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Avatar- aus Eis und Asche

Zukaang
von

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Meeting in the moonlight

Kapitel 1: Meeting in the moonlight
 

Die Häuser des kleinen Dorfes sind alle samt verdunkelt. Das einzige Geräusch, welches die Nacht durchdringt, ist das Rauschen des Herbstwindes. Keine Menschenseele auf den verwinkelten Straßen. Nur eine in dunkle Kleider gehüllte Gestalt wandelt durch die finsteren Gassen. Ohne einen Ton von sich zu geben, geht der verhüllte Fremde weiter. Sein Ziel ist der Marktplatz dieses Ortes. Genau genommen das Gasthaus dort, wohl das einzige in diesem Dörfchen. Woher ich das alles so genau weiß? Ganz einfach, ich bin diese Person. Der Avatar. Der strahlende Held, der die Welt vom Terror der Feuernation befreit hat. Der, zu dessen Ehren in jeder großen Stadt eine riesige Statuette aufgestellt wurde. Das Vorbild für alle Menschen! Nun, normaler weise bin ich das. Heute, hier und jetzt bin ich einfach nur ein einfacher Reisender. Unerkannt. Irgendein unbedeutender Fremder, ein Wanderer. Schlicht gekleidet, unauffällig, ruhig. Nichts besonderes also. Die Bewohner dieses Ortes ahnen nicht mal, dass ich hier bin. Geschweige den wer ich bin. Sie wissen nichts.
 

Um ehrlich zu sein, ist mir das mehr als Recht. Umjubelt zu werden ist schön, keine Frage. Bewundert zu werden, alles schön und gut. Aber auf Dauer strengt es ganz schön an, der Held der Nation zu sein. Immerhin verlangt man ständig von mir, überall für Frieden und Harmonie zu sorgen. Keiner braucht sich mehr um seine Sicherheit und sein Wohl zu sorgen, Aang kümmert sich schon um alles! So hat es Katara oft gesagt, wenn sie ihre Reden hielt. Die Menschen lieben sie. Sowas wie der gute Engel des Erdkönigs. Aber wem kann man es verübeln? Sie ist hübsch, freundlich, höflich, alles eben, was in der Bevölkerung Vertrauen weckt. Mich fragt da niemand, wenn sie all ihre Versprechungen macht. Wieso auch? Ich bin der Avatar! Es ist schließlich meine Pflicht, alle zu beschützen! Ich bin schließlich der Held, so einer braucht kein Privatleben. So einer muss immer nur für alle anderen da sein.

Nun, das ist einer der Gründe, warum ich jetzt hier bin und nicht mehr am Hof des Erdkönigs. Im Moment bin ich einfach nur ein reisender Mönch, der sich selbst finden will. Wie genau ich das anstellen werde, weiß ich zwar noch nicht, aber mir wird schon etwas einfallen! Irgendwie muss ich einfach das finden, was in meinem Leben fehlt. Die Ausgeglichenheit, die ein guter Avatar braucht. Denn so wie bisher, kann es nicht weiter gehen. Oder um wieder in Katara´s Worten zu sprechen: ich muss endlich Erwachsen werden. Immerhin bin ich schon 117 Jahre alt, da wäre das wohl langsam angebracht. Im übrigen können nicht viele von sich behaupten, gerade das zweite Jahrhundert ihres Lebens zu meistern. Da sollte man bestimmt wirklich so langsam damit anfangen, sich weniger kindisch zu benehmen. Das werfen mir in letzter viel zu viele Leute vor. Allen voran meine Freunde.
 

Vor mir tauchen goldene Lichter auf. Bis jetzt die Einzigen, die ich in der ganzen Stadt gesehen habe. Alles andere dunkel. Das ist dann also der Marktplatz, nehme ich an. Auch hier kein Mensch zu sehen. So spät in der Nacht haben die meisten auch was anderes zu tun, als durch die Straßen zu irren. Alles wie ausgestorben! Was für ein trostloses Dorf. Solche Orte sind aber keine Seltenheit, hier in den Grenzgebieten der Feuernation. Seit Ende des Krieges geht es hier nur noch steil bergab. Die anderen Nationen, vor allem das Erdkönigreich, sind sehr nachtragend. Das bekommt jeder Feuerbändiger deutlich zu spüren. Aber auch die einfache Bevölkerung, die mit dem Krieg gar nichts zu tun hatte, leidet unter den Folgen. Aber was soll ich dagegen machen? Nicht mal als Avatar kann ich überall gleichzeitig sein! Und dazu zwingen, mit den Städten der Feuernation zu Handeln oder den Menschen dort zu helfen, kann ich auch keinen. Da zeigt sich mal wieder, dass auch die Macht des Avatar´s Grenzen kennt. Das merke ich in letzter Zeit leider viel zu oft. Auch an den vielen Konflikten in meinem Freundeskreis, die ich irgendwie einfach nicht lösen kann. So wie die Sache mit Katara.

Meine Schritte führen mich direkt vor das dunkle Holztor des Gasthofes. Durch die dunklen Fenster ist ein schwacher Lichtschimmer zu erkenne, der nach draußen dringt. Also ist noch Jemand wach, gut. Dann habe ich sogar noch Chancen auf ein Zimmer und was zu essen. Nicht das schlechteste, was mir heute passiert. Als ich die Tür aufschiebe und eintrete, schlägt mir ein Schwall angenehm warmer Luft entgegen. Die Luft riecht nach Rauch und Alkohol, typisch für ein Gasthaus eben. Der Holzboden knarrt leise unter meinen Füßen. Ja, Füße. Ich nehme das mit dem Mönch sehr ernst. Und Wandermönche tragen nun mal keine Schuhe. Dafür tragen sie Kapuzen und so eine kommt mir sehr gelegen. Immerhin will ich nicht von jedem erkannt werden. Man braucht sich nur mal vorstellen, was hier los wäre, wenn es heißen würde `Der Avatar ist in der Stadt!`. Gar nicht gut. Ich hätte keine ruhige Minute mehr. Und nicht nur weil mir die Bewunderer nicht mehr von der Seite weichen würden, nein. Es gibt auch genügend nachtragende Feuerbändiger. Vor allem ehemalige Soldaten und Generäle geben mir die alleinige Schuld am scheitern der Pläne von Feuerlord Ozai. Das er der eigentliche Schuldige an allem war, interessiert da niemanden. Und ich kann gar nichts daran ändern, was die Leute so denken. Mit einem leisen Seufzen gehe ich auf die junge Bedienung zu. Ein hübsches Mädchen, braunes Haar, braune Augen. Sie erinnert ein bisschen an Katara. Sie schaut auf, als ich zu ihr an den Tresen trete. Bis eben hat sie noch Bierkrüge poliert. Kurz mustert sie mich, lächelt dann freundlich.
 

“Wie kann ich helfen?”
 

Deshalb bin ich auf meiner Reise in die Feuernation gekommen. Hier wundert man sich nicht über einen einfachen Reisenden mit verhülltem Gesicht. Es gibt so viele, die nicht erkannt werden wollen. Hier interessiert das niemanden, solange man seine Zeche brav bezahlt. Ich lasse mir von ihr ein Zimmer geben, bedanke mich und bezahle. Wenige Minuten später stehe ich vor einer Tür im Dachgeschoss des Gasthofes. Hier oben ist mein Zimmer. Ich schließe die Tür auf, trete ein und schaue mich um. Klein, relativ dunkel, aber es reicht mir vollkommen. Ich will ja nicht hier einziehen, nur eine Nacht darin verbringen. Müde lasse ich meine Tasche auf den Boden sinken, mehr habe ich nicht dabei. Mein Blick fällt auf das Bett, ich gehe darauf zu, setze mich. Die Matratze ist hart, alles andere als Bequem. Genau richtig also! Die prunkvollen, teuren Möbel im Palast des Erdkönigs lassen einen auf Dauer weich werden. Dieses Zimmer spiegelt das echte Leben besser wieder.

Mein Blick schweift durch den Raum, die Wände sind fast leer, nur zwei Bilder hängen dort. Eines von einer schönen Frau in einer Robe der Feuernation, dass andere hat man aus dem Rahmen entfernt. Solche leeren Bilderrahmen sieht man öfters, seit Kriegsende. Die Bilder vom Feuerlord wurden daraus entfernt. Dafür haben die Soldaten des Erdreichs gesorgt. Sie waren auch für die Niederbrennung des Palastes und der Hauptstadt der Feuernation verantwortlich. Finstere Zeiten. Nicht viel besser, als während des Krieges. Nur die Seiten haben sich geändert.

Es gibt trotzdem die selben Probleme, zum Teil noch schlimmere. Und das alles soll ich jetzt wieder richten! Wie stellen sich Sokka und Katara das bloß vor? Einfach mal mit dem Finger geschnippt und alles ist wunderbar? Sicher nicht.

Ich Atme tief ein, stehe vom Bett auf und ziehe mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht. Avatar sein ist schon ein harter Job. Strengt auf Dauer echt an. Aber ich kann es mir eben nicht aussuchen. Toph meinte, wenn ich endlich erwachsen werden würde, dann würde ich auch alles in Ordnung bringen können. So ein Ratschlag ist ja schön und gut. Aber mir müsste noch jemand verraten, wie ich das anstellen soll! Und auch noch möglichst schnell. Wie wird man bitte so schnell wie es nur geht Erwachsen? Und überhaupt, vielleicht will ich das gar nicht. Wollte ich nie wirklich.

Aber auf Dauer ist es auch ganz schön frustrierend, sich ständig vorwerfen zu lassen, man sei Kindisch. Besonders von den besten Freunden. Auch einer der Gründe, warum mir diese Reise so recht kam. So weit weg von allen, kann keiner von ihnen mir mehr Vorwürfe machen oder mich herumkommandieren! Ich meine, was denken die sich alle? Gerade Toph! Als wäre sie so erwachsen!

Jetzt rege ich mich schon wieder so auf. Schon zum zweiten mal in so kurzer Zeit und wieder aus dem selben Grund. Ich sollte das wirklich lassen, es bringt eh nichts. Aber hier rumzusitzen und wütend zu sein hilft auch nicht gerade. Ich will einfach nicht mehr darüber nachdenken, was alle Welt von mir hält. Etwas Ablenkung würde jetzt echt gut tun. Aber was soll ein einsamer Wanderer mitten in der Nacht in einem Fremden Dorf machen? Rausgehen wäre eine Möglichkeit. Ich überlege mir was besseres, wenn ich mich etwas beruhigt hab. Die kühle Nachtluft wird gut tun.
 

Hinter mir schließe ich mein Zimmer ab, gehe die Treppen wieder nach unten. Ein kurzer Aufenthalt, aber schlafen kann ich auch später noch. Unten ist niemand mehr, die Bedienung ist wohl auch zu Bett gegangen. Draußen empfängt mich kalter Wind, der an meiner Robe zerrt. Etwas genervt halte ich meine Kapuze fest und sehe mich um. Dunkelheit, sonst nichts. Die Häuser sehen alle gleich aus. Zumindest für mich. Schön, dann gehe ich eben nach dem Zufallsprinzip einfach in irgendeine Richtung. Vielleicht finde ich irgendwas hier draußen, dass mich etwas auf andere Gedanken bringt. Ich hoffe es. Eine Vorstellung davon, was das sein könnte habe ich allerdings nicht. Wenn ich es sehe, werde ich es schon wissen. Es ist ohnehin so, dass ich schon seit längerem das Gefühl habe, etwas bedeutendes wird passieren. Bloß was weiß ich noch nicht. Aber eventuell ist es ja heute so weit? Dann werde ich es wissen. Ich schaue zum Himmel, nichts außergewöhnliches. Bis jetzt ist mir noch nichts besonderes aufgefallen. Ob mich mein Gefühl diesmal täuscht? Auch ein Avatar kann sich mal irren, nicht?

In meine Gedankenwelt versunken betrachte ich noch immer den Nachthimmel. Es ist Vollmond, kaum Wolken, wirklich eine schöne Nacht. Und was mache ich in einer so schönen Herbstnacht? Nicht schlafen wie jeder andere, nein. Ich irre alleine durch irgendwelche Gassen. Und außerdem hab ich das ungute Gefühl, mich verlaufen zu haben. Dabei ist der Ort gar nicht so groß! Alles was ich im Moment weiß, ist das ich weit weg vom Marktplatz bin. Hier sind nirgendwo Lichter und nur dort standen Laternen. Ratlos blicke ich mich um, bleibe an einer Wegkreuzung stehen. Wo lang jetzt? Ich lasse die Schultern sinken und stöhne genervt auf. Verdammt, ich bin der Avatar! Ich sollte nicht solche Probleme haben, um die ich mich kümmern muss! Meine Aufgabe ist es der Welt Frieden zu bringen und was mache ich? Ich verlaufe mich in einem Dorf! Einem kleinen Dorf.

Mit einem Schnauben drehe ich mich um, dann gehe ich eben den Weg zurück! Das heißt, wenn ich ihn finde. Wo lang bin ich jetzt gegangen? Das kann doch nicht so schwer sein! Leise fluchend und mit zu Fäusten geballten Händen gehe ich die größte Straße entlang. Heute ist wirklich nicht mein Tag. Ich bin noch keine 24 Stunden allein Unterwegs und schon jetzt scheitere ich an den einfachsten Aufgaben! Wahrscheinlich hatten Toph und Katara recht. Ich bin wirklich zu kindisch. Aber zurück gehe ich trotzdem nicht. Oh nein! Diese Genugtuung gebe ich denen nicht. Schließlich hat Sokka schon darauf gewettet, dass ich versagen würde und zurück komme nach nicht mal 3 Tagen!

Stur auf den Boden starrend gehe ich weiter. Ich finde schon zurück zum Gasthaus, so schwierig kann das nicht sein. Wirklich abgeregt habe ich mich zwar nicht, aber was soll´s. Ich habe wirklich keine Lust mehr auf diese Stadt und das alles.
 

Es ist echt zum verzweifeln. Mit gesenktem Kopf lehne ich an einer Hauswand. Noch immer in einer mir unbekannten Straße in diesem Dorf, dessen Namen ich nicht kenne. Warum bin ich überhaupt rausgegangen? Wie kam ich auf diese bescheuerte Idee? Ein Seufzen verlässt meine Lippen. Wohl zum hundertsten mal an diesem Abend. Wie können so viele Häuser sich so ähnlich sehen? Selber Baustil, selbe Dächer, sogar selbe Farben! Nicht gerade Fremdenfreundlich. Mit den Nerven am Ende lege ich den Kopf auf meine Knie. Plötzlich wird die Stille um mich herum durchbrochen. Aus einiger Entfernung sind mehrere Stimmen zu hören. Genau genommen zwei. Ich horche auf, bleibe aber auf dem Boden sitzen und lasse den Kopf gesenkt. Nach wenigen Augenblicken sind auch die Schritte der beiden Personen zu hören. Sie kommen näher, reden aber so leise, dass ich sie nicht verstehen kann. Ich konzentriere mich, kann aber trotzdem nichts klares heraushören. Noch nicht. Doch keinen Augenblick später biegen zwei Gestalten um eine Häuserecke. Zwei Männer, erkennt man deutlich am Klang der Stimmen. Sie scheinen mich nicht zu bemerken, es ist wohl zu dunkel. Ich höre den beiden schweigend zu, auf mich aufmerksam mache ich sicher nicht. Erst recht nicht bei diesem Gesprächsthema.
 

“Nur Ärger mit diesen Soldaten... soll der Erdkönig seine Truppen lieber irgendwo hin schicken, wo es Sinn macht!”
 

“Reg dich nicht auf, dass ändert nichts...”
 

“Leider! Also wie gehen wir vor? Wo treffen wir uns mit den anderen?”
 

“Am Marktplatz. Dann warten wir, bis sie ankommen.”
 

“Ha! Dieser Plan schafft uns hoffentlich endgültig die Soldaten vom Hals! Wenn wir die Informationen bekommen, die wir brauchen, dann...”
 

“Wir werden sehen...”
 

Ohne meine Anwesenheit zu bemerken gehen die beiden an mir vorbei. Ich bewege mich keinen Zentimeter, folge ihren Schritten gedanklich. Sollte ich ihnen nachgehen? Dann finde ich wenigstens zurück zum Marktplatz. Mit irgendwelchen Plänen will ich zwar nichts zu tun haben, aber im Moment bin ich sowieso nicht im ́Dienst` als Avatar. Ich will nur zurück zu meinem Bett, dass ist alles. Also stehe ich leise auf, folge den zwei Gestalten im Dunkeln. Derweil kommt mir ein etwas merkwürdiger Gedanke. Eine der beiden Stimmen kommt mir verdammt bekannt vor! Irgendwo habe ich die schon mal gehört, da bin ich mir sicher. Aber wo bloß? Ich komme einfach nicht drauf.

Nur wenige Straßen weiter bleiben die zwei verhüllten Gestalten stehen, warten auf diese Mittelsmänner von denen sie gesprochen haben. Der Marktplatz, na endlich! Jetzt muss ich nur noch unauffällig zu meinem Gasthaus kommen. Das ist allerdings gar nicht so leicht, da sich das Gebäude auf der anderen Seite des Platzes befindet. Mit den Leuten vor mir will ich keinen Ärger. Da ist das letzte was ich gebrauchen kann. Wenn die mich jetzt bemerken, dann habe ich echt Probleme. Schließlich habe ich gerade Teile ihres Plans belauscht! Darüber freuen sie sich sicherlich nicht. Ein Spion ist das letzte, was ich jetzt noch sein will. Ich will nur schnell wieder in den Gasthof, dass ist alles.

Gerade drehe ich mich um, will außen um den Platz gehen, da steht ein Mann in Uniform vor mir. Oh, das ist gar nicht gut! So schnell das ich gar keine Chance habe zu reagieren, werden meine Hände hinter meinem Rücken von Erde umschlossen. Klasse, jetzt werde ich auch noch verhaftet! Womit hab ich das alles eigentlich verdient?! Was habe ich denen den allen getan? Wehren kann ich mich auch nicht, dann wäre ja sofort klar wer ich bin. Und wie soll der Avatar bitte erklären, warum er mitten in der Nacht in der Feuernation herumspaziert und ein paar Rebellen hinter her schleicht? Mir fällt nichts plausibles ein, also lasse ich den Soldaten einfach machen. Abwarten wird schon helfen. Den zwei Unbekannten ergeht es auch nicht besser als mir, auch sie werden festgenommen. Allerdings nicht ohne den Erdbändigern vorher einen ordentlichen Kampf zu liefern. Trotzdem unterliegen sie nach einer Weile, es sind zu viele Soldaten. Von dem Mann der mich gefesselt hat, werde ich nach vorne geschubst, auf den offenen Marktplatz. Wie unfreundlich die sind. Kaum zu glauben, wie man hier mit den Gefangenen umgeht! Die letzen Züge des Kampfes bekomme ich noch mit, die zwei Rebellen sind Feuerbändiger. Allerdings haben auch sie gegen die Überzahl an Soldaten keine Chance. Zwei gegen Zwanzig, wie Fair. Es dauert nicht lange, da sind die beiden in genau der selben Lage wie ich. Einer der beiden beschimpft die Erdbändiger wild und versucht krampfhaft sich zu wehren. Der zweite, dessen Stimme ich immer noch zu kennen glaube, schweigt einfach nur. Einer der Soldaten tritt schließlich vor, beginnt dröhnend zu sprechen.
 

“Soso, da haben wir also die Ratten gefangen, die uns so viel Ärger machen!”
 

Wunderbar. Die glauben wirklich, ich bin einer von diesen Rebellen. So viele negative Dinge können einem doch nicht auf einmal passieren! Kaum zu glauben. Ich höre noch wie der Hauptmann irgendwas vo `abführen`und ́der General wird sich freuen` sagt, dann werde ich weggebracht. Ohne meine Sachen. Trotzdem folge ich brav. Noch mehr Ärger kann ich wirklich nicht brauchen. Die anderen beiden sind weniger davon angetan, verhaftet zu werden. Kann ich irgendwie auch verstehen. Die ganze Situation zeigt mir wieder mal überdeutlich, wie es zur Zeit aussieht.
 

Es hat etwas gedauert bis ich darauf gekommen bin, aber je älter man wird, desto mehr bekommt man mit. Die Mittel und Wege der anderen Nationen sind auch nicht die besten. Als zwölfjähriger hab ich mich einfach dazu entschlossen, ihnen zu helfen. Großartig darüber nachgedacht habe ich nie, welcher Nation ich nun helfe. Doch seit dem ich älter bin habe ich mir ab und zu überlegt, was wohl passiert wäre, wenn mich damals nicht Katara und Sokka sondern jemand anderes gefunden hätte. Dann wäre alles anders gelaufen, vielleicht sogar der ganze Krieg! Tse. Über was ich alles nachdenke. Aber was soll ich sonst machen? Ich habe im Moment nicht viel Bewegungsfreiheit. Aber wenn ich meinen Kopf nicht bald mal etwas klarer kriege, dann werde ich noch depressiv! Obwohl, im Gefängnis habe ich sicher viel Zeit, um meine chaotische Gedankenwelt etwas zu sortieren. Nach diesem ewigen Fußmarsch ist es nämlich das, was mich erwartet. Ohne großartig auf meine Umgebung zu achten, gehe ich einfach weiter. Meine Probleme beschäftigen mich viel zu sehr, als das ich noch Augen für den Weg hätte, den ich gehe. Die Situation kann ich im Augenblick onehin nicht ändern.
 

“Vorwärts! Wir haben nicht ewig Zeit, Rebellenpack!”
 

Ich weiß ja nicht wie es bei den Soldaten aussieht, aber ich habe Zeit. Viel Zeit. Immerhin habe ich schon über 100 Jahre hinter mir, da hat man eine etwas andere Beziehung zur Zeit. Ich bin schließlich der Avatar. Auch wenn das hier immer noch keiner Weiß. Es soll auch keiner Wissen. So werde ich wenigstens einmal behandelt wie alle normalen Menschen auch. Nun, in dem Fall hier heißt das schlecht behandelt zu werden, aber man kann ja nicht alles haben. Im Moment bin ich eh nicht in der Situation mich zu beschweren. Ohne Vorwarnung bleibt der Mann vor mir plötzlich stehen, sofort halte auch ich an. Beinahe wäre ich in ihn rein gelaufen. Ich schaue kurz auf, darauf bedacht die Kapuze da zu lassen, wo sie ist. Wie es aussieht haben wir ein Lager der Erdsoldaten erreicht. Ging aber schnell. Na, kein Wunder, so nah wie das Dorf an der Grenze liegt. Zusammen mit den beiden Rebellen werde ich in ein Zelt geführt. Dort weißt mich der Mann der mich geführt hat an, mich zu setzen. Der Forderung komme ich gerne nach. Mir tun meine Füße nämlich höllisch weh! Auf dem Boden kniend beobachte ich die anderen Personen im Raum. Zum Glück kam noch keiner auf die Idee, mir die Kapuze abzunehmen. Das wäre sehr schlecht für meine Wenigkeit. Schließlich hat nicht jeder einen blauen Pfeil auf der Stirn! Damit wäre ich sofort enttarnt. Man sieht ihn zwar nicht mehr so sehr wie früher, da ich mich vor zwei oder drei Jahren dazu entschieden habe, mein Haar wachsen zu lassen, aber auf der Stirn erkennt man ihn noch deutlich.

Der junge Rebell, der bis eben nur rumgeschrieen hat, scheint den Wachen auf die Nerven zu gehen. Einer der Männer reißt ihm jetzt den Mantel herunter, so das sein Gesicht zum Vorschein kommt. Er scheint hier schon ein Begriff zu sein, sie haben ihn wohl gesucht. Er sieht aus wie ein typischer Feuerbändiger, schwarzes Haar, dunkle Augen, dreckiger Bart und ein loses Mundwerk. Das ist wohl die typischste Eigenschaft, finde ich zumindest. Die Erfahrung hab ich schon vor längerer Zeit oft genug gemacht.

Gerade entbrennt eine wüste Diskussion zwischen dem Rebellen und dem Hauptmann der Soldaten. Die verwendet Schimpfwörter, deren Bedeutung ich nicht mal kenne! Nicht gerade meine Welt. Also bin ich einfach still und tue so als wäre ich gar nicht da. Solange die Wachen mit dem dort beschäftigt sind, lassen sie mich in Ruhe. Was mir sehr gelegen kommt. Der zweite Fremde wird ebenfalls befragt, weniger laut, er antwortet aber nicht. Der Hauptmann wird derweil immer lauter. Das sind wirklich merkwürdige Verhörmaßnahmen. Einfach schreien, bis es dem Gefangenen zu dumm wird oder er heißer ist? Nun ja. Kaum merklich schüttle ich den Kopf. Was soll man zu so was auch sagen? Einfach abwarten und hoffen, dass sich nicht doch noch herausstellt wer ich bin. Langsam wird es unangenehm warm hier drinnen. Auf die Idee mich zu befragen kommt keiner. Sie halten mich wohl nur für einen Handlanger oder was derartiges. Schließlich habe ich mich nicht gewehrt oder etwas ähnliches getan. Auch der zweite Soldat hat scheinbar keine Lust mehr. Dem anderen Rebellen wird nun ebenfalls die Kapuze vom Kopf gezogen. Gefesselt sind wir immer noch alle drei, folglich kann auch er nichts dagegen tun.

Vorsichtig hebe ich den Kopf etwas an, damit ich den anderen Rebellen in Augenschein nehmen kann. Fassungslos sitze ich da und starre auf den Mann mir gegenüber. Nicht wirklich fähig irgendwas zu tun oder zu sagen. Das kann doch nicht sein! Ich meine, einfach unmöglich! Oder? Es ist schon so lange her und jetzt auf einmal, ohne Vorwarnung, wie aus dem Nichts ist er hier?! Einfach so! Mein Hals fühlt sich an wie Zugeschnürt. Ich kann das einfach nicht glauben! Im selben Raum wie ich, mir gegenüber, nicht mal zehn Meter von mir entfernt. Und ich habe zwei Jahre lang nach ihm gesucht! Eine Ewigkeit habe ich versucht ihn zu finden und jetzt ist er hier, einfach so. Im nächsten Moment werde ich grob nach oben gezogen, eine Wache schiebt mich vor sich her. Wohin es jetzt geht weiß ich nicht, ist mir auch egal. In meinem Kopf überschlägt sich gerade alles!

Auch er wird jetzt weggebracht, nur ein paar Schritte entfernt von mir.

Irgendwie bewegen sich meine Beine wie von selbst. Das nächste, was ich mitbekomme ist eine Kerkertüre vor mir. Ein Gefängnis. Sie haben uns in irgendein Gebäude gebracht. Ein Stoß in den Rücken, und ich stolpere in die Zelle. Zusammen mit ihm werde ich jetzt eingesperrt. Reglos stehe ich hinter der Tür, habe mich einfach in den Raum schubsen lassen. Die Fesseln werden gelöst, als die Tür zufällt. Die Wachen gehen, hinter ihnen hört man ein dumpfes Knallen. Sie haben den Kerker verlassen, niemand sonst ist hier. Jetzt stehe ich in diesem halbdunklen Raum, feucht und komplett aus groben Steinen gemauert. Ein winziges Fenster in der hinteren Wand ist die einzige Lichtquelle. Vergittert. Genau davor steht er. Mit verschränkten Armen, den Blick auf́s Fenster gerichtet. Ich schlucke schwer, meine Lippen bewegen sich wie von selbst. Von draußen fällt kaltes Mondlicht auf die nassen Steine.
 

“So sieht man sich wieder... Zuko...”
 

~~~tbc~~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Nnoitra
2010-07-16T21:34:54+00:00 16.07.2010 23:34
xDDDDDDDDD
ich liebe deine fanfic ^^
bitte mach schnell weiter ^^
Lg
Von: abgemeldet
2010-06-29T13:01:07+00:00 29.06.2010 15:01
hi^^
der anfang deiner geschichte hat mir echt gut gefallen. Würd mich freuen wenn du weitermachst.
lg
n-chan
Von: abgemeldet
2010-05-02T20:00:46+00:00 02.05.2010 22:00
oh zuko
*heul*
er hat dich 2 jahre gesucht
*heul*


und findet dich im kerker wieder
toller treffpunkt -.-

bitte mach schnell weiter ^^
die FF ist echt super ^^
Von:  MikaChan88
2010-03-31T19:20:05+00:00 31.03.2010 21:20
total super
hoffe du machst bald weiter ^-^

cu,
MikaChan
Von: abgemeldet
2010-03-03T09:06:45+00:00 03.03.2010 10:06
Hey die Story is absolut genial,
mal was ganz anderes, echt total cool. Am besten gefällt
mir das Aang und Suko jetzt zusammen eingesperrt sind *kicher*
Was da wohl noch abgeht?
Bitte schreib schnell weiter, bin schon sehr gespannt.

Von:  Whisperwind
2010-02-01T01:17:47+00:00 01.02.2010 02:17
hey toll, noch jemand der zu dem pairing was schreibt^^
Hat mir gut gefallen das Kapitel und macht mich neugierig wie es wohl weiter geht! Warum hat Aang Zuko gesucht und warum wurde er dort eingesperrt?...ich bin gespannt!
Freue mich auf das nächste Kapitel =)
Von: abgemeldet
2009-12-29T23:07:19+00:00 30.12.2009 00:07
du musst unbedingt das dritte buch lesen bzw. sehen!!! Du musst es so unbedingt lesen wie du unbedingt weiter schreiben musst!
Aber vielleicht solltest du Aang nicht allzu grantig machen. ^^ er ist doch ein ganz lieber junge.

jehhh! zuko + aang 4 ever! jehhhh!
Von:  little-badger
2009-12-13T13:43:40+00:00 13.12.2009 14:43
Dein schreibstil gefällt mir sehr gut. Ist nen toller Anfang man kann sich gut in Aang rein versetzen. Bin gestannt wie es weiter geht.^^
Von: abgemeldet
2009-12-05T17:31:44+00:00 05.12.2009 18:31
Ein toller Anfang!
Weiter so!
Von:  ArrayePL
2009-11-29T08:41:25+00:00 29.11.2009 09:41
Schöner Anfang einer AU Geschichte, wäre schade wenn du nicht weitermachst.


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