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It's between you and me
von

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11:00

A/N: Danke für eure so lieben und lobenden Kommentare :) Die Stelle widmen wir dieses Mal Science, ohne sie und ihr Rechtschreibgen könnten wir nie so rasch updaten, Kuss an dich von uns!
 

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11:00
 

Das schrille Klingeln weckt Farin aus seinen Tagträumen, lässt ihn von seinem Buch aufblicken, was er eh nicht richtig wahrnimmt. Aktuell wird ihm immer nur die Spätschicht zugeteilt, wenn Bela durch die Clubs von Berlin zieht, sitzt er an seinem Arbeitsplatz. Schlafen kann er trotz Erschöpfung immer noch nicht wirklich. Also versucht er es mit Ablenkung. Immer noch weniger erfolgreich.
 

Es klingelt erneut, bedächtig legt Farin sein Lesezeichen in das Buch und schleicht Richtung Tür. Sein müder Körper ist zu mehr einfach nicht mehr in der Lage.

Als er die Haustür jedoch öffnet ist Farin mit einem Schlag hellwach, starrt entsetzt auf seinen Gegenüber.
 

Bela riecht nach Schweiß,Kneipenluft,Alkohol und Drogen, vielleicht auch eine Note Sex. Die schwarze Haarpracht steht in jegliche Richtungen ab, der dicke schwarze Kajalstrich ist verlaufen, die Wangenknochen noch hohler als sonst, die Haut leichenblass, die Augen blutunterlaufen.

Das was da vor ihm steht ist nicht sein Mitbewohner oder sein bester Freund, sondern der personifizierte Tod, eindeutig.
 

Verunsichert krallt Farin sich in den Türrahmen, überlegt fieberhaft. Der Anblick versetzt ihm schwere Stiche in sein Herz, er will ihn nicht dulden. Auch wenn ihm meistens keine Wahl bleibt, er möchte sich noch einmal gegen dieses Monster in Bela aufbäumen, gegen diese so andere Persönlichkeit.
 

Mittlerweile versucht der Schlagzeuger sich an seinem Freund vorbei zuschieben, dieser bleibt jedoch stoisch in der Tür stehen.
 

„Du kommst hier nicht rein, Bela. Nicht SO.“ Seine Stimme ist fest, selbstsicher, obwohl in ihm die Zweifel nagen. Den Künstlernamen benutzt er ganz bewusst, als Pseudonym für das andere Ich.

Der Charakter vor seiner Tür ist nicht Dirk.
 

„Bis du... irgendwie bescheuert? Dit is meene Wohnung...Meene.“
 

„Unsere.“, sagt Farin mit aller Kälte die er aufbringen kann.
 

„Wenn du um Elf Uhr morgens stockbesoffen, sicher auch noch zugedrogt vor dieser Tür steht...Bleibt diese ab jetzt zu.“, erneut versucht Farin sich an der schützenden Selbstsicherheit.
 

„Freundschen...Ich bezahl das Loch hier mit.“
 

Farin muss freudlos auflachen, ganz unbewusst und unkontrolliert.
 

„Wer geht jede Nacht in diese Scheißfabrik und arbeitet sich halbtot? Und wer klaut Abends dann Geld für den nächsten Schuss aus der gemeinsamen Haushaltskasse?“
 

Er beginnt sich unwohl zu fühlen, vor allem weil er ahnt, wie die anderen Mieter schon das Ohr an der Wohnungstür haben oder direkt davor stehen und hochstarren. Popcornkino für lau.
 

Der Schlagzeuger spuckt auf den Boden vor sich, wankt einige Schritte zurück, Farin ist ihm direkt auf den Fersen.
 

„Stell dich nich als Opfer da... Ohne mich wärs du nur ein Häufchen Dreck. Wer hat dir um Sechse was zu Futtern besorgt,hm?“
 

Erneutes freudlosen, kaltes Lachen.
 

„Ick warne dir. Hör sofort auf damit. Gesteh dir ein, dass du ohne mich ein Nichts bis. Quasi nüscht einmal exis..exist..existierst.“
 

Das Blut in Farins Adern kocht, er hasst diese Person vor sich so abgrundtief, mit dem eigenwilligen Dialekt, den grausamen Worten, dem eiskalten Blick.
 

„Ich bin der einzige Grund, warum duu überhaupt noch hier lebst. Die Scheißarbeit...Die Scheißband...das machsu nur wegen mir. Ich bin dein verschissener kleiner Grund zum Leben.“
 

Farin bemerkt gar nicht, dass sie sich während ihrem „Streitgespräch“ im Kreis gedreht haben, wie rivalisierende Tiere. Der Zutritt zur Wohnung scheint Bela gerade nicht mehr zu interessieren, ist die Tür doch sperrangelweit offen und Gitarristenfrei, da dieser mit dem Rücken zur Treppe steht.
 

Das selbst Bela, der absolut nicht mehr zurechnungsfähig ist, sein eigenes, Farins, Leben noch so genau analysieren kann, schockt Farin dermaßen, dass er alle Vorsicht fallen lässt: „Und ich bin dein verschissener kleiner Grund, warum du noch nicht als Drogenleiche am Bahnhof Zoo vor dich hin verwest...“
 

Eindeutig der eine Satz, der zu viel war. Das Fass explodiert. Er bemerkt gar nicht, wie Bela ihm einen rabiaten Schubs versetzt und er die erste Treppe bis zur Zwischenetage fällt, dabei unsanft mit dem Gesicht bremst. Der metallische Geschmack von Blut klebt in seinem Mund, er sieht nur noch Farbsprenkel und spürt einen stechenden Schmerz.
 

Farin weiß nicht, wie lange es gedauert hat, bis er es geschafft hat, den Blick zu heben und die Situation zu realisieren. Es können Sekunden, Minuten oder auch Stunden gewesen sein.

Außerdem weiß er nicht, ob er jemals schon einmal so gedemütigt wurde. Mit schmerzenden Gliedern liegt er auf dem schmutzigen Boden, schafft es kaum den Kopf zu heben und sieht von unten hinauf zu dem Täter, alias sein bester Freund oder das andere Abbild davon.
 

Das Erste was er erblickt, sind die eiskalten, unerbittlichen Augen dieser Person eine Etage über ihm.
 

„Wenn du dich für diesen verfickten Satz entschuldigst, helf ich dir eventuell.“, der Schlagzeuger grinst geradezu sardonisch.
 

„Es...tut mir Leid, Bela.“
 

Farin weiß nicht, warum er das tut. Zum einen Teil ist es die Angst vor der Gestalt vor ihrer Wohnung, sicher zudem auch die Überforderung mit der Situation und die völlige Hilflosigkeit.
 

Zum anderen Teil kapituliert er wieder einmal vor dem Zweiten Ich, vor der alles einnehmenden Abhängigkeit. Und nicht nur vor der eigentlichen Abhängigkeit, sondern auch vor dieser ganz speziellen Art einem Menschen regelrecht hinterher zukriechen, akzeptiert diese Form der Erniedrigung und des Brauchens stumm.
 

Tatsächlich schwankt Bela die Treppe herunter, droht beinahe selber zu stürzen. Eher schlecht als Recht hilft er seinem benommenen Freund auf, schiebt ihn das kurze Stück wieder hinauf. Mit einem Schlag ist all die Kälte verschwunden, aus irgendeiner seiner Jackentaschen zieht er ein schmutziges Taschentuch und tupft Farin das frische Blut von den Lippen.
 

Als er ihn die Wohnung schiebt, wirkt Bela ein bisschen wie eine besorgte und vorwurfsvolle Mutter, die gerade ihren Sohn aus einer Schlägerei gezerrt hat.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2011-05-16T19:24:10+00:00 16.05.2011 21:24
ganz wundervoll mal wieder! sehr schön geschrieben & sehr nachvollziehbar das alles, also fu's gefühle und gedanken und auch bela's. ich freu mich sehr drauf wenn's weitergeht :)
Von:  Toozmar
2011-05-15T15:37:37+00:00 15.05.2011 17:37
aaaaahhh, geil...
„Bis du... irgendwie bescheuert? Dit is meene Wohnung...Meene.“
der Satz ist genial... jetzt grins ich vor mich hin, obwohl der arme Farin da blutend rumliegt... ein dramatisches Ende...
da kann ich nur auf eine schnelle Fortsetzung hoffen...
Von:  aerith_rikku
2011-05-15T11:56:55+00:00 15.05.2011 13:56
dann bratsch ich mal hier rein und brülle: ich LIEBE Bela!
Ganz ernsthaft diese SPannung die in diesem kapitel zwischen den beiden ist.. ich liebe sie!
Es kann meiner Meinung nach sowieso nie genug Drama geben. ;)
<3
wenns in dem tempo mit der fanfik weiter geht.. ;)
Von:  Slythericious
2011-05-14T22:59:42+00:00 15.05.2011 00:59
...
*bela tret*
arsch...
*grummel*
warum zum teufel noch eins les ich sowas auch kurz vorm pennen?
maaan...
bela stinkt -.-
*muff*
ich glaub ich geh schlafen^^" sonst artet das hier noch aus...
Von:  YouKnowNothing
2011-05-14T20:31:24+00:00 14.05.2011 22:31
.3.
Ungelogen: Jetzt habe ich schlechte Laune. Beziehungsweise... bin ein bisschen deprimiert.

Liegt vermutlich hautpsächtlich daran, dass es (wieder einmal - wie immer!) so verdammt gut geschrieben ist, dass auch ich Angst vor Bela bekomme ^^*
Und Farins Verwirrung & Frustration spüre.
Mh~. Ist mal wieder unglaublich!

Und wie so oft verlasse ich euch voller Bewunderung & Hochachtung, nicht? ;)
Nein, ehrlich, bin schwer begeistert, es ist der Wahnsinn!


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