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Das Portal

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~*~ Kapitel 4 ~*~

„Wisst ihr was? Er hat mich gefragt, ob in mir wohl noch Platz neben Konrad für ihn sei!“, erschrocken rissen alle den Mund auf. So etwas hätte man doch Marlené nicht fragen können! Jeder wusste, das auch sie fast von ihrem Verlangen nach Konrad verzehrt wurde.

Der Tag, der so schön angefangen hatte, wandelte sich nun. Es regnete, als hätte man in den Wolken ein Loch gebohrt. Marlené saß vor ihrem Fenster und schaute hindurch. Was war in Ceront nur geschehen? All diese Ereignisse verwirrten Marlené.

Was war da gewesen?

Marlené hatte nur für kurze Zeit Rico vor ihrem Fenster schweben sehen. So dunkel es auch war, war sie dennoch sicher das sie ihn genau erkannt hatte. Wie verrückte konnte sie denn noch werden? Sie sah Rico nun in jeder Lebenslage, ob sie es wollte oder nicht. Was hatte das Gleichgewicht in ihrem Leben nur so durcheinander gerüttelt? Sie jedenfalls konnte es sich nicht erklären.

Marlené wachte am nächsten Tag schweißgebadet auf. Nicht mal in ihren Träumen hatte sie Ruhe vor Rico. Sie hatte geträumt vor einem gleißend hellem Licht zu stehen. Rico hatte Tränen in den Augen und hielt ihre hand fest. Sie hatte regelrecht die Schmerzen des Anderen gespürt. Dann war er in ihren Armen unter leisem stöhnen zusammengebrochen. Auch Marlené hatte Tränen in den Augen gehabt.

Das wiederum war zu viel für Marlené. Sie sackte wieder in ihre Kissen zurück. Langsam hob sie den Arm um auf ihren Funkwecker zu schauen.

Halb vier. Warum musste sie solche Sachen aber auch immer mitten in der Nacht träumen? Konnte sie nicht einfach wie jeder normale Mensch auch ruhig schlafen? Marlené hasste sich für solche Eigenheiten.

Kaltes Wasser spritzte in ihr Gesicht. Nichts anderes half noch das schlaftrunkene Mädchen wach zu bekommen.

Langsam schlenderte Marlené Viertel Acht los. Sie traf sich immer Dreiviertel Acht mit ihren Freundinnen vor der Schule. Sie mochte es eigentlich nicht, aber ein bisschen Beistand konnte wohl nicht schaden.

Doch zum ersten Mal hörte ihr an diesem Morgen keiner zu. Hiray. Sie erzählte den anderen ihre Geschichten, wie sie einst irgendwelche Jungs aufgerissen habe und alles was noch interessant war. Das brauchte Marlené nun am frühen Morgen wahrlich nicht. Sie dreht sich um und lief auf die Bank zu, auf der sie mit Rico gestern gesessen hatte. Vorsichtig strich sie mit den Fingerspitzen über die Stelle an der er gesessen hatte.

Eigentlich war er doch in Ordnung. Er war zwar nicht gerade Konrad, aber er war auf seine Weise interessant.

„Na, Probleme?“, Marlené musste ihren Kopf nur wenige Millimeter heben um Rico direkt in die Augen zu blicken.

Er war in Ordnung, aber er fiel Marlené doch zu häufig auf in den letzen Wochen.

„Ja.“ „Darf ich erfahren was los ist?“ „Naja, also, ich, nein. Ich kann nicht darüber reden.“

Plötzlich hören wie einige Jungen lachten. Sie hob den Kopf und sah Konrad und seine Clique. Mit dem Finger auf sie zeigend, liefen sie vorbei.

„Na toll.“, flüsterte Marlené. „Weist du was, wenn ich dich so sehr störe, dann wir es wohl besser sein wenn ich dich in Ruhe lasse.“, mit wütendem Blick stand er auf. „Für immer“ hing er in Gedanken noch hinten dran.

Hörbar atmete Marlené aus. „Nein, warte.“, sie selbst sprang auf und lief Rico regelrecht hinterher. Zum ersten Mal hielt sie ihn fest damit er nicht ging.

„Was?“, zischte er ärgerlich in ihre Richtung. Flehend blickte Marlené ihn an. „Es tut mir Leid.“. Rico hörte nicht zu. Er riss seinen Arm los und schleuderte dabei Marlené gegen die Wand. Marlené merkte in diesem Moment erst wirklich wie ungerecht sie sich verhalten hatte, was für ein Trottel sie gewesen war. Sie hatte es verdient das er das tat.

Plötzlich rannten ihr Freundinnen auf sie zu. „Dieser ...“, es fiel Stefanie einfach kein Name für Rico ein.

„Lasst ihn, es war gerechtfertigt.“, Marlené sprang hoch und lief in die Schule. Die nächste Unterrichtsstunde war eine Qual für Marlené, sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Rico hatte ihr den Kopf gänzlich verdreht. Möglichst unauffällig versuchte sie ihn zu beobachten. Die erste Stunde wohl, in der sie nicht einen Gedanken an Konrad verschwendete. Sie würde ihn doch eh nicht kriegen, er sah gut aus, jede wollte ihn haben, er würde sie nicht einmal erkennen, wenn sie sich ein riesiges Neonleuchtschild um den Kopf binden würde wo sein Name gestanden hätte.

Marlené verstand die Veränderung nicht die in ihr vorging. Es hatte schon seit zwei Jahren nicht einen andern Jungen neben Konrad gegeben und nun versuchte sie sogar ihn zu vergessen.

In der Mittagspause versammelten sich ihre Freundinnen wieder bei Hiray. Dieses Mädchen konnte sie mit jedem Moment weniger leiden.

„Rico.“, Marlené hatte Rico gesehen. Sie hofft das er ihr nun endlich vergeben würde. „Was willst du?“ „Ich, ich wollte mit dir reden. Bitte, hör mir zu.“ „Nein, ich bin es leid meine Zeit zu verschwenden. Ich bin von dir verhöhnt worden, du hast mich lächerlich gemacht und ich habe dir das nie übel genommen. Doch irgendwann, Marlené, das musst auch du verstehen, kann ich nicht mehr. Lass mich in Ruhe.“, mit diesen Worten drehte er sich um und ließ Marlené stehen.

Hatte er sich so in Marlené getäuscht? Das konnte fast nicht sein. Er war sich seiner so sicher gewesen. Marlené fing nun selbst an, an sich zu zweifeln. Früher war sie immer so selbstsicher gewesen, niemand hätte sie erschrecken können, geschweige denn so verwirren wie Rico.

Marlené lief die Stufen zu ihrem Schulgebäude hinauf. Sie war normalerweise noch nie zu früh wieder hineingegangen. Doch normalerweise war sie auch nicht so verwirrt und durcheinander.

„Hey, wo willst du hin? Hiray kennt echt tolle Geschichten, willst du sie dir nicht mal anhören?“, Stefanie war ihr hinterher gelaufen. Als Marlené sich umdrehte, sah sie auch Rico bei dem fremden Mädchen. „Nein, ganz sicher nicht.“, damit ging Marlené hinein und Stefanie zurück. Um Hiray hatte sich schon eine gewaltige Traube aus Schülern und Lehrern gebildet. Alle wollten wissen was sie schon erlebt hatte. Immerhin kam kaum einer aus der kleinen Stadt Ceront je wirklich weit hinaus.

Rrring.

Die Pause war beendet. Alle strömten hinein. Nur die Neue blieb kurz stehen. Wenn man sich anstrengte konnte man in diesem Moment ein hämisches und überlegenes Lächeln über ihr Gesicht huschen sehen. Doch es war keiner da um es zu sehen.

Rico starrte in dieser Stunde unablässig Hiray an. Marlené entbrannte vor Eifersucht. Man hätte einen Eber über ihrem Kopf braten können.

Auch Rico spürte das. Doch er hatte einen noch interessanteren Fund gemacht. Marlené war es nicht mehr wert einen Gedanken zu verschwenden. Sie war so anders, sie konnte ihm nicht helfen. Und doch hatte sie etwas, Rico konnte es sich nicht erklären, aber sie war nicht so normal wie er es dachte.

Marlené dachte währenddessen an etwas ganz anderes, sie überlegte, wie sie es schaffen könnte die gehasste Widersacherin auszuschalten. Doch die merkte nicht das in jenem Moment gleich eine ganze Klasse sich über sie den Kopf zerbrach.

Am Ende der letzten Stunde fing Marlené in Gedanken an die Minuten und Sekunden zu zählen. Immer wieder lugte sie auf Ricos Uhr. „Ist irgendetwas?“ „Nein, es tut mir Leid, ich wollte nur wissen wie spät es ist.“ „Deswegen schaust du aller fünf Sekunden auf meine Uhr?“, mit zweifelhaftem Blick musterte er Marlené „Es tut mir Leid, wenn es dich stört, dann höre ich auf.“, verlegen senkte Marlené ihren Kopf. „Nein, es ist nicht schlimm. Aber hör bitte trotzdem damit auf.“. Fünf Minuten später ertönte wieder der Klang der Schulglocke.

„Rico. Darf ich dich ein Stück begleiten.“, Rico drehte sich um. „Nein, ich laufe bereits nicht allein.“. Hinter ihm tauchte plötzlich Hiray auf.

Marlené konnte ich nicht mehr halten. Sie stürmte an den beiden vorbei. Sie hatte sich zwar bemüht einen gelassenen Ausdruck zu machen, doch Rico hatte ihre Gefühle gespürt. Auch das war eine Veränderung die er sich nicht erklären konnte. Hiray hingegen blickte ihn verwirrt an. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, er schüttelte nur mit dem Kopf. Wenn er seine Informationen haben wollte, dann durfte nichts mehr schief gehen. Nichts, gar nichts.

Marlené wollte niemanden mehr sehen. Nicht einmal der Einladung von Stefanie kam sie nach. Stattdessen

setzte sie sich auf ihr Sofa und schaltete den Fernseher ein. Doch als sie merkte, dass kein vernünftiger Film lief, schaltete sie auf einen der zahlreichen Musiksender.

Es wurde ein verregneter Abend. Immer lauter prasselte der Regen gegen die Fensterscheiben. Marlené schloss, in Gedanken versunken, die Augen. Die Zeit verging immer schneller. Marlené merkte am Ende nicht einmal mehr wie sie eingeschlafen war.

Am Morgen war der Regenschauer vorbei. Marlené hatte schlecht geschlafen. Sie musste nicht einmal auf einen Wecker schauen um zu wissen, das es mitten in der Nacht war. Sie fragte sich, womit sie das verdient hatte. Krampfhaft versuchte sie erneut ein zu schlafen. Ihre Augen schlossen sich zwar, doch der Schlaf wollte nicht zurückkommen. Wieder ihrem Willen stand sie dann doch auf. Sie ging sich duschen und stand eine volle Stunde vor ihrem Spiegel, ohne auch nur das Geringste zu verändern. Sie wusste selbst, das es sinnlos war was sie tat, doch sie hatte doch sonst nichts zu tun. Warum nicht vor dem Spiegel stehen?

Als die Uhr endlich sieben schlug, sprang Marlené regelrecht vom Sofa hoch, zog ihre Jacke und ihre Schuhe an und machte sich auf den Weg in die Schule. Sie hoffte, dass ihr wenigstens heute jemand zuhören würde.

Als sie um die Ecke bog und der Hauptstraße folgte, entdeckte sie Rico. Schnell lief sie zu ihm. Doch als sie noch fünf Meter entfernt war blieb sie abrupt stehen. Was war das? Marlené sah neben ihm noch einen undeutlichen Schatten. Keinen gewöhnlichen, sondern einen, der in die Höhe ragte und eine deutliche Form hatte, obwohl er doch nur aus Rauch und Luft zu bestehen schien. Das war noch nicht das schlimmste, Rico redete mit diesem Schatten. Marlené blieb stehen. Sie folgte Rico, auch noch, als dieser um die Ecke bog und auch, als er schneller wurde. Gerade in dem Moment wo Marlené das Gefühl hatte, jener würde im nächsten Moment abheben und davon schweben, wagte sie erst ihn anzusprechen. Schon als sie nur Luft holte, um zu ihren Worten anzusetzen, sah sie eine Bewegung. Sie war undeutlich und Marlené hatte mehr das Gefühl sie sich eingebildet zu haben, doch sie war sicher real. „Hallo.“, leise und schüchtern hauchte sie die Worte hervor. „Was?“, Rico drehte sich um, „Was willst du denn hier?“, Marlené schaute sich zum ersten mal, seit langer Zeit, wieder um. Sie war in den Wald gelaufen. Sie hatte nie bemerkt welchen Weg sie eingeschlagen hatte, geschweige denn das sich ihre Umgebung verändert hatte. „Ich, ich weis es nicht. Ich ... .“, sie schüttelte verwirrt den Kopf und zuckte mit den Schultern. Sie wusste es wahrlich nicht. „Warum bist du mir gefolgt?“, Marlené merkte das man sie ertappt hatte. Als hätte Rico sie beim Kirschen stehlen erwischt, senkte sie den Kopf und zuckte erneut mit den Schultern. War es nur Neugier gewesen? Auch das wusste sie nicht wirklich. „Ich sollte dich wohl lieber zurück bringen.“, erschrocken weiteten sich Marlenés Augen. Rico drehte sich einen halben Kreis um die eigene Achse und schritt los – jedoch weit langsamer als noch zuvor.

„Machst du das öfter?“, Marlené bekam einen roten Kopf. Die beiden waren nach einigen Minuten in der Nähe der Stadt angekommen und schnell weiter zur Schule gelaufen. Es war bereit fünf Minuten vor Acht. So spät war Marlené noch nie zur Schule gekommen. „Nein, aber, ach, ich weis es nicht.“, Rico schaute sie an. Plötzlich verfinsterte sich sein Blick. „Mach das ja nie wieder. Es war wichtig.“, Marlené blickte ihn verwirrt an. „Was?“, sie verstand ihn nicht. Als sie weiterlaufen wollte, schlug Rico gewollt einen anderen Weg ein. Es war ein Umweg. Er würde sicher zu spät kommen.

Als Marlené nach der Schule erneut versuchte Rico anzusprechen, reagierte der verwirrend auf Marlené. Er bestritt, jemals mit ihr unterwegs gewesen zu sein und das sie nun wohl an Halluzinationen leiden müsse. Marlené fing tatsächlich an, an sich selbst zu zweifeln. Es war doch auch völlig verrückt was sie da erzählte, aber sie war sich doch so sicher gewesen. Rico schmunzelte sie nur an. „Mach dich doch bitte nicht lächerlich.“.

Auf dem Weg nach Hause liefen Marlené vereinzelte Tränen über die Wangen. Was war nur los? Marlené verstand sich selbst nicht mehr. Es begann zu regnen, vereinzelte Tropfen fielen auf ihre Nasenspitze. Auch dieses Mal sah sie auf ihrem Weg den Verwirrenden. Lange überlegte sie was sie tun sollte. Sie kam zu dem Entschluss, ihn nun gleich anzusprechen. Immerhin sah sie dieses mal keinen unheimlichen Schatten neben ihm.

„Hallo.“, Rico drehte sich nicht um. „Redest du nicht mit mir?“, Marlené war entsetzt, auf so eine völlige Abweisung zu treffen. Da erinnerte sie sich an den Abend auf dem Sportplatz. Sie versuchte ihn zu berühren.

Sie faste in einen leeren Raum. Dort befand sich Rico ganz bestimmt nicht. Marlené musste sich beherrschen nicht laut zu schreien. Schnell drehte sie sich um und rannte, so schnell sie konnte, davon.
 

Rico merkte in diesem Moment, irgendwo im Wald, wie irgendetwas ihn an der Schulter berührte. Er war verwirrt. Niemand war in seiner Nähe, niemand. Das spürte er. Er war sicher. Er konnte sonst nur zu zuverlässig sagen, ob jemand in seiner Nähe war. Wenn er sagte, dass jemand da war, dann stimmte das, immer. Er drehte sich langsam im Kreis. Er konnte ebenso gut niemanden sehen. Doch was war das dann gewesen. Es hatte sich angefühlt, als habe ihn jemand direkt gestochen oder mit spitzen Fingernägeln gekratzt. Das schaffte kein kleines Tier. „Versagt.“, grollte eine tiefe Stimme hinter ihm. „Die Zeit drängt und du stehst untätig im Wald herum. Was soll das?“, er hatte keine Zeit mehr um zu antworten, ein stechender Schmerz bohrte sich in seine Schulter. Unter Schreien brach er zusammen.
 

Auch Marlené spürte einen Schmerz in ihrer Schulter. Erschrocken drehte sie sich um. Es war niemand zu sehen. Auch kein Rico, der nicht da war und den sie dennoch sehen konnte, oder ein Schatten der verschwinden und Form annehmen konnte .

Sie setzte sich in ihren Sessel. Jedoch schreckte sie sofort wieder in die Höhe. Es tat ihr mit jeder Sekunde mehr weh. Sie hatte natürliche wie immer niemanden mit dem sie reden konnte. Doch, da war noch einer. Sofort zog sie wieder ihre Jeans, das hübsche rosa T-Shirt, Jacke und Schuhe an und stürmte durch die Tür. Sie wusste zwar wo Rico wohnte, war aber nicht sicher, ob er überhaupt dort anzutreffen sei. Sie hatte Glück. Die Tür öffnete sich. Doch nicht Rico, sondern seine Mutter hatte sie geöffnet. „Hallo. Wo ist Rico?“, die Frau sah verzweifelt aus. „Ich, ich weis es nicht. Er kam heut nicht einmal nach Hause.“, Marlené konnte sich das nicht erklären. „Ich versuche morgen mit ihm zu reden.“, die Frau schloss die Tür wieder. Marlené drehte sich um und ging langsam wieder nach Hause.

In dieser Nacht schlief sie zum ersten mal seit vielen wieder normal. Sie wachte nicht zu früh auf und hatte auch keine Alpträume. Sie schlief wie ein kleiner Engel. Am Morgen wurde sie von ihren Weckern geweckt und öffnete die Augen. Sie sah nur sehr schlecht. Erleichtert sank sie in die Kissen zurück. Endlich, sie war wieder normal. Sie machte sich für die Schule fertig, machte sich Schulbrot und Frühstück. Sie aß zum ersten mal wieder richtig.

Sie traf Rico nicht auf ihrem Schulweg. Noch bis fünf Minuten vor den Beginn des Unterrichts sah sie ihn nicht. Nur langsam schlich er die Stufen hinauf und den Gang entlang. Er sah schmutzig aus. Marlené wunderte sich, so wenig sie ihn auch beobachtet hatte, er war nie dreckig in die Schule gekommen. Als sie ihn in der ersten Stunde näher betrachtete, sah sie, das er an der Schulter einen blutroten Fleck hatte.

Die ganze Stunde starrte sie ihn an. Immer wieder schaute er verwirrt zu ihr hinüber. Aber erst nach der letzten Stunde sagte einer etwas. Alle Schüler waren gegangen. Doch Marlené hatte Rico zurück gehalten. Der hatte gereizt reagiert, war jedoch nach heftigem Widerstand dann doch stehen geblieben.

„Was willst du. Ich wollte noch mit Hiray nach Hause laufen.“, Marlené nahm darauf keine Rücksicht. Sie blickte ihm fest in die Augen. „Warum warst du gestern nicht zu Hause. Ich wollte dich besuchen.“, Rico wurde böse. „Was wolltest du?“ „Ich hatte Probleme. Meine Schulter hat mir weh getan. Und naja, ich sehe, wir haben wohl das gleiche Problem.“, Rico wurde wirklich böse. „Wenn du auf irgendetwas hinaus willst, sag es gleich.“ „Was hast du dort an deiner Schulter gemacht?“, Marlenés Gesichtsausdruck wandelte sich von forschend zu fürsorglich. „Lass mich in Ruhe. Das geht dich nichts an.“, Rico versuchte sich mit sanfter Gewalt an Marlené vorbei zu bewegen. Sie hielt ihn jedoch mit aller Kraft fest.

„Sei ehrlich, dir ist das gestern Abend um sechs zugefügt wurden.“, Ricos Augen weiteten sich. Doch nur für einen Atemzug.

Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle.

„Nein.“, Rico antwortete schnell. Er wollte nun nur noch aus dem Raum hinaus. Diese Antwort kam Marlené jedoch etwas zu plötzlich. Sie schüttelte vorsichtig den Kopf. „Warum? Du hast dich in letzter Zeit so verändert.“, Marlenés Augen flehten Rico regelrecht an. Doch der blieb stur. Sein Blick blieb frostig. Er wollte nicht mehr mit Marlené reden. Er war es leid. Er hob seinen Arm. Marlené, die mit aller Kraft versucht ihn festzuhalten, wurde in die Höhe gerissen. Ricos Augen leuchteten rot auf.

Marlené schrie als ginge es um ihr Leben. Rico schleuderte sie nach hinten. Marlené schlug unter lautem Tumult auf der Kante einer Bank auf. Diese brach zusammen und Marlené sackte langsam nach unten. Ein Schwall von Blut strömte über ihren Hinterkopf. Rico wurde in die Realität zurück gerissen. Er war schon wieder zu weit gegangen. Vorsichtig hob er Marlené auf. Mit einer Hand rief er eine kleine Schriftrolle. Sie war mit Runen bedeckt. Er lass sie langsam, aber deutlich, vor.
 

Der Raum wurde erst pechschwarz und dann feuerrot. Danach konnte man ein leises Zischen hören. Ein Blitz durchzuckte den Raum. Ein ovales Tor öffnete sich mitten im Raum. Seltsame Schriftzeichen standen darüber - „Tritt ein, doch sei gewarnt, hier liegt das Reich, was wohl dein Untergang werden wird, oder dein großer Aufstieg. Sei dir gewiss, man kann sein Schicksal ändern.“. Rico hatte die Zeichen nie entziffert. Dennoch schritt er ohne zu zögern hindurch. Das Tor verschwand in dem Atemzug, in dem Rico hindurch war.
 

Hinter der Tür verschwand ein Kopf, sein Gesicht war von Schatten überzogen, doch das hämische Grinsen war selbst so nicht zu übersehen.
 


 


 


 


 

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sry das es so lange gedauert hat, aber nun gehts hier doch mal weiter =D



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Magic
2010-01-12T19:32:27+00:00 12.01.2010 20:32
Woah, jetzt wirds ja richtig übernatürlich :) bin mal neugierig was da an der schulter war und was hinter dem tor ist :>
Von:  Vox_Noctem
2010-01-12T15:31:49+00:00 12.01.2010 16:31
SUPER!
Kann ich da nur sagen. Das ist alles sehr schön geschrieben und auf jedenfall lesenswert.
Hach ... das mit Marlene und Rico ... und jetzt auch noch Hiray ... einfach toll :)
Ich freu mich auf jedefall schon auf die Fortsetzung


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