Die Liebe ihres Lebens
Meine Schwester Judith ist schlau.
Sogar so schlau, dass sie mitten im Schuljahr einfach die Klasse wechseln kann - einfach mal von der neunten in die zehnte wechselt.
Trotzdem hat sie ab und zu einem Moment, in dem sie nicht ganz so schlau ist...
Ich bin froh darüber, denn so kann ich sehen, dass sie kein Übermensch, sondern ein normaler Mensch mit Fehlern ist und komme mir nicht mehr so abnormal durchschnittlich vor..
Wie dem auch sei:
Judith und Ich sitzen am Sonntagabend in unserem Zimmer, jeder auf seiner eigenen Seite der Trennwand.
Ich fasse einige Sachen für die Schule zusammen und sie überträgt Bilder von ihrer Digitalkamera auf ihren Laptop.
„Hach ich liebe dieses Bild.“ Judith seufzt und ich verdrehe die Augen leicht.
„Und dieses Bild liebe ich auch.“
„Du und deine Polygamie!“, bemerke ich trocken.
„Ey, auf dem Bild war ich gar nicht drauf!“, rechtfertigt sie sich aufgebracht und ich muss lachen.
„Ich sagte Polygamie und nicht Narzissmus, Judith“
Sie denkt nach
„Öch … Das war doch das, dass man mehrere Sachen liebt, oder?“
Ich nicke, bis mir einfällt, dass sie mich nicht sehen kann. „Ja.“
„hm… ich liebe viele Dinge…“
Eine ganz normale Unterhaltung zwischen mir und ihr.