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Little Brother + Big Brother =Chaos

Der ganz normale Wahnsinn!
von

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Die geheimen Experimente der Mischwesen

Von Kiley:
 

Entschuldige das ich zu spät komme. Daimon und ich wurden in der Stadt noch von ein paar Freunden aufgehalten, und Du weißt ja wie das ist!! Labber, Labber, Labber... Bla Bla Bla -.-

Aber jetzt bin ich auf den Weg nachhause. Und zur Entschädigung koche ich dir gleich auch etwas leckeres! :D

Also SORRY!
 

An diesem Abend regnete schon seit Stunden. Der Himmel war aschgrau und bedeckt von dichten, grauen Regenwolken. Weit und breit konnte man keine Menschseele auf der Straße erblicken, dafür war es einfach zu kalt und der Verdacht auf ein Unwetter zu groß.
 

Marcel las die Nachricht seines Bruders und strich liebevoll mit den Daumen über den Bildschirm. Er seufzte leise und nippte einmal kurz an seinen Fenchel-Tee, ehe er sich wieder in die warme Decke einkuschelte und seinen Rücken gegen die Sofalehne fallen ließ. Nur gedämpft drangen die Geräusche der Außenwelt zu ihm hindurch. Es wirkte so unheimlich still und leer ohne Daimon und Kim im Haus. Es war keiner da, der in seinem Zimmer laut Heavy Metal hörte, es war keiner da, der Daimons Anlage aus Wut und Frust aus dem Fenster katapultierte, weil er wegen dem Lärm nicht lernen konnte.
 

Nur der Regen prasselte leise säuselnd gegen die Fensterscheiben, lautlose Tropfen mündeten in kleinen Flüssen und rutschten ohne halt ihrem Ende entgegen.
 

Inzwischen war es schon weit nach 18 Uhr. Kileys Nachricht hatte er vor einer ganzen Stunde bekommen, demnach sollte er bald zuhause sein. Und dann würde er den kompletten Abend mit ihm alleine sein und er hatte absolut keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte! Aber stattdessen wurde es immer später und so langsam beschlich Marcel das ungute Gefühl, das er heute Abend wohl ohne Mahlzeit ins Bett gehen würde. Zumindest, wenn man davon ausging das Kim kochte. Aus irgendeinen Grund schien der Siebenzehnjährige sich das Ziel gesetzt zu haben, seinem Bruder das Leben so schwer wie möglich zu machen.
 

Seufzend wendete Marcel seinen Kopf von dem Handy ab, um in die Küche zuschauen; Kuroro stand schon die ganze Zeit am Herd.
 

In diesem Moment nahm er wohl grade den gefangen Hasen aus. Er hatte Daimon versprochen das er solange im Haus blieb und auf Marcel aufpasste, bis die Zwillinge wieder zuhause waren - das er sich in der Zwischenzeit auch noch um die Verpflegung kümmerte, war für den jungen Werwolf eine Selbstverständlichkeit. Zwar war Marcel nicht sein eigener Welpe, aber da er ihn in die letzten Jahren immer wieder beaufsichtige hatte, fühlte er sich trotzdem für ihn verantwortlich.
 

„Soll ich ihn einfrieren?“, rief er ins Wohnzimmer und ein kleines feixen schlich über sein Gesicht als er sah, wie Marcel bei den bloßen Gedanken an einem Toden Tier in der Kühltruhe zusammen fuhr.

Grinsend verließ Kuroro die Küche und stupste ihn sanft mit den Zeigefinger in die Wange. „Oder willst du doch etwas von dem Hasen essen? Seine Leber sah echt lecker aus...“
 

Als ihm der Geruch von Blut in die Nase kroch, verzog Marcel leicht das Gesicht. Angeekelt drehte er sich von Kuroro weg.

„Nein danke.“, sagte er mit tapfere Stimme. „Aber ich warte lieber bis Kim nachhause kommt. Er wollte mir gleich etwas machen.“
 

Daraufhin zog Kuroro enttäuscht die Mundwinkel nach unten. Anscheinend traf ihn die Ablehnung mehr, als er nach außen hin zeigen wollte. „Achso, das wusste ich nicht. Tut mir leid.“
 

„Trotzdem danke.“ Marcel legte den Kopf in den Nacken, streckte die Hand welche nicht damit beschäftigt war die Teetasse zu halten, und strich den traurig aussehenden Kuroro über die struppigen Wolfsohren. „Ich weiß deine mühen ja sehr wohl zu schätzen, aber Wild ist nicht grade mein Ding. Sei bitte nicht beleidigt, ich weiß ja das du es nur gut gemeint hast.“ Er lächelte den Anderen liebevoll an. „Und ich bin mir sicher, das Kiley und Daimon nicht nein zu einem Stück Hasenheule sagen...“
 

„Natürlich nicht.“ Das Lächeln fand den Weg zurück in Kuroro Gesicht. „Sie sind ja auch klüger wie du und wissen meine hervorragende Küche zu schätzen.“ Er beugte sich nach vorne und hauchte dem Kleinen einen leichten Kuss auf die Haare.
 

„Huch, was? Willst du damit andeuten das ich verwöhnt bin?“ Marcel runzelte die Stirn und schaute nach oben, direkt in ein paar Karminrote Seelenspiegel welche vor Schalk gefährlich funkelten. Die Zunge zwischen die Lippen geklemmt versuchte er Kuroro einen Klaps auf den Hinterkopf zugeben, aber dieser fing sein Handgelenk geschickt mit den Fingern und biss kurz, aber zart in die weiche Haut des Jungen.
 

„Ja, das will ich sehr wohl andeuten. Jeremy hat dich freches Püppchen total verzogen! Wärst du mein Kind, würdest du andere Manieren an den Tag legen. Bei mir gibt es kein >Will ich nicht, mag ich nicht.< Da wird gegessen was auf den Tisch kommt.“
 

„Aua!“, rief Marcel erschrocken aus. Nun glänzend auch seine Augen wie geschliffene Edelsteine. Auch wenn ihn Kuroro grade ein bisschen Angst machte, ein bisschen viel Angst sogar, so wollte er doch nicht kleinbei geben. Für ihn waren diese Tag gestrichen. Er hatte sich Vorgenohmen, dass er sich nun von NIEMANDEN mehr ärgern ließ. Auch nicht von Kuroro.„Mein Handgelenk zählt aber nicht dazu. Lass mich los - ich bin doch kein Hundeknochen!“
 

„Sag ich ja, komplett verzogen.“ Murrend zog Kuroro seine Zähne zurück und betrachtete sein Werk; Auf Marcels heller Haut konnte man die deutlichen Bissspuren eines Tieres erkennen - Und dabei hatte er doch wirklich kaum zugedrückt.
 

Der Silberhaarige seufzte kurz. „Ich gib dir wirklich den Rat mehr zu essen. Guck mal, das sieht aus als hätte ich dich richtig gequält...! Du verträgst aber auch gar nichts!“
 

„Du hast mich auch gequält...!“, zischte Marcel im halbernsten und warf nun seinerseits einen Blick auf das Handgelenk: Und Tatsächlich. Kuroros Zähne hatten einen roten, halbmondförmigen Fleck auf seiner Haut hinterlassen. Aber er zog lediglich eine Augenbrauen in die Höhe. „Krasse Sache.“
 

„Ja, richtig Krass! Und du willst ein Sandojé sein?“ Kuroro stieß einen verächtlichen laut aus, dann umrundete er das Sofa und lief sich in die weichen Polster gleiten. „Schön besser.“, murmelte er zufrieden und schloss genisserisch die Augen. „Das ist schon etwas anderes, wie die mit Heu vollgestopfte Matratze, die bei mir in der Höhle liegt...“
 

An dieser Stelle lehnte Marcel den Kopf auf die Seite und zog seine Stirn kraus. Na endlich, jetzt konnte er endlich die Frage stellen, die ihm schon seit längerer Zeit so brennend auf der Zunge lag.

„Wieso lebst du im Wald?“, fragte er gradeheraus. „Warum ziehst du nicht hier bei Uns ein? Du könntest doch in der dritten Etage wohnen, die ist noch komplett leer.“
 

„Weil ich mich in einem Haus nicht wohl fühle.“, antwortete Kuroro wahrheitsgemäß. Mit dieser Frage hatte Marcel ihn jedoch ein wenig verwirrt - weder Daimon, Kim oder sogar Jeremy hatten das jemals gefragt, ob er in das Haus ziehen wollte. Platz für einen 5 Mann wäre definitiv da. „Warum fragst du?“
 

„Naja...“
 

Etwas verlegen schob Marcel seine Finger in die Ritze des Sofas. Auf einmal verspürte er das Bedürfnis, sich irgendwo, an irgendwas fest zuhalten um nicht vor Scham im Erdboden zu versinken. Der Gedanke, das er Kuroro mit dieser Frage zu nahe getreten war, wurde plötzlich immer realistischer.
 

Okay, zugegebener Maßen wusste er auch nicht so genau wieso ihn diese Angelegenheit schon so lange beschäftigte, aber irgendwie gehörte Kuroro für ihn schon lange mit zu der Familie. Und nachdem was er alles für sie getan hatte, fand er es nur Fair, wenn Kuroro mit dem selben Kampfort belohnt wurde, den sie alle schon so lange genossen.
 

„...du gehörst dazu. Auch wenn ich dich erst seit ein paar Monaten kenne, könnte ich es mir nicht mehr ohne dich vorstellen. Undenkbar. Du bist ein Teil dieser Familie und solcher, solltest du auch hier leben.“
 

Eine Sekunde lang schien Kuroro seine Zunge verschluckt zu haben, doch dann lächelte er sanft und strich Marcel über den Kopf.„Das ist Lieb von dir, wirklich, aber ich bin Glücklich im Wald. Ich habe mir zwar die Sprache von Daimon und Kiley abguckt, aber diese ganzen Technologien, die für euch normal so sind, überfordern mich. Diese kleinen Geräte womit ihr mit anderen Leuten sprechen könnt, diese Metallschränke die in ihrem Innern ein Feuer haben, und euer Essen warm macht... das ist alles zu viel für mich. Und irgendwie machen mir die auch Angst. Weißt du eigentlich, wie alt ich bin?“
 

Als Antwort schüttelte Marcel denn Kopf. Irgendwie erinnerte er sich zwar daran das Jeremy einmal Kuroros Alter erwähnt hatte und das er sehr viel Älter war wie er aussah, aber physisch gesehen wirkte der Werwolf wie 21 oder 22 Jahre.
 

„Dieses Jahr feiere ich meinen Zweihundertsechsten Geburtstag und diese Zeit verbrachte ich meistens in der Natur, fernab von jeglicher Zivilisation.“ Seine Stimme schneidet durch die eben entstandene Stille. „Zwar lebte ich immer mal wieder in der Nähe von irgendwelchen Städten und Dörfern, aber dort habe ich mich nie richtig wohl gefüllt. Ich mag euren Wald. Ich kenne dort alle Jagdstellen, Wiesen, Bäume und was es sonst noch so in der Freien Laufbahn gibt. Ein Haus ist für mich wie ein Käfig, ganz egal wie groß es ist. Meine kleine Höhle im Wald reicht mir zum Leben vollkommen aus.“ Kuroro stutzt kurz, als Marcel den Mund aufriss und so aussah als ob er hundert Gegenargumente machen wollen. Jedoch besinnte sich der Junge innerhalb von wenigen Sekunden und nickte ihm zu.
 

„Der Wald ist dein Zuhause?“, fragte Marcel nun ernst.
 

„Ja. Nicht dieses Haus hier - Das ist Euers.“
 

Unbeholfen seufzend richtete sich Marcel auf und lockerte seine Schulter, was ein kurzes Knacken der Gelenke einher brachte. „Dann kann ich wohl nichts machen.“ meinte er und grinste schwach. „Wenn du gerne dort bist, bin ich zufrieden. Ich dachte das es dir gefallen könnte in einem richtigen Haus zu wohnen, aber wenn das nicht dein Ding ist, dann ist das so.“
 

„Das stimmt.“, antwortete Kuroro, ebenfalls grinsend. „Und jetzt mal was anderes, Puppe: Wo bleiben die Zwillinge? Wollten sie nicht schon längst zurück sein?“ Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, wo er an der Wanduhr hängen blieb und das Zifferblatt kurz musterte. „Krass, gleich ist es schon halb sieben... wie die Zeit verfliegt?! Ob die meinen, das ich dich auch noch ins Bett bringe? Hallo? Ich habe auch noch sowas wie ein Privatleben.“
 

„Ich kann mich auch selbst in Bett bringen.“, murmelte Marcel und funkelte Kuroro mit seinen blauen Augen an.

Es war schwer seine Aussagen Richtung zu deuten, denn wie schon so oft konnte man die Gefühlsregungen nicht von seiner Miene ablesen. Marcel tappte wieder mal im dunkeln.

Meinte Kuroro das nun ernst? Seine Karmin roten Augen verrieten nicht das kleine Fünkchen Wahrheit! Man, nahm er den Zwillingen wirklich übel, das sie solange fort blieben, oder nicht?!
 

Marcel seufzte leise. Wäre er doch nur hinter seinem Mathebuch sitzen geblieben. Dann bräuchte er sich nicht über Kuroro den Kopf zu zerbrechen und würde zur Abwechseln mal, die nächste Klausur mit einer Eins bestehen.
 

„Das war nun ein Spaß.“ meinte Kuroro und stieß den Blonden mit seiner Schulter an. „Ich bringe dich natürlich gerne in Bett. Das tun nur wahre Freunde.“ Er grinste leicht, dann legte er nochmal nach und diesmal, brachte er Marcel wirklich zum Glühen. „Und wenn du magst, krabbel ich auch gerne unter deine Decke. Dann leiste dir etwas Gesellschaft...“
 

Diese Neckerei ging noch eine Weile weiter, aber irgendwann stand der Uhrzeiger dann plötzlich auch halb Acht und Kuroro erhobt sich flink von der Couch. Er ließ einmal kurz seine Schulterblätter knacken, und drehte den Kopf dann nach hinten.
 

„Dann muss ich doch wohl wirklich....-“
 

ins Bett bringen, wollte er vermutlich sagen, aber in diesem Moment betätigte jemand die Klingel an der Haustüre und Kuroro ließ seinen Satz d unvollendet. Er hob einmal kurz eine silberne Augenbraue, regte die Nase in die Höhe. Eine Sekunde verharrte er in der Bewegung, dann huschten seine zu Schlitzen verengten Augen zu Marcel.
 

„... das sind nicht deine Geschwister, Marcel. Aber diesen Geruch kenne ich trotzdem von irgendwo her. Hmm, das Gefällt mir gar nicht.“ Ruhig starrte er den Kleinen an. „Ich gehe jetzt an die Türe und schaue nach, wer das ist. In der Zwischenzeit möchte nicht das du dich auch nur einen Millimeter vom Fleck bewegst.“
 

Das Gesicht des Werwolfes sah so Grimmig aus, das Marcel bei diesem Anblick am liebsten unter das Sofa gekrochen wäre. Aber nach einer gefühlten Ewigkeit, brachte er schließlich ein kleines Nicken zu Stande. Der harte, ernste Blick Ausdruck in Kuroros Augen ließ diesmal keinen Zweifel daran, das er wirklich Böse werden würde wenn Marcel seine >Bitte< missachtete. Oder dies auch als einen Scherz verstand.
 

Einen Augenblick lang war es so ruhig im Wohnzimmer, das man die berüchtigte Stecknadel fallen hören würde. Dann setzte sich Kuroro mit einem Male in Bewegung und eilte in den Hausflur. Er war schon fast in Versuchung die Türe einzutreten um ihren Gast einen gehörigen Schrecken zu verpassen, aber er wollte auch nicht den neuen Eingangsbereich beschädigen. Und wenn es denn nur ein Mensch war, der da draußen stand und vielleicht die Zwillinge besuchten wollte, hätte Kuroro ein echtes Problem am Hals. Wie sollte er einen Menschen erklären, dass er eine fast schon Stahlharte Schutztüre mit einen Fußtritt in zwei Hälften teilen konnte?

Nun gut, er war ein Mann mit Muskulösen Körperbau und auch beachtlicher Größer gesegnet, aber niemanden der nicht zufällig Daimon hieß oder wie er aussah, würde einem Sterblichen diesen unglaublichen Kraftakt abkaufen!
 

Also musste Kuroro den herkömmlichen weg wählen...
 

In der Zwischenzeit saß Marcel im Wohnzimmer auf heißen Kohlen. Er verspürte den dringenden Wunsch auf die Beine springen und Kuroro in den Flur zu folgen. Zwar wusste er das dieser späte Besucher eventuell gefährlich sein könnte, aber seine Neugierde ließ sich einfach nicht bändigen! Ihm gefiel der Gedanke nicht, das der Werwolf alleine war wenn zum Beispiel diese Lucy von den Nemesis in der Haustüre stand und ihn noch einmal angriff.
 

Dieser Gedanke versetzte Marcel so hefig in Rage das er wenige Augenblicke später geschützt hinter der Kommode im Hausflur stand, und Kuroro ins Visier nahm. Noch wirkte alles friedlich und normal, aber das könnte sich bald ändern. Eine Hand hatte Kuroro schon auf die Klinge gelegt.
 

„Warte!“, zischte Marcel plötzlich und schloss nach vorne auf. Wenn er doch auch nur so einen starken Körper wie seine Dämonen-Geschwister hätte, würde er seinen weißhaarigen Freund beschützen können. Aber nein, dann passte er ja nicht mehr in das Mädchen-Klischee - er musste ja unbedingt klein und schmächtig sein!
 

„Was willst du hier!?“, wollte Kuroro recht aufgebracht wissen, als er eine leichte Berührung an seiner Hüfte spürte. „Ich habe dir doch gesagt das du im Wohnzimmer warten solltest!“
 

„Vergiss es! Ich lasse dich nicht alleine. Was ist wenn das schon wieder dieses Flammen-Mädchen ist?! Vor einigen Tagen stand sie plötzlich vor Kiley und hat ihm ein Loch in die Brust geschossen! Ich möchte nicht das du schon wieder verletzt wirst.“
 

Kuroro schob Marcel mit einer Handbewegung nach hinten. „Genau deswegen!“,grollte er sauer. „Dann hast DU hier nichts verloren! Sieh´ zu das du verschwindest. Wenn es hart auf hart kommt, stehst du Schutzlos da! Ich kann dich nicht vor diesen Mädchen beschützen, dafür bin ich nicht stark genug...“
 

Die kalten Worten wehten Marcel entgegen, fast so scharf und schneidend wie ein Messer.

Der Schmerz und die Angst in Kuroros Stimme sprangen einem förmlich ins Gesicht: Er wollte unter allen Umständen vermeiden, das Marcel Schaden nahm. Und er wusste das nichts und niemand Kuroro von seinem Vorhaben abbringen konnte. Was er wollte, das setzte sein Starrkopf auch durch.
 

Marcel sah hinaus aus dem Fenster. Die Regenwolken standen noch immer hoch am Horizont und bedeckten den Himmel. Dennoch vernahm er keinen Schatten vor der Haustüre, der ihm einen möglichen Hinweis auf die Person geben könnte. Erst wenn der Abend und die Nacht näher rückten, würde die Dunkelheit alles überziehen und Marcel das letzte bisschen Licht rauben, dass ihm vielleicht noch blieb.
 

Er ballte eine Hand zur Faust und bohrte seine Finger etwas stärker in Kuroros Hüfte. „Ich lasse dich nicht alleine.“, wiederholte er leise, aber selbstsicher. „Wenn du willst das ich verschwinde, musst du mich hier schon mit Gewalt weg schaffen.“
 

„Hast du Glück das ich dafür im Moment keine Nerven habe.“ Kuroro knurrte leise. „Wenn... das jetzt nur so ein Bettler ist der um Almosen bettelt, nehme ich mir Kileys Voraussichtliche erlaubt ihn aufzufressen...“

Er schluckte schwer, während seine Hand wie von selbst zu seinem Herzen wanderte. Als diese Lucy ihn hinterrücks im Wald angriff, hätte nicht mehr viel gefehlt um seinem Leben zu beenden. Er wusste gar nicht mehr, wie er die viele Stunden bis zur Rettung überhaupt überstanden hatte. Kuroro erinnerte sich nur noch an die Schmerzen und den Wunsch, die Person die ihm so zugerichtet hatte, mit seinen eigenen Hände ins Jenseits zu befördern...
 

Da Kuroro seinen Gedanken hinterher hingt, witterte Marcel seine Chance: seine Hand machte sich irgendwie selbstständig. Millimeter für Millimeter streckten sich seine Finger immer weiter nach der Türklinge aus, stets mit dem Gedanken bei dem kleinsten Anzeichen von Gefahr einen Satz nach hinten machen, und Kuroro den Vortritt zu lassen.
 

Für einen Ausstehenden würden die Gefühle und Ängste der beiden Männer vielleicht übertrieben und hysterisch wirken, aber sie kannten das Schicksal besser als jeder andere. In der einen Sekunde stand es noch auf deiner Seite, und in der nächsten zog es einem den Boden unter den Füßen weg und schlug dir Brutal ins Gesicht. Niemanden konnte es voraussehen, kein Mensch konnte es manipulieren. Nie gab es ein Schwarz oder Weiß.
 

Nie. Niemals...Alles was das Schicksal den Betroffenen brachte konnte von der Sonnenseite, allzu wohl auch von der Schattenseite betrachten.
 

Noch einmal ertönte die Klingel und Marcel hatte schon bald die Hoffnung gehabt, das ihr Besucher inzwischen vielleicht wieder gegangen war, weil er dachte das niemand zuhause war, aber da schien er sich wohl geirrt zu haben... Hier bewies jemand Hartnäckigkeit.
 

Jetzt mach schon, zischte eine Stimme in Marcels Hinterkopf und er drückte mit einem klammen Gefühl in im Magen die Türklinke runter. Eigentlich war es noch viel zu früh, um solche Panik zu entwickeln, aber schon in dieser Sekunde könnte Lucy grinsend auf der Schwelle stehen und ihren glühenden Laserstrahl vorbereiten....
 

Das erste was Marcel in der Dunkelheit erkannte, war tatsächlich das strahlende Lächeln von funkelnden, perfekten Zähnen. Dem folgte ein blasses Gesicht, große goldene Augen und noch schneeweißere Haare. Die Person war nicht groß, aber seine Körpersprache spürte vor Selbstbewusstsein.
 

Verwirrt legt der Blonde seinen Kopf in den Nacken. Die goldenen Seelenspiegel betrachteten ihn mit offener Neugierde, und zugleich mit einer gehörigen Portion Skepsis. Augenblicklich sträuben sich Marcel sämtliche Nackenhaare. Scham überzog seinen Körper mit einer Gänsehaut. Fast sofort spürte eine große Hand auf seiner Schulter die ihn von der Türe weg und gradewegs nach hinten zog. Ohne ein weiteres Wort zu sagen machte Kuroro einen raschen Ausfallschritt und stand damit genau zwischen ihm, und ihren Besucher.
 

Dieser schmale Albino war kein andere als Dylan. Dylan, der Sohn des Teufels und der Junge,der wohl das größte Herz der ganzen Stadt besaß.
 

Seine Kleidung war vom Regen bereits völlig durchnässt. Seine hellen Haare klebten ihm widerspenstig an der Stirn.
 

„Guten Abend zusammen.“, grüßt er die jungen Männer ein wenig zaghaft und mustert Kuroro dann kurz. Es war ja nicht so dass er vor den stattlich aussehenden Werwolf Angst hatte, aber von seinem >Vater< hatte er gelernt das es ungefährlicher war, wenn man mit fremden Dämonen im ersten Moment vorsichtig um ging. Die meisten gaben sich nämlich zu Beginn oft harmloser, als sie in Wirklichkeit waren.
 

Marcel hingegen steckte noch immer der Schock in den Knochen. Er hat Probleme einen klaren Gedanken zufassen. Sein Mund fühlte sich trocken an und es kam ihm so vor, als steckten Stahlnägel in seinem Schädel. Nur sehr Langsam dämmerte ihm das ganze Schlammassel, in dem er da grade steckte.
 

Kuroro und Dylan waren beide Dämonen

Sie kannten sich nur Anhand von Erzählungen und da Kuroro nun mal so was wie den Wachhund der Familie darstellte, würde der jüngere Dämon gleich ein ernstes Problem haben, wenn er mit Marcel sprechen wollte.
 

Einen kurze Moment lang verweilte Dylan in Betrachtung des Bildes, vollkommen regungslos stand er da und hoffte einfach das Marcel einen Schritt nach vorne machte und ihn in die Arme nahm.

Okay, an dieser Stelle musste er gestehen dass er sich doch ein bisschen vor den Bewohnern dieses Hauses fürchtete, seitdem ihn Daimon verprügelt hatte. Nur Marcel bildete die Ausnahme. Aber Daimon, Jeremy, dieser Werwolf sowieso und sogar Kiley, der eigentlich freundlich zu ihm gewesen war, wirkten auf einmal unheimlich. Vielleicht wurde er aber auch einfach nur langsam Verrückt.
 

Dylan räusperte sich kurz. „Ich bin Dylan. Und ich bin ein Klassenkamerad von Marcel...“ Er versuchte den Werwolf mit einen kleinen Lächeln zu besänftigen, aber Kuroro schien genauso viel Interesse daran zu haben, wie Daimon an dem Strafgesetzbuch ihrer Stadt.
 

Na schön, dann eben nicht.
 

„Ich habe nichts Böses im Sinne.“, setzte Dylan noch einmal an und er verbannte das Strahlen aus seinem Gesicht. Kuroros Miene und Körperhaltung signalisierte ihm eindringlich das Freundlichkeit hier fehl am Platze war - Wenn er etwas erreichen wollte, dann musste er seinen Mann stehen! Die Haut rund um seinen Mundwinkel zuckte, vermutlich grinste er jetzt schon wieder. Doch diesmal hatte dies nichts mit Nettigkeit zutun. „Ich bin nur hier weil ich Marcel sehen wollte.“ Er ließ seinen Blick zu der besagten Person wandern. „Hallo Marcel.“
 

„Hi Dylan.“, wisperte Marcel zurück und drängelte sich damit zu der Türeschwelle zurück. Zwar legten sich Kuroros Finger fast sofort auf seine Schulter, aber er tätschelte diese nur sachte. Hoffentlich verstand er diese kleine Geste, denn immerhin ging von Dylan nicht das kleinste bisschen Gefahr aus! „Was machst du denn so Spät abends hier? Ist irgendetwas passiert?“
 

„Nein, es ist alles in Ordnung. Ich habe mir nur ein wenig Sorgen gemacht, weil du mir nicht auf meine Kurzmittleilung geantwortet hast. Mephis.., ähm mein Vater und ich sind heute Alleine zu dem Wellnesscenter gefahren, wir sind davon ausgegangen das du und deine Geschwister keine Lust darauf hatten.“
 

Dylan lehnte sich locker gegen den Türrahmen und warft einen Blick in das Innere des Hauses. Er rocht nach teureren Ölen, sein Haar wirkten im schwächer werdenden Sonnenlicht noch ein bisschen feucht von der Sauna. Im allgemeinen umgab ihn eine so edel Aura, das Marcel vor Neid am liebsten Heulen würde. Sogar Dylan der vom Typ her auch eher zart und feminin gebaut war, sah aus wie eine junge Göttin in der Blüte ihres Lebens. Wieso konnte Marcel nicht auch so toll aussehen?! Dann würde er sich sogar mit dem Ruf eines Mädchens zufrieden geben.
 

„Sind Kiley und Daimon nicht da?“, fragte Dylan und Marcel ermahnte sich rasch mit den Starren aufzuhören. Das war sehr unhöflich. Er wollte seinen weißhaarigen Freund ganz sicher nicht bei der ersten Gelegenheit vergraulen.
 

Er hatte doch solange darauf gewartet um wieder in diese schönen Katzenaugen blicken zu können, und diese Gelegenheit würde Marcel bis zur letzten Sekunde auskosten. Er mochte Dylan immer noch, er fand ihn auch immer noch sehr attraktiv und sein sanftes Lächeln, ließ sein Herz wie jedes Mal ein paar Takte schneller schlagen. Es wäre also gelogen wenn er behaupten würde, das er keine Gefühle mehr für ihn übrig hätte.
 

Marcel spürte ein angenehmes Kribbeln in der Lendengegend und schüttelte dann über seine eigenen Gedankengänge den Kopf.
 

Das war ab jetzt vorbei.
 

Seit heute Mittag befand er sich in festen Händen. Und wer Kiley kannte, der wusste das es einem Suizidversuch gleich kam, ihn zu betrügen. Nur mit der tödlichen Sicherheit, das Kim seine Rache zu 100 % bekam. Immer.
 

Marcel kannte keine seiner Zahlzeichen Ex-Freundinnen die nach der Trennung auch nur einen Tag länger an der Schule blieben, als nötig. Zwar wusste er nicht im Detail wie und womit sein Bruder die Mädchen in die Flucht schlug, aber es erwies sich als sehr effektiv.
 

„Nein, sie sind in der Stadt. Sie wollten noch irgendwas erledigen.“
 

Marcel zückte kurz die Schulter und betete zu Gott dafür das Kuroro den Mund hielt und nicht erzählte, wieso die Zwillinge noch Unterwegs waren. Zu ihrem eigenen Schutz sollte nämlich keiner Erfahren das er mit Kiley in eine andere Wohnung zog. Die Gefahr war viel so hoch, das irgendwo einer von den Nemesis rum hing und ihre Freunde belauschten. Und Marcel wollte niemanden von ihnen in Gefahr bringen.
 

Er traute dieser Gruppe einfach alles zu. Sogar Erpressung und Folter! Sie waren abgebrüht und würden für ein paar wichtige Informationen vielleicht sogar über Leichen gehen.
 

„Ach so...“, meinte Dylan und sah mit einem mal ziemlich erleichtert aus. Er räusperte sich kurz, dann schaute er in Kuroros Richtung. Auch wenn er jetzt schon wusste dass es wahrscheinlich nur Streit mit ihm geben würde, begann er ruhig zu sprechen und streckte seine Hand aus.
 

„Wir kennen uns noch nicht, oder? Wie ich schon sagte, bin ich Dylan und ein Klassenkamerad von Marcel. Vor ein paar Monaten bin ich mit meinem Vater in dieses Gegend gezogen. Und ich bin echt überrascht das er hier so viele Übernatürliche Kreaturen gibt, die so friedlich und erfolgreich unter den Menschen leben können. Schön dich kennenzulernen.“
 

Doch Kuroro blieb so Still wie ein Grab und betrachtete die Dargebotene Hand fast schon herablassend. Seine roten Augen verengten sich in Sekunden schnelle und im selben Moment schien es, als würde der Wind rund um das Anwesen der Sandojés auffrischen.
 

„Glaubst du jetzt das ich dich freundstrahlend Empfange, nur weil du jemanden aus meinem Rudel kennst?“ Ja, Kuroro sagte tatsächlich Rudel. „Ich mag keine Fremden, und fremde Dämonen die wie ein Klette an meinem jüngsten Welpen hängen, schon mal gar nicht.“
 

„Welpe?“, wiederholte Dylan sichtlich irritiert. Okay, er kannte nur wenige Wesen

die ihre jüngeren Familienmitglieder als Welpen bezeichneten. Erstens war diese Wortwahl ziemlich veraltet, so sprachen die Leute damals, vor knapp 1000 Jahren. Und zweitens war Marcel weder ein Dämon, noch ein Verwandter.
 

„Ja, Welpe. Oder hast du ein Problem damit, Junge? Dann können wir das jetzt sofort klären.“
 

Doch Dylan schüttelte schnell den Kopf und biss seine spitzen Zähne zusammen. Na wunderbar, es sah so aus als ob es schon wieder eine Person mehr auf der Welt gab, die ihn offenbar nicht leiden konnte. Strahlte er etwa so eine negative Aura aus, das ihn fast Alle von Marcels Familie hassten?
 

„Nein. Ich kenne diese Bezeichnung nur aus Erzählungen. Das ist das erste Mal das ich diesen Namen in der heutigen Zeit höre. Deshalb war ich nur etwas verwundert.“
 

Nachdem Dylan seinen letzten Satz beendet hatte, zog Kuroro höhnisch eine Augenbraue hoch. „Ihr Grünschnäbel habt heutzutage aber auch wirklich gar keine Manieren mehr... Zu meiner Jugendzeit wäre ich ein bisschen anders mit älteren Dämonen umgegangen.“
 

Der süßliche Duft von Angst beansprucht das halbe Haus für sich, während Marcel langsam seine Hand hob und sie auf Kuroros Rücken platzierte. Zum Glück war er ihm in den Flur gefolgt, ansonsten hätte es jetzt sicher schon schwarz für Dylan ausgesehen.
 

„Bitte...“, flüsterte er leise und schaute mit großen, traurigen Augen zu ihm empor. „Hör´ bitte auf damit. Dylan hat nichts böses im Sinne, er ist ein guter Dämon und würde niemals einen von uns verletzten. Ich dachte du feinfühliger bist als Daimon und vielleicht sein gutes Herz erkennen würdest.“
 

Dem Werwolf war es egal ob Dylan ein guter Dämon war oder nicht. Solange sich diese dünne Bazille in der Nähe seines Rudels befand, bedeutete das nur unnötigen Stress für Daimon und Kiley. Und wer dürfte das Schlammassel danach wieder ausbaden und sich ihre miese Laune antun? Richtig!
 

Er!
 

Zur Zeiten der Hitzeperiode duldeten die Zwillinge keinen weiteren Nebenbuhler in Marcels Umgebung und früher oder später, würden sie ihren Besitzanspruch sowieso geltend machen.
 

„Gleich wird es eh Dunkel.“, sagte Kuroro achselzuckend. Mit einen Stich der Schadenfreude dreht er seinen Kopf auf die andere Seite. Er wollte nicht das jemand das gemeine Grinsen sah, welches in diesem Augenblick seine Lippen zierte. Den zweien würde er die Tour schon ordentlich vermasseln...
 

„Wenn die Zwillinge nach Hause kommen wird die Party so oder so vorbei sein, und du ins Bett wandern.“
 

„Das ist doch egal.“ Marcel tat es Kuroro gleich und hob ebenfalls seine Schultern. „Selbst wenn er nur für eine halbe Stunde hier ist, bin ich zufrieden. Oder Dylan? Komm doch rein, dann können wir die Türe zumachen. So langsam wird es nämlich Kalt in der Bude.“
 

Er machte eine einladende Bewegung ins Haus und ignorierte Kuroros leise Proteste.
 

Doch Dylan blieb immer noch wie angewurzelt auf der Stelle stehen und kratze sich plötzlich mit verlegener Miene an der Wange. „Ähm...ich bin aber.... nicht alleine gekommen.“
 

„Nein?“, fragten Marcel und Kuroro daraufhin wie aus einem Mund und ihr Blick wanderte von dem Albino weiter zum Eingang des Hauses. Aber dort entdeckten sie niemanden.
 

„Wenn hast du den mit gebracht?“, wollte Marcel nun etwas verwundert wissen.
 

„... oder hat der einfach einen neben sich laufen?“ Grummelt griff Kuroro nach seinem Hemd und lockerte den Kragen damit er besser Luft holen und Riechen konnte. Da wollte er doch mal sehen, wer noch alles mit von der Partie war...! Ein Dämon im Wohnzimmer reichte ihn jedenfalls vollkommen!
 

Er wusste gar nicht wie er das später Kiley erklären sollte! Er hatten ihm doch ausdrücklich aufgetragen, das er NIEMANDEN ins Haus lassen dürfte. Und jetzt das auch noch....! Zum Haare raufen, aber echt jetzt!
 

Dafür warf er Dylan einen vollkommen ernst gemeinten Todesblick zu, jedoch ging der ins Leere, den dieser hatte den Kopf nach hinten gedreht und rief nun laut:
 

„Die Luft in rein, du kannst kommen Me... Dad!“
 

Kurzdarauf wendete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Gastgeber zurück. Seine goldenen Katzenaugen fixierten Kuroro, ein fieses Schmunzeln lauerte in seinem Mundwinkeln. Tja, er hatte nie behauptet das er ein Unschuldslamm war, und nicht das eine oder andere Ass im Ärmel hatte, wenn es gebraucht wurde.
 

„Du hast... ihn... mitgebracht? Was für eine Überraschung.“ Und was für eine!
 

Marcel schluckte geräuschvoll und die Vorstellung das Dylan, Mephisto, Kuroro, Kiley und Daimon vielleicht gleich in einem einzigen Raum sitzen könnten, bescherte ihm eine unangenehme Gänsehaut. Yeah, das war in etwa das selbe, als würde man King Kong und T-Rex in das selbe Gehege stecken und abwarten,wer am Ende überlebte.

Naja... vielleicht sollte er doch schon mal ins Bett gehen und sich diese Katastrophe nicht antun.

Das würde sein Untergang werden. Aus irgendeinen Grund musste der Vater im Himmel ihn wirklich verabscheuen, wenn er Marcel immer wieder in solche abwegigen Situationen brachte. Oder war es das, was sich so scheinheilig Schicksal nannte?
 

Bullshit und egal!
 

Jedenfalls würde das gleich echt ungemütlich werden. Schließlich kannte Marcel die Zwillinge, und er kannte Mephisto. Um Kuroro und Dylan machte er sich da weniger Sorgen. Zu mindestens konnte man bei Dylan darauf hoffen, das er sein Temperament unter Kontrolle hielt und nicht bei der kleinsten Beleidigung sofort an die Decke ging.
 

Im Gegensatz zu Daimon und Kiley. Ihre Geduldsfäden brauchten nur wenig Anregung um zu reißen.
 

Was machte es schon, das Mephisto ein Meister des Sarkasmuses war? Da passte er doch wunderbar mit Pulverfass Nummer 1 und Pulverfass Nummer 2 zusammen! Nach diesem gemeinsamen Abend tauschten sie vor Freude sicher ihre Handynummern aus.
 

Okay, das war jetzt aber genug Ironie!
 

Die Zwillinge würden Mephistos Sticheleien niemals hinnehmen und entsprechend reagieren! Mit seiner provozierten Art reizte Mephisto sie dann bis aufs Blut und irgendwann im Laufe des Abends, platzte Daimon der Kragen und verarbeitete alles zu Kleinholz, was ihm in die Finger kam.
 

Marcel sah das alles schon live vor seinem geistigen Auge. Also kurzgesagt; morgen hätte er dann einen Hauseigenen Swimmingpool aus Blut. Ob Jeremy sich später dann auch über seinen zerstörten Teppichboden aufreden würde?
 

„Wo ist der Typ denn?“, kam es schlecht gelaunt aus Kuroros Richtung. Anscheinend konnte seine feine Wolfsnase bis jetzt immer noch nichts erkennen, außer Gras und Tannennadeln.
 

„Das könnte noch was dauern.“, murmelte Dylan und zog schon mal seine Schuhe und Jacke aus. „Der muss noch einen eigneten Platz für das Auto finden.“
 

Freundlicher als Marcel es gedacht hatte, wurde er danach von Dylan in die Arme gezogen und herzlich umarmt. Er lächelte jetzt sogar leicht und der Blonde spürte seinen warmen Atem im Nacken.

Umso mehr fragte er sich nun, was dem Albino in diesem Moment durch den Kopf ging, doch Gedanken lesen konnte er leider nicht.

Oder eher gesagt besser.
 

Denn Marcel wollte gar nicht wissen, wieso Dylan so glücklich wirkte, aber dieses Lächeln machte ihm Angst. Wer weiß worüber sich der Typ grade Freude! Vielleicht dachte er an die Rache die er bekommen würde, in Betracht auf der letzten Trachtprügel die er von Daimon erhalten hatte.
 

„Warum bist du so verspannt?“, fragte Dylan an Marcel gewandt und bewegte sich keinen Zentimeter. „Ich meine wieso? Fürchtest du dich vor uns?“
 

Allesklar, da war jemand ganz klar auf Rache aus!
 

Langsam verhärtete sich der Griff um Marcels Rücken. Schwankend machte Dylan einen Schritt nach hinten und lächelte erneut, als er seine Augen schloss und seinen Geist einfach nur von seinen Gefühlen leiten ließ.
 

Hart begann der Puls in Marcels Hals zu schlagen. Okay, jetzt lag es an ihm die Situation zu retten, nur wusste er nicht, wie? War Dylan tatsächlich gekommen um sich an seinem Bruder zu rächen?
 

„Geht es dir gut?“ Marcel erwiderte unsicher die Umarmung und hörte dann das leise Quietschen von Holz. Das musste das Eingangstor gewesen sein...
 

„Guten Abend zusammen.“ Eine sanfte, melodische Stimme durchschnitt die klare, angenehm kühle Luft der Finsternis.
 

Marcel hob den Kopf noch bevor sein Gedächtnis ein passendes Gesicht zu der Stimme gefunden hatte. Er hörte schnelle, federnde Schritte die sich der Lichtquelle des Hauses nährten und langsam erschien eine schmale Silhouette vor seinen Augen. Es sah so aus, als würde selbst die Dunkelheit aus Furcht zur Seite weichen, als ein junger Mann in schlichter, schwarzer Kleidung durch das Eingangstor schritt. Sogar die Grillen stellen kurz ihr abendliches Konzert ein, um den mächtigen Herrscher der Unterwelt ihren Respekt zu zollen.

Mitternacht schwarze Haare umrandetem ein attraktives, makelloses Gesicht und kitzelten die Karamellfarbende Haut des Dämons, während seine unnatürlich erscheinende, orangen Augen ernst und voller Ruhe ihrem Ziel entgegenblickten.
 

Eine Lehrerin hatte Marcel einmal verraten das die Augen das Tor zu der Seele eines jeden Menschen bildeten. Und das sich in ihnen ihre wahre Natur wiederspiegelte. Mephistos Augen sahen wunderschön aus, aber sie waren so trüb und leer wie ein stillgelegter Seele. In ihnen spiegelte sich höchstens das Licht der Behausung, aber ganz sich nicht sein Innerstes.
 

„Hallo Marcel. Schön dich zu sehen.“
 

Mephistos schönes Gesicht wirkt entspannt, aber dennoch Wachsam. Er streckte seine gebräunte Hand aus und tätschelt kurz Marcels Schulter, ehe er Dylan eine leichte Kopfnuss gab.
 

„Wo hast du nur deine Manieren gelassen, mein Sohn? Jetzt flirtest du sogar schon vor meinen Augen mit anderen Kerlen rum, schämst du dich nicht?!“
 

Mephisto grinste die beiden Jungen mit seinem unglaublich charmanten Lächeln an und taxierte sie mit einem Blick, worunter sie sich kein Stück Bewegen könnten.
 

Widerwillig schob Marcel seinen weißhaarigen Freund zur Seite um Mephisto mit einem strahlenden Grinsen zu begrüßen.

Was der Fürst der Finsternis konnte, das konnte er auch.
 

„Hallo zurück. Na, war euer Tag im Wellnesscenter heute schön? Habt ihr zwei euch wenigstens für mich mit entspannt?“
 

„Sorry Kleiner, aber das Programm hatte grade mal für den Stress die letzten zwei Tage gereicht. Wenn ich mich mal so richtig entspannen möchte, müsste ich mir ein paar Jahrhunderte lang am Stück Urlaub nehmen. Und das will ich der Menschheit nur ungerne antun. Wer weiß was alles ohne mich geschieht?“
 

Langsam beugt er sich Mephisto nach vorne und sah Marcel tief in die Augen. Der Blonde spürte ein leichtes ziehen in der Magengegend und wusste sofort, das in dieser Sekunde seine Gedanken gelesen würden. Natürlich war Mephisto Kuroros angespannte Körperhaltung nicht entgangen, und er wollte anhand seiner Erinnerungen herausfinden, ob eine Gefahr von dem Werwolf ausging oder nicht.
 

Ein unangenehmes Gefühl überkam Marcel und ließ ihn Verlegen zur Seite schauen.

Mephisto dürfte sich gerne über Kuroro schlau machen, aber es wäre nicht auszudenken was passierte, wenn er ausversehen in der falschen Ecke seiner Erinnerungen landete. Zum bespiel in der, wo er alle Momente der letzten Tage mit Kiley abgespeichert hatte.
 

Aus dem Augenwinkel nahm Marcel zwei stechende Blicke wahr und bemerkte das wütende Funkeln in den zwei Augenpaaren, die sich wie Giftpfeile in seinen Rücken bohrten: Anscheinend gefiel Dylan nicht das Mephisto schon wieder in fremden Köpfen rumfühlte. Kuroro seinerseits hatte wohl von Allem hier die Schnauze voll.
 

Er war es auch, der die Verbindung zwischen ihnen unterbrach indem er Marcel energisch nach hinten zog. Noch im selben Atemzug packte er Dylan am Kragen und stieß ihn nach draußen zu seinem Ziehvater. Nur ein geschickter Ausfallschritt zur Seite verhinderte das dieser durch die jähe Attacke das Gleichgewicht verlor und schwer zu Boden stürzte.
 

„Aber...! Kuroro!“, konnte Marcel grade noch rufen. Doch noch bevor er seinen Einwand richtig ausgesprochen hatte, brachte in Kuroro mit einen mörderischen Seitenblick zum Schweigen.

Das Bild von dem lustigen, zuvorkommenden und fürsorglichen jungen Werwolf zerbrach vor seinen Augen wie eine Christkugel die vom Baum und zu Boden fiel. Da liefen einige Dinge grade ganz klar aus dem Ruder!
 

„So, jetzt habt ihr euch aber lang genug angeglotzt und abgekuschelt.“, zischte Kuroro mit kalter Wut in der Stimme. „Ich denke, ihr konntet euch nun davon überzeugen das es Marcel gut geht, und könnt nun wieder abhauen! Schönen Abend noch und Auf Wiedersehen!“
 

Er hatte die Türe schon fast zugeschlagen, da durchdrang auf einmal ein schriller Ton die Stille der Dämmerung und der Stahl bewegte sich plötzlich keinen Millimeter mehr vom Fleck. Es fühlte sich so an, als ob sie noch im Fluge gegen eine unsichtbare Mauer geprallt wäre.
 

„Was soll das!? Alter....!“
 

Knurrten stemmte Kuroro sein Gewicht gegen die Stahltüre. Aber weder Fluchen noch Drücken bescherte ihm den erwünschten Effekt. Als Kuroro einsah das reine Muskelkraft nicht viel brachte, erschien der Ausdruck von Hass auf seinem Gesicht.
 

„Hör auf damit!“, rief Marcel aufgebracht und schnappte sich Kuroros Arm. Draußen war es still geworden, unnatürlich Still, und normalerweise gehörte dies nicht grade zu Mephistos stärken - Nur alleine der Wind strich leise säuselnd an den Hauswänden entlang.

Seine langen, blonden Haare fiel ihm ins
 

Gesicht als er den Kopf reckte aus dem Fenster nach draußen schaute. „Mach sofort die Türe auf!“, befahl er unruhig. „Du kennst diesen Mann nicht. Du weißt gar nicht, wozu er in der Lage sein kann!“
 

Zugegeben maßen wusste Marcel selbst nicht so genau was Mephisto alles für Fähigkeiten besaß, aber die Tatsache, dass er schon seit mehreren Jahrtausenden unangefochten die Unterwelt regierte, sprach wohl für sich. Ihm traute Marcel sogar noch mehr zu, als den Nemesis und ihren unheimlichen Mitgliedern.
 

„Dann kennst du mich aber auch nicht!“, schoss Kuroro mindestens genauso aufgewühlt zurück. Dann schüttelte er Marcels Hand ab. „Im Moment trage ich für dich und dieses Haus die volle Verantwortung! Und ich dulde keine fremden Besucher zu dieser Zeit! Tut mir leid wenn jetzt ein bisschen übertrieben und paranoid klingt, aber wenn man dem Tod nur so knapp von der Schaufel gesprungen ist wie ich letztens, dann wird man automatisch vorsichtiger!“
 

„Aber ich kennte diese Leute doch, Kuroro.“ Marcel schniefte leise. „Ich vertraue ihnen, sie haben mir inzwischen schon oft geholfen...!“
 

Plötzlich veränderte sich die Miene des Werwolfes: Der lodernde Zorn in seinen Kaminroten Augen gefror in Sekundenschnelle zu Eis.

„Auch wenn sie dir schon oft geholfen haben, heißt das noch lange nicht, dass du ihnen blind vertrauen kannst. Alle Wesen haben ein zweites Gesicht, nicht nur gewöhnliche Menschen. In dem einen Moment sind sie noch deine besten Freunde, und im nächsten könnten sie schon deine schlimmsten Feinde sein. Sei nicht so leichtfertig und schenkte Jedem dein Vertrauen, nur weil er dich nett behandelt und dir etwas Gutes tut. Die schrecklichsten Monster, tarnten sich meistens als die unschuldigsten Lämmer.“
 

„Und Amen!“
 

Grade wollte sich Kuroro nach der Stimme umdrehen, als auch schon zwei schlanke Hände auf seine Schulter gelegt wurden... und im nächsten Augenblick hang er Kopfüber und total orientierungslos mit den Füßen an der Zimmerdecke.
 

Zuerst dachte Kuroro an einen schlechten Scherz. Denn sowas konnte in der Realität gar nicht möglich sein, aber die Tatsache das er sich plötzlich mit der Lampe auf einer Höhe befand, bestätigte seinen Verdacht.
 

Er Kuroro, weder Fledermaus noch Vampir, klebte plötzlich mit den Kopf nach unten hängend in der Luft.
 

Angespannt presste er seine Lippen zu einer strengen Line zusammen und begann heftigen mit den Beinen zu zappeln, um sie von ihren Unsichtbaren Fesseln zu befreien. Doch so langsam floss das Blut in die Richtung des Bodens zurück, und mit ihm das Gespür für seine untere Körperregion. Langsam glitten seine Augen zu der Haustüre, die plötzlich wie von Geisterhand verschlossen war.
 

Was zum...?!

Das bildete er sich doch nicht ein? Gab es jetzt schon Geister in dieser Bude oder was?!

Wollte ihn jetzt eigentlich alle Welt verarschen?! Was war das nur eine beschissene und behinderte Situation?!
 

„Das ist nicht lustig…“, murrte Kuroro leicht erschöpft vom ganzen strampeln und zucken.
 

Die Laute, die er nun von unten hörte, rissen ihn Brutal aus seiner Gedankenwelt zurück in die Gegenwart.
 

Einen halben Meter unter Kuroro stand Mephisto und hob sarkastisch seine Mundwinkel. „Was du gemacht hast aber auch nicht, mein Lieber. Fast hätte ich meinem Sohn wegen dir eine neue Nase zaubern dürfen. Und dann hätte bei mir jeglicher Spaß aufgehört.“
 

Die Worte des Schwarzhaarigen klangen vielleicht belustigt, aber wer ihm in die Augen schaute, der konnte in den roten Seen aus Blut sofort seine Wut und Missgunst erkennen.
 

Bösartig starrte er den silberhaarigen Mann an der Decke an.
 

„Wie... bist du hier... hier reingekommen!?“, fauchte Kuroro von Oben und ließ nun die Arme im Takt zu seinen Beinen kreisen.
 

Scheiße.

Irgendwie musste er doch hier runter kommen und diesem eingebildeten Kerl auf die Fresse hauen! Dabei zitterten seine Finger wie Espenlaub.
 

Was hatte Marcel noch gleich behauptet? Er sollte sich vor diesem Mephisto in Acht nehmen? Oder so ähnlich? Ein merkwürdiges Gefühl der Angst beschlich ihn.
 

„Wenn du mich hier nicht gleich runter lässt...-“
 

„...dann hängst du wenn ich will, auch noch morgen da! Dabei sollst du wirklich froh darüber sein, das du überhaupt noch atmen kannst. Andere, wären in deiner Situation nicht mehr dazu in der Lage gewesen.“, antwortete Mephisto ruhig und verzog sein Gesicht zu einem widerlichen und schaurigen Grinsen.
 

Kuroro japste nach Luft. Mit bebenden Fingern tastete er nach seiner Brust und drückte die Hand auf sein Herz. „Dann lass´ die Psycho-Spielchen stecken und dann können wir das Auge in Auge klären, du Spastie!“
 

„Och herm! Du bist vielleicht ein mutiger Mann Kuroro, aber ich weiß nicht ob es klug ist in deiner Position Anforderungen zu stellen.“
 

„Woher weißt meinen Na…-!?“
 

„Mephisto!“, unterbrach nun Marcels schrille Stimme die Unterhaltung der beiden Dämonen.
 

Irgendwie hatte er es geschafft sich aus seiner Angststarre zu befreien und den Schock ab zu schütteln, der ihn lähmte. Eiligst lief er zu Mephisto und ergriff seinen Arm.
 

„Lass Kuroro sofort runter! Willst du ihn da Oben Ohnmächtig werden lassen?! Er sieht doch jetzt schon so aus, wie Stück Käse. Lange hält er das nicht mehr durch!“
 

„Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich mich nur mit einer Ohnmacht zufrieden gebe.“, gab Mephisto sarkastisch zurück. Gelangweilt wendet er den Blick oben und registriert, wie der Kerl an der Decke die Augen verdreht. Er seufzte. Wie hieß es nochmal so schön? Hunde die Bellen, beißen nicht? „Dein Kumpel hält aber auch gar nichts aus.“, sagte er monoton.
 

Es war ja schon Schlimm genug das er sich jetzt gleich wieder eine Standpauke von Dylan anhören musste. Nein da fehlte noch das i-Tüpfelchen, jetzt musste Marcel ihn auch noch mit seinen großen, runden Kulleraugen belagern. Beliebt machte sich der kleine Mensch damit keines Falls bei ihm!
 

Aber diese Augen...
 

Denen konnte selbst er nicht lange böse sein!
 

Daraufhin schnipste Mephisto kurz mit den Fingern und einer lauter Knall verkündete das Kuroro nun erfolgreich auf den Boden der Tatsachen zurück gekehrt war. Schön für ihn, aber weniger schön für das Laminat welches nun eine kleine Kerbe an der Einschlagsstelle aufwies.
 

„Au!“
 

„Hey, geht es dir gut? Ist dir Schlecht?!“
 

Keine Sekunde später saß Marcel auf den Knien neben Kuroro und tätschelte seinen Silbernenhaar-Schopf, während er ihn mitleidig von Oben bis Unten musterte. Auf den ersten Blick schien er keine Verletzungen zu haben. Aber Marcel war auch kein Arzt und konnte das als Leihe schlecht beurteilen. Das hatte er mit sofort nicht gemeint...
 

Das zaghafte Klopfen an der Türe ignorierten die beiden in der Zwischenzeitlich.
 

„Kuroro? Oh mein Gott, du bist ja auf den Kopf gefallen. Hast du Schmerzen?“
 

Der Angesprochene schüttelte kurz seinen lädierten Körper. „Nein.“, knurrte er etwas unverständlich. „Aber es dreht sich alles... Und, oh?! Hast du plötzlich einen Zwillingsbruder bekommen? Ich sehe dich doppelt.“
 

„Was...? Nein! Spinnst du?“ Marcel erhob sich wutschnaubend und drehte sich zu Mephisto um. Jetzt reichte es aber. Niemand vergriff sich an seine Freunde und kam ungeschoren davon!„Das hast du ja super hinbekommen! Jetzt hat er eine Gehirnerschütterung und muss ins Krankenhaus! Ganz toll aber auch.“
 

„Komm mal runter, Kleiner. Dämonen kriegen keine Gehirnerschütterung!“ Und um Marcel von seiner Aussage zu überzeugen stieß Mephisto den Werwolf kurz mit der Fußspitze an, aber der Kippe nur zur Seite um und blieb dort still liegen.
 

Einen Augenblick erschien Mephistos Gesichtsausdruck emotionslos, dann wurde die Haut um seine Nase ungewöhnlich Blass.
 

Normalerweise steckten Dämonen einen solch leichten Klaps auf den Kopf problemlos weg...
 

„Ja.... also... das ist mir jetzt aber Peinlich. Eigentlich SOLLTEN sie keine kriegen...“
 

„Scheiße“, rief Marcel. Nun war er sich vollends darüber im klaren, dass sie es endgültig geschafft hatten, Kuroro ins Land der Träume zu befördern. „Was hast du gemacht?! Kuroro hat sich erst doch erst seit kurzen von dem Angriff dieses Mädchens erholt, und jetzt das. Ich... Ich muss mein Handy holen... Ich muss Kiley anrufen... und dann den Krankenwagen!“
 

Nun hatte sich auch Mephisto auf die Knie fallen lassen und suchte mit geübten Fingern nach Kuroros Puls. So hatte er sich diesen kurzen Besuch bei der Sandojé-Familie nicht vorgestellt. Er atmete leicht genervt aus.
 

Wieso musste Marcel auch gleich aus der Haut fahren? Früher war er wesentlich ruhiger und zurückhaltender Gewesen... Dieses Verhalten kam Mephisto ziemlich unnatürlich vor, Charaktereigenschaften ändernden sich normalerweise nicht während der Hitzeperiode. Eine leise Ahnung regte sich in seinem Hinterkopf. Aber damit würde er sich später befassen wenn er den Kopf frei hatte.
 

„Sein Herz schlägt auf jeden Fall normal. Ich glaube nicht das wir ihn unbedingt ins Krankenhaus bringen müssen und außerdem würden die sowieso sofort die Presse rufen, wenn sie seine Dämonischen-Merkmale entdecken.“ Mephisto schob leicht Kuroros Haare zur Seite und betrachtete die spitzen, struppig aussehenden Wolfohren am Kopf des Ohnmächtigen.
 

„Habt ihr hier irgendwo ein Bett oder ein Sofa rumstehen? Es wird Zeit das er an einen wärmen Ort kommt um sich zu erholen.“ Mephistos Tonlage hatte sich in der Zwischenzeit verändert. Sie klang nun sachlich und befehlsgewohnt.
 

Ohne groß nachzudenken wies Marcel mit einer Hand den Weg ins Wohnzimmer und stand dann auf, um Mephisto bei dem Transport zu helfen. Unter anderen Umständen würde er keine >Fremden< so leichtsinnig durch die Wohnung führen, aber ihm blieb keine andere Möglichkeit. Sie musste Kuroro in eine Sichere Umgebung bringen.
 

„Komm mit, ich gehe voran. Wir bringen ihm ins Wohnzimmer, da steht eine schöne, große Couch worauf er sich ausruhen kann.“
 

Mephisto nickte wortlos und hob Kuroro vorsichtig hoch, während Marcel seinen Kopf festhielt.

„Das tut mir wirklich leid, Marcel. Ich wollte ihn nicht so schlimm verletzten, aber in dem Moment als er Dylan fast die Türe vor das Gesicht geschlagen hätte, ist mir eine Sicherung durchgebrannt. Der Kleine gehört zu mir, und ich beschütze was mir gehört.“
 

Mit diesen Worten näherten sie sich langsam ihrem Zielpunkt und Marcel blinzelt kurz nach oben. „Schon gut.“, antwortet er ein wenig besänftigt, aber immer noch enttäuscht. An dieser Stelle wurde ihm zum ersten Mal so richtig bewusste, das der Werwolf recht hatte und Mephisto wirklich zwei Gesichter besaß;

Einmal der laute, aufgedrehte Chaot, und dann der verantwortungsvolle, strenge und liebende Vater, dem nichts wichtiger war, als für das Wohlergehen seines Kindes zu sorgen.
 

„Lass uns das vergessen und Kuroro so schnell wie möglich wieder auf die Beine kriegen.“
 

„Verstell dich bitte nicht in meiner Gegenwart. Ich weiß, das du immer noch sauer auf mich bist, Kleiner.“
 

Sein Blick sah leer aus bevor er die Augen abwendete, und Kuroro dann im Wohnzimmer auf das weiche Polster ablegte.
 

„Ich geh dann mal Dylan holen. Ich hab ganz vergessen, das er immer noch draußen wartet.“
 

Damit verschwand Mephisto auf leisen Sohlen aus dem Raum.
 

Was für ein Komisches Verhalten, schoss es Marcel durch den Kopf. Dieser Gedanke wollte ihn auch gar nicht mehr loslassen, irgendetwas stimmte nicht mit dem Schwarzhaarigen.
 

War er sauer weil Marcel ihn belogen hatte, oder plagte ihn nur das schlechte Gewissen?

Wahrscheinlich das letzte.
 

Mephisto hasste nach eigener Aussage und nach Dylans Hinweis Lügen und Unwahrheiten wie die Pest. Wahrscheinlich ging ihn Marcels Verhalten diesbezüglich einfach gegen den Strich.
 

Allmählich begann sich Marcel Sorgen ernsthafte zu machen. Er wollte nicht mit einem wütenden Höllenfürsten, einem wahrscheinlich unparteiischen Albino und einen Kampfunfähigen Wolf-Dämon im Wohnzimmer hocken, und über Flasche und Richtige Entscheidungen diskutieren!
 

Doch viel Zeit um sich einen Kopf um das zu machen, was ihm hier gerade passierte, hatte Marcel nicht. Denn eine altbekannte Stimme ließ sein Blut in den Adern zu Eis gefrieren.
 

„Na Hoppla, was hast du den in UNSERER Bude zu suchen?“, wehte die Frage an Mephisto, der Dylan wohl grade die Türe geöffnet hatte, durch den Hausflur.
 

Leicht panisch verzog Marcel sein Gesicht.
 

Diese Stimme hätte er wohl selbst erkannt, wenn er neben einem startenden Flugzeug und deren Turbinen stehen würde.

Die Tonlage, die sie gegenüber Mephisto anschlug, ließ jetzt schon Mord und Totschlag erwarten...
 

Marcel kannte nur wenige Menschen die eine so helle uns wohltuende Stimme besaßen, wie ER. Nur Wenige konnten diese innerhalb von zwei Sekunden in ein tödliches Messer verwandeln.
 

Das war sein Bruder und gleichzeitig sein Geliebter, Kiley.
 

Warum zum Teufel musste er ausgerechnet jetzt nach Hause kommen? Konnte er damit nicht noch eine Stunde warten?!
 

Nun befand sich die Stimmung komplett im Keller und Marcel begann im Stillen nach einem Loch zu suchen, indem er sich verstecken konnte. Und besten Falls würde er dort sein gesamtes, restliches Leben verbringen, in der Hoffnung das seine Geschwister ihn niemals wieder finden würden. Aber Marcel war zu Stolz um seine Angst zu zugeben.
 

Er schüttelte den Kopf, um diese Gedanken aus seinen Kopf zu verscheuchen. Kim war so vernünftig wie Dylan, und würde niemanden aus Wut oder Grell Kopfüber an die Decke hängen.
 

Noch ehe er überlegen konnte, was er am besten tun sollte um seinen Hals nochmal aus der Schlinge zu ziehen, erschien ein Schatten im Türrahmen und Marcel stand seinem Bruder von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Als er sah, wie aufgebracht Kims Miene wirkte, wurde ihm fast Augenblicklich schlecht. Das, was sich dort abbildete bedeutete Ärger und erst recht keinen romantischen Abend zu zweit.
 

„Hallo Marcel. Da bist du ja...?“, brummte Kim. Seine Augenbraue zuckte warnend, doch sonst sagte er nichts und so herrschte für einige Sekunden Stille.
 

„Hi Kiley.“, begrüßte Marcel den Neuankömmling leicht verlegen. Fast im selben Atemzug wollte er sich umdrehen und in sein Zimmer flüchten, aber so schnell wie Kim Zähnefletschend vor der Treppe stand, konnte er noch nicht mal gucken!
 

„Wo willst du denn hin, Blondie?“, fragte der Schwarzhaarige mit dunkler Stimme. „ Ich dachte, du wolltest mir erst mal erklären warum dieser Penner an der Haustüre steht und einen auf Herr des Hauses macht. Ich muss ja gestehen das mich das so >minimal< ankotzt.“
 

Das war eine verdammte Lüge! Kiley machte eher den Eindruck als würde er seinem kleinen Bruder am liebsten an die Gurgel springen und ihm das Genick in zwei Hälften brechen.
 

Marcel machte einen Satz nach hinten. Abwehrend hob er seine Hände in die Luft da er bereits von dem Schlimmsten ausging.

Was hatte er grade eben nochmal Gedacht? Kiley war Vernünftig!? Vielleicht in allen anderen Belangen, aber nicht wenn es um einen fremden Dämonen in seiner nahen Umgebung ging. Da schwenkte sämtliche Vernunft und Rückhalt in seinem hellen Köpfchen die weiße Flagge.
 

„Was gibt es da denn viel zu erklären?“, widersprach Marcel zitternd. Sein Herz schlug ihm vor Angst bis zum Hals.„Dylan und sein Vater sind auf einen Spontanen Besuch vorbei gekommen... Sie wollten wissen wie es mir geht, nachdem uns die letzten Wochen diese Mädchen so in Atmen gehalten haben.“
 

Grimmig zog Kim seine Mundwickel nach unten. „Okay, das lass ich mal so stehen. Aber warum liegt Kuroro wie so ein nasser Sack auf der Couch und ist allem Anschein nach Ohnmächtig?“
 

Erstaunt sah Marcel zu Kuroro und schluckte, als Kiley ihn wieder ins Visier nahm. Er hatte völlig vergessen das da ja noch jemand lag...
 

„Er ist etwas frech geworden.“, meinte Mephisto plötzlich der mit Dylan das Wohnzimmer betrat und seinem Schützling nach alter Manie aus der nassen Jacke half und sie über seinen Arm hang. Der freundliche Ausdruck aus seinem jungenhaften Gesicht wirkte falsch und aufgesetzt, als er das junge Stone Face erkannte.
 

„Du bist Kiley, Daimons Zwilling und Marcels älter Bruder, habe ich recht?“
 

Natürlich brauchte er nur einen kleinen Blick in Kims Augen zuwerfen und er wusste was ihm durch den Kopf ging. Es interessierte Mephisto nicht dass er den Mühsam errichteten Schutzwall aus Stolz und Wissenskraft niederriss, und in Kims Gedanken eindrang.
 

Als er Daimon damals am Schultor fast mit dem Auto umgefahren hätte, konnten sich die Zwillinge noch vor seinen Fähigkeiten schützen, aber nun war Mephisto auf ihre Tricks vorbereitet.
 

„Du brauchst dir keine Sorgen machen.“, sagte Mephisto und wandte sich ebenfalls aus seiner schwarzen Lederjacke. „Ich bin nicht hier um Ärger zu machen. Ich bin hier, weil mir irgendwie die Sicherheit eurer kleinen Gemeinschaft am Herzen liegt und ich euch etwas erzählen möchte...“
 

Kim war der Erste, der reagierte. „Was denn?“, fragte er und seine Stimme klang skeptisch, während er den Mann im Türrahmen voller Misstrauen beäugte.
 

„Das wirst du dann noch hören. Setz´ euch erstmals hin.“
 

Damit ging Mephisto zu der runden Sitzecke im Raum und ließ sich sanft in einen dunkelroten Sessel gleiten. Eigentlich wollte er sich nicht unbedingt von seiner schlechten Seite zeigen, aber so steifbeinig wie Marcel und Kiley da standen - und ihn verwirrt anglotzen - musste er andere Maßnahmen einleiten.
 

„Heute noch, wenn ich bitten darf. Mein Tag hat nur vierundzwanzig Stunden.“, murrte Mephisto dann sehr viel gereizter als vorher und nach einer kurzen Bedenk-Sekunde, setzten sich Kim und Marcel auf die freien Stellen neben Kuroro. Erwartungsvoll schauten sie den Schwarzhaarigen an.
 

„Was möchtest du uns erzählen?“, fragte Marcel leise.
 

Auch wenn es ihm vor Mephisto und Dylan etwas unangenehm war, ergriff er Kileys Hand und drückte sie kurz und liebevoll. Es war ja nicht so dass er sich deswegen Schämte, denn unter Geschwistern waren solche Berührungen legitim, aber trotzdem...
 

Mit normalen Brüdern konnte sie niemand mehr vergleichen - Sie waren mehr als das!
 

Sofort wurde der Druck an seinen Fingern erwidert, und ein kleines Flämmchen des Glückes erwärmte Marcels Herz.

Kiley war bei ihn.

Und zusammen konnten sie jede noch so schlimme Krise bewältigen. Auch wenn sie erst seit kurzen zusammen waren... auch wenn sie sich erst seit kurzen so richtig kannten.... Solange er die warmen Finger an seiner Hand spürte, konnte ihm keine Macht der Welt etwas anhaben. Mit Kim an der Seite fühlte sich Marcel einfach Sicher und Geborgen.
 

„Was ich euch erzählen möchte hat mit den Nemesis zu tun.“, erklärte Mephisto ruhig und schaute dann kurz zu Dylan, der nach wie vor im Türrahmen stand und den beiden Geschwistern einen seltsam, befremdlichen Blick zu warf. Er folgte dem Beispiel seines Sohnes und erkannte dort die in einander verschränkten Finger der ungleichen Brüder. Allerdings war das nichts seltsames... zumindest nicht in Mephistos Augen.
 

Man sah ihnen deutlich an, das sie einander gegenseitig Halt und Schutz spenden. Doch Dylan schien das nicht zu erkennen oder wahr haben zu wollen. Der Blick seiner goldenen Augen wurde immer finster und Mephisto spürte das Gefühl, welches das Herz seines Schützlings durchstach.

Eifersucht.
 

„Ja... nun... Dylan? Komm´ her mein Engel.“ Er klopfte einladend auf seinen Oberschenkel. Es tat Mephisto unheimlich weh ihn so zu sehen und noch mehr schmerzte ihn das Wissen, das er rein gar nichts machen konnte, um Dylan zu helfen. In Sachen Liebe und Partnerschaften versuchte er möglichst, wenig oder am besten gar keinen Einfluss zunehmen.

„Ich möchte auch das du dich hinsetzt. Das was ich jetzt erzähle, ist genauso wichtig für dich wie für Marcel und Kiley.“
 

Dylan riss seinen Blick von den Geschwistern los und drehte den Kopf in Mephistos Richtung. „Entschuldigung. Was hast du gesagt...?“, fragte er tonlos.
 

„Das du zu mir kommen sollst. Ich möchte jetzt gerne anfangen.“

Dann klatschte er in die Hände und Marcel schwante fürchterliches. Er wollte Dylan noch eine Warnung zurufen, aber eine jähe Windböe durchschoss den Raum und erfasste den jungen Dämon, noch bevor er auch nur mit der Wimper zucken konnte.
 

„Uff!“, entfloh es seinen halb geöffneten Lippen.
 

Der Windstoß bündelte seine Kraft und zog Dylan in das Wohnzimmer, wo er ihn wie einen nasser Mehlsack und mit voller Wucht in einem neuen Sessel rammte- der vorher nicht zu der Garnitur des Hauses gehörte, sondern plötzlich wie aus den Boden gewachsen da stand und den restlichen Anwesenden im Raum große Augen bescherte.
 

„Sehr schön.“ , sagte Mephisto kurzdarauf ohne eine Spur von Belauerung in der Stimme. „Jetzt sind wir vollzählig und können Anfangen.“
 

Dann beugte er sich zur Seite und strich Dylan mit zwei Fingern sanft über das nun wirklich leichenblasse Gesicht, damit er seinen scharfen Tonfall nicht missverstehen konnte.
 

Aber so liebevoll diese Berührung auch erscheinen möchte, sie könnte nicht darüber hinweg täuschen, wie ernst ihm diese Sache war und wie tief der Schock in Dylans Knochen saß.
 

„Hab keine Angst mein Kind , ich möchte doch nur das Beste für dich . Du hast dich die letzten Tage, Wochen so angesprengt und nun musst du dich ausruhen .“
 

„Das nennst du ausruhen?“, fragte Dylan und seine Augen verengen sich zu zwei Schlitzen, als er sein Gesicht Mephisto zuwendete.. „Ich nenn` das schon fast eine Körperverletzung!“
 

Eine Flamme zog durch seinen Rücken und hätte ihn beinahe aufschreien lassen. Wegen den Stutz gegen die Sessellehnte musste er sich irgendwie verletzt haben. Doch das wunderte Dylan nicht wirklich - so wenig Fett wie er noch am Körper trug, würde er sich bei jedem kleinen Schlag einen Prellung holen. Scheiße. Er musste tatsächlich wieder regelmäßig essen, wenn er in der Zukunft noch gescheit Kämpfen wollte. Fluchend wich er Mephistos Hand aus, die ihn noch einmal berühren wollte.
 

Mephisto verzog die vollen Lippen zu einen gemeinen grinsen. „Du übertreibst. Ich wollte dir nur das gehen ersparen.“
 

„Lügen konntest du aber auch schon besser. Du kannst froh sein, das ich nicht darauf vorbereitet war!“ Dylan räusperte sich kurz und schaute dann zu Marcel und Kim. „Tut mir leid. Alltagsstreitereien.“, murmelte er kurzangebunden.
 

„Seid ihr dann fertig mit Zofen? .“, knurrte Kim plötzlich und zerstörte damit die angespannte Atmosphäre im Raum. „Dann kannst du anfangen zu erzählen. Mein Tag hat nämlich auch nur vierundzwanzig Stunden und ich wollte diese mit noch etwas anderen, als mit Reden verbringen.“
 

Er knurrte leise und Marcel drückte noch einmal seine Hand. Mit einem leisen Seufzen wendete er dem Jüngeren sein Gesicht zu und lächelte ihn milde an. Er hatte die Stumme Warnung des Kleinen verstanden und rief sich selbst innerlich zur Ruhe.
 

„Du hast später noch genug Zeit.“, meinte Marcel achselzuckend und hob seine Augenbrauen an. Er sah das wütende funkelnden in Kileys Auge. Er spürte die steinerne Härte seines Körpers, als sich seine Finger um die blasse Hand des Älteren schlossen. Und trotzdem blieb er wie festgewachsen auf der Couch sitzen, obwohl ihn sein menschlicher Instinkt eigentlich zur Flucht trieb. Aber Marcel verstand Kim und er vertraute ihm.
 

„Na gut.“, sagte Mephisto und klopfte kurz auf seine Armlehne. „Was ich euch erzählen möchte hat mit den Nemesis zu tun.“ Er schaute kurz zu Dylan und nickt kaum merklich. „Seitdem mir mein Sohn von dieser Gruppe erzählt hat, habe ich die Zeit genutzt um ein paar Nachforschungen über sie anzustellen und bin sogar fündig geworden. Es war zwar nicht einfach, und ich bin mir auch nicht sicher ob diese Informationen richtig sind, aber sie sind das einzige, was wir haben. Also fangen wir mal einfach ein;

Was glaubt ihr, sind das für Kreaturen? Menschen, Dämonen, oder etwas völlig anders?“

Erwartungsvoll schaute Mephisto in die Runde und sein Blick blieb an zwei unterschiedlich farbenden Augen hängen. „Kiley, du würdest von einem Mitglied angegriffen. Konntest du erkennen, was sie ist?“
 

„Nein.“, murmelte er leise und kräuselt die Nase. Er fühlte sich ein bisschen wie in die Grundschule zurück versetzt und seine Achtung vor Dylans Vater, schrumpfte immer mehr. Für wenn hielt dieser Kerl ihn eigentlich? Für einen dummen, einfältigen Jungen, der keine Ahnung von den Grausamkeiten dieser Welt hatte?!
 

Mephisto ließ die Mundwinkel sinken. Er schaute Kim nachdenklich an, seine spitzen Zähne drückten sich sanft in die Unterlippe.
 

„Tja, dann eben nicht. Dann versucht eben ein andere sein Glück. Marcel?“, sagte er schließlich mit einem schrecklichen Lächeln. „Du bist diesem Mädchen ebenfalls begegnet, sie hat dir sogar ein paar ihrer Fähigkeiten gezeigt. Hast du eine Vermutung woher und warum sie sie haben könnte?“
 

„Ähm... Ja, ich meine NEIN!“, stammelte er etwas verwirrt. Er fühlte sich ehrlich gesagt etwas überfordert mit dieser Frage und vor allem mit dieser Situation. Wie sollte er etwas wissen, von dem noch nicht einmal Kiley Ahnung hatte? Warum fragte Mephisto nicht Dylan, dem würde sicher etwas besseres einfallen.
 

„Ich weiß es nicht so genau...“, druckste Marcel weiter. „Ich denke mal... dass sie diese Kräfte hat um gegen irgendwas, oder irgendwen zu Kämpfen. Alles andere wäre doch unsinnig.“
 

„Das ist schon mal ein guter Ansatz, gut gemacht.“ Mephisto musterte Marcel lächelnd, offensichtlich gefiel ihm seine Antwort. „Also... jetzt wissen wir schon mal das die Nemesis gegen etwas Kämpfen und dafür mit Superkräften ausgestattet wurden. Jetzt stellt sich nur die Frage gegen was sie Kämpfen und warum?“
 

„Das weiß ich!“, rief Dylan plötzlich laut und die anderen drei zuckten kurz zusammen.
 

„Ja...?“, hakte Mephisto nach, offenbar überrascht da er nicht auf Dylans Gedanken geachtet hatte.
 

„Lucy hat mir erzählt das sie alle Dämonen ausrotten möchten, das es ihre Pflicht ist. Sie ist ein Humaniod Demon.“ Er ballte seine weiße Hände zu Fäusten und ein tiefen Knurren ließ seinen Oberkörper erzittern.

„Ich habe damals einen Bericht im Internet gelesen indem stand, das sie Versuchskaninchen sind. Sie wurden vor knapp 50 Jahren während eines Experimentes von irgendwelchen Wahnsinngen Wissenschaftlern erschaffen und müssen seitdem Jagen und Töten. Anfangs sollten sie die mit ihren Kräften den Weltfrieden sichern und die Bevölkerung vor Kriegen beschützen, aber anscheinet ist etwas schief gegangen wenn sie jetzt auf uns Dämonen scharf sind. Und das ironische an der ganzen Sache ist, das die Humaniod Demon zum Teil selbst Dämonen DNA besitzen. Theoretisch gesehen, töten sie ihre eigen Brüder und Schwestern. Und das ist echt Grausam. Finden das die Menschen witzig? Das ist doch armselig.“
 

„Halbbrüder und Halbschwestern.“, korrigierte Mephisto mit erhobenen Zeigefinde. Der Wind hatte an Stärke zugenommen.
 

Ein Blitz entlud sich mit einen heftigen Schlag über dem Dach. Der Sturm schien immer näher zu kommen.

„Denn zur anderen Hälfte sind die Humaniod Demon Menschlich. Und ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass sie so viele von uns, so schnell töten konnten - Keiner nimmt sie ernst. Ein Dämon, der ihnen gegenüber steht, wird sich wohl kaum von ihnen bedroht fühlen. Immerhin sehen sie aus wie normale Menschen und riechen wie Menschen.... In ihren Herzen sind sie sogar noch Menschen! Ihr Erfolgsgeheimnis ruht demnach einfach die Dummheit und den Hochmut der Dämonen.“
 

„Aber nicht nur das...“, fuhr Dylan fort. „Die Mischwesen bekamen während der Experimente einen Kristall eingepflanzt, der irgendwelche Areale in ihren Gehirn stimuliert und ihnen damit magische Fähigkeiten verleiht. Zum Beispiel kann Lucy Feuer erzeugen und manipulieren.

Wenn man denen Berichten glauben darf, sehen die Mischwesen zwar wie gewöhnliche Menschen aus, aber ihr Übernatürliches Erbe verleiht ihnen enorme Kräfte, die die eines Menschen bei weitem übertreffen. Die Stärke, welche alleine in Armen ihren steckt ist so groß, dass sie einen ganzen LKV stemmen können. Das müsst ihr euch mal vorstellen! Ein zierliches Mädchen kann einen ganzen, verdammten Lastwagen durch die Gegend tragen, als wäre es ihre Handtasche! Sowas können noch nicht mal alle Dämonen.

Ihre Kraft, Schnelligkeit und das äußerst leistungsstarkes Gehirn übertreffen das Können, der meisten heutigen Wesen um ein Vielfaches. Die Wissenschaftler bezeichnen die Mischwesen ja nicht umsonst als die Krönung der Schöpfung. Der Mensch selbst - gemischt mit Dämonischen oder Himmlischen Begabungen - ist das gefährliche, aller uns bekannten Wesen.

Wenn wir Pech haben und noch mehr solcher Kreaturen aus den Laboren kriechen, können wir bald abdanken und einpacken. Dann ist die Ära der Dämonen, und allen anderen Nichtmenschlichen Wesen vorbei.“ Dylan seufzte kurz und führte die Finger zu seiner Schläfe, als würde er Kopfschmerzen haben.

„Außerdem sind die Nemesis extrem gerissen. Sie verfügen über alle möglichen Kriegsmittel und Technologien. Im Naturkunde Museum besaß Lucy sogar ein kleines Fläschchen mit Sprengstoff, und wer weiß schon, was sie noch in ihren Versteck horten?“
 

Die Vorstellung ließ Marcel frösteln. Reichte es denn nicht das die Nemesis Superkräfte besaßen und einen Dämon wie Kuroro oder Kiley, mühelos über den Haufen rennen könnten? Nein! das reichte noch nicht!
 

Jetzt stand ihnen auch noch ein ganzes Waffenarsenal zur Verfügung.
 

„Das will ich lieber nicht wissen.“, murmelte Kiley leise, dem offenbar ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen. „Und die wurden erschaffen um den Frieden in der Welt zu sichern? Warum haben die Wissenschaftler ihnen den überhaupt solche Fähigkeiten gegeben, mit denen sie sowieso nur Asche und Verwüstung herstellen? Dann hätten sie denen doch besser ein Notruftelefon in den Bauch gepflanzt. Tzz, aber das ist die Logik der Menschen.“
 

„Ich mag kritische Fragen.“, sagte Mephisto düster, und der Ton in der Stimme ließ dunkles erahnen. „Warum haben sie diese Kräfte? Warum jagen sie Dämonen so gerne? Und warum scheinen sie uns immer und überall zu finden? Ich kann es euch sagen. Diese Mädchen wurden dafür geschaffen um übernatürliche Kreaturen zu jagen! Es ist ihre Bestimmung. Ihr oberstes Lebensziel.“
 

Ruckartig nahm Marcel eine grade Sitzhaltung ein. "Dann gibt es keine Möglichkeit die Angriffe abzuwenden? Entweder müssen wir sterben, oder.... Sie?"

Erst jetzt nahm er bewusst die Hand war, die er die ganze Zeit über gehalten hatte und starrte sie benommen an.
 

Sein Blick wurde trüb. Sein Herz zerbrach vor Schmerz. Und vor Wut. Wenn er sich nur schon vorstellte, wie die Nemesis einen seiner Geschwister oder Freunde töteten, traf es ihn wie ein brutaler Messerstich. Er wollte niemanden verlieren! Er liebte sie doch alle auf eine ganz besondere, individuelle Weise.
 

Und wenn er wieder an die roten Augen dieser Lucy zurück dachte, wie sie ihm kalt ins Gesicht lachte, spürte er einen schrecklichen Hass auf sie und ihre Mitstreiter.

Sie wussten doch überhaupt nicht wie es sich anfühlte seine Familie zu verlieren! Ihnen war das Schicksal der Hinterbliebenen doch egal. Sie könnten sich nur über den Sieg und über einen Dämonen auf der Welt weniger freuen.
 

Tief in seinem Inneren hatte Marcel sich gewünscht, die Nemesis im Ernstfall von der Unschuld seiner Geschwister zu überzeugen. Aber wenn es ihr Bestimmung war Dämonen zu töten, konnte niemand etwas daran ändern. Dann gab es wirklich nur die eine Lösung: Sie mussten sterben. Und für immer von dieser Welt verschwinden.
 

„Marcel?“
 

Die sanfte Stimme seines Liebsten fühlte sich an wie ein warmer Sommerregen. Marcel schluckte während er gespielt lächelte. Abschätzend huschte er sein Blick zur Seite.
 

Kim stand die Skeptisch jetzt schon ins Gesicht geschrieben. Das war nicht unbedingt ein gutes Zeichen, erst recht nicht, wenn man ihn schon etwas länger kannte und demnach auch seine verschiedenen Charaktereigenschaften.
 

Marcels Finger schlossen sich fester um die warme Hand seines Bruders, ehe er sich Zusammenrieß und den Kopf in den Nacken legte.
 

„Ja?“, fragte er zaghaft.
 

„Du sieht Blass aus. Fühlst du dich nicht wohl?“, erkundigte sich Kiley besorgt nach seinen befinden.
 

Kurz schüttelte Marcel den Kopf. „Nein mir geht es gut. Das ist alles nur ein bisschen viel für mich.“ gestand er leise. „Ich habe immer noch mit einen Happy End gerechnet. Dass wir die Nemesis irgendwie Kampflos umstimmen können... Aber, wenn es nicht geht...“

Er wendete den Kopf zur Seite. Seine Angst und Panik musste Kim jetzt nicht sofort sehen. Vielleicht würde er sich ihm später anvertrauen, wenn sie alleine und ungestört waren.
 

„Es wird ein Happy End geben, das verspreche ich dir hoch und heilig.“, meinte Kim und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem fiesen grinsen. „Nur weiß ich nicht ob das so aussieht, wie du es dir vielleicht vorstellen magst.“

Vielleicht war dies nicht der richtige Augenblick für sarkastische Bemerkungen, aber der Schwarzhaarige wusste, dass er damit Marcel vielleicht etwas ablenken konnte.
 

„Hat es was mit Blut und zerrissenen Mädchen zu tun?“, murmelte Marcel und biss sich leicht auf die Unterlippe. Die stillen Aufmuntersversuche seines Bruders ließen ihn jedenfalls kalt. Kims Sinn für Humor teilte er nicht grade, dieser war ihm einfach zu düster und unheimlich. Zugegebenermaßen konnte sein Bruder Kiley sowieso über die unerklärlichsten Dinge lachen, aber Sachen, die Marcel zum bespiel ziemlich witzig fand, entlockten ihm aller höchsten ein müdes Mundzucken. Oder jäh nach Stimmungslage, sogar ein wütendes Knurren.
 

Hmm... Komischer Vogel.
 

Aber was ist schon normal und unnormal? Darüber könnte er jetzt schon ganze Romane schreiben, aber glaubte würde das Marcel sowieso niemand.

Schon alleine die Tatsache das er zusammen mit einen Werwolf, einen Halbdämon, einen Halbvampir und dem Teufel höchstpersönlich in einem Zimmer saß, erinnerte eher an die Geschichte aus einem Fantasybuch, anstatt an die Begebenheit der wahren Welt.
 

Es mag ja sein, das andere Leute es total Cool fanden mit >Märchenwesen< befreundet beziehungsweise Verwand zu sein, aber Marcel bekam bei den Gedanken daran eher Kopfschmerzen und leichte Übelkeit. Diese ganzen Pflichten die plötzlich auf einem zukamen, diese ständige heimliche-tue-reih in der >normalen< Gesellschaft... Es wäre gelogen wenn Marcel behaupten würde, das ihn das nicht irgendwie belastete.
 

Und Marcel musste schon sagen, das konnte man drehen und wenden, wie man wollte – das klang doch schon ziemlich abgefahren! Gut das nur seine besten Freunde einen kleinen Teil von dieser Geschichte wussten, und nicht sofort die ganze Stadt.
 

Wenn alles so lief wie bisher, brauchte sich Marcel diesbezüglich keine Sorgen zu machen. Er würde Schweigen wie ein Grab, Daimon und Kiley sowieso, und von Dylan und Mephisto würde auch niemand etwas erfahren.

Aber dafür gab es andere Probleme in der Welt... Die Mischwesen. Und damit wäre er auch schon wieder am Anfang seiner Misere angekommen!
 

Für den Moment beschloss Marcel, diese Gedanken erst mal an einen anderen Ort seines Gehirns zu verbannen.
 

„Die Humaniod Demon sind also bei einem Experiment entstanden? Wie geht es weiter, Mephisto?“, fragte der deshalb.
 

Der Angesprochene nickte zustimmend. „Es gibt aber nicht nur die Humaniod Demon wie Dylan gesagt hat, sondern noch zwei weitere Gattungen. Nur das sie während dem ersten Experiment entstanden und als Vorlage, für die kommenden zwei Versuche dienten. Zusammen, ergeben sie die sogenannten Mischwesen - Kreaturen, mit halb Menschlicher und halb andersartiger Abstammung. Die Humaniod Demon bilden eine Mischung zwischen einen Menschen und einen Dämonen.

Da Augenmerk der Mischwesen liegt auf allen Kreaturen, die den Menschen auf irgendeiner Art und Weise Gefährlich werden können. Dämonen und Geister sind ihre Hauptfeinde, aber auch andere Wesen wie zum Bespiel Feen, Elfen, Kobolde, Trolle, Engel oder Nixen stehen auf ihrer Beuteliste.

Sie wurden geschaffen um das Böse von den Homosapiens abzuwehren - Sie sollen sie Vereidigen und gegen den Rest Kämpfen. Denen ist es vollkommen egal ob du zu den Guten oder zu den Bösen gehörst. Wenn kein menschliches Blut in deinen Adern fließt, haben sie allen Grund dazu um dich im der Luft zerreißen.“ Mephisto stoppte kurz und schaute fragend in die Runde. Die Anwesenden sollten Zeit haben, um die Flut von Informationen richtig zu verarbeiten. „Konntet ihr mir bis dahin folgen? Ja? Gut. Dann geht es jetzt mit den Prototyp Angel weiter...-“
 

„Halt, Stopp!“, rief Marcel plötzlich aufgebracht. „Ich komme nicht mit! Also nochmal langsam: die Humaniod Demon sind Mischwesen, und die Prototyp Angel...“
 

„...sind auch Mischwesen, ja Blondie .“, zischelte Kim ein bisschen genervt von der Seite .“ Hörst du überhaupt richtig zu? Das hat Mr. Superschlau doch grade lang und breit erklärt.

Die Kreaturen, die während der Experimente entstanden, sind alles Mischwesen. Die Mischwesen sind ihre Familie, und die Humaniod Demon und die Prototyp Angel bilden beide eine eigenständige Gattung innerhalb dieser Hierarchie. Mit Familie meine ich jetzt nicht den Zusammenschluss indem wir Leben, sondern die Ebene der biologischen Systematik, worunter man die verschiedene Gattungen und Ordnungen der Zoologie und der Botanik einsortieren kann.“

Marcel stutze kurz. Alles klar, jetzt verstand er noch weniger als vorher. Konnte Kim das bitte nochmal für normal Sterbliche in umgangssprachlichen Deutsch Widerholen?

Gattungen, Familien, Ordnungen und biologische Systematik?!Wer sollte das denn aus einander halten, der nicht zufällig Biologie Studiert hatte?!
 

„Danke Kiley. Jetzt hast du mein Gehirn komplett ermordet.“ Schnaubend ließ Marcel seinen Kopf nach vorne fallen und atmete langsam aus. „Ich freue mich jetzt schon auf den Biologie Unterricht in der zehnten Klasse.“
 

„Und nicht nur du...“, murmelte Dylan im halblauten. Auch er betrachtete Marcels älteren Bruder als wäre er ein grünes Männchen vom Planten Mars. Da gab es also immer noch Dinge wovon die er in seinen vergangen 400 Jahren noch nicht gehört hatte.
 

Das Orangen und von Missgunst funkelnde Augenpaar, welches die muntere Runde schon die ganzen Zeit lang und die ganzen letzten Minuten vom anderen Ende des Wohnzimmers aus beobachten hatten, bemerkte weder Dylan noch Marcel. Nur Kim überkam eine leichte Gänsehaut und er rammte sein Knie in weiser voraussieht gegen Marcels Bein.
 

„Ich glaube, da möchte jemand weiter machen.“, sagte er vorsichtig zu den beiden Jungen.
 

Sofort richteten sich wieder alle Blicke auf Mephisto, der noch immer Stumm und Reglos im Schattens des Lichtes saß und nun kühl lächelte.
 

„Sehr aufmerksam von dir, Kiley. Danke...“
 

Mit diesen Worten zog Mephisto die großen Vorhänge im Wohnzimmer zur Seite, sodass er die immer noch schwarze Wolkendecke am Horizont betrachten konnte und drehte sich dann wieder zu seinen Zuhörern um, die nun wieder das taten, was sie machen sollten. Ihn nämlich Erzählen lassen!
 

Trotzdem verschränkte Mephisto seine Arme vor der Brust und knirschte wütend mit den Zähnen, als er nun den drängen Ausdruck in den blassen Gesichtern von Marcel, Kiley und Dylan bemerkte. Natürlich, erst quatschten sie selbstvergessend drauf los und jetzt sollten sie, das er sich beeilte.
 

„Nach den ersten, gelungen Projekt wurde das Prototyp Angel-Experiment ins Leben gerufen.“, hob Mephisto seinen alten Gesprächsfaden wieder auf. „Und wie der Name schon erahnen lässt, waren hier himmlische Gene im Spiel. Prototyp Angel sind halbe Engel und in meinen Augen, sehr viel intelligenter als Humaniod Demon. Leider weiß ich genau so wenig über sie, wie über die andere Gattung. Die Prototyp Angel intrigieren sich fast vollständig in die Menschliche Zivilisation, sie verschwinden in ihr.

Die Mischwesen tauchen auf wenn eine übernatürliche Kreatur in der Nähe ist, töten sie, und verschwinden wieder. Keiner weiß wohin sie gehen, keiner weiß warum sie uns immer finden. Einige meiner Untertanen vermuten das sie sich in etwas verwandeln können, andere glaubte an göttliche Beihilfe. Aber wenn ihr mich fragt, dann sind sie einfach nur Meister in Sachen Tarnung. Die Nemesis ist ein Gruppe von verschiedenen Mischwesen und sie sind gut indem was sie tun.“
 

Kim nickte nachdenklich. Sein Kopf pochte und als er einen Finger an das Kinn legte, spürte er einen sanften Widerstand von innen. Das waren zweifelsohne seine Vampirzähne. Normalerweise sollten sie nicht zum Vorscheinen kommen, aber wenn er hungrig war, Angst hatte, Wut oder Hass empfand, wuchsen sie auf ihre natürliche Länge an. Hinter und wieder passierte es auch mal bei besonders heftiger Freude.

Das Prinzip funktionierten so ähnlich, wie bei einer Giftschlage. Nur das die Stone Face keine Beuteltaschen besaßen. Ihre Fangzähne lagen zum Größtenteils versteckt im Ober- und Unterkiefer, für Menschen wirkten sie wie absolut gewöhnliche Eckzähne. Nur wenn sie wirklich genau hinschauen, erkannten sie, das diese Zähne sehr viel spitzer und scharfen waren, als die üblichen. Sobald ein Stone Face seine Richtigen Zähne brauchte, >fuhren< sie sie einfach aus dem Zahnfleisch heraus.
 

Kim wusste jetzt schon, dass er für die Nemesis niemals Mitleid empfinden würde. In diesen Augenblick wagte sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.

Hatte Mephisto nicht gesagt, das sie zur Hälfte Menschen waren? Dann sollte es eigentlich kein Problem darstellen wenn er die Humaniod Demon oder Prototyp Angel, beim nächsten Treffen einfach fraß, oder? An Wille und Hass würde es ihm bei ihren Anblick nicht mangeln.
 

„Deine Untertanen?“, fragte Kiley mit beiden Augenbrauen noch oben gezogen. „Wenn willst du denn befehlen? Den deutschen Verein der freien Tunten-Bewegung?“
 

Mephisto schaute ihn an und fing an zu grinsen. Was war das doch nur für ein dummer, einfältiger Junge. Erkannte er denn immer noch nicht, wer da vor ihm saß? „Auf jeden Fall sind das mehr Leuten, wie du jemals Führen könntest.“
 

„Bitte Jungs, hört auf mit den Zanken! Es gibt wichtiges zu besprechen.“, Schlagartig wurde es Still im Wohnzimmer. Alle Augenpaare richteten sich stumm auf Marcel und der Junge erwiderte die fragenden Blicke tapfer. „Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind die Nemesis ein Zusammenschluss aus diesen Experiment-Teilnehmern? Aus den Humaniod Demon und Prototyp Angel. Aber sagtest du nicht, das es drei Gattungen der Michwesen gibt?“
 

„Die Hybride. Genau. Sie bilden das letzte Glied in der Kette. Aber über sie weißt ich so gut wie Nichts. Strenggesehen sogar weniger als das, nämlich gar nichts. Niemanden den ich gefragt habe, konnte mir auch nur ansatzweise nützliche Informationen über sie geben. Die Hybride waren das letzte und gleichzeitig das geheimste Projekt der Wissenschaftler, und nur ein kleiner Rahmen beschäftigte sich mit ihnen. Ich weiß noch nicht mal aus welchen Arten sie sich zusammensetzten. Ich habe echt keinen blassen Schimmer.“
 

„Das klingt nicht gut.“, war alles, was Marcel in diesem Augenblick flüstern konnte. „Was sollen wir nur machen? Wie sollen wir jemals gegen die Nemesis kämpfen und hoffen, dass wir eine Chance auf den Sieg haben? Sie werden uns töten“
 

Seine kleinen, blassen Hände verkrampften sich zu Sehens - Er fühlte sich eigenartig benommen, und sein atmet drang nur noch schwerfällig über die Lippen nach draußen. Seine Interesse an den Mischwesen ebbte langsam ab und im gleichen Maße, wie sie schwand, wuchs die Angst vor ihnen. Wie ging es nun weiter? Er kam sie so verdammt nutzlos und unbrauchbar vor! Was konnte er auch schon gegen diese Ungeheuer ausrichten?
 

„Wir werden einen Weg finden.“, sagte Kim voller Zuversicht, der scheinbar keine Ahnung von den Befürchtungen und bedenken seines Bruders hatte. Zärtlich streichelte er Marcels Handrücken mit den Daumen. „Wenn wir zusammenhalten können wir diese Mädchen besiegen. Wir sind nicht so einfältig wie die anderen Dämonen. Uns können die Nemesis nicht mehr mit ihren linken Methoden täuschen.Wir sind eine Familie und wir sind Stark. Es wäre doch gelacht, wenn uns ein paar schwächliche Halbmenschen das Wasser reichen sollten."


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja haben wir bei diesen Kapitel gelernt?

Schlage Dylan niemals die Türe vor die Nase und lasse niemanden in dein Haus, der dich Kopfüber an die Decke hängen könnte.

Ich muss schon sagen das ich erst meine Bedenken wegen Mephisto hatte, als ich in in BB+LB einbaute... Er ist der Teufel, hui, und er benimmt sich... meines Erachtens nach ziemlich Stereotypisch, hui, und doch musste ich feststellen das er bei Euch anscheinend echt gut ankommt! Hui Hui
Ihr mögt, Psychos, gibt es doch zu! Ö_Ö“

Und wo ich grade bei Psychos bin, da fällt mir der gute, alte Jeremy ein.
Viele Leser haben mich schon gefragt, wann er den endlich nachhause kommt. Und gleichzeitig mal die Bude aufräumt! (Im wahrsten Sinne des Wortes - ich glaube, das bin jetzt noch niemand auch nur einen Putzlappen bewegt hat).

Dazu kann ich nur sagen; Bald, meine lieben Freunde! Bald...!

Ich weiß, dass ich das einigen von Euch vielleicht schon oft gesagt habe, aber die Situation echt ist verzwickt.... X`D Mögt ihr ihn den so gerne? :D

Jeremy wird auf jeden Fall bald nachhause kommen. Bald habe ich die entscheidenden Puzzelteilchen zusammen, und dann... wirds HORROR!

Echt jetzt... Ö_Ö Ich weiß nicht ob das jemand Lesen möchte. Zum anderen, kann es sein, das Marcel diese Rückkehr gar nicht mehr mit bekommt... Hihihi! Ich bin so BÖSE!

Was das jetzt wieder heißen soll?!
Die Antwort erhält ihr bald.

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  cisba
2014-10-19T17:55:08+00:00 19.10.2014 19:55
hi man oh man bin man keine worte du schreibst echt gut hoffe es geht bald weiter das ist ja so spannend.
lg cisi
Antwort von:  Gouda-kun
20.10.2014 23:12
Danke Cisi, es freut mich immer mal wieder neue Gesichter zu sehen. :3
Ich werde mir Mühe geben, das es auch weiter hin spannend bleibt und du noch viele Kapitel zu lesen bekommst.

Lg Gouda
Von:  Mizuki_97
2014-10-17T23:50:29+00:00 18.10.2014 01:50
Hay , schön das mal wieder ein Kapitel kam... :)
Auch der Inhalt gefällt mir ziemlich gut ,
viele Infos , noch mehr Dinge zum nachdenken... :)
Und du bist sooo fies , da gebe ich dir recht...
das mit Marcel is nicht lustig... :'(
Und was Jeremy angeht ,
Tu was du für richtig hälst ,
Lesen Tu ich's eh...
Bin gespannt was du drauß machst... *seufz*
du überarbeitest die Kapis ja jetzt auch...
hoffe das es gut wird... :)

Liebe grüße
Musicfreak16...


Antwort von:  Gouda-kun
18.10.2014 22:30
Eigentlich wollte ich noch mehr infos reinpacken, aber dann dachte ich, NEEE das wird zu viel! Das kapiert nachher niemand mehr... D-:

Was denn? Ich meine es ernst... .__.
Langsam muss doch mal ein bisschen was passieren. Marcel hat in den letzten Kapiteln keine Schläge mehr bekommen, das muss ich ändern!! XD
Sonst wird es langweilig.

Ja, ich habe die Kapitel vorher auch schon mal überarbeitet, aber jetzt bin ich schon wieder unzufrieden... >__>“
Elender Perfektionismus ... BÄH!
Zuspiel habe ich das Leseformat etwas geändert, wie du im letzten Kapitel sehen kannst.
Ich finde das angenehmer zu lesen.

Aber das bei den anderen Kapiteln auch noch zu machen... puh. Das dauert.

Außerdem wäre ich dann damit beschäftigt und würde keine Lust mehr haben, auch noch an dem neuen Kapitel zuschreiben.

LG, Gouda
Antwort von:  Mizuki_97
20.10.2014 00:17
Ja stimmt , das wäre vielleicht etwas viel gewesen...
aber das war doch auch schon was ,
ne art Vorgeschmack... :)

Oh man , du bist echt fies...
aber naja , ich hab die Hoffnung ,
das es beim "Schläge kriegen" bleibt... :'/

Ja ich weiß , hab ich mitbekommen...
bin am überlegen ,
ob ich nochmal von vorne anfangen soll...
naja das eh ,
aber halt , ob ich das machen soll
bevor oder nachdem du fertig mit überarbeiten bist...

das das lange dauert , is mir klar ,
hoffe aber das du nicht aufgibst... :)

LG Musicfreak16
Antwort von:  Gouda-kun
20.10.2014 23:18
Vorgeschmack ist genau das richtige Wort, heheh!

Ach komm du weißt wie ich das mit den Schlägen meine. Ich halte nunmal nichts von diesen ewigen, ausgelutschten Romanzen wo sich der Protagonist und sein Partner ja ah so doll lieben und NIE mehr ohne ein ander könnte. Wie zb. Twilight. X_X

Oder die Hauptcharakter die entweder von allen Geliebt oder Gehasst werden. Das ist genau so schlimm.

Klar, könnte es von nutzen sein wenn du nochmal von vorne anfängst, aber viel wird sich am Inhalt eh nicht verändern. Ich pfeile nur nochmal einbisschen nach, erstelle neue Formilierungen und so weiter.
Aber die Entscheidung liegt bei dir. ;-D

Bis dann, guten Abend und man liest sich! <3

Lg, Gouda
Antwort von:  Mizuki_97
22.10.2014 22:44
Haha okay... :)

Jaja schon klar... :p
Iiiiih Twilight... :o

Haha okay...
Naja werd ich wohl ,
nochmal Überblick verschaffen... ;)

Bis dem nächst...
klar tut man das... ! <3

LG Musicfreak16


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