Kapitel Vier ♥
Das Mr Darcy-Prinzip – K A P I T E L V I E R
Hallo, meine Lieben :)
Ich bin so stolz auf mich und auf euch – ich hab das Kapitel verhältnismäßig schnell fertig gerkiegt und hoffe, dass ich ab jetzt noch schneller werde ;) Schön wär's! Und ich freu mich total, dass ich beim letzten Kapitel so viel mehr Kommentare bekommen hab als bei den anderen :O Danke! Außerdem sind es viel mehr Favoriten geworden und 48 Leute haben an der Umfrage teilgenommen! Juhu! :D
A propos Umfrage. Es gibt einen eindeutigen Gewinner – wer es noch nicht gesehen hat: Saris Vorschlag >Side Effect< hat mit einer deutlichen Mehrheit von 32 Stimmen gewonnen :D *Sektflaschen raushol* Danke nochmal für die tollen Namen, Sari, und auch danke an Lunacia, für die dritte Idee ;)
So, aber jetzt genug erzählt, viel Spaß mit dem vierten Kapitel :> Ich mag es eigentlich sehr gern, ich hoffe, euch geht es genauso ;)
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„Applaus, TenTen!“, rief Ino und klatschte tatsächlich ein paar Mal in die Hände.
Ino war Minuten nachdem Karin mit Naruto im Schlepptau wieder weggerauscht war im Side Effect aufgetaucht und hatte gerade eine lebhafte Schilderung des Vorgefallenen von TenTen mit angehört.
„Es ist schrecklich, oder?“, ereiferte Sakura sich, „Nur weil TenTen ihre Klappe nicht halte kann ertrinke ich nun beinahe in Scheiße!“
„Deine Wortwahl, achte auf deine Wortwahl, mein rosa Engel, so kenne ich dich gar nicht“, flötete Ino und strich Sakura sanft über den Kopf, „Und nur, damit wir uns recht verstehen, ich mag eine Meisterin der Ironie sein, aber das gerade war mein Ernst.“
„W-Wie meinst du das?“, stammelte Sakura, nun wieder ganz sie selbst.
„Nun, ich denke den Sinn der Worte hast du verstanden“, meinte Ino resolut und Sakura nickte. Hatte sie tatsächlich.
„Und vermutlich hast du auch genau verstanden, wie ich das meine aber es will nicht in dein Zuckerwatteköpfchen?“
„Hör auf damit“, wehrte Sakura sich leise nuschelnd, als Ino ihr durch die auffälligen Haare wuschelte.
„Ich finde TenTen genial“, fuhr Ino ohne auf Sakura zu achten fort, „Ich denke, das ist genau, was ihr beide braucht, Karin und du. Ihr muss mal ordentlich jemand den Marsch blasen und wenn ich das nicht tue, bist eben du an der Reihe! Und du … nun, Sakura, nimm es mir nicht übel, du machst deinen Job gut und alles aber du musst dich endlich gegen andere Leute behaupten!
Und wenn du diese Hürde geschafft hast, ist Herr Uchiha dran!“, schloss sie ihr in eine klein Brandrede ausgeartetes Argument.
Sakura schwankte.
Sollte sie Ino zuerst anzicken, weil hier niemand Karin den Marsch blasen würde, so lange diese Aktion in eineinhalb Wochen, nicht in ungefähr fünf Jahren stattfand oder sollte sie sie … nun gut, auch anzicken, weil Herr Uchiha niemals dran war?
Anstatt einer Gegenargumentation entwich Sakura also ein leises Gurgeln.
*
Als Sakura am nächsten Samstag um kurz vor acht im Populär eintraf, wartete Kakashi bereits auf sie und grinste unergründlich.
„Du hast dich also mit Karin angelegt? Gestern Abend hat sie plötzlich gemeint, Momo habe am nächsten Samstag frei“, meinte er, noch bevor er sie begrüßte.
„Was heißt hier angelegt“, erwiderte Sakura ein wenig pampig. Inzwischen war sie nicht mehr wirklich aufgeregt, sondern nur noch resigniert. Es würde eine Katastrophe werden.
„So sprach Naruto.“
„Ach, dieser Idiot. Ich hab mich nicht mal in Gedanken mit ihr angelegt, es ist alles einfach passiert. Und ich werde scheitern.“
Sakura seufzte genervt und band sich die Haare zu einem Pferdeschwanz. Nachdem sie den gesamten Freitag Abend damit verbracht hatte, nervös im Wohnzimmer der WG herumzuhasten und alle, die anwesend waren, zu nerven, hatte sie am Samstag morgen bereits diese gewisse Resignation gegenüber dieser Situation entwickelt.
Dann versaute sie es sich eben mit Karin, und weiter?
Es gab ja noch nicht einmal einen Wetteinsatz.
Und wenn Karin dann schlecht über sie reden würde war es ihr auch egal, jeder, der auf dieses Monster hörte war ohnehin nicht auf ihrer Wellenlänge.
Und so stand Sakura nun überraschend gelassen und völlig untypisch für ihr unsicheres Selbst hier im Laden und starrte finster vor sich hin.
„Du wirst scheitern?“, unterbrach Kakashi ihre trübsinnigen Gedanken und Sakura sah ihn prüfend an: „Natürlich. Sieh mich an, ich mache diesen Job seit einer halben Woche. Natürlich werde ich scheitern.“
„Sakuraschatz“, begann Kakashi und wuschelte ihr durch die Haare, woraufhin Sakura ein leises Quieken entwich, sie konnte es einfach nicht leiden. „Solltest du tatsächlich scheitern, wäre das gar nicht gut. Karin ist ein hübsches Mädchen und sie kann sehr freundlich sein, wenn sie will, aber wenn sie dich auf dem Kieker hat ist das schlecht.“
„Das interessiert mich aber nicht“, erwiderte Sakura trotzig, „Ich komme damit klar, wenn sie mich nicht mag, so beliebt bin ich ohnehin nicht.“
„Haha, außerdem hast du schon sämtliche Grenzen des Hasses durch Sasuke kennen gelernt“, scherzte Kakashi aber Sakura konnte in sein heiteres Glucksen nicht einstimmen, sie fand Sasukes Verhalten beim besten Willen nicht lustig.
„Wie dem auch sei“, Kakashi räusperte sich und sah Sakura nun überraschend ernst an. Wie machte er das mit der Kontrolle der Stimmung?
„Karin hätte mich natürlich erst einmal um Erlaubnis bitten müssen, ob das, was sie da plant, okay für mich ist. Und ich will dir nicht in den Rücken fallen, Schätzchen, aber ich erlaube es. Nächsten Samstag ist im Side Effect ein Konzert, kann also sein, dass hier nicht so viel los ist. Kann aber auch sein, dass der Laden platzt.“
Kurz war Sakuras Panik wieder da.
„Mach mir nur noch mehr Mut, Kakashi“, flüsterte sie und bekam einen seltsam starren Blick.
„Ganz ruhig“, meinte dieser nur und klopfte ihr auf die Schulter, „Das schaffst du locker. Problematisch könnte Karin werden. Ich werde die Jungs auf sie ansetzen, aber allein ihr Blick kann … nun ja, verstörend sein.“
Erneut gluckste Kakashi, während Sakura schon wieder gurgelte und sich überlegte, ob eine Ohnmacht an der ganzen Situation etwas ändern würde.
Der Abend verlief gar nicht so schlecht, wie Sakura befürchtet hatte.
Es war relativ voll und sie versuchte, Kakashi so viel Arbeit wie nur möglich abzunehmen, um sich auf die nächste Woche einzustellen.
Die üblichen Unterhaltungen mit ihren Lieblingsstammkunden (Sasuke gehörte natürlich nicht dazu, aber Sasuke redete ja auch nicht, also war es egal) mussten zwar gestrichen werden, aber Sakura hatte sich so oder so gefragt, ob es wohl immer so gesprächig bleiben würde.
Dennoch – als Kakashi den Laden um halb vier in der Nacht abschloss und Neji sich verabschiedete, bevor er in seine Wohnung ging, war Sakura so platt wie sonst nur in den Klausurenphasen.
Sie setzte sich seufzend auf einen Hocker, während sie demotiviert den zugehörigen Tisch abputzte.
„Das hast du gut gemacht“, meinte Kakashi, der plötzlich hinter ihr stand und ihr auf die Schulter klopfte.
„Ich will schlafen“, erwiderte sie nur träge und Kakshi lachte: „Keine Angst. Noch zwanzig Minuten, dann sind wir fertig und du kannst gehen.“
„Glaubst du, ich schaffe das nächste Woche?“, fragte Sakura ihren Chef ein wenig zweifelnd – es war zwar nicht schlecht gelaufen, aber ganz allein?
„Weißt du was, es wird so voll sein, dass keiner erwartet, dass du an die Tische kommst. Außerdem ist es mir nicht so lieb, wenn du die Bar verwaist lässt, also bleib nach Möglichkeit den ganzen Abend hier oder schau, dass einer von den Jungs alles im Blick hat, falls es nicht anders geht.“
Sakura nickte, etwas ermutigter, und stand auf, um die Hocker auf den Tisch zu stellen.
Als sie das Populär tatsächlich zwanzig Minuten später verließ, schaute sie, ob TenTen im Side Effect noch arbeitete. Es sah abgeschlossen aus, aber das Licht brannte noch, also räumten TenTen und ihre Kollegin Temari auch gerade auf.
Sakura mochte Temari, sie wirkte zwar sehr brüsk und unverschämt, konnte aber auch ziemlich nett sein.
Ino hasste Temari.
Sie war die Exfreundin von Shikamaru und obwohl die Beziehung irgendwann in der Mittelstufe gewesen war, war Ino einfach unglaublich eifersüchtig, weil die beiden sich immer noch so gut verstanden.
Wen Sakura weniger mochte, waren Temaris Brüder.
Sie waren zwar beide ganz nett, aber sehr, sehr seltsam.
Der Ältere – Kankuro – wohnte schon lange nicht mehr in der Stadt, er war für ein Semester ins Ausland gegangen und hatte schnell um zwei Semester verlängert. Kankuro war groß, breit und ein wenig gruselig, da konnte Temari so oft sie wollte betonen, wie nett er war.
Der Jüngere, Gaara, ging noch auf die Schule und war fast noch gruseliger als Kankuro. Er hatte seltsame Ringe unter den Augen, Sakura vermutete, er verließ das Haus nicht so gern. Und er war so ruhig. So unangenehm ruhig. Hinata war auch ruhig, aber sie schien besonnen, während Gaara nur abweisend und genervt schien.
Während Sakura über die Straße schlenderte, um TenTen abzuholen, dachte sie über die Familie nach und zog sich dabei die Kapuze noch über ihre Mütze, es war unverschämt kalt.
Und dann schneit es noch nicht einmal, dachte sie missmutig und starrte herausfordernd in den viel zu klaren Himmel.
Vor dem Side Effect sah Sakura durch die großen Scheiben ins gemütliche Innere, aber weder TenTen noch Temari waren zu sehen.
Also setzte sie sich etwas mürrisch auf die Bank an der Front und zog die Beine an.
„Beeil dich besser, Teni.“
Als wäre ihre leise Aufforderung gehört worden, öffnete sich die Tür, aber es war nicht TenTen, sondern Temari, die wie Sakura vorhin missmutig in den Himmel sah, nur um sich danach den Schal fester um den Hals zu binden.
„Temari?“, sagte Sakura, als diese schon fast an ihr vorbeigelaufen war, ohne sie zu bemerken.
„Sakura! Tut mir leid, ich hab dich gar nicht gesehen! Und, wie läuft es so da drüben?“
„Ganz gut eigentlich“, antwortete Sakura grinsend und kräuselte dann die Lippen.
„Karins Wette?“, erriert Temari sofort, „TenTen hat mir davon erzählt. So eine blöde Kuh.“
„Allerdings. Und ich weiß noch nicht mal, was das Ganze überhaupt soll.“
„Ach, wirklich?“, zu Sakuras Überraschung lachte Temari, „Ich dachte, das ist glasklar, wenn man sie nur zehn Sekunden ansieht. Sie ist eifersüchtig, weil sie nicht vermisst wird. Außerdem ist sie der festen Überzeugung, dass Sasuke ihr gehört.“
„Sasuke?“, Sakura war noch überraschter als vorher, „Dann … na ja, ich kann nicht über ihn befehlen, aber dann soll sie ihn doch nehmen. Was hat das mit mir zu tun?“
„Er hasst dich.“
„Toll! Es ist bis zu dir vorgedrungen, aber scheinbar nicht zu Karin!“
„Wie meinst du das?“
Sakura sah Temari ausdruckslos an. Sie war einfach zu müde, um sich noch mehr aufzuregen, aber Temasi schien es nichts auszumachen, oder sie war es schon gewohnt, so spät nach Hause zu kommen.
„Na, Sasuke hasst mich.“
„So viel Aufmerksamkeit hat Karin nie von ihm bekommen“, erwiderte Temari und schien keine Widerworte mehr hören zu wollen, als sie hinzufügte: „Selbst Hass kann frustrierend sein, wenn man selbst fast vollkommen ignoriert wird.“
Sakura wollte entgegnen, dass das doch kein Grund war, auf sie loszugehen, aber sie konnte sich nicht aufraffen. Sie war müde und verstand Karins Psyche scheinbar sowieso nicht.
„Was ist mit TenTen?“, fragte sie stattdessen und Temari antwortete: „Sie hat gemeint, sie erledigt den Rest und hat mich gehen lassen. Kam heute zwanzig Minuten zu spät, die Gute.“
„Ach so … oh Mann, typisch“, murmelte Sakura.
Temari musste grinsen. „Allerdings. Na ja, ich werd dann gehen, lang kann sie nicht mehr weg sein. Oder soll ich euch heimfahren?“
„Schon okay, danke“, erwiderte Sakura und lächelte Temari an, die zurücklächlte, sich verabschiedete und ging.
Sakura wartete noch ein paar Minuten schweigend auf TenTen und seufzte schließlich auf.
Wie lang konnte es bitte dauern, da drin sauber zu machen?
Gelangweilt sah sie rüber zum Populär, Kakashi war schon lange gegangen, aber oben bei Neji brannte noch ein nicht allzu helles Licht.
Seltsam, Sakura hatte eher den Eindruck gehabt, er würde sofort schlafen wollen, Neji hatte den ganzen Abend unglaublich müde ausgesehen.
Doch außer dem Licht sah Sakura nichts, vielleicht war Neji auch einfach eingeschlafen?
So wie sie selbst bald … und dann würde sie erfrieren!
Sakura stand auf und lief ein paar Schritte auf und ab, um sich ein wenig aufzuwärmen und um die Müdigkeit zu vertreiben.
Leider hatte sie mit beidem nicht sehr viel Erfolg, um sich wenigstens vor dem Wind zu schützen, stellte sie sich nun an die nächste Hauswand, die ein wenig weiter herausragte als die des Hauses, in dem sich das Side Effect befand.
Und dann erschien endlich TenTen.
Sie huschte geschäftig die Treppen hinunter und stellte den Eimer voller Putzwasser ab, dann trat sie an die Glasfront.
Sakura dachte schon, ihre Freundin hätte sie bemerkt und machte sich bereit zum Winken, als sie feststellte, dass TenTen gar nicht zu ihr sah, sondern geradeaus nach oben.
Irritiert folgte Sakura ihrem Blick und riss die Augen auf.
Sämtliche Müdigkeit war verschwunden.
TenTen hatte ihr eindeutig etwas zu erzählen – auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand Neji an einem Fenster und grinste zu TenTen runter, die schüchtern winkte.
Normalerweise wäre Sakura jetzt an die Scheibe gesprungen und hätte dagegengehämmert, bis TenTen ihr alles alles erzählte, aber müde und vor allem überrumpelt wie sie war, bewegte sie sich keinen Millimeter, bis TenTen nur wenige Sekunden später wieder von der Scheibe wegging.
Sakura starrte ihr hinterher in die Küche, wo TenTen ihre Winterjacke anzog. Neji war auch wieder gegangen, stellte Sakura nun fest, auch das Licht war aus.
Geduldig wartete sie, bis kurz darauf alle Lichter ausgingen und eine cheinbar völlig ermüdete TenTen in der Tür stand.
„Mir scheint, du verschweigst uns etwas“, sagte Sakura, ohne auf sich aufmerksam zu machen, aber ihr forscher Ton tat ihr sofort, als TenTen zusammenzuckte, leid. Er war nicht geplant gewesen, aber zugegeben war Sakura etwas enttäuscht. Natürlich musste TenTen nicht alles sofort erzählen, aber sie schwärmte so oft von Neji und gab sich so eiferschüchtig auf Sakura selbst, dass es dieser etwas unfair vorkam, nicht zu erwähnen, dass sie ihn scheinbar doch persönlich kannte.
„Was machst du denn hier?“, erwiderte TenTen, wohl um abzulenken.
„Ich hab bis vor ein paar Minuten auch gearbeitet und dachte, ich warte auf dich.“
„Ach so.“
„Und?“
Verlegen trippelte TenTen auf der Stelle und meinte schließlich: „Ich sag es dir im Laufen, ja? Mir ist so kalt. Und es ist sowieso keine große Sache.“
„Das werden wir sehen“, murrte Sakura und folgte TenTen.