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Post Blue

It's between you and me
von

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06:00

Durch sehr dumme Umstände haben die Rechner von mir und Pudel beiden einen Virus und Post Blue konnte nur teilweise gerettet werden..Aber da ich diese FF wirklich mag, gehts trotzdem weiter und ich werde das Verlorene schon wieder zusammenschreibseln! The Show must go on...oder so. Viel Spaß wünscht euch die Mebell,entschuldigt die Wartezeit.
 

***
 

06:00
 

Farin starrt an die immer noch bröckelige Decke, liegt einfach regungslos da. Mittlerweile wechselt die Nacht schon wieder zum Tage, geschlafen hat er nur wenige Stunden, gehetzt von undeutlichen Albträumen. Das einzige Geräusch in der Wohnung ist das Klappern der Pfannen und Töpfe in der Küche, wie Farin überrascht registriert.

Was auch immer Bela jetzt schon wieder vor hat.
 

Die ganze Nacht ist der Schlagzeuger bei Farin geblieben, hat ihn beruhigt, wenn er schweißgebadet aufgewacht ist und am ganzen Leib gezittert hat, sich gekümmert so gut er konnte. Ungewöhnlich für den Schwarzhaarigen, der sonst lieber von Party zu Party rauscht, von Trip zu Trip. Danach ist er oft launisch, aggressiv, nicht mehr berechenbar, worunter sein Mitbewohner des Öfteren zu leiden hat.

Ist Bela stoned und Farin streitlustig, hört man ihr Gebrüll wahrscheinlich noch drei Straßen weiter. Glücklicherweise bleibt der Gitarrist meistens bei der Taktik der stummen Akzeptanz.
 

In den letzten Tagen hat er sich jedoch zusammengenommen, was selbst Farin nicht verborgen geblieben ist. Auch das unkontrollierte Zittern und die nicht vorhandene Konzentration sind ein Indiz dafür, dass er in der letzten Zeit Abstand von jeglichen Substanzen genommen hat und seine Sucht den Tribut fordert. Deshalb ist es mehr als fraglich, wie lange dieser Zustand bleibt.
 

Bela steht derweil in der völlig verdreckten Küche, hat es irgendwie geschafft, eine Pfanne und einen Topf zu säubern. Beim Schrubben kann er wenigstens seinen angestauten Aggressionen, der Folge des kalten Entzugs, freien Lauf lassen. Ohne dabei den angeschlagenen Farin als Angriffsfläche zu nutzen.

Lange wird der Schlagzeuger es aber nicht mehr in diesem hausmütterlichen Zustand aushalten, so viel steht fest.
 

Jetzt gerade aber ist er bemüht, irgendetwas Essbares zustande zu bringen. Die Lebensmittel machen entweder ihrem Namen alle Ehre oder sind nicht vorhanden, deshalb steht Bela leicht ratlos vor den Schränken.

Am Ende entscheidet er sich für Reis und Buttergemüse aus der kleinen Tiefkühltruhe, die sicher noch keine mittelschwere Magenverstimmung heraufbeschwören.
 

Leicht angewidert starrt er kurz auf den Abwasch, der gerade die schweren Zeiten einer Diktatur erlebt. Ihre große Pfanne schimmelt mit undefinierbaren, nicht gut riechenden Resten über allen anderen Tellern so dahin. Er übt sich in der scheinbar angeborenen Ignoranz und setzt das Wasser für den Reis auf.
 

Farin fragt sich erst gar nicht, warum sein Freund um Sechs Uhr morgens, wie ihm der Wecker verrät, anfängt zu kochen. Der biologische Rhythmus des Schlagzeugers hat seine eigenen Gesetze.

Stattdessen lauscht er dem Zischen und Brodeln, dem Fluchen Belas und dem lauten Klirren, als irgendein Teller auf den Fliesen ablebt. Eine tragische Tatsache, da die Zahl der sauberen Teller täglich dezimiert wird und der drohende Tag X des Abwaschs näher rückt.
 

Kurz muss er lächeln über diese Chaos-WG die sie führen, nur für einen kleinen Augenblick sieht Farin etwas Schönes in all diesem Wahnsinn. Leider nur für diesen winzigen Augenblick, danach überrollen ihn die Probleme mit all ihrer Schwere. Mit Pech muss Farin heute Nachmittag wieder einen Schlagzeuger von ihrem Bassisten bei der Bandprobe pflücken, mit Pech schlägt seine Stimmung wieder ins endgültig Bodenlose um, inklusive Reaktion seines Körpers, mit Pech ist Belas Abstinenz heute Abend schon zu Ende, mit Pech haben sie kein Geld für die bald fällige Miete, mit Pech muss er abwaschen.

Dazu sollte man wissen, dass Farin aktuell generell nur Pech hat.
 

Gerade als er sich die Decke über den Kopf ziehen will und in seinem Meer aus Selbstmitleid ertrinken will, stolpert Bela in sein Zimmer, in der Hand einen dampfenden Teller.

„Hier, ess´ mal was, bevor du vom Fleisch fällst.“

„Iss, das heißt Iss..“, murmelt Farin, gerade laut genug.

„Alter Klugscheißer.“, mit diesen Worten hält Bela ihm den Teller vor die Nase.

„Es ist Sechs Uhr morgens.“

„Da sollteste Schlafen. Tuste nicht. Also kannst du auch gleich was essen.“

Bestechende Schlagzeugerlogik.

Bela zuliebe nimmt Farin den Teller und besieht sich das Gericht genauer.
 

Matschiger Reis mit noch halbgefrorenem Gemüse, nicht gewürzt. Seufzend schiebt Farin sich einige Gabeln in den Mund, versucht einfach direkt zu schlucken und nicht zu kauen. Widerwärtig geschmacklos, aber er bemüht sich den Versuch halbwegs zu quittieren.

Nach ein paar Bissen muss er jedoch kapitulieren, auch, weil er eh keinen Appetit hat.
 

Bela brummelt nur, schnappt sich selber den Teller und probiert auch eine Gabel voll. Sekunden später befindet sich der Schlagzeuger hustend im Badezimmer und spuckt den pampigen Brei wieder aus. Als er wieder in Farins Zimmer tritt, kann dieser nicht anders als zu lachen.
 

„Komm schon her, du Meisterkoch.“

Noch lauter brummelnd lässt der Schlagzeuger sich auf die Bettkante fallen, erntet dafür zum Dank einen kleinen Kuss seines Freundes. Kurz, flüchtig, kaum spürbar.
 

Jedoch würde Bela für dieses Zeichen der Dankbarkeit ein Jahr lang jede Nacht an Farins Schlafstätte wachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-04-29T01:28:48+00:00 29.04.2010 03:28
Brilliante Geschichte bis jetzt, hat mich wirklich sofort fasziniert. Der Schreibstil und die Stimmung, die schon mit ein paar Sätzen erzeugt wird, sind beeindruckend und die Charaktere werden super beschrieben. Außerdem habe ich trotz der düsteren Thematik öfters mal aufgelacht wegen manchen wunderbar trocken geschriebenen Sätzen.

Freue mich wahnsinnig auf die Fortsetzung

Liebe Grüße
Von:  YouKnowNothing
2010-04-28T10:22:10+00:00 28.04.2010 12:22
uiuiui, es geht weiter *-*
Hatte zwar wieder alles vergessen, aber wie schön, dass man so was auch zweimal lesen kann *-*

Und, ich bin wieder begeistert! *-* Ist zwar wieder mal alles fürchterlich böse und tragisch, aber ich liebe die kleinen Anflüge von Sarkasmus, Freundschaft und Liebe dazwischen! Das ist das Beste hierbei X3~

Hoffentlich geht's jetzt trotz Virus relativ gut weiter ;)

Viel Erfolg & die übliche Verehrung!
Hanno~*
Von:  Jasina
2010-04-28T07:51:13+00:00 28.04.2010 09:51
Toll... toll... toll
du hast mein "Flehen" vernommen^^
Endlich geht’s weiter *juhu*
Finde ich super das dich der Virus nicht behindert doch noch weiter zu schreiben^_^
Ich lieeeeeeebe diesen ff einfach.

LG Jasi
*hoffentlich gehts schnell weiter ;)

Von:  Kelandria13
2010-04-26T22:58:06+00:00 27.04.2010 00:58
Waaaaaaah, toll *.*
*hust* Sorry, das musste mal gesagt werden.
Zunächst mal: Hallo :D
Dann: Ich finds klasse, dass du dich wegen diesem blöden Virus nicht unterkriegen lässt und trotzdem weiter bzw. nochmal schreibst, denn ich bin jetzt schon definitv angefixt von dieser FF.
Dannach: Was für ein tolles Kapitel! Ich liebe den Chaos Bela und würde am liebsten nur solche Geschichten lesen. Hoffentlich gehts dem armen Farin bald besser =(
Zuletzt:
Viel Liebe und ganz besonders und offensichtlich jede Menge Reis für euch beide =)


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