehen und ließ ihren Blick über ihre Mitschüler schweifen. Sakura, erkannte sie sofort an ihren rosafarbenen Haaren, saß mit Ino, ihrer besten Freundin, zusammen und plauderte munter wobei sie sich alle zwei Minuten eine Strähne hinter ihr Ohr zu streichen schien. Einen Tisch weiter saßen Lee und Tenten und ihren Handbewegungen nach zu urteilen diskutierten sie verschiedene Verteidigungsmöglichkeiten aus, da beide verschiedene Kampfsportarten praktizierten und sich nie wirklich einig wurden. Dann war da-
 

„Hey, Hinata!” Die Stimme riss sie aus ihren Gedanken und automatisch drehte sie den Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen war.

„Schlag keine Wurzeln, sondern komm rüber.”, rief Kiba ihr zu und sie tat wie ihr gehieß. Neben dem Braunhaarigen saß Shino. Egal an welchem Tag, zu welcher Zeit oder welches Wetter war, er trug immer eine Sonnenbrille. Manchmal fragte sie sich ob er die Brille überhaupt einmal abnahm, aber abgesehen von dieser Macke zählte er mit Kiba zu ihren besten Freunden.

„Guten Morgen...”, begrüßte sie die zwei Jungs zaghaft, die gewartet hatten bis sie sich auf ihren Platz gesetzt hatte.

„Wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr.”, kommentierte Kiba und sie lächelte nervös.

„Ent-Entschuldigt...”

„Schon gut. Jetzt bist du ja da.” Er grinste und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. „Du hast sowieso nichts verpasst.”, fügte er hinzu ehe er sein Gespräch mit Shino fortsetzte indem es um Insekten und Hunde ging. Was auch sonst?

Sie senkte den Kopf und seufzte. Kiba war besessen von Hunden wie Shino es von Insekten war.Wie die beiden befreundet sein konnten, war ihr so manches Mal ein Rätsel und wieso beide mit ihr befreundet waren genauso. Vielleicht sahen sie in ihr irgendein Tierchen um das sie sich fünf Mal die Woche kümmern mussten?

Sie schüttelte den Kopf um die Gedanken wieder los zu werden. Die beiden waren mit ihr befreundet, weil sie es wollten. Daran sollte sie es nicht wagen zu zweifeln.
 

Ihr Blick schweifte wieder durch die Klasse, bis sie die blonden wuscheligen Haare fand, die sie gesucht hatte und es verwirrte sie.

Naruto saß nie brav auf seinem Platz während keine Aufsichtsperson im Raum war. Entweder er bemühte sich um Sakura, stritt sich mit Sasuke, alberte mit Freunden herum oder schrieb Hausaufgaben ab wenn er nicht ein Gespräch mit einem Lehrer hatte. So oberflächlich es auch klang, aber in den letzten Jahren hatte sich das bestätigt.

Sie nahm ihr Gesicht in die Hände und stützte ihre Ellbogen auf dem Tisch ab, in Gedanken, warum es heute anders war wie sonst.

Doch noch bevor sie zu einem Ergebnis kam, betrat Kakashi das Klassenzimmer und eröffnete den Unterricht.
 

Den halben Tag hatte sie sich den Kopf zerbrochen, weshalb Naruto so ruhig gewesen war. Es war seltsam. Anders. Es passte nicht zu ihm. Nicht von einem Tag auf den anderen.

Um ihre Gedanken wieder zu ordnen, schnappte sie sich einen College-Block und Stifte, die sie in ihre Tasche packte und sich dann auf den Weg in ein kleines Café machte.

Die Sonne spendete eine angenehme Wärme während sie den Weg entlang ging und trotzdem hatte sie ein unwohles Gefühl. Als würde etwas Beunruhigendes in der Luft liegen. Sie schüttelte die Gedanken erneut ab und setzte sich an das Fenster der kleinen Einrichtung als sie diese endlich erreicht hatte.

Sie bestellte etwas zu trinken, holte ihren Schreibblock aus der Tasche und sah durch das Glas auf die Straße. Es war ihr Lieblingsplatz, denn hier hatte sie Ruhe, konnte ihren Gedanken nachgehen und fühlte sich geschützt, denn die wenigsten Leute, die sich dorthin verirrten, kannte sie.

Nachdem die Kellnerin bei ihr gewesen war schlug sie ein leeres Blatt auf und nahm einen Stift zur Hand um zu schreiben. Sie hatte schon immer gut mit Worten umgehen können und es half ihr einfache Worte ohne Zusammenhang zu schreiben.

Worte, die ihre Gefühle beschrieben.

Worte, die sie bisher nie laut ausgesprochen hatte.

Und manchmal wurden aus diesen Worten Geschichten, ohne dass es ihr bewusst war.

Währendessen zog die Zeit einfach an ihr vorbei und sie bemerkte gar nicht wie der Himmel sich draußen verdunkelte und die ersten Regentropfen die Erde berührten.

Erst als sie ihren Block zuklappte sah sie wie die einzelnen Tropfen das Glas hinunter flossen.

Bei dem Anblick verzog sie leicht das Gesicht. Zwar hatte das Geräusch des Regens eine beruhigende Wirkung auf sie, aber gleichzeitig deprimierte es sie.

Sie legte eine Hand an das kalte Glas und hoffte, dass es schnell wieder aufhören würde und sie nach Hause gehen könnte. Wie konnte das Wetter an einem so milden Sommertag so schnell umschlagen?

Sie seufzte leise und wollte gerade den Blick abwenden, als sie jemanden durch den Regen gehen sah. Ihre blassen Augen weiteten sich als sie die Gestalt beobachtete, die mit gesenkten Blick einfach vor sich hin trottete ohne Zuflucht vor der Kälte zu suchen. Sie kannte die Person.

Erst wollte sie rufen, was vollkommener Unsinn gewesen wäre, da sie gegen die Glasscheibe und den Regen mit ihrer leisen Stimme sicherlich nicht angekommen wäre.
 

Sie lehnte ihre Stirn an die Scheibe als wollte sie diese Barriere endlich durchbrechen.
 

Trau dich.
 

Sie kniff die Augen zusammen. Angst hatte sich in ihrem Körper breit gemacht.

Was sollte sie sagen? Was sollte sie tun?
 

Was ist wenn er mich nicht wahr nimmt?
 

Was ist wenn ich mich nicht überwinden kann?
 

aber wie konnte sie ihn einfach weitergehen lassen?
 

Wackelig auf den Beinen stand sie auf, ihre Sachen hatte sie achtlos liegen gelassen, sie würde sie später holen.

Wie in Trance ging er weiter, ohne das Mädchen zu bemerken.
 

Schau her.
 

Sie biss sich auf die Lippe.

Die Kälte verursachte ihr eine Gänsehaut.

Sie zitterte. Fühlte sich unsicher.
 

Warum bemerkst du mich nicht?
 

Sie war nie gut darin gewesen, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Er entfernte sich immer weiter von ihr. Und die Angst wurde schlimmer.
 

„Naruto-kun!”

Geh nicht weiter.

Bitte. Bitte.
 

Bitte.
 

Ihre Stimme klang schwach in ihren Ohren und normalerweise hätte sie sich dafür geschämt. Wahrscheinlich wirkte sie jämmerlich. Sie zitterte, ihre Lippen bebten, sie war nass, wenn auch nicht annähernd so sehr wie er.

Und sie wusste nicht, ob sie sich schrecklich oder gut fühlen sollte nachdem sie diesen Schritt gewagt hatte.
 

Aber er war stehen geblieben nachdem ihn der Klang seines Namens in die Wirklichkeit geholt hatte. Langsam drehte er sich zu ihr um und sah sie fragend an. Die blonden Haare klebten wirr in seinem Gesicht. Er kam einen Schritt näher auf sie zu um sie besser erkennen zu können. Dann noch einen. Bis sie kaum noch voneinander entfernt standen.
 

„Hinata?”
 

Ein Moment der Stille verging, der nur durch das Geräusch des Regens gestört wurde.
 

„Du zitterst ja.”
 

Sie suchte nach ihrer Stimme und fand sie zum Glück wieder. Ihr Mut schien sich jedoch verabschiedet zu haben.
 

„D-da drüben ... ist ein Café... wollen wir uns setzen?”
 

Er sah sie verwirrt an, nickte dann aber doch. Auch ihm war der Regen mittlerweile unangenehm, obwohl er schon durch und durch nass war.

Als sie sein Nicken registriert hatte, griff sie nach seiner Hand, die vollkommen unterkühlt schien, und drehte sich weg um ihn in die Richtung zu ziehen. Auf einmal wollte sie nicht mehr, dass er sie ansah. Nicht so schwach und unsicher.
 

„Ich hab mich schon gewundert, wohin du verschwunden bist...”, kam es von der Kellnerin als die zwei in die trockene Wärme traten.

„I-ich...”, begann sie, doch wurde sogleich von der anderen unterbrochen.

„Dein Freund?” Sie wurde rot, schüttelte aber heftig den Kopf.

Naruto nahm die Szene mit Verwirrung wahr und wrang erst seine Sachen aus bevor sie an den Platz gingen, wo noch ihre Sachen lagen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass das Café außer ihnen und dem Personal komplett leer war.
 

Er nahm ihr gegenüber Platz und die beiden schwiegen sich an.
 

„Warum... warst du da draußen?”, nuschelte sie, ihre Stimme war immernoch angeschlagen.
 

Bei dieser Frage senkte er seinen Kopf, dass seine blonden Strähnen seine Augen in den Schatten stellten. Er schwieg. Und sie hasste es wenn er still war.

„Als würde das Jemanden interessieren...”

Sie sah zur Seite um einem möglichen Blick auszuweichen, auch wenn er sie nicht ansah. Warum war da immer diese Grenze zwischen ihnen?
 

„Entschuldigung...”, murmelte sie stattdessen, da sie nichts Falsches sagen wollte.
 

Eine bedrückende Stille fand wieder Platz ehe er doch leise sprach.
 

„Es ist... alles nicht so einfach...”
 

Überrascht sah sie zu ihm und begann nervös mit ihren Fingern zu spielen.
 

„I-ich denke... nichts ist einfach...”
 

Er lachte leise und nervös auf diese Bemerkung hin, aber es bedrückte sie nur noch mehr.
 

„Wahrscheinlich hast du Recht.”
 

„...aber ich denke... egal, was es ist. Du wirst damit zurecht kommen.”
 

Er verstummte und seine blauen Augen sahen sie an. Doch statt sich darüber zu freuen wurden seine Gesichtszüge bitter.
 

„Vielleicht wirkt es so, aber ... ich denke nicht... dass ich so stark bin. Ich mache alles falsch...”, gestand er leise.
 

„Das stimmt nicht!”, unterbrach sie ihn und fragte sich, woher sie auf einmal ihr Mut kam. „Egal, wieviele Fehler du machst... du stehst immer wieder auf um das Richtige zu tun. Du bist nicht perfekt, aber veränderst dich durch sie...”
 

Wenn ich dich ansehe, denke ich...
 

„...und versuchst es besser zu machen.”
 

...auch ich kann etwas richtig machen.
 

„Du gibst nicht auf... und das finde ich toll.”
 

Eine leichte Röte zierte ihre Wangen während sie auf ihre Finger hinab sah. Sie hatte einfach angefangen zu reden und nicht gewusst, wie sie es am besten ausdrücken sollte.

Hatte sie zuviel gesagt?

Vorsichtig sah sie auf und bemerkte wie er grinste. Fast wirkte es glaubhaft, aber es erreichte nicht seine Augen.
 

Habe ich das Richtige getan als ich dich angesprochen habe? Wenn ja...
 

„Danke, Hinata.”
 

...warum habe ich dann das Gefühl du siehst durch mich hindurch?
 

„Aber ich glaube, es ist anders wenn es um etwas wie Liebe geht. Man hat nicht immer eine zweite Chance...”

Daraufhin wurde sie ganz schnell still und bemerkte, was für einen Unsinn sie eigentlich gesagt hatte.

„Ich werde mich nie wieder verlieben.”, sagte er mit fester Stimme, während er sich mit einer Hand durch die Haare fuhr, und sie zweifelte nicht daran, dass er es ernst meinte. Und trotzdem hoffte sie, dass er falsch lag.
 

Sie wollte gerade etwas sagen, da begann ihr Handy zu klingeln und sie zuckte zusammen bevor sie in ihrer Tasche danach suchte um schnell ran zu gehen.

„J-Ja... ich komme gleich...”, murmelte sie ins Telefon und legte dann wieder auf.

Naruto hatte skeptisch eine Augenbraue angehoben.

„Das war...”, versuchte Hinata schnell zu erklären.

„... mein Lieblingslied.”, ergänzte der Blonde und meinte damit den Klingelton, der sie soeben unterbrochen hatte.

„Eh... ja, ich weiß... uhm...”, stotterte das Mädchen unverständlich „und mein Vater. Ich muss nach Hause.”
 

Gott, nach alldem konnte sie ihm nicht mehr in die Augen blicken. Schnell legte sie etwas Geld auf den Tisch für ihr Getränk und verabschiedete sich eilig mit geröteten Wangen.

„Wir sehen uns in der Schule!”

Zurück ließ sie einen verwirrten Jungen.
 

Die Zeit und das Ende des Schuljahres rückte immer näher. Hinata hatte sich nicht getraut noch einmal auf ihn zu zugehen. Vermutlich wollte er gar nichts mit ihr zutun haben. Das würde sie sogar nachvollziehen können. Er hielt sie bestimmt für einen Stalker und ganz sicherlich auch für oberflächlich und unsensibel, so wie sie geredet hatte.
 

„Ich werde mich nie wieder verlieben.”
 

Sie wusste, dass er von Sakura gesprochen haben musste. Und trotzdem stand er bei ihr und es schien beinahe so als wäre nichts geschehen mit der Ausnahme, dass sie normal miteinander sprachen und er keine Andeutungen mehr auf ein Date machte.

Doch obwohl sie wusste, dass sie keinen Grund hatte eifersüchtig zu sein, da aus den beiden sowieso nichts werden würde, zog sich ihr Herz zusammen.

Sie standen zusammen während sie so weit weg schien. Noch weiter als am Anfang.
 

Und gerade als sie dachte, die Distanz zwischen ihnen könnte nicht größer werden, sollte er ganz aus ihrem Leben verschwinden.
 

Es war ein paar Minuten vor der Pause, da tippte sie ihre Sitznachbarin TenTen an der Schulter und schob ihr einen Zettel zu. Bei den geschriebenen Worten weiteten sich ihre Augen.

‚Ist Naruto der Grund weshalb du so abwesend bist?‘

War es so offensichtlich? Aber was hatte sie für eine andere Wahl als zu lügen? Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass der Lehrer gerade etwas an der Tafel veranschaulichte, schrieb sie unter den Satz ‚Nein. Wie kommst du darauf?‘ und schob ihn ihr zurück. Doch statt zu antworten, ließ das braunhaarige Mädchen den Zettel in ihrem Heft verschwinden und sie verstand nicht wieso. Zum Glück klingelte es kurz darauf, aber statt mit ihr zu reden packte TenTen lieber ihre Sachen zusammen.

„TenTen?”, fragte Hinata verunsichert.

Die ganze Klasse war am zusammen packen, begann sich zu unterhalten und bei all den Geräuschen hörte ihnen sowieso niemand zu. Dass ihre Gegenüber ihr nicht in die Augen sah gab ihr das Gefühl, dass sie etwas verheimlichte.

„Nichts... ich dachte einfach, das würde dich mitnehmen...”

„Was?”
 

„Hast du es nicht gehört? Naruto zieht nach diesem Schuljahr um.”

Die Worte trafen sie wie Schläge ins Gesicht. Der plötzliche Schmerz betäubte ihr Gesicht, wollte sie daran hindern zu sprechen, ließ sie für einen Moment vergessen zu atmen. Der Schock stand ihr wohl ins Gesicht geschrieben, denn TenTen musterte sie und stellte mehr fest als zu fragen: „Du hast es nicht gewusst?”

Mit aller Kraft schaffte sie es mit dem Kopf zu schütteln, während ihre Stimme wegblieb. Dann wurde sie am Handgelenk gegriffen und mitgezogen, damit sie ihr Gespräch an einem ruhigeren Ort fortsetzen konnten..
 

„Also lässt es dich doch nicht kalt?”, begann das Mädchen und auf ihren Lippen bildete sich langsam ein Grinsen. Als Antwort biss sich Hinata auf die Lippe.

„Was ist?”

„Er... kann mich nicht leiden.”, nuschelte sie.

„Quatsch, den einzigen den er nicht leiden kann - außer manchen Lehrern - ist Sasuke und der ist sein bester Freund, was irgendwie ein Widerspruch in sich ist, aber was soll‘s.”

Diese Worte heiterten sie nicht gerade auf, weshalb sie sich entschied sich nicht weiter zu äußern.

„Hast du ihm überhaupt einmal gesagt, was du fühlst?”

„W-was?”, machte sie verwirrt und protestierte sogleich. „N-Nein! Natürlich nicht!”

„Dann solltest du dich beeilen. Wahrscheinlich ist das deine letzte Chance.”

Ihre hellen Augen blickten Richtung Boden während sie über TenTen‘s Worte nachdachte.

„... ich kann nicht.”

Die Antwort darauf war ein genervtes Seufzen. „Und ob du kannst.”

„N-Nein...”, stotterte sie, fast schon um zu beweisen, dass sie es wirklich nicht konnte.

„Es gibt mehr als einen Weg um jemandem zu zeigen, was man fühlt.”

Daraufhin sah die Hyuuga wieder in die braunen Augen ihrer Freundin, die ein zuversichtliches Lächeln aufsetzte.

„Schreib ihm einen Brief.”
 

Schreiben. Sie wusste, dass sie das konnte, ohne dass ihr Mut sie verlassen würde. Obwohl TenTen und sie nicht die besten Freundinnen waren, war sie ihr dankbar. Das Gespräch hatte ihr neue Kraft gegeben, auch wenn ihre Gedanken sie weiterhin runterzogen. Von Anfang an hätte sie wissen sollen, dass es hoffnungslos war, sich in ihn zu verlieben und sie hatte es getan. Wenn sie wirklich zu ihren Gefühlen stand, war es das Mindeste, das er davon erfuhr. Und wenn es ein aus der Mode gekommener Liebesbrief war, würde dieser wenigstens seinen Zweck erfüllen.

Einen halben Tag hatte es gedauert, bis sie die richtigen Worte gefunden hatte um ihm ihre Gefühle annähernd mitzuteilen, auch wenn sie sich darum gedrückt hatte, sie direkt aufzuschreiben. TenTen sorgte dafür, dass sie den Brief auch in seine Tasche schmuggelte während er abgelenkt war.

Seitdem plagte sie jeden Tag ein mulmiges Gefühl, wenn sie in seiner Nähe war. Fragen quälten sie wie: Was er jetzt wohl von ihr dachte? Wie war seine Reaktion darauf?

Doch gegen ihre Erwartungen änderte sich nichts. Der Alltag und das beklemmende Gefühl blieben während die letzten Tage wie im Fluge verstrichen.
 

Am letzten Tag wollte die halbe Klasse nochmal etwas unternehmen um ihren Klassenclown zu verabschieden, der alles recht gelassen zu nehmen schien. Kiba hatte sie gefragt, ob sie nicht mitkommen wollte, aber sie empfand es als keine gute Idee und hatte abgelehnt.

Stattdessen ging sie nach dem letzten Schulklingeln für dieses Jahr nach draußen spazieren, bis sie wieder an ihrem kleinen Lieblingscafé ankam. Sie setzte sich dort hin und bestellte etwas zu trinken, da ihr noch nicht im Sinn stand nach Hause zu gehen.

Während sie auf ihre Bestellung wartete, stützte sie ihre Ellbogen auf dem Tisch ab und nahm den Kopf in ihre Hände. Draußen schien die Sonne, doch es hellte ihre Stimmung nicht auf. Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu den 251 kleinen Worten mit denen sie versucht hatte ihre Gefühle auszudrücken.

Und was hatte sie zurück bekommen? Keine einzige Reaktion.

Dabei hätte ihr ein Wort gereicht.

Ein kleines Wort, dass ihre Gefühle bei ihm angekommen waren. Dass er sie zur Kenntnis genommen hatte. Wenn ihre Worte ihm nur ein kleines Lächeln auf die Lippen gezaubert hätten, wäre sie glücklich gewesen.
 

‚Ich würde es dir nicht übel nehmen, wenn du diesen Brief gar nicht erst liest.‘
 

Wo sie über diesen Satz nachdachte, war sie sauer auf sich selbst.

Denn es war eine Lüge. Sie wollte, dass er den Brief las. Sie wäre sauer wenn er ihn nicht lesen würde! Auch wenn es keine gemeinsame Zukunft geben würde.

Aber vielleicht war es auch eine Gelegenheit mit diesem Kapitel abzuschließen.

Denn sie wusste, dass es vorbei war.
 

Und alles, was ihr blieb waren Erinnerung an ihn und einen unbeantworteten Brief.
 

Eine halbe Stunde später verließ sie das Café wieder. Sie hatte kein bestimmtes Ziel, aber ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Denn sie würde sich nicht unterkriegen lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Kerstin-san
2015-08-20T17:38:53+00:00 20.08.2015 19:38
Hallo,

mir gefällt dein One-Shot sehr gut.
Hinatas Gedanken sind sehr klar strukturiert und präzise, ein netter Gegensatz zu ihrer Art zu reden.
Ihre Verbitterung und Eifersucht auf Sakura kommen ebenfalls sehr deutlich zum Vorschein.

Mich freut es wirklich, dass sie den Mut dazu hatte, Naruto im Regen anzusprechen, auch wenn ich der Meinung bin, dass sie so ein gewissenhafter Mensch ist, dass sie nie im Leben ihre Sachen einfach im Café hätte liegen lassen.
Oh und das sie sogar noch seine Hand nimmt und ihn quasi mitschleppt, gefällt mir doppelt gut :)

Das Gespräch läuft ja leider nur mittelprächtig, ich frage mich echt welche Laus Naruto über die Leber gelaufen ist.

Awww, die Idee mit dem Brief ist total süß und echt super. Da Hinata ja solche Probleme mit Gesprächen hat, ist das ne tolle Möglichkeit, um alles auszudrücken, was sie schon mal loswerden wollte. In nem gewissen Sinne erfordert es viel mehr Mut seine Gefühle aufzuschreiben, als sie auszusprechen. Wenns gesagt ist, ist es gesagt, aber bei was Geschriebenen kann der Briefempfänger ja noch öfter nachlesen, was geschrieben wurde etc.

Narutos ausbleibende Reaktion ist natürlich gemein, aber wohl gar nicht so abwegig. Er hatte ja nie was mit ihr zu tun und weiß wahrscheinlich gar nicht, was er so dazu sagen soll.
Das ist ein ungewöhnliches Ende, weil es eben gerade kein Happy End gibt, aber es ist eine nette Abwechslung sowas mal zu lesen.
Schön auch, dass sich Hinata nicht runterziehen lässt, sondern frohen Mutes in die Zukunft geht :)

Liebe Grüße
Kerstin
Von:  mudblood
2010-11-08T21:00:18+00:00 08.11.2010 22:00
Ahhh...
Ganz tolle Geschichte - wiedereinmal (:
Du musst bitte ganz schnell weiter schreiben (;
Von:  Winke-Katze
2010-10-15T23:32:48+00:00 16.10.2010 01:32
wäh! ausgerechnet jetzt machst du schluss?! oh maaan XD ich will mehr*sabba* schrieb bloß weiter! XD
Von: abgemeldet
2010-09-23T13:48:45+00:00 23.09.2010 15:48
Echt Toller Anfang hoffe du schreibst es bald weiter bin echt gespannt ob er den brief gelesen hat und wie er reagiert :)
Von:  _Hinata-chan_
2010-07-13T01:15:52+00:00 13.07.2010 03:15
Die ff ist wirklich toll.
Hoffentlich hat naruto den brief gelesen.
ich freue mich schon auf das nächste kapitel.
könntest du mir vielleicht eine ens schreiben wenn es weitergeht und es dir keine umstände bereitet? Danke :)

lg _Hinata-chan_
Von:  Easylein
2010-06-28T18:49:07+00:00 28.06.2010 20:49
Hi!

Die Ff ist toll! (identifieziert sich zur Zeit mit mir ^^)

Das war total toll geschrieben! mach auch in Zukunft so weiter ^-^


Vlg Easy
Von:  narutofa
2010-05-24T12:34:01+00:00 24.05.2010 14:34
ich finde dieses diese story richtig gut. mach weiter so
Von:  dormir
2010-05-22T13:36:46+00:00 22.05.2010 15:36
Super Kappi ^^

Mach schnell weiter !!!

Deine dormir
Von:  NaruHinaFreak
2010-05-18T08:45:42+00:00 18.05.2010 10:45
hey^^

ich find das super-schön, naruto hat den brief bestimt garnicht gefunden und liest den erst wenn der schon umgezogen ist, oderso, oder?

oh ich freu mich schon aufs nächste kapitel
lg
Von: abgemeldet
2010-05-16T12:33:40+00:00 16.05.2010 14:33
super schön^^
ich mag deinen schreibstil :)
ich hoffe das ende wird ein happy end ;D
freu mch aufs näste kapi
lg


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