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Das Internat der Himmelsgötter

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Bekannte Gefühle

Bekannte Gefühle
 

Irgendwie hatte Base ein seltsames Gefühl, fast so, als könnte er schweben. „Das ist doch schwachsinnig, kein Mensch kann schweben,“ dachte er wütend, „und warum zum Teufel ist es hier so dunkel?“ Kaum hatte er das Gedacht, wurde es heller. Doch dort wo er war, war nichts. Es gab nicht einmal Wände oder einen Boden, fast so, als wäre er tatsächlich im Nichts. Nun stellte sich Base aber die Frage, ob es überhaupt ein Nichts gab.

Vorsichtig sprang er einmal hoch um zu testen, ob er vielleicht durchbrechen würde, doch es passierte nichts. Nicht einmal ein Geräusch war zu hören. Langsam ging er nun weiter, groß überlegen wohin brauchte er ja nicht, denn es gab kein wirkliches Ziel. „Was soll der Affenzirkus hier eigentlich? Warum ist hier nichts und warum höre ich meine eigene Stimme so gut wie gar nicht?“, fluchte Base und schlenderte weiter. Plötzlich gab der Boden unter ihm nach und er hatte das Gefühl sehr tief zu fallen.
 

Als dieses Gefühl schließlich fort war, sah er sich um. Er stand auf einem Gang in einem Krankenhaus und konnte in ein Zimmer gucken, das nur von einem kleinen Jungen besetzt war. Base hatte das Gefühl, der Junge war nur körperlich anwesend, so als wäre der Rest überall, nur nicht in diesem Krankenhaus. Etwas weiter neben dem Zimmer sah Base eine Frau in weiß stehen, vor ihr zwei kleine Kinder, die sich sehr ähnlich sahen.

Eins der Kinder war ein Mädchen, das andere ein Junge und beide erzählten der Frau etwas aufgeregt. Vorsichtig ging Base näher ran um zu verstehen über was die drei redeten. „Mami, was ist mit dem Jungen? Er guckt immer so traurig, egal wann wir hier sind. Er guckt immer ganz traurig,“ sagte das Mädchen und deutete auf das Zimmer, in dem Base den Jungen gesehen hatte. „Mach ihn wieder fröhlich Mama, du bist doch Doktor, du kannst ihn wieder gesund machen,“ meinte der Junge nun und wollte die Frau hinter sich herziehen. „Ganz ruhig ihr beiden, der Junge fühlt sich bestimmt nur alleine,“ versuchte die Frau den beiden zu erklären. „Kommt seine Mama ihn den nicht besuchen?“, fragten die beiden nun wie aus einem Mund und sahen die Frau dabei mit großen Augen an. „Leider nicht, seit er hier ist hat er noch keinen besuch gehabt, aber sie hat bestimmt nur viel zu tun und hat keine Zeit ihn zu besuchen,“ sagte die Frau traurig und drückte beide an sich, „dabei ist er bestimmt genauso lieb wir ihr zwei.“

„Wie heißt der Junge, Mama?“, fragte der Junge nun. „Das wissen wir nicht, er redet leider nicht,“ antwortete die Frau. „Weißt du was Mama, wir gehen ihn besuchen,“ meinte das Mädchen und nahm den Jungen bei der Hand. „Das ist eine sehr gute Idee mein Schatz, vielleicht sagt er euch ja auch, wie er heißt.“ „Ja,“ freuten sich das Mädchen und der Junge, „er soll auch lachen und allein ist er auch nicht mehr, wenn wir zu ihm gehen. Dann guckt er bestimmt nicht mehr so traurig.“
 

Die beiden gingen an Base vorbei in das Zimmer des Jungen. Base schüttelte den Kopf, denn er hatte gerade geglaubt, die beiden wären einfach durch ihn hindurch gelaufen, aber das ging jawohl schlecht. Er folgte den beiden Kindern, denn irgendwie war er neugierig, wie die beiden den anderen Jungen dazu bringen wollten, zu reden. Auf ihn machte der Junge nicht den Eindruck, dass er überhaupt mit irgendjemanden reden würde. „Hallo, ich bin Mitch und das ist mein Bruder Cyber,“ sagte das Mädchen und lächelte freundlich, „meine Mama hat gesagt, dass deine Mama noch nicht hier war. Da musst du nicht traurig sein, sie kommt bestimmt bald, sie hat bestimmt nur viel arbeit und dann kommt sie ganz schnell hierher.“

„Sagst du uns, wie du heißt?“, fragte Cyber und sah den anderen Jungen an, doch der sah die ganze Zeit aus dem Fenster und hörte gar nicht zu. „Was ist den da draußen?“, wollte Cyber nun wissen und sah auch aus dem Fenster, aber dort war nichts als die dunklen Wolken am Himmel, die ein Unwetter ankündigten. „Das ist aber ein schickes Armband, gibst du mir das mal?“, fragte Mitch nach und sah den Jungen freundlich an. Der Junge hielt das Armband fest umschlossen, dass um sein Handgelenk war, so als hätte er Angst, man würde es ihm wegnehmen. Base hatte aufgehorcht, als Mitch von dem Armband redete und sah genau hin. Das Armband sah fast so aus wie das, dass ihm angelegt worden war, nur um einiges kleiner.

Kaum hatte Base einen Blick auf das Armband geworfen, da wurde alles schwarz um ihn herum und wieder hatte er das Gefühl zu fallen.
 

Genau wie bei dem Mal davor, stand er wieder auf dem Gang im Krankenhaus, als es wieder hell wurde und wieder stand er vor dem Zimmer des Jungen. Doch dieses Mal standen die Frau und Mitch und Cyber nicht auf dem Flur.

Dieses Mal waren Mitch und Cyber bei dem Jungen im Zimmer und versuchten ihm Bilder zu zeigen. Die Frau hingegen stand mit einem älteren Mann zusammen auf dem Gang und unterhielt sich mit ihm. Scheinbar redeten sie über den stummen Jungen, denn die Frau deutete des öfteren auf das Zimmer des Jungen. Irgendwie kam Base der Mann bekannt vor, doch im Augenblick war ihm schleierhaft woher.

Er konnte nur hören wie der Mann lautstark meinte: „Der Junge ist mein Enkel und ich habe das recht, ihn mitzunehmen, Frau Doktor Kon! Ich bin sein letzter noch lebender Verwandter und verlange auf der Stelle, dass ich den Jungen mitnehmen kann!“

„Das ist ja auch ihr gutes recht, aber ich kann ihn noch nicht gehen lassen. Ich denke für ihn ist es das beste, wenn er noch eine Weile hier bleibt. Schon aus dem Grund, dass er wieder richtig zu sich kommt. Sie haben doch selbst gesehen, wie er sich benimmt. Er ist schon über drei Wochen hier, hat weder gesprochen noch sonst irgend eine Reaktion gezeigt, wenn man mit ihm sprach oder ihm etwas gezeigt hat. Er sitzt nur in seinem Bett und starrt den ganzen Tag irgendetwas draußen oder im Zimmer an,“ versuchte Frau Kon dem Mann zu erklären.

„Glauben sie mir, ich weiß was für meinen Enkel am besten ist. Ich werde ihn jetzt mitnehmen und wenn ich zu ihrem Chef gehen muss! Ich werde den Jungen jetzt sofort mitnehmen, er kann sich auch zu Hause erholen und noch eins, nehmen sie ihm das Ding vom Arm ab, das wird er nicht brauchen.“ „Wie sie meinen. Sollte ihrem Enkel aber irgend etwas passieren, dann mache ich sie persönlich dafür verantwortlich! Ich werde nicht tatenlos zu sehen, wie der Junge sich immer mehr von der Welt entfremdet!“, nach diesen Worten ging Frau Kon in das Zimmer des Jungen.
 

„Ich muss euch was sagen,“ begann Frau Kon und sah ihre Kinder und den Jungen an, „der Großvater von eurem Freund ist da und möchte ihn gern mitnehmen.“ „Das ist schön, dann kannst du endlich deine Mama wieder sehen,“ freute sich Mitch und sah den Jungen glücklich an. „Und wir kommen dich dann besuchen und du kommst mal zu uns,“ meinte Cyber und strahlte auch über das ganze Gesicht, „dann zeig ich dir mal meine Eisenbahn. Du darfst dann auch damit spielen. Wir werden uns bestimmt wieder sehen, dass verspreche ich dir.“ „Ich auch, ich auch,“ rief Mitch fröhlich und sie und Cyber lächelten den Jungen an.
 

Base hatte die ganze Zeit den Jungen beobachtet, dieser sah zwar wieder die ganze Zeit aus dem Fenster und es schien, als wäre er wieder ganz woanders. Doch als Frau Kon den älteren Mann erwähnt hatte, glaubte Base, dass einen Moment Angst und Hass zu gleich in seinen Augen sehen zu können, doch schon eine Sekunde später machte der Junge wieder diesen abwesenden Eindruck.
 

„Das ist eine tolle Idee ihr zwei,“ meinte Frau Kon lächelnd und strich den beiden über den Kopf, dann wandte sie sich wieder an den Jungen, „dein Großvater möchte, dass das Armband abgemacht wird. Du brauchst wirklich keine Angst ohne es zu haben, dein Großvater passt auf das nichts passiert.“ Vorsichtig machte Frau Kon das Armband ab und steckte es in ihre Tasche. Völlig neben sich, stand der Junge auf und lief davon, ohne auf die Worte der anderen zu reagieren.
 

Bevor Base wieder in die schwarze Tiefe gezogen wurde, hatte er das Gefühl, genau zu spüren, was der Junge gefühlt hatte, als er davon gelaufen war. Dieses Gefühl kam Base nur allzu bekannt vor, doch Base versuchte dieses Gefühl in ein anderes umzuwandeln. Ein Gefühl, bei dem er nicht das Gefühl hatte, innerlich zu zerspringen.



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