Zum Inhalt der Seite

Wurmlöcher

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Falling in Place

Als die Welt um Hermine herum wieder Gestalt annahm, hörte sie als allererstes Harrys aufgebrachte Stimme.

„Wie konnten Sie nur! Wir haben um Sie getrauert, verdammt! Wir hätten Sie gebraucht!“
 

Sie blinzelte und sah sich um. Sie waren in einem halbdunklen Raum gelandet, der nur von wenigen Kerzen erhellt wurde. Der Kamin war nicht entzündet, und es war kühl. Die Wände waren aus kahlem Stein, und Fenster gab es nur kurz unter der Decke. Ein unterirdisches Versteck also.

Harry und Dumbledore standen in der Mitte des Raumes, und Harry funkelte seinen ehemaligen Direktor mehr als wütend an.
 

„Nein, Harry“, entgegnete Dumbledore ruhig. „Bis ich wieder in einem annehmbaren körperlichen Zustand war, war Tom bereits Minister. Ich hätte nichts tun können.“

Harry warf die Hände in die Luft. „Aber – aber – Sie können doch nicht zulassen, dass VOLDEMORT Zaubereiminister ist!“
 

Hermine seufzte lautlos. Sie hatte seit dem Beginn ihres Studiums so gut wie keinen Kontakt mehr zu Harry gehabt. Und das hier war so typisch er…

Sie hätte ihm für diese Aussage zwar einerseits am liebsten die Meinung gesagt, aber andererseits… war es gut, dass er immer noch derselbe war. Und zwar der Harry, der er vor seiner Verletzung gewesen war. Stur, hartnäckig und nicht bereit, klein bei zu geben, bei Dingen, die ihm wichtig waren. Es war gut, dass er wieder der Alte geworden war.
 

Dumbledore rückte seine Brille zurecht und fuhr sich über den langen Bart. „Wir mussten es bisher – und ich halte diesen neuen Tom für durchaus diskussionsbereit. Er versucht schließlich nicht, uns alle zu Todessern zu machen, sondern hat sie sogar selbst ausgeschaltet. Denkst du wirklich, es ist eine gute Idee, jetzt mit dem Blutvergießen wieder zu beginnen?“
 

Harry knirschte hörbar mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten. Hermine holte tief Luft und trat zu den beiden.

Harry wirbelte herum, als sie sich leise räusperte, und verschränkte die Arme. „Was willst du denn hier?“

Die Kälte seiner Worte traf Hermine schwer, und sie presste die Lippen aufeinander. „Euch treffen“, gab sie leise zurück. „Wie geht es dir, Harry?“
 

Er schnaubte. „Zumindest bin ich nicht so geisteskrank wie ihr und lasse Voldemort freie Bahn!“

Sie schluckte. „Ich lasse ihm keine freie Bahn, weißt du? Ich sage ihm regelmäßig die Meinung und habe ihn schon mehrmals zu Kompromissen überredet, die dann von der Gesetzgebung auch besser angenommen wurden als seine radikaleren Vorschläge.“
 

Harry lachte bitter. „Das nennst du ihm die Meinung sagen? Naja, was soll ich anderes erwarten, du warst schließlich in ihn verknallt. Bist du es noch?“

Snape schnappte nach Luft, doch Hermine ignorierte ihn und verengte die Augen. „Das hat damit absolut nichts zu tun, klar? Und nein, bin ich nicht.“
 

Harry legte den Kopf schief. „Und wie das was damit zu tun hat! Warum wolltest du denn so unbedingt im Ministerium arbeiten?“

Hermine rollte mit den Augen. „Um ihm nicht komplett die Zügel zu überlassen. Um mitreden zu können und vielleicht einige zweifelhaftere Ideen zu verhindern, die er haben könnte.“
 

Harry sah aus, als wollte er noch etwas erwidern, doch Dumbledore schnitt ihm das Wort ab.

„Sie waren mir in den letzten Monaten eine große Hilfe, Miss Granger. Zusammen mit Ihnen konnte Madam Bones vieles durchsetzen, was alleine schwierig gewesen wäre.“

Hermine lächelte schwach und wandte ihren Blick Dumbledore zu. „Ich weiß. Danke.“
 

Als ihre Blicke sich trafen und seine blauen, funkelnden Augen sich in ihre bohrten, wurde ihr mit einem Mal wieder fast schmerzlich bewusst, dass er tatsächlich noch unter ihnen war. Dass er nicht längt gestorben war. Warme, helle Erleichterung stieg in ihr auf, und sie musste grinsen. Alles schien plötzlich ein wenig einfacher geworden zu sein.
 

Da war zwar auch eine verletzte Stimme in ihrem Kopf, die sich beschwerte, dass er sie alle so lange im Dunklen gelassen hatte – aber sie wusste, kaum, dass sie das gedacht hatte, dass es nötig gewesen war. Tom hatte glauben müssen, dass er tot war. Dass sie alle trauerten. Es tat weh, doch was nötig war, würde sie niemandem vorhalten. Sie selbst war ja nicht besser gewesen – Dumbledore hatte nicht gewusst, ob sie heil aus der Vergangenheit wieder kommen würde.

„Schön, dass Sie noch hier sind, Sir“, meinte sie leise.
 

„Nichts zu danken“, schnarrte Snapes Stimme hinter ihr ungehalten.

Sie wandte sich mit einem kleinen Lächeln um. „Danke.“

Snape schnaubte. Sie zog nur eine Augenbraue hoch und grinste wieder.

Er rollte mit den Augen. „Wären Sie jetzt vielleicht so freundlich, mich endlich zu informieren, was eigentlich los ist? Sie waren… verliebt in ihn?“

Er spuckte das Wort aus, als handle es sich dabei um etwas Ekliges wie einen Flubberwurm.
 

Hermine seufzte. „Wenn Harry nicht gleich die Wände hochgeht und wir etwas Zeit haben, gerne.“

Harry schnaubte. „Was soll das denn heißen?“

Hermine verzog das Gesicht. „Das soll heißen, dass du immer noch sauer auf Professor Dumbledore und mich bist, auch wenn du festgestellt hast, dass wir durchaus keinen Schwachsinn von uns geben.“

„Woher willst du das wissen?“

Hermine lächelte schwach. „Ich kenne dich, Harry. Ich weiß, wie du aussiehst, wenn du etwas nicht glaubst, und wie du aussiehst, wenn du etwas nicht glauben willst.“
 

Harry brummte. „Verdammte Besserwisserin.“

Sie lächelte traurig. „Das kann ich wohl am besten.“

Harry seufzte. „Na schön, dann erzähl Snape meinetwegen davon. Ist ja nicht so, als hätten wir es eilig, wenn Voldemort eh schon da ist, wo er hinwill.“
 

Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, folgte Dumbledore und Snape dann jedoch zu einer großen Sitzecke und ließ sich in einen Sessel fallen. Harry kam langsam hinterher und setzte sich in den Sessel neben ihr, während sie zu erzählen begann.
 

Als sie schließlich am Ende stockend davon berichtet hatte, wie sie beschlossen hatte, das Todesserversteck zu verlassen, nickte Snape langsam.

„Das erklärt eine ganze Menge“, meinte er schließlich leise. Er fixierte Hermines Blick. „In Anbetracht dieser Umstände haben Sie durchaus erfolgreich Schadensbekämpfung betrieben.“

Hermine lächelte unsicher, etwas überrumpelt von diesem offensichtlichen Kompliment von Snape.
 

Dumbledore nickte. „Wir alle haben Schadenbegrenzung betrieben, Tom inklusive. Dafür, dass diese Situation so sehr nach hinten losgegangen ist, sieht es verhältnismäßig gut für uns aus.“

Harry knurrte. „Ich kann nicht glauben, dass DAS gut sein soll.“

Hermine legte ihm eine Hand auf den Arm, doch er zog sie weg. „Was hättest du anders gemacht, Harry? Was hätten wir deiner Meinung nach besser getan?“

Er schwieg.
 

Snape schnaubte. „Es heißt zwar immer, dass Schweigen ein Argument ist, was kaum zu wiederlegen wäre, aber in diesem Fall spricht es nicht wirklich für Sie, Mr. Potter.“

„Ach, lassen Sie mich in Ruhe, Snape. Sie haben ja keine Prophezeiung an den Hacken, die Ihnen eintrichtert, dass Sie Voldemort ausschalten müssen.“
 

Snape zog eine Augenbraue hoch. „Theoretisch besagt diese Prophezeiung nur, dass Sie der Einzige wären, der den Dunklen Lord ausschalten könnte. Nicht, dass Sie es tun MÜSSEN.“

Harry schüttelte den Kopf. „Und keiner kann leben, während der andere überlebt“, zitierte er mit übertriebener Nachahmung von Trelawneys Stimme.

Snape gab unbeeindruckt zurück: „Bisher scheinen Sie das doch prima auf die Reihe zu bekommen, ohne sich gegenseitig zu töten. Was spricht dagegen, so weiter zu machen?“
 

Harry sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Voldemort will mich vielleicht töten?“

Snape lächelte kalt. „Nein, ich glaube kaum. Denken Sie nicht, er hätte seit seiner ‚Wahl‘ zum Minister nicht genug Möglichkeiten gehabt? Er hatte die Mittel, Sie waren nicht mehr in Hogwarts – er hätte es getan, wenn er gewollt hätte.“
 

Jetzt blinzelte Harry überrascht – und auch Hermine geriet ins Grübeln. Es war im Grunde peinlich für sie, doch sie hatte nicht wirklich darüber nachgedacht in den letzten Monaten.

Es war immer so gewesen, dass Harry zwar bedroht war, aber niemals in direkter Reichweite von Tom. Immer war er durch Hogwarts geschützt gewesen. Sie hatte einfach nicht so weit gedacht, dass er nach seinem Schulabschluss in größerer Gefahr schweben könnte. Aber jetzt, wo Snape es sagte – natürlich.
 

Ohne weiter nachzudenken zog sie das Stück Pergament, was sie immer mit sich herumtrug, sowie einen Füller aus der Tasche. Sie war pünktlich nach den UTZs wieder auf ihren Muggelfüller umgestiegen, nachdem Federn keine Vorgabe mehr waren in der Universität.
 

Warum willst du Harry nicht mehr töten?
 

Natürlich will ich ihn töten. Warum fragst du überhaupt?
 

Schwachsinn. Du hattest oft genug die Gelegenheit dazu, seit er nicht mehr in Hogwarts lebt. Du hast es nie getan.
 

Ich hatte meine Gründe. Warum willst du das wissen? Ich wette, er sitzt neben dir. Wieso glaubst du, dass ich dir antworte?
 

Weil ich ihm einen Wabbelbeinfluch auf den Hals jagen werde, wenn er es wagen sollte mitzulesen.
 

Verlockend, aber nein danke. Was hat Dumbledore eigentlich im Sinn mit diesem Friede, Freude Eierkuchen?
 

Friede, Freude, Eierkuchen.
 

Ich hasse dich manchmal.
 

Ich weiß. Warum willst du Harry nicht mehr töten?
 

Du wirst keine Ruhe geben, oder?
 

Nein. So gut solltest du mich inzwischen kennen.
 

Das gefällt mir nicht. Wenn ich dir sage, dass ich Potter immer noch töten will, dann wird er neben dir ausflippen, weil du ihm schon gesagt hast, dass ich es oft genug hätte tun können und es nicht getan habe. Und wenn ich dir sage, dass ich ihn nicht mehr töten will, dann…
 

Dann?
 


 

Siehst du, dann passiert gar nichts Schlimmes. Also, warum?
 

Weil es meinem Ansehen sicher nicht gut tun würde. Trotz allem bin ich immer noch der Böse in den Köpfen der Leute, und Potter der Held. Wenn ich den Leuten ihren Helden nehmen würde, dann bleibe ich der Böse und muss auch wieder auf Gewalt zurückgreifen, um meinen Posten zu halten. Das geht vielleicht eine Zeit lang gut, aber niemals so lange wie ich es gerne hätte.
 

Danke.
 

Klappe. Du schuldest mir ein Duell. Morgen nach Feierabend, gleicher Duellraum.
 

Geht klar.
 

Hermine konnte nicht anders, als leise zu lächeln, während sie von dem Pergament aufblickte. Harry musterte sie misstrauisch. „Was hast du da gerade gemacht?“

Sie wägte einen Moment ab, was sie tun sollte, dann beschloss sie, ehrlich zu sein. Es hatte keinen Sinn, zu lügen. Sie hatte für ihr Leben genug gelogen.

„Mich unterhalten“, meinte sie ruhig.

Er runzelte die Stirn. „Mit wem?“

„Tom.“
 

Die Reaktion kam prompt und fiel so aus, wie Hermine sie erwartet hatte. Harry sprang entsetzt auf. „WAS? Du unterhältst dich mit ihm?“

Sie rollte mit den Augen. „Das sollte dich mittlerweile aber wirklich nicht mehr überraschen.“

Harry brummte. „Deswegen muss ich es ja nicht gerne sehen, oder?“

Sie lächelte schwach. „Nein, das nicht. Nur akzeptieren.“
 

Er ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. „Und, was schreibt er?“, fragte er mit einem Tonfall, als ob er es gar nicht hören wollte.

Hermines Lächeln wurde breiter. „Er will dich nicht mehr umbringen.“

„Glaub ich nicht“, gab er prompt zurück.
 

Sie seufzte. „Er will es aus rein pragmatischen Gründen nicht mehr. Er versucht, auch ohne Gewalt an der Spitze zu bleiben. Dazu muss er die Leute soweit bekommen, dass sie ihn akzeptieren. Und das würden sie niemals tun, wenn er dich umbringt. Du bist schließlich immer noch ihr Held.“

Harry schnaubte. „Ein schöner Held bin ich. Verkrieche mich in der Muggelwelt und auf Quidditchplätzen, statt gegen ihn anzutreten.“
 

Dumbledore lächelte leise. „Das musst du auch nicht, wenn du es nicht willst. Niemand zwingt dich dazu. Und so falsch es auch klingt – Tom ist nicht der schlechteste Zaubereiminister, den wir haben könnten.“

Harry blickte missmutig drein. „Der Gedanke gefällt mir immer noch nicht.“

Dumbledore zwinkerte. „Das verlangt ja auch niemand. Kannst du zumindest mit der momentanen Situation leben? Das letzte Jahr über scheinst du es ja erfolgreich geschafft zu haben.“
 

Harry stand langsam auf und schüttelte den Kopf. „Vergesst es, Leute. Ihr könnt nicht von mir verlangen, mich so komplett zu ändern.“ Er suchte Dumbledores Blick. „Vor allem Sie nicht, Sir. Sie haben mir schließlich jahrelang eingeschärft, dass ich ihn töten muss.“

Er wandte den Blick ab und starrte einen Moment lang ins Feuer. „Lasst mich einfach in Ruhe mit dem ganzen Mist, ja?“, meinte er leise und disapparierte, bevor einer von ihnen antworten konnte.
 

Hermine seufzte und musterte die dünne Luft, wo gerade noch sein Gesicht gewesen war. „Das war fast zu erwarten.“

Snape schnaubte. „Weitblick hat er ja nicht.“

Sie lächelte traurig. „Nicht wirklich, nein.“

Stille machte sich zwischen den dreien breit.
 

Schließlich war es Dumbledore, der aufstand und mit einem raschen Zauber den Kamin entzündete. „Ich weiß nicht, wie ihr das seht, Severus, Hermine, aber ich denke, wir sollten ihm seine Ruhe lassen. Er weiß, dass er niemals bis zu Tom vordringen könnte im Ministerium, also sollte die Gefahr eines Kampfes zwischen den beiden recht gering sein. Und ich glaube Tom, diese Begründung passt perfekt zu ihm und seiner Vorgehensweise im Moment.“
 

Hermine nickte langsam. „Es ist das, was er tut. Er versucht, nichts kaputt zu machen, was er noch gebrauchen könnte.“

„Tun wir das nicht alle?“, fragte Snape herablassend.

Dumbledore schüttelte den Kopf. „Nein, bei weitem nicht, Severus. Sie wären erstaunt, wenn Sie sich auf mehr Menschen einlassen würden.“

Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Nein danke, mir reichen die, die ich sowieso viel zu oft um mich habe.“
 

Dumbledore lächelte, dies schien ein typisches Gespräch zwischen den beiden zu sein. Hermine kam sich fast ein wenig fehl am Platz vor. Sie erhob sich langsam.

„Ich sollte dann wieder an die Arbeit gehen, sie werden mich sowieso schon vermissen. Wo sind wir hier?“, fragte sie.

Dumbledore zwinkerte ihr zu. „Unter dem Eberkopf. Sie können jederzeit wieder vorbeikommen, wenn Sie möchten.“

Sie lächelte. „Vielen Dank. Ich denke, das werde ich tun.“

Sie nickte Snape kurz zu, verabschiedete sich und apparierte zurück ins Ministerium.
 

Wieder in ihrem Büro angekommen, setzte sie sich langsam und ließ das gerade Geschehene Revue passieren.

Harry war zwar immer noch nicht glücklich mit dem Stand der Dinge, doch sie konnte es ihm nicht verübeln. Nicht, nachdem er solange an dieser Prophezeiung zu knabbern gehabt hatte.
 

Sie war sich allerdings sicher, dass er nichts Dummes versuchen würde, sondern einfach so weitermachen würde wie bisher. Seine Ausbildung in der Muggelwelt lief gut, auch wenn er diverse Zeugnisse gefälscht hatte dafür, und er war zu intelligent, das für ein Himmelfahrtskommando aufs Spiel zu setzen.
 

Sie seufzte schwer und stützte den Kopf in die Hände. Dumbledore würde nichts gegen Tom unternehmen und weiter die neue Ordnung unterstützen. Gut.

Aber was war mit Tom? Er war anscheinend immer noch wütend genug auf den Direktor, um ihn direkt anzugreifen, wenn sich die Chance ergab. Und das durfte nicht passieren.
 

Bevor sie jedoch darüber nachdenken konnte, ging die Tür auf und das Zentrum ihrer momentanen Gedanken wirbelte mit wehenden, pechschwarzen Roben herein. Sie richtete sie unmerklich auf.

„Tom – was machst du denn hier?“

Er schnaubte nur und legte ihr eine Pergamentrolle auf ihren Schreibtisch.

„Meint er das Ernst?“, fragte er ungläubig.
 

Hermine blinzelte und rollte das Pergament auf. Es war mit einer ungewöhnlich regelmäßigen Handschrift beschrieben, die sie sofort als Flotte-Schreibe-Feder erkannte. Rasch überflog sie den Text. Es war die Mitschrift eines Interviews mit Albus Dumbledore.

„Von heute?“, fragte sie während des Lesens. Tom nickte.

Schließlich sah sie wieder auf und meinte langsam: „Ja, ich denke, es ist sein Ernst.“
 

Tom starrte sie an. „Das passt überhaupt nicht zu dem alten Mann. Himmel, er mochte mich ja noch nicht einmal in der Schule!“

Hermine zog eine Augenbraue hoch. „Du konntest damals aber auch unausstehlich sein, wenn du wolltest.“
 

Er erwiderte ihren Blick vielsagend, und sie musste lächeln. „Okay, kannst du heute immer noch. Aber Tatsache ist, du kannst mittlerweile Kompromisse schließen. Warum sollte es dann nicht möglich sein, sich friedlich mit dir zu einigen? Dumbledore hat immer nur dann zur Gewalt gegriffen, wenn ihm nichts anderes mehr übrig geblieben ist. Es ist sein Ernst.“

Tom schwieg.

Hermine seufzte und rollte die Pergamentrolle wieder zusammen. „Denk darüber nach, okay?“
 

Er nahm ihr langsam die Rolle wieder aus der Hand. „Na schön. Ich behalte ihn im Auge. Ich unternehme nichts gegen ihn, aber wenn er eine falsche Bewegung macht, dann kann er etwas erleben. Immerhin ist er es mir schuldig zu sterben.“

Hermine konnte gerade noch ein Zusammenzucken verhindern, als sie das hörte. „Was bitte? Du hattest deine Rache, genug ist genug!“
 

„Und du bist nicht meine Mutter!“, fauchte er zurück.

Sie schnappte nach Luft. „Na zum Glück.“

Er grinste freudlos. „Stimmt, sonst wärst du tot.“

Sie verdrehte die Augen. „Das hab ich nicht gesagt. Aber gut zu wissen, dass ich dir lebendiger lieber bin als tot.“

Sie grinste leicht, und stellte erleichtert fest, dass er das Grinsen erwiderte.

„Immer. Tote sind zwar nett, werden aber viel zu schnell langweilig.“

Ihr Lächeln wurde einen Tick breiter.
 

Er ließ den Blick über ihren Schreibtisch wandern. „Hast du heute noch etwas zu tun?“

Hermine seufzte. „Nein, nicht wirklich. Ich bin meistens schon mittags mit der Arbeit fertig. Die trauen mir definitiv noch nicht genug zu.“

Seine Lippen kräuselten sich. „Ich weiß, dass wir zwar erst morgen zum Duell verabredet sind, aber was hältst du zusätzlich jetzt von einem?“

Sie grinste. „Immer gerne.“

Seine Augen funkelten, als er ihr die Tür aufhielt. „Dann komm.“

Sie folgte ihm nach draußen.
 

Während sie zu den Duellräumen liefen, hatte sie zum ersten Mal das Gefühl, dass trotzdem noch alles irgendwie gut werden würde. Sicher, sie hatten noch einiges an Ärger vor sich, aber dennoch hatte sich das Ruder gewendet, seit sie gedacht hatte, es wäre zu spät für alles.
 

Jetzt hatte sie zum ersten Mal seit langem wieder das Gefühl, alles wäre in Ordnung – und würde vorwärts gehen, in die richtige Richtung. Sie fühlte sich, als könnte sie die Welt verändern.

Und das würde sie auch tun.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sesshomaru13
2015-05-05T10:41:49+00:00 05.05.2015 12:41
Coole FF!!!!!!!!!!!!!!
Das war die erste FF in der Hermine in die Vergangenheit gereist ist und dann auch in der Zukunft gut mit ihm ausgekommen ist!!!!!!!!!!!!
Du hast einen guten Schreibstil!!!!!!!!!!!!
Von:  MiezMiez
2014-06-28T23:20:16+00:00 29.06.2014 01:20
Geniale FF!!
Das hast du richtig gut umgesetzt und authentisch rüber gebracht. Leicht und flüssig zu lesen.
Das ist jetzt eine meiner Lieblingsfanfiction.
glG MiezMiez
Von:  _Acchan_
2014-03-14T14:40:46+00:00 14.03.2014 15:40
Ein sehr schöner Schluss :)
Ich finde das ist ein gutes Mittel zwischen den beiden Extremen und zeigt, dass es nicht immer so oder so kommen muss.
Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht diese FF zu lesen


Zurück