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wie ein J-Rocker zur Frau wurde
von

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11. - Einmal von der Musik berührt findet man den Weg dahin immer wieder zurück

11. - Einmal von der Musik berührt findet man den Weg dahin immer wieder zurück
 

Guten Morgen, Karyu
 

Der Morgen war mal wieder fantastisch. Und das meinte ich jetzt ernst, nicht so ironisch, wie Zero es immer tat. Nein, der Morgen war wirklich sehr gut. Es gab nichts Schöneres, als in seinem kuschligen Bett zu erwachen, mit Ryu an den Füßen und seiner Liebsten in den Armen. Eben zu dieser blickte ich nun. Wie so oft, wo ich nun schon neben ihr erwachte, schlief sie wie ein Engelchen. Oder zumindest glaubte ich das. Als ich sanft damit beginnen wollte, sie wach zu küssen, meinte sie mit geschlossenen Augen: „Wag es dir. Vorher spülst du dir gefälligst deine Beißerchen, eher lass ich dich nicht näher ran.“

Ich stockte und in dem Moment öffnete sie die Augen und lachte. Ich dropte nur und zog eine Schnute.

„Guck nicht so, Karyu. Das ist nicht böse gemeint…ich steh nur nicht auf Mundgulli. Also sei lieb und putz dir die Zähne.“, jetzt pattete sie mir auch noch auf den Kopf. Wie erniedrigend. Als nächstes Sprach sie vielleicht noch in der Babysprache mit mir.
 

Brummend ließ ich sie los und stand auf, lief rüber ins Bad, steckte mir meine Zahnbürste in den Mund und schrubbte so lange, bis ich aussah wie ein Tollwutopfer. Danach stieg ich unter die Dusche, um mich abzukühlen. Irgendwie war ich immer noch beleidigt von ihren Worten. Also Wasser an, Verstand aus. Ich schloss die Augen und genoss das sanfte Gefühl auf meiner Haut. Wie das Wasser mich streichelte, berührte, küsste….Stopp! Ich war nicht die hellste Leuchte in Physik, aber nach dem Zustand von Wasser zu urteilen, konnte es das sicher nicht! Erschrocken drehte ich mich um und hätte fast geschrien, als Zero grinsend hinter mir stand. „Guten Morgen, Karyu.“, hauchte sie mir entgegen und schlang wieder die Arme um mich.

Okay, ich war eindeutig im falschen Film. Warum brummte ich hier eigentlich herum und sie knuddelte so freudig? Hatten wir über Nacht die Körper getauscht?! Nein, eher nicht. Ich war nur etwas angesäuert wegen ihr und warum sie so drauf war, wusste ich nicht.

„Karyu…guck nicht so bedeppert.“

„Siehst du, es geht schon wieder los!“, rief ich nun aus und drehte ihr den Rücken zu.

„Was geht wieder los?“, sie klang irritiert, hielt sich aber weiter an mir fest.

„Du machst mich schon wieder dumm!“

„Ich mach es nicht, du bist es längst.“
 

Das reichte definitiv. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Irgendwann platzte auch mir mal der Kragen. „Lass mich los!“, meinte ich wütend und stieg aus der Dusche, trocknete mich hastig ab und ging mich umziehen, ließ Zero so verdattert wie sie war stehen. Als ich mit meinem Eilumzug fertig war, schnappte ich mir meine Zigaretten und Ryu, verschwand mit beiden im Garten.
 

Ryu ließ ich endlich mal wieder umher stromern und mir selbst stopfte ich eine der Zigaretten in den Mund, zündete sie genüsslich an und entspannte mich etwas, während ich meinem Kater zusah. Er schlug gerade mit der Pfote nach einem Spinnennetz. Das sah allerdings so putzig aus, dass ich schmunzeln musste und nur den Kopf schüttelte. Er war gar nicht mehr soo jung (okay, alt war er auch nicht) und trotzdem verhielt er sich immer wieder wie ein kleines, verspieltes Kätzchen.
 

Nach einer Weile spürte ich Zero hinter mir stehen. Ich blies nur meinen Rauch aus und fragte: „Was willst du? Mich noch mehr beleidigen?“ Mir war anzuhören, dass ich ihr immer noch sauer war. Zero schwieg einen Moment, dann sagte sie leise: „Ich…wollte mich entschuldigen. Ich hätte das nicht sagen dürfen, Yoshi..“

„Hast du aber.“, meinte ich kühl, den Blick weiter auf meine Katze gerichtet.

„Ich weiß. Und das tut mir leid…Karyu…ich sag manchmal Dinge, die ich nie sagen wollte oder nicht ernst meine…und eigentlich will ich dir auch nicht weh damit tun….und trotzdem passiert es immer wieder…das tut mir so leid…du bist nicht dumm…ich bin es eigentlich…“

Still hörte ich ihr zu. Dann musste ich seufzen und drehte mich zu Zero um, sie hatte ihren Blick gesenkt. „Michio…du weißt, dass ich bei sowas überempfindlich reagiere, weil ich dich liebe, verdammt nochmal…deshalb tun mir solche Wörter von dir besonders weh.“

„Ich weiß…und trotzdem versau ich es jedes Mal.“, jetzt strich sie sich über die Augen und ich ahnte schlimmes. „Oh nein, deshalb musst du nicht gleich weinen, Süße!“, schnell überwand ich den letzten Abstand und nahm sie in den Arm. „Verdammte Scheiße!“, fluchte sie laut auf und lehnte sich an mich, „I-ich kann das nicht verhindern…! Oh Gott, ich bin so eine Mimose geworden…“ Nun musste ich lächeln. „Keine Sorge, ich mag dich auch als Mimose.“

„M-magst oder liebst…?“, mit großen Augen sah sie zu mir auf.

„Natürlich lieben, ist doch klar.“, schmunzelnd küsste ich sie. Als wir uns wieder lösten, flüsterte sie: „Hmm…Pfefferminz. Ich liebe es, wenn du nach deiner Zahnpasta riechst.“

„Ach deshalb sollte ich Zähne putzen?!“, meinte ich gespielt entsetzt. Sie lachte nur und nickte. „Ja, unter anderem.“

Schmunzelnd hielt ich sie im Arm, genoss ihre Wärme, bis Zero mich ansprach.
 

„Karyu?“

„Hmm..“

„Ich…ich möchte wieder arbeiten…“

„Was?“, nun horchte ich auf.

„Ja, du hast richtig gehört…ich mag wieder anfangen, mit der Band zu proben..“

„Bist du sicher?“

„Ja…je länger ich von meinem Bass fern bleibe, umso mehr Angst habe ich davor, dass es schwieriger wird, wieder zurückzukehren.“

„Meinst du..?“

„Ja. Wenn…wenn du mir den Gefallen tun würdest, Leader-sama…und Hizumi und Tsukasa Zeit haben…dann können wir von mir aus heute schon.“

„Bist du dir sicher?!“, nun war ich ernsthaft überrascht.

„Ja…ich hab schon eine Weile darüber nachgedacht. Und nachdem ich nun leider Gottes auch einigermaßen schon klar komme mit allem, möchte ich, dass wir weitermachen…also zumindest mit den Proben…ich vermisse das einfach...“

„Okay, wenn du das sagst…dann ruf ich die beiden gleich mal an und organisiere alles.“

„Mach das. Ich wollte sowieso nochmal ins Internet. Kann ich ja machen, wenn du bei den beiden anrufst.“

Ich nickte. „Okay. Aber nun denk ich, Frühstücken wir fürs Erste.“
 

~~*~~
 

Zero kehrt zum Ursprung zurück
 

Und so aßen wir zusammen mit -unserem? Ja, irgendwie schon-…unserem Katzenkind. Wir am Tisch und Ryutarou lautstark schmatzend an seinem Napf. Ich musste lachen bei den Geräuschen, die dieses Wesen schaffte von sich zu geben.

Nachdem alle nahrhaft versorgt worden waren, verzog sich Karyu in sein Arbeitszimmer um alles zu regeln. Und das tat er auch wirklich, denn ich musste hereinplatzen, um mir seinen Laptop zu entführen. Da telefonierte er gerade mit Hizumi und zum Glück keiner anderweitigen Verehrerin oder so. Man, ich wurde immer mehr zur Tussi, wenn ich ernsthaft zu glauben begann, dass Karyu Affären hatte!

Als nächstes stand ich sicher im Minirock und Bauchfreitop vor ihm während mir mein Tanga bis sonst wo hing und fragte: ‚Seh ich darin arg fett aus, Darling?‘, dann begann ich mir sicher noch die Haare blond zu färben, die Zehen und Finger rot zu lackieren und kaufte mir pinke Taschen, während ich heulend Liebesschnulzen und andere Frauenfilme schaute. So sah meine Zukunft gewiss aus, da war ich mir sicher.
 

Seufzend verzog ich mich mit dem kleinen Gerät ins Wohnzimmer und schaltete es ein. Ich ließ ihn hochfahren und blickte wider erwarten auf einen neutralen Hintergrund. Ich hatte ernsthaft gedacht, da würde mich ein Foto von mir selbst anschauen. Wie sehr hatte ich mich in Karyu wohl eben geirrt.

Schnell stellte ich die Verbindung zum Internet her und begann zu suchen. Ja…aber nach was eigentlich…? ‚Mann wird Frau?‘ Naja…warum eigentlich nicht? Meine Finger tippten einfach mal eben diese Worte ein und dann der Klick auf Suche. Was mir jetzt allerdings entgegenschlug waren Dinge wie ‚Promi XY hat sich umoperieren lassen‘ ‚ ‚Günstige Schönheitschirurgen für mehr nach Mann und Frau aussehen‘, ‚Fühle mich im falschen Körper- wie lass ich mich umoperieren und was kostet es?‘, oder ‚erster schwangere Mann‘ und so ein Blödsinn. Na toll. Sogar eine Vereinigung von Transsexuellen fand ich…doch die würden mir sicher auch nicht helfen können.

Also entschied ich mich, die Sache anders anzugehen. Vielleicht war ich ja wirklich verflucht. Und so begann ich das Internet nach diversen Hexen, Clans und sonstigen Kulten und dergleichen abzusuchen. Doch von der alten Oma oder so fehlte jede Spur. Auch sonst Zaubersprüche und so etwas…stellte sich alles als Hokus Pokus heraus, wo irgendeine Wahrsagerschrulle am Ende wollte, dass ich anrief und allein für den Telefonservice eine Unmenge zahlte. So einen Quatsch musste ich mir nicht antun. Seufzend überlegte ich weiter, was es noch geben könnte.

Dann begann ich einfach, die Nachrichten zu durchsuchen. Würde ja sicher ein großer Aufmacher sein, wenn ein Mann über Nacht zur Frau wurde, oder? Doch egal wie sehr ich die letzten drei Wochen absuchte, es gab nichts. Wahrscheinlich hatten die anderen -wenn es noch mehr als mich und die zwei Freunde von Mana gab- sich genauso zurückgezogen vor der Presse. Toll.
 

Was nun, Michio?
 

Mir gingen die Ideen aus…dann aber fiel mir ein, gezielt nach einigen PSC-Bands zu suchen, beziehungsweise deren offiziellen Seiten zu checken. Und siehe da, es gab eins, zwei, die schrieben, dass sie krankheitsbedingt einige Konzerte verschoben, sie aber trotzdem stattfanden. Wahrscheinlich hatte es deren Sänger auch nicht erwischt, Glück gehabt. Aber ha, da hatte ich was. Die eine Band, deren Namen mir überhaupt nichts sagte, schrieb, sie würden eine Pause einlegen, da ihr Sänger notoperiert wurde an den Stimmbändern. War das ein Wink? Sie würden aber nicht aufhören, selbst wenn seine Stimme anders klingen würde, schrieben sie. Schau…hatte es da etwa einen Sänger erwischt? Uh, war sicher gar nicht gut…aber so wie die Kinder aussahen, würden sie als Frauen sicher auch nicht anders aussehen. Nicht, wenn sie immer noch diese quietschigen, bunten Rüschenkleider tragen würden.
 

Seufzend schaltete ich den Laptop wieder aus und klappte ihn zu. Just in diesem Moment kam Karyu wieder. „Ist alles geklärt, die Jungs freuen sich schon auf uns.“, schmunzelte er und schmiss sich Apfel essend neben mich. „Und? Schön gesurft?“

„Recherchiert, Karyu.“, verbesserte ich ihn, „Recherchiert.“

„Ah, okay. Und, was gefunden?“

Ich begann ihm von meiner kleinen Internetreise und den Rüschenkleidern zu erzählen.

„Hmm…“, machte Karyu nachdenklich und sah mit dem Apfel zwischen den Zähnen wirklich aus wie ein großes Tier -wir wussten ja beide, welches, doch das sagte ich ihm lieber nicht, Karyu überlegte gerade so schön. Dann aber lächelte er wieder, „Naja, wir finden schon was, irgendwann…Mana sucht mit seinen…Leuten oder wie er meinte ja auch danach.“

Karyu hatte Recht, aber dieses ‚Irgendwann‘ machte mir Angst. Ich wollte jetzt wieder ein Mann sein, nicht erst irgendwann!

„Mana und seine Leute…“, murmelte ich leise und blickte wieder zu Karyu. „Das klingt fast, als hätte er eine geheime Undergroundorganisation.“

„Ich weiß…war aber wirklich auch mein erster Gedanke, als er davon sprach.“

„Meinst du?“

„Zutrauen würd ich das dem…“

„Ach red nicht so einen Mist Karyu. Mana ist ein wundervoller Mensch und so lieb und hilfsbereit, hast du ja selbst gesehen.“, meine Augen strahlten, während Karyus Mundwinkel herabsanken. „Hmmm…ja, hab ich..“, brummte er nur und man konnte die Eifersucht heraushören. Ich verdrehte nur die Augen und zog ihn näher. „…Aber natürlich lieb ich dich, meine Giraffe.“

„Hab dich auch lieb, du olle Zicke.“

„Besser das als eine Tussi.“

„Wie kommst du jetzt darauf?“

„Frag bloß nicht~“, Karyu musste ja nicht wissen, was in meinem Hirn vorging.

„Na okay. Aber hey, wollen wir uns langsam mal fertig machen?“

„Klar, gern. Aber denk dran, wir müssen nochmal zu mir, mein Bass ist noch daheim.“

„Hat der auch einen Namen?“, fragte Karyu mich strahlend, während wir aufstanden. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um, „Bitte was hat er?“

„Einen Namen. Wie dein Wein.“

„Ehm…jetzt wo du es sagst…nein.“

„Dann nenn ihn doch Karyu!“

„Ja klar, und ich bin der Kaiser von China. Sonst noch’n Wunsch, du Hirni?“

„Karyu nicht gut?“, fragte er nun kindlich mit treudoofen Blick.

„Nein, gar nicht gut. Mir wird fast schlecht.“

„Und Yoshitaka?“

„Bloß nicht!“, schnell flüchtete ich in den Flur, Schuhe anziehen.

„Aber Yoshi! Komm, Yoshi ist doch toll!“, kam es fröhlich von ihm, als er mir nacheilte.

„Träum weiter!“
 

~*~
 

Und so fuhr Karyu uns erst zu mir und dann, nachdem ich all meinen benötigten Kram verstaut hatte, zum Proberaum unserer Band. Puh…irgendwie war ich aufgeregt, musste ich zugeben. Klar kannten mich Hizumi und Tsukasa schon so, aber wir hatten uns das letzte Mal vor drei Wochen gesehen, nur in meiner 2-wöchigen Karyu Bestrafungszeit hatte ich mit ihnen telefoniert. Ich freute mich schon schrecklich auf die beiden und hatte trotzdem auch etwas Angst davor, heute zu versagen. Was, wenn ich als Frau nicht mehr Bass spielen konnte?! Nein Quatsch…reden und laufen konnte ich auch noch, da würde ich meinen Lebensinhalt, dass Bassspielen, auch noch beherrschen, hoffte ich.
 

Wir stiegen aus, nahmen unsere Bass- bzw. Karyu seinen Gitarrenkoffer, der Rest war eh noch im Studio. „Das wird schon.“, schmunzelte Karyu mich an und zwinkerte, ich erwiderte nur mit einem zittrigen Lächeln. Ich konnte erst wieder so selbstbewusst sein, wenn ich wusste, dass ich noch spielen konnte. Zuhause hatte ich nämlich dummerweise bisher nicht mehr geübt…

Ich folgte Karyu den Gang entlang, fühlte mich dabei wieder wie früher, wie zuhause, alles war so vertraut. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Hoffentlich würde alles klappen.

Und dann öffnete Karyu die Tür und trat ein.

Ich kam mir fast vor, als würden wir gleich ein neues Universum betreten, eine andere Welt. Aber war sie das nicht auch? Die Welt der Musik. Die Welt, in der ich mich fallen lassen und vergessen konnte, wie früher.
 

Mit klopfenden Herzen lief ich meinem Freund und Kollegen nach und blickte mich vorsichtig um. Ehe ich mich versah, klebte irgendwas oder -jemand an mir. Ich blinzelte, als es sich als Hizumi herausstellte.

„Zero! Du bist wieder zurück! Aww, ich freu mich so!“, rief er fröhlich und drückte mich noch fester. Gleich würde mir die Luftröhre platzen.

„Hi…zu! Wir haben uns…doch nur 2 Wochen..nicht gesehen…!“, presste ich gerade so heraus. Hinter mir hörte ich Karyu lachen. Elender Verräter! Doch dann erbarmte sich der gnädige Herr wohl und kam zu uns. „Hiroshi, lass ihn mal wieder los, er erstickt gleich. Wir brauchen ihn noch, ohne ihn haben wir sonst ein Problem. Schau mal wie blau Zero schon ist.“ -„Was?!“, kam es gerade so noch von mir, ehe ich hastig nach Luft schnappte und Karyu anblitzte. „Du meinst wohl eher, du hast dann ein Problem!“

„Hä? Na dass auch, aber für die Band bist du doch wichtig~“

„Ja, aber dir privat gehe ich doch hoffentlich noch mehr vor? Oder etwa nicht?!“

Wir blitzten uns beide an, doch Tsukasa, unser aller Retter in der Not, beendete den Streit, bevor er begann. „Nun mal wieder Ruhe hier. Ich will Zero auch noch begrüßen.“, damit schob er sich schon vor mich und schloss mich in eine Umarmung. Ehe ich was erwidern konnte, musste ich schon lächeln und drückte ihn. Ich liebte Tsukasas ruhige Art genauso, wie ich Hizumis leidenschaftliche Art liebte. Doch am meisten liebte ich wohl Karyus Art, denn die war am seltsamsten. Der Mann schaffte es, mir immer wieder ein Rätsel zu sein: entweder, er benahm sich wie ein Kind, verspielt, verrückt und verträumt, oder aber wie ein Geschäftsmann, wenn er für uns alle plante; dann wiederum war er manchmal (auch wenn eher selten) ruhig und nachdenklich oder aber auch feurig, wie auf der Bühne…es war wundervoll, wenn er sich mit der Musik gehen ließ.

Doch zurück zu meinem Tsukasa, der sich jetzt wieder etwas löste und mich anblickte. „Schön, dass du dich doch schon so schnell hierfür entschieden hast.“

„Es war nicht schnell, ich war viel zu lang von euch getrennt…außerdem will ich mein altes Leben so gut es geht zurück.“

„Wir schaffen das. Keine Sorge.“, meinte er lächelnd, lief dann aber schon zu seinem Schlagzeug um dort bereits einiges einzustellen und zurechtzurücken. Mein Blick ging wieder zu Hizumi, der nun fast schon schüchtern vor mir stand. „Du bist echt hübsch.“, gestand er schmunzelnd, meinte aber gleich, damit ich mich wohl nicht aufregte: „Ich hab mit meinen Freunden aus der PSC gesprochen. Die sind alle noch normal…einige waren schon zeitig gegangen, rauchen oder sonst wo…ich hab keine Ahnung.“

„Aber es gibt noch mehr.“, meinte ich ernst und begann ihm von meiner Recherche zu erzählen. Hizumi nickte nur nachdenklich, strich sich durch die Haare. „Aber wenn du sagst, Mana-sama untersucht das auch, dann brauchen wir uns wohl erst mal keinen Kopf machen. Er findet sicher was…in der Zeit können wir ja schon Proben, langsam zurückfinden…“

„Was ist mit meinem Aussehen? Ich schaue femininer als sonst drein…und die Brust? Lässt die sich abbinden oder so? Ich hab keinerlei Ahnung damit…“, gestand ich leise.

„Das klären wir jetzt.“, mischte Karyu sich ein und holte uns alle in die Mitte. Ich nickte nur und wartete, dass Chefchen was sagte.

„Zero, es ist jetzt kaum zwischen uns zur Sprache gekommen, aber du weißt von dem Interview, dass Hizumi und Tsukasa abgeliefert haben?“

Ich nickte, „Ja, ich weiß. Sie erklärten ganz ruhig, dass wir ein paar Wochen nichts von uns hören lassen würden, weil ich krank sei.“

„Genau, was anderes fiel uns auf die Schnelle nicht ein…aber man hat uns geglaubt, das ist gut. In den zwei Wochen hab ich mich mit Manager-san beraten, sowie mit den beiden, du standest ja mit ihnen in Kontakt, was mich beruhigte. Aber wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir einen Imagewechsel machen. Wir werden noch düsterer, teilweise noch femininer, da fällt das nicht mehr auf.“

„In echt?!“, kam es mehr als überrascht von mir. Hizumi nickte. „Na klar. Die Fans sind das doch eh gewohnt, das wir uns öfters neu entdecken. Und dann renn ich halt auch weiblicher rum, was solls~“, er zuckte nur die Schultern und lachte. Ich blinzelte und sah zu Tsukasa hinter seinem Schlagzeug. „Ist das denn so okay für euch alle? Ich mein…Ihr müsst nicht, ich mach das auch allein, wenn ihr-“

„Ist schon okay, Michio. Wir machen das gern für dich.“, unterbrachen sie mich sanft und lächelten mich alle drei an. Ich biss mir auf die Unterlippe, „Ihr seid ja so süß…danke, Jungs…“, murmelte ich und ließ mich nun von allen dreien drücken, genoss einen Moment, ehe ich mich wieder löste und sie wegschob. „Und nun lasst uns endlich üben!“ Tsukasa schmunzelte darauf nur, während Hizumi die Faust in die Höhe reckte und Karyu blöd grinste. Ach ja, meine Chaotentruppe…
 

„Auf geht’s! Und nach der Probe gehen wir alle einen Trinken bei Tsu und ihr erzählt uns, was ihr in letzter Zeit so gemacht habt, das wird cool~“, freute Hizumi sich und lief schon einmal zum Mikro. Karyu lachte nur und meinte irgendwas von wegen wir hätten doch noch nicht mal mit der Probe angefangen und unser Goldkehlchen plane schon den Nachmittag, aber ich hörte nicht weiter zu. Stattdessen zog ich mir meinen Koffer heran, packte meinen Bass aus und schloss ihn an, überprüfte alles, stimmte ihn nochmal und versuchte darauf ein wenig zu spielen. Und irgendwie klappte es auch. Okay, ich verspielte mich ein wenig, aber das lag sicher an der Übung. Ich wurde alt…man merkte, wie schnell ich aus der Übung kam….

Die anderen waren ganz ruhig geworden, hatten aufgehört zu sprechen, und als ich aufhörte und aufsah, stierten mich zumindest Karyu und Hizumi an; Tsukasa sicher auch, aber der saß wieder irgendwo hinter mir. Unsicher sah ich sie an. „Und? Arg schräg?“

Karyu fasste sich als Erster wieder und schüttelte nur den Kopf. „Ach was! Schau, du kannst es noch, das zählt!“, freute er sich und nachdem auch Hizumi zustimmend nickte, musste ich wieder lächeln. „Danke…dann lasst uns üben..“

Die anderen nickten und Hizumi fragte: „Mit welchem Lied wollen wir anfangen? Soll ich schon singen oder wollt ihr Zupfer erst einmal allein probieren?“
 

~~*~~
 

Karyu schwingt die Gitarre
 

Es war gar nicht zu beschreiben, was ich in den folgenden Stunden empfand. Zero brauchte nicht lange, um sich wieder einzuspielen. Sie schien sehr darauf versessen, wieder in den ‚normalen‘ Alltag zurückzufinden. Sie war klasse und ich bewunderte sie. Eine wahre Kämpfernatur, wenn auch mit frecher Zunge. Doch von eben dieser war nun auch nichts mehr zu hören. Wenn Zero spielte, versank er in der Musik, gab sich ihr hin und war ein ganz anderer Mensch…und ich musste feststellen, dass er das als Frau immer noch beherrschte, es sah ganz so aus wie früher. Das, was ich an ihm bewundert hatte, war also nicht verloren gegangen.
 

Nachdem wir einige Songs durchprobiert hatten und ein paar Stunden locker und schnell vergangen waren, lobte ich meine Truppe, immerhin hatte ich so gute Ergebnisse heute noch nicht erwartet. Zero wohl auch nicht, denn sie strahlte über das ganze Gesicht, auch wenn sie ein wenig verschwitzt aussah. Wir entschieden uns, zusammen zu räumen und zu Tsukasa zu fahren, uns dort in kleiner Freundesrunde einen schönen Abend zu machen.

Gesagt, getan. Ich nahm die anderen beiden auch gleich in meiner Karre mit und fuhr zu Tsus Wohnung.

„Kommt schon~ Ich will den neuen Wein von Tsu kosten~“, drängelte Hizumi und rannte schon die Treppen rauf. Tsukasa dagegen hob nur eine Braue. „Den, den du mir geschenkt hast?“, fragte er skeptisch. „Ja, na klar den!“ Nun runzelte auch Zero die Stirn und musste lachen. „Warum schenkst du ihm Wein, wenn du ihn selbst trinken willst?“ Hizumi grinste darauf nur unschuldig und schloss schon einmal die Tür auf, da unser Drummer dem Wirbelwind den Schlüssel gereicht hatte. „Weil er schon vorgeplant hat. Was denkt ihr, warum er als erstes so selbstverständlich meinte, dass wir bei mir einen Trinken?“, meinte der Dunkelhaarige nur ruhig und trat nun mit uns in seine Wohnung. „Ich glaub, wir haben wohl was verpasst…“, murmelte Zero mir zu und grinste.

„Hä?“, fragte ich und hing meinen Mantel auf.

„Schau doch, wie die beiden sich gegenüber benehmen…anders als sonst, oder?“

Ich blickte Zero fragend an und sah dann zu den anderen. Mir fiel nichts auf. Das schien auch Zero zu merken, denn die boxte mir gegen die Schulter. „Jetzt bist du keine Giraffe mehr sondern eher ein blinder Maulwurf!“, murrte sie nur und folgte den anderen. Ich wiederum rollte mit den Augen und tapste ihr brav nach. Von wegen Maulwurf, pah…
 

„Jetzt kommt endlich her!“, rief Hizumi fröhlich und verschenkte dabei fröhlich den ersten Wein. Kam es mir nur so vor oder war er heute leicht hibbelig? So wurde er normalerweise doch erst, WENN er bereits etwas getrunken hatte…

Doch egal, ich und Zero setzten uns zu ihnen auf das riesige Sofa, nahmen die Gläser und stießen an. Auf die Band, die Liebe und die Hoffnung, dass Zero wieder ein Mann wurde. Diesen Wunsch äußerte er übrigens selbst.

„Hm…schmeckt gut. Was ist das für einer, Hizumi?“, fragte ich lächelnd, sah zu dem anderen, der schnell die Flasche absuchte. „Hier steht, der heißt Rose…“, murmelte er. Augenblicklich begann ich zu lachen, während Zero neben mir rot anlief und sich dann daran machte, mich zu erwürgen, weil ich nicht mehr aufhörte. Die anderen konnten sie glücklicherweise davon abhalten.
 

~~*~~
 

Zero gibt Beratung
 

Insgesamt war es ein schöner Abend. Wir redeten sehr viel über die letzten Tage- ich versuchte Karyu mehrmals an dem Abend zu erwürgen, so viele Details aus unserem Leben, wie er mit seiner losgelösten Zunge versuchte zu erzählen passte mir ganz und gar nicht. Natürlich kannten Hizumi und Tsu uns gut und waren treue, verschwiegene Freunde, aber trotzdem mussten sie doch nicht wissen, dass wir letztens nackt im Fluss baden waren! Das war so peinlich und dafür würde die Giraffe noch büßen, da war ich mir sicher. Nach einer Weile verabschiedete ich mich auf den Balkon zum Rauchen. Karyu nickte nur, er und Tsu waren gerade in einem Gespräch vertieft, Hizumi saß daneben.

Draußen sog ich zuerst die frische Luft ein, bevor ich auf die mittlerweile dunkle Stadt hinabsah. Es war schön, wenn nur noch die Lichter sie erhellten, Tsukasa hatte einen wunderbaren Ausblick von hier.

Gemütlich ließ ich mich auf seinem Stuhl nieder und begann, mich um meine Zigarette zu kümmern. Eine Weile war ich allein, dann stieß Hizumi zu mir. Verwundert sah ich zu ihm. „Na du? Zum Raucher geworden?“

„Ich? Nein, nein. Ich wollte nur Luft schnappen.“

„Ach so.“, nickte ich, als er neben mir Platz nahm und die Sterne betrachtete. Nach einigen Minuten des Schweigens fragte ich: „Du kamst dir drinnen fehl am Platz vor, stimmt’s?“

Verwundert und auch ertappt sah er zu mir, nickte dann aber. „Ich wollte nicht stören…die beiden haben sich auch lange nicht gesehen und ich wollt zu dir, mit dir quatschen…“

„Über was, mein Goldkehlchen?“

Hizumi begann zu lachen. „Goldkehlchen? Also stimmt das doch, dass du jedem Tiernamen gibst?“

„Ehm ja…“, murmelte ich und grinste.

„Cool….aber wie kommst du bei Karyu auf Giraffe? Nein warte, sag’s nicht…!“, er begann wieder zu lachen.

„Hey!“, unterbrach ich ihn nun ebenfalls lachend. „Sag nichts! Dazu äußer ich mich jetzt nicht.“

„Ah, okay…hast du für dich auch etwas, Michi?“

„Zicke.“

„Das ist doch kein Tier.“

„Dann Ziege.“

„Und Tsukasa?“

„Hm…ein Zebra?“

„WAS?! Wie kommst du denn darauf?“, Hizumi rutschte gerade fast vor Lachen vom Stuhl. Ich zuckte nur die Schultern. „Weiß nicht…er hatte mal so einen gestreiften Pullover…“

Und schon fand ich mit Hizumi in einer verrückten Diskussion über Tiere und Menschen wieder. Doch es machte Spaß, wir fingen nun an, sämtliche Leute die wir kannten, zu vergleichen.
 

Nachdem wir uns wieder etwas beruhigt hatten, fragte ich unauffällig: „Was hast du eigentlich die letzten drei Wochen gemacht, Hizumi?“

„Ich?“, fragte er völlig verwundert, begann dann aber zu überlegen, zuckt die Schultern. „Naja, außer den paar Interviews war ich mal Verwandte besuchen, hab Freunde besucht, oder war hier bei Tsu oder er bei mir…“

„Ach so?“, was habt ihr denn schönes gemacht?“, fühlte ich ihm lächelnd auf den Zahn. „Nichts Besonderes…“, antwortete er fast schon etwas enttäuscht, was mich aufhorchen ließ.

„Was denn dann?“

„Na halt quatschen, trinken gehen, Karten spielen, DVDs gucken, und noch mehr Zeugs. Ach ja, im Kino waren wir auch mal, bei dem einen Horrorfilm~ Ich fand den ja total geil und Tsu eher nicht so, da haben wir noch stundenlang drüber diskutiert.“, Hizumi musste lachen und ich war ein wenig enttäuscht. Das klang nach ganz normalen Abenden. Hatte meine Wahrnehmung mich etwa getäuscht? „Und was läuft bei dir beziehungsmäßig?“, fragte ich vorsichtig nach. Etwas überrascht blickte er zu mir, zuckte nun wieder die Schultern. „Naja, nichts nach meiner letzten Freundin, immer noch. Hat halt nicht jeder so ein Glück wie du.“, zwinkerte er mir zu. Na toll. Er schaffte es immer wieder, abzulenken!

„Hey, das mit mir und Karyu ist was anderes…du weißt, dass ich davor auch nur..eher unschöne Beziehungen hatte.“

„Sowas nennst du Beziehungen? Ich dachte, das waren nur Sexpartner.“ Oh man, solche Ehrlichkeit tat weh. „Hizumi! Bitte erinner mich nicht daran! Ich bin froh, dass es vorbei ist damit…weil ich hab nicht vor, bei Karyu nur aus dem Grund zu bleiben..“

Jetzt horchte wohl ER auf. „Ach schau an? Ihr habt also schon…? Mit dir als Frau?“

„HIZUMI! D-das geht dich n-nichts an!“

„Also doch. Wie war’s? Ich kann mir das gar nicht vorstellen.“, er stützte seinen Ellenbogen auf den Tisch und in die Handfläche seinen Kopf, betrachtete mich.

„Hnnm…schön…“, gestand ich dann doch leise und mittlerweile sicher wieder mit knallroter Birne. „Ich…hätte nie gedacht, dass ich sowas machen würde…aber naja…nicht mal mein Körper kann mich von meinem Verlangen abhalten.“, grinste ich nun wieder und Hizumi tat es mir gleich. „Das ist sicher lustig, als Frau….Schade, dass es mich nicht auch erwischt hat.“, lachte er nun und meine Augen weiteten sich schockiert. „Nicht dein Ernst, oder?! Sei froh! Ich will hier wieder raus! Außerdem bist du unser Goldkehlchen, das weißt du doch!“

„Naja, da hätten wir halt Tsu eine Weile singen lassen oder so.“, grinste er nur. Ich schüttelte den Kopf und fasste nun wieder einen bösen Plan, um auf mein Thema zurückzugelangen. „Hat Tsu zurzeit denn eine Be-“

„Michio! Hier seid ihr! Los, kommt wieder rein, es wird doch kalt! Außerdem hat Tsu uns gerade ein paar Snacks gemacht.“, mit diesen Worten gesellte sich mein mich treudoof angrinsender Freund neben mich. Zähneknirschend stand ich auf und folgte ihm, hinter uns Hizumi. So ein Mist! Nun konnte ich das auch wieder vergessen!
 


 

~~**~~
 


 

Hallo ihr lieben! Ich bin zurück aus dem Urlaub und lad euch mal was neues hoch :D *strahl*

Vielen Dank für die lieben Kommis, auch wenn es leider wieder weniger geworden sind ._. Aber vielen Dank an:
 

@Michio: Schön, wenn es dir gefallen hat. Ich hatte es absichtlich versucht zu schreiben, dass das mit dem Kondom etwas untergeht, bei einigen hat es geklappt, dass sie es nicht bemerkt haben xD Aber die meisten Leser waren fleißig und haben es erkannt^^ Ach und: Vielen Dank für die Bilder! Zeros Dad sieht aus wie mein alter Biolehrer xDD
 

@Kanoe: Ja, Karyu tut mir auch oft leid...und ja, ich denke, die wird er vermissen, aber mal schauen, was die zukunft bringt ;D
 

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Ach und: ich habe einen neuen Doji! Es geht um J-Rocker als Chibis, schaut mal vorbei, ich freue mich über Kommis! Ist wieder was lustiges, nur steht das Projekt noch am Anfang.
 

"J-Rock Chibis":

http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi/zeichner/404334/output/45638/
 

Bis zum nächsten Kapitel!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Phoenix_Michie
2010-07-13T18:33:22+00:00 13.07.2010 20:33
Wieder mal ein ganz wundertolles Kapitel ^-^
Ich fand ja Hizumi und Tsukasa wirklich knuffig, und alle vier zusammen sind echt zum Schießen xD
Und LOL @Zero gegen Ende. Man kann fast sagen, dass es auch sehr weibisch ist, wie er darüber nachdenkt, ob Hizu und Tsu zusammen sind und den Kleinen dann da ausfragt XD'
Aber ehrlich gesagt hoffe ich schon sehr, dass Zero wieder zu einem Mann wird ;.; Ich will nicht, dass er sich pinke Handtaschen kauft und heulend vor Liebesschnulzen hockt, schwanger werden kann und enttäuscht ist, dass Karyu kein Hintergrundbild von ihm aufm Laptop hat O_o;

@comment: lol wie dein alter bioleher sieht Zeros Vater aus? Genial xD den hätt ich gern kennen gelernt XD


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