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Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster

Eine Scheibenwelt-Wichtelgeschichte für JoeyB
von

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Sam Mumm rieb sich die Schläfen.
 

Karotte hatte ihn geholt. Er sei mit einem dieser neuen Zwerge, die erst gestern eingetreten waren, Karotte hatte den Namen genannt, aber Mumm hatte darauf verzichtet, ihn sich jetzt schon zu merken, er würde ihn noch oft genug hören, auf Patrouille gewesen. Sie hätten jemanden festgenommen und er solle sich das mal ansehen.

Er war ihm in einen der Räume gefolgt, in denen sich die Wachen in der Nachtschicht aufhalten konnten, wenn es nichts zu tun gab. Es gab in dem Raum nicht viel. Einen Schrank, einen Tisch, vier Stühle, einer davon nur noch mit drei Beinen, vier Betten, der neue Zwerg, von dem Karotte geredet hatte, ein Junge, vielleicht acht Jahre alt, sein gelbes Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster fest an die Brust gedrückt. Ein weiterer Junge, im selben Alter, lag auf einem der durchgelegenen Betten. Es war nicht zu erkennen, ob er gerade schlief, starb oder heulte.
 

"Karotte, der Junge ist wie alt? Acht? Du nimmst einen Achtjährigen fest?"

"Er ist elf, Herr", antwortete Karotte gelassen. "Es ist der Raphaeleo vom Wunderlichtermacher aus der Dunkelstraße."

"Hat er Dir das gesagt?"

"Ich kenne den Herrn Bringbunteslicht, seinen Vater, Herr."

Sam nickte. Karotte kannte viele Leute.

"Was hat er gemacht, dass Du ihn verhaftest?"

Karotte warf einen Blick zu dem Jungen auf dem Bett. "Er hat seinem Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster befohlen, den Axel vom Herrn Schweiß aus der Lichterstraße zusammenzuschlagen, Herr."

"Herr Schweiß? Ist das der, der immer so sehr...?"

"Ja, Herr. Ich glaube, der Axel hat eine Kopferschütterung, Herr."

Eine Kopferschütterung?, dachte Sam. Mit Kopferschütterungen war nicht zu spaßen. Aber eine Frage tat sich ihm auf.

"Wie kommt es dazu? Hat Raphaello sein Monster auf Kopfhöhe gehalten?"

"Er heißt Raphaeleo, Herr. Der Axel hat auch zwei gebrochene Schienbeine. Und einen gebrochenen Oberschenkel."

Das machte Sinn. Auch eine vierzig Zentimeter hohe Tonratte konnte dir den Kopf durchschütteln, wenn du auf dem Boden lagst.

"Lass einen Arzt kommen, Karotte."

"Ist bereits unterwegs, Herr. Die Eltern habe ich auch schon informieren lassen, werden bald hier sein, denke ich."

"Gut."
 

Mumm musterte Raphaello.

Der Junge war nicht besonders groß. Er war auch nicht sonderlich muskulös. Aber seine Kleidung verriet, zu welcher Gruppe der Bursche gehörte. Die Hosen waren teuer. Das weiße Hemd auch. Durch die Stiefel spürte er bestimmt nicht das Kopfsteinpflaster der Straßen und nass wurden seine Füße sicher auch nicht. Wenn er in ein paar Jahren ein Erwachsener sein würde, würde er Trolle kaufen, um seine Gegner von seiner Meinung zu überzeugen. Vielleicht würde er die Trolle auch einfach nur auf Platte setzen und erwarten, dass die Trollhirne dadurch schon leer genug würden, um von selbst auf den Gedanken mit den geballten Fäusten und den Knüppeln mit Nägeln drin zu kommen.

"Möchtest du irgendetwas zu dem sagen, was Hauptmann Karotte eben berichtet hat, Raphaello?"

Der Junge schob das Kinn vor.

"Ich heiße Raphaeleo! Und wenn du mir mein Rattschu wegnimmst, sag ich das meinem Vater!"
 

Vielleicht hatte Mumm sich geirrt.

Wenn der Bengel erwachsen war, würde er keine Trolle bezahlen oder auf Platte setzen, damit sie seinen Gegnern die richtige Meinung beibrachten.

Sein Vater würde es für ihn tun.
 

***
 

Sarschnelli Taschenleeri bemerkte, dass ihn die Stricke um seine Handgelenke und Fußknöchel nicht mehr fesselten. Er stand erleichtert auf und rieb sich die Arme. Diese Seile hatten ziemlich in seine Haut geschnitten. Auch die Schläge, die diese Kerle ihm verpasst hatten, hatten ziemlich weh getan. Während sein Bewusstsein sich gerade fragte, wieso er die Schmerzen nicht mehr spürte, war sein Unterbewusstsein bereits ein paar Schritte weiter und veranlasste seine Augen dazu, nach unten zu blicken.

Er blinzelte.

Unter ihm lag ein Körper. Die Hände auf den Rücken gefesselt, die Beine zusammengebunden und ein ziemlich großes Loch im Kopf. Er realisierte zwei Dinge auf einmal: 1.) Dieser Körper hatte eine faszinierende Ähnlichkeit mit seinem Körper. 2.) Er stand in diesem Körper. In. Nicht auf.

Eilig sprang er einen guten Schritt zurück und wäre beinahe gefallen, hätte nicht etwas seinen Sprung abgefangen, als er zu stolpern begann.
 

"A-aber! I-ich habe ihnen doch alles gesagt!"

JA, DAS HAST DU, stimmte ihm jemand hinter ihm zu. Seine Stimme klang wie seine Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster, bevor er einen Kobold darin gebunden hatte.

"I-ich h-habe ihnen doch gesagt, wie man die Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster herstellt!"

JA, DAS HAST DU, sagte die knöcherne Stimme erneut.

"A-aber w-warum haben sie das dann getan? I-ich habe ihnen doch alles gesagt!"

ICH GLAUBE, SIE WOLLTEN DEIN GEHEIMNIS NICHT MIT DIR TEILEN.

Sarschnelli nickte bedrückt.

"W-Wie s-soll meine Familie denn jetzt überleben?"

SIE KÖNNTEN EINES DER PFERDE VERKAUFEN. ODER EINES ESSEN.

"A-aber A-annabelle hängt an ihrem Sternenfeuerwind vom Heilgenwasser!"

SIE KÖNNTEN EINES DER ANDEREN PFERDE VERKAUFEN. ODER EINES DER ANDEREN ESSEN.

"A-aber A-annabelle hängt auch an Schneeblitzsönnchen von Lichterglanz und an Glöckchenprinzessin von der Maienweide und an Nichtvetinari dem Dritten von Gutezuchtgäulehier!"

TUT MIR LEID.

"Wie erkläre ich das nur meiner Frau?"

DIR WIRD SCHON ETWAS EINFALLEN. DU WIRST GEWISS EIN WENIG ZEIT HABEN, WEISST DU?

"G-glaubst D-du?"

ICH GLAUBE ES NICHT. ICH WEISS ES.

„O-oh, n-natürlich.“

Sarschnelli und die Stimme schwiegen.

Während sie schwiegen, musterte der Spielzeugverkäufer erst die Leiche mit dem großen Loch im Kopf, also sich selbst, dann seine eigenen Füße, die merkwürdig durchsichtig erschienen und dann seine Hände, die ebenso blass waren. Er versuchte auch, sich die Hand auf seiner Schulter näher anzusehen. Er musste dafür den Nacken ganz schön drehen.

"S-sag m-mal, warum ist Deine Hand so knöchrig?"

DAS IST EINE LÄNGERE GESCHICHTE.

„O-oh, a-achso.“

Sarschnelli schwieg. Ein Gedanke bildete sich gerade in seinem Bewusstsein und dieser brauchte Platz. Vorsichtig, so, als wüsste er nicht, ob er wirklich sehen wollte, was er sehen würde, drehte er sich um.

Eine groß gewachsene Gestalt stand dort. Zweifelsohne gehörte die knöcherne Hand ihr. Sie hatte auch knöcherne Füße. Die Beine, den der Körper und die Arme wurden von einem schwarzen Umhang umhüllt, waren aber sicherlich ebenso knöchern. Die Gestalt grinste, aber ihr blieb aufgrund fehlender Haut- und Muskelschichten auch nicht viel anderes übrig. In den Augen leuchteten blaue Tiefen.

„O-oh.“

SIEHST DU?
 

***
 

Der gesamte Gebäudekomplex war weg. Gut, nicht weg wie ganz weg, aber weg wie „Bitte reiß es ein, dann kannst du hier billig bauen“ weg. Niedergebrannt. Auch die Nachbarhäuser standen nicht mehr. Zum Glück war der Ankh nicht weit, sodass die Anwohner genug Schlamm auf die Flammen hatten werfen können, um sie zu ersticken, denn sonst stünde Ankh-Morpork jetzt nicht mehr.

Im Inneren hatte man drei Leichen gefunden. Sie waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Vermutlich waren es der Besitzer und seine zwei Schwestern, aber man würde es erst genau wissen, wenn die Rechtsmedizin etwas heraus fand, sagte Karotte.
 

Mumm spuckte aus.

Natürlich waren das der Besitzer und vermutlich waren es auch seine zwei Schwestern, die hier für Billiglöhne gearbeitet hatten. Man hatte gesehen, dass zwei Männer in den Laden gegangen waren. Die Kunden hatten zu diesem Zeitpunkt begriffen, dass es klüger war, das Weite zu suchen, sagte der Verkäufer von Gegenüber. Der Rest war einfach: Die Kunden hatten begriffen, dass sie besser verschwanden - der Ladenbesitzer nicht. Die Männer hatten den Laden verwüstet und Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster und anderes Spielzeug auf die Straße geworfen. Anschließend hatten sie sich Taschenleeri gepackt, ihn in die Produktionsstelle im Hinterhaus gezerrt und die Hütte angezündet - und seinen Inhaber und dessen Schwestern gleich mit.

Die Frage war nicht, was geschehen war, die Frage war, wer ihnen den Spielzeugverkäufer vom Hals geschafft hatte.
 

Die Flammen hatten die ganze Nacht gewütet. Eine Nacht, in der Mumm nicht viel Schlaf gehabt hatte, denn er war vor Ort gewesen und hatte, genau wie die Wächter, die er mitgenommen hatte, geholfen, Schlamm zu schütten. Geschlafen hatte er nur in den Augenblicken, nachdem er einen Eimer weiter gereicht hatte und bevor er den nächsten Eimer in die Hand gedrückt bekam.

Jetzt stand er mit Karotte im ehemaligen Lagerhaus, beziehungsweise dem Teil des Lagerhauses, das noch stand. Die Mauern waren aus Stein gewesen, jetzt schwarz vor Ruß, aber sie standen noch. Auch das Dach hatte gehalten. Wenn man jetzt hoch sah, sah man durch die rußgeschwärzten Balken den grauen Himmel, aber man sah die Balken noch. Das wiederum bedeutete, dass sie einem zwar jederzeit auf den Kopf fallen konnten, aber zumindest im Moment nicht im Weg lagen.

"Wenn Du mich fragst, sollten wir uns freuen", murmelte er, während er gegen etwas trat, das mal ein Dachziegel gewesen sein mochte.

Karotte, am anderen Ende der kleinen Halle, drehte sich zu ihm um. "Aber der Herr Taschenleeri wurde verbrannt, Herr. Es ist ein Mord geschehen!"

Natürlich war es das. Aber Morde geschahen ständig. Zumeist unter den wachen Augen der Assassinengilde. Wenn es nach Mumm ging, sollte man es auch den Assassinen überlassen, den Täter zu finden. Es war gewiss ein unlizenzierter Mord. Und wenn er lizenziert war, dann war es ohnehin nicht sein Problem.

"Ja, Karotte. Aber denk mal nach. Wer auch immer Taschenleeri und seinen Laden in Brand gesteckt hat – er hat der Stadt einen Gefallen getan."

"Herr?"

"Die Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster, Karotte. Nur Taschenleeri wusste, wie man sie herstellte."

Und damit war die Rechnung für Mumm einfach: Wenn keine Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster mehr hergestellt werden konnten, dann erledigte sich das Problem irgendwann von selbst. Sybil hatte ihm eine Nachricht geschrieben. Einer ihrer Drachen hatte eines der Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster gefangen, gefressen und war anschließend explodiert. Das andere Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster hatte einen Drachen erwischt, schwerer Schlag in den Bauch. Diese Explosion würde sowohl dem Sumpfdrachen als auch dem Kobold dauerhaft in Erinnerung bleiben.(16)
 

Und so würde es auch den anderen Nicht-in-die-Tasche-passen-Monstern ergehen. Gut, vielleicht wurden sie nicht gerade von neugierigen Sumpfdrachen gefressen, aber irgendwann gingen sie kaputt. Sie waren nur aus Ton. Und dann würde Ruhe herrschen. Es war tragisch für Sarschnelli Taschenleeri, ja. Man hatte ihn bei lebendigem Leibe verbrannt. Irgendwer war der Meinung gewesen, dass er seine Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster besser nicht weiter verkaufen sollte. Und damit ging Mumm konform. Die Täter sollten vielleicht einen Orden erhalten.
 

"Herr?"

"Ja, Karotte?"

"Ist dir schon aufgefallen, dass das Lager leer ist? Hier müssten doch Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster gewesen sein, oder? Aus der aktuellen Produktion. Aber sieh Dir an, was hier ist. Ein paar zertrümmerte Tonfiguren, ja. Aber müsste es hier nicht voller sein? Das Lager ist leer, Herr, wenn man von den gebrannten Dachziegeln absieht."

Mumm zuckte mit den Achseln. Ein Gedanke kratzte an seinem Hinterkopf und bat um Einlass, doch er wusste, was für ein Gedanke es war. Hastig schlug er die mentale Tür zu.

"Vermutlich hat er die letzte Produktion gerade verkauft. Vielleicht haben die Kerle sich auch ein Souvenir mitgenommen oder sie wollen die Monster noch verkaufen und sich damit eine goldene Nase verdienen. Sag den Assassinen, sie sollen nach Leuten Ausschau halten, die die Tonviecher verkaufen."

Karotte runzelte die Stirn.

„Herr?“

„Nein, Karotte.“

Einen Moment lang tauschten die beiden Männer eine Geste. Sie sahen sich nicht an. Beide blickten zu der einen zerbrochenen Tonfigur, die in ihrer Nähe lag.

„Überlass es den Assassinen, Karotte. Die Täter sind vorne rein, haben Chaos gestiftet, Feuer gemacht und sind auf demselben Weg wieder raus. Und selbst wenn – sobald neue Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster in den Handel kommen, haben wir den Täter. Oder zumindest den Trottel, dem sie die Informationen verkauft haben, und wenn wir den haben, haben wir die Täter früher oder später auch.“

Karotte nickte und sah nur ein wenig widerwillig aus.
 

***
 

„Du bist Herr Michaeleo Bringbunteslicht aus der Dunkelgasse, richtig?“, fragte Kommandeur Mumm. Er wollte dieses Gespräch nicht führen, doch er würde es müssen.

Der Mann, der auf der anderen Seite seines Schreibtisches stand, nickte.

„In der Tat. Du bist Samuel Mumm?“

„Für Dich Kommandeur Mumm, Herr Bringbunteslicht.“

Während Fred Colon neben ihm saß und so tat, als würde er nicht mit offenen Augen schlafen(17) musterte er den Mann vor ihm. Er war nicht viel größer als sein Sohn Raphaello, was Mumm zu dem Schluss kommen ließ, dass entweder die Mutter eine ziemlich große Frau oder eine sehr kleine Riesin sein musste. Oder er war einfach nicht der Vater und wusste es nur noch nicht. Ansonsten traf Herr Bringbunteslicht das Bild des Bürgertypus, den Mumm am wenigsten mochte: reicher Schnösel. Bringbunteslicht stammte aus einer Familie, die sich in der Alchemistengilde einen Namen gemacht hatte. Nachdem er seine Alchemistenausbildung beendete hatte, hatte er sich mit seinem Laden selbstständig gemacht. Seitdem stellte er buntes Licht in Form von seltsamen Kerzen her. Sie waren auf jeder Feier eine beliebte Dekoration.(18) Kurz nach der Gründung des Geschäfts war zudem sein Vater bei einer äußerst tragischen Explosion in Michaeleo Bringbunteslichts Labor ums Leben gekommen und hatte ihm den Familienbesitz vererbt. Der Mann schwamm im Geld.

„Gut, gut. Warum noch einmal hast Du mich herbestellt, Kommandeur Mumm?“

Mumm widerstand dem Drang, sich die Schläfen zu reiben.

„Dein Sohn hat seinem Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster befohlen, Axel, dem Sohn vom Herrn Schweiß aus der Lichtgasse, die Schienbeine, einen Oberschenkel und den Schädel zu brechen, Herr.“

„Welchem der Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster?“

„Der gelben Ratte.“

Dieser Satz rief Raphaello auf den Plan, der seine gelbe Tonratte erneut beschützend an sich drückte.(19) „Das ist keine gelbe Ratte, das ist ein Rattschu!“

„Meinetwegen auch das“, murrte Mumm, „aber du hast ihm dennoch befohlen, dem Axel die Schienbeine, einen Oberschenkel und den Schädel zu brechen.“

Bringbunteslicht musterte seinen Sohn kritisch. „Hast du das, Raphaeleo?“

Wie auf Kommando schüttelte der Junge eifrig den Kopf. In Mumm stieg das Bedürfnis auf, nicht nur den Kopf des Jungen einmal kräftig durchzuschütteln.

Dann machte der Bengel den Mund auf.

„Natürlich nicht, Vater. Ich habe Rattschu gesagt, dass er das Stinktier bestrafen soll. Weil's stinkt. Alles andere hat es von ganz allein gemacht!“(20)

Mumm wusste, dass das eine lange Diskussion werden würde. Es wurden immer lange Diskussionen, wenn man einem Vater, der immer stolz auf seinen Sohn gewesen war, beibringen musste, dass sein Sohn etwas Strafbares getan hatte, für das er bestraft werden musste. Das hier war eine Diskussion, die in diese Richtung gehen würde. Und sie würde besonders lang werden.

Dieser Vater war nicht einfach stolz auf seinen Sohn – er war stolz auf seinen Sohn, weil dieser etwas Strafbares getan hatte, ohne sich dabei die Finger schmutzig zu machen. Wenn es nach dieser Anhörung eine Tracht Prügel geben sollte, dann nur, weil sich Raphaello dabei hatte erwischen lassen.
 

***
 

(16) Vor allem, weil es keine weiteren Erinnerungen mehr geben würde.
 

(17) Auch er hatte in der Nacht mitgeholfen, das Feuer bei Taschenleeri zu löschen. Vor allem, indem er Anweisungen gab und schnaufte wie ein Nilpferd. Sie hatten es irgendwann aufgegeben, ihm Eimer in die Hand zu drücken, aus Angst, er könnte vor Erschöpfung auf den Ankh fallen.
 

(18) Neuerdings auch mit wahlweise schwarzem oder regenbogenfarbenem Licht, für Trauerfeiern.
 

(19) Das war nicht die ganze Zeit so gewesen. Sie hatten den Jungen über Nacht in der Wache behalten, um sicher zu stellen, dass sein Vater erschien, um für ihn Rechenschaft abzulegen. Manche mochten das Erpressung nennen, Mumm nannte es einen schwerwiegenden Fehler. Nachdem der Junge erfahren hatte, dass sein Vater ihn erst am nächsten Nachmittag würde abholen kommen, hatte er sein gelbes Nicht-in-die-Tasche-passen-Monster auf die Wache losgelassen. Die Bilanz waren zwei Tische, denen nun die Beine fehlten, drei Stühle, denen es ähnlich ergangen war, zwei gebrochene Schienbeine, die zwei Wächtern gehörten, welche das Tonwesen einzufangen versucht hatten, und ein zerbrochenes Kaffeeservice. Letzteres gehörte Fred Colon und war der Anlass für dessen Anwesenheit während der Anhörung.
 

(20) Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Natürlich hatte Raphaeleo seinem Rattschu zuvor eingespeichert, welche Verhaltensabläufe es abspulen sollte, wenn es auf den Axel oder andere in diese Kategorie fallenden Kinder traf, denn dem Kobold im Inneren fehlte die Phantasie für derlei Grausamkeiten. Raphaeleo hatte hingegen genug für ein ganzes Dutzend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  doubleB
2010-03-22T11:40:03+00:00 22.03.2010 12:40
Aaaah, als ich gemerkt hab dass Tod da ist hab ich mich gefreut wie ein Schneekönig x3 Ich mag ihn einfach irgendwie:D
Ich muss mich auch immer wieder wundern, wie toll du Terry Pratchetts Schreibstil hinbekommst, es ist einfach herrlich x3
Ich werde auf jeden Fall weiterlesen =)

Gruß
BB
Von: Calafinwe
2010-01-27T05:54:23+00:00 27.01.2010 06:54
Also ich habe es bis jetzt bis zum 2. Kapitel geschafft und mir gefällt es sehr gut. Du hast wirklich einen Schreibstil, der Terry Prachett's sehr ähnlich ist und die Charaktere hast du auch sehr gut getroffen. Ich hab nur mal eine Frage, gibt es nicht eigentlich auch das Spielzeuggeschäfft von Herrn Kaufgut?

Was das mit den Fußnoten betrifft, ich hab das mit Kapitel + Charakterbeschreibung benutzt. Ist einfach am praktischsten und man muss ja eh hin und wieder runterscrollen, also man hat die Hand eh an der Maus.

Eh, aber dass die Kinder da so ... sadistisch sind, ist echt gut *lol* Aber entspricht ja auch der Wahrheit, Kinder können grausam sein.
Von:  JoeyB
2010-01-16T18:19:39+00:00 16.01.2010 19:19
Hallo,

das zweite Kapitel fängt schon gut an... Ich liebe die Formulierung, man könne bei dem zweiten Jungen schwer erkennen, „ob er gerade schlief, starb oder heulte“ xD Mal abgesehen von der Tatsache, dass Mumm zu faul ist, um sich Kettils Namen zu merken <.<
Die Namen sind auch so toll – Wie kommt man dazu, sein Kind Raphaeleo zu nennen? Das ist selbst für die Scheibenwelt ein gewagter name xD (Ich hätte ihn auch immer Raphaello genannt). Und Axel Schweiß, der Klassiker... Der, dessen Vater immer so... *lol* Das ist so gemein – man muss es einfach lieben oO“
Und sie nennen es Kopferschütterung ^o^ Es ist so toll, wenn in der Scheibenwelt irgendwelche alltäglichen Begriffe abgewandelt werden...

Und dann kommt Tods erster Auftritt :3
ICH GLAUBE, SIE WOLLTEN DEIN GEHEIMNIS NICHT MIT DIR TEILEN.
Yay! Ich musste an der Stelle so lachen! Als Ankh-Morporkianer hätte ihm das doch eigentlich klar sein müssen, oder? ^^ Dieses Naivchen...
Aber am tollsten an dem Absatz ist ja, dass seine Tochter eins ihrer Pferde Nichtvetinari genannt hat o.O“ Sehr fantasievoller Name xD
Ich mag es ja generell, wenn die Leute aufwachen und merken, dass sie tot sind. Tod ist so ein toller Charakter~ (Und er spricht in der FF in Großbuchstaben!! ^o^)

Mein Lieblingssatz im Kapitel ist aber, glaube ich: „Die Frage war nicht, was geschehen war, die Frage war, wer ihnen den Spielzeugverkäufer vom Hals geschafft hatte.“ Das ist Mumm *drop* Und an der Stelle taucht auch zum ersten Mal dieser fiese Gedanke auf, der die ganze FF über versucht, in sein Gehirn zu spazieren ;3 Der war übrigens echt putzig (und ich habe mich richtig für ihn gefreut, als er es tatsächlich geschafft hat, Mumms Aufmerksamkeit zu kriegen – aber jetzt springe ich schon zwischen den Kapiteln, argh)

Raphaello (^^) ist übrigens so niedlich... „Das ist keine gelbe Ratte, das ist ein Rattchu!“ Aw~ Irgendwie hatte ich da das Bild von Ash im Kopf, der Pikachu an sich drückt ^^ Und Fußnote 19 war so herrlich~ Colon tut mir so Leid, das arme Kaffeeservice...

Zu deinem Stil muss ich ja nicht mehr viel sagen, oder? Du bringst das alles so schön Pratchett-mäßig rüber, dass man die Geschichte einfach lieben muss ^o^

LG,
Joey

Von: abgemeldet
2010-01-10T18:14:38+00:00 10.01.2010 19:14
Yay, TOD ^^
Ich mag Tod.
Hast ihn nett eingebracht.
Armer Mumm, ist noch nicht alles vorbei...
Und ich mag Rattschu XD
Diese böse Parodie XD


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