Eine wie die andere...
Ich hob den Blick und beobachtet die Schneeflocken, wie sie tanzend auf die Erde fielen...
So viele, eine wie die andere. Und doch einzigartig...
"Hinata...?"
Ich schreckte aus meinen Gedanken. Kiba musterte mich einen Moment. "Die Mission ist vorbei... du kannst nach Hause."
Schon klar... Die Mission ist vorbei, ich kann nach Hause, immerhin habt ihr ja noch ein anderes Leben, vielen Dank, das du mich immer wieder daran erinnerst...
"Ja... Du hast Recht." Lächelnd verabschiedete ich mich von meinem Team.
Einen Moment noch sah ich ihnen nach, wie sie gingen und mich mit meinem Leben allein liesen.
Wie leicht es doch ist unsichtbar zu sein, wie ein Schatten den man kaum beachtet...
Ich wollte nicht nach Hause. Was sollte ich dort? Niemand wartete auf mich. Weder dort noch anderswo.
Nirgendwo...
Prüfend hob ich den Blick, betrachtete den wolkenverhangenen Himmel, die Schneeflocken, wie sie langsam, fast schon zögernd zur Erde fielen...
So viele... eine wie die andere...
Wo Naruto wohl sein mochte...?
Sinnlos, sich das zu fragen. Immerhin hatte er mir deutlich gemacht das ich in seinem Leben keinen Platz hatte.
Ja, ich bereue es, ihm meine Gefühle gestanden zu haben.
Mut? Mut ist in dieser lächerlichen Welt doch nichts mehr Wert...
Wozu soll ich mutig sein? Es zahlt sich ja doch nicht aus...
Warum soll ich kämpfen? Es gibt nichts, für das es sich lohnen würde.
Wieder einmal verfluchte ich im Stillen die Tatsache in diese für ihre Stärke so hoch angesehene Familie geboren zu sein.
Aber im Grunde war es auch egal... es war alles egal.
Es gab nichts mehr, an dem ich mich festhalten konnte. Der letzte Mensch, an den ich geglaubt hatte, den ich so bewundere und liebe hat nicht mehr als diese lächerlichen Worte für mich übrig.
"Tut mir leid... ich muss darüber nachdenken..."
Worüber?
Worüber verdammt...
Ich nehme all meinen Mut zusammen um Dir zu sagen das ich in Dich verliebt bin...
Und du setzt es mit diesem einen Satz in Klammern, machst es zu dem, was es nie war und nie sein wird, zu unbedeutenden Worten...
Ob du überhaupt gehört hast was ich dir sagte...?
Hast du gehört, wie viel mir diese einfachen Worte bedeuteten?
Diese einfachen Worte, die dank Dir zu etwas besonderem wurden, die nur dank Dir in meinem Herzen exestieren...
Ich laufe los. Wohin?
Ich weiß es nicht. Irgendwo hin.
Irgendwo hin... sag mir wo du bist und ich komme zu dir, ich weiß irgendwo da draußen wartest du auf mich. Wer immer du bist...
Es Dämmert bereits, langsam und schleichend legt sich die Dunkelheit über das Dorf.
Ein weiterer Tag der sich dem Ende nähert.
Leer und bedeutungslos...
Immer wieder höre ich, dass irgendwann bessere Zeiten kommen, ich muss nur daran glauben.
Aber wie lange noch...? Sag mir, wie soll ich daran glauben, wenn der Mensch der zu allem wurde was meine Gefühle heute sind...
Ich bleibe stehen.
...fort ist?
Ja... wie? Soll es denn ewig so weitergehen?
Ich darf nicht aufgeben... aber jetzt wo er mir all meine Träume genommen hat, jetzt, wo ich ihn nicht mehr lieben darf habe ich doch nichts mehr wofür ich zu kämpen brauche...
"Ich wollte für dich stark werden... Naruto-kun..." Ganz leise flüstere ich diese Worte, aber da ist niemand, der sie hört.
Für dich und nur für dich.
Ich wollte deine Anerkennung. Alle anderen sind mir doch egal...
Warum weine ich schon wieder?
Es nützt doch nichts. Egal was ich tue, es bringt nichts...
Für diese Welt bin ich nur irgendwer, eine...
..ja, nur eine von vielen...
Stumm balle ich meine Hände zu Fäusten, senke den Blick.
Was ist schon Liebe...?
Ich sehe in deinen Augen, aber sie sehen nicht mich an.
Ich lache für dich, Du lächelst für jemand anderen.
Ich breche unter Deinen Worten zusammen... Du hörst meine nicht.
Du ahnst nicht einmal, wie einsam es ohne Dich ist...
Stumm vergrabe ich mein Gesicht in den Händen.
Warum tut es so weh...? Ist es das? Ist es das was diese Welt Liebe nennt?
Schmetterlinge im Bauch...?
Das ich nicht lache...
Jede Erinnerung mit ihm tut weh.
Jeder Blick von ihm, jedes Wort, einfach alles, alles was ich nicht vergessen kann.
Dabei muss ich es doch...
Leise schluchzend wische ich mir die Tränen weg. Dabei wollte ich doch nicht mehr weinen. Wie erbärmlich. Was bin ich für ein Ninja, dass ich nicht mal meine eigenen Gefühle unter Kontrolle habe...?
Es kann doch nicht sein, dass es da draußen nicht auch einen Menschen gibt der mich liebt...
Oder...?
Nachdenklich hebe ich den Blick wieder. Es schneit immernoch, ich kann die Schneeflocken im Licht der Straßenlaternen fallen sehen.
Eine wie die andere...[/]
Ich gebe zu, als Ninja habe ich bisher wirklich versagt...
...und doch einzigartig...
Kein Wunder also, das ich ihn nicht bemerkt habe.
"Hinata?" Seine Stimme zu hören gleicht einem Schlag ins Gesicht. Einen Moment stehe ich einfach nur da, bevor ich mich langsam zu ihm umdrehe.
Es tut weh ihn zu sehen.
Ein leichtes Lächeln liegt auf den Lippen des blonden, seine strahlenden blauen Augen, in denen ich mich schon so oft verloren habe mustern mich.
"Naruto-kun..."
Könnte ich einen Moment in meinem Leben für die Ewigkeit festhalten, würde ich diesen wählen.
Aber die Zeit ist unerbitterlich. Und noch bevor ich diesen Moment begreifen konnte ist er auch schon vorbei.
Du ahnst nicht was Du mit mir machst wenn Du mir in die Augen schaust...
"Ich hab dich gesucht..."
Auf einmal ist wieder alles okay.
Wenn ich in diese Augen sehe, kann ich mich daran erinnern wofür ich solange gekämpft habe...
Er senkt den Blick.
Und ich weiß wieder...
Diese Augen sehen nicht mich an.
Aber das macht nichts.
"Ist schon okay... Naruto... kun..."
Ist schon okay.
Entschuldige, ich wollte nicht das du dir meinetwegen den Kopf zerbrichst...
Ist schon okay...
Du hast bereits Menschen die dir am Herzen liegen. Ich passe da einfach nicht rein.
Aber solange ich die Erinnerungen an dich behalten darf macht das nichts.
"Ich hab... schon verstanden..."
Wieso bin ich so nervös...? Ich habe doch geahnt das es so kommt.
Vielleicht...
...Weil ich doch irgendwo gehofft habe du würdest...
"Hinata..." Ich sehe auf. Was soll dieser... fast schon belustigte Tonfall..?
...Du würdest mich...
"Nichts hast du verstanden."
Mit einem Mal ist mein Kopf leer, nur am Rande nehme ich wahr, dass er immer näher kommt.
...mich auch... lieben...
"Entschuldige... das ich dir das erst jetzt sage."
Er sieht mich an.
Nur mich
Seine Hand liegt auf meiner Wange...ganz langsam nähert sich sein Gesicht meinem.
Träume ich...?
Nein... ich spüre meinen Herzschlag der sich mit jeder Sekunde beschleunigt.
Ich sehe seine Augen... spüre seinen Atem auf meinen Lippen...
Und um uns herum tanzen die Schneeflocken im Wind. Tanzen, tanzen als hätten sie keine Angst zu schmelzen. Eine wie die andere und doch...
Einzigartig.
