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Der letzte erste Donnerstag

von

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Donnerstag 12. Oktober 2111

Heute ist ein beschissener Tag. Letzte Nacht habe ich kaum geschlafen. Ich schloss die Augen und schon hatten mich die gestrigen Erlebnisse im Griff. Erst lag ich wach, dann hatte ich Alpträume davon, beides war nicht schön. Und obwohl ich todmüde war, war ich froh, als es endlich Morgen wurde.

Mein Ausflug ohne Jacke hat mir eine Erkältung beschert. Kombiniert mit zu wenig Schlaf resultierte das in Kopfschmerzen. Und ich habe keine Ahnung, was wir heute morgen im Unterricht hatten. Am Mittag ging ich zur Ärztin. Sie schrieb mich krank und reichte mir ein Schlafmittel.

Jetzt ist es kurz vor dem Abendessen (das ich nicht wieder auslassen werde) und ich habe einige Stunden geschlafen. Trotzdem fühle ich mich benommen, als wäre ich auf Zeitlupe gestellt.
 

Am liebsten würde ich das Zimmer nicht verlassen. Was, wenn ich Damien begegne? Nicht, dass ich ihn beim Abendessen regelmässig treffen würde. Im Gegenteil, er isst sogar in einem anderen Speiseraum als wir Schüler. Aber wenn ich ihm doch begegne, muss ich ihm gestehen, dass ich nicht stark genug war. Und schon beim Gedanken daran fühle ich mich wieder so krank, dass ich mir überlege, einfach hier im Bett zu bleiben.

Aber wenn es nicht Damien ist, dann mit Sicherheit Nathalie. Und sie ist immerhin seine Freundin. Vielleicht weiss er es schon. Sie hat mich gestern verheult und durchgefroren gesehen. Wenn sie es Damien erzählt hat, hat er bestimmt seine Schlüsse daraus gezogen. Vor allem weil sie wusste, dass ich zu Aquila gerufen worden war. Meine Hoffnung beruht darauf, dass sie nicht über mich sprechen, wenn sie zusammen sind. Wozu auch.

Und so geht es schon den ganzen Tag. Aqulilas Standpauke, sein Angriff und seine Worte. Die Gewissheit, Damien enttäuscht zu haben und die Schlussfolgerung, ich bin zu nichts nutze. Ich werde Hochwürden Michelangelos Vertrauen niemals gerecht.

Ich habe versucht, die Gedanken zu verdrängen. Versuchte mich abzulenken, indem ich über die Schutzengelgeschichte nachdachte. Aber ich schweifte immer wieder ab. Und die zündende Idee blieb auch aus. Immerhin habe ich da noch etwas Zeit. Erst muss Sig. Ramirez das Projekt bewilligen und je länger ich darüber nachdenke, desdo mehr zweifle ich daran.

Ich bewundere Nathalie für ihren Optimismus. Aber sie hat es auch leichter als ich. Sie hat ihre Freundinnen und Damien. Und eine Familie, die sie unterstützt. Im Gegenteil zu mir, gelingt ihr alles. Wenn ich ehrlich bin, ich beneide sie und dass sie plötzlich nett zu mir ist, macht das ganze nicht einfacher.
 

Ich höre Stimmen auf dem Flur, der Unterricht muss zu ende sein. Es ist Zeit für das Abendessen, aber ich vertrage im Moment keine Menschenmenge. Ich glaube, ich habe noch einen Energieriegel im Schrank. Besser ich bleibe im Zimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nisichan
2011-03-20T14:56:56+00:00 20.03.2011 15:56
Hui, kurz und bündig O_O Gute Besserung an die Gute, sie hat es wirklich nicht leicht. Hoffentlich gibt sie sich bald einen Ruck aus ihrem Selbstmitleid herauszukommen.


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