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Wandel?

(ein neues Kapitel ist in Arbeit)
von

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Zweites Treffen

Hey!

Es tut mir unglaublich leid, dass es so lange gedauert hat. Ich wusste eine Zeit lang einfach nicht weiter und dann hab ich auch viel für die Schule tun müssen.

Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Bei dem nächsten werde ich mir auch Mühe geben, dass es nicht wieder so lange dauert.
 

Viel Spaß beim Lesen,

sunny12
 

PS: Es wird zwischendurch einen Erzählerwechsel geben. Hat an manchen Stellen einfach besser gepasst.

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Nachdem ich diese schreckliche Nachricht erfahren hatte, habe ich mich sofort auf den Heimweg gemacht.

Gott sei Dank gab es keine weiteren Ereignisse. Ich war nämlich viel zu aufgewühlt durch das eben Erfahrene, als dass ich jetzt einen einzigen vernünftigen Gedanken hätte fassen können. Das erschien mir im Moment völlig unmöglich. Erst als ich in meinem Haus, ein Familienerbstück, außerhalb der Stadt, wo man bis zum nächsten Nachbarn 10km laufen musste, ankam, konnte ich wieder einigermaßen klar denken. Und als ich dann endlich in meinem Bett lag hatte ich endlich alle wirren Gedanken in meinem Kopf geordnet und die sahen wie folgt aus: ‘Ich muss herausfinden, was genau die Vampire planen! Aber wie soll ich das herausfinden? Es war mir ja wohl kaum möglich, einfach einen Vampir aufzusuchen und ihn danach zu fragen. Es sei denn, es gibt irgendwo in Manhattan einen freundlich Vampir, den ich fragen könnte. Aber das ist noch unmöglicher!! Es gibt keine guten Vampire auf der Welt! Eher würde die Hölle einfrieren, als dass ich einem guten und freundlichen Vampir begegne.’

Ja, so sahen an diesem noch sehr frühen Morgen meine Gedanken aus. Doch ich konnte da ja noch nicht ahnen, wie nahe die Lösung meines Problems in Wirklichkeit war.

Ich hatte mich gerade dazu entschieden jetzt langsam zu schlafen, als mein Handy klingelte. Ich griff also nach meinem Handy, das neben mir auf dem Nachtschrank lag und schaute zuerst auf das Display, um zu sehen, wer mich um diese Zeit anrief. Es war eine unbekannte Nummer und ich überlegte erst, nicht dranzugehen, entschied mich aber doch dagegen. Also nahm ich ab: “Hallo!” Die Antwort kam auch kurz darauf: “Guten Morgen, Tamara! Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt. Aber weil du sagtest, du würdest immer bis in die frühen Morgenstunden arbeiten, dachte ich, dass ich dich jetzt vermutlich am besten erreiche.” Zuerst war ich etwas überrascht, Kilians Stimme zu hören. Immerhin hatte ich ihm meine Nummer erst am gestrigen Abend gegeben. Doch ich hatte mich schnell wieder gefangen und sagte dann: “Guten Morgen, Kilian. Keine Sorge, du hast mich nicht geweckt. Ich bin auch noch gar nicht lange Zuhause. Was gibt es denn?” Er schien einen Moment überlegen zu müssen, da es eine Weile dauerte, bis er antwortete. Aber dafür freute ich mich umso mehr über seine Worte: “Du warst nicht die einzige, der der Abend vor zwei Tagen gefallen hat. Deshalb dachte ich, wir könnten es wirklich noch einmal wiederholen. Vielleicht sogar schon heute Abend, wenn dein Chef nichts dagegen hat, dass du dir so plötzlich frei nimmst.” Ich war so glücklich, das zu hören, dass ich gar nicht erst darüber nachdachte sondern sofort zusagte: “Aber natürlich geht das. Mein Chef wird nichts dagegen haben und dass ich vor zwei Tagen nicht gearbeitet habe, hat ihn auch nicht gestört.” “Da bin ich aber erleichtert. Ich habe schon befürchtet, dass du wegen mir deinen Job verloren hättest.”, meinte Kilian und man konnte die Erleichterung förmlich spüren, die in seiner Stimme mitschwang. ‘Er hat sich anscheinend wirklich große Sorgen gemacht. Wie süß von ihm.’, war mein erster Gedanke. Aber es war mir Gott sei Dank möglich, ihn noch weiter zu beruhigen: “Mach dir keine Gedanken wegen meines Jobs. Ich kann mich ja schlecht selbst feuern.” “Ach so, na dann bin ich ja beruhigt. Dann können wir uns ja heute Abend um 8 Uhr wieder vor dem “Nachtfalter” treffen.”, war Kilians erleichterte Antwort.

Ich stimmte ihm zu und wir verabschiedeten uns voneinander. Nach dem Telefonat ließ ich mich zurück in die Kissen fallen und schlief sofort mit einem Lächeln im Gesicht ein.

Doch kurz vorher schwebte noch ein Gedanke kurz durch meinen Kopf: ‘Ich kann es nicht mehr länger leugnen. Meine Vermutung, die ich Kim kundgetan hatte, hat sich bestätigt: Ich habe mich verliebt!’
 

***** K *****
 

Unfassbar, dass mir in einer Nacht so viel passieren konnte. Zuerst war ich der erste Vampir, der ein Treffen mit der Vampirjägerprinzessin überlebt hat und dann kommt der Hohe Rat auch noch der Bitte meines Herren nach, mich zu seinem Schüler machen zu dürfen. Was es wohl für Gründe für diese Bitte gegeben hat? Aber ich war nicht befugt, meinem Herren diese Frage zu stellen. Und ich hatte auch nicht vor, mein gutes Verhältnis zu ihm zu zerstören. Immerhin geschah es nicht oft, dass man als Sklave von einem adligen Vampir aufgenommen, aufgezogen und dann auch noch als Schüler aufgenommen wurde. Irgendwann würde ich seine Gründe bestimmt erfahren. Doch bis dahin sollte ich erst noch ein paar andere Dinge erfahren.

Ich grübelte noch ein Weile vor mich hin, bis meine Gedankengänge plötzlich von meinem Herrn unterbrochen wurden. Er stand im Türrahmen und strahlte eine unheimlich und furchteinflößende Präsenz aus. Mein Herr schien zu wissen, was für eine Wirkung er auf andere hatte. Er unterstrich seine dunkle Ausstrahlung nämlich noch mal damit, dass er seine komplette Kleidung in dunklen Tönen hielt. Ansonsten war er, wie es für einen Vampir üblich war, ein sehr gutaussehender Mann, den man, wenn man sein genaues Alter nicht wusste, auf ca. Anfang 30 schätzen würde. Doch dieses Alter war weit von seinem wirklichen Alter entfernt. Dies betrug nämlich schon 358 Jahre. Er war also genau 238 Jahre älter als ich.

Als er mich aufnahm, was auf Wunsch meiner Eltern geschehen war, wie er mir erzählte, war ich gerade mal 5 Jahre alt. Ich wusste also kaum etwas über meine Eltern. Dafür war ihr Tod schon zu lange her und ich war noch zu klein, um mich an sie erinnern zu können. Plötzlich wurde meine Wanderung durch meine Gedanken von der Stimme meines Herrn unterbrochen: “Ich habe heute noch einen Brief deiner Eltern gefunden, den ich dir geben sollte, wenn ich es für richtig halte, damit du noch etwas über sie erfahren kannst, falls du ohne sie aufwachsen solltest. Ich hoffe, du bewahrst ihn gut auf.” Damit reichte mein Gebieter mir den Brief und ich bedankte mich mit den Worten: “Danke, Herr. Natürlich werde ich ihn gut aufbewahren. Ich werde ihn auch sehr bald lesen. Aber nicht mehr in dieser Nacht. Die Sonne wird bald aufgehen und es wird Zeit für uns Vampire, uns zurückzuziehen.” Mein Gegenüber stimmte mir mit einem Kopfnicken zu und verschwand. Bevor ich mich zurückzog, verstaute ich den Brief noch sicher in einem Versteck, dass ich mir in der Wand angelegt hatte und, indem ich einen Stein in der Wand gelöst hatte und für einen Hohlraum dahinter gesorgt habe. In diesem Versteck legte ich ihn zu den anderen Briefen meiner Eltern, insgesamt schon 20 Stück, und beschloss, ihn Morgenabend, wenn ich wieder zurück war, zu lesen.

Mit Vorfreude auf die nächste Nacht legte ich mich schlafen und fiel sofort in einen traumlosen Schlaf.
 

***** Tamara *****
 

Es war ungefähr zur Mittagszeit, als ich erwachte. Und auch wenn ich nur wenige Stunden geschlafen hatte, so reichte diese kurze Zeit der Ruhe doch aus, um meine Kraftreserven wieder aufzufüllen.

Es war nicht leicht, sich daran zu gewöhnen, erst die ganze Nacht durchzumachen und dann nur mit knapp sechst Stunden Schlaf auszukommen. Die ersten Monate war es die reinste Qual, vor allem deshalb, weil ich meine Freunde immer anlügen musste, wenn sie mich gefragt haben, ob ich abends mit ihnen weggehen wollte. Die ersten zwei Jahre habe ich meinen Job so ernst genommen, dass ich mir keinen einzigen freien Abend bzw. keine einzige freie Nacht gegönnt habe. Aber mit der Zeit habe ich mir im Monat ungefähr fünf freie Nächte gegönnt, um zwischendurch mal den Versuch zu wagen, ein ganz normales Leben zu führen. Allerdings war das bei meiner Vergangenheit nur schwer möglich. Und mit der Zeit hatte ich mich an all das gewöhnt, was das Vampirjägerleben so mit sich brachte. Ich hatte bis vor ein paar Tagen auch daran gedacht, dass es mir nie möglich sein würde, mich zu verlieben.

Heute Abend war einer dieser Tage, an denen ich mir frei genommen hatte. Und ich würde ihn in vollen Zügen genießen. Immerhin hatte man nicht jeden Tag die Möglichkeit, den Abend mit einem Mann wie Kilian zu verbringen. Ich nahm mir auch alle Zeit der Welt, um mich auf den heutigen Abend vorzubereiten: Ich duschte erst mal ausgiebig, um auch den letzten Rest der Müdigkeit aus meinem Körper zu vertreiben und danach begann ich schon mal, darüber nachzudenken, was ich am Abend anziehen würde. Während ich über mein Outfit nachdachte gönnte ich mir eine Kleinigkeit zu essen und rief zwischendurch noch bei Kim an, um sie auf den neuesten Stand in Sachen Kilian zu bringen. Außerdem bat ich sie noch um Rat, was ich anziehen sollte, da sie mein absolutes Vorbild war, wenn es um Mode ging. Egal, was war, Kim war immer gut gekleidet! Doch leider war diese Modeberatung per Telefon gar nicht so einfach und am Ende war ich doch wieder auf mich allein gestellt.

Um ungefähr 4 Uhr nachmittags hatte ich mich endlich entschieden! Am Ende war meine Wahl auf ein himmelblaues, knielanges Kleid mit Spaghettiträgern gefallen. Als Accessoires hatte ich einen weißen, dreifingerbreiten Gürtel, einen weißen Bolero und kleine, silberne Kreolen gewählt. Das ganze machte dann ein Paar weißer Ballerinas komplett.

Aber die letzten Stunden vor dem Treffen lief ich erst einmal mit kurzer Hose, Top und Flip-Flops durch mein großes Haus.

Die Zeit konnte für mich gar nicht schnell genug vergehen. Ich würde Kilian wiedersehen und vielleicht noch etwas mehr über ihn erfahren. Meine Vorfreude war so groß, dass ich gar nicht auf die Idee kam, dass mich noch etwas ganz anderes erwarten würde.

Dann endlich war es so weit. Es war 7 Uhr und ich weiß, ich hatte noch eine ganze Stunde Zeit, aber ich musst mich noch fertig machen und ich hatte noch eine gute Viertelstunde Fahrt in die Stadt vor mir. Also musste ich mich jetzt fertig machen. Nach 20 Minuten war ich mit Umziehen und Schminken fertig und machte mich auf den Weg in die Stadt.

Wie schon erwähnt, kam ich nach ca. 15 Minuten an und in der Stadt hatte ich noch das große Vergnügen, mir einen Parkplatz zu suchen. Und da gab es ja so viele freie Plätze in Manhattan. Ach ja, ich liebte den Sarkasmus. Doch jetzt musste ich zusehen, dass ich rechtzeitig zum Café “Nachtfalter” kam. Ich hatte wieder noch 15 Minuten Zeit. Und trotz eines kleinen Zwischenfalls sollte ich es noch pünktlich schaffen.
 

***** K *****
 

Es war ungefähr 15 Minuten nach Sonnenuntergang, als ich erwachte. Es war ein erholsamer Schlaf, durch den ich jetzt für alles bereit war, was sich in dieser Nacht ereignete.

Ich war furchtbar aufgeregt, da mich in dieser Nacht etwas ganz besonderes erwartete. Schnell gönnte ich mir eine erfrischende Dusche und begab mich dann zu meinem Kleiderschrank, um mir etwas zum Anziehen herauszusuchen.

Neben dem Kleiderschrank befanden sich noch ein Bett, ein Schreibtisch und ein Bücherregal in meinem Zimmer. Es war also ziemlich karg eingerichtet. Aber es reicht mir vollkommen und ich war auch keinen Luxus gewöhnt. Schließlich war ich nur ein Sklave. Zumindest dachte ich das immer. Doch es sollte schon bald ein großes und wohl gehütetes Geheimnis um meine Vergangenheit gelüftet werden.

Aus dem vorhin genannten Kleiderschrank zog ich nun eine etwas schickere schwarze Jeans und ein weißes Hemd. Diese Sachen würde ich in dieser besonderen Nacht tragen.

Ich war gerade fertig mit Anziehen, als mein Meister mein Zimmer betrat. Nach seinem Eintreten verneigte ich mich kurz und wartete auf das, was mein Meister mir sagen wollte. Nach ein paar Minuten der Stille sagte er endlich: “Ich werde das Haus für einige Stunden verlassen. Ich muss mich wieder nähren. Da du nun mein Schüler bist, hast du ebenfalls die Erlaubnis, das Haus jeder Zeit zu verlassen. Aber du hast dich ja sowieso noch um deinen Auftrag zu kümmern.” Nach dem letzten Satz verließ er mein Zimmer und kurz danach das Haus. Auch ich machte mich wenige Minuten später auf den Weg, um meiner Arbeit nachzukommen, auch wenn es schon wesentlich mehr war, als nur ein Auftrag.

Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch es würde ein eigentlich ganz normaler Abend werden. Doch ich konnte in diesem Moment ja noch nicht wissen, was heute Abend alles auf mich zukommen sollte.
 

***** Tamara *****
 

Ich hatte noch 10 Minuten, bis ich beim Café sein musste. Doch wenn ich weiter so schnell gehen sollte, hätte ich noch ein paar Minuten zu warten.

Aber ich hatte ja auch nicht mit der Situation gerechnet, die sich jetzt ereignen sollte: Ich ging an einer dunklen Seitenstraße vorbei, in der ich ein seltsames Geräusch hörte. Sofort meldete sich der Vampirjäger in mir und ich lief, ohne groß darüber nachzudenken, in die Seitenstraße. Das sollte sich kurz darauf als großer Fehler herausstellen!

In dem Moment, in dem sich der Vampirjägerinstinkt in mir meldete, hatte ich völlig vergessen, dass ich bis auf ein Messer, das mit Weihwasser bearbeitet war, keine einzige Waffe bei mir trug. Ein großer Fehler!

“Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so bald schon wiedersehen würden. Aber für dich war es glaube ich doch eine etwas längere Zeit. Immerhin sind seit unserem ersten Treffen 15 Jahre vergangen. Für einen Menschen schon eine sehr lange Zeit. Steht einem aber die Unendlichkeit zur Verfügung, sind diese 15 Jahre unbedeutend. Aber ich bin hoch erfreut, dich wiederzusehen.”, sagte eine eisige Stimme aus dem Schatten heraus. Ich konnte den dazugehörigen Körper zwar nicht sehen, allerdings wusste ich sehr genau, wer dort vor mir stand: der Vampir, den ich letzte Nacht vom Dach des Fabrikgebäudes aus gesehen habe: der Mörder meiner Eltern. “Lord Dark. Ich hatte gehofft, dass wir uns irgendwann einmal wiedersehen würden. Und jetzt ist es endlich so weit. Nach 15 langen Jahren, in denen ich gelitten, getrauert aber auch trainiert habe, um auf diesen Moment vorbereitet zu sein - um den Mörder meiner Eltern zu töten.”, sagte ich mit der gleichen Kälte in meiner Stimme, ohne irgendeine Form von Emotion zu offenbaren. Obwohl ich auf alles vorbereitet war in diesem Moment, war ich doch sehr überrascht, als Lord Dark plötzlich hinter mir stand. Ich konnte seinen kalten Atem in meinem Nacken spüren und meine Nackenhärchen stellten sich auf. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als mir bewusst wurde, wie nahe mir der Vampir war und was nun alles passieren konnte. Ich wollte etwas Abstand zwischen uns bringen, mein Messer ziehen, aber ich konnte keinen einzigen Muskel rühren. Ich fühlte mich wie eine Statue. Und so langsam kroch die Angst in mir hoch, doch ich wollte ihm, einem Vampir, nicht zeigen, wie ich mich im Moment fühlte. Stattdessen versuchte ich die Angst, die sich in mir aufbaute, zu überspielen und stellte mit meinem ganzen Mut die Frage, die wohl jeder in solch einer Situation stellen würde: “Und, was habt Ihr jetzt vor? Wollt Ihr mich jetzt, wie meine Eltern damals, einfach töten?” Ich vernahm hinter mir nur ein leises, raues und kaltes Lachen, bevor der Vampir, den ich am meisten hasste, wieder zu sprechen begann: “Keine Sorge, noch wirst du deine Eltern nicht wiedersehen. Dann wäre der Spaß ja viel zu schnell vorbei. Aber ich sollte vielleicht verhindern, dass ein anderer Vampir den Teil übernimmt, auf den ich mich schon seit Jahren freue.” Ich war gerade dabei den letzten Satz zu verarbeiten, als ich mich plötzlich in einer festen Umarmung befand und mein Kopf grob zur Seite geneigt wurde, sodass eine Halsseite frei lag. Aber anstelle eines Bisses spürte ich, wie Lord Dark mit einem spitzen und scharfen Gegenstand etwas in meinen Hals ritzte. Es schmerzte furchtbar und ich hatte Mühe, einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Doch so schnell, wie es begonnen hatte, war es auch schon wieder vorbei. Ich verspürte nur noch einen stechenden Schmerz an der Stelle, an der ich gerade noch den Scharfen Gegenstand gespürt hatte. Eigentlich hatte ich auch damit gerechnet, Blut an meinem Hals herunterlaufen zu spüren, aber dem war nicht so. Das einzige, was da war, war dieser noch stechende Schmerz und die Neugierde, was der Vampir gerade getan hatte. Und als ob Lord Dark Gedanken lesen könnte - was ich einem Vampir durchaus zutrauen würde, da manche besondere Fähigkeiten besitzen, aber nicht er, dafür kannte ich ihn zu gut - sagte er: “So, nun trägst du meine Initialen und kein anderer Vampir wir es wagen, ich auch nur auf irgendeine Weise zu berühren.”

Normalerweise wusste ich das, was bei mir gerade geschah, zu verhindern, aber ich schaffte es nicht, dass mir meine Gesichtszüge, und damit meine harte Maske, nicht entgleisten. Ich zeigte meine Angst, etwas, was ich meinem größten Feind gegenüber nie zeigen wollte! Doch dieses Mal wollte es nicht funktionieren.

Meine verworrenen Gedanken wurden jäh unterbrochen, als ich zum wiederholten Male in dieser Gasse die Stimme vom Mörder meiner Eltern vernahm: “Ich wünsche Euch jetzt noch einen angenehmen Abend, Prinzessin. Wir werden uns bald wiedersehen. Das verspreche ich.” Dann war er verschwunden und ich stand alleine in der dunklen Gasse.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, machte ich mich wieder auf den Weg zum “Nachtfalter”. Ich hatte zwar erst überlegt, Kilian abzusagen, hatte mich am Ende aber doch für das zweite Treffen entschieden. Allerdings lief ich vorher noch in den letzten geöffneten Kleiderladen und besorgte mir einen Schal, um das Zeichen an meinem Hals zu verstecken.

Als ich zur Kasse kam, nachdem ich mich für einen hellblauen und dünnen Schal entschieden hatte, sah mich die Verkäuferin seltsam an, da draußen noch ca. 30°C herrschten und ich einen Schal kaufen wollte. Aber was interessierte mich die Meinung dieser Frau? Genau, gar nichts. Ich wollte nur mein Geheimnis bewahren und das ging nicht, wenn Kilian das Mal an meinem Hals sah. Es ging nämlich bestimmt nicht mehr als Tattoo durch.

Nachdem ich das erledigt hatte, kam ich um genau 8 Uhr vorm “Nachtfalter” an. Kilian schien schon zu warten. Ich winkte ihm zu, als ich bemerkte, dass er mich gesehen hat. Deshalb rannte ich die letzten 5 Meter bis zu ihm.
 

***** Kilian *****
 

Ich sah sie winkend auf mich zurennen. Nur noch wenige Meter trennten uns voneinander. Aber meinem Gefühl nach zu urteilen, waren es noch immer zu viele, die mich von der Frau trennten, in die ich mich auf den ersten Blick verliebt habe. Sie sah in meinen Augen einfach nur wunderschön aus; wie der Wind, der durch ihr Laufen entstand, mit ihrem Haar spielte und einzelne Schweißperlen ihr schönes Gesicht zum Glänzen brachten.

Nachdem sie mich erreicht hatte, umarmten wir uns zur Begrüßung. “Hey! Ich freu’ mich, dass wir uns so schnell wiedersehen.”, begrüßte sie mich. Das einzige, was ich darauf erwidern konnte, war: “Ich bin auch froh, das es so schnell und vor allem kurzfristig geklappt hat. Und, was machen wir jetzt? Gehen wir wieder ins “Nachtfalter” oder darf ich dir ein anderes schönes Restaurant zeigen?” Tamara musste anscheinend nicht lange überlegen, denn sie antwortete schnell: “Ich würde gerne in das Restaurant gehen, von dem du gesprochen hast. Also los!” Dann machten wir uns auf den Weg zu dem französischen Restaurant, von dem ich ihr erzählt hatte. Es lag nur vier Blocks weiter und es war kein anstrengender Weg.

In dem Restaurant machten wir uns ein paar schöne Stunden. Zwei, um genau zu sein. Und in diesen zwei Stunden hatte ich nur Augen für sie und ich lauschte gespannt jedem ihrer Worte, als gäbe es nichts anderes auf der Welt außer uns beiden.

Nach diesen beiden Stunden im Restaurant machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die ruhigen Straßen Manhattans, auch wen es mir bis jetzt unmöglich erschien, dass es in dieser Stadt jemals ruhig sein würde. Aber mir erschien es so, als ob jemand extra für uns die ganzen nervenden Geräusche abgestellt hätte.

Gegen halb zwölf fragte ich Tamara schließlich: “Soll ich dich jetzt nach Hause bringen? Es ist immerhin schon spät und man kann ja nie wissen, wer oder was einem noch über den Weg läuft.” Dieses Mal musste sie wohl etwas länger überlegen, bis sie zu einer Antwort ansetzte: “Danke für das Angebot, aber ich bin mit dem Auto hier. Wenn es dich beruhigt, kannst du mich bis dorthin begleiten.” Nach diesem Satz setzte sie ein kleines und etwas schüchternes Lächeln auf und ich stimmte ihr zu. Also machten wir uns auf den Weg zu ihrem Wagen.

Es waren noch einmal 10 Minuten Fußweg. Bei ihrem Auto angekommen, sahen wir uns noch einen kurzen Augenblick an. Und dann näherten sich unsere Gesichter langsam einander, als würde eine besondere Anziehungskraft zwischen uns bestehen. Langsam schlossen sich unsere Augen und wir überbrückten die letzten Zentimeter bis sich unsere Lippen schließlich berührten. Ihre waren war und weich und aus dem am Anfang schüchternen und zögerlichen Kuss wurde ein immer leidenschaftlicherer Kuss. Irgendwann mussten wir uns aber aufgrund Luftmangels wieder voneinander trennen. Auf ihr wunderschönes Gesicht hatte sich ein leichter Rotschimmer gelegt, der sie noch schöner wirken ließ.

Zum Abschied nahm ich sie noch einmal in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dabei streift mein Blick kurz ihren Hals und ich konnte einen kurzen Blick auf einen seltsamen Kratzer erhaschen. Ihn hatte Tamara offenbar durch den Schal zu verstecken versucht. Dann stieg sie in ihr Auto, nachdem sie sich mit einem kurzen “Auf wiedersehen!” verabschiedet hatte.

Danach war sie weg und ich wusste jetzt schon, dass ich sie so schnell wie möglich wiedersehen musste. Das war es, was mein Herz mir sagte. Aber ich hatte jetzt erst noch etwas zu erledigen, was ich in den letzten Stunden nicht konnte...
 

***** Tamara *****
 

Es war ein unglaublicher Abend!

Erst die zwei ruhigen Stunden im Restaurant, welches Kilian wirklich gut ausgewählt hatte, in denen es nur uns zwei gegeben hatte und dann auch noch der Spaziergang durch die unglaublich ruhige Stadt unter einem herrlichen Sternenhimmel.

Und dann kam der krönende Abschluss, nachdem er mich zu meinem Auto gebracht hatte: Der Kuss!

Nun war ich mir sicher, dass er das gleiche empfinden musste, wie ich für ihn. Natürlich gab es auch Männer, die Frauen einfach nur ausnutzten und sie nach einer Zeit einfach fallen ließen, ohne auf die Gefühle der Frau zu achten, weil die Beziehung zum Beispiel nicht so lief, wie die Männer es sich vorgestellt hatten. Aber das würde nicht zu Kilian passen. Dafür war er mir aufgrund seiner Vergangenheit zu ähnlich und es schien eine besondere Beziehung zwischen uns zu bestehen. Deshalb konnte er einfach nicht zu der Sorte Mann gehören, die nicht viel Wert auf eine Beziehung legen.
 

Ich musste unbedingt noch mit Kim sprechen und ihr von den ganzen Geschehnissen des Abends erzählen.

Es war Freitagabend und ich wusste, dass meine beste Freundin gerade mit einem Glas Wein Zuhause saß und vermutlich darauf wartete, dass ich ihr erzählte, wie der Abend gelaufen war. Also machte ich mich auf zur Wohnung von Kim.

Und wie ich vermutet hatte, hatte sie nur darauf gewartet, etwas von mir zu hören. Deswegen platzte sie auch sofort mit ihrer ersten und wahrscheinlich auch wichtigsten Frage heraus: “Und, wie war’s? Du musst mir alles erzählen, den kompletten Ablauf dieses unheimlich wichtigen Abends!”

Ich ließ mir von Kim erst einmal etwas zu trinken geben, holte tief Luft und begann zu erzählen, von Anfang an: “Also, zuerst lief alles ganz gut, noch bevor ich bei Kilian angekommen bin. Dann bin ich an einer dunklen Gasse vorbeigekommen und bin hineingegangen, da ich ‘was gehört habe und dann habe ich einen Vampir getroffen. Aber nicht nur irgendeinen, sondern den, der meine Eltern getötet hat. Doch er hat mir eigentlich nichts getan, abgesehen davon.” Dann zog ich den Schal weg und zeigte meiner Freundin meinen Hals. Sie zog darauf scharf die Luft ein und riss erschrocken ihre glänzenden grünen Augen auf. “Geht das wieder weg oder musst du jetzt für immer damit herumlaufen?”, fragte Kim. Ich überlegte einen Moment, bevor ich ihr eine Antwort gab: “Ich glaube, ich sollte mich vielleicht lieber daran gewöhnen. Es ist nämlich sehr unwahrscheinlich, dass dieses Zeichen jemals wieder verschwindet.” Doch mein Gegenüber schien anderer Meinung zu sein, denn sie meinte nachdenklich: “Nicht unbedingt. Du erinnerst dich doch, dass mein Bruder Arzt ist. Vielleicht kann er uns ja bei diesem “kleinen” Problem helfen. Aber lass uns nachher weiter darüber nachdenken. Erzähl mir lieber weiter von deinem Treffen mit Kilian.” Was das anging konnte Kim manchmal echt nervig sein! Aber ich konnte mich dann doch erbarmen und erlöste sie von ihrer Neugierde: “Nachdem ich die Sache in der Gasse hinter mir hatte, lief der Abend eigentlich genau wie beim ersten Mal ab. Wir sind wieder essen gegangen, aber dieses Mal in einem schicken Restaurant. Dort haben wir dann zwei Stunden gesessen und erzählt. Ich glaube, ich weiß jetzt alles über ihn und bis auf mein kleines Geheimnis weiß er auch alles über mich. Danach haben wir noch einen kurzen Spaziergang gemacht und er hat mich zu meinem Auto gebracht.” Damit beendete ich meine Erzählung. Ich wollte sie doch noch ein bisschen auf die Folter spannen. Und anscheinend gelang mir das auch. Kim fragte nämlich leicht irritiert und als ob sie wüsste, dass noch irgendetwas kommen müsste: “Das ist alles? Sonst ist nichts gewesen? Rein gar nichts außer Erzählen und Spazieren gehen?” Ich tat so als müsste ich angestrengt nachdenken, ob ich auch ja nichts vergessen habe, als ich mir auch plötzlich leicht gegen die Stirn schlug und sagte: “Ach ja, das hätte ich fast vergessen. Eine Kleinigkeit war da noch, als wir bei meinem Auto standen. Er hat mich geküsst!” Kim sah mich überrascht an und schrie dann fast: “Das nennst du eine Kleinigkeit?!? Das ist unglaublich, fantastisch! Oh ich freue mich so für dich, dass du endlich jemanden gefunden hast!” Danach fiel sie mir glücklich um den Hals und ich erwiderte diese fröhliche Umarmung nur zu gerne. Dann plauderten wir noch eine Weile, nachdem beschlossen worden war, dass ich bei ihr übernachten würde.

Unsere muntere Unterhaltung wurde aber jäh unterbrochen, als es an der Tür klingelte. Kim und ich sahen uns ratlos an und beschlossen dann aber doch die Tür zu öffnen. Vielleicht hatte derjenige ja einen guten Grund, mitten in der Nacht hier zu klingeln. Wir öffneten also die Tür, doch als ich sah, wer dort in der Tür stand, stockte mir der Atem. Es war Kilian! Wieso klingelte er um diese Uhrzeit hier bei Kim? Er wusste weder, dass ich zu ihr wollte, noch dass sie hier wohnte. Mir blieb jedoch keine Möglichkeit etwas zu sagen, da Kilian zu sprechen begann: “Du wirst dich bestimmt fragen, was ich hier will und woher ich wusste, dass ich dich hier finde würde, Tamara. Aber das erkläre ich dir später. Ich habe erst noch etwas wichtigeres zu sagen. Zum einen möchte ich, dass du weißt, dass ich dich liebe und das schon vom ersten Tag, an dem ich dich gesehen habe. Das andere und vielleicht noch wichtigere ist: Ich bin..."
 

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So, das war's ;-)

Vielen Dank für's Lesen,

lg sunny12



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TigerNagato
2010-03-31T19:58:19+00:00 31.03.2010 21:58
tolles Kapitel^^
was ist denn jetzt????
*große augen mach*
ah ich weiß... er ist Steuerberater und sie hat steuern hinterzogen...
oder ist er Auftragskiller und sie sein opfer????
oder es ist das naheliegenste ... er ist ein vampir und sie muss ihre meinung über vampire noch einmal überdenken^^

wie dem auch sei.. ich freue mich auf das nächste kapitel XD
lg shadowgate


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