Zum Inhalt der Seite

Eine Studie über Abschaum

Grimmjow x Ulquiorra
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lektion Zwei: Warum man tote Tiere verschenkt.

Teil: 2/5

A/N: Ich hab manchmal das Gefühl mein Grimmjow ist zu weich. °^° Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass er die ganze Zeit alles, was er anfasst, zerstören will... Gedankliche Zwickmühle! Ich hoffe ihr mögt das neue Kapitel trotzdem und er sagt zu? Dx

Und hooray und yai! Hab Abi-Stress hinter mir! Ab jetzt geht’s kontinuierlicher weiter. Promise, und so.
 

Viel Spaß mit:
 

Lektion Zwei: Warum man tote Tiere verschenkt.
 

Grimmjow war zufrieden mit sich. Wirklich. Er hatte eine absolut sinnlos wirkende Tat der Menschen erfolgreich analysiert. Es war ein Spiel, ein seltsames, aber durchaus amüsantes. Gleichzeitig schwächte man seinen Gegenüber, auf eine ihm nicht bekannte Art und Weise.

Es war ein Fakt, auch wenn Grimmjow selbst sich nicht stärker gefühlt hatte – aber vielleicht kam das ja, wenn er es öfter und länger tat? Vielleicht könnte er so Ulquiorra um Macht bringen?

Ja, Grimmjow war zufrieden, zu diesen Schlüssen gekommen zu sein. Von ganz alleine. Das Problem war nur, dass es ihm nichts brachte.
 

Ulquiorra mied ihn seitdem schon drei ganze Tage. Es besser machen erschien da irgendwie unmöglich. Und jemand anderen fragen? Das war noch unmöglicher.

Er konnte sich nur nicht erklären wieso Ulquiorra so abweisend war. Wollte er das nicht noch mal machen? Vielleicht hatte er ja doch Macht verloren und fürchtete nun um seinen Rang als Espada?

„Das ist es!“, Grimmjow schlug sich mit der Faust in die hohle Hand, „Er hat Angst.“. Zufrieden grinste er und lehnte den Kopf zurück. So war das also. Ha! Hatte er ihn doch durchschaut!

Das dumme an der Sache war nun, dass er in einer Zwickmühle steckte. Grimmjow wollte weiter forschen, er wollte wissen, inwieweit es ihn selbst oder den anderen berühren würde. Doch wenn Ulquiorra ihn nicht an sich ließ, hatte er dazu ja keine Chance.

Vielleicht sollte er ihm eine Falle stellen? Er hatte ja felsenfest behauptet, dass menschliche Handlungen für Arrancar bedeutungslos sind, also würde es gegen seine Prinzipien sprechen, wenn er zugeben würde, er hätte Kraft verloren.

„Aber der Trauerkloß findet für alles Ausreden.“, brummte Grimmjow leise in sich hinein, legte den Kopf in den Nacken und hörte ein leises Auflachen zu seiner Linken. Er wand den Kopf und sah Gin im Türrahmen lehnen.

„Schon wieder oder immer noch gelangweilt, Grimmjow?“, fragte der Shinigami ohne auf das missbilligende Gesicht des Espada einzugehen.

Was kam der einfach hier rein? Hatte der ihn wieder beobachtet und zugehört? Apropos beobachten – da fiel ihm ein:

„Oi, Gin. Hast du gespannt?“, Grimmjow lehnte den Kopf wieder vor, sah dem Shinigami zu wie er die Brauen hob und langsam eintrat. Die Schultern und Hände hob er entschuldigend.

„Gerade? Ich bin nur zufällig vorbe...“

„Letztens.“, Grimmjow schnitt ihm das Wort ab, „Als Ulquiorra hier war.“

Gin legte einen Finger auf die Unterlippe als er grinste, tippte daran und wiederholte: „Letztens? Ulquiorra? Vor drei Tagen ungefähr?“

Grimmjow nickte, hob die Brauen amüsiert.

„So etwas würde ich doch nie tun.“, Gin wand den Kopf ein wenig zur Seite, amüsiert lächelte er. Natürlich hatte er. Schlechter Lügner. „Aber ich habe durchaus gemerkt, dass er dir noch mehr als sowieso schon aus dem Weg geht.“

Gins Blick wand sich nach oben, er überlegte gespielt. „Hast du dafür eine Erklärung?“

Grimmjow lachte dunkel auf, überschlug die Beine auf dem niedrigen Tisch vor ihm und hob die Arme unwissend.

„Beinah so als hätte ihn jemand verstört.“, fuhr Gin fort, im überlegenden Ton und Grimmjow nicht ansehend. Dennoch spürte er den fragenden Blick des Espada. „So verstört wie jemand, den man seinen ersten Kuss geraubt hat.“

Grimmjow zog die Stirn kraus, wand sich Gin mehr zu und hob den Kopf mit einer Schnute. „Ersten Kuss geraubt?“, fragte er brummend. Was um alles in der Welt war ein ‚Kuss’?

Gin tippte sich auf die Lippen, das Lächeln wurde unmerklich breiter.

„Eine wirklich seltsame Kleinigkeit. Eigentlich nichts besonderes, oder? Es ist wie sich an den Händen fassen, unbedeutend eigentlich und doch, nur weil es die Lippen sind, machen sich die Leute verrückt deswegen.“

Gin zuckte mit den Schultern.

„Wieso überhaupt auf den Mund beschränken? Es gibt so viele empfindliche Stellen die Effekte erzielen. Diese Menschen.“, Gin wedelte mit der Hand ab, wand Grimmjow den Rücken zu und schien gehen zu wollen.

„Oi! Gin.“, Grimmjow erhob sich im Affekt, sah zu dem Shinigami der verharrte und ihn über die Schulter ansah, „Hast du es schon mal getan?“

Gins Brauen hoben sich minimal als er lächelte, den Kopf ein wenig neigte um zu antworten: „Jemanden geküsst? Natürlich.“

Grimmjow steckte seine Hände in die Hosentasche, grinste ebenfalls.

„Und was ist danach passiert?“

Gin wand den Kopf wieder nach vorn, die Schultern bebten kurz als er leise und dunkel auflachte: „Er wurde unglaublich schwach und konnte sich nicht mehr wehren, war mir zu Befehl, selbst wenn ich es nicht wollte. Wenn ich recht überlege, hat Izuru sich aber auch nie gewehrt. Selbst wenn er es nie zugeben würde, hat er nie etwas dagegen gehabt.“

Er hob die Hand, bevor er langsam das Zimmer von Grimmjow verließ. Ein breites Lächeln auf den Lippen, das mindestens genauso vorahnend war, wie das des Sexta Espada.
 

Er hatte Ulquiorra also den ersten Kuss geraubt. Und er hatte ihn schwach gemacht. Er hatte sich nicht gewehrt.

Hieß das, er hatte in Wirklichkeit nichts dagegen?

Grinsend fiel Grimmjow wieder zurück auf die Kissen, legte die Beine hoch und schloss die Augen einen Moment.

Ulquiorra wäre ihm vielleicht zu Befehl. Hm.

Er strich sich über das Kinn.

Verlockend. Sehr verlockend.
 

„Ulquiorra! Hey! Ulquiorra. Bist du da?“, Grimmjow klopfte seit geraumer Zeit an die Tür des Quarta Espada, rüttelte am Knauf, doch es bewegte sich nichts. Er legte das Ohr an, lauschte, hörte nichts und knurrte dennoch leise, weil er zwar schwach, aber eindeutig Ulquiorras Reiatsu spürte, „Oi! Quiorra!“

„Es heißt Ulquiorra.“, antwortete von drinnen leise die Stimme des anderen Espada. Monoton und gelangweilt.

„Hey, was lässt du mich hier warten? Mach auf!“, protestierte Grimmjow, klopfte erneut mit der Faust und wartete. Es dauerte eine kurze Weile bis Ulquiorra antwortete, immer noch dunkel durch die Tür: „Nenne mir einen guten Grund.“

Grimmjow musste grinsen, rief: „Weil du dich langweilst?“

„Ich arbeite.“, wurde ihm prompt erwidert.

„Das eine schließt das andere nicht aus.“

War da ein Seufzen zu hören? „Du solltest gehen, Grimmjow.“

„Lass mich erst rein, dann gehe ich.“

Er konnte hören wie Ulquiorras Stimme näher kam, leise Schritte.

„Grimmjow, gehe jetzt. Ich habe keine Zeit für deine Spiele.“

Grimmjow atmete tief, strich sich durch das Haar und murmelte ein: „Herrje.“ Bevor er erwiderte: „Dann solltest du sie dir nehmen. Na, was ist? Möchtest du keine Revanche?“

Ulquiorra war vor der Tür stehen geblieben, sprach direkt dadurch: „Revanche? Wofür?“

Grimmjow malte kleine Kreise in der Luft, grinste und murmelte: „Nun, letztens habe ich gewonnen. Du könntest ja versuchen einen Ausgleich zu schaffen?“

Amüsiert vernahm er ein leises Klacken, die Tür vor ihm öffnete sich und Ulquiorra sah ihn an.

„Ich habe nicht verloren.“, sagte er dunkel und ruhig. Grimmjow lächelte daraufhin nur: „Das sehe ich anders. Weißt du,“, er lehnte sich in den Türrahmen, hob die Brauen, „das Spiel nennt sich küssen und letztens war eindeutig ich der Stärkere.“

Ulquiorra musterte ihn, „Wie kommst du zu diesem Schluss?“

Grimmjow hob einen Finger, deutete dann auf Ulquiorra, „Der Stärkere in diesem Spiel ist der, der aktiver ist. Da eindeutig alle Aktionen von mir ausgingen, hab ich dich geschwächt. Ich habe gewonnen.“ Er lächelte triumphal, da spürte er wie Ulquiorra den Kragen seiner Jacke fasste, ihn zu sich herunterzog und ihm die Lippen auflegte. Genauso wie Grimmjow es getan hatte, bewegte er sie, allerdings härter und unbarmherziger, öffnete den Mund und biss ihm fest auf die Unterlippe. Im gleichen Moment als er die Kleidung wieder losließ, entfernte er sich auch von den Lippen.

Ulquiorra sah ihn von unten an, ausdruckslos, aber durchaus innerlich triumphierend.

„Du bist schwach, Grimmjow.“, sagte er dunkel, steckte die Hände wieder in die Hosentasche. Der Sexta Espada blickte ihn einen Moment ratlos an, überrascht vielleicht sogar, bevor das verschwundene Lächeln sich wieder auf sein Gesicht zauberte.

„So macht es Spaß!“, lachte er, schritt nach vorn und schlang beide Arme um Ulquiorra, drückte ihn an sich um ihn erneut zu küssen.
 

Die Tür fiel hinter ihnen zu und Ulquiorra durch das plötzliche Gewicht auf sein Sofa. Grimmjow beugte sich über ihn, rau und dickköpfig im Versuch, die Führung wieder zugewinnen. Er war grob zu den schönen Lippen, die bereitwilliger als vorher im Takt mit einschlugen. Dennoch stemmte Ulquiorra seine Hände gegen die Brust des anderen, drückte ihn herum und rollte vom Sofa auf den Boden, landete unsanft auf Grimmjow, der dunkel nach Luft schnappte. Er gewährte ihm die Atempause nicht, raubte ihm kleine Küsse, bevor er wieder mit den Zähnen an der Lippe des Anderen zog, nur ein kehliges Brummen erntete.

Es entbrannte ein Kampf um die Führung, ein unwirklicher Krieg ohne Waffen. Ulquiorra behauptete sich in der Position auf Grimmjow und doch wurde er immer und immer wieder zurückgestemmt, gedrängt, unsanft wurden die Lippen malträtiert und der schmale Körper von groben Händen versucht zu kontrollieren.
 

Schließlich wand Grimmjow den Kopf beiseite, atemlos rang er nach Luft, keuchte schwach an Ulquiorras Wange. Sein Körper gab die starre Haltung auf und er ließ es zu, dass Ulquiorras Hände seine im Griff hielten. Er spürte deutlich den Blick des Espada auf sich, der ruhig und ausdruckslos wie immer wirkte. Langsam nur beugte er sich vor und die Stimme war angenehm dunkel: „Gibst du auf?“

Grimmjow knurrte leise. Ein letzter Akt um Kampfgeist zu zeigen. Dennoch verriet er sich als er schluckte, sich mit ihm herum rollte, sodass sie auf der Seite lagen und er ihn ansehen konnte. Er sprach es nicht aus. Er antwortete nicht. Grimmjow beugte sich nur langsam nach vorn, legte ihm ein letztes mal die Lippen auf und zog ihn an sich. Er war plötzlich ungewohnt vorsichtig, ließ dem wund geküssten Mund vom Kampf eine Pause und gab gleichzeitig damit zu, dass er kapitulierte.

Er hatte verloren und doch schmeckte es ganz so, als wäre es ein Sieg gewesen.

Er ließ von Ulquiorra ab, atmete tief ein und sein Kopf blieb auf dessen Arm gelehnt liegen. Der Quarta Espada beobachtete ihn, machte aber keine Anstalten den Moment auflösen zu wollen.
 

Was war das für ein Spiel, bei dem es weder Gewinner noch Verlierer gab? Was war das für ein Spiel, dass einen schwächte und im nächsten Moment stark wie eine ganze Armee sein ließ? Was war das für ein sinnloses, makaberes Spiel, dass einen abhängig machte und man nicht den geringsten Wunsch verspürte, sich dagegen zu wehren?
 

Was um alles in der Welt, war das für ein Spiel?

Diese Menschen.
 

Grimmjow fragte sich ernsthaft, wie sie es bisher geschafft hatten, dass keiner etwas von ihren Machenschaften mitbekommen hatte. Er glaubte, es lag an Ulquiorras Vorsicht, dass er Grimmjow gekonnt solang ignorieren und aus dem Weg gehen konnte, bis keine Gefahr der offensichtlichen Beobachtung gegeben war.

Manchmal fand er das nervig, wenn er sich langweilte aber von Ulquiorras Seite aus nur frostige Ablehnung kam, weil Andere dabei waren. Grimmjow glaubte, dass Ulquiorra nicht wollte, dass jemand merkte, dass sie zusammen in einem Menschen-Spiel um die Wette eiferten. Oder Ulquiorra hatte etwas dagegen, dass jemand mitbekam, wie er verlor.

Grimmjow hob die Hand, zählte an den Fingern ab. Viermal nur, eigentlich gar nicht so schlecht, wenn er bedachte, dass er selbst schon neun mal verloren hatte. Aber die letzten Male fast immer mit Absicht, weil es eh kein verlieren war und weil Ulquiorra dann nicht wie eine beleidigte Leberwurst abdampfte.

Er schloss die Augen langsam, atmete tief ein.

Das war ihm sowieso lieber; Wenn Ulquiorra ruhig war und den Sieg auskostete.

„Grimmjow, bist du da?“, es klopfte an seine Tür und der Espada brummte nur zustimmend.

Gin trat herein, die Hände vor dem Körper verschränkt.

„Bist du beschäftigt?“, fragte er, wohl eher platonisch, da Grimmjow auf seinen Kissen lag, an die Decke starrte und nicht so aussah, als würde er über eine schwere, konfliktträchtige Philosophiefrage nachdenken. „Lust auf einen Ausflug?“, Gin lächelte, hatte einen Zettel in der Hand.

„Ausflug wohin?“, der Espada setzte sich langsam auf, sah hinüber wie Gin ihm den Zettel reichte. „Ich bräuchte wieder einige Dinge. Dir schien es ja das letzte Mal ganz gut gefallen zu haben, oder nicht?“ Grimmjow nahm den Zettel, faltete ihn auseinander. „In der materiellen Welt?“, erwiderte er, betrachtete sich die Liste. Es waren diesmal ein paar Sachen mehr als vorher. Die Erkundungstour würde also weiter reichen. Er nickte Gin zu.

„Bin dabei.“
 

Er hatte noch nie solch eine Hitze erlebt. Gott sei Dank trug er diesmal ein Oberteil das Ärmellos geschnitten war. Er hätte sonst wohl das Gefühl haben müssen, er würde zerfließen. Ob so ein Austauschkörper schmelzen könnte? Er wollte es gar nicht so genau wissen, fächelte sich besser noch ein wenig mehr Luft zu.

Er war auf der selben Straße wie das letzte Mal, das sah er an den Schildern, doch dort wo die Bank gestanden hatte, war nun ein großer Eingang der grell leuchtete, in irgendwelchen Buchstaben, die er nicht lesen konnte. Grimmjow trat ein wenig näher, besah sich das Schild, auf dem eine Erklärung stand.

„Sommerliches Volksfest.“, las er und linste durch den Eingang über den Platz. Er sah kleine Holzhäuschen, die verschiedene Waren anpriesen und aus denen es gut duftete. Zudem auch irgendwelche Metallgestelle und andere bunt blinkende Sachen, die sich drehten und herumwirbelten und Leute wegkatapultierten und fuhren und...

Grimmjow grinste, zuckte mit den Schultern, sagte sich, dass ein kurzer Blick nicht schaden könnte und ging durch den Eingang hinein.
 

Sofort nahm ihm die schmackhafte Luft gefangen, er blickte nach links und rechts und wurde dennoch nicht satt an dem Lärm und den Lichtern, von überallher Stimmen und seltsame Musik, die er noch nie vorher gehört hatte. Bei einigen „Fahrgeschäften“ (insofern er die Kanjis richtig entschlüsselt hatte, wurden sie wohl so betitelt) blieb er stehen, besah sich die schreienden Menschen, wie sie erst vor Angst zitterten und anschließend lachend heraustorkelten. Ein Spiel mit der Angst, mit dem Nervenkitzel. Er kannte das Begehren danach sehr gut. Diese Menschen. Es sah alles so harmlos aus bei ihnen.

Den Kopf leicht schüttelnd ging er weiter, ein wenig angezogen von dem süßen, schmackhaften Duft eines Standes, der Tamagoyaki und Sanshoku-Dango verkaufte, weiter und schließlich drang eine laute, penetrante Stimme an sein Ohr.

„Treten sie näher, treten sie näher. Wer ist der stärkste Mann hier? Wer schafft es seine Kraft zu beweisen? Nur noch für diese halbe Stunde winken exklusive Preise!“

Er hörte Jubelrufe und ein lautes, metallisches Klirren. Eine Ansammlung an Menschen schien sich um etwas versammelt zu haben. Auf Zehnspitzen sah er über die Köpfe der Leute, erblickte eine Messlatte die hoch ragte. „Hau den Lukas!“ prangte an der Seite was Grimmjow die Brauen zusammenziehen ließ.

Wer war Lukas und warum sollte man ihn hauen?

„Und wieder ein Herr, der sich behaupten will!“, hörte er den kleinen dicken Mann mit Schnauzer sagen, der neben der Messlatte stand. Hinter ihm ein Berg an Kleinigkeiten und großen leblosen Tieren. Ein Jüngelchen mit aufgebleichtem Haar gab ihm Geld und bekam dafür einen großen Hammer.

Wollte der damit Lukas hauen?

Die Menschen vor Grimmjow pfiffen, jubelten, als der Kerl zum Schlag ausholte und auf die Metallplatte vor ihm schlug. Ah, war Lukas die Bezeichnung hierfür?

Er sah wie sich von unten eine rote Markierung den Weg nach oben bahnte, aber noch bevor sie ganz oben ankam wieder absank. Es kamen Proteste aus der Zuschauermenge, der dicke Mann verkündete es gäbe nur einen „Trostpreis“.

„Gibt es keinen der stark genug ist? Kommen Sie, kommen Sie! Versuchen Sie ihr Glück! Nur 650 Yen! Tolle Preise warten!“

Grimmjow sah dem Geschehen noch eine Weile zu, wie andere Männer (oder Mäuschen, mit den Muskeln konnten das keine echten sein!) sich daran versuchten, doch bei jedem fiel noch vor dem erreichen des höchsten Punktes die Markierung ab. Grimmjow tippte darauf, dass eine Art Sperre eingebaut war, die man mit viel Gewalt durchschlagen müsste.

Er betrachtete seine Hände und fragte sich, ob dieser Austauschkörper kräftig genug wäre, das hinzubekommen? In seinem normalen Körper könnte er die ganze Apparatur klein hacken, doch so? Nun, probieren ging über studieren. Er hatte ja keine rosa Haare und eine Brille.
 

Er bahnte sich den Weg durch die Menge, trat zu dem Mann vor und zückte das Geld.

„Oh! Ein kräftiger Herr mit blauen Haaren möchte sich versuchen!“, rief der Mann in die Menge, als er Grimmjow den Betrag abnahm und ihm dafür den Hammer reichte. Die umstehenden Leute kicherten hinter vorgehaltener Hand.

Grimmjow warf ihnen einen missbilligenden, knurrigen Blick über die Schulter zu, fühlte das Gewicht des Hammers. Kein Wunder, dass keiner es schaffte, die obere Markierung zu erreichen, das Teil war viel zu leicht.

Nun denn, er würde das beste draus machen! „Ous.“, er nahm den Stiel in beide Hände, führte ihn wie ein Katana über den Kopf und schlug zu. Der Pfeil schnellte nach oben, die Menge folgte mit dem Blick und Jubelrufe brachen aus, als es erst ein lautes Knacken gab und schließlich die Glocke oben angehauen wurde und dumpf schellte. Ob er sie mit mehr Kraft hätte kaputt schlagen können?

Grimmjow wand sich grinsend zu dem Mann um, der mit offenem Mund den Hammer wieder abnahm.

„Nun, ja, wir haben einen Gewinner! Applaus!“, rief er und die Menge klatschte. Na das war doch nun wirklich nicht so schwer gewesen. „Suchen Sie sich hier etwas aus, Herr.“ Er deutete auf den großen Stapel an leblosen, plüschigen Tieren hinter ihm. Grimmjow zog die Stirn kraus, kratzte sich an der Wange. Was sollte er mit einem Haustier, das sich nicht bewegte? Verstand er nicht so ganz.

„Hiroki! Wieso hast du nicht so ein Kuscheltier gewonnen? Ich möchte eins haben!“

Grimmjow sah kurz hinter zu einem Mädchen, das an dem Arm eines Jungen zerrte, der genervt dreinschaute. Waren diese Tiere etwa zum verschenken da? Wofür denn das? War das auch so eine Geste, die man nicht verstehen musste?

Grimmjow sah wieder nach vorn, überlegte kurz, wem er so etwas schenken könnte und deutete auf ein braunes Ding, das am tier-unähnlichsten aussah.

„Ah, Domo-kun*. Hier bitte schön.“, das braune Wesen mit dem weit geöffneten Mund wurde Grimmjow in die Hand gedrückt, der sich daraufhin wieder durch die Massen den Weg zurückbahnte. Ratlose Blicke folgten ihm.
 

Er schlenderte mit dem „Kuscheltier“ unter dem Arm noch ein wenig weiter über das Volksfest, beobachtete Menschen und genoss den Duft der unzähligen Speisen. Er war sich nur nicht ganz sicher, ob er davon etwas probieren sollte. Vielleicht ein anderes Mal.
 

Schließlich machte er sich auf die Suche nach dem Supermarkt um alles zu besorgen, was Gin angefordert hatte. Das zweite Mal erschien ihm auch gleich angenehmer und leichter, er blätterte wieder kurz durch die Magazine ohne etwas spannendes zu entdecken. Auf einigen Fotos waren Menschen abgelichtet, die sich küssten. Grimmjow fand das sehr seltsam, warum die unbedingt in der Öffentlichkeit zeigen mussten, mit wem sie spielten? Oder es war eine besondere Art des Sieges oder der Niederlage? Er wusste es nicht so genau.
 

Als er alle Sachen besorgt hatte und es anfing zu dämmern, überlegte er zurückzugehen, da fiel ihm eine große, beleuchtete Tafel auf, auf der „Alternatives Kino“ stand. Davor hingen Plakate von Menschen mit seltsamen Waffen, Monstern oder Gespenstern. Das letzte betrachtete er länger, neigte den Kopf und amüsierte sich darüber, wie Menschen sich Geister vorstellten.

Ob er mal hineingehen und schauen sollte, ob es darüber eine Art Ausstellung gab?

Grinsend schulterte er seine Sachen und schlenderte hinein, eine Frau an einem Schalter begrüßte ihn: „Guten Tag. Zu welchem Film möchten Sie?“

Film? Oh, man konnte sich hier Filme ansehen? Filme über Geister? Das war ja richtig spannend. Er hatte immer gedacht, Menschen würden keine Gespenster sehen können, aber vielleicht hatte er sich geirrt?

„Den mit Geistern.“, grinste er ihr zu, sie lächelte freundlich. „A Ghost Story? Der Film läuft allerdings schon eine dreiviertel Stunde.” Grimmjow winkte ab: „Macht nichts.“

Sie nickte, stellte ihm eine Karte aus und er bezahlte.

Auf der Karte stand eine Raumzahl und ein Sitzplatz, zwei Nummern, die für Grimmjow absolut keine Rolle spielten. Er wurde eingelassen und steuerte die erst beste Tür an.

Als er in den großen Raum eintrat, strahlte ihn von einer großen Leinwand ein weinendes Mädchen entgegen.

Gott, wo war er denn hier gelandet? Heulten die immer so schrecklich laut und viel?

Die Miene verziehend und auf die Geister wartend, setzte er sich auf einen freien Platz, lehnte sich zurück. Die Frau im Film war blond und hatte auch nicht solche Augen, wie die Mädchen, die er hier auf der Straße gesehen hatte. Deswegen wunderte es ihn nicht, dass sie in einer Sprache plapperte, die Grimmjow nicht verstand. War nervig, aber aushaltbar.

Jetzt begriff er wie Gin sich wohl ungefähr fühlen musste, wenn er auf seinen Dutzend Monitoren die Espada beobachtete.
 

Er gähnte leise, lehnte sich zurück und fragte sich warum nach einer halben Stunde Film immer noch keine Geister zu sehen waren. Dafür aber immer wieder dieses Mädchen mit Kerl Nummer Eins, der sie ständig anschrie, mit Kerl Nummer Zwei, der irgendwie schleimig wirkte und Kerl Nummer Drei, den sie nicht haben wollte. Nach etlichen Hin und Her und Hin und Her entschied sie sich wohl doch für den Dritten – Und das alles fand er raus ohne ein Wörtchen zu verstehen! Das sprach irgendwie nicht für den Film, oder?

Sie heulte wieder -oder immer noch? Hatte sie je aufgehört?- als sie in seinen Armen lag, lächelte dabei dennoch und schien zufrieden. Weinten die Menschen in etwa immer? Auch wenn sie glücklich waren? Unwillkürlich dachte er dabei an Ulquiorra, der ja auch immer aussah, als würde er gleich heulen, aber sonst die Mimik von einem Kartoffelsack hatte. Er seufzte leise, knackte mit den Halswirbel, als das Mädchen nach beendeter Heulattacke dazu überging, den Kerl zu küssen.

Ha. Leute mit Tendenz zum weinen küssten also mehr? Hatte er sich Ulquiorra doch richtig rausgesucht!

Aber irgendwie, blieb es nicht beim küssen auf den Mund. Grimmjow beobachtete, wie sie sich in ihren Haaren verfingen, sich am Hals und am Schlüsselbein ebenso küssten. Er zog die Brauen zusammen, da die Bilder auf einmal viel zu schnell wechselten und man gar nicht richtig sah, was eigentlich geschah. Er wusste nur, dass sie sich wohl ausgezogen hatten -einen nackten Frauenbusen erkannte er ja immerhin doch noch- und sich überall küssten und ableckten, wo freie Haut war. Der Mann drückte sich über sie, die Körper von der Bettdecke verdeckt und beide seufzten und jauchzten ganz glücklich, flüsterten sich Sachen auf ihrer komischen Sprache zu.

Grimmjow neigte den Kopf nachdenklich, kratzte sich an der Wange. Ob es eine weiterentwickelte Form des Spiels war? Mit mehr Körpereinsatz vielleicht?

Es hatte schließlich ganz so ausgesehen, als ob der Mann sie besiegt hatte, also wäre es doch denkbar nicht war? Und was hatte Gin ihm noch mal gesagt? „Wieso überhaupt auf den Mund beschränken? Es gibt so viele empfindliche Stellen die Effekte erzielen.“

Das sprach alles für Grimmjows Theorie!

Am Ende lag sie kapitulierend in seinen Armen, in einem Bett und leise atmend. Sie wurden ausgeblendet und das Licht wieder angemacht. Mit nachdenklicher Miene nahm Grimmjow den Weg nach draußen.
 

Mittlerweile war es dunkel, zumindest galt dies für den Himmel, denn die gesamte Straße war beleuchtet und noch lebhaft wie am Tag. Grimmjow richtete seinen Blick hinauf, betrachtete die Sterne und den runden, hellen Mond.

So schön sah es in Hueco Mundo nie aus. Nein. Es gab keine Sterne, die mal heller, mal dunkler leuchteten. Zwischen denen man Striche ziehen und sich die wildesten Skulpturen malen kann. Nein. Der Mond strahlte nie so hell und freundlich.

Er sah wieder die Straße entlang, musste schmunzeln.

Und doch sperrten die Menschen die Dunkelheit weg, verbannten sie und verbargen mit all den bunten Lichtern ihre Angst vor der tiefen Schwärze der Nacht.

Er musste zugeben; Er konnte sie verstehen.

Man wusste nie, was in der Dunkelheit lauerte.
 

Nachdem er die Sachen bei Gin abgeliefert hatte, brachte er das Kuscheltier in sein eigenes Zimmer und machte sich auf den weg Ulquiorra zu suchen, was allerdings, sobald er aus der Tür trat überflüssig wurde. Mit einer finsteren Miene erschien der Quarta Espada vor ihm. Grimmjow hob die Hand zum Gruß, da schnitt Ulquiorra ihm noch das unausgesprochene Wort ab: „Aizen-sama sucht dich. Komm.“

Und so schnell wie Ulquiorra erschienen war, war er auch schon wieder weg. Grimmjow rollte nur kurz mit den Augen, äffte das „Aizen-sama“ nach bevor auch er sich auf den Weg machte. Keine Minute später kam er in Aizens selbsternannten „Thronsaal“ (Ehrlich, war das nicht ein bisschen übertrieben?) an und sah auf. Ulquiorra stand in einiger Entfernung an einer Säule zu Grimmjows Rechten, Tousen stand oben neben Aizen. Der Shinigami hatte den Kopf auf die Hand gestützt, sah zu Grimmjow hinab.
 

„Wir haben dich gesucht, Grimmjow. Dein Reiatsu war nicht auf spürbar. Wo hast du dich aufgehalten?“, Aizens Ton war ruhig wie immer, mit diesem Lächeln, dass Grimmjow ihn am liebsten von der schleimigen Visage geprügelt hätte.

„In der materiellen Welt.“, Grimmjow steckte die Hände in die Hosentaschen. Er spürte Ulquiorras stechenden Blick. Aizen setzte sich gerade hin.

„Was hast du dort zu suchen gehabt?“

War das hier ein Verhör? Musste er sich für was rechtfertigen? Sonst kümmerte sich keine Sau um seine Angelegenheiten, aber war er mal länger als fünf Minuten nicht auffindbar, taten die so, als wäre er ein Prinzeschen, das nicht alleine weg durfte.

„Gin hat mich geschickt.“, brummte Grimmjow, wobei sich Aizens Mimik ein wenig entspannte. Ulquiorras Blick allerdings wurde schärfer, ein wenig missbilligender.

„Rede dich nicht raus, Grimmjow.“, noch bevor Aizen etwas hätte sagen können, war Tousen vorgetreten, beschuldigte den Espada, „Wenn er dich geschickt hätte wüssten wir das.“

Grimmjow lehnte sich knurrend vor: „Schnauze, man. Ist ja nicht mein Problem, wenn er dir nichts gesagt hat. Frag ihn halt selber.“

Er sah wie Tousen noch ein Schritt vor trat, bereit sein Zanpakuto zu ziehen. Grimmjow ging ebenfalls ein Stück nach vorn, knurrte leise und winkelte die Arme zum Angriff an.
 

„Herrje, herrje. Wartet doch.“, hinter sich hörte er Gins Stimme und augenblicklich verfielen Tousen und Grimmjow in ihre normale Haltung zurück. Der Shinigami trat näher, ging an Grimmjow vorbei und tätschelte ihn dabei kurz den Kopf, was dieser brummend billigte.

Er ging langsam die Treppe hinauf, breitete die Hände entschuldigend aus.

„Ich muss vergessen haben, bescheid zu sagen. Er war wegen mir in der materiellen Welt, es ist richtig was er sagt.“, Gin lächelte zu Aizen, trat neben ihn, „Du entschuldigst den Fauxpas?“ Aizen nickte, winkte ab, „Es war eh nur eine Kleinigkeit. Ulquiorra hat die Aufgabe für dich erledigt.“

Grimmjow sah zu Ulquiorra rüber, der ihn allerdings keines Blickes würdigte und stattdessen zu Aizen hochsah.

„Du solltest dich bei ihm bedanken, Grimmjow. Ihr dürft nun gehen.“, Aizen lächelte ruhig, sah zu Gin, „Mit dir möchte ich noch reden.“

Ulquiorra schlug kurz die Augen nieder, bestätigte mit einem: „Ja, Aizen-sama.“ Und war draußen. Grimmjow sagte nichts, folgte ihm stumm.
 

Das Tor schloss sich hinter ihnen und der Sexta Espada holte mit großen Schritten zu Ulquiorra auf, sah ihn von der Seite mit hochgezogenen Brauen an. „Daaahnke.“, sagte er gedehnt, die Dankbarkeit ließ im Ton allerdings auf sich warten.

Ulquiorra hatte die Hände in den Hosentaschen, die Augen waren niedergeschlagen. „Ich übernehme gern deine Aufgaben, während du für Ichimaru Gin Schoßhündchen spielst. Das weißt du doch.“, sagte er monoton, ohne aufzusehen.

Grimmjow hob die Brauen, steckte sich den kleinen Finger ins Ohr, „So? Hörte man da Sarkasmus in deinem zarten Stimmchen mitschwingen? Außerdem bin ich nicht sein Schoßhündchen, Heulboje.“

Ulquiorra sah zu ihm rüber, wieder nach vorn und antwortete: „Du führst Befehle äußerst wiederwillig aus, wenn Aizen-sama sie gibt, aber einem kleinen Fisch wie Ichimaru Gin folgst du sofort?“

Grimmjow schnitt ihm eine Grimasse, brummte dunkel: „Wenigstens behandle ich diesen Shinigamidreck nicht wie eine Gottheit. Aizen-sama, tzz. Lächerlich.“

Ulquiorra wand den Blick von Grimmjow weg, die Brauen hoben sich nur minimal: „Besser das, als in die materielle Welt gehen und sich mit dem Abschaum einlassen.“

Grimmjow knurrte, hielt ihn an der Schulter fest, „Jetzt halt aber mal die Backen! Du hast doch gar keine Ahnung, was da abgeht, also red nicht so wichtigtuerisch daher, Weinebaby.“

Ulquiorra pflückte Grimmjows Hand von seiner Schulter, sah zu ihm und hob den Kopf kurz, „Sonst was?“

Der andere knurrte dunkel, packte Ulquiorra an den Schultern und presste ihn an die Wand, drückte ihm einen heftigen Kuss auf.

Keinen Moment später erschütterte ein Zittern die Wand gegenüber als Grimmjow mit einem knackendem Rückgrat und dunkel röchelnd gegen die Wand gefegt wurde. Ulquiorras Hand wanderte langsam wieder zurück in dessen Hosentasche.

„Komm mir noch einmal zu nahe und ich bringe dich um, Abschaum.“, sagte der Quarta Espada ruhig, drehte sich von Grimmjow, der hustend an der Wand lehnte, weg und ging davon. Der zurückgelassene Espada hielt sich den Bauch, knurrte in sich hinein.

„Dieser Mistkerl, verfluchter Scheißtyp.“, murmelte er, während er sich langsam aufrichtete. Er klopfte sich die Kleidung sauber, die Bröckchen, die von der Mauer in seinen Haaren hingen, schüttelte er ab und nahm den Weg zu seinem Quartier. Verdammter Ulquiorra.
 

Er lag auf seinen Kissen, den Arm über den Augen und vor sich hergrummelnd, fluchend und brummend. Verdammter Ulquiorra. Dumme Heulbacke. Was bildete der sich ein? Er war nicht Gins Schoßhündchen! Was überreagierte der so? Und dass Ulquiorra Aizens Lieblings war, konnte man ja auch nicht übersehen.

Er ließ den Arm sinken, plusterte die Wangen auf und blies die Luft wieder raus. Am Ende würde Aizen Ulquiorra die ganze Zeit für sich beanspruchen und er hätte nie Zeit für Grimmjow.

Er richtete sich auf, knurrte in sich hinein. Dieser Shinigamiarsch. Das würde er nicht zulassen!

„Und du, guck nicht so blöde.“, er verpasste dem Kuscheltier, dass er von seinem heutigen Ausflug hatte und ihn von seinem Tisch aus anschaute, einen Tritt, sodass es an die Wand flog und stumm zu Boden fiel. Das Gesicht zur Decke gerichtet, die Arme nach oben. „Argh! Ich hab gesagt, guck nicht so blöd!“

Grimmjow sprang auf und trat das Kuscheltier ein weiteres Mal durch seinen Raum, schnaufte dunkel. Er lief drei Runden im Kreis, schlug einmal gegen die Wand und war immer noch geladen.

Wieso war er nur so sauer? Nur weil Ulquiorra ihn geschlagen hatte? Oder weil er ihn beleidigt hatte? Weil Ulquiorra Aizen „sama“ nannte und ihn nicht?
 

Grimmjow hob das Kuscheltier wieder auf, sah es sich an und schnaubte leise.

Dummes Weinebaby. Dabei war an Aizen gar nichts toll. Er hatte eine fiese Visage und schleimige Haare und so eine tolle Augenfarbe wie er oder Ulquiorra erst recht nicht. Im Grunde genommen war er ganz schön langweilig. Saß immer da und grinste und trank Tee und schmiedete Pläne, die Welt ins Chaos zu stürzen und Seireitei zu übernehmen.

Aber ganz ehrlich; Wenn Grimmjow wollte, könnte er das auch!

Er schüttelte das Kuscheltier knurrend.

Nur war sein Reiatsu nicht so eklig gewaltig, wie das von Aizen und er hatte auch kein tolles Zanpakuto, dass andere hypnotisieren konnte. Aber wer brauchte das schon? Dafür wusste Grimmjow wenigstens, wie man küsste! Ha! Aizen wusste das sicher nicht, der Trottel.

Er grinste leicht vor sich her, triumphal, doch schon beim nächsten Geistesblitz entgleisten seine Züge gänzlich.

Und was war, wenn Aizen ihn und Ulquiorra beobachtet hatte und sich nun auch an Ulquiorra probieren wollte? Wenn er auch mit Ulquiorra spielen wollte?

Er schüttelte das Kuscheltier, das ihm beinah aus den Händen gefallen wäre und knurrte: „Das darf ich nicht zulassen!“

Er wand den Blick zum Fenster, notierte, dass es schon Nacht war; Ein Grund, aber noch lange kein Hindernis! Und so verließ er hektisch sein Zimmer und eilte zum Quartier von Ulquiorra.
 

Vor der Tür verharrte er kurz, atmete tief ein, bevor er langsam und leise versuchte die Klinke herunter zu drücken. Siehe da, die Tür war sogar offen und Grimmjow konnte lautlos in das dunkle Zimmer schlüpfen.

Er blickte sich um, sah Ulquiorra im Bett liegen, den Rücken Grimmjow zugedreht und schlafend.

Schlafend. Schlafen. Moment mal, das war das erste Mal, dass er Ulquiorra so sah!

Er blinzelte kurz. Heilige Scheiße und wenn er ein Morgenmuffel war? Er würde sterben, wenn er ihn jetzt wecken würde, wo er doch heute schon eine gefangen hatte.
 

Vorsichtig und leise schlich er sich zum Tisch, setzte langsam das Kuscheltier darauf ab.

„Grimmjow Jaegerjaquez, was um alles in der Welt hast du hier zu suchen?“

Grimmjow wand den Blick, auf die Lippen beißend, zu Ulquiorras Silhouette, die ihm immer noch nur die kalte Schulter zeigte.

„Ich bin gar nicht hier, schlaf weiter.“, wisperte Grimmjow, hob die Hände entschuldigend und schlich rückwärts. Ulquiorra drehte sich langsam, richtete sich im Bett auf. Die Decke rutschte zu seiner Hüfte hinab, entblößte den nackten Oberkörper, die dunkle Vier auf der weißen Brust. Er fixierte erst Grimmjow, dann das verzerrt schauende Kuscheltier und hob die Brauen minimal. „Ich erwarte eine Erklärung.“, sagte er beharrlich, richtete den Finger auf Grimmjow. OK, hey. Das war eine unterschwellige Drohung! Jeder wusste, dass Ulquiorra seine Ceros von den Fingerspitzen abfeuerte!

„Ich hab dir etwas mitgebracht.“, erklärte Grimmjow schief lächelnd, deutete auf das ‚Wesen’. Ulquiorra erhob sich langsam aus dem Bett, ging zum Tisch rüber. Grimmjow hätte erwartet, dass er nackt gewesen wäre, aber diese Marotte zum schlafen hatte wohl nur er selbst. Nein, Ulquiorra trug stilvoll halblange Hosen.

Der Quarta Espada nahm das Kuscheltier hoch, besah es sich von allen Seiten.

„Was ist das?“, fragte er dunkel, sah zu Grimmjow rüber.

Der zuckte mit den Schultern, „Ein Kuscheltier. Du kannst es küssen, wenn ich nicht da bin. Oder treten. Je nachdem wonach dir ist.“

Ulquiorra betrachtete das Tier, setzte es wieder ab und erwiderte ein monotones: „Aha.“, bevor er wieder zu seinem Bett ging und die Beine unter die Bettdecke steckte.
 

Grimmjow neigte den Kopf ein wenig fragend, dann ging er mit großen Schritten ebenfalls zum Bett rüber und setzte sich an den Rand.

„Wer hat dir erlaubt mir zu nah zu kommen?“, fragte Ulquiorra, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, blieb aufrecht sitzen. Grimmjow beugte sich zu ihm, drückte ihm sanft die Lippen auf die Wange. Ulquiorras Augen wanderten zu ihm und er atmete scharf aus.

„Schoßhündchen.“, sagte er leise, woraufhin Grimmjow amüsiert ein: „Selber.“ erwiderte. Ulquiorra rutschte im Bett weiter nach hinten, während Grimmjow sich Sandalen und Socken auszog, die Jacke achtlos zu Boden fallen ließ und zu Ulquiorra unter die Bettdecke kroch. Er schloss ihn langsam und vorsichtig in die Arme, da er sich nach wie vor nicht ganz sicher war, ob Ulquiorra ihn nicht gleich doch durchbohren würde. Der schien allerdings zu müde, sich noch sonderlich zu bewegen oder wehren zu wollen
 

Grimmjow nahm nur kurz seine Lippen für sich in Anspruch, wanderte über die Wange zum Hals hinab. Er küsste und nippte leicht, so wie er das in dem Film gesehen hatte. Er umstrich Ulquiorras Hollowloch mit einem Finger, küsste auch hier knapp die Haut darüber, was den Anderen zum kurzen Zucken brachte.

Grimmjow sah auf, doch Ulquiorra hatte die Augen geschlossen, schien bereits zu dösen.

Grinsend beugte sich der Sexta Espada wieder hinab, nippte und kostete erneut, umstrich das Loch zwischen den Schlüsselbeinen und registrierte mit Wohlgefallen, dass Ulquiorra eine Gänsehaut bekam.

Er war also doch empfindlich, die kleine Porzellanpuppe.

Schmunzelnd bettete er den Kopf an Ulquiorra, schloss die Augen und schlief mit ihm ein.
 

2. End

tbc.
 

* Domo-Kun: Um den Witz zu verstehen, der mit diesem Kuscheltier zusammenhängt muss man wohl das Gesicht des selbigen sehen: http://i134.photobucket.com/albums/q101/LadyTicket/soft-domo-kun.gif

Isser nich zuckersüß? :D Er erinnert mich so sehr an Grimmjaw! <3
 

Sind meine Kapitel eigentlich zu lang...?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: lunalinn
2010-02-24T10:40:07+00:00 24.02.2010 11:40
Schon wieder so ein schönes Kapitel. ^^
Ich habe es gerade zum vierten Mal durchgelesen, weil es mir einfach so gut gefällt...ich meine, das letzte war auch gut, aber hier gab es noch ein wenig mehr Nähe/Action und man kommt langsam zu wirklich bemerkenswerten Erkenntnissen.
Fangen wir einmal ganz vorn an~ <3

Grimmjow scheinen diese "Menschen-Spiele", die er mit Ulquiorra treibt, ja wirklich zu gefallen...während Ulquiorra das eher skeptisch sieht.
Erst geht er ihm aus dem Weg und dann kann er aber doch nicht anders, als Grimmjow zu beweisen, dass er nicht verloren hat.
Ich denke, er mag es auch, will es sich nur nicht eingestehen, weil es ja von dem Abschaum kommt. xD
Ach ja und Gin wieder...ich liebe ihn ja sowas von!
Vor allem als er über Izurus Schwäche gesprochen hat...ich kann mir das sehr gut vorstellen, so loyal Blondie gegenüber seinem über alles geliebten Taichou ist...und Gin nutzt das natürlich voll aus...falsche (sexy) Schlange! xD
Ich finde es gut, dass Ulquiorra auch mal die Oberhand hat und nicht wie in vielen anderen ffs der Wimmer-Uke ist, der nicht weiß, wie ihm geschieht.
Klar, Grimmjow IST der Aktivere, weil er ja auch immer zuerst damit ankommt...aber Ulquiorra hält sich doch gut! xD
Und dann wieder so ein toller (verwirrender) Ausflug in die Menschenwelt...wenn ich "Hau den Lukas" nicht kennen würde, würde ich auch dumm aus der Wäsche schauen, Grimmi. xD
Und dann gewinnt er ein "totes" Tier...Domo-kun sieht echt zum Schießen aus! Ich musste so lachen, als ich das Bild gesehen hab...zu geil! ^^
Ja, ja, wir Menschen haben schon seltsame Sitten...
Welche Szene mir auch sehr gut gefallen hat, war die in Aizens Thronsaal (wirklich übertrieben...aber wer sich für Gott hält...).
Ulquiorras angepisster Blick die ganze Zeit über...vor allem als Grimmjow meint, dass Gin ihn geschickt hat. Tousen musste sich da natürlich wieder hervortun...ich hasse diesen Typen wie die Pest. >_>
Aber Gin konnte es ja- ganz zu Ulquis Missfallen- wieder richten...und irgendwie bekomm ich das Gefühl nicht los, dass da eine versteckte AizenGin-Andeutung war...wegen dem "Reden"...vielleicht spinn ich mir aber auch wieder was zusammen. ^^°
So...Ulquiorra ist also eifersüchtig auf Gin...sehr interessant.
Vor allem da Grimmjow das gleiche im Bezug auf Aizen zu fühlen scheint...die beiden sind schon verkorkst.
Aber Ulquiorras Sarkasmus war weltklasse...ich musste so lachen. xD
Und das Ende war purer Balsam für meine Seele...wie sie so schön friedlich im Bett liegen, das wirkte fast ein wenig surreal, da sie sich ja sonst immer "bekriegen" oder halt "spielen". ;)
So ruhige Minuten sind ungewöhnlich...und ich bin echt gespannt, was nun weiter passiert.
Deine ff ist nach wie vor sehr spannend und dein Schreibstil schön fehlerlos und gut formuliert!
Mach weiter so!! :)
lg
Pia
Von: abgemeldet
2010-02-19T19:36:23+00:00 19.02.2010 20:36
Ich find deine Kapitel haben die ideale Länge. =)
Nicht zu viel und nicht zu wenig. Ich mag Kapitel am liebsten, die so zwischen 1500 und 7000 Wörter haben. Bei den kürzeren hat man trotzdem noch viel gelesen und bei den längeren kann man nebenbei eine rauchen. ;D

Aber das passt nicht zu Thema.
Wieder ein sehr interessantes Kapitel. Dieses Mal also (hässliche - sorry XDDD) Kuscheltiere, 'Hau den Lukas' und Petting...
Nun... da hat Grimmjow ja wieder einiges gelernt. Was bezweckt Gin eigentlich damit, dass der den Kerl ständig in die Menschenwelt schickt? Doch nicht nur, damit der Blauschopf was lernt, eh? Langsam kann ich mir das nicht mehr vorstellen. Der Kerl will doch sicher kuppeln. XD Oder er will nicht mehr der Einzige sein, der weiß, was Knutschen und Sex ist.
Nun... jedenfalls finde ich Ulquiorras Reaktionen auch langsam sehr faszinierend. Auf der einen Seite ist er ablehnend wie immer, aber auf der anderen Seite nehme ich an, dass er sich durchaus effektiver wehren könnte, wenn er es wollen würde. *lol*
Ich finde es ja sowieso sehr erstaunlich, dass er Grimmjow bei sich im Bett schlafen lässt. Das wird sicher eine lustige Aktion am nächsten Morgen. Ich denke, dass der Schwarzi nicht wirklich gecheckt hat, das Grimmjow bei ihm war. Also schon, aber was nach dem Kuss war, das weiß er sicher nicht mehr. Ich bin gespannt~
Das Kuscheltier finde ich trotzdem hässlich. XDDD
Kein Wunder, dass Ulquiorra nicht mehr als ein 'aha' dafür übrig hatte. Aber die Möglichkeiten zur Nutzung, die ihm aufgezeigt wurden, waren doch mal sehr passend. Das Kuscheltier tut mir jetzt schon leid. Ein bisschen.
Okay... ich hab genug gelabert.
Grimmjow lernt von Mal zu Mal mehr. Irgendwann sieht er sicher nen Porno und dann kann Ulquiorra einpacken. Oder eher... sich auspacken. *g*
In dem Sinne - bis zum nächsten Kap. =)

lg Killua
Von:  Merylex
2010-02-18T18:52:34+00:00 18.02.2010 19:52
geiles kapi. Wie Grimmjow immer mehr lernt-.
ich bin begeistert und hab immer wieder mal gelacht.
Erst dachte ich ja Grimmjow nimmt eine fledermaus oder ein Katzenplüschi mit.
besonders der schluss gefällt mir wo er ums hollowloch streicht.
nein die kapi sind zu kurz, mach nur weiter so XD
Von: abgemeldet
2010-02-16T19:37:31+00:00 16.02.2010 20:37
Ein sehr gelungenes Kapitel, mach weiter so! :)
Ich bin gespannt was Ulqui sagen wird,wenn Grimm am Morgen neben ihm im Bett liegt. XD
lol @Domo-kun XD
Und nein, ich finde deine Kapitel nicht zu lang. :) Ich ärger mich schon ständig darüber das die meisten Autoren nur sehr kurze Kapitel schreiben(aber die Wartezeit bis zum nächsten Kapitel ist doppelt so lang XD).


Zurück