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chiaroscuro

angelo vendicatore II
von

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Kapitel 7 - Aussprache

Kapitel 7 - Aussprache
 

Als Maya zu Hause ankam, strich er sich seufzend durch die Haare, ehe er sich auf die Suche nach seinem Sänger machte. Doch der Langhaarige war nirgendswo im Haus zu finden. Nicht einmal im Gästezimmer, wo er sonst zum Schreiben saß. Langsam wurde Maya unruhig, doch als er zufällig an einem der Fenster vorbeilief, stockte er und ging noch einmal zurück. Ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er raus ging, um das Haus herum in den Garten.

Der andere stand dort, in kurzen Sachen, und spielte Fußball, schoss den Ball dabei immer wieder gegen den Zaun. „Miya…?“, hauchte Maya unsicher und tappte etwas näher, „Willst du nicht mit rein kommen? In den Sachen wirst du noch krank, die sind viel zu kurz für die Jahreszeit…“ Okay, er hörte sich gerade an wie eine überfürsorgliche Mutter, aber er machte sich wirklich Sorgen, wenn Miyavi so wie jetzt war.

„Nein, kann nicht. Reagier mich grad ab.“, gab der Sänger nur knapp zurück und kickte weiter, während sein Zopf rhythmisch hin und her schwang.

Unsicher biss sich der Gitarrist auf die Unterlippe. „Okay…aber bleib nicht zu lange im Kalten, ja…?“, wollte er von ihm wissen, doch der Jüngere gab nur ein gleichgültiges „Hm.“ von sich. Seufzend drehte Maya sich um und lief zurück ins Haus. War es…beruhigend, dass er Miya nicht total heulend und verstört vorgefunden hatte? Oder…war dieser wütende junge Mann da draußen besser? Maya hatte keine Ahnung…

Jetzt machte er sich erst einmal einen Tee. Das war das Beste zur Beruhigung. Während er so in der Küche vor sich her werkelte, fiel ihm wieder Miyas Gesicht ein, als er Tora gesehen hatte. Als hätte er einen Geist gesehen und der andere hatte nicht wirklich anders geschaut. Doch…meinte Tora das, was er da sagte, wirklich ernst? Hatte er ernsthaft vor, sich zu entschuldigen? Oder konnte man da nur ein lausiges ‚Tschuldigung‘ erwarten…? Während Maya so vor sich her grübelte, spürte er es in seiner Hosentasche vibrieren. Neugierig zog er sein Handy raus- nanu, unbekannte Nummer? Blinzelnd ging er ran.

„Ja?“

„Maayatan? Ehm hier ist Tora…du hattest gemeint, ich solle mich melden, wenn ich ernsthaft mit ihm reden will.“

Der Schwarz-Blonde stockte. Tora…? Konnte er ihm trauen? Meinte er es ernst?

„Hast du den Zettel gelesen? Es gibt noch eine Menge mehr davon.“, knurrte er ein wenig unfreundlich zurück und goss sich sein heißes Wasser in den Tee.

„Ja…habe ich…. Und nun bin ich mir noch sicherer als zuvor.“

„Hm. Und sicher, dass du dich ordentlich entschuldigen willst? Ich kann es nicht gebrauchen, dass Miya mir dann wieder zusammensackt.“

„Ich…nein, Maya wirklich. Ich…ich habe scheiße gebaut, okay? Ich möchte einfach nur mit ihm reden…ist das denn zu viel verlangt…“, nuschelte er gegen Ende immer trauriger, wodurch nun auch Maya seufzen musste.

„Na gut…Ich schau mal…ich glaube, wenn ich es ihm sage, wird er ausrasten. Wenn wir uns irgendwo im Park treffen, wird er abhauen. Und den Weg zu dir wittert er schon 20 Meilen voraus…“, Maya schluckte, weil er selbst kaum fassen konnte, was er jetzt sagte, „Am besten…du kommst her.“

„Okay. Ich bräuchte nur mal deine Adresse…ich weiß sie nicht mehr, Miya hat das Adressbuch mitgenommen…“

„Warte…“, fix gab Maya ihm die Straßen- und Wegbeschreibung durch.

„Okay, dann weiß ich wo. Wann soll ich kommen?“

„Morgen. Heute wird nichts mehr, er ist zu aufgewühlt…“, murmelte Maya mit einem Blick aus dem Fenster, ehe er einen Schluck Tee trank.

„Einverstanden…so nachmittags? Oder Frühs?“

„Hm…nach dem Mittagessen…bevor er sich ins Gästezimmer oder sonst wo hin verzieht und vielleicht noch einschläft. Also wir essen immer punkt 12.00 Uhr, wenn dir das Recht ist.“

„Natürlich.“, selbst wenn Maya gesagt hätte 4.00 Uhr morgens, wäre Tora sofort vorbei gekommen. Denn er wusste endlich, was ihm wichtig war.

„Gut….bitte komm nicht, um ihm Vorwürfe zu machen oder sonst was. Wenn er durchdreht oder du nervst…dann schmeiß ich dich wieder raus, klar?!“

„Ja, in Ordnung. Ich benehme mich.“

„Okay…“, murmelte Maya und sah wieder aus dem Fenster, „Und bitte…bitte brich ihm nicht wieder das Herz…“, hauchte er kaum hörbar, sodass Tora erst dachte, sich verhört zu haben.

„Bis Morgen, Tora.“

„Ja, bis Morgen…und danke.“

„Schon okay…“, nuschelte Maya noch und legte auf. Oh man…was hatte er da nur angezettelt? Miyavi würde ihn hassen: Sein bester Freund wurde zum Verräter, indem er ihm die Pest, den Menschen, den er gar nicht mehr sehen konnte und wollte, ins Haus holte. Doch was sollte er tun…? Wenn die beiden sich nicht aussprachen, würden sie sich ewig weiter herum quälen… Okay, bei Tora war ihm das relativ egal, aber Miya…er hatte es einfach nicht verdient. Nachdenklich trank der Gitarrist seinen Tee weiter, bevor er noch einmal nach Miyavi schauen ging.
 

~*~
 

Am nächsten Tag aßen die beiden wie gewohnt zusammen Mittag. Maya viel es dabei schwer, gelassen zu bleiben. Und Miya merkte das auch.

„Geht es dir nicht gut, Maya? Du…du schaust so ernst…“, fragte er besorgt und blickte ihn an, doch der Gitarrist schüttelte schnell den Kopf.

„Nein, alles okay. Habe nur nachgedacht…über deine neuen Songs, was mir dazu noch einfällt…“ Mit dieser Antwort war Miyavi zufrieden; und so aßen sie in Ruhe auf. Als sie fertig waren, schielte Maya zur Uhr. Zehn Minuten vor halb eins…wann kam Tora? Kniff er im letzten Moment vielleicht doch noch? Kurz überlegte der Gitarrist, was sie machen sollten, dann entschied er sich dafür, erst einmal mit Miyavi abzuwaschen, wie sie es sonst auch immer taten. Als das nun auch erledigt war und Miyavi sich irgendwohin aufmachen wollte, ergriff er die Chance und brachte seinen Freund ins Wohnzimmer.
 

„Ehm okay…und was soll ich jetzt hier? Wollen wir etwa ‚Mensch Ärger Dich Nicht‘ spielen?“, fragte der Langhaarige neugierig und lächelte Maya süß an. Dieser biss sich unruhig auf die Unterlippe, dann schüttelte er vorsichtig den Kopf. „Ehm nein…wir…warten jetzt hier. Es kommt nachher noch Besuch.“

„Besuch?“, wiederholte Miyavi überrascht, „Wer denn? Deine Mama?“, fragte er freudig, da Mayas Mutti eine wirklich herzensgute Frau war. Doch Maya verneinte wieder. „Ehm…lass dich einfach überraschen…wird eine Überraschung…“, nuschelte der Schwarz-Blondhaarige nur vor sich daher und sah zur Seite. Autsch tat das weh, seinen Freund so anlügen zu müssen. Miyavi musterte ihn nur, nickte dann aber und gab Ruhe. Eine Weile saßen sie noch schweigend da, dann klingelte es schon. Der Sänger wollte sich erheben, doch Maya gab ihm zu verstehen, dass er sitzen bleiben sollte. „Bleib einfach hier, ich mach das, okay?“, und schon war er aus dem Zimmer verschwunden. Irritiert sah er Maya nach, tat aber, was man von ihm verlangte.
 

Angekommen an der Tür öffnete Maya und musterte Tora, der da so keuchend vor ihm stand. „Alles okay?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue, doch der Besucher nickte. „Ja…ich…ich war jetzt nur erschrocken…wie spät es schon war…ich hatte noch so viel Zeit…da hab ich noch Pralinen gekauft für euch, weil naja…wollte mich irgendwie Bedanken.“

„Erst einmal musst du dich entschuldigen.“

„Ich weiß, ich weiß. Tut mir leid, will ihn ja nicht kaufen…war nur gut gemeint halt…“

„Jaja, schon okay. Er ist im Wohnzimmer, also komm jetzt. Und reiß dich zusammen!“

„Ja, mach ich, versprochen.“, Tora nickte artig und folgte Maya Richtung Wohnzimmer. Schon von Weiten hörte er Miyavi. „Maya? Wer ist denn da nun? Kann ich kommen?“, fragte es unsicher, doch da kam sein Gitarrist schon um die Ecke in das Zimmer. „Brauchst du nicht. Wir sind schon da…“, mit diesen Worten gab Maya den Weg frei, sodass Tora ins Zimmer treten konnte. Unsicher tat dieser es auch, lächelte Miya scheu an, „Hi…“
 

Miyavis Gesichtszüge änderten sich fast sekündlich.

Sein anfängliches Lächeln erstarb, dann war sein Blick geschockt, dann wiederum blickte er traurig nach unten, ehe er wütend wieder aufsah. „DU! Das du es dir wagst, hierher zu kommen!“ Tora setzte zu einer Antwort an, doch Miyavi ließ ihn gar nicht dazu kommen; ging stattdessen Maya an. „Und das DU bei sowas mit machst…Maya…ich dachte wir wären Freunde…wie kannst du mir so weh tun…“, seine Wut verflog und die ganze Trauer kam wieder zum Vorschein, sodass Maya schnell auf ihn zu lief.

„Miya…natürlich bin ich dein Freund…“, sanft nahm er ihn in den Arm, „Dein bester. Und als der weiß ich, was das Beste für dich ist…also zumindest glaube ich es sehr stark. Und ich denke, es ist besser, wenn du mit ihm redest. Und wenn du denkst, ich habe ihn hierzu gezwungen, täuscht du dich. Tora ist von sich aus auf mich zugekommen. Er will mit dir reden, okay? Und ich hätte ihn sicher nicht hergelassen, wenn ich gewusst hätte, dass es nicht gut ist. Glaub mir einfach, ihr solltet reden.“, sanft schob er ihn etwas auf Abstand, um ihn ansehen zu können. Unsicher blickte der Jüngere auf.

„Sicher…?“

„Ganz sicher.“, bestätigte Maya nickend.

„A-aber du bleibst hier bei mir, ja…?“

Maya hätte heulen können. Wo war sein sonst so entschlossener, selbstverliebter, fröhlicher Freund hin? Vor ihm stand nur noch ein zitterndes Häufchen des Originales. Was hatte Toras scheiß Spiel nur mit ihm angerichtet?!

„Ich geh nebenan.“, erklärte der Gitarrist dann ruhig, „Es geht mich nichts an, was ihr besprecht. Aber…wenn was ist, holst du mich, ja? Wenn er dich angeht oder dir zu nahe tritt…dann hol mich, da fliegt er raus, okay?“, die letzten Worte waren geflüstert, sodass nur Miya sie hören konnte. Der Langhaarige nickte dankbar und drückte seinen Freund nochmal. „Ich hab dich lieb, Ma-chan…“

„Ich dich auch…aber jetzt…lass erst mal all deine Gefühle raus, ja? Bitte versuch ruhig zu bleiben und lass ihn aussprechen. Okay?“

„Okay…“, Miyavi war noch immer unsicher, ob das gelingen konnte, doch Maya reichte dieses Wörtchen schon. Er löste sich, küsste kurz Miyas Wange, nickte Tora zu, dann lief er ins Schlafzimmer, ging lesen.
 

~*~
 

Ruhig sah Tora dem anderen Gitarristen nach. Er war Maya wirklich dankbar, dass er ihm das hier ermöglichte. Den nach Miyas Brief an sich selbst oder wie er das nannte…spätestens da, war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen. Er musste irgendetwas ändern.

Und das Maya sie jetzt auch noch allein ließ…der andere schien ihm zu Vertrauen und ihm eine Chance zu geben… jetzt musste das nur noch sein kleiner Sänger hier. Vorsichtig wand Tora sich zu ihm um, lächelte leicht. Die Unsicherheit war ihm genauso sehr anzusehen, wie Miyavi die Angst. „Du…siehst schön aus…“, hauchte er leise zu dem Langhaarigen, welcher nur nickte. „Ich…“, doch dann brach er ab, schüttelte den Kopf und schlang sich die Arme um den Leib. „Was….was willst du noch von mir…? Mich weiter quälen? Mich auslachen? Von dir aus Schluss machen? Tora…ich kann nicht mehr…“

„Ich…Miya, ich will keines der Dinge tun, die du genannt hast. Ich möchte mich offen und ehrlich bei dir entschuldigen, ich-“

„Hab ich dir nicht geschrieben, dass du mich lassen sollst? Das ich Ruhe brauche und du ehrlich nachdenken sollst?!“

„Ja, ich weiß Miya, glaub mir, ich kenne deinen Brief fast auswendig, ich habe ihn bis jetzt jeden Tag gelesen. Um mir selbst zu zeigen, was für ein Arschloch ich war.“

„Nicht war, du bist es.“

„Dann von mir aus bin ich es noch. Aber Miyavi glaub mir, ich…“

„WAS zum Teufel soll ich dir bitte noch glauben, Tora?! Du hast mich betrogen und was weiß ich wie oft belogen, da soll ICH DIR jetzt noch glauben?!“

„Ich weiß Miya, verdammt, lass mich doch mal ausreden-“

„Verdammt, du hast mir so weh getan, man! Tora du dämlicher Volltrottel! Weißt du wie sehr ich dich geliebt habe?! Wie sehr ich dir geglaubt und vertraut habe? Ich war ja so blind! Denkst du, ich bin bescheuert? Naiv vielleicht, aber hören kann ich noch gut, ja. Und das was ich gehört habe bei Ruka hat mir gereicht! Ich wollte dir deinen Schlüssel bringen in meiner blinden Liebe…und du hast so fiese Sachen gesagt…du Spinner. Also, was willst du noch hier?! Soll ich dir ein Messer geben, oder eine Schere? Damit du mir das Herz erst recht in hunderte Teile zerschneiden kannst? Warte, ich geh nur mal fix in die Küche!“, Miyavi war immer näher zu dem anderen gegangen und stand nun wirklich direkt vor ihm, sah ihn wütend an und machte Andeutungen, wirklich in das andere Zimmer zu gehen. Doch Tora schüttelte den Kopf.

„Hör mir doch nur einmal zu Miyavi!“, brachte er nun ebenfalls gereizt hervor.

„Was bringt mir das?!“

„Erleichterung? Noch mehr Hass auf mich? Du kannst es dir aussuchen, aber Gott verdammt nochmal, hör mir endlich zu!!!“

Miyavi zuckte zusammen; so sehr hatte Tora ihn noch nie angeschrien. Erschrocken blickte er ihn an, dann schwieg er betreten. Der Gitarrist betrachtete ihn, dann nickte er. „Setzt dich Miya. Wir müssen nicht da stehen, als würden wir gleich wegrennen.“, meinte er nun beruhigter und ließ sich auf der Couch nieder. Misstrauisch betrachtete Miyavi ihn, dann ließ er sich am äußersten Ende der langen Couch nieder. Der Ältere blickte ihn an und seufzte innerlich. Er hatte ja so viel Scheiße angerichtet…

„Miya…wie schon gesagt…ich möchte mich ganz ehrlich bei dir entschuldigen. Ich…es tut mir wirklich leid, ich sag das nicht nur so…bitte, es fällt mir schwer mich richtig auszudrücken. Es war einfach nur dumm von mir, alles… Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll…“

„Am Anfang vielleicht?!“, gab der Langhaarige nur bissig zurück und betrachtete ihn immer noch misstrauisch. Der andere Schwarzhaarige blinzelte kurz, nickte aber.

„Stimmt…Also…wo ist der Anfang…“

„Die Sache mit Ruka?!“

„Ach ja stimmt. Du..naja, du weißt, dass ich ihn auf einem Festival kennen gelernt habe… ich weiß nicht mehr warum, wir waren irgendwie ins Gespräch gekommen. Wir hatten uns auch ganz gut verstanden den Abend…da haben wir dann Nummer getauscht uns getroffen. Ist eine gute Freundschaft entstanden zwischen uns. Soweit weißt du das auch und soweit stimmt auch alles… Naja, und dann kam der eine Tag halt. Ich war wieder mal bei ihm, wir haben ein wenig gequatscht und was getrunken, wie immer halt, wenn du auch dabei warst. Aber… ich weiß nicht…ich fand Ruka aus irgendeinem Grund faszinierend und er hat mich auch so…interessiert angesehen, ich weiß nicht, es kam dann einfach über uns und wir haben miteinander geschlafen. Am nächsten Morgen kehrte die Erinnerung zurück und ich wusste, ich sollte mich schrecklich fühlen…aber es ging nicht. Ich fühlte mich ganz wohl bei Ruka. Er…ich weiß nicht, vielleicht weil er mir nicht jeden Wunsch von den Lippen ablas. Vielleicht…weil er so vollkommen anders als du war. Er war ruhig und manchmal mufflig, oder schlecht gelaunt. Das hatte einen Reiz für mich. Und doch… er.. er lässt einen nicht so an sich heran. Also nicht körperlich, sondern an seine Gedanken und so. Ich weiß nicht warum…vielleicht lag es daran, dass ich noch mit dir zusammen war. Oder aber er vertraute fremdgehenden Männern eh nicht. Oder unsere Beziehung oder Verhältnis oder wie man es nennen mag war ihm von Anfang an nicht so wichtig, ich weiß es nicht. Aber als ich dann wieder nach Hause ging, kam ich mir seltsam anders vor. Ich wusste nicht, wie ich mit dir umgehen sollte. Wenn ich dich sah, musste ich jedes Mal an Ruka denken. Ich habe versucht, dich wieder so zu lieben, wie ich es vorher tat… Aber es war wie verhext. Als wenn mir Engel und Teufel auf der Schulter saßen. Der Engel sagte, ich solle nicht so einen Mist machen und zu dir zurückkehren… Der Teufel meinte, ich solle zu Ruka gehen, mit ihm zusammen sein. Es war verlockend.

Aber ich konnte mich nicht entscheiden.

Ich ging immer wieder zu Ruka zurück, unternahm gleichzeitig aber mit dir auch so viele Dinge. Am Ende war ich nur noch am hin und her huschen. Ich schwor euch beiden die Liebe, auch wenn ich es zu Ruka ehrlicher meinte als zu dir…obwohl ich wohl innerlich gar nichts mehr wusste.

Ja, ich habe Scheiße gebaut Miyavi, und wie. Wenn ich es ändern könnte- ich würde es ungeschehen machen. Ich würde nicht euch beiden gleichzeitig die Liebe schwören, mich nur auf einen einlassen.

Und ich hab so viel Unsinn erzählt Miya…ja, ich habe gesagt, du wärst kindisch. Das tut mir leid. In dem Moment habe ich es wirklich so gemeint, leider. Und du warst mir auch zu Dauerfröhlich… es war mir nervig damals. Aber…als du unsere Wohnung so hinterlassen hast… da habe ich gesehen, dass du auch anders kannst. Verrückt, dass ich es da erst gemerkt habe, als es zu spät war. Dabei…hätte ich es mir denken können… man kann gar nicht dauerfröhlich sein, das…das geht gar nicht. Aber ich habe einfach zu sehr die letzten Monate auf das geschaut, was immer wieder war, ich kam mir gefangen in diesem Alltagstrott vor…statt mal mit dir darüber zu reden… Pah, ich war so dumm. Ich habe völlig vergessen, was für ein Glück ich mit dir hatte. Warum ich mich in dich verliebt hatte. All die schöne Zeit, als wir damals zusammen gekommen sind…ich bin so dumm Miyavi, es tut mir so leid und ehrlich…ich habe an niemand anderen so oft gedacht wie an dich. Nicht einmal an Ruka. Es gab nicht einen Tag, an den ich nicht an dich gedacht hätte in letzter Zeit. Ich habe mir Sorgen gemacht…wo du bist, wie es dir geht, was du gerade machst, an was du denkst, ob du an mich denkst und mich zur Hölle wünschst…ich war so scheinheilig. Ich habe dir ins Gesicht gelogen, obwohl es mir selbst weh tat. Genauso wie Ruka…Miya, ich hasse mich selbst.“

Kopfschüttelnd stützte Tora seinen Kopf in seine Hände.

Miyavi betrachtete ihn, hing dabei seinen Gedanken nach. Er war gerade völlig durcheinander, was durfte er denn jetzt bitte noch glauben?

„Ich…meinst du das Ernst?“

„Ja, jedes einzelne Wort ist diesmal wahr. Wenn nicht- schneid mir die Zunge raus.“

„Ähh, na danke…“, murrte er nur, überlegte dann. „Wie lange ging das mit Ruka schon? Kannte ich ihn da bereits?“

„Das...lass mich überlegen…hm, 2 Monate. Das heißt, du kanntest ihn schon. Ich habe ihn dir also nicht direkt schon als mein Verhältnis vorgestellt…“

„Ach so…“, murmelte er nur und starrte vor sich daher.

Tora indessen sah ihn unsicher an. „Miya…Bitte sag was…lass mich nicht dumm sterben…“

Der Langhaarige sah kurz zu ihm, dann zuckte er die Schultern. „Ich…ich weiß nicht was ich sagen soll dazu, ob ich es dir überhaupt glauben soll…wenn du mich angelogen hast, als du mir immer wieder deine Liebe geschworen hast; warum solltest du mich dann nicht vielleicht auch anlügen, wenn es darum geht, das es dir Leid tut?“

„Ich sagte bereits…diesmal lüge ich nicht mehr. Miyavi, ich lerne doch auch aus meinen Fehlern.“

„Ja, das sagst du…Tora, versetze dich in meine Lage. Wie soll ich dir nach so etwas verzeihen können, hä? Würdest du dir selbst verzeihen?“

„Nein.“, gab der Gitarrist ehrlich zu.

„Na siehst du. Wie soll ich es dann können?“

„Du….hast ein viel größeres Herz als ich Miya…das größte, dass ich je gesehen habe. Du bist so ein liebevoller Mensch…du kannst sowas.“

„Nein, bitte, hör auf. Sag sowas nicht. Du tust mir weh…“, Miyavi kauerte sich in seiner Ecke immer mehr zusammen. Tora betrachtete ihn, ehe er seufzend nickte. „Entschuldige. Das wollte ich nicht. Ich…Miya, wirklich, alles was ich gesagt habe jetzt und hier in diesem Raum, ist wahr. Bitte. Ich…ich wünschte mir, du könntest mir glauben… Ich…denk bitte darüber nach, ja?“, langsam erhob er sich, sah den anderen bittend oder fast schon flehend an.

„Wenn…wenn du es dir noch einmal überlegst… und mir vielleicht zu glauben versuchen möchtest… oder wenn du sehen willst, dass ich es doch noch ernst meine, dann komm Morgen zur Wohnung. Keine Angst, ich tu dir nichts. Ich würde dir nur etwas zeigen wollen… Aber wie gesagt, nur wenn du willst. Du musst nicht. Aber…aber ich würde mich sehr freuen.

Naja…ich geh dann mal lieber. Ich…ich hab dir deine Lieblingspralinen mitgebracht, Maya hat sie, wenn du magst. So…also..dann vielleicht bis Morgen… wenn nicht sehen wir uns wohl im Studio….“, unsicher stand Tora da und blickte ihn an.

„Also ehm…dann Tschüss Miya...“, hauchte er kleinlaut als der Langhaarige nichts sagte, und seine eigene Stimme immer mehr nachließ. Miyavi, der schon wieder den Tränen nahe war, klammerte sich nur an eines der Kissen, nickte, sah aber nicht zu ihm auf. „Tschüss…“

Besorgt sah Tora ihn noch einmal an, dann nickte er mehr zu sich selbst und verließ das Zimmer. Im Flur nickte er Maya zu, der gerade an ihm vorbei lief.

„Und?“

„Naja…es war schwer…aber ich habe ihm die Wahrheit gesagt…mehr kann ich nicht tun…Ob er mir glaubt, ist ja seine Entscheidung…“, hauchte er fast schon traurig, während er sich den Schal enger zuzog.

Maya nickte nur.

„Gut…mal sehen, wie er jetzt drauf ist…Also dann…dann wohl danke…Tora.“, es fiel ihm schwer, das überhaupt auszusprechen, doch der andere verstand.

„Schon okay. Ich danke euch…dass ihr mir beide zugehört habt. Und nochmals Entschuldigung für alles… ich habe Miya gesagt, wenn er es sich anders überlegt und mir glaubt, kann er morgen vorbei kommen, ich will ihm etwas zeigen. Ansonsten…gib ihm die Pralinen, die Weißen ist er besonders gern. Tschüss…“, schwach lächelnd trat Tora zur Tür raus. Maya sah ihm nach, dann schloss er die Tür.

Der Mann war echt so seltsam…was ging nur in seinem Kopf vor sich? Maya hatte Miyavi oft für komisch gehalten, aber der Vogel da schlug ihn ja noch um Längen. Seufzend und kopfschüttelnd drehte der Gitarrist sich um und sah nach Miyavi.
 

„Miya-chan…? Alles in Ordnung?“, besorgt setzte er sich zu ihm, doch der Langhaarige schüttelte den Kopf. „Nichts…ist in Ordnung…“, brachte er nur leise heraus und schloss traurig die Augen, sodass Maya nun seinen Arm um ihn legte.

„Entschuldige…ich wollte dir eigentlich helfen…ist er wütend oder irgendwas geworden?“

„Nein…ist er nicht…Aber jetzt bin ich noch verwirrter als vorher…“

„Verständlich. Weißt du nun, was du ihm gegenüber empfindest? Ist es wirklich Hass?“

„Ich…ich weiß es nicht Maya, wirklich. Ich weiß gar nichts mehr, ich- ich bin total überfordert…“

„Ganz ruhig.“, tröstlich strich er ihm über den Rücken, „Du kannst ja heute noch darüber nachdenken. Und wenn du willst, kannst du ja morgen zu ihm, um ihm deine Entscheidung zu nennen. Aber an deiner Stelle würde ich gehen. Er wartet und…“

„…Ich wär kein Stück besser als er, wenn ich ihn versetzen würde.“, beendete Miyavi den Satz und schielte zu Maya auf, der nun schmunzelte.

„Na genau. Und nun komm, wir machen irgendetwas Schönes…auf was hast du Lust?“, sanft küsste er die Stirn seines Sängers, der nun etwas fröhlicher sein Gesicht nachdenklich verzog. „Hm…Monopoly spielen?“

Nun musste Maya grinsen. „Cool! Warte, ich geh‘s mal fix suchen!“, damit sprang er auch schon regelrecht auf und hastete zu seinem Schrank, riss die Tür auf und kramte sämtliche Spielverpackungen durch.

Miyavi sah ihm zu und musste schließlich lachen. Wie sollte er sich nun entscheiden? Konnte er Tora überhaupt verzeihen? Er wusste es nicht. Er würde eine Nacht darüber schlafen und dann weitersehen.
 


 

~~**~~
 


 

Vielen Dank für die drei Reviws, hat mich sehr gefreut! Entschuldigt, dass ich so lange gebraucht hab diesmal, bin aber zur Zeit etwas gestresst, weil ich mein Cosplay fertig bekommen muss- da war ich zum hochladen zu faul^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ricci_Cookie
2010-03-03T17:49:28+00:00 03.03.2010 18:49
Hui^^
Ein neues kapi
I-wie tun mir Miya und Tora beide leid.
Aber Maya ist total nett!

Freu mich aufs neue Kapi
Schreib schnell weiter
lg
dat -bells
Von:  Sarcasm
2010-03-01T11:00:44+00:00 01.03.2010 12:00
;^;
waa an miyas stelle wär ich jetzt auch sau verwirrt ich weiss ja jetzt schon kaum noch was ich von tora halten soll ;.;''
*verzweifel*
ich hoffe du bist bald fertig und findest die Zeit zum schreiben >ö<''
viel erfolg unso :3

Von:  Snaked_Lows
2010-02-28T16:37:26+00:00 28.02.2010 17:37
;_____________;
man leidet richtig mit beiden mit >_____<
das kapitel hat mir super dolle gefallen, auch wenn es einen irgendwie traurig macht T__T
schreib schnell weiter!!!
uuund was mich noch interessiert.. was denn für ein cosplay? *__*


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