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Der Begierde hilflos verfallen

TheGazettE x MUCC
von

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Der fliegende Fisch

Ich habe Ruki und den Anderen nicht erzählt, dass ich mich gleich am nächsten Tag nach der Arbeit mit meinen neuen Freund treffe. Das…hätte Rukis Fass wohl noch mal gehörig zum Überlaufen gebracht…

Heute…

Wir hatten uns erst vorgestern kennen gelernt…und er wollte mich schon heute wieder sehen.

In einer kleinen Bar.

Dort werden wir bestimmt mehr reden, als gestern. Dann erfahre ich endlich mehr über ihn. Hoff ich.

Ungeduldig schabe ich mit einem Fuß einen Kreis auf den Boden, während ich vor der Universal Music Company auf ihn warte…

Wir hatten 19:00 Uhr ausgemacht…aber jetzt ist es schon Viertel nach…

Endlich sehe ich jemanden, das Gebäude verlassen.

Doch…es ist nicht Tatsuro. Viel zu klein. Keine rabenschwarze, sondern blonde Haare.

Der Mann bleibt überraschenderweise vor mir stehen und lächelt mich freundlich an.

„Du bist Uruha, nicht?“

Verwundert stimme ich ihm zu.

„Bist du…ein Bandkollege von Tatsuro?“

„Ja. Ich bin der Bassist. Yukke.“

Yukke…Ich muss sein aufrichtiges Lächeln erwidern.

Auch er hat eine ungewöhnlich blasse Haut. Im Gegensatz zum Schwarzhaarigen scheint er aber nicht so zurückhaltend…sondern eher ein offenes sonniges Gemüt zu haben, das sofort bei jedem, der ihn erblickt, eine angenehme Sympathie auslöst

„Weißt du…es kommen nicht sehr viele Leute mit Tatsu klar. Viele schrecken von seiner wortkargen und kühlen Art zurück. Aber wenn man ihn besser kennen lernt, ist er wirklich lustig. Er ist etwas Besonderes.“

Etwas Besonderes…ja…das habe ich sofort in der ersten Sekunde gemerkt…

Der Bassist nickt mir zum Abschied lächelnd zu.

Schließlich kommt nach einer Weile endlich Tatsuro aus dem Gebäude zu mir geeilt.

„Tut mir Leid. Ich musste noch etwas mit dem Manager besprechen.“

Ich winke ab.

„Kein Problem.“

Dann muss ich mein freches Grinsen aufsetzen.

„Ich habe gerade Yukke getroffen…Du sprichst also schon von mir?“

Er scheint etwas verwundert.

„Meine Bandkollegen wollten noch etwas Trinken gehen, da hab ich nur gesagt, dass ich heute mit dir gehe.“

Na klar…

Er geht plötzlich einen Schritt vor.

„Ich kenne in der Nähe eine kleine Bar. Sie heißt Fliegender Fisch.“

Ich husche schnell an seine Seite und lächle ihn an.

„Klingt…gut.“
 

In der Bar bestellt er zwei Drinks und wir setzen uns an einem kleinen Tisch am Fenster. Von außen sieht die Kneipe unauffällig aus…so unauffällig, dass man an ihr vorbeigehen könnte und man gar nicht bemerken würde, dass da überhaupt eine steht. Ich kann mich nicht einmal mehr dran erinnern, wie sie aussieht…

Im Innern hingegen herrscht eine leicht makabere Stimmung, bei der man schnell merkt, dass diese Kneipe sich von Anderen unterscheidet gar abhebt.

Die Bar ist in drei kleine offene Räume unterteilt. Nur schwach beleuchtete Lampen zieren die dunkelbraunen Holzwände, deren Lichtstärke man hätte auch gut durch Kerzen ersetzen können…Doch wie ungewöhnlich und leicht schauderhaft die Atmosphäre ist…büßt sie trotz alldem nichts von einer Art…Wärme und Gemütlichkeit ein, die mich umschließt und mich sitzen bleiben lässt.

Neugierig sehe ich mich nach den Gästen um, die sich leise an ihren Tischen unterhalten und in ihren Gesprächen vertieft sind. Weiter hinten ist eine kleine Gruppe, die sich prächtig über einen Witz zu amüsieren scheint. An der Theke wischt der Barkeeper gelangweilt an der Platte, die jedoch schon längst sauber ist. Ab und zu sieht er von seiner einseitigen Tätigkeit auf und lugt zur Tür, so als würde er jemanden erwarten…

Der seltsame Barkeeper ist mir sofort aufgefallen, als wir die Bar betreten hatten.

Er ist älter und trägt altmodische Kleidung. Eine weinrote Weste über ein weißes Hemd mit einer Fliege. Dazu eine tiefschwarze Hose. Die weißen Haare hat er zu einem Pferdeschwanz gebunden. Man könnte meinen, er käme aus einem anderen Zeitalter. Doch sein Aussehen passt irgendwie gut hierher.

Nachdem ich die Umgebung fertig inspiziert habe, nippe ich lächelnd an meinem Getränk und schaue mein Gegenüber erwartungsvoll an. Er jedoch…starrt aus dem Fenster in die Dunkelheit. Ich mache es ihm nach und sehe einen irrelevanten Typen vorbeischlendern, der wie so viele diese von außen unscheinbare Kneipe schlichtweg ignoriert. Mich wundert es, wie die Bar trotzdem eine Kundschaft haben kann.

„Sag mal…woher kennst du denn diese Bar?“

Er schaut mich von der Seite her an…doch es sieht aus, als hätte er auf diese Frage schon gewartet.

„Es gefällt dir hier nicht.“

Was für eine schlechte Einschätzung.

„Daneben. Es gefällt mir hier sehr wohl.“

Überrascht hebt er eine Augenbraue, beantwortet aber dennoch meine Frage.

„Ein Freund hat sie mir vor einiger Zeit mal empfohlen. Ich komme hier gerne her.“

Mehr werde ich wohl aus ihm nicht hervorlocken können, also biete ich ihm eine Zigarette von mir an.

Das bin ich ihm immerhin schuldig.

Er nimmt sie an und wendet sich endlich komplett vom Fenster ab.

Nun blicken wir uns an.

Seine Augen…

Das Braun ist so dunkel, dass es als Schwarz durchgehen könnte.

Sie sind tiefsinnig, lassen sich jedoch nicht durchschauen…aber es scheint mir so, als würden sie mich durchschauen…

Gerne würde ich wissen, was er gerade in diesem Augenblick denkt…

„Weißt du…ich find es hier ganz gemütlich, doch diese Bar ist äußerlich so unscheinbar, deswegen habe ich mich gewundert, dass du sie kennst.“

Bläulicher Dunst entweicht seinen Lippen, während er mich weiterhin stumm betrachtet.

Ruhig…und doch so lauernd.

Es scheint mir, als wäre er irgendwie angespannt…

Etwas unwohl, versuche ich erneut ein Gespräch aufzubauen.

„Ich gehe normalerweise eher in vollen stickigen Bars mit lauter Musik. Oft auch mit meinen Bandkollegen.“

Er lässt die Zigarette sinken und klopft kurz auf dieser über dem Aschenbecher, lässt mich jedoch nicht aus den Augen.

„Ich mag großen Tumult nicht.“

Hm.

„Ich…finde ihn eigentlich ganz ok. Ich beteilige mich an ihm aber nicht immer so gerne. Ich bin einfach gerne mittendrin…Zum Beispiel, gehe ich gerne durch die belebten Straßen…Da kann ich am besten nachdenken. So…zwischen all den Leuten und dem Lärm. Klingt seltsam, nicht wahr?“

Was rede ich da eigentlich?

Unerwartet sehe ich…aber in seinen Augen so etwas wie Verständnis.

„Es klingt nicht seltsam.“

Ich muss lächeln.

Ich weiß gar nicht, wieso ich ihm das überhaupt erzählt habe…Schließlich erzähle ich so etwas niemanden. Außer einmal…Ich habe es mal Ruki erzählt, aber der hat mich nur verständnislos beäugt…so als wäre ich komisch.

Aber er…er versteht mich…Eine schöne Überraschung.

Das Gespräch ist wieder ins Stocken geraten und wir sitzen uns wieder stumm gegenüber…nur ab und zu verwickeln wir uns in kurzweilige Gespräche.

Ich liebe seine ruhige Art und wie er aufmerksam zuhört, wenn ich etwas sage.

Durchgehend scheint er in Gedanken…doch…er bekommt jede Kleinigkeit seiner Umgebung mit…

Seine Art…ist so einzigartig.
 

Unsere Gläser leeren sich allmählich und ich frage mich ob wir das wiederholen werden.

In Gedanken versunken fahre ich den Glasrand mit einem Finger nach.

„Du hast ein schönes Lächeln.“

Überrascht blicke ich auf.

Regungslos erwidert er meinen Blick, so als hätte er nichts dergleichen gesagt.

Nicht…dass ich das nicht weiß. Aber…

Ich senke meinen Blick wieder.

Ich freue mich wirklich darüber…aber…es klang nicht wie ein Kompliment…sondern wieder wie eine Tatsache.

Es ist ihm nur aufgefallen…aber es heißt nicht, ob er das gut oder schlecht findet. Ob er es bewundert…oder ob er es verabscheut.

Ich…mag seine Gegenwart…aber…seine Art…seine kühle Ausstrahlung…ist undefinierbar.

Sie sagt gar nichts über ihn aus…

Vielleicht…lügt er mich auch ganz unverblümt an und ich merke es nicht mal.
 

Als wir die Bar verlassen, begleitet er mich noch bis zur U-Bahn-Station.

Ich weiß nicht genau, weshalb…wahrscheinlich weil er unser Treffen noch solange wie möglich in die Länge ziehen will.

Dagegen habe ich nichts.

Aber ein paar Meter vor dem Bahneingang und der Menschenmasse bleibt er fernab vom Straßenlicht stehen.

Ich drehe mich fragend zu ihm um.

Ausweichend starrt er auf den Boden.

„Tatsuro? Was ist los?“

Er erhebt seinen Blick wieder.

Ich schrecke leicht zurück, als seine Augen kurz aufblitzen und er einen Schritt direkt auf mich zugeht.

Wie erstarrt bleibe ich an der Stelle.

Auch er hält wieder inne. So…als sei ihm gerade etwas eingefallen.

Er schaut kurz über seinen Rücken und seine Lippen ziert ein leichtes Lächeln.

„Ich muss in die andere Richtung. Die paar Meter schaffst du auch noch alleine, oder?“

Ich atme wieder und lache leise auf.

Ich…hatte doch jetzt nicht gerade wirklich den Atem angehalten, oder??

„Achso…ja…dann bis bald?“

„Bis bald.“

Da geht er.

Wieso benehme ich mich nur so dämlich??

Immernoch unfassbar von meinem lächerlichen Aussetzer gehe ich zur U-Bahn.

Ich hatte doch nicht wirklich für einen Bruchteil einer Sekunde so etwas wie…

…wie…Angst?

Nein. Das wäre doch völlig unsinnig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  -shiyuu
2010-01-12T21:46:23+00:00 12.01.2010 22:46
ö___ö
so, ich bin gespannt. tatsuro hat ein geheimnis. ist er ein vampir? lol.
freu mich auf merh =)
Von:  litzebitz
2010-01-11T15:46:07+00:00 11.01.2010 16:46
So ich hab noch gar kein Kommi dagelassen!
zuerst mal die Fic ist klasse! Ich mag deinen Schreibstil sehr und auch das Pairing ist toll!
Kann nix bemängeln woran du dich verbessern kannst. Vielleicht find ich bei weiteren Kapiteln ja noch was.
Nur weiter so! xD
Von:  life_is_melody
2010-01-10T13:29:08+00:00 10.01.2010 14:29
wohooo~
*O* Ich bin begeistert. Tolles Kapitel. Die Stimmung sit schon ein wenig düsterer. ^-^ Gefällt mir. Besonders der SChluss bestärlt diese Atmosphäre noch ein wenig, als Tatsu einfach so stehen bleibt und man nciht ganz nachvollziehen kann, was er da macht und als Uruha dann die Angst erwähnt, ist man (also ich zumindest) ganz aufgebracht, weil man unbedingt mehr erfahren will, warum Tatsu das gemacht hat und was da hinter ihm steckt, denn da gibt es bestimmt was, wenn nicht gar einiges *lach* Ich bin gespannt
^^


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