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Der letzte erste Donnerstag

von

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Montag 16. Oktober

Montag 16. Oktober
 

Es regnet in strömen, aber das hielt mich nicht ab, Blumen zu besorgen. Jetzt liegen sie neben dem metallenen Kreuz und werden vom Regen gepeitscht. Und trotzdem leuchten sie bunt in der Bettonumgebung. Alleine. Trotzig. Ich habe habe meine Freunde von damals nicht vergessen. Ich habe mich in einen der Betonbunker verzogen, hier bin ich vom Regen geschützt und habe trotzdem Blick auf ihr Grab. Ich bin die Einzige, die sich noch um sie kümmert und sie sind, was mir noch geblieben ist.

Ramirez hat unsere, besser gesagt Nathalies, Advendsaktion bewilligt. Nathalie war mit meiner unausgearbeiteten Geschichte zufrieden und liess durchblicken, dass ich damit meinen Teil erfüllt hatte. Aquila wolle mich in keiner öffentlichen Aufnahme haben, also sei es besser, wenn ich mich aus dem Rest raushalten würde. Es hat mich nicht wirklich überrascht. Ich hätte beinahe gelacht. Gelacht, weil weil ich damit gerechnet hatte. Weil ich Nathalie richtig eingeschätzt hatte. Weil sie tatsächlich so egoistisch war, wie ich die ganze zeit gedacht hatte.

Übrig blieb Leere.
 

Ironischerweise munterte mich der geplante Grabbesuch auf. Der Weg in die Stadt war wie eine Auszeit vom Orden. Das kaufen der Blumen eine Reise in die Erinnerung. Ein Treffen, mit denen die noch unglücklicher waren als ich und damals viel zu früh starben.

Übrig bin ich. Wie die Blumen im Regen trotze ich den Umständen, was habe ich jetzt noch zu verlieren? Es ist als sei alle Angst verschwunden. Hätte ich wie Hochwürden Michelanglo eine Vision von meinem baldigen Tod, ich würde nicht unternehmen, um ihn zu verhindern. Vielleicht fühlte er genau so wie ich jetzt.

Also sitze ich hier, geniesse die Einsamkeit und höre dem Regen zu.
 

Abend:
 

Noch vor wenigen Stunden hielt ich alles für verloren, war ich frei und plötzlich ist alles wieder da. Hoffnung, Verantwortung und Angst.
 

Ich sass vielleicht eine halbe Stunde im Bunker, als sich eine Gestalt über das Übungsgelände näherte. Damien. Immerhin hat er seine Übungsgruppe nicht ganz vergessen, dachte ich und zog mich etwas weiterin die Dunkelheit zurück. Ich war neugierig, was er tun würde, wenn er sich allein glaubte.

Langsam ging er auf das Grab zu, in der einen Hand einen Regenschirm, in der anderen eine einzelne weisse Rose. Er trug zivil, einen langen grauen Stoffmantel, elegant geschnitten, was ihm eine ganz andere Ausstrahlung verlieh als die Uniform.

Vor dem Kreuz blieb er kurz stehen, dann ging er in die Knie, legte die Rose ab. Für einen Moment nahm sein Gesicht einen harten Ausdruck an. Ich stellte mir vor, wie er Rache schwor, dann richtete er sich mit einer fliessenden Bewegung wieder auf. Blieb einige Zeit einfach stehen. Ich rechnete damit, dass er sich umdrehen und wieder gehen würde. Stattdessen sah er sich plötzlich um und kam dann direkt auf mich zu.
 

Mein Herz klopfte, ohne dass ich den Grund dafür nennen konnte. In der Tür blieb er kurz stehen, spähte in den Schatten.

„Maria?“ Fragte er dann.

Meine Stimme versagte, abgesehen davon, dass ich nicht wusste, was ich antworten sollte. Ich gab bloss einen seltsamen Laut von mir. Damien stand im Gegenlicht, so dass ich seine Gesichtszüge nicht sehen konnte. Er falteten den Schirm zusammen, murmelte ein paar Worte die ich nicht verstand und kam auf mich zu. Liess sich neben mir auf den Boden nieder, ich rutschte verlegen etwas zur Seite, obwohl reichlich Platz vorhanden war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit unterbrach er die Stille: „Es tut mir Leid, dass ich in der Bibliothek so hart zu dir war. Ich sah keine andere Möglichkeit, Aquila von dir abzulenken.“

Ich sass da und sagte nichts. Klammerte mich an die Hoffnung und hielt sie gleichzeitig fern, um bei einer Enttäuschung nicht zu hart aufzuschlagen.

„Hochwürden Michelangelo wurde erpresst, von Aquila. Er schrieb es mir in einem Brief, den er mir bei unserem letzten Abendessen gab. Er war gezwungen zurückzutreten. Und im Moment wissen wir als Einzige, dass Hochwürden Michelangelo, Aquila nicht freiwillig zu seinem Nachfolger gemacht hat. Ich denke, jetzt ich es dir sagen.“

„Aber wieso? Welche Erpressung rechtfertigt es, einen solchen Kriegstreiber zum Nachfolger zu küren? Ich hätte mich lieber blossgestellt, als einen solchen Schaden anzurichten!“ Hochwürden Michelangelo, der immer so Verantwortungsvoll handelte, konnte unmöglich einen solchen Fehler begehen.

„Ich weiss es nicht,“ gab Damien zu und ich hörte ihm an, dass er es genau so wenig verstand wie ich. „Mir hat er nicht geschrieben, weswegen er erpresst wurde.“

Das machte es nicht einfacher zu verstehen.

Dann zuckte Damien mit den Schultern: „Vielleicht verrät er dir mehr. Hochwürden Michelangelo gab mir seinen Abschiedsbrief für dich. Ich sollte ihn dir geben, wenn dir Aquila keine Aufmerksamkeit mehr schenkte. Er befürchtete zu recht, dass Aquila den Inhalt erfahren wollte. Und dass du dich nicht dagegen wehren könntest.“

Ich schauderte bei der Erinnerung und nickte, obwohl ich nicht sicher war, ob er es sah.

„Ich denke, der Zeitpunkt ist gekommen. Ich habe ihn nicht geöffnet, möglicherweise befindet sich darin, die Lösung des Rätsels“, sagte Damien und holte einen versiegelten Umschlag unter dem Mantel hervor. Aquilas Warnung schoss mir durch den Kopf, und ich beschloss den Brief nicht in Damien Gegenwart zu öffnen. Anderseits hätte er ihn einfach behalten können. Ich nahm dem Umschlag entgegen und betrachtete ihn unentschieden. In Hochwürden Michelangelos Handschrift stand mein Name darauf. Ein vertrauter Schriftzug, ich hatte ihn oft auf den Einladungen gesehen.
 

Ich zögerte, ich fürchtete mich etwas vor dem, was Hochwürden Michelangelos Abschiedsbrief enthalten konnte. Anderseits war ich wirklich neugierig.

Damien bemerkte mein zögern: „Du musst ihn nicht jetzt öffnen. Du solltest dir aber sicher sein, dass du unbeobachtet bist.“

„Wenn wir schon dabei sind, ist es nicht gefährlich, wenn wir hier so offen reden? Offensichtlich hat uns Aquila in der Bibliothek belauscht, wieso sollte er das hier nicht tun?“ Ich war ein bisschen stolz dass ich daran gedacht hatte, aber Damien erwies sich als vorausschauender als ich.

„Keine Sorge, ich habe einen Schutzschild erstellt. Ohne diesen zu attackieren, kann er uns weder beobachten noch belauschen.“

Mir blieb kein Grund zu zögern mehr. Ich holte tief Luft und brach das Siegel. Im Umschlag befanden sich mehrere dünne Papierbogen. Bevor ich sie entfaltete, warf ich Damien einen Blick zu. Er wich ihm aus, zweifellos war er genau so neugierig wie ich, wollte es aber nicht zeigen. Ich hielt die Bogen ins schwache Licht und begann zu lesen:
 

Liebe Maria
 

Es tut mir Leid, dass ich dir die Wahrheit nur auf diesem Weg mitteilen kann. Alles andere wäre zu riskant. Und trotzdem möchte ich, dass du alles erfährst.

Ich bin dein Vater.
 

Ich las den Satz ein zweites, ein drittes mal. Suchte nach besserem Licht um mich zu überzeugen, dass da wirklich stand, was ich gelesen hatte.

Es wurde heller, Damien hatte eine kleine Lichtkugel erschaffen, die jetzt über mir schwebte und die Schrift unmissverständlich deutlich zeigte.
 

Ich bin dein Vater.

Das mag unglaublich klingen, dementsprechend waren die Umstände. Trotz des geschworenen Zölibats bleibe ich ein Mensch und bin als solches auch nicht gegen Liebe und Lust gefeit. Nicht einmal im hohen Alter. Ich habe nicht viel Zeit, deswegen die Kurzfassung. Deine Mutter arbeitete einige Jahre in der Küche des Michaelsorden.
 

Ich schluckte, sah zu Damien hinüber. Er hielt höflich Abstand. Ich begann noch mal von vorne, sog jedes einzelne Wort in mich auf bis zu Schluss.
 

Deine Mutter arbeitete einige Jahre in der Küche des Michaelsorden. Sechs Jahre lang waren wir einfach gute Freunde, mit ihr konnte ich über alles reden. Sie wurde zu meiner wichtigsten Ansprechpartnerin wenn ich Probleme hatte bis ich irgendwann merkte, dass sie mir mehr bedeutete, als das hätte der Fall sein dürfen.

Wir überschritten die Grenze, es war eine kurze, glückliche Zeit. Ich bereue sie nicht, habe nicht einmal ein schlechtes Gewissen gegenüber Gott, den ich gewissermassen betrogen hatte.

Aus dieser Verbindung bist du entstanden. Deine Mutter hatte nicht erwartet mit zweiundfünfzig noch schwanger zu werden. Geschweige dann, dass ich mich noch für zeugungsfähig gehalten hätte. Ich bedaure es sehr, dass ich bei deiner Geburt nicht offziell als Vater dabei sein konnte. Es war eine lange Diskussion zwischen deiner Mutter und mir. Aber es hätte mich mein Amt gekostet und deine Mutter bestand darauf, dass ich diese Verantwortung behielt. Ich führe gerade heikle Verhandlungen, ein Rücktritt hätte alles gefährdert.

Das klingt nach einer schlechten Ausrede. Das ist es eigentlich auch, ich habe mich für meine Stellung als General anstatt der Familie entschieden. Aber Verantwortung bedeutet machmal auch persönliche Opfer zu bringen. Und wer wäre ich schon, mein Glück vor das hunderter anderer zu stellen.

Deine Mutter starb ab den Folgen der Geburt, sie war zu alt für diese Belastung. Als letzten Wunsch bat sie ihre Schwester, dich dem Waisenhaus des Ordens zu übergeben. Damit du wenigstens ein bisschen unter meiner Obhut aufwachsen würdest.

Maria, entschuldige, ich war kein guter Vater. Ich habe kaum etwas von deinem Leben mitbekommen. Ich hatte nur unsere gemeinsame Donnerstage um dich zu sehen. Nathalie warf mir einmal an den Kopf, ich würde deine Situation noch schlimmer machen, als sie ohnehin schon sei. Dich zur Mobbingzielscheibe machen. Stimmt das? Dann Verzeih mir meinen Egoismus dich trotzdem immer wieder eingeladen zu haben. Ich konnte einfach nicht darauf verzichten.
 

Vielleicht hat dir Damien schon erzählt dass ich erpresst wurde. Dann wirst Du dich fragen,wieso ich jetzt zurücktrete, wenn ich es bei deiner Geburt nicht getan habe. Aquila hatte Beweise für unsere Verwandschaft. Natürlich hätte ich was unternehmen können. Aber wie lange. Und ein laut ausgesprochener Verdacht hätte ihm gereicht, um Frustierte um sich zu sammeln.

Ich hätte auch zu meiner Vaterschaft stehen können, aber dann wärst Du unweigerlich mit hineingezogen worden.

Aber vielleicht sind das auch wieder alles Ausreden, ich bin es einfach Leid. Ich verstehe jetzt meinen ersten Mentor, seine letzten Worten waren: „Ich bin es Müde zu kämpfen. Ich vertraue darauf, dass ihr selbst zurecht kommt“ Genau so komme ich mir jetzt vor. Ich habe mich jahrelang eingesetzt und miterlebt, wie immer wieder die selben Fehler gemacht wurden. Irgendwann muss ich den Stab sowieso weiterreichen und wieso nicht jetzt, bevor Aqila in seiner Gier, gefährlichere Forderungen als meinen Rücktritt stellt.
 

Maria, ich hoffe, Du verstehst mich. Und ich hoffe, Du kannst mir verzeihen, ich habe es Dir wirklich nicht leicht gemacht. Aber Du bist stark, all die Jahre hast Du durchgehalten, allen Wiedrigkeiten zum Trotz. Und du hast Talent, ich hätte es dir gern früher verraten, aber ich dachte es sei zu gefährlich. Jetzt ist meine letzte Chance, ich hoffe, ich kann dir wenigstens damit helfen.

Deine, unsere, Fähigkeit ist der Umgang mit Zeit. Erwarte bitte keine Erklärung, ich habe es nie wirklich verstanden, nur angewendet. So wie du damals, bei der grossen Explosion. Ich kann dir keine Anleitung geben, wie du mit deinen Fähigkeiten umgehen sollst. Ich kann dir nur sagen, wie es bei mir war.

Die Visionen, anfangs versuchte ich sie zu verhindern, es dauerte Jahre, bis ich verstand, dass es sich nicht um mögliche Ereignisse handelte, sondern unausweichliche Ereignisse in der Zukunft waren. Vielleicht stimmt die Theorie, dass es keine lineare Zeit gibt, sondern alles gleichzeitig geschieht. Dann waren meine Visionen bloss Blicke auf Dinge die gerade passierten, in unserem Empfinden aber erst in der Zukunft geschähen. Vielleicht ist es auch einfach, wie die griechischen Sagen schon wussten, das Schicksal lässt sich nicht verhindern. Und wenn man es versucht, ist das genau der Auslöser des Unglücks, das man vermeiden wollte.

Ich nichts gegen meinen Tod unternehmen, sein Eintreffen ist gewiss. Das zeigt meine Erfahrung, egal welche Theorie stimmen mag.

Schwerer zu sagen ist, wie ich meinen Körper vom altern abgehalten habe. Schwarze Magie war es trotz aller Gerüchte nicht, und das Nekromantikum, nach dem Aquila sucht, hat nichts damit zu tun.

Am nächsten kommt es vielleicht, wenn ich sage, ich habe mir etwas Extrazeit geklaut.

Es tut mir Leid, dass ich keine treffendere Beschreibung liefern kann. Aber ich bin überzeugt, Du wirst die Zeit für dich selbst entdecken, wenn du erst mal vom falschen Ansatz der Telekinese weg kommst.
 

Der zweite Hinweis ist nur eine hoffnungsvolle Vermutung von mir. Möglicherweise hast du auch etwas magisches Talent von mir geerbt. Ich weiss, als Kind war es nicht ausgeprägt, deswegen ordneten sie dich auch in die Psi-Klasse ein. Aber es kommt nicht selten vor, dass sich die magisches Talent erst mit der Pubertät entwickelt. Bevor ich mich hier verspekuliere, versuch es einfach aus.
 

Ich muss zum Ende kommen. Ich brauche dich nicht zu erinnern, dass Aquila nichts von dem Brief erfahren darf. Am besten gar niemand, Damien als Ausnahme, er kann dir helfen.

Und ich bitte auch dich, pass auf Damien auf, er muss ab und zu auf den Boden zurück geholt werden. Seine Faszination für Magie, sein Forschungsdrang sind gefährliche Gaben, er könnte sich darin verlieren.
 

Leb wohl Maria, ich wünschte, ich könnte dich in den Arm nehmen, aber bevor du den Brief kennst, wird es dich nur unnötig verwirren.

Alles, alles gute und viel Glück
 

Dein Vater Michelangelo
 

Ich machte am unteren Blattrand ein paar Flecken aus. Tränen? Mir war nach weinen zu mute aber Damien sass in meiner Nähe.

Wieso? Wieso musste Hochwürden Michelangelo mir das alles schreiben, jetzt wo er tot war, nie mehr wiederkehren würde. Alles nichts mehr änderte. Wie wohl jedes Waisenkind hatte ich mich gefragt, wer meine Eltern waren. Das heisst, den Namen meiner Mutter und ihre Tätigkeit im Orden hatte ich gekannt. Aber ich hätte nie mit jemandem wie Hochwürden Michelangelo gerechnet. Eher mit einem verantwortungslosen Idioten, der sofort verschwunden war, als er erfuhr, dass er Vater wurde. Ich hatte mich damit abgefunden, es nie herauszufinden. Und dann das.

Ich weiss nicht, wie lange ich auf den Brief gestarrt hatte, als Damien sich durch ein dezentes Räuspern bemerkbar machte. Hatte er mitgelesen?

Ich faltete den Brief hastig zusammern, steckte ihn unter meine Jacke. Dann dreht ich mich ihm langsam zu. Das magische Licht verblasste. Dann sieht er wenigstens mein verheultes Gesicht nicht, dachte ich unsinnigerweise. Ich klammerte mich an den Gedanken, den ich normalerweise gedachte hätte. Bevor ein paar Zeilen mein Leben auf den Kopf gestellt hatten.
 

Ich wusste, dass Damien neugierig war, ich genoss seine Aufmerksamkeit. Dass er ausnahmsweise etwas von mir wollte. Aber er hielt sich höflich zurück und liess mir Zeit.

„Ist es so schlimm? Du wirkst betroffen“, fragte es schliesslich.

„Er war mein Vater“ murmelte ich und rechnete damit, dass Damien mir gleich hundert Gründe aufzählen würde, wieso das nicht der Fall sein konnte.

Stattdessen grinste er nur: „Das erklärt einiges“

„Wusstest du es?“ Ich hatte mir eine aufregendere Reaktion gewünscht.

„Nein, er hat nichts dergleichen erwähnt. Aber wenn man es weiss, sieht man die Ähnlichkeit.“

„Ich verstehe nicht, wieso er es mir jetzt noch schreiben musste, was nützt es ihm jetzt noch und was soll ich mit dem Wissen anfangen?“

„Vielleicht wollte er nicht, dass du ihn vergisst.“

„Das werde ich mit Sicherheit nicht.“

„Siehst du?“Darauf wusste ich nichts zu entgegnen. Und nach kurzem zögern fuhr er fort: „Und, hat er...“

Ich erriet was er wissen wollte also ergänzte ich seinen Satz „das Nekromantikum erwähnt? Nein, jedenfalls nicht in dem Sinn“

„Vielleicht hast du es überlesen“ meinte er hoffnungsvoll und starrte auf meine Brüste, bzw. den dort verborgenen Brief.

„Ich denke nicht, aber er meinte, ich solle auf dich aufpassen, deine Faszination sei gefährlich. Selbst wenn er etwas geschrieben hätte, wäre es besser, du wüsstest es nicht.“

„Die Warnung hat er mir auch geschrieben. Aber ich kann auf mich allein aufpassen. Du würdest den kritischen Wendepunkt sowieso nicht bemerken.“ Es klang fast ein bisschen trotzig, ich entgegnete nicht. Er hatte recht, woran sollte ich es merken, wenn er mich nicht an sich heran liess. „Und es dürfte dir schwer fallen, vor mir etwas geheim zu halten, das ich wissen möchte.“ Ergänzte er. Ich zweifelte nicht daran, dass er Aquila diesbezüglich nicht nachstand.

„Dann ist gut, dass ich nichts weiss. Hochwürden Michelangelo hat das Rätsel wenn so angelegt, dass ich es erst lösen kann, wenn ich dir gewachsen bin.“ Er grinste, ich auch, es schien unwahrscheinlich. Jedenfalls von seinem Standpunkt aus. Es musste etwas mit der Zeit zu tun haben, aber ich wusste noch nicht, wie. Bevor Damien neugierig werden konnte, wechselte ich das Thema: „Er meinte ausserdem, ich hätte vielleicht etwas von seinem Magietalent geerbt, und das du mir vielleicht helfen könntest.“

Damien blockte sofort ab. „Der Unterrichtsstoff kannst du jederzeit vom Server abrufen, wieso probierst du es nicht einfach selbst aus?“

Dann suchte er meinen Blick. „Aber sei Vorsichtig, wenn du plötzlich dein Verhalten änderst könnte das Aquila misstrauisch machen. Am sichersten bist du, wenn du dich weiterhin vergeben abmühst.“

Seine direkten Worte schmerzten, ich gab nur ungern zu, dass er auch damit recht hatte. Ich brachte keine Antwort heraus, also nickte ich.
 

Dann stand Damien auf. „Ich gehe besser und du solltest dich von mir fern halten. Offiziell haben wir rein gar nichts gemeinsam. Also lerne auf dich selbst aufzupassen.“ Er hob die Hand zum Gruss dann öffnete er seinen Regenschirm und verschwand durch die Tür. Ich blieb sitzen, sah ihm nach. Er drehte sich nicht um.

Ich war wieder allein. Ich zog die Beine an den Körper und legte die Arme darum. Weinte, aber nur ein bisschen.
 

Ich kehrte spät in mein Zimmer zurück. Ich hätte den Brief am besten vernichtet, aber ich konnte mich nicht davon trennen. Also behielt ich ihn. Versteckte ihn sorgfältig in den falten meiner besten Bluse, so schnell würde ich die nicht wieder tragen. Ich kann nur hoffen, dass Aquila sich tatsächlich nicht mehr um mich kümmert.

Wieso muss alles immer so kompliziert sein?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nisichan
2011-03-20T15:40:44+00:00 20.03.2011 16:40
Boah, das war jetzt mal echt eine Überraschung. Damit hätte ich echt nicht gerechnet O_O sollte ich mich geirrt habe und du bist gar nicht so ein Folterknecht wie ich dachte, Helen? Naja, zumindest Folter mit System. Ich freu mich auch, dass Damien zumindest sowas wie ein großer Bruder für sie ist und sie nur schützt mit seiner gespielten Abneigung. Bin gespannt wie es weitergeht.


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