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Choices - Harper's Island

von

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Choices
 

Es gibt Zeitpunkte im Leben, da muss man eine Entscheidung fällen.

Manche von ihnen sind leicht, manchmal merkt man gar nicht, dass man sich bereits für etwas entschieden hat.

Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die das ganze Leben für immer verändern wird.

Manchmal entscheidet man mit dem Herz, der Liebe und den Gefühlen, die darin enthalten sind.

Manchmal entscheidet man mit dem Kopf, mit dem Verstand und rationalem Denken.

Doch es gibt Zeitpunkte, wo einfach Beides nicht hilft, wenn man nicht weiß was man tun soll.

Dies sind schwere Entscheidungen, die einem das Herz brechen können, weil man weiß, dass die Entscheidung falsch sein wird, egal welche Seite man wählt.
 

Henry hatte sich entschieden.

Er hatte entschieden Trish zu heiraten.

Er hatte entschieden auf die Insel zurückzukehren.

Und er hatte sich zwischen zwei seiner wichtigsten Menschen entscheiden müssen.

Abby oder J.D.
 

Er liebte Abby.

Seine beste Freundin von klein auf und seine Halbschwester.

Er begehrte sie, doch er wusste diese Liebe hatte keine Zukunft.

Sie hätte keine Zukunft, wenn irgendjemand erfahren würde, dass er, Henry, John Wakefield’s Sohn war.

Henry hegte Gefühle für sie, die weit mehr über Freundschaft hinausgingen, er fühlte sich mit ihr verbunden und das nicht nur, weil sie die gleiche Mutter hatten.
 

Er liebte J.D.

Seinen Adoptiv-Bruder, der einzige kleine Fetzen, was von Henry’s altem Leben noch übrig war.

Sie waren biologisch nicht verwandt, so wie J.D. all die Jahre geglaubt hatte, doch sie waren miteinander aufgewachsen.

Bruder blieb Bruder.

Und diese Tatsache konnte kein abgewetztes Stück Papier mehr ändern.

Henry hatte ihn beschützen wollen.

Doch es war alles so viel anders gekommen...

J.D. hatte es ihm unnötig schwer gemacht, er war zu nahe an der Wahrheit gewesen und das allein wurde ihm zum Verhängnis.
 

Henry hatte sich entschieden.

Und das Resultat lag nun hier, in diesem dunklem, fremden Raum.

Der Mond, dessen Schimmer sich durch die schmutzigen kleinen Fenster kämpfte, war die einzige Lichtquelle und tauchte die zwei Personen in einen unheimlichen Glanz.

Henry schluckte schwer, als er auf J.D. hinabblickte.

Er lag auf der metallenen Bahre, ein simples Leinentuch verdeckte die massive Bauchwunde.

Er hatte die Augen geschlossen, den Mund ganz leicht geöffnet, das Kinn voller Blut.

Sein Gesicht wirkte so leer, ohne ein Lächeln oder eines vorwurfsvollen, verletzten Blickes, wenn sie sich mal wieder gestritten hatten.

Es hätte nicht so weit kommen dürfen, vielleicht hätte er es verhindern können.

Doch so war es nicht.

Henry entwich ein Schluchzen.

Er griff nach der kalten Hand unter dem Stoff und drückte sie zärtlich.

Er wusste J.D. spürte es nicht mehr.

Sein Bruder würde nie mehr etwas spüren.

„Es tut mir Leid...“, flüsterte Henry, wie schon so oft an diesem Abend und seine Worte hallten sacht von den Wänden, während Tränen über sein Gesicht rannen.
 

Henry hatte sich entschieden.

Er hatte sich dazu entschieden, dem Teil von ihm, der J.D. abgöttisch liebte, den Rücken zu zukehren.

Er hatte sich dazu entschieden, dass das Wichtigste was sie hatten, unter all dem Streit, all den sinnlosen Auseinandersetzungen und dem Misstrauen gegenseitig verloren gegangen war.

Sie hatten sich verloren, schon lang vor diesem Abend, der so tragisch hatte enden müssen.

Und trotzdem hatte er J.D. fest gehalten, nachdem er das Messer in sein Fleisch gerammt hatte.

Er hatte ihn festgehalten, ganz nah bei sich.

Er hatte ihm das Gefühl geben wollen, dass er ihn nie gehasst hatte, das er nicht alleine war und einsam sterben musste.

Henry hatte es zerrissen, als er die quälenden Atemzüge seines Bruders an seinem Ohr vernommen hatte, wie sich seine Finger in sein weißes Shirt krallten, das nun voller Blut war.

Dieses Blut würde er sich nie wieder von den Händen waschen können.

Wasser und Seife machte es unsichtbar, doch Henry wusste, was er getan hatte.
 

Henry hatte sich entschieden.

Er hatte sich entschieden hier und jetzt die letzten Tränen zu vergießen, in diesem kleinen Raum.

Seine allerletzten Tränen, nicht für Sully, nicht für Trish, sondern für seinen kleinen Bruder.

Ein letztes Mal sah er auf ihn herab, lächelte leicht, als er sich an J.D’s große blaue Augen erinnerte, die zu ihm aufgesehen hatten, so unschuldig und arglos, wie es nur ein Kind konnte.

Dann beugte er sich zu ihm und küsste sachte seine kalte Stirn.

Er zitterte, als er das Leinentuch gänzlich über ihn legte.

Er wusste, wenn er diesen Raum verließ, war Henry Dunn entgültig gestorben, genauso wie J.D.

Er wusste es gab kein Zurück mehr, kein Entkommen davon, wer er wirklich war.

Henry Wakefield, das war alles was übrig blieb.
 

Henry hatte sich entschieden.
 

Und es gab Entscheidungen, die einem das Herz brachen, weil man wusste sie war falsch, egal welche Seite man wählte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  JD1990
2013-07-29T12:43:38+00:00 29.07.2013 14:43
Wow.. ich muss sagen Gänsehaut Pur...
Hab die Serie vor ein paar Tagen endlich geschafft ganz zu ende zu gucken und muss sagen sie war brilliant. Und dann hab ich nach FF gesucht und bin auf diese hier gestoßen.

Ich muss sagen du hast sehr gut Henrys Gründe dagelegt einmal Abby un dann aber auch JD. Und das er trotzdem für ihn wie ein Bruder war obwohl sie nicht Blutverwand waren.
Das hat mir sehr gefallen ;)

Ich hab ne fette Gänsehaut, aber richtig. Als du beschrieben hast wie JD blaue Augen warscheinlich auf seinen Bruder immer gerichtet waren, so stolz...

Einfach nur genial.
Vielleicht machst du ja irgednwann noch eine. Ich würde mich freuen.

Lg Kari
Von:  _-THE_JOKER-_
2010-05-02T18:45:39+00:00 02.05.2010 20:45
Wirklich gut,
ja einige Entscheidungen sind wirklich schwer weil einfach alle schlecht sind.
Du hast dir da echt ein gutes Thema ausgesucht muss ich sagen und die Umsetzung ist dir auch echt gut gelungen .
Ich fand deine Beschreibungen von der tiefen Trauer und der Entscheidung die ihn das Herz kostete verdammt gut.
Für mich Persönlich hätte aber noch ein tucken mehr Schmerz zu spüren sein sollen.


Ansonsten eine gute Arbeit.



kommt zu meinen favos



lg joker
Von: abgemeldet
2009-11-06T21:33:48+00:00 06.11.2009 22:33
boah mir fehlen die worte das ist voll der hamma du hast es voll gut formuliert und somit supi zum ausdruck gebracht.
man kann mit henry richtig mitfühlen
Von:  _Supernaturalist_
2009-10-16T18:41:03+00:00 16.10.2009 20:41
Ich schätze ma, ich würde es noch besser verstehen, wenn ich HI gucken würde, aber das hält mich nu nicht davon ab, nen Kommi zuschreiben >.<"
Also:
Ich find schonmal die ganze Einleitung so was von klasse, dass ich ma kúrz keine Worte dafür finden kann. Vorallem es war so stimmig mit dem Ende*.*
Und wie heißts so schön *Sprüche und Zitate-Kiste hervor kram*
´Eine gute Geschichte erkennt man daran, dass sie im Wortlaut so endet wie der Anfang. Somit ist sie Simmig´ -meine Deutschlehrerin
Und ich finde der ganze OS is voll stimmig >.<"
klasse!
Wenns ne FA wäre würde ich jetzt sagen:
1+favo geb.
allerdings heißts hier nur:
Favo geb.
<3
Von:  Lance
2009-10-13T23:06:46+00:00 14.10.2009 01:06
Da stöbert man mal durch die FF´s hier und da find ich doch glatt eine HI *-*
Ich hab ja schon alles gesehen im Original und mir schmeckt es nicht >-<
Und nun erinnerst du mich wieder an diese Szene, ein schöner Einblick in so einen Armen Mann.
Ich mochte J.D. *drop*
Wie ich so viele mag und nach und Nach verrecken die alle, es verfolgt mich selbst hier, nun einer nach dem anderen x'D
Naja schöner OS

LG, S_D
Von:  Souffrances
2009-10-13T16:51:12+00:00 13.10.2009 18:51
Year~
Da steckt herzblut dirn..da tropft die FF noch ganz davon xD
Es is echt zu dramatisch was mit den beiden passiert ist D:
So sollte es zischen Geschwistern nicht ausgehn D:
-sich an sis klammer- buhu!
xD
Aufejdenfall is das ein super gefühlvoller OS! >3<


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