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Dreh die Zeit zurück

Lass mich bitte aus diesem Albtraum erwachen
von

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Sommerfest

Weiter gehts~ :D Dieses Mal wieder aus Uruhas Sicht. Viel Spaß~ :D
 

*****
 

Seit Aoi und Saga vorgestern da waren, haben wir noch nichts unternommen. Gestern habe ich nur meinen Gedanken nachgehangen und in Erinnerungen geschwelgt. Und heute ist Sommerfest. Eigentlich bin ich gar nicht in Stimmung dafür, aber es ist Tradition. Schließlich gehe ich seit frühster Kindheit jedes Jahr zum Sommerfest. Die anderen kommen gleich vorbei, um mich abzuholen. Sie zwingen mich auch mehr oder weniger dazu, mit ihnen dahin zu gehen. Sie meinten, ich solle wenigstens einen Tag mal nicht an Reita denken. Dabei vergessen sie aber anscheinend, dass Reita und ich vor vier Jahren am Sommerfest zusammengekommen sind. Kaum zu glauben, dass es schon vier Jahre sind...
 

Ich bin grade in meine Geta geschlüpft, als es an der Tür klingelt. Ich öffne die Wohnungstür und sehe fünf staunende Gesichter vor mir, was mich grinsen lässt. „Ich kenne den Anblick ja schon…“, sagt Kai und sieht mich weiter an, „…aber es haut mich jedes Mal wieder um!“ Shou und Saga kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Wenn ich Shou nicht hätte und du nicht Reita, würde ich alles tun, um dich zu bekommen!“, lässt Saga verlauten. Mein Grinsen wird daraufhin noch breiter. „Ich nehm das jetzt mal als Kompliment!“, meine ich, dann verlassen wir meine Wohnung und gehen in den Park. Das Wetter ist Gott sein Dank super. Und die anderen schaffen es tatsächlich, mich von meinen Gedanken an Reita abzulenken.
 

Wir verbringen einen schönen Tag auf dem Fest. Als ich mir grade eine weitere Zuckerwatte kaufen will, tippt mir jemand auf die Schulter. Ich drehe mich herum und stehe einer jungen Frau gegenüber. Oh nein, bitte nicht noch eine Anmache. Ich wurde heute schon so oft von irgendwelchen Frauen und auch Männern nach einem Date gefragt. „Verzeihung... aber du bist Uruha, oder?“, fragt mich die Frau schließlich und ich nicke daraufhin erst einmal perplex. „Kennen wir uns?“, frage ich dann, immerhin weiß sie meinen Namen, kommt mir aber überhaupt nicht bekannt vor. Sie lächelt. „Nein, wir kennen uns nicht...“ Dann ändert sich ihr Gesichtsausdruck und sie wird plötzlich ernst. „Reita schickt mich!“

Dieser Satz haut mich um. Ich kann nicht anders, als sie geschockt und verwirrt zugleich anzustarren. „Reita??... Aber was... warum??!“ Ich bekomme keinen vernünftigen Satz heraus. „Uruha?... Ruha?... KOUYOU!“ Ich zucke zusammen, als Aoi plötzlich meinen Namen schreit. Ich blicke zur Seite und treffe auf Aois Blick. Dieser blickt zwischen mir und der jungen Frau hin und her. „Wer ist das?“, fragt er schließlich, was sie peinlich berührt aufsehen lässt. „Entschuldigung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Aya, eine von Reitas Bediensteten“

Ich gucke noch verwirrter als zuvor. Aoi sieht nicht besser aus. „Was?“, bringe ich nur heraus, nicht in der Lage, vernünftig zusammenhängende Worte zu bilden. Irgendwie habe ich Probleme, das ganze hier zu verarbeiten. „Ano... ist es möglich, dass wir irgendwo ungestört unter vier Augen reden?“, wendet sich Aya an mich. „Zehn Augen!“, wirft Aoi ein, hinter dem jetzt auch Ruki und Kai aufgetaucht sind. Aya nickt darauf hin. „Auch gut. Nur nicht in der Öffentlichkeit.“ Diesmal nicke ich.
 

Ich weiß nicht, warum ich ihr vertraue, aber wir gehen schließlich in meine Wohnung. Ist ja auch nur fünf Minuten vom Park entfernt. Und ich will möglichst schnell wissen, was das alles auf sich hat.

In meiner Wohnung angekommen ziehen wir uns die Schuhe aus und gehen ins Wohnzimmer. Tee will keiner. Ich würde vor lauter Aufregung vor dem, was mich erwartet, wahrscheinlich den Tee mehr verschütten als trinken. Mehr als nervös sitze ich schließlich Aya gegenüber. Besonders Kai und der Kleinste gucken fragend in die Runde, da sie ja noch nicht wissen, worum es geht. Immerhin haben wir auf dem Weg in meine Wohnung die ganze Zeit geschwiegen. „Also...“, erhebt Aya schließlich das Wort, „...wie ich schon sagte, hat Reita mich geschickt.“ Bei den Worten fängt Ruki an zu knurren. „Wenn ich den in die Finger bekomme...“, höre ich ihn murmeln. Er ist immer noch tierisch wütend auf seinen besten Freund. Hach ja, Ruki ist ja irgendwie knuffig, wenn er sich aufregt, was ich ihm aber bestimmt nicht sagen werde. Stattdessen bitte ich ihn ruhig zu sein und Aya erzählen zu lassen. Eine Frage kann ich mir selbst dann aber doch nicht verkneifen. „WO ist Aki überhaupt?“ „Er ist in Kanagawa, auf dem Anwesen seines Vaters.“ „Kanagawa... Anwesen... Vater?“, nuschel ich verwirrt. „Seine Eltern wohnen doch hier in Tokyo ... und so reich, dass sie ein ‚Anwesen‘ haben, sind sie doch auch nicht“, überlege ich laut. „Das stimmt so nicht ganz... Du sprichst von seinen ‚Pflegeeltern‘.“

So langsam habe ich das Gefühl, in einem irren Traum zu stecken. Was zum Teufel geht hier vor sich?? Doch bevor ich die Frage laut stellen kann, fährt Aya fort. „Die Leute, die er hier in Tokyo hat, sind nicht seine leiblichen Eltern. Aber zumindest sein Vater lebt noch... Wisst ihr, wie der mächtigste Yakuza-Clan Japans heißt?“ Als sie das mit den leiblichen Eltern sagt, liegen mir schon wieder so viele Fragen auf der Zunge, doch als sie ihre Frage stellt, weiten sich meine Augen erschrocken. „Der Suzuki-Clan... sag nicht, dass...“ Ich kann gar nicht zu Ende sprechen, doch das scheint auch nicht nötig zu sein, denn sie nickt. „Doch. Akiras Vater ist Suzuki Shinosuke, der mächtigste Yakuza-Boss ganz Japans. Akira durfte seine Kindheit und Jugend fern ab von den Geschäften seines Vaters leben, bei Pflegeeltern hier in Tokyo. Vor einer knappen Woche tauchte Shinosuke allerdings bei Reita auf. Er will, dass er jetzt in die Geschäfte eingearbeitet wird. Reita wollte natürlich nicht. Als sein Vater dann verstanden hat, dass Reita mit einem anderen Mann zusammen ist, hat er ihn gezwungen, mitzukommen und so brutal mit dir Schluss zu machen, indem er gedroht hat, dir etwas anzutun. Deshalb, und nur deshalb ist Akira mit nach Kanagawa gekommen“, erklärt sie.

Ich sitze nur stumm da und versuche, das eben gehörte zu verarbeiten. Auch die anderen sitzen schweigend da. Ich denke, dass wir alle noch nicht ganz glauben könne, was sie uns grade erzählt hat. „Noch mal zusammenfassen“, ertönt es von Kai, „Reitas Vater ist Yakuza-Boss, der mächtigste Japans nebenbei, und zwingt ihn, die Geschäfte zu übernehmen oder zumindest daran Teil zu haben.“ „Ja, das ist die Kurzfassung.“

Danach ist es erst einmal wieder still in meinem Wohnzimmer. Ich schweige und folge dabei meinem inneren Gefühlskampf. Einerseits bin ich wütend und enttäuscht. Schließlich hat er mich, seit wir uns kennen, angelogen. Die beiden Menschen, die ich als ‚Schwiegereltern‘ kennen und lieben gelernt habe, sind gar nicht seine Eltern. Sein ganzes Leben basiert auf Lügen. Andererseits kann ich ihn verstehen. Was will man anders machen, bei den Eltern, bzw. dem Vater? Es muss so schwer für ihn gewesen sein, so unbeschwert, wie er immer scheint, zu leben, wenn man immer im Hinterkopf hat, dass der Vater der mächtigste Mann der japanischen Unterwelt ist.

Und dann schleicht sich noch eine kleine, eigentlich unbedeutende Frage in meinen Kopf, die ich dann aber trotzdem gleich stelle. „Woher wusstest du eigentlich, dass ich Akiras Freund bin?“ Daraufhin lächelt sie.
 

*Flashback Ayas POV*

Ich bin gespannt, was Reita nach dem Nachdenken davon hält, seinen Freund hier als Bediensteten einzuschleusen. Nachdem ich meine Arbeit erledigt habe, gehe ich wieder zu Reita. Er sitzt auf dem Bett und scheint in Gedanken versunken zu sein. Dabei liegt ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen, während er auf die Bettdecke starrt. „Hey, warum so betrübt?“, frage ich ihn und setzte mich auf die Bettkante. Seufzend sieht er auf. „Morgen ist Sommerfest in Tokyo. Morgen vor genau vier Jahren sind wir zusammen gekommen. Und ich sitze hier und weiß nicht, was ich machen soll. Und Kouyou weiß nicht einmal, wo ich bin und warum ich so gehandelt habe. Wenn er wenigstens wüsste, was los ist...“ Und wieder kommt mir eine Idee. „Ano... soll ich mit ihm reden? Ich bekomme jedes Jahr für das Sommerfest einen Tag frei, da meine Eltern in Tokyo wohnen und ich sie dann immer besuche.“ Ich hoffe, dass er zustimmt. Ich will ihm so gerne helfen. „Das würdest du tun?“, fragt er und sieht mich hoffungsvoll an. Ich nicke selbstverständlich. „Klar, dafür sind Freunde doch da.“, sage ich und schlucke im nächsten Moment. Ich sehe Reita nach den paar Tagen, die er hier ist, als Freund an, aber er? Doch meine Zweifel werden weggepustet, als er mich in eine freundschaftliche Umarmung zieht. „Danke Aya!“ Ich lächel und drücke ihn kurz an mich. „Wo genau wohnt er denn? Oder wie erkenne ich ihn?“ Sofort erscheint ein verträumtes Lächeln auf seinen Lippen. „Du meinst davon abgesehen, dass er einfach wunderschön ist? ... Er trägt seit vier Jahren den gleichen Kimono auf dem Sommerfest. Schwarz mit einem lila Kirschblütenmuster. Er ist einfach nicht zu übersehen.“ Dann schmunzelt er. „Du wirst ihn wahrscheinlich am Zuckerwattestand finden. Er liebt das süße Zeug immer noch abgöttisch.“ Ich muss grinsen. „Okay, ich werde ihn schon finden. Mach dir keine Gedanken.“ Er nickt und daraufhin verlasse ich sein Zimmer, um meine Sachen zu packen. Immerhin fahre ich morgen früh nach Tokyo.

*Flashback Ayas POV Ende*
 

Auf ihre Erklärung hin nicke ich. Tatsächlich trage ich den Kimono, den die anderen mir vor vier Jahren zum Geburtstag geschenkt haben. Ich trage ihn nur zu besonderen Anlässen und das Sommerfest ist für mich ein besonderer Anlass, schließlich sind Reita und ich vor vier Jahren beim Sommerfest zusammen gekommen.

Danach erzählt Aya ein bisschen, wie es Aki dort ‚zu Hause‘ geht. Er tut mir so leid. Am liebsten würde ich hinfahren, ihn in meine Arme schließen und nie wieder loslassen. Ich vermisse ihn so sehr. „Aya, ich will ihn wiedersehen.“, spreche ich schließlich meine Sehnsucht aus. „Ano... Ich hätte da ja eine Idee, aber Reita zweifelt noch daran“, meint sie schließlich seufzend. “Und was?!“, frage ich sofort nach. „Wisst ihr, die Bediensteten werden, bis auf den ‚Kern‘ jedes Jahr im Spätsommer ausgewechselt. Wir könnten dich einschleusen. Allerdings müsstest du als Frau hin.“ Die Idee finde ich gut, aber warum als Frau? Diese Frage stelle ich dann auch laut. „Weil Reita nur weibliche Bedienstete hat. Sein Vater hofft, ihn so wieder umpolen zu können. Aber er hat mir gesagt, dass er eh nur auf dich steht“ Unwillkürlich muss ich lächeln. Das sagt er mir auch immer. Und das glaube ich ihm auch. „Achso...“, antworte ich schließlich auf Ayas Erklärung. „Also ich finde Idee gut. Ich finde jede Idee gut, solange ich nur Aki wiedersehen kann“

Sie nickt und meint, dass sie nochmal mit ihm darüber redet. Ich lächel dankbar. Dann wandert mein Blick nach draußen. Dort ist es schon dunkel. Ich haben gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit wieder einmal vergeht. „Hast du noch Fragen oder kann ich gehen? Ich würde nämlich gerne das Feuerwerk sehen“, gibt Aya von sich, als sie meinem Blick folgt. Bevor ich antworten kann, erhebt Aoi das Wort. „Wir können ja alle zusammen hingehen. Wir wollen das Feuerwerk nämlich auch ansehen. Außerdem können wir eine hübsche, junge Frau wie dich doch nicht abends alleine nach draußen lassen!“ Oha... an Aois Stimme erkenne ich, dass er scheinbar Interesse an Aya hat. Doch Aya grinst nur. „Keine Angst, Aoi, ich weiß mich zu verteidigen. Ich mache seit fünf Jahren Karate“ Erstaunt blicken wir sie an. So sieht sie irgendwie gar nicht aus. Doch dann muss auch ich grinsen. „Weiß Aki, dass du Karate machst?“ „Öh, nein, wieso?“, fragt sie sichtlich verwirrt. „Er macht auch Karate. Sprech ihn bei Zeiten mal drauf an, vielleicht könnt ihr ja mal zusammen trainieren.“ Sie nickt. „Vielleicht ist er mir ja gewachsen. Mit den anderen brauch ich eigentlich gar nicht zu trainieren, die liege eh sofort auf der Matte~“, erklärt sie grinsend. „Jap, er ist dir gewachsen, denn genau so geht es ihm auch“
 

Während wir uns noch weiter unterhalten, verlasen wir meine Wohnung wieder und machen uns auf den Weg zurück zum Sommerfest, um uns das Feuerwerk anzugucken. Als wir an einem Stand vorbei gehen, an dem man Kokeshi kaufen kann, kommt mir plötzlich eine Idee. „Geht ihr schon mal vor. Ich komme gleich nach.“ Die anderen gucken zuerst etwas verwirrt, zucken dann jedoch mit den Schultern und gehen weiter. Ich hingehen drehe mich um und renn so schnell es geht zurück nach Hause. Meine Geta halte ich in der Hand, da man mit den Dingern ja nicht allzu schnell gehen kann. Zuhause angekommen schnappe ich mir ein leeres Blatt und beginne zu schreiben. Fünf Minuten später bin ich dann schon wieder vor meiner Wohnungstür und laufe zurück zu den anderen. Wieder an dem Stand kaufe ich eine Kokeshi. Den Kopf der Kokeshi drehe ich solange, bis er sich mit einem leisen Knacken vom Körper löst. Den Zettel, den ich zuhause beschrieben habe, stecke ich in den hohlen Körper der Holzpuppe hinein.

Ich denke, dass Aki ihn finden wird. Wir haben uns schon in der Grundschule kleine Nachrichten in Dingen versteckt zukommen lassen, und seien es nur Spickzettel in Anspitzerdosen gewesen. Den Kopf setzte ich anschließend wieder auf die Kokeshi und sehe zu, dass ich zu den anderen zurück komme. Dort drücke ich Aya die Kokeshi mit den Worten „Gib die bitte Aki!“ in die Hand. Auf die Idee, ihr den Brief an Reita so zu geben, komme ich in dem Moment gar nicht. Bevor Aya jedoch noch etwas antworten kann, beginnt das Feuerwerk.
 

*

Gebannt bestaunen wir das Spektakel am Nachthimmel. Danach verabschiedet sich Aya von jedem von uns mit einer Umarmung. Zu der Kokeshi sagt sie nichts mehr. Auch Kai und Ruki verabschieden sich von uns. Kai grinst nur, als wir nach dem Grund fragen. Er scheint also ein Date zu haben. Ruki hingegen will nach Hause zu seinem Hund. Er hat sich vor kurzem einen Hund angeschafft. Und er hat den Kleinen richtig in sein Herz geschlossen. Er strahlt immer so, wenn er von Sabu-chan erzählt. Ob in Rukis Herz wohl noch Platz für einen festen Freund ist?...

Der Schwarzhaarige kommt mit zu mir. Als wir beide bei mir auf der Wohnzimmercouch sitzen, nachdem wir uns bequeme Schlabberklamotten angezogen haben, stupse ich Aoi in die Seite. „Sag mal, Aya scheint dir ja sehr zu gefallen, hu?!“ Er wird leicht rot um die Nase und blickt zur Seite. Das ist mir schon Antwort genug. Grinsend pieke ich ihm weiter in die Seite. „Aoi ist verknallt, Aoi ist verknallt~“, träller ich gut gelaunt, was ihn noch mehr erröten lässt.

Ich würde es ihm echt gönnen, wenn das mit ihm und Aya klappt. Er hatte mit Beziehungen bis jetzt immer nur Pech. Seine letzte Ex-Freundin hatte ihn vier Monate lang betrogen, ehe er sie in flagranti erwischt und Schluss gemacht hat. Das ist jetzt zwei Jahre her. Seit dem war Aoi auch nicht mehr verliebt. Umso heftiger scheint’s ihn ja jetzt erwischt zu haben.

Eine Weile quatschen wir dann noch, bevor wir ins Bett gehen.
 

*Ayas POV*

Nachdem Uruha auf einmal weg ist, begeben wir uns auf eine Wiese. Von dort aus kann man das Feuerwerk super sehen. Auf einem freien Fleckchen lassen wir uns nieder. Aoi setzt sich neben mich. Ich glaube, er steht auf mich. Weibliche Intuition ist schon eine tolle Sache. Das Problem ist nur: mag er MICH oder mag er Frauen allgemein? Ich mein, Aoi sieht super aus, ist total nett und sympathisch, aber am Anfang sind das alle Männer. Ich will nicht schon wieder an so einen Macho geraten, von dem man zum willigen Sex-Objekt degradiert wird und bei dem jede Berührung und jeder Kuss von einem sexuellen Hintergedanken geprägt ist. Davon hatte ich in der Vergangenheit eindeutig genug. Ich will einen liebevollen, romantischen Freund, mit dem man auch mal knutschen und kuscheln kann, ohne hinterher im Bett zu landen. Ob Aoi wohl so ein Typ Mann ist? Ob ich mich auf ihn einlassen sollte, wenn er mich anmacht? Vielleicht würde aus dem nett uns sympathisch ja mehr werden...

Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken kann, wedelt mir jemand mit der Hand vorm Gesicht herum. Es ist Kai. „Alles okay, Aya? Du bist so abwesend.“ Mit einem genuschelten „Ich war nur in Gedanken“ teile ich ihm mit, dass er sich keine Sorgen machen muss.

Keine fünf Minuten später kommt dann auch Uruha wieder, der mir eine Kokeshi in die Hand drückt, die ich Reita geben soll. Ich will ihn grade fragen, ob etwas Besonderes an der Kokeshi ist, doch da beginnt das Feuerwerk und wir schenken unsere Aufmerksamkeit dem bunten Spektakel am Nachthimmel. Die Kokeshi verschwindet in meiner Handtasche.
 

*

Nach dem Feuerwerk verabschiede ich mich von den Jungs. Auch wenn wir uns erst seit heute kennen, verabschiede ich alle mit einer Umarmung. Bei Aoi spüre ich, dass sein Herz ein Tacken schneller schlägt als es normal wäre. Ich habe scheinbar recht mit meiner Vermutung. An die Kokeshi denke ich gar nicht mehr, sodass ich Uruha auch nicht nach der Bedeutung der Holzpuppe frage. Erst, als ich im Zug zurück nach Kanagawa sitze und mein Ticket bei der Fahrkartenkontrolle aus der Handtasche hole, fällt es mir wieder ein. Aber wenn die Kokeshi einen besondere Bedeutung hat, wird Reita sie hoffentlich wissen.

*Ayas POV Ende*
 

Als ich am nächsten Morgen aufwache, halte ich den vergangenen Tag erstmal für einen irren Traum. „Oh man Uru, was träumst du nur wieder für einen Scheiß? Reita als Yakuza-Sohn mit Bediensteten. Du hast 'nen Schaden!“, rede ich zu mir selbst. Dann stehe ich auf. Schließlich gehe ich davon aus, dass heute Sommerfest ist und ich mich jetzt fertig machen muss... bis mein Blick auf den definitiv getragenen Kimono fällt. „Also doch kein Traum?!“, nuschel ich fassungslos. Daraufhin begebe ich mich ins Wohnzimmer. Da müsste dann ja Aoi sein und schlafen. Aber... nichts! „Aoi?“, rufe ich, während ich in die Küche gehe. Dort ist er allerdings auch nicht. Und das Bad ist auch leer. Verloren und verwirrt stehe ich im Flur und habe das Gefühl, langsam aber sicher durch zu drehen.

Plötzlich knackt das Türschloss. WTF? Es hat doch sonst nur Reita einen Schlüssel. Sekunden später steht aber Aoi in der Tür. In der Hand eine Tüte, aus der der Geruch von frischen Brötchen kommt. „Morgen Ruha. Na, gut geschlafen?“, fragt er mich und legt den Schlüssel, der unverkennbar meiner ist, auf seinen Platz auf die Kommode im Flur.
 

Ich starre ihn nur an. Also war das alles wirklich kein Traum. Es war alles echt. Aya und Reitas Yakuza-Familie. So langsam sickert diese Info in mein träges Hirn, welches jetzt auch realisiert, dass Aoi mich sehr besorgt ansieht und mit mir redet. „Alles okay, war nur in Gedanken“, sage ich und gehe einfach in die Küche. Erst jetzt fällt mir auf, dass bereits Kaffee gekocht ist. Ich sollte meiner Umwelt auch in solchen Situationen echt mehr Aufmerksamkeit schenken.

Aoi sieht mich verwirrt an, sagt aber nichts. Schweigend decken wir den Tisch und frühstücken dann gemütlich, wobei meine Gedanken wieder zum vergangenen Tag schweifen. Gestern ist so viel passiert... Aber was mich total erleichtert ist, dass Reita nicht gegangen ist, weil er mich nicht mehr liebt, sondern weil er mich schützen will, da er mich immer noch über alles liebt. Es kann also doch noch alles gut werden...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Asmodina
2011-07-19T06:30:42+00:00 19.07.2011 08:30
Das mit dem Kimono ist mir immer noch unheimlich XD..aber ich liebe dieses Kapitel^^
Von:  Astrido
2011-07-18T19:28:00+00:00 18.07.2011 21:28
ein interessantes zwischenkapitel.
ich bin sehr neugierig, ob aya es schafft die puppe zu reita zu bringen, ohne dass die nachricht abgefangen wird.
der kimono ist bestimmt toll. kann ich mir gut vorstellen, wie der aussieht.
lg
mayu


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