Verwirrung
Scherben der Vergangenheit
Kapitel 6: Verwirrung
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Beide bückten sich und gerade als Sakura nach dem obersten Bild griff, griff auch der Schwarzhaarige danach. Es war nur eine kurze Berührung, die in beiden etwas auslöste, was Sasuke seit langer Zeit nicht mehr gespürte hatte und Sakura dieses Gefühl schon fast vergessen hatte.
Automatisch hoben beide den Blick und sahen sich eine gefühlte Stunde lang in die Augen.
Sasuke reagierte zuerst und bewegte sich. „Entschuldigung.“ Es waren nur geflüsterte Worte, aber Sakura hatte sie verstanden. Sie nahm ihre Hand von dem Bild und lächelte leicht. „Nein, mir tut es Leid. Mich gehen die Bilder nichts an. Ich sollte meine Finger davon lassen.“ Dieses Gefühl in ihrem Bauch kannte sie. Es war genau dasselbe, wie damals, als sie sich zum Ersten Mal verliebt hatte. „Ist schon in Ordnung.“ Sasuke hob die Bilder auf und legte sie beiseite. Danach setzten die beiden sich auf das Sofa und der Uchiha schloss die Augen. Vorsichtig schielte Sakura zu dem Schwarzhaarigen und musste innerlich seufzen, aber zugleich auch lächeln. Er sah wirklich gut aus. Seine schwarzen Haare fielen ihm ein wenig ins Gesicht und seine Haut war nicht ganz so blass, wie auf einigen Fotos. Lächelnd lehnte Sakura sich zurück und schloss ebenfalls die Augen.
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Die Tage vergingen und Sakura lernte Sasukes Freunde und Familie näher kennen. Sie freundete sich mit Ino und den anderen langsam an und bald stand auch der Gerichtstermin fest. In den letzten Tagen waren Sasuke und Sakura sich etwas näher gekommen, doch Sakura war zu schüchtern, um den ersten Schritt zu machen und Sasuke konnte nicht über seinen Schatten springen. In solchen Dingen war er einfach nicht gut. Und so war eigentlich nicht viel passiert. Zumindest nicht, was Sasuke und Sakura und ihre Beziehung zueinander angeht.
Die Beziehung zwischen Sakura und Alisa dagegen hatte sich verbessert und war mittlerweile so gut, dass Alisa mit ihr sogar über ihre Mutter sprach, ohne traurig zu werden. An einem Freitag, als Sasuke von der Arbeit kam und Sakura zu Hinata gegangen war, wagte Alisa sogar etwas, was sie noch nie zu ihrem Vater gesagt hatte. „Dad?“, sie sah ihn aus ihren blauen Augen an, sodass Sasuke sich seiner Tochter widmete, ohne etwas zu sagen. „Heiratest du Sakura?“, der Uchiha schwor sich in diesem Moment, nie wieder dieses Strahlen in den Augen seiner Tochter zu vergessen. Es war so ein glückliches, fröhliches Strahlen. Sasuke lächelte leicht und nahm seine Tochter auf den Schoß, sobald er auf dem Sofa saß. „Weißt du, Alisa, Sakura und ich sind Freunde. Ich glaube nicht, dass sie mich heiratet, wenn ich sie frage. Verstehst du das?“, doch Alisa schüttelte den Kopf und fasste bereits einen Plan. Sie war schließlich schon 8 Jahre alt und wusste, wie man so etwas machte.
Sasuke brachte seine Tochter rechtzeitig ins Bett, bevor Neji vorbei kam, um mit ihm über die Verhandlung zu sprechen. Sakura kam erst spät von Hinata wieder, sah noch mal nach Alisa und ging dann erst einmal duschen.
Als Neji kam, ließ Sasuke ihn in die Wohnung und beide setzten sich ins Wohnzimmer, wo sie über die Verhandlung sprachen. „Was deine Beziehung zu Sakura angeht. Wie läuft es so? Kennt ihr euch gegenseitig gut genug?“, wollte Neji wissen und notierte sich alles, was Sasuke sagte. „Ich denke, dass das klappen wird.“ Der Hyuga nickte, bevor er die nächste Frage stellte und die Antwort wieder notierte. „Wie sieht es mit Alisa aus? Kommen Sakura und sie gut miteinander klar?“, hakte Neji weiter nach. „Ja, sie kommen erstaunlich gut miteinander klar. Alisa hat mich heute sogar gefragt, ob Sakura und ich heiraten.“ „Tatsächlich? Das klingt doch ganz gut. Scheinbar fühlt Alisa sich schon mal wohler bei dir und Sakura als bei ihrer Mutter.“ Neji notierte sich wieder etwas, bevor er aufstand. „Ich werde mir noch mal alles in Ruhe durchlesen und dann melde ich mich bei dir. Wenn wir uns vorher nicht mehr sehen, dann bis zur Verhandlung. Machs gut und grüß die Kleine.“ Die Beiden Männer verabschiedeten sich und dann war der Hyuga auch schon aus der Wohnung verschwunden.
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Nachdem Neji gegangen war saß Sasuke noch eine Weile alleine im Wohnzimmer, bis Sakura dazu kam und sich neben ihn setzte. „Was hat Neji gesagt?“, fragte sie und nahm einen Keks aus der auf dem Tisch stehenden Dose. „Er meinte, dass sie Chancen ganz gut sind, weil Alisa und du euch so gut versteht.“ Sasuke trank einen Schluck aus seiner Flasche Bier, die er zuvor aus dem Kühlschrank geholt hatte. Die junge Haruno neben ihm nickte, bevor sie ihn ansah. Natürlich wusste sie, dass ihre immer besser werdende Beziehung zu Alisa vor Gericht positiv sein würde. Aber was würde passieren, wenn Sakura in drei Wochen wieder in London sein würde? Schließlich hatte sie einen Job. Ein leises Seufzen entfloh ihrer Kehle. Natürlich würde sie lieber bei ihren neuen Freunden bleiben, aber sie war nun einmal am Londoner Flughafen angestellt.
Sakura überlegte eine Weile, bis ihr eine Idee kam. „Sasuke, gibt es hier irgendwo eine Zeitung mit Stellenanzeigen?“, fragte sie und durchbrach dadurch die Stille. Der junge Vater sah sie an und nickte. „Ja, in der Tageszeitung. Zweimal pro Woche. Morgen müssten wieder welche drin stehen. Aber, wenn ich dir einen Tipp geben darf. Ich würde lieber im Internet suchen. Da kannst du genauer suchen.“ Dankend sah sie ihn an, bevor sie aufstand. „Dann werde ich morgen mal nachsehen.“ „Wieso suchst du denn einen neuen Job? Ich meine, Stewardess ist doch ein guter Beruf, vor allem in London.“
Die Haruno sah ihn an und nickte. „Ja, aber ich denke mittlerweile, dass ich gerne hier bleiben würde. Meine Mutter würde ich freuen, wenn ich die Pension übernehmen würde. Oder was meinst du?“, sie lächelte ihn an, doch das Lächeln verschwand, als sie in das ernste Gesicht des Uchihas sah. „Okay, es wird Zeit, dass du weißt, wieso ich in den letzten Tagen öfter bei deiner Mutter war.“ Sasuke war der Meinung, dass es nicht fair war, Sakura das Vorhaben von ihrer Mutter zu verschweigen. Als die Haruno etwas sagen wollte, kam der Uchiha ihr zuvor und drückte sie sanft zurück auf das Sofa, bevor auch er sich wieder setzte. „Deine Mutter möchte die Pension verkaufen.“ Wieder kam Sasuke ihr zuvor, als sie ihren Mund bereits öffnete.
„Ich weiß, ich bin Architekt und kein Immobilienmakler. Ich kenne deine Mutter durch Ino und Shikamaru. Die genauen Gründe für den Verkauf der Pension kenne ich nicht. Das musst du mit deiner Mutter besprechen. Das Einzige, was ich möchte, ist dass jemand sie davon abhält. Am Anfang sah ich in dem Auftrag meines Kunden, der die Pension gerne kaufen würde, wirklich etwas Gutes. Aber durch Shikamaru weiß ich, wie wichtig die Pension deiner Mutter ist und wie wichtig sie deinem Vater war.“ Sasuke machte eine kurze Pause, bevor er weiter redete. „Ich habe mich mit Naruto unterhalten, auch über die Pension. Er meinte, dass es viel sinnvoller wäre, wenn deine Mutter die Pension zu einem Hotel umbauen würde. Temari und Karin würden dann sogar dort arbeiten wollen. Ihr Vertrag läuft bald aus.“ Während Sakura zunächst sauer auf Sasuke und auch auf ihre Mutter war, verflog ihr Ärger über den Uchiha. „Entschuldige Sasuke, aber ich muss ganz dringend zu meiner Mutter.“ Sakura stand auf und wollte gehen, als der Uchiha sie noch einmal aufhielt. „Warte. Du kannst doch nicht mitten in der Nacht zu deiner Mutter fahren. Schon gar nicht alleine.“ Auch der Schwarzhaarige stand auf und folgte ihr. „Dann komm doch mit.“
Nachdem Sasuke sich hatte breit schlagen lassen, fuhren die beiden zu der Pension von Sayuri Haruno. Sayuri war zunächst wenig begeistert, dass Sasuke und Sakura um 22 Uhr 30 vor ihrer Tür standen, doch dann bot sie beiden einen Tee an und hörte sich an, was ihre Tochter zu sagen hatte. „Mama, du kannst die Pension nicht verkaufen. Sie war Dads ein und alles.“ Sakuras war enttäuscht, dass hörte man aus ihrer Stimme heraus. „Sakura, du verstehst das nicht. Mister Uchiha hat auch schon versucht mich umzustimmen, aber mein Entschluss steht fest. Wenn ich könnte, würde ich Ihren Vorschlag annehmen, Mister Uchiha, aber leider bekomme ich keinen Zuschuss von der Bank. Ich kann der Bank schließlich keine Sicherheiten geben.“ „Misses Haruno, wenn ich mich einmischen darf. Ich habe bereits zu Beginn des Auftrags mit der Bank gesprochen. Ich weiß, dass ich den Kredit auf jeden Fall bekommen würde. Wenn Sie aus Ihrer Pension ein Hotel machen wollen, leihe ich Ihnen das Geld gerne.“ Als Sakura zu dem Uchiha sah, grinste sie. „Ja, und ich werde Hotelmanagement studieren. Ich habe sowieso keine Lust mehr zurück nach England zu gehen.“ Es dauerte eine Weile, bis Sayuri dem Vorschlag zustimmte und der Uchiha ihr versprechen konnte die Skizzen gleich am nächsten Morgen zu machen.
Als Sasuke und Sakura wieder bei den Uchihas waren, bedankte die Haruno sich bei Sasuke, kaum waren sie im Flur der Wohnung. „Danke, Sasuke. Ich werde mich gleich morgen um alles kümmern.“ Und so passierte es, dass in diesem Moment für beide die Zeit still stand, bevor Sakura ihren Mut zusammen nahm und den Schwarzhaarigen küsste.
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Fortsetzung folgt...
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Lg